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Sächsische V o i k < z e I t» » « Iltzttllwocy den >r>. ^u»r inrtt KtUdinal Schu le über Heidenmijsion und Diasporapflege Bel der Einweihung der TavcriuSzentrale in Aachen hielt der Herr Kardinal und Erzbischos van Köln eine bedeutungS- volic Rede, die auch in klaren Worten zu den in letzter Zeit gepflogenen Auseinandersetzungen über Weltmission und Dia spora Stellung nimmt. Zur Weihe dieses Hauses, die ich gemäß der liturgischen Gepflogenheiten und Vorschriften soeben vollzogen habe, spreche ich vorab allen, die an der Erwerbung, Herrichtung und Aus stattung eines so hervorragenden und zweckdienlichen Verwal tungsgebäudes für die Zentrale beteiligt waren, »reinen ober- hirtlichen Dank aus, und allen, die fortan hier wirke» und schassen, meine» herzlichsten Glück- und S genSwunsch. Dieses stille Fest deS glücklichen Ausbaues der MissionSzentrale gönne ich der Leitung des ästvcriuSvcreins und allen Beamten und Angestellte» des Hauses von Herzen. Mit Ahnen freue ich mich, dasz sie gegen die früheren, engen unzulänglichen Räume heute so würdige und zweckentsprechende cintauschc» können. Und zur nochmaligen Bekräftigung meiner Mitfreude wiederhole ich das Wort der Kirche, dnß unsere kleine EinwcihungSfeicr einleitete: „Pap buic domui — Et omnibus intrantibns in eam." <Der Friede lei mit diesem Hanse — und mit allen, die hincintretcn.) Die heutige Gelegenheit ist mir willkommen, um als Prä sident des FstverinSvercuis einmal inmitten der verdienten füh renden Männer der Zentrale auSsprecken zu können, was unser deutscher Episkopat in jedem seiner Mitglieder an Befriedigung und Freude cmpsindet, ob der, ich möchte fast sagen, beispiel losen Erfolge der Aachener Laverius,zentrale seit ihrer Neu organisierung unter meinem hochseligcn Vorgänger Kardinal van Hartmann. Aachens katholischer Weltruf als Stadt der MissionSorganisaüonen wurde durch das heilige Feuer des Mis- sionSeifers, das im ganzen katholischen Deutschland von hier aus wieder angesacht wurde, und das da und dort bereits zu Hellen Flammen ansgelodert ist, aufs neue bestätigt, lind das; dies ge schehen konnte, trotz der furchtbaren Not und Bedrängnis, die mit dem Kriege, mit der Revolution, mit dem Zusammenbruch Deutschlands über uns gekommen sind, lägt den erzielten ge waltigen Erfolg erst recht bewunderungswürdig er scheinen. Das Beste an dem ganzen Erfolge und an der von Aachen auSgcgangene» deutschen Missionsbewegnng ist aber, das; letztere von den lautersten katholische» Glaubensmo tiven und nicht von niehr oder minder unlauteren politischen Gründen getragen wird. Wenn aber wir Katholiken Deutschlands und soinit auch unsere deutsche» Missionare ohne alle politische Tendenz ledig lich den Ehrgeiz Hobe», als treue und dankbare Glieder der Kirche opferwillige Mitbilfe zu leisten, zur Ausbreitung des katholischen Glaubens, dann bleibt cs ei» schweres Unrecht, das; gegenwärtige Träger der Weltpoliiik in den Friede nsbe- reich der Glaubeilsverkündigung durch Aus nahmegesetze gegen unsere dcnischen Missionen eingcbro- ckicn sind. Mochten die unausgesetzten Bcmnhnnge» des Hei ligen Stuhles, der die schlimme Schädigung der deutschen Mis- sionsgesellschasten und Missionswcrke aufs tiefste beklagt, end lich dewirlen, dast das von icder Politik unabhängige Gebiet der aktholischen Weltmission bald wieder unangetastet dastebk. Der Vorzug unserer von hier aus inaugurierte» Missions- hewegnng, von den lautersten Beweggründen des Glaubens ge tragen zu sein, veranlasst mich, noch ans eine weitere Konscguenz binznweise». Mail hat vielfach, besonders in letzter Zeit, die Frage ansoerollt, ob der katholische Opfersinn mehr ans den Boiiisotiusvereitt oder auf den F'nverinsvcrein hinzulenkcn sei. Als früherer Bischof von Paderborn, der für die Erbaltung des Glaubens in enier außerordentlich anSgedebnien, sorgenvollen Diaspora, Verainworlnng zu trauen batte, glaube ich über den Verdarbt zu stellen, als sei icb nickst nach beste» Kräfte» Förderer »nd Fürsprecher des Bonifa'inSPereins. ltzcli bebe nickst an. so gar an dieser Stelle das Wort meines VoroänaerS i» Pader born, des »»vergeblichen Bekennerbttcknifs Konrad Martin zu wiederholen: „Die H a u p t p f l i ch t deS katholischen Deutschlands ist die II n t e r st ü tz n n g des B onifa - 1 t n S v erei n S.' Aber ebenso entschieden bolie ick' es mit dem von eelster katboliscbcr Gesinnung zeugenden Satze, der zur Zeit der Gründung unseres ZavcrinSvereins den deutschen Katboliken zngernsen worden ist: E i n e S w i r d nie auf hören, der G e g c n st a » d „ „ > e r e r treuesten Pflege und Sorg falt zu sein, die heilige Anaelegenbeit der katholischen Missio n." Nickst Bonifatiusverein oder Mi"erinsvereiil, nicht Heidenmission oder Diasporabilfe sei die Losnna. sondern ü'avcrinsvcrein und Bonifatiusverein, Dia- spvrnbilfe und Heideinnission." Der Eifer für die heilige Kirche, die EbristuS der Herr sür alle Zeiten nnd Völker gegründet bat, und die Dankbarkeit kür die »»verdiente Gnade deS Glaubens, in dem wir uns glücklich kühlen, müssen unS davor bewahren, die Hilfsbereitschaft der deutschen Kaiboltten irgendwie einseitig zu beeinflussen, wo es ein Werk des Glaubens zu fördern gilt. Gott Dank, unsere deutschen GlaubenSbrnder haben rS hier von jeher mit dem echten Wahlivrnch gebalten: „Omni bono ad snm' (Bei allem Guten bin ich mit dabeil. Ilnd immer noch hat man beobachtet, dos; dort, w» der Sinn für die Glanbensvcrbreitnna lebendig ist, auch die Diaworobilfe nickst vernackstälsiat wird. Die Arbeit für das eine gute Werk befruchtet zugleich die Sorge sür das andere." Für die heilige Angelegenheit der katholischen Mission ist diele prächtige Zentrale eingerichtet worden. Möge der RaverinSNerein von hier ans. wo man genn'is; der Weisung meines bochleligen Vorgängers dankbar rückwärts, mutig vor wärts, g'ä'-tzm austrärtS schauend a»S Werk gebt, neue Groß taten im Apostolate der katholischen Weltmission Vorbringen! sK. V.) Eine l^dentnnqsvolle Ansprache des Bischofs von Paderborn A»k der l 8. Hauptversammlung dcS Ka tholischen Lchrerverbandes der Prov'nz W e il s a l e n crgrijs auch der Bischof von Paderborn, K a spar K lein, daS Wort zu einer bedeutungs volle» Ansprache an die anwesenden Lehrer nnd Lehre rinnen. In begeisternden Worten führte er folgen des ans: „Hrm verehrte Fcstpersainmlungk Nach dem feierlichen GolleSdienste i» der alten, ehrwürdigen Kathedrale haben.Sie sich zu hochwichtigen Beratungen in diesem Saale zusammenge sunden. Wie in: hohen Dome, so beseelt unS auch hier nur der eine Wunsch, das; Gott der Herr in seiner großen Güte ihre Ar beit mit seiner ganzen Scgensfülle begleite, auf daß sie reiche Früchte trage. Dst erste Frucht dieser Tagung möge sei», so wünschen wir, Festigung der katholischen Grundsätze, liebe- warmer Anschluß a» tue heil, katholische Kirche, unsere geistige. Mutter, Erziehung unserer Jugend im Geiste unserer heiligen Religion und Erhaltung der katholischen Bekenntnisschule um jeden Preis. Als eine weitere Frucht Ihrer Generalversamm lung niögc bezeichnet werden könne», die Förderung alles dessen, was Ihrer Standesbewegnng wahre KuIturbedeu - tung sür immer verleiht und wirksame Unterstützung alles dessen, was Jbrc bcrcchtinten Standesfordernngcn dir V.r- w'irilichnng näher bringt. Sie bat'.'» als tri Ihrer B'rKmnn- lni'g Paderborn gewobtt. Diese St.i-':, oon aHers her eine Städte eckt christlicher Bildung, lneiet sür die Ank»ibn:e guter Saat echten KnUursirebens eine» pesondecs bereiteten Beden. Ich schätze mich als Bischof glücklich, Tie beute liier begrüßen zu können, Cie, meine nnd de? k a ' h o i, k ch e n Volkes Ir« ueste Stützen. Mein bischös''ches Herz möcbie a»f- jubrln vor Freude beim Anblick dieser .icogtn Zahl von katho lischen Lehrer und Lehrerinnen, die ncrrttS cnischloüen sind, in denen der Entschluß nicht erst zur R.-.i>e gebracht werde» muß. die entschlossen sind, zu kämpfen sür di: -r.hr GigubenS, st'lr die Sache der Liebe und sür die A-.tte:1,!e>y-.:!tn:>g der west lichen Ordnung. Alle Kreise, die cs ernst nehmen »nt der Er ziehung unseres Volkes, schauen >n d>iei-:n Tagen auf Sie nnd ver,olgen Ihre Reden und Entichtieß-.ngen mtt dem lebhaftesten Interesse. Aber noch ein anderer ist cs, der auf Sie schaut und dem letzten Endes diese Versammlung gilt: unser Herr und Heiland JesuS Christus, der Leh- r « r aHer Völker und aller Zeiten. Er hat Sie ganz besonders in sein Herz geschlossen, weil Sie im Kampfe gegen die verderblichen Geisteskräfte der Zeit kein Opfer scheuen Er segnet Sie, er stützt Sie, er stärkt Sie. Der Lieblingswunsch dieses unseres Meisters lautet: „llt sint vinncs unum'. O, daß doch alle eins sein möchten! Diesen Herzenswunsch möchte ich auch bei diesem festlichen Anlasse Ihnen allen ganz beson ders ans Herz legen in unserer sturm- und wildbewegle» Zeit. Nt sint omnes unum! Möchten Sie doch alle einmütig znsam- mcnstchcn, möchten Sie sich doch eines Sinnes, eines Willens nnd eines Geistes scharen um die Fahne, die vor vielen Jahren der Katholische Lchrerverband offen vor der ganzen Welt anfgcrollt hat. Diese Fahne des Verbandes ist keine andere als die Fahne Jesu Christi selbst. Meine lieben Damen und Herren. Diese Fabne des Ka tholischen Lchrcrverbcmdes ist das S h m b o l der Einheit Ihres Standes, sie ist das Zeichen Ihrer Glaubens stärke, sie ist daS Panier Ihres namhaften Ein tretens für die christlichen E r z i e h u n g s g r u n d - s ä b e. Und da frage ich: Kann nnd darf ein katbolischer Lehrer dieser Fahne sich entziehen? Nein nnd tanscndinal nein! Er muß vielmehr, wenn er den Ernst der Zeit wirklich erfaßt, mit Begeisterung und unverrückbarer Treue zu ibr stehen und z» ihr halten bis zum letzten Hauckie des Leben?, in Freud nnd Leid. Diese Worte möchte icb als Bischof von dieser Stätte aus hinaufrnfen bis zu den entlegenste» Winkeln meiner Diözese, bis zum fernsten Dörflein unseres VctterkandeS. Sie haben so viele Beweise Ihrer kirchlichen Gesinnung an den Tag gelegt, daß ich von Ihnen von vornherein annebme, daß Sie durch Ihren Eintritt in den Katholisckien Lehrerinnen- vercin »nd in den Katholischen Lehrerverband nnd durch di« treue Zngebörigkeil zu diesen Verbänden, meine Mabnnna, das streitbare Heer Jesu Christi zu stärken, erfüllen. Sie werden es z» würdigen wissen, wen» ich ernst vor Ihne» stehe und c r»st zu Jbnen rede. Im Vordergründe oller Kämpfe stellt ohne Zweifel der Kamvf um die Scknile. Dieser ist aber, richtig betrachtet, nichts anderes, als ein Kamvf um die Entscheidung der Franc, ob unser Volk mit Gott oder ohne Mott erzogen werden soll, ob wir die christliche Lebre bewabren oder verwerfen, ob wir im Lichte des Kreuzes oder im Zeichen deS Dorwin- schen Affen oder eines andere» Tagesgötzen leben und sterben wollen. Kann angesichts besten etwas anderes unser Herz er fülle» als Webmnt und heiliger Ernst? Und bedarf es noh weiterer Ausführungen, um jeden aufznmuntern und jeden zu bewegen, ans seiner Einsamkeit beranszutreten. eine erböbte Tätigkeit zu entfalten und zu tavferer Geoenwebr sich zu Ver eine» nnd zn organisieren? Ihnen, meine sehr verebrten Damen und Herren, ist in diesem cntscbeidnngsviillen Geistes, kämpfe eine ganz besondere Rolle zngewiesen: Sie sollen sc>n die „legio fiiliiiinalrir". die leuchtende Leg»'», die känivst, und wenn eS sein muß, leidet nnd opfert, die sich aber nicht ergibt »nd die nicht wankt und weick't. Meine sebr verehrten Damen und Zerren! Als eine solche Elitctruppe betrachte ich Eie in diesem Augenblick und entbiete Jbnen als Bück'of meine herzlichsten Wünsche. Jh-s Generolversammlling fällt in die Vsin-iitoktav. Pfingsten »nd die Pfingstokiov sind Tone des kck. Geistes, des oestaltenden Vrinzins im Reiche der Nainr und im Reiche der GncDe. Wo der hl. G e i st waltet, da ist W ä r m c, L e b e n, Wachs tum, Liebe, Freude, Treue, S t a r k m n t. Frei heit, T n g e nd und Heiligkeit. In der Kraft des bl. Geistes erstand die bl. K-rcbe u"d wncbs zn immer größer-r Macht. In der Kotteskraft des bl. Geistes w"'Mm die Apostel Männer, für deren Feuereifer die Welt z» klein war; in die ser Kraft erstarken die Märtvrer zu wahren GlanbenSbelde», die treu »nd mutvoll ihr Leben sür die Sache Gattes dahin geben. Wen» wir also als Bischof, als Priester, a'S Lehrer den Sieg des Christentums in der Gegenwart, wieder um initcrkämpfen wollen, dann müssen nur es tim im hl. Geiste. Nur in seiner Kraft, unter seiner Führung werden wir uns nützlich erweisen, werden wir mutig, stark und auch siegreich sein. Ziehen wir hieraus die notwendigen Konscguenzen, seien wir Männer und Frauen des hl. Geistes, voll des Glaubens, voll der Liebe, voll der Wahrbeit. Augenblicklich ertönt lauter nnd immer lauter der zu sehr begründete Ruf nach mehr Innerlich keit; immer lauter dringt der Ruf an unser Ohr: Abkehr von dem rein Materiellen. Wenn wir wirklich wahre Volksbeglücker und Volksfübrer kein und bleiben wollen in unserem heiligen Berufe, dann müssen wir tagtäglich unser Streben darauf richten, wirklich innere Menschen zn werden, und zwar in der Geistes- und Herzensbildung. Auch Ihr Verband, Ihr Katbolischer Lebrcrverband und Lcbrerinnen- vcrband, muß wie bisher, so auch in Zuknnst mehr ein -Onali- täts- als ein Onantitätsverband sein. Es kommt nickst so se>m auf die räumliche und zablisckie Ausdehnung a», sondern ans den Geist, der den ganzen Verband und iedes einzelne Mitolled beseelt. Hier gelten so recht die Worte der bl. Sck'rilt: „Der Geist ist eL, der lebendig macht!" E!» Verband, der da wurzelt im Klauben nnd im Glaube» wurzelnde Ideale ver folgt und sich nickst erschöpft in der Pflege rein materieller Interessen, bat Festigkeit nnd er wird einen Berg von Schstu»- rigkeiten und Hindernissen überwinden. Katbolischer L c b r e r v e r b a ii d, bleibe treu den Gesinnungen und Grundsätzen, unter denen und mit denen du gegründet bist!" Sie alte wollen Sorge trauen, Sie jeden Tag als wahrhaft innerttch geläuterte Menscben hin- tretcn vor die K'einen. die Jbnen von den Eltern anvertraut sind und zn deren Führer und Lebrer Sie sich haben vorbcrei- ten und berufen lassen. Ja dem Sinne, daß der Verband „ach innen nnd außen wachse und Sie leihst den Geist der Jnn.'r- lickckeit in sich aufnchmen, erteile ich Ihnen gern den bischöf liche» Segen. Gemeinde- und K „Neii-Dcutschlanb", Ortsgruppe Leipzig. Anfang De zember 1920 empfingen wir von nnsercin RcliglonSlehrer die erste Anregung zur Gründung einer Ortsgruppe. Wir hatten bis dahin von der ganzen neudeutschen Bewegung noch nichts gehört, so daß wir der Angelegenheit ziemlich ratlos gcgenüber- standcn, aber doch den brennenden Wunsch hatten, in so einer Vereinigung mitzutun. Mit frischem Mute ging's an die Ar beit, die vielen Schwierigkeiten bei unseren Kameraden und einigen Eltern zu überwinden, bis wir uns znm ersten Maie zusammen fanden. Wir haben hier in Leipzig nickst weniger katholische Gvmnasiastcn als in jeder anderen Großstadt der Diaspora; so sind auch hier die einzelnen ans die verschiedenste» Schulen verstreut, und wir sahen uns nur einmal in der Woche, im gemeinsamen MeligionSunterricht, waren wir sa nicht ein mal dem Namen nach miteinander bekannt. Da war also ein katbolischer Gymnasiastenverband sehr an« Platze. Aber wie schwierig „war eö. die einzelnen Junacn znsaminen zu bekom me»! Die meisten waren schon in Vereinen ihrer Schule, und man konnte für noch einen Verein „beim besten Willen" keine Zeit mehr anfbringcn. Da wurde nach einigen mäßig, sehr mäßig besuchte Versammlungen eine Weihnachtsfeier angekün- digt. Das zog schon mcbr. Der Abend verlies schlicht nnd harmonisch nnd brachte w'S durch die zusammen verlebten, scböncii Stunden näbcr. Gemeinsame Ausflüge, Versammlun gen taten ein übriges. Die Ortsgruppe wurde dem Verband gemeldet, nnd dann kam der erste, große Tag. Eine Versamm lung, in deren Mittelpunkt ei» Vortrag unseres Gencralsekre- Nr. IM, Seite 0 iärs Pater L. Esch S. I. stand, gab den Ausschlag. Viele Gäste, unsere Eltern und mehrere geistliche Herren waren zu diesem Abend erschienen, der von musikalischen und deklama torischen Darbietungen umrahmt war. Der Vortrag unseres ver ehrten Führers, der die Zwecke und die Ziele Neu-Deutschlands mit packenden Worten uns darlcgte, erläuterte und uns sür sie begeisterte, brachte viele ans unsere Seite. Mancher, der bisher nur Mitläufer war, trat jetzt definitiv in unsere Reihen! Ab zeichen und Verbandszeitschrifte» <Die Burg — Der Leucht- türm — Der Aufstieg) wurden bestellt. Es schlang sich all mählich, aber deutlich fühlbar das Band der Freundschaft »in uns, daS uns immer sester und fester verknüpft. Ausflüge »ach allen Gegenden, ein Treffen mit den Hallenser Nendcntsche» sorgten dafür, daß wir unS imnicr besser kennen lernten und die Interessen des einzelnen bekannt wurden. Dem besondere» Wunsche vieler Verbandsbrüder nachkomniend, gründeten wir einen literarischen Zirkel, um unS vor allem in die katholische Literatur zu vertiefen, die uns ja ans den Gtnnnasien vorent- halten wird. Wir lesen zusammen Dante, und dieser groß- Mann einer großen Zeit gibt uns wieder etwas Gemeinsames. Wir sind nun nicht mehr durch die literarischen und anderen Vereine verschiedener Schulen getrennt, wir arbeiten auch nickst niehr für verschiedene Zwecke und Ziele: jetzt haben wir »ns zusammciigefundcn, um geineinsain der Forderung unseres Ve-. bandes gerecht zu werden, die da lautet: Beschäftigt euch mit nnscrer schönen, katholischen Literatur! Immer wec. den wir znsammenhalten im Kampf für unser Volk, nnistr Vaterland und unsere Kirche! Auch wir in Leipzig hoffen, daß sich »»sere Ortsgruppe in der Diaspora so entfalten wird, tag der Verband auf sie stolz sein kann. I. Kaufmann. A Leipzig-Süd, Connewitz. Katholischer Kirchen, bauverein. Am 8. Juni 1681 hielt der neugcgründcte Kirchenbauverein Leipzig-Süd seine erste große, gutbcsuchte Per- sammlung ab. Nach kurzer Begrüßung durch den Vorsitzenden, Herrn Haller, gab Herr Kaplan Johannes Beyer e >n-a llcberblick über die Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, damit in Leipzig-Süd katholischer Gottesdienst eingerichtet wer» den konnte. Ein Rückblick ans daS bisher Erreichte berechtigt zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft. Pater EraSmu» Baumeister O. F. M.. Halle, hielt dann eine weihen,Be Rede, die gewaltige Begeisterung auslöste. Er führte »rter anderem auS: In Leipzig-Süd hätte schon lange eine Kircke gebaut sein müssen. WaS da verloren gegangen ist, läßt sich nicht so schnell wieder znrückgewinncn. Allgemein verbreitet ist der Wabn, der Mensch bedürfe nicht der Religion. Gebt eS ohne Kirche nnd Gott? Ja. eS geht wohl aber eS geht dein Nl'grnnd der Hölle zu. WaS ist ein Armer obnc Religion? Cr schreckt vor keinem Verbrechen zurück. WaS ist ein Reicher obne Religion? Ein Ausbeuter und Blutsauger der Mensch- heit. Was ist ein Vater ohne Religion? Ein Licht, das nur zu häufig dem Unglück im Hanse leuchtet. WaS ist ein Sohn, eine Tochter ohne Religion? Ein Nagel am Sarge der Eitern. Wer keinen Glauben an Gott hat, verdient auch keinen von den Menschen. Die Religion weiht den Menschen und die menschliche Gesellschaft. Eie lehrt die unschuldigen Kinder beten. Sie legt segnend den Sterbenden die Hände ans und cr- leichtcrt ibnen ibre letzten Minuten. Sie eint, was die Notar getrennt bat, Fürst »nd Bettler. Es gibt kein Leben iHne Opfer, das Opfer fleht Gottes Segen berab. Ein Opfer, bei dem die Engel des Himmels dienen, haben wir im hl. MD' opfer. Es mnß aber auch an geweihter Stätte dargcbracist werden. Kein Menich kann die Religion, die Andacht so unter- drücken, daß sie sich nickst nach außen kund gibt. Es gibt aus die Dauer keine innige Heriensrrömmiakeit »h"e Kirchendienst. Die Heiden bauten die prächtigsten Tempel. Die Jude» ver ehrten Gott in einen, Tempel, der wegen seiner Schönheit zu den Wundern der Erde, gezählt wurde. Die ersten Eliriste > kamen zusammen nnd lohten und priesen Eren Schö"fer und feierten gemeinsam dos dl. M-'stopscr in Lullen und Gcwö' " ah.'-elchlosscn Pon der übrigen Welt. Wo? sür die Glieder et,-er Fcnntt'e das Ellernba"?. daS ist Air die kotln-ittebe Gemcintt die Kirche. Darum arbeite jeder für dos neue GotteWans inst Gottes Segen n"d frische» Kräften. Den Mut nickst sinstn lassen trotz mancher Enttäuschungen. Wir brauchen Por all'n ein großes Vertrauen -nun Herraott. denn für ibn arbeGn, u,tz-. Ihm wolle» wir ein Hans bauen, so wird er nnS auch helfen. — Nachdem der Beifallssturm sich aeleot batte, konnte mo„ o>>4 den aittchttoßenden Reden eine? Lehrers aus der Rhcinpsalz und ans Württemberg erKben, wie sebr die Worte des Patzn? Erasmus allen ans dem Herzen aespro^-en waren. Die beide» Herren versicherten die Eannenntzer E-eg lebhaftesten Anter- estes an dem Kirchenban in Leipzig-Süd und verbrachen, in ihrer Heimat in diele,n Sinne zu wir'en. „Ncu-Deutschland" batte sich bereit erklärt, durch inusikal>''che Darhiet"ime„ >> ,, Abend festlich zu oestalten. Herr Schuldirektor Dr. Löb- mann mit seinen Söhnen schuf für hie ttef erweisenden Red-n Stimmung nnd Relonanz in den Hcr-en der ^"hörer nnd so zu dem guten Gc'inacn des Abends wele-tsich hei. 56 N n- anmeldunaen konnte der Kirchcnbauverein als ersten Erfolg des Abends buchen. 8 Klinaentbal l. Sa. Erstmalig nach dem Kriege sgudni sich letzten Sonntag die katknttttck'en V"e!ne der Gemei"den d-S oberen Vogtland«-? ans Adorß Ane. Ai»"'bach und Klinaetttlol i» EismoonS Gisthof i» Iäg ersgrün zn Fuß, mit der Balm, mit Birkenwaaen und Motorrad zusammen. Da der Himmel in letzter Stunde ein Eiitteben hatte und bes'ereS Wc ttc sandte, war die Zabl der Erschienenen de-nrt g'wst, daß sts, dcr Saal als völlig unzureichend erwies. Herr Marrer Mott- Kliiioenthal sprach begrüßende Worte, aedacktte rückblickend d r Cäcittenvereins-Üongreste vor dem Krie"? nnd enttvickc'te tt-« dankeii Air fernere Zulamo,eilki!nste. Alsdann boten die r n Kircbeiichöre. wie vor dein Kriege, ie zwei Lieder, deren tresfli>''N Vortrag erkennen ließ, daß der Krieg mit seinem zerstörcittm Eiittluß völlig überwunden ist. E'n Mas'enchor, de"en Lette durchs La-? bestimmt wurde, blldete den Ab'chluß. Ein lw.-p, Tanz, zn"ieilen durch heitere Vorträge unterbrochen, hielt alle bis zur Alttahrt in gemütlicher Stimmung bettammeii. — Di einer Besprechung der Vereinsvorstände wurde als Ort der näcltt jährigen Tagung Auerbach festgelegt. Es soll die Zii'cmimer- kirnst zu einem Vezirkskatholikentage für das obere Vaattznid aiisgebant werden: Vormittags Festaottesdienst, vorau-sticllllicl, mit Weibe der neuen Orgel; am frühen Nachmittage kirchliche Musikaussührnng der Cäcilienvereine im Gattesbauie; am tttt teren Nachmittage Festverlammlnng mit je einem weltlichen L cd> der Kircbeiichöre »nd Festrede eines auswärtigen Redners; zu.ctzt der gemütliche Teil. Literatur Slenart E Brnee. Kriegsschuld und FrirdenSverbrechen der Ente t'. Gcdie en geounden M. 12.—. .'»rmann Bousset, Ver lag, Berlin SW 61, Tempelholcr Ufer 21. TaS Buch der Stunde! Denn nacl-deni Lloyd George in London gesagt hat. daß der Berstiller Vertrag mit der Schuid- frage stEe und falle, beginnt nun auch das offizielle Amerika seine FUedensverbandlungen mit der Forderung, Deutschland solle die völlige moralische Verantwortung für den Krieg über nehmen. So wird die Schuldsrage tatsächlich zur deutschen Lcbens- fraae, zu der Frage, in der es sich um Sein oder Nichtsein han^ delt. Es ist von allerhöchster Bedeutung, wenn gerade in die ser Stunde ein freier Amerikaner das Wort ergreift, der als Kauaoier von Haus ans Engländer, sowohl England wie Amerika in seinem Wen-, und in all seinen politischen Künsten kennt. Brure schrieb sein Werk anS dem Gesühl heraus, daß es uner träglich sür das MenschheitÄgewissen sei, wenn durch den Versailler Vertrag ein Volk in einer Weist vergewaltigt werde, wie es an Brutalität in der Geschichte kein Gegenbeispiel gibt. Aber nicht nur gegen die Entente soll uns das mntige Buch eine Waise sein, cs soll bei uns selbst die Innere Einheitsfront und soinit den Wiedcraufbaugedanlen stärken Helsen.