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Sächsische Volkszeitung : 15.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-15
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.06.1921
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Sächsische volllzelinns Mittwoch den 15. Juni 1021 Japan und Amerika Londo», 14. Juni Der Svllderberichicistaiier d r „Mormng Poß" meldet, das; Japan den Bereinigten Staaten Kabelprivilegie» auf der Infel ?)ap angeboten habe. Es verlautet ferner, bah Japan de» Wunsch habe, die Frage der Insel Nnp durch Verhand lungen mit Ai»e»ika zu regeln »nd nicht vvn dem Obersten Rat cutscheiden zu lassen. Der Papst zum Pa'eslinaproblcm (Eigei.er Drohtberick. t der «Seichs. V o l k S z e i t g.") Berlin, 15. Juni. Nach einer Stesani - Meldung hat der Papst in einem Geheimkonsistoriiim der Beunruhigung über die Tätigkeit der Juden in Palästina Ausdruck verliehen. Cr wurde versuchen, den armen Bewohnern dieses Landes Hilfe zu senden, aber seine Mittel seien beschränkt. Er beklagt das lledcrgewicht der Juden in den heiligen Stätten der Christen und bittet die Regierungen, bei dem Völkerbund Schritte zu tun, der die Regelung des englischen Mandats in Palästina zu prüfen habe. England uns Mesopotamien London, 1t. Juni. Ilnterhaus. Bei der Einbringung eines Ergänznngskredits für den mittleren Osten führte Chur chill u. a. aus, Großbritannien müsse seine Verpflichtungen als Mandaiarmacht in Palästina und Mesopotamien einlösen. Er bewirte indessen, das; eine Einschränkung der Ausgaben für diese Gegend notwendig sei. Die Negierung sei entschlossen, ihre dortigen Slreitkräfte einzuschränken. Die borlaujige Ein- geborenenregicrnng, die gegenwärtig in Mesopotamien besteht, soll im Laufe des Sonimers durch ein Parlament und einen arabischen Herrscher erseht werden. Der Emir Fessal sei dabo» unterrichtet worden, das; seiner Kandidatur für den Thron bon Mesopotamien kein Hindernis in den Weg gelegt werden soll und das; er von britischer Seite klnterstühnng erhalten werde. Fessal werde etwa in zehn Tagen in Mesopotamien ankommc». Preußens politische Lage und nächste Aufgaben (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o I k S z c i t g.") Berlin, 15. Juni. Die .Germania" bringt in der Abendaus gabe eine lluterrednu g, die ihr Chefredakteur Dr. H omin erich mit d.m preußischen Ministerpräsidenten Stegerwald gehabt hat und d e sich nicht nur mit der augenblicklichen politischen Lage Preußens befaßte, sondern die auch in ziemlich eingehender Weise über die nächsten Aittgabe» in Preuspn Anlschluß gibt. Es ist bewunt, daß die Mehrbeitslozialdemokratie, die sich scheinbar über sine eß ene nngrsch rkte Taktik bei der Regierungsbildung in Preußen nicht beruhigen kann, in d durchaus nach einem andern Sündeiibvck nicht, in» sich vor sich selbst zu ent chutdigen, seit einiger Zeit eine scharfe und »»gerechtsert'gie Attacke gegen den preußischen Minisier- präsidemni Stegerwald reitet. Umsomehr ist cS seht zu begrüße», tag Stegerwald mit erfreulicher Offenheit dem Chefredakteur der „Germania" gegenüber Auskunft über den Stand der Dinge geg.ben hat. Nach einer kurzen Skizsiermig der durch das Ultima- nn» geschaffenen Lage und der sich daraus ergebenden Folgerungen snr die Ausbringung der von uns verlangte» Sniiiin.ii kommt Slegerwald schließlich auf die Frage der Umbildung der preußische ii Negierung. Nach seiner Meinung ringen zwei Anschauungen mit einander: von der einen Seite weiden mehr die StaalSnotwendiglelttn i» den Mittelpunkt dcr iinicrcn Politik gestellt, ans der anderen Seite werden mehr die parteipolitischen Strömungen als Ausgangspunkt der iniicrprcußischell Politik angesehen. Die letztgenannte Seite geht von einer formalistisch-demokratischen Dculweise ans, die andere von den tatsächlich politischen Realitäten und Möglichkeiten. Mt formnlistischcn Begriffen sei bei der Konipli.icrtheit des politischen Lebens in Deutschland keine Politik zu treiben. In Würdigung der politischen Nealit ten habe die jetzige preußische Regierung noch eine stärkere S tel lii n g als eine Negie rung ans dem Boden der allen Koalition. Stegerwald eriläm ansdrück- nch, das; er für eine. Regierung »ii! einer noch stärkeren Position in pwem Augenblick zu haben sei, snr eine Negierung aber, die bei den unnormalen Verhältnissen der Gegcnwmt »och mehr wie die jcisige ans politischen Stelzen geben müsse, gebe er sich persönlich iiukec keinen Umstände» hee. Dann kommt schließlich Stegerivalo ans die nächsten Ausgaben Preußens zu sprechen. Diese seien im einzelnen folgende: 1. nachdrückliche Steigerung der Produktivität der Lnndwsrischast durch Verbesserung der Vodenveihältnisse, Vermehrung der Nußflächen, Schaffung geeigneter Siedlungen und allgemeine Hebung der Arbeilslnst und Aineits- freude. 2. Die Valanziernng des Staatshaushaltes. Dieses Ziel wird nicht erreichbar sein ohne eine ertragreiche Grundsteuer, l!. Die dritte große Arttgabe Preußens liegt in der Durchführung der Verivaltilii gSreform. Keine dieser drei Aufgaben lasse sich bei den gcgenivärligen Verhältnissen in Preußen durchführen gegen den geschlossenen Widerstand der beiden Rechtsparteien. Weiterhin erllärt der Ministerpräsident wörtlich: „Ich bin seinerzeit gegen die Sozialdemokratie znm Ministerpräsidenten gewählt worden und kann, wenn ich auch in der Intimst als anständiger Mensch und Politiker gellen will, seist nicht ohne ncncn W a h l- ult mit der Sozialdemokratie die Negierung bilden. Cs bleibt, nachdem der politische Karren so fcngefahren ist, nichts anderes übrig, als daß ven dritter Seite in der Frage der pikubischen 'Regierungsumbildung die Initiative ergriffe» wird. Und diese Seite wird von mir durch Rat und Tat igre Unterstützung finde»." Voii Neuwahlen verspricht sich Stegerwald nichis, denn sie würden un der politischen Gesamtsitnatton im Reiche und in Preußen nichts ändern. Erzielt werden würde lediglich, daß das außenpolitisch ein,etzende Vertrauen zu Deutschland wieder zurück.-.edrnnor und inncipotilisch das deutsche Volk anstatt einander näher gebracht d urch t c» Wahlkampf sich gegenseitig nur noch mehr eutsremdel würde. (Litt ZrkitrumLla» rag zu gunsten der ichassraLerr Sranüe Die ZeiitrumSfraktion des Landtages hat folgenden An trag eingebrachl: «Der Landtag wolle das Staatsministerium bringend ersuchen, bei der Neichsregiernng mit allem Nachdruck duhin zu wirken, daß die am 1. Juni erfolgte ungeheure Stei gerung der Preise für Monats- und Woche», kurten uns der Eisenbahn baldmöglichst wieder ans einen er träglichen Stand herabgesetzt wird, da sonst entweder neue Lolmsteigernngcn nilbertneidlich sind oder weiten lebenswichtigen Jndnstrietreisen die notwendige»...,Arbeitskräfte entzogen werden ober andererseits die Ausgaben' für Erwerbslosennntersiützung ins imgeuiosscne gesteigert werde» mühten." Prozeß Hölz Berlin, 14. Juni. Im Prozeß Holz kam rö heule z» einem Zusammenstoß zwischen dem Ange tagten uns der Verieid-gmig esiiersciis und dem Vorsitzenden aiidcrerscitS. Der Vorsitzende wollte nicht zulasten, daß der Angeklagte mit seinen Ausführungen sich an kcu Znhörerranm wendete. Der Angellngle war aber nicht zum Schweigen zu bringen und erging sich in Angriffen g.gcii de» Gerichtshof, bei .denen er von seinem Verteidiger Lege wisch unler« stützt wurde. Ruhe entstand erst-wieder, als der Vorsitzende.die Sitzung für geschlossen e,starte und den Saal raumen ließ. . Dir patzleipottlische Ansschlachtug der Ermordung de» I- E ' Abgeordneten Garei» lAt im Lager der radikalen Linken zu ganz merkwürdigen Vor gängen geführt. Es. ist recht bezeichnend, daß die Mehrheits- sqzialdcinoiraten sich anscheinend für „verpflichtet" halten, das Agiiationsgeschrci der Unabhängigen und Kommunisten »och zu uberlruinpfen. So hat anläßlich der „Demonstration" der Ber ks,icr Sozialdemokraten der frühere Pressechef der .Rcichskansiei üfobert Breuer eine geradezu unerhört aufreizende Rede ge basten, in weicher er den Münchener Vorgang znm Anlaß einer Aufforderung zum Sturz — des Kabiuctls Slegerwald nimmtI Ilcberhanpt hat man den Eindruck, daß die Münchener Affäre zu einem großen parteipolitischen Schlag ausgeniitzt werden soll und cs dcuiet alles darauf hin, daß auch der Reichstag in den Ltrndel dieser demagogischen Agitation hineingWvgen werden soll. In den Rahmen dieser anfpeitscl '-en Agitation gehört auch die Hetze der Linkspresse, auch d sozialdcinokralischen Presse gegenüber den Vorkehrungen der ' änchcncr Polizei aus Anlaß der Denionstraiion bei der Beerbst ng des Abgeordn tte.i Gareis. Man spricht hier von Proboka.i,ne» und derg'eichei. Aber gerade, wem es darum zu tu» ist, daß die das ganze Reich auf das tiefste berührende Frage der Entwaffnung der baperi- schcn Einwohnerwehren nicht durch Störungen in ihrer Lösung gehemmt wird, müßte es mit Anerkennung begrüßen, das; die baherische Negierung alles int, um Dinge zu bermciden, von denen man sehr wohl weiß, wie sie anfangen, aber nicht, wie sie enden. Anfrage im bayrischen Landtag München, 14. Inn''. Im Landtag haben isie Abgeordmleu Neumann und Genossen (llvabh.) folgende Anfrage einaeb ack-t: Durch terroristische Gnipven werden seit längerer Zeit Attentats auf Abgcordncte des Bahrischen Landtags verübt, die im Falle des Abgeordneten Gareis z»m Morde gcsilhst haben. Was hat die Staatsregicrnng gelan, um das Treibe» dieser Gruppen zu instcr- binden oder was gedenkt sie in Zukunft zu tun - Zugleich bat die Fililtton der Unabhängiacn Sozialdemokratischcn Partei Dcuiscblanes a» da« Pinsidittm des Landlcigs einen Antrag gestellt, sobald cttS möglich die Vollversammlung ciiiziibeiiisen und die Anfrage auf die Tagesordnung der ersten Sitzung zu setzen. Am Dienstag i ach- miitag hat sich die sozialdemokratische Frakiion versammelt, um zur gegenwäcttgul Lage Stellung zu nehmen. Wie die Blätter mcld.ii. besieht dis Absicht, die Ermordung de» Abgcoidncten Garcis auch zlnn Gegenstand eines parlamentarischen Vorgehens zu machen. Kn unser« KbvnnenrDnl km einen genegeiken LusteUung 6en SZcbsiscken Volksreilung bitten uiii'äiejenigen unseren Weriebei', 6ie iki' Abonnement küi' ijss 3. HuarlsZ 1921 nock nickt ecneuect krrden, es uingeksnri bei rlei» näcbsken postsnstsit rutun. Ebenso bitten w?»» um genaue Angabe, ob Aus gabe A imit öei?age) vieintekjäki'iick 12.75 /N. Olfen Ausgabe V sokne LeHage) vienrekfabn- lieb 11.25 geR/ünscbt ivin6 Sächsischer Landtag Dresden, 14. Juni. Präsident Fräßdorf leiste nach Eröffnung der heutigen Sitzung mit, daß die preußische Negierung nach Ueberweisn.ig einer Anfrage der kominlinisiisehen Frakiion des sächsischen Landtages- wegen Mißhandlungen der Aufständischen ini Leiina- wcrke darauf initgeteilt habe, daß sie ohne NamenSiieniiung der Betroffenen weitere Erörterungen nicht anznstellen vermöge. Die Komninnisten begleiteten die Mitteilung mit höhnischen Zu rufen. Weiter teilte der Präsident mii, daß di^ Negierung ihre Vortag" wegen Verlegung der F o r st a k a d e m i e Tha randt n n ch Leipzig zu r ü ck z > e h e. Schließlich ivnrd- das Ersuchen des Ministerpräsidenten Bn ck »in Vornahme der Wahl einer Kommission zur Slaatstvmmissivn wegen Ansen.- andersetzung mit dem vormaligen Königshanse zur Kenntnis des HanseS gebracht. Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Zunächst erfolgte die am Freitag znrückgestellie Abstimmung über Rn Gesetzentwurf betreffend A c n d c r n » g c n im Polizei- w e s e n. Nachdem der Minderheiisanirag Dr. Herr i» o n n (Deutsche Voltsp.l abgelehni ioorden ivar, wurde Z l in -ec F?alsnng der AnSschnßmehrheit gegen die Stimmen der Kom munisten angenommen, ebenso die übrigen Paragraphen und das ganze Gesetz gegen die Stimmen der Unabhängige» und Kommunisten. Abg. Tr. Wagner zDcntschnat.) stellt h-erz i fest, das; die Unabhängige» und Kommunistcil gegen die Vor lage des ans- ihren Reihen herborgegangenen Ministers des J-i- nern gestimmt hätten. Abg. Müller-Leipzig (Unabh.j er widert daraus, das; cS oft schon vorgekommcn sei, daß Fraklions- inilglieder eines Ministers gegen seine Vorlage gestimmt hätten. Schließlich wurde auch der Antrag des Abg. Dr. Eberle (Dculschnat.) über die Verteilung der Polizeilastcn auf die ein zelne» Gemeinden angenommen. Es folgte die zweite Beratt.ng über den Entwurf eines Gesetzes betreffend den CtaatSvertra. : ll e b e r g a » g d c r Wasserstraße» von den Ländern ans das N e i ch. Die Vorlage wurde ohne Aussprache ange nommen. Znm Schluß wurde in zweiter Lesung der volksparlen ch>- Antrag, eine Verordnung über die Dauer der Mahlzeit der Eltern rätc ans ein Jahr gleichfalls mit Mehrhei: angenomnicn. » » Dem Lan'Kaste sind -o gciidc Regieiung-Vorlagen zirgksaiizc»: 1. Tcr Entwurf eines KcictzeS zur weitere» Abändcrmig d:S tkr- setz-s über die Besoldung der St int-bmint-ii »nd Lehrer vom 21. Ma> 192(1. 2. Der Gniwurs eines K?,b-S über die Vcr.'c'lNr'g der per önstchcn VoltLschiillasten zris.beii Sl-gt und Scknil.icm-i» en in den R-chiilUtgSiahc.tt 1520 und 192!. 8. Tcr Entwurf cnS Geictzes üb r die Bezüge der in Vöritegcld ober Rnh.stand v r- s tzlcn Geilttichei-, ihrer H nttib'icbcmn in d der Hintecbüebcncn bei nn Amte v.rsto.bencn Gcistlickien. 4. Este Vcnlcwe wegen C>- inüchligiing der Regieruna zur Grl'öh.nn des Anteils des Staates am Slammlap lal rer Lgiidte-sled'rinksgeikllschair '«Sachs. Heim". Nachrichten ans Sachsen Orbottonnc-Oberkommissar Dilger ?' Rcit tiefem und ansrichiigem Bedauern werden weile Kreise des katholischen Volksteiles i» Sachsen aus der Trauer anzeige in der gestrigen Ausgabe der „Sächsischen Polkszettung" vernommen habe», daß ganz unerwartet /Herr Oekonomie-L ber- .ioinmistar Johannes Dilger in Bnutzen verschieden ist. Den ständigen Besuchern der Jahresversammlungen des ttttbo- lischen Preßllereins, sowie der beiden sächsischen Kaiholikentage in Dresden und Leipzig ist Herr Johannes Dilger ein alter Bekannter gewesen. Er hat kaum jemals auf einer Versamm lung. des raiholijehen Pregvereins gefehlt, lim die Verbreitung der „Sächsischen Volkszeitnng" hat er sich große Verdienste er worben. Mit klarem Blick hat er die Notwendigkeit einrr täg lich erscheinenden Zeiinng, die, Wichtigkeit ihres Ausbaues und ihrer Bedeutung für das ganze öffentliche Lebe» erkannt. Im mer ivar er Besorgt, Mitglieder für den Prcßverein und Abon nenten für; die- „Sächsische' Poliszeisuirg" zu gewinne».' Als «S-^ galt, die Saxonia-Buchdrilckerei auszubaüen, hat er eifrig ge worben und seine Bestrebliiigei, waren von Erfolg gekrönt.- Lange Jahre war er auch Mitglied des Aufsichtsrates dcr Snxonia-Buchdruckerei. G- m- d. H. gewesen. Nicht minder eifrig hgt er für oie Christliche Volkspartei, das Zentrum, gewirkt, deren Entwicklung er anfS eifrigste verfolgte.. Gern hat er in. Er innerung gebracht, was er zur Zeit des Kulturkampfes allcs mit erlebt hat. In der katholischen Gemeinde in Bautzen war er ei» eifriges niid allseits hochangesehenes Mitglied. Alle, die ihn 'kaniilen »nd von seiner eifrigen Tätigest wissen, werden dein bescheidenen Manne estl gutes Andenken bewahren. Im Kreise des katholischen Preßvercins, dem er so große Dienste geleistet hat, wird er nnbergesse» bleiben und in den Annalen der «Sächsischen Volkszeitnng" wird Johannes Dilger stinlcr denen anfgcsührt werden, die da unermüdlich snr das Organ der Christlichen Volkspartei in Sachsen gearbeitet haben. Nr. 155, Seile Ans Dresden Christliche Cl crnvcrsattrmlttU<r aller Schulen Tresdens Zil einer machlvotten Kundgebung für die Be kenntnisschule gestaltete sich die gestern vom Arbeitsauc- schuft für dir christüchr Schuir einbecnsene Versammlung im Ver einshann'. Nrber 2001 christliche Eltern ivaren erschienen n»! lauschten den sachlichen Atlsfiihcnngeii des .Herrn Professor H i ck m a n n - L e i vi g, der über „Wege und Ziele im Kampsc um die evangelische Schnlc" referierte. Der Redner ging vo> dem Grundsätze ans, Bast der, welcher noch an einen Anfschwu»; Deutschlands glaube, die Augen auf die Jugend richten »lüsse Nene .stnltni ideale sagten zugleich neue Bildungsziele voraus Drei Bildungsziele seien es, die im Volke lebendig geworden seien, »nd zwar sollte durch tägliche Beschäftigung die innere »rast der Jugend zu Taten nmgesetzt werden. Ferner bedingc der Aufbau einer neuen sittlichen Kultur eine neue sittliche Er ziehung. Ter Gedanke der Einheitsschule sei ohne Zwang oder Gemalt unserem Volke nicht vertraut zu machen. Die weltlich; Einhettsschnle sei die Losung der neuen Zeit. In Gegensatz z> den Verfechtern der wrttlichen Schule müsse er feststellen, das c> n ch dir ch r i st l i ch r n Schulen Arb eits s ch u l c n seien und sein jolllen. Die Ehrsnrcht, die Autorität, müßten i» de: Schills gepflegt werden. Der dritte wichtige Punkt sei die Zu sammenfassung aller Kinder seet von gesellschaftlichen Vorurteilen Freie Bahn dem Tüchtigen sei auch die Losung der konfessiouel len Schule. Jede Art von Weltanschauung müsse bei der Er ziehung gewahr! werden. Nur dann könne von einer zweckmässigen Erziehung die Rede sein. Nicht die verschiedenen Bekenntnisse sondern die sozialen Gegensätze seien die Ursache der Zerrissen heit im Erziehluigsiveseii. Immer und immer wieder werde von innerlicher Aneignung gesprochen »nd doch schrecke man nich zurück, dem Kinde das allerinnerlichste, den Glauben zu ent reißen. Alles sei ins Wanken geraten und in einer solchen Zett solle sich das Sittliche nach Anschauungen der Vertreter bei weltlichen Schule bo» selbst verstehen. Ein Unterricht, in den den Kindern die einzelnen Weltanschauungen vor Augen gefnhw wurden und ihnen dis Wahl über das Bekenntnis überlasse, bleibt, scsi nicht kindertnmlich. Wenn der Religionsunterricht niisgeschaltrt werde, erhalte die ganze Wesensart der Unterrichts erteilnng ei» anderes Gesicht. Die ganze Erziehungsa- brit müsse auf dem Boden der Religion stehen Wenn immer wieder Ausdrücke, wie Verdtimmnngsanstalt nstv. gr brancht würden, so müsse er dem erwidern, daß e s die Sckin le, die wir jetzt haben, die Bekenntnisschule, grmrfr sei, durch die Deutschland seinen Wirtschaft!: ch e ii A lifstieg erlangt habe. Die weltliche Schule, d oft als neutrale Schule bezeichnet wird, sei ebenfalls eine Wett anschaniingsjchnle, indem sie den Unterricht religionslos gc stattet. Tie Bekenntnisschule müsse im Ange behalten, das; Lr!n- geichcn Bekenntnisses angeste'llt würden, denn nur so tönnc dc Eharalier der Bekenntnisschulen nur gewahrt bleibe». In seinen wettere» Aiisftihrnngen wendet sich der Rrdm grgen daS Zentcnm, welches nach seiner Ansicht die cvangeu' hr ilindcr >m Stiche gelassen habe in der Absicht, daß drc Prolrsta. tismns Niederlage ans Niederlage erleide, nni dann den ttcttv. lizisinns als Netter ans den Trümmern ersclnnnril zu laste Ganz abgesehen davon, dnß diele An'icht schon des ästm-en sachi, widerlegt worden ist, muß es doch befremden, dnß der Res reut in eine.- Versammlung christlicher Eltern, di? das -si' d. Erbattiing der Bekrunlnisschillen aus ibre Fol-nr g lc .' baue, iiiterlvnsrssionrlle Streitigkeiten hcransdes-stwor. sin d srni schweren Kample, wo Cinigleit alle cknußllrv-u, Ettern ? sann, rusch.nieden sollte, ganz adgefchcn von oer ncasiwi.e.-. um trn derartige Aussührnugen, wenn nicht N'.chieil, jo r>j anck) leinen Verteil eelvarte-i lallen. Die Eitern hätten dafür zu sorgen, daß die Lin der in b Allnospl ä e l crann nilifrn, wo eie Eue : ginne.m, dal; dir - i '' geiorgru sind. Wenn die Sumte ;nm i -wm -l'i r u strrill.siettrn gemncht inlirde. inüm> : dir Ettern tue n e schiitzcii. Durch die Eltern:lt.-s st'l'e dir >>,>ch,ustr - tranens wieder geschaffen werde'!. Die E ! l e r >> r a t:v a 1 r stelle» eine b c a ch t e >> o >v e > i e P >' >>i> n > e > i !' E n d g e st a l t u n g de s N e i ck> s s ch n l g e s c tz c Da. n..; ^ n sc kein Vater und leine Mutter es veefä.nnen, a:-r Se-n.'i-rg zi Wnhiiirne zu schreilen. Lebhafter Beifall dankte dem Red:>er. I» der folgenden Debatte wandte sich Sindienral D Sch mied er gegen die Bekenntnisschule und suchte ans Zitate namhafter Pädagogen die Notwendigkeit der Cnisernnng de Neligioiisunierrichtes auö der Schule k'arznlcgen. Er biett in besondere eine Vorlesung aus Wniidis Werken und glandie hie eine seste Stütze für seine Anschaunng zu finden. De-ngege. über führte Professor Dr. Laube ans, das; gerade Wandt : seincr Völierpsvchologie zum Ausdruck gebracht babe, das; e eine Kulttirlarbarei sei, den stiel,gionsunlerrieltt ans der Swn zu reißen. Tic Anhänger der weltlichen Schule seien sich üb die Weltanschauung, von der diese getragen inerden 'ritte je!? nicht klar, und er verwies ans die Disieren;en. die mustben de Dresdner und dem Leipziger Lehreroerein biernber E. stand- Wäbrend ein Vertntter des Dresdner Leb-.er -ereins '' d e , . rüc'.sndliüni'.g der Mu.deci-eil in den >: el!> en Sde - . e n' lre.en sei, babe sic!> der Leirnger Lel-rer u eein ennst eben gegen gewandt, dal; mne p'nlck'annng, d-e - -n Ainig' - ' - lii.be, ln ii reu Sclutteu Bia ", grelli. Ei-- w --?-.vr Lehrer Ja netz, l-,racke einen tnr.-.en A>- -;ng ans ist a n; - -eeale, da-, .-r am M-itt: ach den I '»i , lue ivelttiche Schnle gelalien baNachdem nach nieu- ee Re' nee zu Warle g. 'aünnen waren, schiel die estst ;end >-.-.! '-st rsain.nlnng und alle '.!,»; .'enden sammle,> ein in den ER ral: Großer G,ckt, nur loben dicii! Es ivnrde gegen n ic dre Siimmen solgerde Cütlchlicßnng angenonunen: Die im Vercinshe.use bersammcllen 2009 Dresdner Eller: erklären: „Wir fordern von dem ReichSsckinlgcsetze Vorsorge da gegen, daß die Lgndesgesetzgebnng die verfassungsmäßigen Neck,! verkümmern oder verwässern kann. Mir fordern, das; die in de Neiü'sversasinng gewährleisteten Rechte der Kinder, der Lebre- nnd der E-ter» ans eine christliche Bekenntnisschule auch i- Sachsen unversehrt gewahrt bleiben." —* Dresdner Staatstapelle. Die bon der Sioaiskapell. n»!cr Leilnng des GenerolmusikdirektorS Fritz Busch geplant Konzertreise nach Wien, für die bereits alle finanzl ellen Fragen gelöst waren, inns; ans den Beginn der iiächstiäbri gen Ferien verschoben werden, weil der große Wicnei Mnsirvereinssoal wegen der zurzeit dort tagenden Dauerkon gresse vor dem 16. Juli nicht frcigemacht werde» konnte. —* Betrügerisches Nnternchiiien. Als Vertreter eines neu . gebildeten SporlkonzepisS imit der Bezeichitung „G ermania K ö n z c r n " in Bei'lin-Karlsborsi gab sich der Lüttichgnstras;- lll wohnhafte Anzeigenberinittler Franz Gottwald ans. Durch Prospekte ,nachte Goltwald- bekannt; daß der Gcrmanie. Konzern die Einlagen schon in vier Wochen mit 100 Prozen Dividenden zurückzoble. Gottwald hasse Untervertreter in de Lütlichansiraßc 10, Pillnitzer Straße 8h, Mathildeustraße 42 nn' Köiiigsbrncket Straße 02 engagiert, die von jedermann Betrag von 500 bis 10 000 Mark entgegennahmen und die Gelder ai . ihn ablieserien. Einigen Vertretern war daS ganze Nerbaltcr dcs Gotlwald seltsam erschienen. Sie erkundigten sich in Berlin über den Germania-Konzern und stellten fest, daß daS Unter nehmen von Goltwald vorgetänscht war. Daranshiu veeanlaßtei sie die Fesinabmc (-'ottn-olds in Berlin, der dort Vvn dem er scimsindetten Gelde ei» angenebnics Leben führte. Darch di- lueiige Kriminalpolizei wurden die vorhandenen Unterlage» de icliiagnahmt. Etwa 760 000 Mark sind für die Einzahler no-st siehergesiellt worden.
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