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Sächsische Volkszeitung : 08.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192312081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-08
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.12.1923
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Homiabknd, den 8. Dezemvec 1V23. ^»»V-»— - ->"-» Dresden S8. Stadtverordneten-Sitzung TreSdrn» 7. Dezember. Zu Benin» der gestilge» Sitzung Vnngt St-V. Snqlert felgende kurze Anfrage ein: " .In mehreren läckstsche» Tage»zeitungen sind Angriffe gegen dm Bezirk»schulrat von Dre»den-Vtadt, Herr« Arzt, i»e,ichlkt worden, die ernste Zweifel «chtfertiaen in bezuq auf »esse» Qualifikation für lein ledige» Amt. Ist dem Rate bekannt, ob diese Ansckuldigungen der Wahrheit emsprechen und was ge denkt er notiakl« zu tun. damit da» Be,!rk»s<bulamt DreSt,«»- Statt eine solche Besetzung »rsährt, daß begründeten Angriffen der Boden entzogen wird?" ktadtrat De. Matthe» erwidert, daß dem Rate amtlich vo». itzt» Anichuldigungen nickt» bekannt sei. Die Einleitung eine» Dienst« »eifaliren» stehe allein dem Ministerium für Lolk»bildu»g zu. Mit Rücksicht auf die Geideniweitung wird beschlossen, au« Mitteln de» Hantzhaltplane» für diese» Rechiningisahr keine Stipendien zu Hergeb,n- Eine länfer« Debatte eniw ekelt sich über die Preispolitik de» stLdtisckeu BetriebSamteS. Die angekündigte Erhöhung der Ga»., Wasser- und Strompreise fand im allgemeinen le,n VerstLnd- ni». En Aiitiag Eichler, de« AciwaltnngS-at zu eriucken, die Erhöhung nicht in Kraft treten zu lassen, tmrd mit 80 gegen 8 Sl mmeu bei einer L> lhal ring angenommen. — Für die Kinderspeisung toe,de» 1670 Goldmark bewilligt. — Schluß der Sitzung '/«Ü Uhr.-» Inichlirbend geheime Sitzung. Kommunistische Demonstrationen Dresden, 7. Dezeurber. Im Lause ves Donnerstag kam es nie vrrschlcdene» Sirllcu der Stadt, iranreiitlich in der FricLiichstadt »ich in der Nütze des HauptbahnhoseS zu größere» ko min >:>eistl schrn A n s a m tu l u n g en. Tie Polizei war bemüht, die Airsammluiige» zu zerstrcuc». wobei rs verschieoeniliih zu Zujammrirstößen rttit der Mcirgr ta»:>. Schuplcute »vurdrir »er« schiedcietlich schwer inißhandrlt. so daß dir Polizei Verstärkungen hrrairzlrhc» und »itt denr Gummiknüppel gegen die Menge vorgehcre mußte. Auch machte sich das Abgebe» von Schreck' schüssrie notwendig. Verletzt wurde »iemalid. Zahlreiche Vrr" hastliiegen sind vorgenomme» worden. Verboten« Bctli.btrütc-Vcranstaltung. Die Nachrlchtenstelle tu der Staatskanzlei teilt mit: Ter Ausschuß der oppositionellen Belricbsräte in Dresden hatte für Mittwoch, den 5. Dezember, abends 7 Uhr »ach den Annensälen eine Versammlung der Ar beiter- und Angestelltenräte eiubeeufen. Tie Tagesordnung lautete: „Wirtschastsprobieme — khre Lösung." Tiefe Berfa,nmlung ist verboten worden, da angenommen wurde, daS eS sich um eine Veranstaltung der aufgelösten komnlunistischen Partei handelte. Erhöhunq des Gasgrundpreises ans 2V Goldpsg. Das Betriebsamt hat sich gezwungen gesehen, de» Preis sür 1 Kubikmeter GaS dementsprechend für 1 Gutschein von 2ü auf 2 V Goldpfrnnige zu erhöhen. DaS BetricbSamt ist sich wohl bewusst, daß dieser Entschluß bei dem gegenwärtig all gemein gewünschten und durchgesührten Preisabbau große Schwierigkeiten mit sich bringt. Bei der Finanzlage der Werke ist eö jedoch völlig unmöglich gewesen, den bisherigen Preis wei ter ausrrchtzncrhalten. Wie in dom gerichtlichen UntersuchungS. Verfahren festgostellt worden ist, haben die bisher vom BeiriebS- amt geforderten Preise nicht dazu gereicht, die Ausgaben zu decke», so daß die Fortführung der Gas. und Stromerzeugung nur durch regelmäßige Zuwendungen der Stadtkasse möglich war. Auch der Preis von 20 Goldpfennigen, der mir über 45 Prozent über dem Friedenspreis liegt, kann längst nicht auSreichen, da die Kohlen frei Arbeitsstätte etwa das Doppelte über dem Friedenspreis, die sonstigen gebrauchten Materialien das Drei- bis Vierfache über dem Friedenspreis liegen. Bei den ungenügenden Einnahmen hat das VetriebSamt infolgedessen seine Bestände nicht erneuern könne» und daher seine gesam ten Vorräte aufgebraucht. Vor allem ist der Kohle». Vorrat, der zu Beginn deö Geschäftsjahres für 83 Tage vorhan- den war, ans eine nur für 10 Tage genügende Menge zusam- meiigeschniolzen. Im Frieden war dagegen Anfang Dezember ein für 00 Tage reichender Vorrat vorhanden. Es ist unbedingt erforderlich, sür den Winter eine größere Kohlenmenge zu ve- schaffe», um gegen vorübergehende Lieferungsstockungen oder Transportschwierigkeiten gesichert zu sein. Vor allem ist der bis herige Preis nicht mehr zu halten, weil die Stadt lasse die bisher von ihr zu niedrigem Zinsfuß gewährten Kredite vom 1. Dezember d. I. ab ein stellen mußte. Das Betriebsamt wäre daher bei den jetzigen Preisen nicht mehr in der Lage, seine Ausgaben, insbesondere die Aufwendun gen sür Löhne und Gehälter, rechtzeitig zu decken. Außerdem muß die Stadtkasse die von ihr gewährten Darlehen bis zum tz». März 1024 zurückfordern, so daß zu deren Tilgung allwöchent- lich ein erheblicher Betrag aufgebracht werden muß. Da die Stadt im Interesse der Gasversorgung die gewährten Mittel nur als Papiermarkkredite zurttckfordert, sind die Abnehmer von GaS und Strom bei dex Rückzahlung ohnehin von der Stadt sehr begünstigt. Das Betriebsamt hat die notwendige Preiserhöhung von Tag zu Tag »och hinausgezögert in der Hoffnung, daß sie durch den seit langer Zeit angestrebten Abbau der Kohlen preise überflüssig werden würde. Da dieser Abbau bisher je doch nicht erfolgt ist, konnte nun nicht mehr länger gewartet werden, da sonst die Mittel zur Fortführung der Betriebe, zur Beschaffung der erforderliche,, Kohlen und Materialien sowie zur Bezahlung der Löhne und Gehälter nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Sofort bei Eintritt einer KohlenpreiScrmäfflgung würde auch der heute bekanntgegrbene Preis wieder herabgesetzt werden können. Das VetriebSamt möchte noch» darauf Hinweisen, daß bei der jetzt vorgenommenen verhältnismäßig ^ringen Erhöhung der Wasserpreis noch unter dem Friedenspreise (18 Pfennige) bleibt und der Lichtstrompreis den Friedenspreis (60 Pfennige) ganz knapp überschreitet, während der GaS-- preis, bei dem der Einfluß der Kohlen und Materialien mit am skärlslen in Erscheinung tritt, erst 85 Prozent über dem Friedenspreise liegt. Der Preisabbau, der bisher eingetrctcn ist, hat vornehmlich diejenigen Gegenstände erfasst, die drei- bis viermal so teuer als im Frieden waren und jetzt immer noch» erheblich über dein Doppelten der Friedenspreise lie gen. Auch der jetzt festgesetzte Preis ist also noch mäßig und erheblich unter dem Niveau der bereits abgebauten Gegenstände. Dies zeigt schlagend ein Vergleich mit den GaLpreisen der übri gen sächsischen Großstädte sowie der Thüringer GaSgesellschaft, deren Licfcrgcbiet im Süden und Osten Dresden umzieht, welche schwn längere Zeit einen GaSpreis von 30 Pfennigen ha be». Das VetriebSamt hofft zuversichtlich, bei fortschreitender allgemeiner Preisverbilligung die Preise wieder herab setze» zu können. Hrute -ostet in Dresden Ein Vlervfiiiidlirot 1. Sorte 780 Milliarde». 2. Sorte 710 Milliarden, ein Kubikmeter Gas 26 Goldpsenulge, e>» Liter Vollmilch SO Goldpfennige. Zubrlngegebühr 1 Goldpfennlg. Herabsetzunq der Preise für Hausbrandkohl« Bon der PrciSpriifungSftcllr für Kohle wird »nS geschrieben: Wir bei vielen Gegenständen des täglichen Bedarfs, ist auch bei der HnuSbrandkohle ein Preisabbau rinaetrrten. Die Preise betragen fllr Steinkohle, je nach Sorte und Her. kunft 2,20 biS 2.64 Goldmark, für Nlrderlausltzrr Brikett» 1,67 Goldmark und fllr Siebkohle 1,10 Goldmark je Zrntnrr ab Lager. Bei Bezahlung in Papirrmark sind die Beträge nach dem jeweiligen Stand der Goldmark umzurrchnrn. : 61-dkkchtniStaft. Am 8. Dezember jährt sich der Todestag von Den Airnrdelli, der bekannten Dresdner Schrillstelleiin und Hochschullehrer!» am Konservatorium. Die geplante Gedächtnisfeier ihrer Schülerinnen muß leider wegen de, Zeiioerhnsinisse auSfallen. In der Katholischen Hofkirche findet am 8. Dezember '/.V Uhr vorm« mittag» eine stille Seelenmesse statt. : Das Kinderrlend. In der 05. Volksschule de« Vorortes Kleinzschachwitz sind von 400 Kindern etwa 800 unterer nährt. Bei 140 Kindern fordert der Schularzt besonders drin gend Aufbesserung der Ernährungsverhältnisse. Die Zahl der Kinder, die ohne Frühstück und ohne regelmäßige warme Mahl zeit die Schule besuche», mehrt sich von Tag zu Tag. :ErwrrbSloscnfiil,rer Bellmann flüchtig. Der vor einiger Zeit festgenommene Erwerbslosenführer Karl Vellina » », der sich beim Landgericht Dresden in SchutzlMft besand. sollte am 5. Dezember zwecks näherer Feststellungen nach seiner Wohnung geführt werden, eS gelang ihm aber, seinem TranSporleu: zu entweichen. Der Aufenthalt Bellinaiinö ist unbekannt. : Drohende Schliessung der Lichtspieltheater. Zwischen dein Rat und der Jntcresssngemeinschast Dresdner Lichtspielhäuser ist eS wegen der Höhe der Vergnügungssteuer zu Differenzen ge kommen. Nachdem diese Steuer für den Monat November von 80 auf 20 Prozent ermäßigt worden war. hat daS RatSkollcgium beschlossen, für den Monat Dezember wieder die Höhe des ge- schlichen Normalsatzcs von 30 Prozent der Bruttoeinnahmen zu erheben. Die Interessengemeinschaft erklärte diese Steuer gerade sür den finanziell schlechtesten Monat Dezember sür untragbar und hat einstimmig beschlossen, ihre Betriebe demnächst zu schlie ßen. Für die Stadt würde dies nicht nur einen empsindlichen Steuerausfall — sechs Lichtspielhäuser führten im November al lein über 0828 Billionen Mark ob — sondern auch einen erheb liche» Zuwachs an Erwerbslosen bedeuten. : Eio Eifersuchtsdrama. Am Mittwoch vormittags gegen 0 Nhr kain es in der Wohnung der getrennt lebenden Schlossers- ehefrau L., Jakobs gasse 3, 1„ im Beisein ihres Liebhabers zu heftigen Auseinandersetzungen mit ihrem Ehemann, der n». erwartet in der Wohnung erschienen war, lim eine Geldange legenheit zu regeln. Im Verlaufe des Streites zog der Ehe mann der L. plötzlich einen Revolver und feuerte auf seine Frau und ihren Liebhaber mehrere Schüsse ab, durch die die Frau sofort getötet wurde, während der Liebhaber mit einigen Verletzungen dcrvon kam. L. stellte sich nach der Tat der Polizei und wurde festgcnommcn. : Ernennung. Der Kustos Dr. Zooge von Mantenffel ist vom 1. Januar 1024 ab zum Direktor des KnpferslichknbtnetiS in Dresden ernannt worden. Leipzig )HochschulPfarramt. Sonntag, den 9. Dezember, findet nach der Predigt des Hochw. Herrn Bischofs (8.30 Uhr) in» Pontisrkal- amt (9 Uhr) die feierlich« Einweisung des bisherigen Studen ten s e e l s o r ge r s Pfarrer Beier in das nenerrichtet« H o ch s ch n lp s a r r a mt statt; dabei gelangt die Missa T-Tur von Mozart für Soli, Chor, Orgel und Streicher-Hefter und das Osser- toriuin Tollite von Franz Witt zur Ausführung. ) Ende der Leipziger Metallarbeitcraussperrung. Die AuS. sperrung der Metallarbeiter in Leipzig, ist. wie die „L. N. N." melden, durch Vermittelung des Wehrkreiskommandos bei ge legt worden. General Müller und Hauptmann Olbricht hatten sich persönlich nach Leipzig begeben, um mit den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu verhandeln. Nach längerer Zeit kam ein Schiedsgericht zustande, das einen Spruch fällte, der die 46-Stundenwochc beidehält, darüber hinaus aber zwei weitere Arbeitsstunden zum Normallohue vorsieht. Der Spitzenlohn beträgt 48 Goldbfennig pro Stunde. Maßregelungen sollen nicht vorgenommen werden. ) Ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit. Ein 23jähriger Schlos ser fuhr auf seinem Fahrrads aus einem Grundstücke in der Lütznerstraße über den Fnßweg auf die Fahrstraße und stieß dort mit einem vorüberfahrenden Kraftwagen zusammen. Dein Führer des Kraftwagens war eine Verhütung des Zusammen stoßes unmöglich. Der unvorsichtige Radfahrer ist an den er littenen Verletzungen gestorben. Ans Sachsen Die Auseinandersetzunq mit dem Königshaus abermals verlaut Dresden, 7. Dezember. Im Nechtsausschuß wurde der Entwurf betreffend die Auseinandersetzung zwischen dem frühe ren KönigShause und dem Freistaat Sachse», wiederum zurückgestellt. Der demokratische Antrag ans Anpassung der Geschäftsordnung des Landtags an die des Reichstages wurde mit einigen Acrrderungen angenommen. Antrag auf Strasversolgunq eine» Landtacisabqeordneten Der NechtSauSschuß des Landtags beantragt wegen der Strafverfolgung des sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. Sachs (Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden) zu beschließen, daß die Strafverfolgung genehmigt wird, ,, Nuhestandsbezüg« Dresden, 7. Dezember. Den in Wartegeld und km Ruhe st an de befindlichen sächsischen Beamten, Geistlichen und Lehrern und deren Hinterbliebenen wird bis zum 11. Dezember vor-» behältlich späterer endgültiger Regelung ein weiterer Ab schlag auf die Versorgungsgebiihrnisse für oie erste Te- zemberhälste zur Zahlung durch die Postanstalten ange-e wiesen werden. Diese Zahlung entspricht etwa der Hälfte der für das 3. und 4. Novemberpiertel angewiesenen Bersorgungsi gebührnisse, ^ ... () Alteuburg, 7. Dezember. (Belm Einbruch erschossen.) In Pölzig waren einem Gutsbesitzer wiederholt Hühner und anderes von Einbrechern gestohlen worden. Der Bestohlene brachte eine geladene -Schrotflinte so iin Hofe an, daß der Schuß beim Oeffnen des ToreS auf den Eindringling loSgehen mußte. In einer der folgenden Nächte nun drang wieder ein Einbrecher ein. er wurde durch den Schrotschuß so schwer verletzt, daß er trotz ärztlicher Hilfe starb. () Bad Elster» 7. Dezember. (Reiche Spende.) Der neue Großaktionär der hiesigen Hotelaktiengcsellschast, Reinhard Hell- berg auS Chemnitz, speirdete den, hiesigen Notstandskomitee 500 Billionen Mark. () Freiberg, 7. Dezember. (NektoratSwechsel air der Berg akademie.) In der Aula der Bergakademie erfolgte amDonncrStag v'rmittag die Eröffnung des neuen (168.) Studienjahres in Ver bindung mit dem Nektoratswechsel. An Stelle des bisherigen Rektors Gehelmrat Professor Dr. Kolbeck tritt Geheimer Bergrat Professor Tr. Pappe ritz. () Gre>z, 7. Dezember. (Erfolg eines Polizeihundes.) Kürz lich waren einem Gutsbesitzer in Clodin mehrere Zentner Gerste und drei Treibriemen vo» Einbrechern gestohlen worden. Am nächsten Tage ließ ein Greizcr Wachtmeister vom Polizei hund eines Fleischers die Spur verfolgen. Der Hund führte den Wachtmeister nach einem Walde, wo eben die Einbrecher, zwei Greizcr Einwohner, die Beute abholcn wollten, die sie dort vergraben hatten. Beide wurden fe st genommen. () Grimma. 7. Dezember. (EnorrbSlosei^llnruhni.) Gestern kam es in Grimma zu Erwerbslosen-Unrnhen. Ta unsere Stadt lein Geld bekommen hatte, koiinten die Erwerbslose» auch kelns bekomme». Gegen 4.30 Ishr zogen diese geschlossen zur Amts hauptmannschaft, kainen dann wieder >»it den, Feldgeschret: „Hunger, gebt uns was zu essenl" In der Langen Straße machten sie Halt, stürmten das Ruttergeschäft der Firma F. u. G. Höppner und wollten die Scheiben einwerfen, wenn sie nichts bekämen. Auf einmal war der Laden voll von jungen Burschen, die etwas zu essen verlangten. Zwei Schutzleute kamen herbei, sie waren jedoch machtlos. Der Betriebsleiter gab «n seiner Angst , uni Ruh« zu schaffen, einen Birrtelzentner Schmalz Her- Sir. 34». Sette ü aus. Von den Rr>/.fl!ö:enl gab unterdessen eine« das Zeichen, weilcrzuziehrn Tie iin Lade» waren, warteten bis» das Schmalz abgewogen war, und nahmen es mit, Ter V> trirbsleiler will sich aber an de» Stadlrat wenden und be> Gericht Strafantrag wegen Erpressung stellen. Inzwischen war dir Reichswehr alarmiert worden und schasste mir anfgepjlanztrrn S.'itengrivehre Ordnung. Ten ganzen Abend bis in die Nacht hinein zogen dann Trupps Reichswehr die Straßen auf und ab. () Liitzschrua, 7, Dezember. <Tcr BiSmarck war zu schwer.) In dem abseits von Hänichen gelegenen BiSinarckturn. siebt in der GedächiiiiShalie eine ü Zentner schwere Kolossal büste Bismarcks. Diese Büste lag eines Morgens beschädigt aus denr Bodrn. Diebe hatten sie vom Sockel gestoßen, war;» aber bei ihrem Tnn entweder gestört oder hatrsn den Abtrans port der schwere» Büste »ich: durchführen könne». 0 Lhonr. 7. Dezember. (Tödlicher Roorlmisall.) B.'Im Rodeln verunglückte am Sonntag abend der 20 jährige Sohn eines hiesigen Cinhibalicrö tödlich. () Oschah, 7. Dezember. (Betrüb stillst)lle in der Landwirt schaft.) Eine Tochter des Gutsbesitzers S trenbei in Terpitz geriet mit den Haaren in die Zentrifuge, so daß ihr die Kopfhaut zrun Teil abgerissen wurde. -- Ans denr Rittergut Schweinsbnrg in Erimmitschau glitt e»r landivirischaftlichec Vorarbeiter beim Hücksclschneiden aus und geriet in die Häckselmaschine, wobei ihzv der linke Unterarm glatt weggeschnüten wurde. () Pirna, 7. Dezember. lTie alte Klosterkirche als Zoll. Niederlage.) Tie alte Klosterkirche wird seit langen» als Zollniederlage benützt. Seit längerer Zeit wird der Plan er wogen. die Zollniederlage ansznheberr. Gegen birst Absicht hat sich die Pirnaer Knnsmaiinschaft ausgesprochen. Durch die Auf hebung der Zollniederlage verliere der Handel di- Möglichkeit, größere Warenvorräte vom Auslände zu beziehen, die nicht sofort vom Konsum ausgenommen werdcn, und sie unverzollt liege» zu lassen, bis sie gebraucht werden. () Sehlaied a. d. Spree, 7. Dezember. (Sohiand verdunkelt sich.) Tie hohen Strompreise, die vom staatlich?» Elektrizitäts werk gefordert werden, haben die Genieindeverlvallnng veranlaßt, die Straßenbeleuchtung bis n»s tveiteres ganz ein- z u st e l l e n. 0 Wlttgeiedork, 7. Dezember. (Ein Viehhändler als D'rb.) Kürzlich war hier eine Kuh gestohlen und auf einem Wagen fort- gefahren worden. Tie Polizei hat jetzt die gestohlene Kuh »n Gast- hos zu Treltlau beschlagnahmt und als Dieb einen 35 jährigen Viehhändler aus Ostritz verhaftet, dem sein 25 jähriger Ge schäftsgehilfe und ein Angestellter eines Zittauer P,'erdet,ändleeS Beihilfe geleistet haben. Man glaubt, daß auch andre Vielioieb« stähle auf das Konto des verhafteten Viehhändlers komme». () Hof, 7. Dezember. (Beim Eislauf ertrunken.) Sieben Knaben im Atter von zehn bis zwölf Jabren versuchten auf der mir schwach mit Eis bedeckten Saale Schlittschuh zu laufe» und brachen plötzlich ein. Während sich zwei von ihnen retten kann ten, sind fünf — die Söhne eines Weber- und eines Werk meisters, zweier Färber und eines Arbeiters, sämtlich »1 Hos — ertrunken. WetlMcht-Sfendiingc» an Gefangene. Im .Hinblick ans das bevorstehende Welhnachtsfest wird den Angehörigen der in den sächsischen Gefangenenanstalten und GerichtSgcfänguissen »n!er- oeSrachten Gefangenen gestattet, Lebensmittelpakete bis zu 6 Kilo bis zum 26. Dezember zu übersenden. Den Anstalten ist anhetm- gegeben worden, Veranstaltungen und Zuwendungen für Gesangene im Wege freier Liebestätigkert zu fördern. (N.) Vernichtet die Feldinäusci Im Einklänge mit der allen Erfahrung einer regelmäßigen dreijährigen Wiederkehr bv» Müuseplagen ist für das Jahr 192t mit einer starken Massen-, vermchriuig zu rechnen. Die Hauptstellc sür Pflanzenschutz, Dres den, Stübelallee 2, weist deshalb erneut daraus hin, daß die Be, kämpfung der Feldmaus am sichersten nach folgendem Verfahren geschieht: Man tritt die besonders auf Kleeäckern, Wiese», Rainen und Grabenrändern häufigen Löcher zu. Alle, die nachher wie der geöffnet sind, erweisen sich damit als Ausgänge bewohnten Baue. Diese Löcher werden mit je 2 bis 3 spannlangen Stroh halmen belegt, die mit dem unteren Ende etwa 6 Zentimeter Phosphorlatwerge eingetaucht wurden. Erneutes Zutreten oer 0 behandelten Löcher nach Verlauf einiger Tage zeigt dann, wo ich noch lebende Insassen verbergen. Tie neugeöfsnelen Löcher ind nochmals »nit Latwerge zu behandeln. Bezugsquellen für wirksame Mäuselattverge sind bei der Hanptstelle sür Pflanzen schutz kostenlos zn erfragen. «nfbrlirguiig der Mittel sür die Kohlenwlrtschastöstcllen. Die Beiträge zur Aufbringung der Mittel sür die Kohlenwict- schaftSstellen belaufen sich auf 16 Goldpfennig für die Tonne Steins kohlen und Stcinkvhlenbriketts und 10 Goldpfennige für die Tonne böhmische Braunkohlen und VraunkohlenbrilettS. Tie Beiträge sind in wertbeständigen Zahlungsmitteln bis zum 15. Dezember 1923 an daS Landeskohlenamt abzuführen. Für später abge-, führte Beiträge werden Zuschläge in Höhr der jeweilig für Steuerrückstände festgesetzten Zuschläge erhoben. Erfolgt oie Zal»- lung in Papiermark, so sind die Papiermarkbcträge nach der amt lichen Dollarnotierung an der Berliner Börse (Briefkurs, ein Dollar gleich 4,20 Goldmark) zu dem Dollarstand des Absen- dungstages des Geldbetrags umzurechnen. Sol te» die abgeführ e» Beiträge nicht ausreiche», so bleibt d>e Erhebung »veitercr Bei träge Vorbehalten. . . Theater und Musik LpcriAjauö-Kouzcrte. Das nächste (3.) Sinsoniekonzert der Reihe B ist aus Freitag, den 14. Dezember, das nächste (3.) Sin-« foniekonzert der Reih« A ans Freitag, den 21. Dezember ange- setzi worden, Tie Eintrittskarten z» diesen beiden Konzerten wetti den an die Anrechtsinhaber, gegen Vorlegung der Anrechtskarte und der bel der letzten Nachzahlung erhaltenen Eintrittskarte, in der Zeit vom 10. bis 12. Dezember, nachm. 2.30 bis 6.30 Uhr, an den Opernhauskassen gegen eine Nachzahlung, deren Hohe »och bekaiintgegeben wird, verabfolgt. Anrechtsinhaber, die diese Nach» Zahlung unterlassen, gehen des Anrechtes auch auf die weiteren Konzerte verlustig. Frcigewordene Anrechtskarten werden ab lg. Dezember, zwischen 10 Uhr vorm, und 2 Uhr nachm., an den Opernhauskassen weitervergeben. Staatllchrs Opernhaus. In der Oper sind ble Proben zp Verdis „Falstaff" unter Leitung von Generalii'nMireltor Busch und des als Gast verpflichteten Oberspiell-siterS Alois Mora (früher am Natlonaltheater in Weimar) m vollem Gange. Palmeikgarten. Bet gutem Besuche nahm der zweite Abend des Ersten V lä se r q u in t e t t s der Dresdner Slaalsopcr einen hochkünstlerische» Verlauf. DaS erste Wort hatte Theodor Verhey mit einem Quintett (Werk 20) sür Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier. Wenn wir nicht irren, lebt der Tonscher in Rotterdam. Ist das Werk zivar kein Ereignis, so zeigen sich doch darin eine außerordentliche Musiksrendigkeit und frisches Leben. Sonnenschein und Frohmut liegen über den Harmonien/ und eine gucllende Melodie,ifr.'ndtgkeit, wenn auch sie bisweilen sich etwas banal und trivial gibt, spricht zn gnnsten des Onln4 tetts. Ebenso leicht und lebensfroh vlotschert Webers Trio (Werk 63) sür Flöte, Cello und Klani-r dahin und wirkt mit seinen bis-« weiligen Anklängen an den Freischütz auf empfängliche Gemüter sehr stark. Beethovens bilderreiches Sepiett (Werk 20), da» 1800 komponiert wurde, fesselte znm Schluß oi: Ansmerksamleit m ganz besonderer Weise. Die Herren Ioh. König (Oboe), Karl Schütt« (Klarinette), Paul Blöbner (Horn), Wilhelm Knochenhuucr (Fagott), Erdmann WarwaS (Violine), Alfred Spitzner (Viola), Georg Wille (Cello), Alwin Stark (Baß), Artzo Bräunling (Flöte) und Theodor Blum er (Klo* vier) sind Meister Ihrer Iustruinentr, so daß di: Ausführung sich in berukenen Händen besand und besonder? Lobeswortr n.nr den schönen Einbruck abschwächen würden, den der Abend hinter ließ.
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