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— Gr«f Ti»za erklärte einem Berichterstatter, er habe seinerzeit im Abgeordnetenhause mitgeteilt, die deutsche Regierung sei vor Eintritt in die Verhandlungen wegen des Handelsvertrages darauf aufmerksam gemacht worden, dak der Vertrag im ungarischen Reichstag nicht eher ver handelt werden wird, bis das Schicksal des wirtschaftlichen Verhältnisses zu Oesterreich entschieden sein wird. Tisza erklärte schließlich, er würde die Errichtung eines selbst ständigen Zollgebiets vor 1017 schon mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Erneuerung von Vertragsverhaudlungen mit Deutschland unter den gegenwärtigen Umständen für einen verhängnisvollen Fehler halten. - Italien. — Infolge der energischen Maßnahmen ist die Ob struktion auf dem Bahnhöfe in Rom tatsächlich beendet. Die Verspätungen der Züge, die von den anderen Städten kommen, werden geringer. England. — Die Hüller Affaire. England verlangt sür die Opfer der zusammeugeschosseneu Schifferflottille von den Russen einen Schadenersatz von 05 000 Pfund Sterling. Eine recht nette Rechnung, die den brutalen russischen „See helden" aber wohl zu gönnen ist. Der japanischen Flotte weichen diese tapferen „Mariner" vorsichtig aus. Rußland. — Das Ministerkomitee erörterte die Lage der nicht- orthodoxen Christen Rußlands. Besprochen wurden Ab änderungen der Gesetze hinsichtlich der Erbauung nicht orthodoxer Kirchen, der Gründung religiöser Bruderschaften und Klöster, die Ergreifung von Strafmaßregcln gegen Geistliche und der Erteilung des Religionsunterrichts in der Muttersprache der Schüler. — Der Großfürst-Thronfolger Alexej von Rußland, der im vorigen Sommer geborene einzige Sohn des Zaren paares, soll an Bräune erkrankt sein. Zur Pflege des Großfürsten, dessen Befinden schon seit längerer Zeit zu Besorgnissen Anlaß geben soll, wird eine englische Pflegerin nach Rußland geschickt werden. Deutsch -Sndwestafrika. — Ein amtliches Telegramm aus Windhuk meldet: Intendanturrat August Drewes (Intendantur der 28. Divi sion), am 28. 2. 05 an Bord des Dampfers Bergranow plötzlich verstorben. Reiter Bergemann (8. G. Reg. z. F.) verirrte sich 15 Kilometer nördlich Dabis beim Ochsen tränken und wird seit 15. 2. 05 vermißt. Gefr. Hilschrr <2. Sachs. Feld-Art.-Reg. Nr. 28) im Gefecht bei Gockias am 6. 1. 05 durch Schuß in die linke Schulter leicht ver wundet. Aus Stadt und Land. «'ISUtetlimam aus unserem LelerkreUe mit Namcusferligunn fü: diele Rubrik st-id > er Redakiwn allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleibt Geh iunnS der Redaktion. Unonvme Zuschriften müssen unbcrückstebtigl bleiben.) Dresden, den 8. März >905. Tageskalender für den 0. März. 1883. )- Kaiser Wil helm I. — 1888. Regierungsantritt Kaiser Friedrichs III. — 1869. 1' Hektor Borlioz zu Paris, berühmter französischer Komponist. — 182t. ß Christian Overbeck zu Lübeck, deutscher Dichter. — 1152. Kaiserkrönnng Friedrichs I. Barbarossa zu Aachen. —* Se. Majestät der König besuchte gestern nach mittag die durch den Sächsischen Kunstverein im Ausstellungs- gebäudo auf der Brühlschcn Terrasse veranstaltete Ans stellung von Werken der in München lebenden Maler sächsischer Herkunft. —* Se. Majestät der König wird Ende Mai Kamenz besuchen. —* Se. Königs. Hoheit Prinz Johann Georg von Sachsen, der augenblicklich in Tunis weilt, kehrt nächste Woche wieder nach Palermo, wo er im Hotel des Palmes unter dem Namen eines Barons Paok abgestiegen mar, zurück. Durch seine hohe, stattliche Gestalt fällt der Prinz allgemein auf und gewinnt durch sein zwangloses und liebenswürdiges Wesen die Shmpathien der Gäste. —* Der „Dresdner Anzeiger" berichtet, daß katholische Unteroffiziere der Aromberger Garnison einen Familienabend veranstaltet hätten, der auch von Offizieren besucht war, und bemerkt hierzu: „Es ist höchst bedauer lich. daß auch im Heere schon eine gesellschaftliche Tren nung nach der Konfession einznreißen beginnt, und zwar seltsamerweise unter Protektion des Offizierskorps. Derartige Absondernngstendcnzcn müssen, was das Be denklichste ist. das Kameradschaftsgefnhl im Heere ernstlich schädigen." Wir machen das Blatt darauf aufmerksam, daß die „Trennung nach der Konfession" in der Armee von protestantischen Militnrgcistlichen schon lange vorher, z. B. in München und Nürnberg, gepflegt wird. Wer ist also protestantischerseits mit dieser vorausgegangen? Die Herren Pastoren würden freilich dem „Dresdner Anzeiger" gehörig die Leviten lesen, wollte ec da auch nur einen leisen Tadel Vorbringen! —* Was man alles in Berlin erlebt. Ein Parlamentarier schreibt uns: „Wir folgten dieser Tage ein mal einer der vielen Einladungen, die man in der Zeit der politischen Hochsaison erhält. Lauter illustre Gäste trafen sich. Auf einmal kam das Gespräch auf die Warenhäuser, und da ein Teil der Gäste unsere Anschauung über diese kannte, wurde behauptet: „Der neue Anbau von Werlheim ist durch einen katholischen Geistlichen bcnediziert worden." Als ich dies ganz entschieden in Abrede stellte mit dem Hin weis ans die recht israelitische Religion von Wertheim, wurde mir versichert, daß derselbe katholisch sei: ich konnte cs nicht bestreiten, da ich die Sachlage nicht kannte. Aber ein in Berliner Bankkreisen sehr bekannter Herr, dessen Name nichts zur Sache tut. bestätigte mir die katholische Konfession Wertheims mit dem Beifügen: „Werthcim hat sein Kapital von den Jesuiten!" Und er setzte des längeren auseinander, daß Werthcini nur von den Jesuiten sein Geld haben könne, die Jesuiten wollten höhere Zinsen erhalten und Wertheim gebe ihnen 10 Prozent! Gegen dieses Ammenmärchen konnte ich nun recht entschieden protestieren: aber es half nichts. In den höchsten Kreisen in Berlin glaubt man steif und fest, daß Wertheim in Berlin mit Jesuitengeldern ar beitet. Vielleicht tritt der Provinzial der deutschen Provinz doch in einer öffentlichen Erklärung diesem unsinnigen Ge rede entgegen. Katholiken glauben die Geschichte nicht, aber hier in Berlin wächst die Legende täglich weiter." —* Eröffnung der Personenschiffahrt. Kommenden Sonnabend, den 11. März, wird von seiten der Sächsisch-Böhmifchen Tampfschiffahrtsgesellschaft der Per- sonen- und Frachtenverkehr auf der gesamten Strecke Leit- meritz—Dresden—Mühlberg wieder ausgenommen. Der Fahrplan weist der Jahreszeit entsprechend bereits reichliche Verbindungen auf und wird in Kürze (am 2. April) eine weitere Ausdehnung erfahren. Die Bekanntgabe der Fahr zeiten erfolgt in der bekannten umfangreichen Weise und zwar durch Aushang der Fahrpläne auf den Dampfer- und Bahnstationen, den Schiffen selbst, sowie in den Hotels usw. Es ist somit jedermann Gelegenheit geboten, sich schnellstens informieren zu können. Die Verbindungen der neuen Fahr ordnung sind unter entsprechender Rücksicht auf die Eisen- bahnanschlüsse an den Hauptstationen festgelegt worden. Rundreisebilleis, sowie sonstige Abonnementseinrichtungen (Saison- und Monatskarten nsw.) bleiben in Gültigkeit. An den hin und wieder noch etwas rauhen Tagen, welche einen dauernden Aufenthalt auf Deck der Schiffe nicht angängig erscheinen lassen, bieten geheizte und gut ventilierte Kajüten angenehmen Ersatz und Unterkunft. Speisen und Getränke jeder Art sind bei anerkannt bester Qualität für billige Preise zu haben: die Restaurationen unterstehen regelmäßi ger Kontrolle und haben sämtliche Waren dem Proviantver waltungsdepot der Gesellschaft zu entnehmen, welches den Einkauf im Großen und nur von besten Quellen bewirkt. Frachtgüter finden bei gewöhnlichen Sätzen „Erpreß-Eil- gntbefördening", so daß sich dieser Zweig des Unternehmens ebenfalls eines von Jahr zu Jahr steigernden Zuspruches zu erfreuen hat. Namentlich in den Kreisen der Geschäftswelt findet diese Einrichtung aus den erwähnten Gründen immer mehr Anklang, so daß die Gesellschaft ihre Bestrebungen hinsichtlich Vervollkommnung des Frachtenverkehrs erfreu licherweise von Erfolg gekrönt sieht. Seitcntzorf. Ein ungemein roher Akt von Tiergnälerei wurde vor kurzem hier vollführt. Einem Hanstmndc wurde der Leib derart anfgcrisse», daß die inneren Teile hervor traten. In diesem Zustande hat man das Tier noch lebend seinen Qualen überlassen. Es ist nur bedauerlich, daß der Täter noch nicht ermittelt werden konnte. Für solch' ein rohes Gesindel wäre eine exemplarische Be strafung sehr am Platze. (Fortsetzung in der Beilage.) ISerichtSsaal. 11. Schwurgcri ch k. Die Verhandlung gegen den Gärtner Rudolph Franze in Kleinzschachwitz ergab nichts, wodurch der Angeklagte der Brandstiftung überführt werden konnte. Die Ge schworenen verneinten die Schuldsrage. Der Gerichtshof sprach demgemäß den Angeklagten kostenlos frei. — Wegen Meineids hatte sich der Lackierergehilfe Karl Bernhard Kühn vor den Ge schworenen zu verantworten. In einem Zivilprozeß der Revlnerin Berger gegen den Kaufmann Köhler, wo er im Dienste stand, soll der Angeklagte nin 8. April >904 vor dem hiesigen Oberlandes- gericht wissentlich ein falsches Zeugnis mit einem Eide bekräftigt und sich dadurch des Meineids schuldig gemacht haben. Der An geklagte bekennt sich nicht schuldig. Bei Schluß der Redaktion dauert die Verhandlung noch an. Der ösri/n in> Astasien. Der zehntägige blutige Kampf läßt nicht nach, sondern wird immer hartnäckiger. Nachdem die Russen ihre rechte Flanke nach Norden herumgebogen lxibcn, stehen sie parallel zu der japanischen Umgehungskolonne. Beide Gegner hal ten standhaft ihre Stellungen. Im Laufe des Tages fanden bedeutende Kämpfe bei Jnchiiantuil ans dem Wege nach Sinminting statt. In der vergangenen Nacht griffen die Japaner neuerdings die Abteilung Rennenkampfs, den Kn- tulinpaß und die Stellungen in der Nähe der Putilow- höhe an. Tie Japaner haben das Telcgraphenamt von Sinmin ting besetzt nnd dort eine militärische Zensur eingerichtet trotz des Widerspruches der chinesischen Beamten. Im Süden gehen die Japaner 17 Li von Mntden stetig gegen die brennenden Törfer vor. Chinesische Flüchtlinge treffen hier zu Tausenden ein. Japanische Offiziere erklären, Kuropatkin sei unschlüs sig, ob er in Mntden Widerstand leisten solle. Er habe die schwere Artillerie nach Tieling gesandt, das von Chunchnsen eingeschlossen sei. Dort herrsche Schrecken. Die Europäer rüsten sich, die -Stadt zu verlassen. Ans dem heftigen Feuer am Liao schließt man, daß die Russell versuchen, die Japaner zu umgehen. Ein Telegramm des Generals Kuropatkin vom 5. d. M. besagt: Im Zentrum herrscht Ruhe, ans der rechten Flanke im Westen von Mntden hält der Angriff an. Ter Feind be mühte sich, ein Torf zu besetzen, wurde aber znrückgeschla- gen: nin 11 Uhr abends wurde der zehnte Angriff zurück - gcwicseii. Unsere Artillerie bei Erdggn unterstützte uns bei dem Zurückschlagen der Angriffe ans dem Putilowhügcl. Gestern gegen Mitternacht griff der Feind Kandalisan an, wurde aber auch hier nach dreistündigem Kampfe znrückge- schlagen. Vor dem Kntillinpaß lagen 80 tote japanische Offiziere und 2000 satanische Soldaten: einen Teil der selben habeil wir beerdigt. Nach einem Berichte vom japanischen Hanptqnarticr wurden am Montag mehrere Gegenangriffe der Russen zn- rückgeschlagen. Die größte Konzentration der Russen sür die Verteidi gung von Fnschiiil scheint ans der Linie von Tita bis Ma- chiliitan vor sich zu gehen. Kuropatkin verteidigt nach wie Por Fnschiiil entschlossen. Die russischen Operationen zeigen nicht an, ob Kuropatkin sich zu schlagen oder zurückzuzichen beabsichtige. Fnschnn muß gclmlten werden, nm die Armee am Schaho zu schützen. Der Korrespondent des Neuterschen Bureaus im russi- schon Hauptquartier meldet aus Mnkden vom 7. März: Heute wütete der Kampf auf dem rechten Flügel nnanfhör- lich bis zum Abend fort. Die Hauptschlachtlinie hatte wie gestern eine Ausdehnung von sechs Werst. Gegen Abend hatten die Japaner eine gute Stellung bei Matschiapn ein genommen und drangen noch nach Norden vor, ohne jedoch, wie cs scheint, ihrem Ziele näher zu kommen. Die Ver luste der Russen sind bereits bedeutender, als in der Schlacht bei Liaojang, die der Japaner hält man für noch größer. Um 2 Uhr morgens griffen die Japaner die russischen Stellungen am Hunho an. Das Artilleriefeiler hielt un unterbrochen an und wurde bei Tagesanbruch in nördlicher Richtung fast bis zur Straße nach Sinminting fortgesetzt, von wo verwundete chinesische Flüchtlinge jetzt eintreffen. Auch eine Anzahl japanischer Verwundeter ist gebracht worden. Längs der Sinmintingstraße war ebenfalls in weiter Entfernung nördlich von der Stadt ein Kampf zu hören. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio von gestern: Nach einem Telegramm aus Inkan scheint sich die Haupt- macht der Russen bei Futschnn nach Tieling zurückzuziehen. Die Verluste sind bedeutend. Alle russischen Hilfstruppen sind in nördlicher Richtung non Mnkden abgesandt. Kuro- patkin hat sein Hauptquartier verlegt. Der japanische Flügel lagerte sich nach einem heftigen Kampfe am Mon tag nördlich von Mnkden. Der Unke Flügel von Kuro- patkins Nachtrab, bestehend ans 20 000 Mann auserlesener Truppen, zieht sich zurück. Neues vom Tage. K ö n i g s h ü t t e, 6. März. Wie das „Königshütter Tagcbl." meldet, sind hier in der Woche vom 26. Februar bis 4. März fünf Erwachsene und 30 Kinder an Genick- starre erkrankt. Hiervon sind zwei Erwachsene und 17 Kin der gestorben. Die große offiziöse Simplondurchstichfeier wird am 28. d. M. in Brieg unter Teilnahme des schweizerischen Bundesrats, der italienischen Regierung und zahlreicher in- und ausländischer Institutionen stattfinden: tags darauf folgt eine große Arbeiterfeier in Jselle. Die Arbeiten am Tunnel schreiten rasch vorwärts. Zum Großmeister des Malteser-Ordens wurde Graf Galeazzo Hohenstein in Trient gewählt. Bombenfund in Madrid. Montag vormittag wurde vor dem Hause des Marquis de Puebla in Madrid eine Bombe gefunden, die aber noch rechtzeitig entfernt werden konnte, ehe sie zur Explosion kam. Ein italienischer Postdampfer gesunken. Montag früh ist der italienische Postdampser „Cairo" vor dem Hafen in Alexandria nntergegangen; die gesamte Post ist vermutlich verloren. Ein Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklagen. Theater und Musik. ! „Das Kind", von Wilhelm Wolters und IeSco von Putt« kcuner, welches am Sonnabend den 11. d. M. zum Benefiz für Herrn Karl Friese im Nesidenzthcater zum ersten Male das Licht der Lampenwelt erblickt, spielt, wie mitgeteilt, in Dresden. Bei der Beliebtheit der Väter des Lustspiels und des Benefizianten wird der Sonnabend ein «großer Tag" im Theaterlebcn Dresdens sein. ! Prüfungsaufführungen in der Ehrlich schen Musikschule. Daß die Pflege der Musik in der von Herrn Direktor Lehmann-Osten geleiteten Musikschule in den besten Händen ruht, dafür erbrachten die am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend voriger Woche abgehaltenen Vortragsabende aufs neue den erfreulichsten Beivces. Die außerordentlich zahlreich erschienenen Zuhörer haben sich an den durchweg gelungenen Vorträgen erfreut und den wohltuenden Eindruck gewonnen, daß hier Lehrer und Schüler mit ebenso ernstem Streben wie mit völliger Hingabe und Liebe sich ihrer schönen Aufgabe widmen. Als hervorragendste Leistungen verdienen erwähnt zu werden das mit rühmenswerter Bravour und glänzender Technik von der Lehmann-Osten-Schüleoin Fräul. Kops gespielte Webersche Konzertstück, sowie die gesang lichen Darbietungen des Fränl. v. Ncstorowskh, einer jungen Russin (Schülerin v. Fräul. Zimmcrmann). die u. a. mit dramatstkbcr Belebung eine Arie von Saint-Saäns vortrug. Beide« Damen wurde in reichem Maße der wohlvevdientc Beifall gespendet. Außerdem zeichneten sich Fräul. Kunz (Deklamation), Miß Steiger (Klavier) und die Sängerin Fräul. Ulbricht (Mitglied des Lehmann- Osten-EhoreS) aus. Die übrigen Vortragsnummern wurden von Schülern der Damen Goerisch-Medefind, Merlin, Herbert, Heinze, Preßler, Hager und der Herren Kammersänger Glömme und Wcngefeld ausgesiihrt. Lebhaften Beifalls ersreutc-n sich auch Klavierstücke von dem 1789 zu Dresden verstorbenen Hoforganistcn Bänder, die der hiesige Muflkschriflsteller Otto Schmid herauS- gegeben hat. DcrGesangberein derStaatseiseu bah »beamten und der Orchestcrver ein „ Philbarm onie" gaben am I.März im großen Saale des Gewcrbebauses ein gemeinsames Konzert. Unter der bewährten Leitung von Herrn Karl Bornsckein eröffnete die „Philharmonie" den Atzend mit der Ouvertüre z» Webers Oberon, die trefflich und eindrucksvoll ausgeführt wurde. Hierauf saug unter Führung des Ehormeistcrs Max Funger der Gesang verein der Slaat-eiscnbahiibcamtcii drei der schwierigsten Männer chöre von Schubert (Grab und Mond) und Schumann lRitornell, die Lotosblume), und man kann sagen, daß der Verein sich seiner Aufgabe gtänzcnd gewachsen zeigte. Sic war so recht ein Prüf stein für seine künstlerischen Fähigkeiten lind seine Ausbildung. Als Solistin betrat Frl. Gertrud Förstcl vom Tcuischen Landes- theater in Prag das Podium. Die Sängerin ist bereits vom Operilhause bekannt, wo sie einigemalc gastiert hat. Sic war an- sangs allem Anscheine nach euvas indisponiert: aber die Befangen heit legte sich bald, und sic entzückte das Publikum mit einigen reizenden Lieder», in denen ihr bedenteiides Talent und ihre um fangreichen Stimmittel recht zur Geltung kamen. Sie mußte sich zu mehreren Zugaben entschließen und fand reichen Beifall. Die Klavierbegleitung lag in den bewährten Händen von Herrn Karl Prctsch. Unter Leitung von Herrn Max Funger wurde Eurtiö Chor „Zweifacher Frühling", dann ein allerliebstes Lied von G. Schmidt, Carmosanclla lmußte wiederholt wcr-dc») und ein Chor mit Streich- orchesterbegleilnng „Liebesfrühling" von I. Reiter gesungen. Den glänzenden Abschluß des Abends bildete die Ausführung des monu mentalen Welkes von Eduard Kretschmer, „Eeisterschlacht". In daS Verdienst dieser trefflichen Darbietung teilen sich Chor und Orcku-s-ter. Ber^nügunflen. . Zentraltheater. Den Glanzpunkt des gegen wärtigen Programms bildet das Auftreten des berühmten Domp teurs Richard Sawadc mit seiner prächtigen Raubtiergruppc. Die Sicherheit der Vorführungen und die Ruhe, mit welcher Herr Sawadc diese böse knurrende» Geselle» vorführt, machen diese Nummer geradezu zu einer Schenswürdigkeit. Wie die wilden Bestien auf einen Wink ihres Herrn über Barrieren nnd Reifen springen, wie Sawadc mit einer beispiellosen Unerschrockenheit sich den Gehorsam eventuell mit der Peitsche erzwingt, unbekümmert darum, ob die mächtigen Königstiger brüllend die Zähne fletschen und mit der wuchtigen Prankc nach ihren, Herrn schlagen, wie die Tiere ans Befehl des Domp»e»rs wundervolle Kruppen stellen, dies alles wirkt so ungeheuer packend, daß der Beschauer einen Eindruck cinvfängr. welchen er so leicht nicht wieder vergessen wird. Auch die anderen Nummern des MärzprogrammS bieten viel amü santes »nd originelles. Da sehen wir die muntere Soubrette Louise VernoiS. die lustigen ExceutricS O'Neil und Torv, Madge and Nelly Perry, zwei hübsche Gesany- und Tanz-Duettisten. Die HolbornS mit de» Rcifeiffviele» leisten erstaunliches. Dasselbe gilt von dem Nfrikandcr-Sportakt. Tie Sicherheit, mit welcher Miß Alice die verschiedenen Ziele trifft, wirkt verblüffend. Beim Willtthn-Trio bewundern wir die Kraft und Eleganz dieser Turner. Lola Selbini zeig» eine erstaunliche Geschicklichkeit als Radfahrerin »nd die Elite-Akrobaten Panyer Brothers bringen überraschende T»»ckS. Der ans dem Frbruar-Pragramm bekannte Gesangs« Humorist Max Steitzl erobert sich mit seiner schönen Stimm« und