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^lnd den sächsischen «Menschewiken- das gleiche Schicksal bereiten würden, dem die unglücklicken Russen zum Opfer gefallen sind. Das „urbane" Benehmen des Polizeipräsidenten Menke im Landtage gegenüber seiner Fraktionsgenossin Frau Büttner ist dafür ein ebenso bezeichnendes wie warnendes Beispiel. Dar über kann kein Zweifel bestehen: Für ein offenes Zusammen gehen mit den Kommunisten, für ein Wiedererstehen eines kom munistisch-sozialistischen Kabinetts mit allen Schönheiten nach der Art der Regierung Dr. Zeigner-Böttcher gibt es nur ein Hin dernis, nämlich — die Reichswehr. Mit dem Tage, wo Aus nahmezustand und Reichswehr aus Sachsen verschwinden, feiert ein sozialislisch-kominunijtisckes Kabinett seine fröhlichen Urständ. Und das „Haupt" dieser Regierung wird nicht Fellisch, sondern es wird Arzt heißen. Herr Fellisch wird zum zweiten Mal über Bord fliege» und wird einige Mühe haben, einen Strahl der Pvitcher'schen Gnadenschonne auf sich zu lenken. Aber keine Angst, er kann es; denn er ist tüchtig. Diese Geister, die der Zauberlehrling Fellisch einst rief, sind ihm über den Kopf gewachsen. Die Partei ist zertrümmert und eine billige Beute der Moskowiterjünglinge geworden und darüber hinaus der Staat in seinen Grundfesten erschüttert. Ein russisches Chaos mit seinen Schrecken, das auch die sächsischen „Menschewiken" verschlungen hätte, wäre über das Land schon hercingebrochen, wenn nicht die festbewehrte Hand der Reichs wehr i» die Schicksalsspeichen gegriffen hätte. Laßt diese los, dann wird niemand mehr den Schreckenslauf dieses UnheilsradcS .'"slwlten. Die Geister, die Herr Fellisch einst rief, sind — keine w'.^'ltätcr der Menschen ölt Abschluß -er Mtimvertriige Paris, 7. Dezember. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß „niiiiiehr sämtliche Einzelverträgr zwischen der Mikum nnd den deutschen Industriellen nnd Konzernen, die im Abkommen vom L.i. November vorgesehen waren, abgeschlossen worden sind. Die lebten Verträge sind gestern abend unterzeichnet worden. Damit erhält dnS Abkommen für dir gesamte Industrie bis zum 15. April 11124 Gültigkeit. Pari«, 7. Dezember. Rach einer HavaSmelbnng anS Brüssel hat die MKum aestern nach ein Nrbenabkommen mit de» Firme» Klöckner. Mlihlhcimcr BrrgwerkSvcrein, Rombacher Hütte, Herkules 3 nnd Klostcrbnsch abgeschlossen, deren gesamte Produk tion sich ans etwa 4 Millionen Tonnen jährlich beläuft. Ein neues Vertrauensvotum für Voiueare Paris. 7. Dezember. Tie Kammer hat gestern nachmittag die Aussprache über die Wahlrcform eröffnet. Der Sozialilten- sührcr Blum forderte Namens seiner Partei mit grösste«,, Nach druck die Wiedereinführung des Bezirkswahlrechts, w>e es vor den letzten Wahlen bestanden hätte. An der Debatte beteiligte sich Poineare in lebhafter Wei'e, und stellte schließlich auch das Ver trauensvotum. 468 Stimmen, darunter die der radikal- sozialistischen Partei, wurden für die Negierung abgegeben, 127 dagegen. Ergebnislose Verhandlungen im Kohlenbergbau Berlin, 7. Dezember. Für die Steinkohlenreviere Ober-« und Niederschlesten, Sachsen, Ibbenbüren und Niedersachsen fanden gestern im Neichsarbcitsmniisteriliin Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften über eine Steigerung der ÜArbestsleist.ing statt. Tie Verhandlungen erstreckten sich auf die IFrage der Verlängerung der Arbeitszeit und auf einige Bestim mungen der Lohnordnung. Ta eine Entscheidung hierüber seit zwei Tagen nicht erzielt werden konnte, übernahm das Reichs- arbeitsministerium die Einleitung eines Schlchtungsverfhrens. Taie Gewerkschaften lehnten es qb, an einem Schlichtungsverfahren über die Frage der Arbeitszeit sich zu beteiligen. Die Verhand lungen mußten daher abgebrochen werden. Sie Goi-gehiiller -er Femnten Berliik, 7. Dezember. Die Verhandlungen der Regierung mit den Organisationen der Staats- und Neichsbeamten über d>e Gcldgehcilter haben zu einer Einigung geführt. Tie Regierung ist mit ihrem letzten Angebot um 30 Mark pro Jahr über ihre ursprünglichen Vorschläge hiiiausgegangeii. Die Organisationen erklärt,',', sich, da sie sich den Ausführungen der Vertreter des ReickssinnnzmiuiderniinS nickt verschließen konnten, mit dem Re sultat, das den Beamten etwa SO v. H. des Friedensnominal- einkoinnicns bringt, einverstanden. Am 10. Dezeanber erhalten die B-amlen zum letzten Male eine Auszahlung auf Grund '>eS bisherigen Meßziffersystems, und zwar bekommen sie an diesem Tage als Ratenzahlung für die erste Hälfte das 25- millio, eusachc ihrer bisherigen Grundgehälter, Ortszuschläge und Srnderzulchläge. Tie Renierung hat den Wunsch, daß diese Zah lung schon im Laufe dieser Woche geleistet wird, abgelehnt. Am 17 Dezember wird den Beamten unter Anrechnung der am 30. No vember und am 10. Dezember erfolgten Zahlungeu der Rest der neuen Goldgehälter für Dezember ausgezahlt. Me «tnr SIt»kn>kiM«W ««s Soldimdbaiis Berlin, 7. Dezember. Der Finanzpolitische Ausschuß des .Reichswirtschaftsrates nahm gestern Stellung zu dem Entwurf einer Stenerverordnung. Der Termin, an dem der dritte Teilbetrag der Rhein- und Rnhr- abgab« zu zahlen ist, wurde vom 15. Dezember bis zum 20. De zember verlängert. Di« Einkommensbestencrung aus den Betriebe» der Land-, Garten« und Forstwirtschaft in Höhe von vierteljähr lich je eine Goldmark für je 1000 Mark des der Vermögenssteuer-, Veranlagung für den 3l. Dezember l923 zugrunde gelegten Wertes >es bewirtschafteten Grundstücks blieb unverändert. In der Frage des Lohnsteuerabzuges geht der Eutlvurf davon aus, daß Gehaltseinkommen bis zu 80t)0 Mark im Wege des Steuerabzuges endgültig »er st enert Iverden sollen. Eine wesentliche Vereinfachung gegenüber den bisherigen Nechtszuständen besteht darin, daß nicht mehr zwischen Werbungskosten und persönlichen Ermäßigun gen unterschiede» wird, sondern beide vereinigt werden. Ter Ausschuß beschloß die Einfügung einer Freigrenze rn Höhe von wöchentlich 20 Mark. Die ErmäßigungSsätze sollen bclragen bei einem unverheirateten Arbeitnehmer 2 v. H., bei einem verwitweten oder kinderlos verheirateten Arbettnehmcr 3 v. H., bei einem unverheirateten, verheirateten oder verwit weten Arbeitnehmer mit ein oder zwei minderjährigen Kindern 4 v. H., mit 3 oder 4 Kimbern 6 v. H., mit 5 oder 6 Kindern K v H. und mit mehr als 6 minderjährigen Kindern 10 v. H. Zur Frage der Lohnsteuer wurde ein von der Industrie ausgehender Antrag angenommen, für den Steuerabzug ein vereinfachtes Stzstcin einzusühren, da das jetzige System die Betriebe zu stark belastet. Ter Finanzpolitik)« Ausschuß stimmte der Neuregelung der Lohnsteuer nur unter der Voraussetzung zu, daß das Reichs- siiianzmiuislerium mit größter Besckleunigung alle Vorbereitungen trifft, die zur Einführung der Qucllrnbesteuernng der anderen Ein kommensarten notwendig sind. Bei der 'km sahst euer wurde die lm Regierungsentwurf beantragte Erhöhung auf 2H v. H. und der Vorschlag -des Arbeitsausschusses auf 1,5 v. S. mit großer Mehrheit abge- lehnt, und der bisherige Satz von 2 v. H. wieder- her gestellt. Tie Genossenschaften sollen teilweise von der Umsatzsteuer befreit sein. Tie übrigen >n der Steuernotverordnung genannten Steuern wurden in der Fassung der Regierungsvorlage »nit unerheblichen Aenderungen angenommen. Abgelehnt wurde dagegen Artikel 14 (Branntweinmonopol) und hier die bisherige Fassung wiederhergestellt. Tie Beratung über Artikel 18 (Finanz-, auSgleich) wurde ausgeseht bis zur Erledigung der augenblicklich /noch andauernden Beratung über dt« Mietzinssteil«*. Die Botschaft des D«« ««ttHluische MW Washiikgtou, 7. Dezember. Der Präsident Coolidgr hat heute im Senat seine Botschaft verlesen; im wesentlichen sagte er: „Unser Land hält in seiner auswärtigen Politik kür den Augenblick ein grundlegendes Prinzip aufr:cht, nämlich ein ame rikanisches Prinzip: wir befassen uns nur mit unseren eigenen Aikgelcgknhelten." Er fügte hinzu: „Wir geben zu, daß wir ver pflichtet sind, den anderen zu Helsen, wobei wir aber den Zeitpunkt und die dabei einzuschlageuden Maßnahm:n unserem eigenen Er messen überlassen. Wir begreifen, daß ein Band die Mensch heit verknüpft, und daß es ein Gesetz der Solidarität gibt. Mit Hinblick auf de» Völkerbund erklärte der Präsident, daß für Ame rika kein Grund bestehe, seine Handelsfreiheit durch Eintritt in eine Körperschaft, die ohne Zweifel Dienste erweisen könnte, zu beschränken. Der Präsident führte weiter aus: „Unsere augen blickliche Politik war stets von zw et Grundgedanken ge leitet, der eine bestand darin, den ständigen Bünd nissen aus den, Wege zu gehen, da ihnen unsere nationale u>v- abhängigkeit zum Opfer fallen könnte; der andere Gedanke be stand in der baldige» Lösung der Auseinandersetzungen der Na tionen. Während 25 Jahren waren wir Mitglied des Haager Gerichtshofes und habe» versucht, die Schaffung eines ständigen Weltgerichtshofes zu verwirklichen. Ich stehe der Grün dung eines solchen Gerichtshofes günstig gegenüber." Zu der Frage betreffend den Beitritt Amerikas zu dem internatio nalen Schiedsgerichtshofe erklärte er: „Ich verweise diese Frage der wohlwollenden Prüfung des Senats und gleichzeitig auch die Prüfung der Projekte, die deutlich die Weigerung Amerikas, in den Völkerbund einzutrete», zum Ausdruck bringen." Betreffend Rußland erklärte er, daß Amerika nicht die Beziehungen mit einer Regierung aufnehmen werde, oie die internationalen Ab machungen nicht respektiere. Zu der Schuldensrage führte Coolidge ans, daß er abgeneigt sei, die Schulden des Auslandes a,e Amerika zu annulliere», indessen erhebt er keine Einwrnvung dagegen, wenn oie Bezahlung nach dein Vorbildc der englisclf' amerikanischen Schuldenregrliing erfolgte. Amerika möchte nicht die Rolle eines ansdringlichen Gläubigers spielen. Die internatio nale Rechtschaffenheit und Ehre verlangten aber, baß oie Schul den bezahlt werden. Präsidenten Coolidge Die amnidaiische Anleihe Berlin, 7. Dezember. Wie die Times ans Washington melde», wurde von maßgebender amerikanischer Seite bekannt- gegeben, daß die deutsche Negierung die Anfrage gestellt hat, ob die amerikanische Negierung vamit einverstanden wäre, daß die Hälfte einer dentschen Anleihe i» Höhe von insgesamt 70 Mil lionen Dollar, die in erster Linie zur Beschaffung von Lebens- Mitteln bestimmt sei. ln A»irrtka emittiert werde. Die amerika" kanische Negierung will ihr Einverständnis bekundet und erklärt haben, sie iverde in der Neparatiouskommission dafür rintreten, daß vem Zinsendienste dieser Anleihe vor den Repara tionsleistungen »nd den Kosten der Besetzung ein Prioritäts recht eingeräumt werde. . Auch die deutsche Botschaft inLondou soll ein entsprechen des Ersuchen beim englischen «iißenmlnisteilum vorgebracht habe». In Paris beschäftigt man sich ebenfalls in de» unterrich teten Kreisen lebhaft mit den amerikanischen LebenSmIttelkreditr» für Deutschlaied. Man rechnet dort »,1t der Möglichkeit, daß diese Angelegenheit zu iiene» heftigen Auseinandersetzungen l» der Ne- paratioieskommission führen werde, da England aller Vor aussicht nach für die Genehigang der Anleihe eintreten^ wird, »Nü auch Italien wahrscheinlich dem englischen Stand'^ punkt beltrctcn wird. Die Haltung Belgiens ist »och nnge^s wlß. Frankreich wird, so nimmt man in Paris n», dlsS,.^ Prioritätsrecht für die Lebcnsmittclkreüite bekämpfen. Von dentscher Seite wird bestätigt, daß beabsichtigt sei, einen derartigen Antrag bei den zuständigen Stellen der Entente/ also bei der Neparationskonimissisn, r'nziibrnige». lieber dle Aussichten eines solchen Schrittes gibt man sich in Berlin zwar keiner übertriebenen Hoffnung hin, wird aber »Ot allem Nachdruck auf die schwierige Ernährnngslage des denk- scheu Volkes in dem bevorstehenden Winter Hinweisen, »m e»,e möglichst günstige Entscheidung herbcizuführen. 2V Millionen Dollar für das Hilfswrrk in Deirlsedland Washington, 7. Dezember. Senator Lenroot hat eine Gesctzesvorlage elirgebracht, durch dir 20 Millionen Dollar für das HilfSwerk in Deutschland bewilligt weroen sollen. Tie Ver wendung der Summe soll unter der Leitung des Präsidenten Coolidge erfolgen. AnS den, Reichstag wird uns mitgeteilt: Es hätte garnicht viel gefehlt, so würden wir in diesem Augenblick erneut mitten in einer heillosen Krise sitzen. Die parlamentarische Lage aus Anlatz der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz, das die Regierung Marx vom Reichstag fordert, gestaltete sich ungemein schwierig. Entgegen der Erklä rung des Führers der dcutschnationalen Fraktion, des Nbg. Hergt, bei der politischen Debatte, wonach die Deutschnationalen keine Obstruktion machen, zwar das Ermächtigungsgesetz ablehnen, aber im Saale verbleiben würden, kam späterhin eine andere radi kalere Strömung in der deutschnationalen Fraktion zum Durch bruch. Das ursprünglich beabsichtigte Verhalten, das ausdrücklich beschlossen nnd von der Reichstagstribüne herab auch noch in feierlicher Erklärung bekräftigt war, wurde aufgegeben. Man wollte nun doch den Sitzungssaal verlassen, um auf diese Weise die Oppositionsstellung zu verstärken. Die Folgen dieses Ver haltens hätten zu unabsehbaren Konsequenzen führen können, da das Ermächtigungsgesetz ein verfassungsänderndes Gesetz ist, kann cs nur unter Anwesenheit von zwei Dritteln der Mitglieder des gesamten Reichstages, und nur mit zwei Dritteln dieser An wesenden beschlossen werden. Die Entscheidung stand diesmal ebenso auf des Messers Schneide, wie bei einem früheren An laß, als man sich genötigt sah, den Reichstag um einige Tage zu vertagen, uni die nicht >n Berlin anwesenden Mitglieder tele graphisch zur Gesamtabstimmung herbeizurufen. Die Situation wurde auch schon dadurch verschärft, datz innerhalb der Sozial demokratie eine geschlossene Stellungnahme über ihr Verhalten zum Ermächtigungsgesetz nicht zu erreichen war. So ergab sich, nachdem man schon alles im Lot glaubte, neuer Wirrwarr und gerade, als wenn es dieser Reichstag darauf angelegt hätte, immer von neuem der Oesfentlichkeit zu beweisen, datz er ver braucht ist, wurde eine Zuspitzung der Dinge herbeigesührt, gerade, als wenn wir unS den Luxus solcher Spielereien erlauben können. Dieser Reichstag scheint in der Tat immer mehr den Nachweis liefern zu wollen, datz er zum Abbruch reif ist. ki« «t«k« WEM Wie man uns aus dem ReichstagL mitteilt, wird in den maßgebenden parlamentarischen Kreisen beabsichtigt, dem Reichs tag alsbald, jedenfalls vor den kommenden Neuwahlen ein neueS Wahlgesetz zu unterbreiten. Es handelt sich dabei vorwiegend um wahltechnische Fragen. Insbesondere spielt die Abkürzung der Wahlfrist eine entscheidende Rolle. Das wir unter den heu tigen Verhältnissen monatelang« Wahlkämpfe mit all ihrer Zer rüttung. vor allein aber im Hinblick auf ihre schweren Rückwirkun gen auf die gesamte politische und wirtschaftliche Stellung Deutschlands nach innen und autzen nicht ertragen werden können. Uns scheint xS aber auch unerlätzlich, datz man sich mit dem Wahlsystem selber gründlich befaßt. Das gegenwärtige Wahl system hat seine volle Unzulänglichkeit, ja gänzliche Untauglich- reit dargetan. Wir müssen nun dazu kommen, datz Wahlkreise „wirklich erobert" werden müssen, und datz die persönlichen Verbindungen zwischen den Abgeordneten und den Wählern wie. der heggestellt werden. Ein „Ukberrv<ichnnos«nrsschuk" Wie man »nS ans Berlin mitteilt, hat der Reichstag einen ständigen AuSschuh, bestehend aus 15 Abgeordneten eingerichtet, der die Ausgabe hat, die Führung der politischen Geschäfte durch die Neichsregierung während einer längeren Reichstagsverlagung oder auch in der Zeit zwischen der Auflösung und dem Wieder- znsammentritt des Reichstages wahrzunehmen. Unter der Herr- schaft des parlamentarischen Systems, das ja in der Weimarer Verfassung verankert ist. stellt der Reichstag selber die eigentliche Negierung dar. Das Reichsministerium ist im Grunde nur der Vertranensausschuh des Reichstages. DeSbalb hat der Reichstag ein Interesse, auch wenn er für längere Zeit sich vertagt, nicht ganz von der Bestimmung über den Gang der Dinge auSgeschaltct zu werden. Diese Verbindung aufrechtzuerhalten, ist der Zweck des UeberwachungSausschusseS. Merlwürdigerweise ist in der Wciniarer Verfassung selber für die Zeit der Reichstagsauflösung keine Stellvertretung des Reichstages vorgesehen. Der nun ge schaffene NeickstagknberwacknngSanSschutz soll daher auch für die zwischen Auslösung und Wiederzusammenlritt liegende Frist be stellt werden. Vit siir die Molellnmli! Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, werden die Finanzämter gemätz den Durchführungsbestimmungen zur Ver ordnung über die Errichtung der Deutschen Nentenbank vom 15. Oktober dieses Jahres die sogenannten FestsetzungSentschcide den belasteten landwirtschaftlichen nnd industriellen Unternehmungen demnächst zugehen lassen. Bekanntlich hat die Deutsche Renten- bank durch die mit Gesetzeskraft erlassene Verordnung von, 15. Oktober an den Grundstücken die dauernd land--, forstwirtschaft lichen oder gärtnerischen Zwecken dienen, eine ans Goldmark lau tende Grundschuld in Höhe von 4 v. H. dcS WehrbeitrageS er worben. Ferner ist durch die gleiche Verordnung den industriel len, gewerblichen nnd Handelsbetrieben cinschlictzlich der Banken die Verpflichtung zur Ausstellung von Goldschnldvcrschreibnngen auferlogt mit der Maßgabe, daß die Gcsamtbelastung der Indu strie die gleiche ist, wie die der Landwirtschaft. Die Deckung für die Rentenbriefe und damit auch für die Rentenbankschcine ist daher schon jetzt vorhanden. Die Höhe dcS Betrages der Einzel- schnld setzt das örtlich zuständige Finanzamt nach Matzgabe des Paragraphen 83 der eingangs erwähnten Durchsührnngsbestim- inungen fest und erteilt hierüber den Verpflichteten einen beson deren Festsetzungsbescheid, der den Beteiligten in den nächsten Wochen bereits zugestellt wird. Effektenkurse in Nentenmark Die Berliner Börse wirb, wie man uns vo» FachsKte mit telst, voraussichtlich vom 1. Januar ab die Efsektenkursei in Rentenmark notiere». Es bestand bislang eine starke Stim mung, diese Umstellung der Effektenkurse erst dann vorzunehme,,, wenn eine wirkliche Goldmark vorhanden ist. Man ist aber offen bar von dieser Auffassung abgekommcn, weil auch die Reichs post namentlich im Postschcckverkehr sich aus Nentenmark u»n- stellt. Bestimmte Entscheidungen sind allerdings noch nicht ge troffen. Die Einführung der Rentenmark in den Verkebr vollzieht sich neuerdings in größeren Mengen, so daß die Umstellung ohne größere Schwierigkeiten sich vollziehen kann. -» -s 50 Jahre Fulvaer Aktlcikvruckcrei. Die Fulda er Ak- tisnbruckerei, der Verlag des bekannten Zentrums- organes, der „Fukdaer Zeitung" beging am 5. Dezember das SO jährige Jubiläum ihres Bestehens. Am 24. Dezember 1873 ist dle erste Nummer der Fuldacr Zeitung als Probenuiwmrr der Oesfentlichkeit übergeben worden, um vom 1. Januar 1874 ab Wöchentlich drei Mal zuerscheinen. Seitdem hat sich der Verlag und die Zeitung eine namhafte Stellung errungen und wir be glückwünschen heute den Iubelverlag mit dem Wunsche, daß er sich weiter entwickeln »nd weiter wirken möge für die hohe» Ausgaben unserer katholische» Presse! Die hentlqe Börse Derli»', 7. Dezember. Die Verschlechterung der Mark lm Auslände war am Mittwoch erfreulicherweise nur eine vorüber gehende. Gestern konnte sie sich auf fast allen Auslandsbörse» wieder erhole». Neuyork meldet einen SchlnßknrS von 25 Cent für 1 Billion, welcher einer hiesigen Dollarparität von 4 Billio nen entspricht. Aus London wird die Mark mit 20 Billionen für 1 Pfund gemeldet, also erheblich fester als am Vortage. Immerhin wäre eS unangebracht, die amtlichen Berliner Kurse zurzeit herabzusetzen, wenigstens solange nicht, bis eine volle Zuteilung gewährleistet werden kann. Goldanleihe wird auch heute wieder reichlich angeboten, während Dollar'chcitze allmählich vom Markte verschwinden. Am Effeltenmarkte liegt die Tendenz etwas ruhiger. Im allgemeinen ist für den heutigen Tag mit einer besseren Börse zu rechnen. Berliner Devisenkurse vom 7. Dezemker sN ntlich) mitgeteilt von der Commerz, nnd Privatbank, A.-G.. Dresden Notierungen In Millionen der Einheit der Währung. 7. Meid i». > BOe' L. (Reib 12. Vrle» tlmtterdam ... IS9L0N0 l«nt-oa i,Ski-o 1804^0 IS.-tl, IS1«85 1SS1N0 ci<,»» LbrüN-nia . . . 62N<r^ «-I-7- k?s,7a Kodendagen . . 7-SIL, 7;,S7' 7>i?ir 7, 885 ktoitholm . . . iioir-, III 77, IM7?2, IIIL77S Rom l-„ia 1454«^ 18,418 1885,0 London .... IS7,«?S0 is»m?»a IS,54"0N 1'4,8,00 «leudort .... «I8S500 -2t<>S0> 4l8Z 0N 4210500 Port« .... L7- k- 2274M 278570 7SN170 7338'0 7S'IK, 71S835 Madrid .... S46LZ0 ,40S7>t. Wien s-.-sr S9.810 80.150 Pro« irskis »«NU 121890 IL4IIU «ar'chou ... »ro.sro Budapest, . . . ris.tw LL0.t,a 219.450 1 Goldmark — 1 Billion Berliner Börse «Menknrse i» Billionen «er«»er «nkanasknrse ».i». »proz. «Ielib»m>leihe «»-»Nina-Bahn . . kanada-Bartlir. . . Lamdnra. ValrNahri Nord», Llodd . . . . Ner»«n. <>»e!»NI-dr> kem.- ». Hrwatbani «»rmttädter Bant . Deutsche Bon,. . . . DlstontoKommandtl Dr«»kn»r Bank . . . vewilger Kredttanlt. Oesterr. Kredit . . . Bochnmer Gnftllabt. »ent»-Luxemburger «etieniirchen B-raw. Harvener Bergwert. Lodenlobe LaurahNtte Nt«»»«- mann-Nübr. Oblcht. Egenbahnbdt. , «ttenmdiinrie 7. ir. >ro i'.l « s.r» 4.» 7 L.4 V.S K7 e« «,r 8» ss ro »7 rr rr l« 1.475 s.rr r 0.71 SS »l 7S rr IS se IS.» LL 7. 17. »»»«»» » » 40 Nomdoider 23 Edeni Mie Letiden, . 7.5 Dbnom» Rodet . . . 9.25 »d. Moldlchnud«. . . LSMU-r gtordwerte. 18 Odk'tch'. KotSwerke ZI.7'- TINa Etedr.-Meiellich. SS TN-rom-nn Etektr.. . 14 Pdo- EleUr L.r 3 MNrlMer TL-aaon . 9 Ltns»,N-sfni-nn. . . 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