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Tieuswg, den 2ö. Lezeniber UW. müsse» dieser Botschaft eingedenk sei», nur müssen sie i» dieser Weihnachtszeit voll neuem tief verstehe». Weihnachten 1928 tan» ei» Wendepunkt in unserem Leben werden wen» wir den Willen haben. Tie Zeit der Wintersonnenwende „ult schon den niteu (Ger manen als heilig. Tie Sonne ruhte in ihr-,» Lause und dir Zeit stand still. Durch die Lüfte zogen die Gottheiten in stillen Scharen, während im Lande tiefste Ruhe herrschte. — Ter Klang der Waisen war verklungen. — Wenn wir in dieser Weihnachts zeit aus jene Stimmen horchen, die auS der Stille der Himmels- böhe z» u»S herniederdringeu. wenn wir nickt so sehr den ersten Teil des WeihnachlSgcnß s als vielmehr den zweiten „die eines ,uiten Willens sind" zu erfüllen trackt-.n, dann wird der andere T il dcsGrnß.-S, das „Friede den Menschen anfE r d e n" kein leerer Wahn mehr bleiben I. A. M dris Milk^r der Win-iiMnhrßksangklitll Ein neucr Stritt des Papstes Rom. 2t. Tczcwbcr. T r Papst richtete anläßlich de- Wcchaachle-sejtcs die Bitte an Poincare. die Nuhropser z» begnadigen und den Aiirgcwicleiicn die Heimkehr zu ge statten. Hm Vatikan verlautet nach einer Mitteilung des Ver° liner Tageblattes. vag Peinrare dld Bitte des Papstes ersüllc» dürste. Eine Ctk'iirung an die Neichsre"ierun'l Treöde». 21. Dezember. Die tni Dresdner B ü r g c r n n ö s ch n ß sür vater- tiir.dischr Knudgebiinge» znsammengeschlojsenen Vereine und Ver bünde haben durch ihren Vorstand dem Reichskanzler eine Erklärung unterbrcilet, sie sieh mit der Stellungnahme der Regierung zu der Frage der F-reiiagung der Rhein- und R >l h r g e s a n g e ii e n besagt. Darin w>ro ans das Versprechen der früheren ReichSrcgiernng angespielt, die Wrederailsnahme von Veehaiidlnngeii mit Frankreich und Belgien unbedingt an oie Voraussetzung zu knüpfe», dag sie Opfer der sranzösisch-bclgi- schen I istizmilllur sreigetassen würde». Ter Nuhriamps sei seit Monaten eingestellt, und die ReichSregiernug erstrebe Verhand lungen mit den Feinden, ohne vast dieses Versprechen ein gelöst worden wäre. Man befürchte, daß aus dieser Unter lassung heraus sclpverstes Mi st traue» gegen oie Reichs- re g ic riiii g erwachsen wwo. ! In der Erklärung werden weiterhin zwei besonders krasse Fälle angeführt, in denen »i letzter Zeit zwei Deutsche zu zehn- und zwanzigjähriger Zwangsarbeit in Cayenne ver- »rteilr ivorden seien. Sie werden beschuloigt, an eiiiein Plane zur Sprengung des Rhein-Herne-llanals teilgenoiüinen und Sabotage versucht zu haben. Tie Erklärung schliefst mit enier Auf forderung an die ReichSecgicruiig. in alter Oesseiitlächkeit polic Ans.länmg darüber zu geben, ob tstest-S Material den Tatsachen entspricht. Weiter wird um üssentliche Vekan»tgai>e der Nnmen aller von Frankreich »och ziirnchgehalte»?,, n»d vr,urteilte» Deut sche,. sowie »m Bekanntgabe der Schritte gebeten, die die Reich-' regiernng zu deren Befreiung und Eiitlchädignng er' griff n hat. Ma i verlange de» losorlige» Abbruch aller Ver- biadiingen mit Frankreich und Belgien, bevor nicht der letzte Deutsche befreit ist. Im An'chluß daran wird die ReichSrcgiernng Weiler daraus ausnicek an, gemacht, daß mit den von »ns erpressten Repara tions-Milliarde» von den seinalichen Regierungen die unerhörtesten Missbrauche und Betrügereien getrieben worden seien. Millionen seien an Entschädigungen gezählt wor den in Fällen, Ivo der Schaven nur wcnige Tausende von Marl betrug. Tic Erliärnng verlangt, solange jeden weitere» Pfennig an die Fundmächle z» sperre», bis sich kil«sc zn einer ehrbar, n und nil-ständigen Verwendung niesercr Zahlung bindend bereit erklärt hoben. -» ES ist biiter schmerzlich, so viele dsntsche Brüder in feind lichen Gewalt und in Ungewissheit über ihr Schicksal zu wistcn, Ihr LoS ist säst noch trauriger als das der UriegSgesaiigcn- schaf. war. Tie Sorge um ihre Freilassung brennt jedem De ii Ische» ans dem Herzen, zumal i» dtc'en Weihnacht-Stage». Ob aber die Art dieses Vorgehens gegen die NeichSregüe- rnng, das der Dresdner Bürgerral anwcndet, be'oiider-S zweck mässig ist, die Lösung der Frage zu beschleunige», must stark bezwcijclt werde». Wir trauen der NeichSregicriliig, deren Haupt mit dem rheinischen Volke und mit ver deutschen Westmark innig oerivachscn ist, zu, daß sie alles getan hat und tu» wird, was dem deutschen Volke iiottut. Tie Erreich.ing deS großen Zieles wird durch derartige „Erklärungen" mehr i» Frage gestellt, dem. gefördert. Man hat den nnang-nehiiicn Beigeschmach, als ob diese nrdentsche Angelegenheit nur zu unangebrachten Stiche leien gegen die Reich-.regiernng mißbraucht iviirde. Ter neue Schritt deS Papstes sür die dentstheil Ge'angencn bedeutet zlveiselioi- -inen pr.tttischeren Weg zur Hilfe. Möchte seiner Bitte und damit einem heiligen deutsche» WeihnachtSwuasche Erfüllung werden! Im Gefänqnis zu LLw'n , Berlin, 2t. Dezember. Jin besonderen Anstrage des AuS- .wäiligen Amtes und mit Einmillignng der belgischen Negierung hat ein höherer Beamter der dentschen Gesandtschaft In Brüssel die tni Gesang is zu Löwe» benndAchen 10 deutschen E t a a t S a ii g c h ö r! g e ii besucht. ES handelt sich um Deutsche, die ans Anlast des Nuhrkonflikts von belgischen Kriegsgerichten vcr- nrtestt worden sind, und nm die angeblichen Urheber der Er schießung des belgischen Leutnants Krass. Van dem Ergebnis des Besuches lind die Angehörigen bereits »oin Auswärtigen Ainl verständigt worden. Arr kick» kMMMde Vom-ttös Berlin, 24. Dezember, In den politischen Kreisen hat man -über die letzte Rede — wie wir höre» — den Eindruck, das; dies'. Rede die von nn-s angeslrebte Atmosphäre des Vertrauens für die b versiebenden Verhandlungen nickt befestigen wird. Außer dem hat Poincare sich auch eine sachliche Unrichtigkeit zuschulden kommen lassen, zum Beispiel stellt er den letzten deut schen ZablniigSvorscl-Iag falsch dar. Tiefer lanletc auf 80 Mil liarde!! Gotdmark, aber nicht in dem Sinne, das; davon 20 Mil liarden als bereits bezahlt in Abzug gebracht werde» sollten. W ii» Pouicare ferner die zurzeit im Nuhrgcbiet »rch herr schend- Niierdinnig als ein Zeichen danir ansprechcii will, das; noch ein Nest des passiven Widerstandes vorhanden sei, so Velars lies.- Auslassung kaum einer Znrückweisliii". Tie Gründe, warum trotz der restlosen Ausgabe des passiven Widerstandes das sNiiI-rgebiet immer „och nicht zur geordneten Arbeit znrückkehren könnt-, sind allgemein bekannt. Offensichtlich aber geht ans dieser Stellungnahme deS französische» Ministerpräsidenten hervor, das, er sich jeb« bereits immer mehr Hintertüren zu schaffen sucht, um die bevorstehende» Vcrlmndliingcii i» jedem Aueei,blicke, der Ihm g-rignet erscheint, .',»>» Scheitern bringen zu kön ne!,. Am deutlichsten gebt die Gcsamtciiistelliiiig PoincarcS ans seinem .Hinweis darauf hervor. d»K er nichts Inn will, „ni d'e Aiiioii'ät Degonttes zn schwächen nnd daß er die Freiheit der rheinische,, Aev'-lkeriing in keiner Weste schädigen wolle. Es ist 'wirstich überflüssig, doli sich der kranGsi'chc Ministerpräsident in dieser Weise der Freiheit der Rheinländer zniiiimmk. Man er kennt, daß ibni sehr viel daraus ankoniint, dc» -Herren D e- go litte nnd Tirnrd eine Position zu verschasfcn, durch die jede direkte Verhandlung zwischen Paris und Berlin von donihrreiii r r sch w e rt» wen» nicht unmöglich gemacht wird. Nr, Wist Seite 2 Kei»r neues Angebot an Frankreich Die früheren Angebote infolge des Zusammenbruchs der deutschen Währung und Wirtschaft über holt — Eine neue Serie von Sonntaqsreden'? — Frankreich bleibt an der Ruhr bis zur völligen Bezahlung — Die Ernennung Dr. Schachr's zum Neichsbandprästventen Die Ziele irr RciPreijimillg Berlin, 24. Dezember. Wie uns von unterrichteter poli tischer Seite ans Berlin mitgeteilt wird, beabsichtigt die Reichs- regieriiiig entgegen verschiedenen Darstellungen in der Presse, na mentlich des Auslandes, keineswegs ein neues Ange bot an Franireich oder die Entente. Die Nrichsreglening steht ans dem Standpunkt, daß ein solches Angebot nicht nur materiell, sondern auch formell unangebracht wäre. Die offizielle» Ange bote der Regierung Enno und Strescinnn» sind ja heute noch nicht beantwortet, und materiell ist z» sagen, daß es der Rcichsregle- r»ng ganz unmöglich wäre, etwa hinsichtlich der finanziellen Anerbietungen neue Foriniilicrnngkn z» trcsscn. Dir tatsächliche Lage ist derart, daß die früheren Ange bote durch den inzwischen erfolgten Zusanimcnbnich der Wäh rung »nd Wirtschaft überholt sind. Trotzdem wird sie die Ne gierung als Grundlagc für eine Diskussion anfrechtcrhaitcn. denn rS ist ihr Ziel, in direkte Verhandlungen zn münd- licher Aussprache ,1» kommen. Die Rcichsrcgicrnng würde eS begrüßen» wen» die Vorarbeiten für die Regelung die ser Dinge von der gegnerischen Seile beschleunigt würden, aber eine direkt,! Einwirknug aus diese Entschlüsse hat oie Ncich^rcgie- rnng nicht. Die von Poincare geforderten schriftlichen Erklärun gen sind bereits abgegeben ivorden. Ter Nnterkommission, die die LcistiiiigSfnhigkcit nachzuprüse» hat, bleibt unbenommen, sich direkt nach Berlin zu begeben nnd hier vom Reichs- finaiiziniiiister sich die Bücher osfcii ans sch lagen zn lassen. D'r neue deutsche Stritt bci Poine-ne Paris, 2t. Dezember. T r neue deittscky: Schritt des Polncare wird h.-nte nachmittag erst'-lge». Ter dcnttche GcschüitS' träger Tr. von Hoesch wird bei dieser Gelegenheit. wie wir hierzu melde» können. Herrn Poincare eine ausführlich« ans mehreren Kapiteln bestehende Denkschrift überreichen, die zurzeit »och brarb-itet wird. In -i-eser Denkschrift werde» eingehend die Wünsche Deutschland- nach Regelung der Verwaltniig-sragcn im b esetzten Gebiet Währung. Steuern Eisenbahn und Schisjahrt) barg legt. Tie Verhandlungen sollen in Paris geführt werden nnd die neue Besetzung des Pariser G-efandtenposteiiS gestaltet sich daher zn einer »»erläszlichcn Vor aussetzung. PmmiWer „Weilzitixhlssrikdk»" Paris, 24. Dezember. Herr Poincare hat in La Cour- neuve lTcparlement Seine) anläßlich einer Gedächtnisfeier eine »ene politische Rede gehalten, die eine Ergänzung, zu seiner letzten Kammerrcde bildet. Frankreich habe nicht leicht fertig de» Entschluß zur Besetzung des RnhrtzebieteS gefaßt und keineswegs eine Befriedigung aus nationalem Selbstbewusstsein damit erstrebt. Frankreich würde vom Reiche nie einen Heller in bar oder In Sachlicscr»i,gcn erhalten habe», wenn die nutzlosen Kon» sereiizen fortgesetzt morden wären und wenn cS sich mit zag haften EinschiickilcrniigSvcrsnchcn begnügt haben würde. Außer dem wäre Tciitsckiland In der Uebcrzengiiiig bestärkt worden, daß die verblliibeten Mächte allmählich auf den Versailler Vertrag verzichten und nicht imstande wäre», ihre Schnldforderuiigcn ein- zntrcibe». Mit einem Wort: ES H ille seine O b st r u kt i o » S. Politik entschlossen fortgesetzt. Nach einem AbnuhungSkricg, de» wir nur mühsam siegreich übersianden haben, er lebten wir einen Abinitzungsfrieden, aus dem wir sicher nur er schöpft und nnbcsricdigt hervorgcgangen wären. Deutschland wollte baS vom Vertrage noch übig gebliebene zerreißen nnd sich den Sieg Frankreichs zunutze machen. Poincare betonte weiter, daß nur die Besetzung der Ruhr Deutschland zum Nacbgeben bringt. Hätte die französische Negierung davon abgesehen, so wären die Folgen für Frankreich «»berechenbar gewesen. Ans wirtschaftlichem Gebiet zumal wären große Rückschläge eingetreten und der französische Fran ken hätte (l) einen größeren Tiefstand als jetzt erreicht. In die sem Ziisaiiinlenhange bchaupt-te der französische Ministerpräsi dent, daß die gegenwärtige Teuerungswelle nicht nur Frankreich, sondern die gesamte Welt heimsuche. Die Kredite Frankreichs wären ebenfalls ohne die Pfänderergreisung völlig zusainme.-iacbrochen. Weil wir uns zum Handeln entschlossen, und unsere Ausdauer über den passiven Widerstand triuinphierte, weil weder Deutschland noch die anderen uns zum Nachgeben gebracht hätten, belohnen jetzt »ns die bereits erzielten Resultate. Wir stchen noch nicht am Ziele, doch nähern wir »ns ihm mit jedem neuen Tag. Poincare kommt dann noch ausführlich auf die Koiizessionen Frankreichs zu sprechen und fährt fort: An dem Tage aber, an dem unser Land sich von de,, schlimmsten Gefahren bedroht sah, bat eS sich bis zum äußersten verteidigt. Wir stehen an der Ruhr und werden sic erst »ach völliger Bezahlung verlassen. Aber wir sind bereit, alle Möglichkeiten zu prüfen, um die Zah- Iniigen zu beschleunigen und zu sichern. Inin Schluß versichert Poincare, daß eS Frankreichs Auf gabe sei, auch dem Frieden zu dienen. Frankreich habe seine Grenzen zurnckerbalten und die entrissenen Provinzen wie der erhaltcn. ES besitzt ein ungeheures Kolonialgebiet und steht i» der Vergangenheit und in der Gegenwart von aller Welt be achtet da. ES erwartet weder sür morgen noch sür später etwas von eiiiein Kriege, dessen Greuel es kennt nnd dessen Drohung cS vor 0 Jahren verscheuchen wollte. Ein neuer Krieg erscheint Frankreich als Ungeheuerlichkeit und eS hat nur den eine» Wunsch, den Frieden zu festigen nnd damit mlnuwirkcn, daß die lie bende Menschheit die Beschaulichkeit glücklicher Zeiten, Arbcits- frciidigkcit nnd die Freude am Leben wiedcrfinbct. Die Nepko stellt erhöhte Leistungen fest Paris. 24. Dezember. I» den Kreisen der Rcpko wird ver sichert, daß die Sachliescrungen aus dem Nuhrgebict in den letz ten Tagen eine Ziffer «nfweisen, die dem augenblicklichen Pro granim der Komniission so ziemlich entspreche. <Man beachte, daß diese Meldung ans Paris kommt, also als eine Tendcnznieldniig onS den sranzösischen Kreisen der Nepko zu bewerten ist! Die Redaktion.) Nr. MM ZMsbavlr-iMknt Ter RcichSprä'iücnt hat. entsprechend dein Var ich lag des Reich-Scat,-S. den WäliriliigSkammissar und bisherigen Ba»l» ektor T r. Sckacht z » m R e i ch s l> a >i tp r S s > d r n t e n rrnnnnt. Tr. Sämcht behält seine Stellung als ReillMiährungSlom» missar bei. * In den letzte» Tagen schwankten die Urteile über die Aus sichten ocr beiden Kandidaten für oen Pasten des wichtigsten dent- sclwii Bniitlnstitiils, Tr. Schacht und Dr. Helfierich, stark hin im» her. Ter Verwaltinigrat hatte Dr. Helfserich vorge schlagen, ocr Neichsrnt Dr. Schacht. Tie entscheidende Er nennung des Reichspräsidenten ist zugunsten des letzteren aus- gesalle». Dr. Schacht hat sich als Währuiigskonimissar vollauf bewährt nnd es ist z» hoffen, daß er — der politisch sicher weniger umstritten ist, als Tr. Helfferich — die deutsche Rejchs- bank ans die alte Höhe des deutschen Wäh-.»ngsinstitnles zu- rücksühre'i wird. Ae Dklplei-kngeu Äthers in M-eulM-rnd Karlsruhe, 24. Dezember. Bei der KabinettSsitzung, die anläßlich deS Besuches, hes NcichKfinauziniiiisterS Tr. Luther bei der badischen Negierung stattsand, wurden die gesamte» schweben den Finanzfragcn erörtert. Einen weiten Raum nab», die be absichtigte Neuordnung deS Finanzansgleich-:s zwischen Reich, Ländern und Gemeinden ein nnd die Vorschläge deS Reiches, den Ländern nnd Gemeinden lünstig außer der gesamten Wohl fahrtspflege, da-S Wohnungswesen und die Poli zei zur selbständigen Erfüllung zu überweisen. Im Zusam menhänge damit stchen auch die Absichtcn des NelchcS, die Zu schläge zu den Beamtenbesoldungeii abzubauen. Ferner fand die Rückgabe der Steuerhoheit an die Länder eine ein- gehende Besprechung, desgleichen alle die Bestimmungen, die in dein in de» letzten Tagen heranSgckommene» Enlwiirf einer Zwischensteuernotverordnung des Reiches vorgesehen sind, !»Sve- sondere die Frage der A n fw e r t n n g der Hypotheken und die Absichten der Rcichsregieruiig, die Rente», die bei der in Aussicht genommenen Aenderung der Mietgesetzgebung durch die Nichtgewährnng der Hypothekenaufwertung frei werde» würden, den Ländern und G incindeii sinanziellc Beteiligung entweder in der Form einer besonderen Mictsstenor oder der Her- einziehiing auf der Grundlage der Steuer von dein Grundver mögen zu lösen. Em Weihttachtsgrilß ssine KiMklinnz des rMMnrlers Essen, 24. Dezember. Die „Nnhrwacht" veröffentlicht i» ihrer heutige,, Ausgabe ei» Schreibe» bcS Reichskanzlers Dr. Marz- als W c I h n a ch t S g r n ß an die N » h r- nnd Rhein- b e v ö l kc r»«ii g : Seit altcrshcr ist Weihnachten baS Fest der Familie. In glückliche» Friedcnöjahrcn hat daS deutsche Volk gi-ttieliisnm Weihnachten gefeiert. Weihnachten 1!>28 aber ist die Einheit des deutschen Volkes zerrissen. Künstlich und willkürlich sind die Grenzen gezogen zwischen deutschen Volks gei,vssc'n. Tic Grenze,, aber überwindet der Geist und der Wille, ein Den-sch er z» sein. In »»srcn Herzen lebt die WeihiiachtShosfnung, daß bald Frieden wirb auf Erden. Diese Hvsfiuiiig, die In niiS lebt, stärkt »ns »nd tröstet »ns in brüder liche» WeihnachtStagen. gcz. Reichskanzler D r. Marx. Di« Vesakttn skr osten Vi-rkkn. 2t Dezember. D s NcichSkabsnett hat in diesm Tagen über d'e B e s a h » n g s kc st r n Beschluß zu fassen. Diese lind bekanntlich ans 120 Milllaiicii sür das Viertel jahr veranschlagt n >d angesichts unserer sehr fchwicr'gen Fi»aiiz- lage ist cs natürlich äußerst fraglich, ob »nd in welcher Welse diele Kosten we terhin g tränen w-rden können. Es haie- delt sich dabei tvriEger darum, zu t>-stimmten Beschlüssen zn gelangen, a'S vielmehr »,n est-e ersthaftc Brülmig der Mittel »nd Wege, ans denen dieses Problem zn lösen ist. Maltins im MOokltt Zlhapapcoick Düsseldorf, 24. Dezember. Seit mehreren Tagen findet hier der Prozeß gegen die Schupekeute statt, die bei den Scpara- tistenkämpfen sestgenoinmen worden waren. In der Freitagv-'r- haiidluiig erklärte der Scparatistensührer Matth cs, er hätte seine Propaganda mit ein paar größeren politischen Versamm lungen in Bonn, Aachen, Düsseldorf usw. beenden wollen. In einigen Städten seien die Teilnehmer an diesen Versammlungen unerwartet überfallen worden. Darum sei der sogenannte Selbstschutz gebildet worden. Znm Rheinischen Tage in Düssel dorf habe er als zu einer unbedingt fricdlichenKnnd- gebniig stnfgccnfe». Jeder Npf: »Nieder mit Preußen! Nie- an Rhein nnd Nnhr der mit Berlin!" sei streng verboten gewesen. Die Verteidigung überreichte hierauf d-m Gericht ein auf dem Hindenburgwall aufgesnudeneS Notizbuch eines Mitgliedes des Selbstschutzes, in dem dieses sich seine Instruktionen eingetragen hatte, nnd fragte de» Zeugen Mattb.-s: .Kannten Sic die Instruktion, die in diesem Buch eingetragen ist, wo nach keine Schreckschüsse, sondern scharfe Schüsse abgegeben wer den sollten? MaltyeS erwiderte: Ick höre das z n,„ ersten Male. Der Verteidiger fragte: Hatten Sie dem Rhcinland- schutz die Erlaubnis gegeben, Waffen zn tragen? MaliheS ant wortete: Ich hatte mit dem Nheiiilandsckutz nichts zu tun. In halte sür Düsseldorf nur die Sicherheit z» garantieren, llcbei sein Ziel befragt, daS er mit der Ankündigung vom 80. Sep tember verfolgt habe; führte Mattheö auS: Acht Tage vorher hatte man in der Düsseldorfer Presse gel-sen: Separatisten gibt cS nicht; cS gibt >i»r ein kleines Häuflein. Ick wollte nur dem In. und AnSlande zeigen, daß w-'r eine Mnsic sind, nnd daß eS eine Nheinlaiidsfrage gibt. Auf weitere Frage» gab Mattheö an, daß er in Wnrzbnrg geboren sei nnd 1k> Jahre im Nheiiilande gewohnt habe. Er sei also ei» Nheinsranke. In seinem Bureau sei bis zu seinem W-ggang nach Kob'-nz be stimmt kein Waffenlaaer gewesen. Die Vernehmung von Mnithcs dauerte über eine Stunde. Da« ö'terreichisckte Hilfswrrk für Deutkrh'and Wien, 24. Dezember. Die österreichischen Gewerkschaften habe» bis zum 80. November für dis reichSdent-chc» Bundes verbände insgesamt 2 361 808 201 Kronen aufgebracht. Die Stadtaemeinde Wien hat beschlossen, die am letzten Sonnabend der Gemeinde Wien gespendeten 1.8 Milliarden Kronen sür die Unterbringung deutscher Kinder in städtischen Erholungs heimen zu verwenden. Borläufig komme» aus Berlin, Leipzig, Magdeburg, Dresden. Breslau ungefähr 600 Kinder zwei Mo nate nach Oesterreich. Kardinal Fürstbischof Piffl bat vor einigen Tagen in Wien Frau Harrtet KrciSlcr, die Gattin deS bekannten Violinisten Professor Fritz Kreisler, in privater Audienz empfangen und ihr, erschüttert durch die Berichte über das Elend in Deutschland. 10 Millionen Kronen Uir die hungernden Kinder Berlins zur Verfügung gestellt. Diese Mittel stammen ans einem Fonds, den Kardinal Piffl in Wien zur Hilfe sür die be drängte deutsche Bevölkerung gesammelt bat. Wiener Börsenspcnde für Dcntsckland. Die Plcnarsitzüug der Wiener Börscnkammer bat neuerdings 20 Millionen Kröne» für die Deutschläiidhilse gespendet.