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Zauber gewährt die Gestalt Jesu, der durch Drama. Lyrik und Romane unsere Tage schreitet. (Lebhafter Beifall.) ^ Wir wollen aber auch Glanz und Schönheit der Darstellung und der Form und keine Verzerrung der Menschheit. Unter dieser Verzerrung hat namentlich die Gestalt de» katho- ltscden Priester» zu leiden, obwohl so mancher Priester es verdiente, von der zeitgenössischen Kunst würdig behandelt zu werden. Wenn wir von Literatur und Kunst reden, so müssen wir auch von Moral reden, und e» ist erfreulich, daß die Zeitgenossen sich wiederum zu besinnen an- sangen auf die sittliche Mission der Kunst. In be- redten Worten schildert Redner die verheerende Kraft des Unsittlichen, für den Einzelnen, für die Familie, für den Staat, für die Menschheit, und nachdem er dem BorromäuS-verein für seine Tätigkeit gedankt, bricht er in ein begeistertes Lob auf den Abgeordneten Roeren aus. den er als Arminias im Kampfe gegen die Unstttlichkeit, als Kämpfer für die Familie und als Kämpfer für die Kunst bezeichnet. Die Versammlung teilt dieses Lob durch brausenden Beifall. Die Kunst soll religiös, national und sozial sein. Nur so kann sie eine große vaterländische Auf. gäbe erfüllen. Redner führt die Versammlung im Geiste zum hl. Vater nach Nom und schließt mit den Worten: Und wenn wir ihm huldigen und er die greise Hand erhebt zum Segen über uns. dann wird uns Wohl das Auge und das Herz übergehen vor Rührung und vor seligem Entzücken, wir werden auf unsere Kniee niederstnken und jubelnd rufen: O glückliches Rom, o Felsengrund des Glaubens, von dir wollen wir nicht lassen, denn du gibst unserem Herzen Kraft und hohen Mut und unserem Leben himmlischen Glanz und unsterbliche Schönheit. (Brausender Beifall.) Politische Rundschau. Dresden, de« 19. August 1908. — Kaiser Wilhelm brachte auf Wilhelmshöhe bei der gestrigen Mittagstafel folgenden Toast aus: „Der heutige Tag vollzieht sich unter den Auspizien des 60jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph. Zu den heißen Gebeten und Segensw^nchen. die aus so vielen Seelen seiner Untertanen emporsteigcn, gesellen sich diejenigen meines Volkes und meines Hauses. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß es Sr. Majestät beschieden sein möge, einen langen friedlichen und ruhigen Lebensabend im beglückenden Bewußtsein der Liebe seines Volkes und seines Heeres zu genießen. Die Liebe und Danbarkeit, die sowohl ich, wie meine Frau wie Kinoer Sr. Majestät bezeugen und immer bezeugen werden, solange wir leben, ihnen gebe ich Ausdruck, indem ich rufe: Gott schütze Se. Majestät den Kaiser Franz Joseph, meinen erlauchten und treuen Verbündeten! Se. Majestät Hurra. Hurra. Hurra!" Die Musik spielte darauf die österreichische Hymne. — Der Kaiser hat den ihm vorgelegten Bericht deS preußischen Kultusministers mit den Vorschlägen für den Neuaufbau der höheren MädcheuauSbilduug in Preußen in ner aus Wilhelmshöhe dadierten Kabinettssrder vom 15. >. MtS. genehmigt. Damit hat die Schulverwaltung freie and, mit der Durchführung der Reform zu beginnen. Gleichzeitig wird auch die bereits vor längerer Zeit angekündigte Zulassung von Frauen zur Immatrikulation an den Preußischen Universitäten verfügt werden. Aber es wird ausdrücklich bemerkt, daß durch die Immatrikulation ein Anspruch auf Zulassung^zur Prüfung oder Habilitation nicht erworben wird. Auch finden die Vorschriften im wesentlichen auf die Reichsinländerinnen Anwendung, wogegen die Ausländerinnen in allen Fällen zur Immatrikulation der Genehmigung des Ministers bedürfen. — Zur Wahl in Speyer-Lud»ig»hafen lesen wir in sächsischen Blättern ein Telegramm, nach dem das Zentrum eine Kandidatur des Grafen Posadowsky abgelehnt habe. Wie wir aus einer Notiz der Köln. Volközeitung ent nehmen, ist das durchaus unrichtig. An das Wahlkomitee der ZentrumSp rrtei ist von keiner Seite ein Ersuchen um Unterstützung einer Kandidatur des Grafen Posadowsky gerichtet worden. Schon aus diesem Grunde konnte eine Ablehnung nicht erfolgen. Das Wahlkomitee hat zur Kan- didatenfrage überhaupt noch keine Stellung genommen. Was also über seine Stellung zu irgend einem der bisher genannten Kandidaten gesagt wurde, ist nichts weiter als müßiges Gerede obne Unterlage. — Mehr rechnen. Für die Arbeiter zur Kanalisation zur Dammvorstadt in Frankfurt a. O verlangte die All gemeine Städte-Rcinigungkgesellschaft bei der Ausschreibung 428846 Mk. und die Firma Appel <L Wagener in Rasten- burg 169 319 Kr. Differenz: 259527 Mk. Die erste Firma verlangt also weit mehr als das Doppelte der von der letzteren abgegebenen Forderung. Der Gewinn des Unternehmers kann nur durch Lohndrückerei und schlechte Leistungen herausgeschunden werden. Daher muß mit allem Nachdruck gefordert werden, daß die Behörden bei der Vergebung solcher Arbeiten auf die Einhaltung der Bestimmun gen der Tarifverträge der betreffenden Bewohner schauen. — Eine haarsträubende Entdeckung hat die „Voss. Zeitg." gemacht. Es befinden sich sechs Jesuiten mit ständigem Wohnsitze in Berlin. Diese erschütternde Tat sache bringt die „Voss. Zeitg." in große Aufregung und sie macht alle Anstrengungen, um diese unerhörte Gesetzesver letzung klar nachzuweisen und die Regierungsbehörden auf merksam zu machen. Sie schreibt: „Eine Gesetzesverletzunq liegt hier vor, daran ist nicht zu zweifeln, und es ist nicht cinzusehen, weshalb die Gesetzesverletznng geduldet wer den soll. Jesuitischer Einfluß ist nun einmal ein un heilvoller, ein Einfluß, der sich mit kulturpolitischem und modern-staatlichem Bewußtsein nicht verträgt, er wirkt obendrein religiös-koufesionell stark verhetzend. Also forr mit ihm, soweit das möglich ist!" Dieser noblen Gesinnung schließt sich die „Nat.-Ztg." an und verlangt ebenfalls Aufklärung. Die „Augsb. Postzeitg." gibt sie, indem sie schreibt: „Es handelt sich natürlich nicht bloß um sechs Je suiten. also bloß um ein halbes Dutzend. Zur Pastorierung der polnischen Arbeiter in Berlin und Umgebung sollen sogar im Einverständnis mit der Regierung eine kleine Anzahl von polnischen Jesuiten scelsorgerisch tätig sein, damit diese Arbeiter von den Einflüssen der Sozialdemo kratie möglichst bewahrt bleiben. Außerdem können wir zur Nervenstärkung den beiden Blättern verraten, daß die Jesuiten in Berlin, wie auch anderswo bei den ersten Lehr kräften der Universität, zum Beispiel bei Professor Schmoller, Wagner usw., sich den eifrigsten Studien hin geben." — Lernfreiheit ist doch ein Hauptschlagwort der Liberalen. Warum soll das nicht auch für die Jesuiten, für deutsche Jesuiten, Söhne unseres Landes und unserer Heimat, Geltung haben? Allein die Bewegungsfreiheit, welche in Berlin jedem Strolche, jedem Volksverhetzer und Anarchisten gewährt wird, die versagt die liberale Toleranz den Jesuiten, weil eben der Haß stärker ist als die Ge rechtigkeit, und weil, wie die „Münch. Post" sehr zutreffend zu dieser „liberalen Jcsuitenhetze" ineint, „die blockliberale Presse endlich das unfehlbare Mittel zur Auffrischung der liberalen Lebensgeister entdeckt" hat: nämlich die Jagd auk Jesuiten. Die Zeiten der Schwarzwildjagd sind jedoch vorüber, das könnte auch die liberale Presse allmählich merken. Und wenn sie die verschwundenen Geister wieder heraufbeschwören will zur Entfaltung einer Jesuitenhetze, so findet sie außer in liberalen „freiheitlichen" Kreisen keinen Anklang mehr. Lürkei. —In die nochimmer unaufgeklärten Vorgänge kommt all mählich Licht und zwar durch die Frage, warum so Plötzlich sämtliche türkische Botschafter und Gesandte abberufen wurden. Nur der Londoner Botschafter bleibt auf seinem Posten, und anderseits überlebt der Minstec des Aeußern, Tewsik Pascha, den Umsturz in aller Ruhe und Sicherheit. Von dem sog. alten Regime bleibt nur er im Amte, ein Beweis dafür, daß das Auswärtige Amt des Sultans über der jungtürkischen Umwälzung steht. Um so mehr hätte man annehmen sollen, daß dann auch die jungtürkisch gesinnten Botschafter bleiben sollten, ganz besonders diejenigen in Berlin und Paris. Der elftere, Achmed Tewfik Pascha, war längst als Vertreter der Reformgedanken bekannt. Warum also wollen die „Jungtürken" diesen ihren Gesinnungs genossen von der Berliner Botschaft entfernen? Sollte nicht der Ansspruch deS neuen Großwesirs Kiamil Pascha, daß die Freundschaft mit Deutschland der Türkei wenig Nutzen gebracht habe, die Erklärung hierfür andeuten? Er muß jetzt gehen, offenbar, weil er von den inneren Vorgängen zu viel versteht und weil man ihn für die „neue auswärtige Orientierung" nicht mehr gebrauchen kann. Die Freundschaft mit Deutschland ist für die Türkei wertlos geworden; jetzt zieht der englische Botschafter wieder als der wahre Freund und Beschützer der Türkei und des Sultans am Goldnen Horn ein. Tewfik, der Minister, der den Umschwung vorbereitet hat. bleibt; ebenso der Botschafter in London. Die übrigen Diplomaten sind überflüssig geworden. An ihre Stelle kommen Personen, die noch keine eigne Erfahrung haben. Der Sultan hat England den Gefallen getan und die „Freiheit" in seinem Reiche ein geführt. Dafür über- nimmt England die Beschützung des Reiches. Auf ein Wort von London aus legen die bulgarischen und serbischen Bandenführer die Waffen nieder, alle sonstigen inneren und äußeren Schwierigkeiten des Sultans verschwinden: Ohne Englands Freundschaft hatte er ein Leben ewiger Sorge, mit Englands Freundschaft hat er Ruhe und Sicherheit — das sollte auch in Berlin zu denken geben. Au- den deutschen Kslsuie« — Ueber die Diamautrnfunde in Deutsch-Südwest' afrika werden einem Berliner Lokalblatte folgende Einzel heiten gemeldet: Gegenwärtig sucht ganz Lüderitzbucht nach Diamanten, und es ist überaus amüsant zu sehen, wie sonst sehr ruhige und zurückhaltende Leute den Wüstensand durchwühlen. Bis jetzt sind etwa 2000 Diamanten bis zum Maximalgehalt von ^/zKarat gefunden. ES sind zum Teile gelblich-schwärzliche, zum Teil wasserhelle Steine halb Splitter, halb in Dodekädern oder Oktädern. Größere Diamanten hat man nicht gefunden. Die bisher gefundenen Diamanten sind nach dem Urteil Sachverständiger von nur geringer Qualität. A«S Gtadt «nd Land. Lemr.ltlNHL!! aus »urigem Leserkreise mit NlUnenSserllgung für diese «Udrik ftni -er NeLu.uoii allezeU willkommen. Der Name des «insenoerS bleibt OeheimnN der Redaktion, «nom.me Zusitzristen müssen unberückstchtig. bleiben.! Dresden, den 19. August 1908. Tageskoiender für den 20 August. 1903 -j- Chr. Reich» ann tu Neuyork, der Erfinder des PctroleumkuchofenS. 1806 Frieden zu Prag zwischen Oesterreich und Preuße». -* wer erpr..:gvvsr oer zröntqt. Sächs. Landes- wrtrerwarle Dresden für den 20. August: Schwache Lus bewegung, wolkenlos bis heiter, warm, trocken. —* So. Majestät der König begab sich heute früh mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian nach Zeithain und wohnte aus dem dortigen Truppenübungsplätze der Besichtigung der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 bei. Die Rückkehr nach Moritzburg erfolgte gegen Mittag. —* Das plötzliche Hiuschetden des hochw. Herrn Militärpfcurers Jakob Rent sch, welches wir bereits gestern in einem Teile unserer Auflage meldeten, wird bei vielen unserer Leser innige Teilnahme wachrufeu. Im besten Mannesalter raffle der unerbittliche Tod am Montag abend den in Lindau a. B. weilenden allgemein beliebten Seel sorger dahin, ein Herzschlag setzte seiner segensreichen Seel- sorgtätigkeit ein Ziel. Am 8. April 1864 zu Crostwitz (Lausitz) geboren, wirkte der Verstorbene nach seiner am 6. November 1889 erfolgten Ausweihung als Domvikar in Bautzen, bis er am 1. Oktober 1896 als Militärpfarrer des XII. (1. König!. Sächs.) Armeekorps nach Dresden berufen wurde. Hier erwarb er sich bald durch sein liebens würdiges. gerades Wesen die Achtung und Liebe seiner Freunde. Dem kath. kaufm. Verein „LolumbuS" zu Dresden war er im jahrzehntelangen Schaffen als geistlicher Beirat ein treuer Frennd. Der in militärischen Kreisen sehr be liebte Seelsorger war Ritter deS österreichischen Eisernen KroncnordenS 3. Klasse und Inhaber der brozenen Carola- Medaille. Möge ihm der Herr ein reichlicher Vergelter sein! R. i. p. Das Begräbnis findet auf dem hiesigen Garnisonfriedhofe statt. Näheres wird noch bekannt gegeben. —* In der kath. Hofkirche wurde gestern aus Anlaß des Geburtstage» de» Kaisers Franz Josef von Oesterreich ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, szu welchem sich die hiesige österreichische Gesandtschaft und zahlreiche Angehörige der hiesigen österreichisch-ungarischen Kolonie eingefunden ' hatten. —* AuS Anlaß der Kotzschenbrodaer Vogelwiese, welche vom 23 bis Nlit 25. August d. I. stattfindet, hat die Sächsisch-Böhmische DampfschiffahrtS-Gesellschaft für kommenden Sonntag solgende Sonderfahrten vorgesehen: Vormittag 9 Uhr. nachmittag 1. 2 30 und 3 Uhr ab Dresden und nachmittag 4.30 und 6.30 Uhr ab Cotta nach allen Stationen bis Kötz'chenbrodn und ungekehrt ab Kötzschenbroda nachmittag 3.40 und 5.20 Uhr bis Cotta und nachmittag 12,20, 2, 6,20, 8 und 9 Uhr bis Dresden. —* Von den Schmucksachen im Werte von 10000 Mark, die der hier festgenomme Lvjährige Handarbeiter Friedrich Bitterlich aus Crottendorf bei Annaberg am 31. Juli in einem Kurhause zu Karlsbad stahl, ist der größte Teil in Annaberg aufgefunden worden. Der Dieb hatte sich lediglich zu dem Zwecke dort eingemietet, um von dort aus Streifzüge in die böhmischen Kurorte zu unternehmen. —* Ihren schweren Verletzungen erlegen ist hier in einer Klinik Frau Oberlehrer Anna Schönherr von Chemnitz, die uebst einigen anderen Sommergästen infolge de» Ein sturzes des Balkons einer Villa in BärenfelS-Kipsdorf aus daS Straßenpflaster gefallen war. Leipzig, 18. August. Anläßlich des Geburtsfestes deS Kaisers Franz Josef I. zelebrierte Superior Monsignore Schmittmann gestern in Anwesenheit zahlreicher hier lebender österreichischer und ungarischer Staatsangehöriger ein feierliches Hochamt. In Vertretung deS österreichisch- ungarischen Konsuls war Herr Kanzleirat R. Fasan erschienen. Leipzig, 18. August. In der Person eines 28 Jahre alten Tapezierers wurde ein Betrüger verhaftet, der in Möbelhandlnngcn Ausstattungen mit der Zusicherung, Zahlung erfolge durch seinen Schwiegervater, bestellte. Tie Möbel ließ er dann in eine Wohnung bringen, um sie anderweit zu verkaufen. — Ein 26 Jahre alter Buchhalter hat nach Unterschlagung eines größeren Geldbetrages die Flucht ergriffen. Er wird von der Polizei gesucht. Waldenburg, 17. August. An den Folgen eines Insektenstiches ist die Frau des Stellenbesitzers Berger gestorben. Sie wurde von einer Fliege ins Gesicht gestochen. Die Stelle schwoll schnell an und trotz ärztlicher Hilfe starb die bedauernswerte Frau an Blutvergiftung. Ostritz, 18. August. Erfroren sind in der Nacht zum Sonntag in den meisten hiesigen niedriger gelegenen Gärten die Gurken, die in diesem Jahre besonders reich angesetzt hatten. Nu» hat die kalte Witterung, die in der Nacht zum Sonntag herrschte, alle Hoffnung auf eine reiche Ernte hier zunichte gemacht. Neues vrrn, Latze. Berlin, 18. August. Direktor Becker von der So linger Bank ist wegen umfangreicher Unterschlagungen ver haftet worden; er hat einen großen Teil der Veruntreuun gen bereits eingestanden. Abertham, 18. August. Auf dem Pleßbcrge wurde am Sonntag die neue Anssichtswarte feierlich eröffnet und eine vom Bezirksausschüsse Platten anläßlich der 60jährigen Regierung des Kaisers gewidmete Gedenktafel enthüllt. Luzern, 18. August. Beim Baden im Vierwald stätter See bei Luzern ertranken am Montag vormittag zwei Söhne einer dort zur Kur weilenden portugiesischen Familie namens Arzevedo aus Lissabon. London, 18. August. Der Kanalschwimmer Bur- geß, der gestern von Dover fortschwamm, mußte heute um ^6 Uhr, eine Seemeile von Kap Grisnez entfernt, wegen widriger Flut den Versuch, den Kanal zu durchschwimmen, aufgcben, nachdem er 20 Stunden 11 Minuten geschwom men war und an 50 Seemeilen zurückgelegt hatte. Kairo, 18. August. Am Sonntag abend hielten be waffnete Banden zwei Straßenbahnwagen an, zwangen das Personal und die Passagiere nnszusteigen, schlugen sie und raubten ihnen allerlei Wertsachen, so den Frauen Schmuckgegenstände und den Männern Uhren und Börsen. Berlin, 19. August. Der Kaiser hat aus seinem Dispositionsfonds der Robert-Koch-Stiftung zur Be kämpfung der Tuberkulose 100 000 Mark bewilligt. Breslau, 18. August. Ter „Schlesischen Zeitung" zufolge stiftete Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe 10 000 Mark für den Zeppelinfonds. Berlin, 18. August. Tie Beerdigung Professor Paulsens fand heute nachmittag auf dem Matthäikirchhofe statt. Professor Kaftan, der Frennd des Entschlafenen, hielt die Gedächtnisrede. Am Grabe hielt dann noch als engerer Landsmann Professor Tönnies aus Kiel einen begeisterten Nachruf. Bsrlrn, 18. August. Der Militürballon wird nach seiner gestrige» Nachtfahrt demnächst eine über die ganze Nacht sich erstreckende Fahrt unternehmen. M ü n ch e n , 18. August. Der Magistrat bewilligte in Uebereinstimmnng mit dem Gemeindekolleginm für Zeppelin und für die Abgebrannten in Donaueschingcn je 5000 Mark. Wien, 18. August Unter den zahlreichen Glück wunschtelegrammen, die an den Kaiser im Laufe des Tages eingingen, befinden sich solche von allen Souveränen und Präsident Noosevelt. Aus allen europäischen Haupt städten trafen Meldungen über die festliche Begehung des Kaisergeburtstages ein. In Kraßnoje-Selo und Bukarest fanden Galadiners statt, bei denen Trinksprüchc auf den Kaiser ausgebracht wurden. In Marienbad gab König Eduard ein Diner und toastete auf den Kaiser. Paris, 19. August. Das Torpedoboot 301 stieß beim Eintreffen im Arsenal von Cberbourg mit dem Küsten panzer „R^gnin" zusammen. Das Torpedoboot erlitt dabei schwere Beschädigungen. London, 19. August. Durch eine gestern abend in der Grube „Maypole" in der Nähe von Wigan erfolgte Explosion sind 76 Bergleute verschüttet worden. Aussicht auf Rettung ist wegen giftiger Gase, wodurch das Vorgehen der Rettungsmannschaften unmöglich ist, kaum vorhanden. Bisher sind drei Leichen geborgen. Moskau, 18. August. Die Geheimpolizei entdeckte eine Verbrecherbande, die bereits abgcstempeltc, in War schau wieder gebranchsfähiggemachte Briefmarken in den Verkehr brachte. Hier wurden 6 Millionen Marken abge- seht. 30 Personen, darunter ein Postbeamter, wurden verhaftet.