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N" - chftschen ^<7 Wr. L» So»»«l>c»d, den 24 ILUmu >;n>U i, — .. ' ^ Bericht S1»rr die ArtesvtLttskett der dathol. GrWchkrU im Apvststtschrn Bik«rt«te Dachse» k L «»tteLdieost« v»d r«li,iös« Be»eg,«g i» «L,e»e>»e». Vseich vom Anfang des Krieges an wurde in der katholischen Vrch« Sachsens zu gnnslcn des bedrohten Vaterlandes und seiner tapferen Krieger eine rege Tätigkeit pflichtgemäß entwickelt. Zuerst erschien cs nötig, bei der allgemeinen Bestürzung Zuflucht im Gebe» bei Gott, dem Lenker der menschlichen Geschicke, zu suchen. Darum murden von den katholisch-geistlichen Behörden Kriegsandachten anbe- svhlen, welche in den meisten Gemeinden zunächst täglich (späterhin einige Male wöchentlich und zuletzt als Friedensandachten) äbgehal- ten wurden, wobei das vom hl. Vater selbst verfaßte Kriegs-FriedenS- gebet benützt wurde. Das allgemeine Gebet nach der Predigt wurde der Kriegszeit entsprechend erweitert. Tagtäglich flehten Priester und Volk gemeinsam zum Himmel um einen glücklichen Erfolg des Waffen ganges, um den heiß ersehnten Frieden, für die kämpfenden, leidenden, sterbenden Kriegshelden und ihre Hinterbliebene» sowie für die Ge fangenen und Verwundeten. Vom ersten Tage des Feldzuges an legte jeder Priester der Diözese auf Anordnung des hochwärdigsten Herrn Ordinarius beim tägliche'»'hl. Opfer das für die Kriegszeit vorgeschrie bene Gebet (nachher Fürbitte um den Frieden) ein. Die Gotteshäuser «bliebe» den ganze» Tag, auch an Wochentagen, ,vsse». Allgemeine Buß- und Bettage, wie der für den 7. August 1915 verordnete, würden man- -cherorts allvierlelsährlich begangen. Die Predigten, Ansprachen, Bortrüge, Belehrungen in Kirche, 'Schule n»d Vereinen wäre» eingestellt aus die Bedürfnisse des Krieges. Mö sei» Beginn Wasfenglück verhieß, wurde vor Uebermut und Bar- Lavei in Feindesland gewarnt, auf den Erlist u,w dis Schwierigkeit des Kampfes hingewiesen. Als im weiteren B-rlome die fortgesetzt neu esnlarifeitden Kriegserlläruitgen, die sich stetig häufenden Todesnach richten, Hungersnot und Krankheiten, vor allem die endlose Dauer des Elends den Lebensmut niederdrückten, galt es, das Gottverlranen und die frohe Hoffnung zu beleben. Zahlreiche von den Kanzel» zu -verlesende Hirtenbriefe, welche Zuversicht und Trost atmeten, zur Ge duld und Ausdauer Mahnten, wurden hinausgegeben, Die Seel sorger stichle» in Wort und Schr-'t auf die Volksslimmiing tröstend und ermunternd einzuwirken. Besondere Anläße wie Kaüers oder Kö nigs Geburtstag, wiederholte Sisi.'s.mbricht.-» boten reichlich Ge legenheit dazu. Dankgottesdienste mit Geläut und Absingung des Te- deum hoben den sinkenden Mut. Der Jahrestag des Kriegsausbruches -gab jedesmal Veranlassung zur Rückschau in der Predigt, zu erneutem Dank nnd neueil Bitten. Bei wachsender Kriegsgefahr und schweren ^Niederlagen wurde vor Kleinmut Nachhaltig gewarnt, das Gebet ver doppelt, Gemeindekoinmilniorten, Tridiiums, das Illstündige Gebet ckheophorische Sühneprozessivnen unter 'tarier Beteiligung der Gläubi gen, auch freiwillige Fasttage gehalten. .An den Tagen des Uno- stnrzes wurde aufs Nachdruck! chite zur Müh: und BZonnenhcit ge- mäbnt. Während des ganzen Kriep-s wuroe» »nier erheblichen Geld- ovsern gute, ausklärende Schritten verfaßt, gedruckt und an Kirch- eiügängen, in Pfarrhäusern, Vereinen, Gacknäuseni, Bahnhöfen, Eiftn- bcichiiaügen verteilt, FälschmcldUngeN widerlegt, die kathdlis.che Presse rin beste» Sinne arlSgenützt. Aus die Stimmung des Kriegs Heeres insbesondere würde ettizuwirken gesucht durch ergeifeude Ansvrachen, Abschieds- süeru und -Kommiinionen gleichfalls unter reger Beteiligung der A>>- gkchörioen. Jederzeit waren für. abziehende Krieger Kirche, Beichtstuhl und Traualtar zugänglich Die meisten hahen von den dargebotencn -Gelegenheit,' sich vor dem schwere» Wafsengange durch die Gnaden mittel der-Kirche zu stärken gind mit ihrem Golk z» versöhnen, dankl>ar Gebrauch gemacht, hier uüd da- mit solchem Andrang, daß mehrere .Hitßspriester zngczogen'werden-müßren. Die Vereidigungen der Trup- Venkörper waren begleft-ck von feierlichen Gottesdiensten, Ansprachen, <Äde?ver»iahnllNge», Bei der Rückkehr der Truppe» emvfinaen die sieglosen lind doch ruhmbedeckten Kämvser in Kirchen und Vereinen erhebende B'grüßungSseierlichkeiten, vielfach mit Speisung der Krieger, Denen, die des Heldentodes gestorben waren, wurde ei» ebr-mvolles Andenken gewidmet durch Namensverlesung Heim.sonntägigen Hauptgottesdienste, Aushängung von Namenslisten «m Kirchpvrral düi ch'Führung besonderer Totenbücher, durch Verab- rsichuitg van Trostschristen und .Gedenkzeichen an die Angehörigen. Für ihre Seelenrube wurden Gesänge, Gebete und feierliche Secken- Lrnker dorgebracht und solche für immerwährende Zeiten gestiftet, Znm ewigen Andenken werden in den Kirchen Gedächtnistafeln angebracht, a,H den .Friedhöfen GedächlniSkapelle» erbaut, ES mag darunter die Fnschritt stehen: „Betet für uns! Wir starben sür euch und fürs Vaterland." Ik. ÄriegSwohlsahrtSpslege. u. Die Liebesarbeit für unsere Feldgrauen da heim und im Felde wurde natürlich nicht aus dem Auge g'lasse». Die Nnmeu der Eiiiberusenen waren vielfach an den .Kirchentüren ver- öfseutlichi. um sie der christlichen Nächstenliebe und den frommen Für bitten empsohlen zu halte». Das Apostolische Vikariat war von Anfang an beflissen eine nuSrttcheiide Zahl von geeigneten Priestern für dos Feld, die Etappe nnd Lazarette z»r Verfügung zu stellen, und fand allezeit beim KriegS- minisleriiim wohlwollendes Cntgegenkommmen. Ein Sechstel des ge- sam'eu sächsischen Klerus vertauschte den Talar mit der Unison». die Ueberlast der Heimarbeit den dezimierten Zurückgebliebenen überlassend Ueber die Tätigkeit der' Feldgeistlichen ist seinerzeit vom Militäroher- pfarrcr Dr. Kaiser ans Ministerium berichtet worden. Mehrere will» tärpflichtige Geistliche versahen den Dienst in Lazaretten und mit der Waffe. Sehr viele angehende Thevlvgen zogen in den Krieg, um mit den übrigen Söhnen deS Vaterlandes oereiiu dieses zu verteidigen. Die seelsorgliche Verbindung zwischen Feld » , d Heimat wurde aufrecht erhalte», indem Se. Bischöfliche Gnaden Dr. Franz Lübinann wicdcrhvll die Front bereisten, die sächsischen katholischen Soldaten von Baden bis Belgien, bvn Rumänien bis zur Ostsee besuchten, die Feldgeistlichen mit den Heimatgemeinden, und de« Heimseelsorger mit de» emgezogenen Pfarrangehörigen einen lebhaften Bricfverkehr unterhielte». Tausende von Antwortschreiben bezeugen, daß ein gutes Wort ein' guten Ort gefunden hat: b-iir-ielsweiie wurden von der Pfarrei Meißen aus allein 22 000 Briese ins Feld geschickt, von Denken 5234 Feldpostsendungen mit religiösem und unterhalten dem Lesestoff. Von der Psarrgenieinde Radebcrg ginge» 0 6.10 I >5 Schriften (Broschüren, Büchlein, Kalender) ins Feld, 955 860 an Laza rette, 192 822 a» Gefangene ab. Auf die verschiedenste Weise wurde gesammelt, um solche Lektüre zu beschaffen. Auch wetteiferten Geist liche, Geiiicindemitglieder und Vereine mit einanssr, um die aus ziehenden Soldaten mit Nahruiigsinitteln, warmen Unterkleidern, Lcvvtivnalien zu versehen. 'Auf den Bahnhöfen waren nebst Franc», und Jungfranei! auch Schulkinder.und Geistliche täiig, um die durch reisenden Truppen mit Erfrischunge» zu bewirte». Auch Einquartie rungen wurden von Geistlichen ausgenommen und unentgeltlich verpflegt. I,. Für die Kriegsbeschädigten. Es gibt kein chari- latives Schwesternhaus in-Sachsen, das nicht wenigstens eine oder die andere Schweiler den Kriegführenden nackigeschickt hatte. Als einzige weibliche Pec,.w si.hrc» sie oft in überfüllten Wagenabieileu der lang sam dayinrvllenden Militärzüge Tage und Wochen lang mitten unter den lampfbegierigen Soldaten, gelrieden von der Sehnsucht, cie Wan den der geschlagenen Menschheit z» heilen. Lazarette, Heilstätten, Ge nesungsheime, Erholungshäuser aus kirchlichem Vermögen und Sam- melgcldern wurden ms Leben gerufen und erhallen. Die Pfarrge- meinde Plaue» unterhielt ein solches mit einem Kvslenauswande von 24 000 Mark. Auch die kleinen kalhotticku-n Kraiikenhäuscr öffneten sich den Verwundeten ohne Unterschied der Konfession und verdienten sich dadurch das höchste Lob. Tie kachvliscbe Seelsorge i» sämtlichen La zaretten des Landes nahm die Prieslerschnft ohne die geringste Ver gütung aus sich, was bei der meilenweite» Ausdehnung der katholischen Seelsorgstelle» nichl genug hervorgehoben werden kann, und ohne daß seilenS der Mililärverwattungen ans diesen Umstand auch nur die ge ringste Rücksicht genommen worden wäre, etwa dadurch,.daß man die katholischen Soldalen zusammengelegt oder gar an katholischen Pfarr- orten iiiitergebrncht hätte. In den Lazaretten wurden sehr oft Gottes dienste, Predigten, Ansprachen gepalten: die Insassen regelmäßig, nach Bedarf täglich nnd noch Ksler besucht, ihnen die heiligen Sakramente und geistiger Trost gespendet, die Sterbenden versehen, Gegen die Kranken hatten die Seelsorger stet'- eine offene Hand, bedachten sie, obwohl selbst meistens nicht begütert, reichlich mit Liebesgaben, Eß- waren, Zigarren, Les.floss. iIm Si. Iosepksstist wurde eine gaine Bücherei ausgestellt.'- Plan verschnitte ihnen jedwede Knrrweil und Unterhaltung durch Lernst»nden, durch Gesang, Munk, Vorträge, Spa ziergänge und -Fahrten, Weihnächte und andere Feste: mit einem Worte: man trachtete, ihnen den Anienlhalt im Lazarett so augeneln», wie nur immer möglich, zu gestalten. Ebenso wurden ihnen aiideir Dienste, znm Beispiel Schreibhilsen erwiesen, mit ihren Familien Brieswechsel nnterhalten, den Genesenen Stellen versorgt, die Gestor benen aufs feierlichste und stvlgebührcnsrei beerdigt, c. Auch die G e s n n g e n e n s ü r.s v r g e wurde fleißig betrie ben, zeitraubende Nachforschungen nach Gefangenen ustd Vermißten vielfach mit Erfolg gevttogs». De» Gefangene» i» Feindesland wur de» Liebesgaben nnd Lesestoff nacbgeiaiidt. z->, ihren .'Mgstö'.i-- Gi-un- gesammelt. , - d Ebenso waren die gefangenen Glaubenszljew G'tt.in.u- nenlagern seelsorglich aufs b'ste versorgt: sie haltest.'Me regelniLißi- gen Gottesdienste, Gelegenheit, die Scllramcmle m -injtie.ngeu, bist-!,» Ansprachen und Ephorten, Francosen Italiener, Engländer, Rußen imd Pole» i» ihrer Muttersprache. Für Schreibustckundiae. Krgiile, 'Sterbende wurden Briese, Aufträge, Wünsche. Grüße in ihre Heimat weitergeleitet. Der verstorbene Feind wurde mit deusetbeu Ehre» bestattet wie der Freund. Uvrlsme kölMren Damsn-VOänielMsi'ksn Leti u, 8pokt^slrs. u.uv^i ks»! keilirö. oi'esllM.Ü.. k'ei'Nfuk 15979 « « Ltz. III. Kriegswvhlsatzrtspslege n»t Liede«aiVerl in »er Hetixot. In echter und rcch:er christlicher Nächstenliebe widmete» sich dH Geistliche» allenthalben auch diesem Zweige der Seelsorge: stellcnweisi mit solchem Mser, daß He von Siadtverwallungep alt Verlraneiis- personen bei dergleichen Unternehmungen zugezvgen wurden. Sie »r richteten auch selbslänc.g solche Aiislalien. Aus ihr Beireiben össneten oder erweiierlen sich Volksküchen. In einigen solchen verabreichte man täglich tausende von AiitaaSportioncn, in der Löbianer bis 2000. Es wäre wohl kaum noch eine katholische Frau zu finde» gewesen, di« nicht bei irgend einer Hilfsorganisation beteiligt gewesen wäre, soöatti sie die Zeit dafür gesunden hätte. Für die notleidende Bevölleruus wurden Geld, Bekleidungsstücke, Nahiungsinitiel, Brennmaterial sin Annaberg zwei Waggons Duper Kohlen) ausgebracht, Gesuche an den Hl. Vater und andere hochgestellte o>er wohlhabende Personen ang» fertigt. Soldaten, die von auswärts zum Gottesdienste sich eingefun- den halten, wurden im Pfarrhause i-ewiern. We sich GAegenheil bot, fanden auch Flüchtlinge gastliche Ausnahme. 'Alles nahm regen Anteil n» den Bestrebungen der KriegshilsS- vereine, dem Vinzenz- und Elisabeth- nnd Oesterreichisch-Ungariscksen Hilfsverein. Nebenher ginge» die Sammlungen sür die Kriegs»»» in Ostpreußen, Litauen, Polen, sür Ausl'»om -insto-, di.- Friedens kirche in F-ranlsurt, Beschassliiig von Lesestoff, UiiterhaltnngSspielen sürs Feld und von Kriegs-Hunden, 'Bei de» vfseittlichcn Haus- und Siraßcnsaininliiiigen Hallen selbst die Schulkinder tapfer mit. Ganz besonderer Teilnahme seitens der Geistlichkeit erfreuten sich die Kriegenainilien. Neben materieller Unierslütziing wurde ihnen in jeder gewünlchten Weis- mit Reu und Tat zur Seite gestanden durch Beihilfen, durch Gesuche u»d Eingaben aller Art au Behörde» im» militärische Stellen. In manchen geistlichen Hausern wnrden Aus- !n»stss1ellen und Schreibstube» eingerichtet. Einer Kriegerssrnu führte ei» Pfarrer eigenhändig während dee .,->n;e-i Kriegszeit die G«. schüsl-sdiTckier. Tie Iilgendfürsorge dot der Seelsorge ein weites Arbeitsset-d, uni die Schulkinder nnd ugendliche» nicht verkvmiiien zu lassen. Es war bald bemerk! worden, da«, die Abioeseuheic des Vaters von der Familie, eines Lehrers von der Schule der Erziehung schwere Schäden znsügle. Darum wurden sür kleinere Kinder Spielschnlen, Suppen- -ailstallen, sür größere Kinderhorte und Kinderheime gegründet. Di« Kirchgemeinde Ehemnitz I richtete bereits im Iabre 19l4 einen Kin- di'rhorl sür 50 Kriegcilinder ei» und unterhielt es bislang mit einem Kvsienniifivande von 5«>O00 Mark. Verwahrloste wnrden in Für sorgeerziehung gegeben, Eihollingsb-o'irpi .en Landaufenthalt ve.sck,ekft. Zudem wurden zahlreiche Kriegspalenschaften angenommen, lV. Förderung der Volkswirtschaft. rr, Tie bischöflichen TispenSbestiinmunge», betressend d!« S o i> n-l a g s a r b ? i t während der Kriegsiiöten. wurde» überall zier Keniiinis der Bevöikerun.i, besonders der polnischen Bergwerks- »ns Landarbeiter gebracht. 'Nachdem an vielen Orten wegen der schmählich niedrigen Löhne (täglich 2,7«: Marl für männliche, 1,76 Marl für weibliche Arbeiter, Mißstimmungen umer der polnischen Arbeiierschast cmstailden waren, gelang es aus Ersuchen der Auilshaupimannschafleit dem Eiiigreiseu der laibolischen Geistlichkeit wieder Rübe zu schas^n. Z. Tie raiiouelle Bebauung der wenigen kirchliche» Bodeiittächcu, tbärleu, Bauplätze ,.,'rc>>- durchgesühl:. Ei» Psorre» erbaitte in seinem Ganeu eigenhüudig so viel Kartoffeln, daß er hieri» Selbstversorger wurde und davon w.h ,u '.:r>u.- abgcbeu koiinle Der Anbau von Oelpslanzeu, Sammeln von Obstkerne», Teen, Laubflreu, Faieriiosse», Papier wurde iu geeigneter Weise empsohleu. Einig« katholische Schulen verdienten sich sogar Prämien für da» Breittt- nestelsaiilmeln, V-, Zur AliSsi'ihnmg der im Interesse d>-s T u t cb-h a l t e n « aeliofs neu volkSioirlichasliiehen Maßnalimeii betätigte sich- der KleruS aufs rührigite, wirlte aiittlüteiid in Vereinen, Schulen, im Privat- gespräch. Selbst geistliche Würdeiiltäger, ja Bischöfe hielten solche , Wandervvrlräge. Ter Landbevölkerung gegenüber wurde -aus ge- wigenbaste Abgabe vvti Lebeusinittelti an die Clädt- gedruilge», gegen »tisinni.e .Hamsterei und Wucher eingeschritten. Leider standen diesen « Bemühungen viele nanz verschlte Verordmingen entgeg-n, lieber das Taiiimeli! und Äbkiesern vv» Altmaterial, Nielallen, BeklcstdungSstvs sec, und -Gold»»»!»'» wurden die Pfarrangehörigen gebührend ansge- llärt, aus einigen Pfarreien Sammelstellen dafür eingerichtet, «j. So ichmeiilicb dies auch all-eitig empfunden wurde, erfolgte dennoch nwveigerlich die Abgabe der K i r ch e n g l o ck e u »na O r g e l p r v > p e k i p f eise u. Zu Träne» rührend war der Ab- ichied. dennoch legten die ka!bvli>cheu Gemeinden auch dieses Opstr auf de» 'Altar des Vaterlandes nieder, das Schmerilichne aber war, daß das kostbare Glvct.-ngi», wiewohl es der beabsichliate» Bestim mung nicht -ugettihrl werden loniile, >ock> --c, Kuben in ln znr'-cker- slattel iviirde. Auch lupserue Leilunlisdräbte und Plaiiiilvitzeu der Bliizschutzanlaaeii, Dachnuuen uiid R'inneiikäileii und andere metallene Oleg'eiistände von Kiich Piarr r-.nd Schulgebäuden wurden unter unverhältnismäßig großen Zubußen bing.'geben, t.-. Alle 0» v l d v e ft ä n d e in Kirck-en-, Vereins und Privat- kasseii ivlilden der Reich-sbanl ztigek.idrt n 0 0c-:- in der gegen wärtig !o sehr > liiii-erieien pieickisanleibe angelegt, s- L.itii behördlicher Verordiiuiig innßlen alle verfügbaren Gelder, auch die der Siislu»g-s- und Armeiilasieii .i>un Ankauf von Kriegs- n n l e i !> e verwende! werden. Sogar ein hieraus bezügliches ckl«i blau, das die he-.resfe»de Aiitt-sbaiivii»an»schasl in Druck nahm unt S7» Rosa-M«rtM« Roman von Mel«ti viu I»»« ' Ans dem Holländische» ubersetzl von Le» Tepe »an Heemslese (27. Fortsetzung.) Es wurde leise und bescheiden gellingeli. ,Da in wieder eine. Man Hai leine» Augenblick Nuhei' Gleich daran» erschien das Zweiimädchen, um die neue Br werbe- n nnzumelden. „Lottchen, ich bitte dich," jagte der Hausherr, .wenn e-' einiger- maße» möglich ist, j'o nimm das Mädchen, daun iß 'veuigltens sür heute do« Gewäsch zu Ende." für heute! Aber wer weiß, was man d.-nn ins Haus b-Ioniml!" .nerüchen Schlittes trat die gnädige Freut ins sprechziunue', wo ei» innges, in enien dunleldlauen Regen-»,»:-! gehüllles '."ftiichcil slnud und inartete, Madame sepie sich und l-elrachcele die N-u- nugelo>":-'e >e vom Kops b>S zu den Füßen, Nes >» > macht den Mcister, imd Fern Sniidberg wußte genau, wie iie eie Stelle,uckienre zu behandeln l-a:ie, - „Ich btt, a 's Ihre Rnzeiae h!» erschi'ne.i," ,'agt- das M>rdchen mir papendcni Freimm und in w gebildeter Sp-.ich-, vag Flau «and- berg s c eijlaui» a>-blick»e, , .?o, i'nd u-ie heiß! Ihr?" Marie . . . Dvnna»»," verstand Fi 11 -andberg, ,'.I-id Imttct Iln schon elnen Dienst?" , „Ne n. Madame, aber ich habe z» Hau e tüchtig arbeite» müjje»." ,/S ' s->, Hii'htnk Aber daS ist .wevai ig? ni hl das nämliche. Könnt Iir b.-i Tis-be answarten?" „Das wird schon gehe», M >s-m-i' , Und die Wüsche i» Ordnu g lninz-n'' „O ja das lanii ich gut. „Sarnmine slopsen, Hi.k-n, ')kä!-en>' Frau Saudbera stellte noch verschiedene Fragen, die sämtlich in der nämlichen wohlerzogenen Weise beantworlet wurden Das Mädchen machte cnljchicden eine» günstigen Eindruck, „Und wv kan» ich mich nach Euch erlundigen?" „Ich halte ja noch leinen Dienst, Madam?." „Aber wv wohnen Ihre Eltern?" „Meine Ellern sind toi." „Aber Ihr wcrdei dock, Familie habe»'?" „Keine, die von mir weiß." „Tas ist sonderbar! Ic!> müßte doch irgendwo Erkundigungen eiiijiehen. ebe ich Euch in meine» Dienil n.hine." „Ich wüßte nicht, bei wem Madame. Wen» Sie es mit mir versuchen wolle» so verspreche icb Ihnen, Ire» und gehvi-'ain dienen zu wollen. Sie werde» keine Ursache hahen, sich über mich zu Hellagen. Ich verspreche es Ihnen." Sie drück! sieh wie eine Dame ans, da.Ine EhGloue. und laut jagte sie: „Aber Kind, ich glaube nick», daß Ihr zuni Dienen i» die Wiege gelegt wnrdel," „Das mag woh! sein, Madame" emgegneie sie mit mibe», Lächeln „aber es ist keine Schande, ehrlich sei» Brvl zu verdienen. Vite, machen Sie einmal mi: mir die Probe, e- wird Sie gewiß nick: gereuen." Fra» Sandb-rg dachte nach: sie hatte schon so oft Auskünfte ge holt an all ni Ecken nnd Ende» der Stadi. und dabei immer jo viel Gilles und Schönes gehört, und war spater jedesmal enttäuscht wo, den, daß sie e-s jetzt nicht sur ein großes Wagstück hielt, nach leinen, andere» Zeugnis zu tragen, als dem ibrei Augen nnd Obren, Das Mädchen sab so durchaus anständig aus, es Kalle eine so nette und bescheidene Arl, und außerdem war Frau Sandberg besorgt, sonst nicht fertig zu werden, „Wann könnt Ihr eimrel-?»?" „Am liebste» sofort, Madame." „Und könnt Ihr mir denn nicht sagen, wie es kommt, daß Ikw so allein i» der Well daslehl, und daß niemand mir Näheres übe, Euch sagen kau»? Das sieht verdächtig aus!" „Gewiß, Madame, Sie haben ganz rechi, aber ich kann Ihnen nichts sagen. Ich hin durch btioudeie Umßande i» diese Lage ge raie». Wen» Sie mir lein V.iiiaiieu scheuten tonnen io müssen S» mich nicht in Iure Dienste nehmen. Es würde mir leid tu», denn ich wäre gern zu Ihnen geloiiimen." Nachdem sie ri» wenig hin und her geredet hatten, beschloß Frau Sandberg. es inii dem Mädchen z» probieren, über den Lohn usw. waren sie sosc-rl eins. 'Als Eharloiie zu ibrcin Mann- nirüclletnle. stiegen doch wieder einige Bedenken in ihr ans. „Ich hotte daß es mich uickn reue» wird, so uns gm Glück gel-andeli zu haben," sagte iie inii einem Seufz». ,.ss wir- sch an -,e' en. bitte ich," iroßeie sie ihr Mann. Tie Verwandle» waren höchlichst erstaunt: das war gerade wie der ein Geniestreich von Eßarlmle. ein Mädchen zu nehmen ohne Zeug .: i " z > - gen duiii., woher es kam. Wer weiß, wir bitter sie cs bereuen wird! Aber Ehanm e t - . ie es durchaus uickn: sie hatte ei» ehrliche«, sauberes und n > d—.> >- es ruhig iaaen braves Mädcbe» gesunden, Ihre Scknveft.-.ii batten es ang slannl. als iie es nun erilen 'Make kiblickieii. „Es ist eine v.'rkleidr'le Prittzesiin'" jagten sie. Sie mußt,, i» der Tal -.-derma»» »n'-alle-i in itiem bellvta'.'en 'latti-nlleidck : i uni dem Tülluil'.hche: aus d,-»- -ivuie: e:- war die aew. !'»li-be Irackü der !iensl,»ädck-e:i l->i d,-b ia.ue ied ,» Eoarlotie: „'.".-ie kommit du zu dem Dieu.'ni'» tch'n? 7 --— ' > l''-.i>nnn krin gen-ohnl-ck-es Niädckien?' AVer es >> nick-:-.- b. c.niaväni nicht» an ibr ansziisetzc i. Sß ertßllle ihre P'licka jlHl rubig und aeivinenlia:.: ob iöre Herrsclasl zu viel oder zu wenia iordern inockn- sie aelir-rckne: üe ging ni' ans «ks nur uir Kirche: un' äe kann:,- lewe andere Zeriireunn-i als die Bücher, die sie in ihren freien Sinn en in ihrem Iinittierchen las. De» »»- der-» Dienst o:r» aegenvi'er war sie freundlich und -»vorloinme" ab« si' ließ sich in 'einerlei Veittaiilicbkcilen inii ihnen ein: auch der Fra i des Hauses pegeiii ber bl eh ße znrückhal-eud. Eharlvtle ivnßie, daß sie weder hübsch noch geistreich " ' » ivußi? ttcki aber über diese» Mangel biiiwegzusetze» inii ' '