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Persönliches von Karl Trimborn Von Dr. Herschel. M. d. N. Reue und erschülteriiSe Trauerkunde kommt vom Rhein. 5o wir uns auschicktcn, Franz Hitze zur letzten Ruhe z» beugen, ist Karl Trimborn plötzlich heimgegangen. Treue Freundschaft verband beide während ihres gemeinsamen Lebens und Strebend. Nun hat sie auch noch der Tod vereint. — Der Tod des Vorsitzenden trifft die Parte: und die Fraktion des Zentrums doppelt hart in dieser schwere» und unsicheren Zeit. Die Kommandobrücke des Schiffes ist leer. Sie darf und wird es nicht bleiben Aber, nenn einer geeignet war, die schweren Wolken zu verscheuchen, die auch im Innern aufziehen, dann war es der Mann mit dem zielsicheren politischen Ver stände, dem tapferen Herzu« und dein goldenen Humor, dann war cs Karl Trimborn, dessen jäher Verlust wir nun beklagen. ..Schreiben Sie mir auch mal einen schönen Nachruf, wenn iw nicht mehr bin," sagte er vorigen November dein Verfasser, chs war am Jahrestage des Todes von Adolf Gröber, als tws diesem Anlas; etwas über seinen Vorgänger in der Dort munder ..Tremonia" erschienen war.) ..Ta werden Sie wohl »eck: recht lange warten müssen, Herr Geheimrat," war die Ant wort, ,.es wird wohl eher irgend >in Jnbilänmsnrtikcl werden." Trimvorn schien gegen seine Arl fast eimas schwermütig. «Man weis; nie, was wird,' sagte er nach einer kleinen Panse i achdenklich. Wie ergreift heute die Erinnerung an dieses wie zufällige Gespräch. Spürte er damals bereits das innere Lei- d,», dem er nun zum Opfer geteilten ist? Vielleicht. In der F, aktiv» hatten wir alle keine Ahnung davon. Wir hielten ihn srr kerngesund, wenn auch der Ruhe bedürftig wegen der nn- gllenren Arbeitslast, die auf seinen Schultern lag. Es ist an ders gekommen, als wir alle dachten. Hätte cS doch ein Inbi- le.liiusartitel sein können. Ein Nachruf braucht Karl Trimborn nicht zu loben. Er lraucht nur die Wahl heit zu erzählen. Was hier niedergelegt ist soll nur ein kleiner Ansschnitt des parlamentarischen Lebens sein, das den Verfasser mit ihm in 2s-« Fahren der Nationalver sammlung und deSReiehsiages zuiammensührte. Kleine Züge schil- dciii oft den Menschen beredter, als lange Beschreibungen. Be rufeneren Federn N» ?s überlassen, darzntnn, was der seltene Manu i» Krieg und Frieden für Kirche, Volk und Vaterland in Deutschland und ansterhalb des Reiches getan hat, namentlich auch als Ehcf der Scmilverwaltung im besetzten Belgien, lieber den Menschen, Abgeordneten und Fraktionsvorsitzende» T r i in - dorn wolle» tvir etwas plaudern So etwa wie er e-Z nachmit tags zwischen 1 und 2 llhr bei einer Tasse Kaffee im Restaurant des Reichstages liebte, wenn ihn Mar Pfeiffer eine Priese bot uiid der Herr Vorsitzende teils selbst humorvoll erzählte, teils dankbar neue Witze uud Erzählungen heiterer Art eutgcgen- lw,h>». Vor dem geistigen Auge steht er heute in huudcrt Bildern unl doch immer als derselbe. So sehen tvir ihn etwas feierlich, wie er auf der guten Origiiialradieruiig von Ernst Schaffer tu der ersten Juli-Nummer des «Zentrums" > dargestellt ist als Redner mit dei» Notizblatt in der Hand. So, ganz so sprach er von der Tribüne des Reichstages, so hatte er das ungeteilte Ohr des Hauses. Oder wir seheii ihn wieder an derselben Stelle als Parteichef den Reichsparteitaa de-S Zentrums mit Geschick und Umsicht leite». Wir scheu in der Erinnerung in seinem Zimmer Nr. 2l b im Zwischeugeschos; des- Reichstages zu eruster Verstaiidsheratuug. Daun leitet ce »ach stundenlanger Dauer dcr Vollsitzung »och eine solche der Fraktion. Wir sehen ihn, immer geschäftig, die Wand-'lhalle oder den Sitzungssaal durch eilen, hier und dort einen Kolleren ausprecheu. der Presse Winke geben, Personalien erledigen. Noch weiter fliehen die Erinne rungen zurück in die Tage von Weimar, wo man ihm auf einem Spaziergänge unter den alten Bäumen des- Parkes- begeg nete, oder in dcr Konditorei beim Karl-Alexander-Denkmal, neun er sich zu Anfang des Frühjahrs 1919 von Herr» Kaas über die neuesten Vorgänge in der Rheinischen Bewegung Be richt erstatten liest. Allen diesen Bilcern ist eins gemeinsam. Sie zeige» Karl T'imborii eigentlich immer in der Bewegung. Man kan» sich ihn in Ruhe kaum vorstell,ui. Immer hat er, immer sucht er Arbeit. Aufreibende, weil verantwortliche Arbeit des Führers. So ist sein früher Tod eigentlich nur das hohe Svmbol seines ganzen Lebens geworden: In den Sielen ist er gestorben. Vor uns aber siebt er lebend Nur wenta über Mittel- gröstc. Noch volles Haupthaar, onstcr ans dem Scheitel, wo es scion stark gelichtet is. Der Schnurrbart ist ganz ergraut und einas struppig. Durch graste rniidc Brillengläser trifft ein sicnndlicher, aber vrü'ender Blick den Beschauer. Der Gang iit' änstecst lebhaft, manchmal scheint er fast etwas- trippelnd. Die Siiniine klingt, besonders in der Erregung oder bei einem guten Witze, etwas hoch. Stark rheinischer Dialeit. Nu» lächelt Trim- bern. Da ist es-, als ob die Senne auf den Kreis der Hörer s.cle Denn ihr und ihren Wirklingen ist zu vergleichen seine herrlichste Gabe, der nie rastende und »ie rvsiende rheinische Hi inor. Er belebt, er regt an. er lässt manches- Ungemach ver sus»». Ihm verdankte e» im parlamentarischen Leben nnlengbare Erfolge, sei es in der Vollsitzung, sei es in der Frakiio». Wie häufig schüttelte sich das ganze Hohe HauS über eine seiner Sächsische VolkSzeitnng — dir. 177 — -1. August 1921 Aschenbrödel Origiiialroman von Er. ch Ebenstein Copyright ISIS by Greiner u. Comp-. Berlin W. 80. (Nachdruck verbalen) (8. Fortsetzung.) «Ober macht Ihnen die neue Kriegsanleihe in der Bank zu schaffe»?" „Keines von beiden. Meine Nachrichten sind die aller besten. Aber ich gebe zu, dast ich heute elend spiele. Ich habe seil dem Morgen Kopfschmerze», das »rag wohl schuld dar an sein." „Warum sagten Sie das nicht gleich? Da höre» wir na türlich auf zu spiele». Es tut mir nur leid, dast Sie so viel ver loren haben." Oppach lachte. Ich hoffe, Sic denken doch nicht, dast meine Finanzlage durch die 15 oder 29 Mark erschüttert wird, lieber Eakrow?" Trotz der angeblichen Kopfschmerzen ging Oppach in dieser Nacht viel später als sonst zu Bett. Halbansgekleidet kn.; sie er das Licht ab und begann im Zimmer auf und ab zu wandern, «ine Beute ärgerlicher und unruhiger Gedanke». Was wollte dieser Perez hier? Bereiste er Europa wirk lich nur zum Vergnügen? Es war nicht sehr wahrscheinlich. Irgend einen Zweck verband er sicherlich damit. Und dann: Mit welchen Blicken hatte er Brigitte vctrachtet! kpp»ch ärgerte sich ncch jetzt darüber. Das könnte ihn, so in den Kram passen, dast dieser wildfremde Mensch ihr Torheiten ii> de» Kopf setzte und dadurch die geplante Heirat mit Haida» gcstöbrdete. Diese Heirat, auf die er so viel Gewicht legte, und die lin dedingt zustande kommen mußte, aus tausend und einem Grunde. Draußen strahlte der Mond über denr Park. Op.-rci stund lange ani Fenster und starrte nachdenklich auf die ßlkeri.e Scheibe, ohne das geringste von ihrer Schönheit zu seh n ode>' den Zauber der Nacht zu fühlen. Ein harter Zug lag auf seine», sonst immer liehenSu. ür'oig lächelnden Gesicht. Nein. Seine Pläne sollte ihm keiner stören. Weder dieser Merikaner noch Brigitte selbst. Tie Heirat mit Halbem würde er dcschlrunigen und nötigenfalls mit Hochdruck erzwing.». Diese ewige Sorge um das Mädchen mußte endlich aus seinem Leben verschwinden. guten Bemerkungen. Am besten gelangen ihm Antworten ans Zwischenrufe. Selbst den wilden Adolf Hofsmann wußte er da zu zähmen. Und wenn e» mal unten bei de» Fraktionsberatu»- st.ii stürinie, dann wirkten seine Worte wie Oel auf empörte Wogen. Aehnlich versuchte und rerstand es ja auch sein Freund Franz Hitze. Gegensätze hintaiizuhalteii oder auszugleichcil. Der kluge Takt über Karl Trimborn lieh es aber meist gar nicht erst zum Sturme kommen. Seine vorbeugenden Reden bei Inan griffnahme eines kihtichenPunktes- der Tagesordnung waren ge wöhnlich Kabinettstücke "ckkV' Menscheiibehandlung. Hatte er ge endet, so war oft Per gesamte Konsliktsstoff misgeräumt oder doch unschädlich gemacht. Oder es war wenigstens die Möglich keit zu einem schnelleren Verstehen gegeben, als vorher, und irgend ei» Ausweg aus der heiklen Situation angeveutet. Jeden falls war diese durch seinen Humor gewöhnlich in weiiem Um fange entgiftet. Ein Beispiel: Nach den letzten Reichslugswahlen beschwer te» sich die Frauen über schlechte Stellen ans den Liste». Am Rhein waren die beiden verdienicn Abgeordneten Frau Weber und Frnn Schmitz nicht w'edergcwählt worden. Schuld daran war wohl das- Verlangen »Iler Stände, ausgiebig berücksichtigt zu sein bei begrenzter Mandats-»hl. Die Franc» nahmen dnS etwas übel. Ans dein nächsten Reichsnnsschnsie soltie der Punkt zum Austrage tonnnen. Da hielt Trimbor» zunächst eine «innerst spaßige Red' über nie Verdienste der Frauen und über den Egoismus- der Männer im -cklgemeinen, und trat dann fast »cik Leidenschnfr für ein anderweitiges Versabren bei den näch sten Wahlen ein. Die Svrecb'ein der Finnen, Abgeordnete Sioffets, bemerkte launig, sie könne jetzt nickiis messt' sagen, der Herr Vorsitzende habe bereits alles »ölige erklärt. Alle lachten, an: »leisten der Herr Born »ende Karl TrimPoi». Aber ec- ge schah auch etwa-?. Zugunsten der Franc» wnrde ihre stärkere Heranziehung bei dcn Kandidaturen beschlossen und dauernd fcstgelecit. Nicht iininer freilich lief es so glatt ab, wenn die Gegen sätze groß und tiefgelstiid waren. Aber da,,»« brnnchie inan sich bloß einmal z» fragen wie es nnier einem anderen Vorsitzenden lnii weniger Geduld, weinzer praktischem Geschick und Humor hätte kommen können, »m Karl Trimborns Eigenschaften als Vc>'samml»ngs- und Verhandlung-teiler sofort im rechie Liehie zu sehen. Obaleicb Meister der freien Rede, legte ee doch h.'i wichti gen Anlässen seine Ansvrackien immer vorher wörtlich fest. Er vi'leoie da»» auch inst führend» Mitglieder» der Fraktion' die Sache sehr einoebend zu vewreche». Das enlsvracki seinen, hohen VerantlvortÜchkeiisgesühl. als Vorsst'-enden einer oft ansschlag- gcbenden Panei und seiner demokratischen Grnndanschnilunn. Seine Reden wurden manchmal Sensationen, znin Beispiel als er !m Frnbnihr 1929 rin Reichslage erklärte, das Zentrum sei zwar eine Koalitionspartei, aber es könne doch seine Stellung revidieren, wenn man sein-» G, nndsätzen von seiten der Koa- litionsvarteien zu nabe träte! Das wnrde damals sofort als Ruck nach recknS in de, Preise gedeuiet und lebhaft besprochen. Vo> »glich war Trimoorn als Tischredner. Da entlockte er den Zuhörern fast immer Heiierkeiicstürme. Da wnstle er mit Lächeln auch ernste Wahrheiten für einzelne oder für die ge sinnte Frakiio» zu sagen. Da irng er unter Bliiinengewinde» versteckt das Schwert.' Gute Tischrede» zu halten, ist eine in Deutschland heute nicht all;» sehr gepflegte Hove Kunst. Drim- born meisterte sie. Geistsprühende Vergleiche- die Heranziehung vrn Gi'stalic» und Erzählungen ans der Sage, ans der vrrnaiic» und Kirchengeschichie klassische Zitate, eigene BoiiinotS. scharfe Ebarakieristik der Beteiiigien, das waren die Bausteine, »nt denen er ei» schimmerndes Gebäude vor den lauschenden Hörern errichtete. llnpergesilicb wird wohl allen Teilnehmer» die Anst'cttche sein, welche er bei eine», gemüilichc» Zusammensein der Fra!- ist» am Schinne der Nationalversammlung im Restan, int d-'s RcichslagcS birst. Er ging von Schillers „Siegcssest" ans, die Frakiio» wurde znm Volk der Griechen, dein nach vane n Kamvfe endlich Ruhe winkle. Man sab sörmlich in, G-ist- die Trümmer von Troja rauchen, nenn man das so vöne. Avee „Alle nicht, die wiederkebre». Werden sich des Heiniings freu». An den häuslichen Altären Knii» der Mord bereitet sein." So rief er prophetisch ans »» Hinblick «ins die ko: »den Ncnwatilc'n »nd mancher verstand ihn, der nick» wieder »rück- kehren svltte. Dann aver kam erii der Elo» der Rede. Wir vä:- ten in unseren Reihen auch einen Nestor, Eizellen.; Soul'», da»» einen Setter Kalchns. den Prälaten H i n e, eine» Volker- Hirte», den damaligen Pe-nideiilen der Naiioncilversiimnstniia, Fehrenbach, vor allem aber einen listenreichen O-dvisens, nämlich seinen asten Freund He.rold. Die geistisvrühende Rede war eine seiner vesi» und fand überall stürmischen Beifall. Er wollle de» g- -eilig n Veclebr in der Frakiion nach Mög- stctkeit pflegen, weil er den Segen ungezwungener Aussprache für sie erkannte. Er sann darüber nach, wie sich das in dee Millionenstadt Berlin in einfacher Form und oltne große Kon.» durchführe» liest. Auch in dieser Frage zeigte er eben das r--ckne sociale Verstand»!-:-. "Böe»» sein: Gedanken hier» noch verwirk licht werden, wie zu hoffen siebt, donn wird doch diesen Vcr- «i. Kapitel. Der alte Herr von D.-ren -iir ans dem Walde hei», wo er dir Holzschläaeraibeitc» eine Weite beanisichrigt haste. Zwar vier war dies Jahr nicht loS ans dem schlage. Die meist» Hol;- k> echte steckie» ja seit Jahr und Tag i» der Uniform, '>«> was >»»- unter der Aussicht des alte» Holzmeiiters dort noch ar >-'- tete, war im Grunde „Krüppelzcng". Immerhin — g'arbeitet wurde doch, und der Insvekior wor sei! einer Woche gleich'Als cingerückt. also i»us;le eben der Herr selver Hern», am z-,m Rechten zu sehen. Er lies; sich dcn schneie» De ccm verwind vergnügt um a» grauen Kopf blase». Na. und schließlich: schwer siet ikm ja das l'ißchcn Rechnungen überprüfen und Beaufsichtigen nicht, irotz seiner sechzig Jahre. Die Ottt-maler Luit erhielt inert»»'- big jung. Wenn in,in bedachte, wie nst nnd hinfällig dagegen der neue Besitzer vvn Osterloh an-:sich. War freilich schon a» die Siebzig, wie seine Haushälterin. F>an Banmann. neulich der Mamsell Tcbwatte ans Oltenta! erzählie. als sie berül-erkam, um Salaisamen zu kausen. „Aber der gnädige Herr sehe» gegen ihn aus wie ei» Jüngling," setzte Mamsell Schwalle bin,zu. „Macht die gute Lust liier, Mamsell," Hane er gelacht, „und das gute Futter das meine liebe Frau mir allemal Vor sitz! Und der Stolz ans .»einen Bilden, der so tapfer fürs Vaterland kämpft. Jawohl, das alles zusammen, lind das bat der neue Gras Dingsda drüben ans Osterloh wohl nicht?" „Nein, das Hai Graf Ronsverg nicht. Der bat bloß die alte Frau Bauman», die zwar schon jahrelang in der Familie dienen soll, aber eben doch nur eine bezahlst- Haushälterin ist." Während die Crinner ing an dieses Gespräch durch des asten Degen Kopf ging, ruhte sein Blick nnwillkürlich auf dem grauen Gemäuer des Osterloher Herrenhauses, das eben halb versteckt in einem Gen irr verwilderter Parkmassen link« Vv» der Straße anftanchte. Zehn Jahre lang hatte da? einst schöne Gut unter Verwal tung gestanden, wäbrciid lick, sei: Besitzer in der Welt henn»- trieb und bezahlte Hände es arg verkommen ließe». Dann war der Besitzer gestorben und Graf Ronsperg haste Ostertoh gelaust. Es hieß, er käme an'- Thüringen nnd sei ei» Sonderling. Kin derlos, »iibeweil'k nnd »lenjchenseindlich. Was Wahres daran war, wußte Degen Gck,t. Aber Tatsache war. daß er nirgends Besuche machte, »ich- einmal bei dcn nächsten Nachbarn ans OtkenDal. somrnluiigrn der Mittelpunkt fehle», den seine graste und rein« Persönlichkeit »>t ihren Gaben des Geistes »nd Herzens ge boten hätte. Schließlich sind die letzter-:» doch im Leben die Hauptsache. Ihretwegen, nicht bloß als Sprecher. Führer und Organisator, wnrde Karl Trimborn so huch verehr! von allen Fraklivnsmil- glieder», nicht »nr vvu ihnen, sondern auch von den übrigen Abgeordnete». Man darf woh. sagen, daß er zwar Gegner, ober keine Feinde im Hoben Hause gehabt Hai. Wie sehr man 'ho schätzte, zeigte» lesonders da- Verhandlungen im Aeltesten- unsschust, wo er seine sehr gewichtige Summe in die Wagschale z>, legen halte. Da fand er auch wenn es einmal not Ini, sehr rssene Worle. Gerat-- wegen seines Freimutes v'n- er bei allen Parteien hochgeschätzt ebenso »ne wegen der persönlichen Lie benswürdigkeit im Verkehr. Er halte die Gabe, diese beiden Eigenschaften zu vereine». Trotz seiner „»endlich,.» Iiinnivl»ck»nhme fand er Zeir, sicl mit persönlichen Wünschen und Anliegen der Fraktivnsmil- glieder zu beschäftige,. Er ,»r ec- in irenndiichNci Weise. Er war keine etwas zngeknöpfie Natur, wie Advtf Groelier. Ec war mehr mitteilsam, wie jener mehr in sstb gekevrt. B >de Führer batten ihre großen n>'c> cigenariigen Borstige. Man darf aber sagen, daß Kar! Drimborn die Gesannsrakiivn nnd ei! reck» den Vorstand viel inüber alle - ans dem l,listenden hieli, wac sich ereigncle, als sein Vorgänger. Ec- enisprach das dem parlnnieni.arischcn Svstei» mc»r. i-Ain; selbstverständlich war dabei, daß die (' reinen d. > Dictresto» und des Siaa:-.-- gebeininisies ans da:- scbärüte inue,»-hasten inneden. Besonderen Dank sihnidei dst Z e n i r » m -c v r e s s e un serem großen Toten. Nocv mäkrend der Nn>'.ona!ve>stim::-lnug, »IS die regelmäßigen Besten»»«,» »»scheu -br und der F-,st- lio» noch nicht so n»e benie beiic.nden, »nd sie noev keinen Ab geordnete» nus ihre» eigenen Reiben bau»', v. -stimmeste Karl Trimborn jeden Sonnabend »acvmistag die Verireier der gro ßen Blätter um sich, um ihnen Insormaiionen über die vergan gene Woche zu gebe». Das war eine freiwillig übernommen: Mehrarbeit von großem S-'g,-„. Nun haben sieb die güligei. 'Augen, die so schalkhaft ;n lächeln und doch so scharf zu bei-vachu» verbanden, leiste:! Schlummer gesälloist». Nun ist der M»„d veri'nm'nk, d.»' nngenelsti vlmid-.-rn, d r w kinreis-end ;n u-recben verstand, lind iiill sielii das goldene Her;, da-:- nocv »ist deist'lvcn heiligen Begeisterung kür die großen stiele, stirche nnd Vatestand, schlug, wie einst in Irgc»:»ag.». Wer il»n näher lreien durfte, de, sann nnd wird st>» nicht v'ea-.-nen, linier den großen und wolilverdirnlen >irän;en, di-' an >ei»er Badre niedergeiegl wur den ,mng diese? steine Reis ver'stistchc'r Danlbarteik und Ver ehrung seinen beseveidene» V!a> finden. Ader nicht »nr mir Worten wollen wir seiner aed.'nkcn an seiner Badre. Wir kön nen ihm danken, indem wir ihm folgen. Dis würde, wenn er nnii ans verklärst» Höben ans uns Iic'rabbcicst. kür st» ein gro- ßrr Trost sein, denn dann käme von selbst als sichere-:- Gut für alle 'st'ii, was er eistrebt, und wo»,- >r in Wari nnd Schrift in,liier wieder eina.-ilc'ien in: 7 ie Einigkeit in der Variei, An seiner Bahre woben wir ie ihn, oeloben, wie eins, unsere Vorgänger sie gelohten g»i vsicuen Grave von Windivorsi. Die Hanpilan oe> inneren Wic-derannicinnna von l-'olk nn'' Vnleriand wird in dem iiä-hiien Menicliennlier der »»gebrich - »ei: Kran dcr Männer zns-.sticn, die dcn stri.-g und Zusam nen- brnch als Innginänner nnd Jünglinge crlelieii. Von ihnen müsst» wir Aelleren erwarte», daß sie mit rinem großen, ulen Ern'ie dem Maiin.'sievc'n eiilg.'gengehen, daß str ihre leibliche and seeliiebe .Arnsl stir das Ew.,'c'rringen nahst». Bei kenea, di- ans- dem Kriege »rücikehrien. seh-en wir ,veil bin solchen Geiß lebendig: die jüngere» sollen »ch an ihnen ein Bestvicl nähme». Die biesteren sollen allen davei besten. ünsere Fn-ic-nd muß ;n deninlien llllännern heranloacliie,-, die nichi zuerst von, Leder etwas haben wollen, die vielmehr g,»still siiw, an-.- ißt, etwas ;n mach,» und Valk und 'Paierland etwas zu reben. Da - v.-denir' eine Wendung in der Anfiastnng des Levens gegen t'-stber. 'k-'or dr,n Kriege n>ar die Jugend in Gesalir. l» Knlinrvc'dürsiiisten ;n ernstst». S,llc»> das K,nd ivitrde i,n Elle,nl-ante va-lstich ni,l» nulir erregen ;»„> ('-eine der ','>rt'>-i,--irendigk.ii, der S>stbnnvernstnd»ng, Ve-s 'raven '7istec,nn:e-:-. (es iiand ibw nicin mricr wie dee >nngen t'lc'ner'- iion vor K'-ründ»»,, de-: stiei.ves dcr grostc e>ante var der .-.eeie. st , durch Mühe »na Arveii sei!»'» eine Ziiknnil ui schgü,.-. Das i'd'nicßeinrallen. d,' ir»,>ie a.»„ Veben Hai'--., loalic,-. d,angle iicv ick,an liereia in die Kinderiinbe und Volkes ;» c»inr>r-en lind nie a- -i.e ,n- Hc'iden,,,» drr Arvei, »üe die n -nun, cii i>- lustäliig ;n machen. W r bab -nnc'hwende Vern'al'rioinag der > - In Ailer d,'' i-eainn-'ndea R-e'». Knabe erst recvi di-.- il-inende i - : (-r-Ue, di»»,»,' d,ese Tnaeiw an > o lianses h.ran-c- und iand drenßen un heuen, ück, a-a:-.nie,', n X e - i,- ,uai: Ist rn'tlde, nr., p, v > stillen kr I e, .. ' d:e ., -ead des iNiaatei'. iii, da! de» dnr.»»st'l'->'N, c! nnd gekiagl üb r di. :n.'Nnst-aden 7'N>lc'i,dstg.--! l'est-i dann, n'eni' dee -- Hand nc'» -.»d aebabt n ^es Euern- L- . lan.st . d i'i.'legen- der V, --.'.-ahrlaßana nn" l dcis Elier-lhans nick, wein' ielstinend seine F>iigel lil- r üe >>n or-uei.'. Io : ». dral' Ein vaarwal b, ue Degen den neuen AaNwar durch das oikeue C'ilierlor in s-inecn Part gesehen. Znioeilen begegneien i>. einander dran'-.c-n a-n . nn-indeineg zun» D one, der die ('-len'e »ststhen p'enia!» und Liierloher Grund Istidele, Dann ivecvseiie »,au iuinunsieste t'-riii e nnd ging aneinander vorüber. Des allen Herr, Suue ua'.eie gemächlich längs der Oiler- lol'er Parkmauer hin und ihr Neuer dackne eben niii Pehaglicheni Schüuinzeln an das kräftige F-stivstück, rnii de», ilm seine vor- scrglickie Gauin g,»»ß ivieder darein: eriaarlea würde, aic beide ersihrecki nnsfiihrcn. Ans dem nahen i'stii.,ior des Osterloh» Parks war mit lc iiic'm Gescvrri ein ha>v>v'"ick>sigec Mädchen ac'lürzi, „Iesile- Maria, so ein Unglück! Was taugen wir nun an i' ..Nlin», vristi dock: nickn so, iörickne Kravve! " snbr sie Herr von Degen an, bemüht, seine Suite, die einen rür ihr Aller »n- ern'nnei sähen Seltenst»»»g geinackn baue, zu beruhigen. Siehst du denn nickn. das; du mir den Gaul verrückt machst? Was ist den» üt'.'rhann Ivk „Unser Herr Gras...» Gott, unser Herr Graf ist. . . hat. . ." stamm'etle das Mädchen, in dem Degen ium erst die Tröster der Oiierlvher Kuhmagd rlkannte, aiciiilvs, lind starrte ibi' ganz verwirrt an. „Nun, znm Kuckuck, w is ist denn mir eurem Grasen? So rede doch weiier!' „Da liegt er . . . wie toi! Ans der nackten Diele! Und Fra» Bauinn»»» schreit immerzu, es soll einer nach dem Ar;t tauten . . . und es sind doch alte Leute ans dem Felde draußenl lind dcn Oticntnler Arzt haben sie vorige Woche einberufeii..." „Daun iiinß eben euer .Kurscher sofort vach Meßbruch fah re», linl den Dr, Aliencdcr zn botcu. Ftp, Dirn, laus aufs Feld und hole de» Kiuschcr. Er soll alles liegen und stehen lassen und mit den Pferde» znrückkommen, Ich will einstweilen sehe», was sich hier tun läßt." Er lenkte sein Pferd in den Park. Dabei sprach er der Stute haidlaut zu: „Siehst du, Miller, wenn du jetzt nicht so ein altes Luder wärst, könnten wir selbst hin. Aber du hälft eS nicht mehr aus bis Meßbruck, da?- weiß -ch. Gchörst ebeck schon längst i» Pension . . muß dich nächstens wirklich zum Gnadenbrot degradieren." Das Herrenhaus war erreich,. Herr von Degen schwänz sich vom Pferd nnd band seine Stute an eine der zwei Wen» n,nt»?irsern,"dir den Eingang wie Wächter flankierte». Davet wart er «ine» Blick durch ne sverrangelweit osfenstchende Dop, prlkär in Hs« etwa» dkstere Halte (Fortsetzung fokgt.1