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Anegsvel breche» sein Gutachten aui Aber auck d,zs au osjizielien und privaten belgischen Quellen stammende Material, insbejondere das belgisch« Grau buch vom Jahre 1917 wird erschöpfend verwertet. In einer bis ins einzelne gehenden Beweisführung weist Meurer nach, daß während der Augusttage 1914 ein erheblicher Teil der Dinanter Zivilbevölkerung die Waffen im Straßenlampf gegen die deutschen Truppen geführt hat und daß die zur Abwehr ergriffenen deutschen Kriegshandlungcn sich folge richtig aus dem Verhalten der Dinanter Bevölkerung er gaben. somit nach Kriegsrecht zulässig waren. Diese durch zahlreiche eidliche Zeugenbekundungen erhärtete Sachdarl stellung des Meurcrschen Gutachtens vermag die Dinanter Broschüre in keinem Punkt zu erschüttern- Bei spielsweise ist für die Art ihrer Beweisführung kennzeich nend, daß unbequeme eidliche Bekundungen als Meineids abgetan werden und gegen die Vertreter der deutschen Aufsagung der Vorwurf mangelnden Verständnisscs für begangene Verbrechen erhoben wird. Einer solchen Pole mik, auf deren Einzelheiten einzugehen leider der Raum verbietet, kann eine ernsthafte politische oder wissenschaft liche Bedeutung nicht beigemessen werden. Ueber sie kann die deutsche öffentliche Meinung ohne Bedenken zur Tagesordnung übergehen. Nur eine Lehre darf und mutz ans der neuen belgischen jverösseiitlichung gezogen werden. Ueber die Tragödie von Linant kann nur eine von beiden Seiten als unparteilich anerkannte Stelle nach gewissenhafter Untersuchung ein endgültiges Urteil fälle». Diese von der Nnchsregierung keil Friedensjchluh stets verfochtene These wird in der Dinanter Broschüre mit der Begründung abgelehnt, daß heute eine Untersuchung nicht mehr zu beweiskräftigen Er gebnissen führen könne. Die Anfechtbarkeit dieses Stand punktes liegt auf der Hand: es widerspricht allgemein gül tigen Rechtsanschauungen und Verfahrensgrundsähen, Be weismittel von vornherein und ohne sachlich« Prüfung für sungeeignet zu erklären und ihr völlige Wertlosigkeit zu unterstellen. Glaubt man gleichwohl auf eine überpartei liche Untersuchung verzichten zu sollen, so muh im Interesse Haager Landkriegsordnung das belgische Freischälertum Forderung erhoben werden, von einer unfruchtbaren Neu- belebung der Tragödien des Krieges abzuschen. Vor Ser Landlagswahl Dresden, 23. April. Unter Mitwirkung von Vertretern der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe, der deutschen Bauernschaft und des Landbundes ist gestern hier ein Landesverband Sachsen der Deutschen Bauernpartei gegründet worden. Ob der neue Verband stir die bevorstehenden Landtagswahle» noch eine eigene Kan didatenliste ausstcllen wird, ist „och »Ich! ,z«KIärt. Krelshauptmann Buch lASP.) weist in einer Erklärung dir Angriffe zurück, die gegen ihn wegen feiner Ausstellung aus der Kandidatenl.ste der ASP, erhoben worden sind und betont nackchrllcklich: „Ich werde, da irgendwelche Gründe, die nach 1926 nach meiner damals erfolgten Wahl vorhanden waren lVe- rufung In den Verivaltungsrat der Reichsbahn), nicht mehr vor handen sind, das Mandat pflichtzzemnß übernehmen und aus- übcn * Bekanntlich plante die Demokratische Partei für di« Landiagswahl die Ausstellung einer Landeoliste. um so der bisherigen ?Ibg. Frau Tr. Else Ulich Veil, die in Dresden an fünfter Stelle der Liste stand, ein Mandat zu sichern. Wie wir rrsohrcn. ist nun dar Plan einer Landcsliste zustande gekommen, als Dr. Dehne sowohl in Dresden, als auch in Leipzig Spitzen kandidat wird, dem in Dresden Pros, Dr. Kästner, Bürgermeister Kolzenburg und Bundrsdirekior Schubert auf der Liste folgen; in Leipzig dagegen nach Dr, Dehne der bisherige Abg, Claus, Iran Dr, UI ich Veil und Bankbeamter Fiedler ausgestellt sind Aenderung der lex örlm!tig? In Durchführung des Sparprogramms haben di« Regie rungsparteien jetzt im Reichstage einen Gesetzentwurf zur Aenderung der le» Brüning cingcbracht. Danach soll, wenn das Auskommen aus der Lohnsteuer lm Jahre 1989 oder in «inein der nächsten Jahre, letztmals 1934. den Betrag von 1309 Millionen Mark übersteigt, von dem Ucberschuß der Betrag bis zu 75> Millionen Mark zur Erleichterung der Inappsch östlichen Pensionsvcrsicherung und zur Erhaltung ihrer Leistm^zssiihigkeit und der Rest sür den Aausbau und die Erhaltung der finanziellen Leistungssähigkeit der Invalidenversicherung dem Haushalt des Reichs- arbeitsministertums überwiesen werden, Noch der l«, Brü ning sollte der Lbcrschicßende Betrag zur weiteren Senkung der Lohnsteuer verwendet ivcrden. Wenn das Auskommen aus der Lohnsteuer, aus den Monat uingerechnet, den Betrag von 10NK Millionen Rin übersteigt, so sollen aus dem Mehraus- kommen vorbehaltlich der endgültige» Abrechnung bereits Ab- schlagsbelrngc aus die sür die knappschajtlicl-e Pensionsversiche rung zu verwendenden 75, Millionen in Hohe von monatlich bis zu Oh, Millionen Marl gezahlt werden. Die Beratungen, die jetzt in> Reichstage einsetzen, werde., sich im wesentliche» mit dem Etat beschäftigen Da sesle Vereinbarungen über die Einsparungen und steuer liche» Erfordernisse unter der Regierungsmehrheit getroffen find, so ist damit ,7« rechnen, daß alles glait geht. Was man allerdings von de» Parteien erwarte» und verlangen must, ist Diszipliniertheit und der allseitige gute Wille zur Zusammenarbeit unter Verzicht auf alles Aoitatoriiche, Die wirtschaftliche und außenpolitische Lage wird je nach dem Ausgang no„ lfkaris unter aller Ent schlossenheit zu gemeinsamer Arbeit erfordern, bei der wir «ns parteipolitische Ertratouren nicht leisten können, LSvtterderlchl der Dresdner WeNerwarle Wtterungsaussichtrn. Wolkig in ivech,'«Inder Stärke, noch ziemlich kühl, Nachisrostgesohr im Erlöschen. Winde aus west lichen Richtungen, vorwiegend schnurch, im tS»bir,ze müszig. Kosslumg auf Einigung Wiederbeginn -er Sachverständigen - Konferenz ln Paris Paris, 23. April. Heute vormittag 11 Uhr sind di« Sachverständigen erneut zur Beratung zusammengelreten- Wie von unterrichteter Seli« verlautet, beabsichtigen die amerikanischen Sachverstän digen in der Vormittagssitzung am Dienstag einen letzten Ver- mtttlungsoorschlag rinzubringen. der neue Zahlen für die dcutschen Iohreszahlungen nennt. Sie beginne nicht wesenilich höher als im Angebot Dr. Schachts, um dann aller dings bedeutend schneller onzustelgen. In Konserrnzkreisen hat man nicht allzuvlel Hossnung. daß dieser Vorschlag allgemeinen Beisoll finden wird. Angesichts des ungewissen Ausganges -er Beratungen bildet diese Sitzung den (Segenstand höchster Spannung sür di« gesamten Oesscntlichkeit. So schreibt das „Echode Poris": Nach Beendigung der gestrigen Besprechungen zwischen Dr Schacht und Owen Noung haben die zuständigen Kreise nicht gezögert, das Ende der Verhandlungen anzukün digen. Die Gläubiger sind von dem Schuldner nicht nur durch die Frage der Zahlen getrennte, sondern vor allem auch durch Meinungsverschiedenheiten über die Umwandlung eines bede». tenden Teiles der Reparationen — ungefähr 13 Milliarden Mark von insgeiamt 39 — in eine Handelsschuld. Es ist mög lich. daß in letzter Stunde Owen Noung die Arbeiten des Sach- verständigenausschusies zu retten versucht, jedoch steht der von Ihm ausgearbeitete Entwurf dem der GlänbPer zu nahe. Bon einer provisorischen Lösung für IN oder 1» Jahre, von der man gesprochen Kat. will die sranzösische Delegation nichts wissen. Der „Mo »in" dagegen erklärt: Die Aussichten auf eine Verständigung Koben sich wieder belebt. Unter den am beste» unterrichtete» Persönlichkeiten hasst man. daß di« Delegierten, die den Endbericht über dte Arbeiten der Konferenz auszuarbet- ten haben, men» sie sich schon letzten Endes über dl« Zahle» nicht verständigen sollte». Immerbin den Negierungen einen Be richt der Mehrheit und «inen Bericht der Minderheit werden vorlegen können, die nur geringe Meinungsverschie denheiten aufweisen würben. D'es würde es gestatten, die Konferenz der Regierungen ersolgreick, «lnzulelten. Mer warum sollte man sich eigentlich nicht unter Sachverständigen einigen? Alles in allem war man gestern nicht geneigt, zu verzweifeln Im Gegenteil, amerikanischerseiis hat Owen Poung und sran- zösischerseits haben Moreau und Quesney noch ihren Be sprechungen mit Dr. Schacht keinen tristen Zusammenbruch der Konferenz vorausgesehen. Man hat sich beeilt, das Scheitern anzukündigen. Man darf nun nicht gleich wieder den Erlolg voranssaaen. Jedoch kann man auf 14 arbeitsreiche Tage gcsastt lein, von denen aus jeden Fall dir Regierungen in Zu kunst Nutzen ziehen werden. Nus -er -eukschen Denkschrift ZahlnngSsSHIgtcit und Rohstoffbasis. Berlin, 23, April. Die „Vossische Zeitung" ist in der Lage, die Denkschrift der deutschen Sachverständigen, die der Pariser Kon ferenz gegenwärtig vorlicgt, zu vcrksscntliche». Die Dcnkschril! enthält den bereits bekannten Zahlungsplan, der eine Jahres leistung von 16 5,0 Millionen Mark vorsieht. Zur Begrün düng wird dargekcgt. der DawcSplan sei ein Versuch gewesen, durch Ersaßningen ausfindig zu machen, wie viel Tculschland zahlen kann, Es wir- dann aus den bekannte» Grundsatz des TawcsplancL hingcwtesc». daß Zahlungen nur aus wirlick-astlichc» llcberschnsscn geleistet werden können und dost Dculschland nicht dauernd ans dem Verkauf von Substanzen zah'e» könne und daß die Transferierung nicht ans die Dauer aus An leihen geleistet werden könne. Die Erfahrung habe gezeigt, daß sehr große Teile der deut sche» Substanz an das Ausland verkauft worden seien, und daß der TranLicr nur durch Kredile ermöglicht worden sei. Die deutsche Zahlungsbilanz sei In den Jahren 1924 28 mit 1614 Milliarde» passiv gewesen, davon entfallen 10 Milliarden aus die Handels bilanz. Aiißeckem sind rund 15 Milliarden kurz- und langfristige Kredite noch Deutschland gegangen. Erheb liche Bcirögc von Schuldverschreibungen und Aktien seien vom Ausland« erworben worden. Die deutsche Landwirtschaft arbeite seit Jahren mit Verlust und die Industrie nur mit geistiger Ren» tabililät. In diesem Zusammenhänge weist daL Memorandum auch aus die Gefahr der großen Arbeiisloiigkcit in Dr»iickla»s Inn ES könne unter diesen Umständen nur eine Frage der Zelt sein, wann die Schutzmaßnahmen des DawesplanrS In bezng aus de» Transfer ia Wirksamkeit gesetzt werde» müßten. Muß Deutschland zur Erfüllung der Im neuen Plan scst- zulegenben Verpflichtungen das Höchstmaß von Energie anwcndc», so ist cs unbedingt notwendig, daß ihm dazu in stärkerem Maße a!S bisher die ersovderklckr wirtschaftliche Grundlage gegeben wird. Der Bericht des Sachverstäudigknansschusses sollte daher Mittel und Wege fcstlegen, durch die Deutschlands Zahlungssäl-igkcit ge steigert werden lau«. Dabei sollten die solgeirdcu Gesichtspunkte beobachtet werden: Deutschland ist iu größerem Unrsange als irgendein andere« Industrieland gezwungen, zur Ausrcchkerhaltung und Entwicklung seiner industriellen Produkiion Rohstoffe au« dem Ausland« etnzusühren. Infolge des Krieges ist Deutschland in der Rohstosß basis wesentlich eingeschränll worden, und cs Ist ihm die Mög'ich- kcit, eigene überseeische Nohstossg-bieic z» erschließen, genommen worden. Diese Verluste wirken sich in einer ungewöhnlich starken Belastung der Handels- und Zahlungsbilanz aus. Wenn aber in Deutschland die in diesem Plane sestgeleglcn Zahlungsvcrpsiich- »ungcn ohne eine Immer mehr zunehmende neue Verschuldung an das Ausland erfüllen soll, so muß Teulkckland Gelegenheit gegeben werden, sich wieder eine eigene überseeische Rohstoffbasis z» schaf fen, die es mit eigenen Produktionsmitteln, „,1t eigener Währung und unter eigener Verantwortung entwickeln und ansbane» tonn. Poincare macht Stimmung Paris 23. April. Der französische Ministerpräsident Po in carö hat kklontaq nachmittag vor dem Generalrat in Barl-lc D»e «ine Rede ,ze» holten, in der er auch zur Krise der Pariser Konferenz Stel lung nahm. Dabei erklärte er u. a.: „ Vor yleginn der Kon ferenz haben wir scstgestellt. daß der Daivesplan, so wie er ausgcsührt wurde, uns vollkommen zukriedenstsUt. und das, wir, falls er durch ein neues Regime ersetzt werden sollte — worin wir diesem unsere Zustimmung geben sollten —. die Gcwißheik verlangen würden, außer Zahlungen in gleicher Höhe wie die Annuität unserer Schulden, die auch ebensolauge andauern, wie unsere Schuldenannuität, noch einen bestimmten Restbetrag als Entschädigung lür unsere erlittenen Schäden zu erhalten Ich habe diese Erklärung nicht nur öiienilich in Chamber», in Caen abgegeben, sondern ich habe sie auch offiziell Deutschland und seinen Gläubigern vor Beendigung der Zusainmenkunit der Sachverständigen, mitgcteilt. Für den Augenblick ist leider die Hosjnung. aus dieser Basis eine Lösung zu finden durch die Vertreter Deutschlands Illusorisch gemacht. Niemand weiß nach, ob es möglich sein wird, die Verlzandlungen mit ernsten Ersokgsausslchten fortzu letzen. Wenn es zu Mißerfolge» kommen sollte, dann würde oics nicht ein Mißerfolg sür Frankreich sein. Wir winden «s im Interesse Europas und der Weit als ein Glück begrüßen, wenn dies« undankbaren Fragen der Schulden und der Repara tionen endlich unter allgemeiner Zustimmung geregelt werden würden, und wir sind uns bewußt, daß wir große Zugeständ nisse gemacht haben, um dani zu gelangen. Wenn aber unser« Bemühungen oergeb'ich b'eiben. dann werden wir uns natur- notw-ndlg an die Durchführung des Dawespkanes kalten, d!« uns übrigens bank der demnnchstkaen Anwendung des Wohl- stnnds'vdsres t?l -*»« beträchtliche Erhöhung der gegenwärtige« Annuitäten vorbehält." * bin Verband österreichischer Hochschule» ist zur Herstellung einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Verband Deutscher Hochschule» gegründet worden. * Bci den griechischen Scnatöwahlcn Hobe« dir DrnisekkH»« 73, die Opposition 16 Sitze und die Kominuniste« keinen Sitz W» Hallen. Drei Mandate stehen noch nicht scst. Wer hat Liebknecht ermordet? Aussagen des Kufaren Runge Im Berliner Prozeh des Krlegsgerichlsrals ISrns gekommen, wo er mit Mißtrauen empfangen wurde, weil do» ein Mann namens Dünnwald gestanden hatte, aber verstorbe» paßten. Von Flensbur« etzk Als Haupt,zeuge der Verteidigung für die Behauptung, daß der ehemalige Kriegsgcricbtsrat Jörns im gewissen Sinne ver sucht hat, den Husaren Runge z„ bestimmen, die schuldigen Ossiziere zu decken, wurde am drillen Verhnndlungstage Runge selbst vernommen, Runge ist 51 Jahre alt, hat, um sicherer zu sein, leinen Namen gewechselt, und macht einen nicht allzu intelligente» Eindruck. Es stellt sich heraus, daß er sich selbst zum Sergeanten befördert und sich auch selbst das E, tt. I und tl verliehen hat , Runge hat nach seiner — zunächst unvereidigten — Bekun dung am Abend des 15. Januar 1919 von 6 bis etwa 9 ilhr vor dem Eden-Hotel Posten gestanden. Als ein paar Antos Vorgefühlen waren, sagte sein Gefährte: „Kärtchen ftt da und Ncsa." Bald daraus wäre der Kapitänleulnant v. Pslug-Har- tung zu ihm getreten und Hütte gesagt: „Die beiden dürfen lebend das Hotel nicht verlassen. Sie sotten abgeschossen werden," „So geht es doch nicht", hätte Rung« eingcwandt. .Man könnte so Unbeteiligte treffen." Daraus wäre ihm von Pflug Hartung der direkte Beseht erteilt morden, die Rosa Luxemburg zu erledigen. Sonst würde er selbst binnen zwöls Stunden an die Wand gestellt werde». Im übrigen hätte» die Volksbeaiiirragre» eine Belohnung für die Tötung ausgcsetzt. Als nun die Frau Luxenburg vom Oberleutnant zur See Vogel und vom Hoteldirektor des Hotels heransgeschleppt wurde, hatte er den Kolben genommen und hätte zngelchlagcn. Die Frau wäre dann »iedergeriisen und dann ins Auto geschmissen worden. Als der Wagen abgesahren war, wäre der Leutnant Krull aus das Trittbrett gesprungen, und der hätte in einer Entkernung van 50 Zentimeter die Luxenburg erschösse». Dann bä.»e er von dem ziirückgekrhrlcii Krull den angeblich vo» fanptman» Pabst erteilten Beseht erhalten, einen im Hotel besindlichen Redakteur der ..Note» Fahne" zu erschießen. Es handelte sich um das jetzig« kommiinisiische M. o. N. Pieck Runge erzählte den Vorfall ähnlich wie am zweiten Berhand lungstage der Zeuge Pieck. Liebknecht geschlagen zu habe», bestreitet der Zeuge. Nach der Tat ist er bald voin Eden Holet weg und zu einem Husarrn- regimriit versetzt worden. Dort hätte ihm einer Tages «in Nnterossiller gesagt: „Da ist ein Haftbefehl wegen Mordes gegen dich, du mugt weg ins besetzt» Gebiet." Er wäre dann in der Wohnung des Leutnant« Lippmann versteckt gehalten worden, dis salsche Papiere sür ihn fertig gewesen wäre«. Dan« wäre er als Krankenwärter Dünnwat» «ach Flensburg war, auf den die .Papiere" Runges paßt über .Heide nach Nordholz und Sonderburg wäre er verseht worden, bi» er von zwei Kriminalbeamten verhaftet und in» Eden-Hotel zurücktransportiert worden wäre. Auf dem Trans port schon hätten die beiden Beamten ihm die Aussagen in de» Mund gelegt, die er dann später auch i» der Untersuchung »nb in der Feldgerichtsverhandlung wirklich gemacht hat. Man hätte ihm nahcaelcgt, erstens zu sagen, daß er eine Wut aus Liebknecht und Rosa Luxenburg gehabt hätte, weil diese hin» bci Siemens mit vorgchaltener Pistole zum Streik gezwungen hätten. Zweitens zu sagen, daß er sowohl Frau Luxenburg wie Liebknecht geschlagen hätte. Drittens zu bestreiten, daß er von Offizieren den Bckehl zur Tötung erhalten hätte. Vier tens z» sagen, daß er den sastchcn Paß in der Munzstraße ge kauft und daß er z» seiner Flucht Geld bekomme» hätte. Kriegsgerichtsrat Jörns hätte sich vor der Vernehmung mit Ihm zuerst privat unterhalte» und ihm geraten, keine di« OP- ziere belaste ,den Auslagen zu machen. Er sollte alles auf sich nehmen. Es kämen höchstens drei bis vier Monat« heraus. Und Runge könnte sich später immer an sie wenden. Als Runge ins Zell«»gcfä»g»is Moabit eingetiesert »vnrde. so behauptet er^ hat der Kapitänleutnant von Pslug-Hartm'g ihm gedroht: „Wenn du was ausplanderst. so liegt eines Tages eine Hand granate in deinem Bett." In der Verhandlung des F.lvlkie.zs- gerichts vom Mo! 1919 ist Runge dann w.-ge i Wa.'werge'cns im Felde, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperver letzung zu zwei Jahren Geiängnis »nd vier Jahre» Ehrverlust verurteilt worden. Am 2l Januar 1980 ist er vi er, wie er be hauptet. schon entlassen worden Inzwijchrn w-r er. am 9. Juli 1919 ?ür einige Tage in einer N ne h.-ila-stall zur Beobachtung seines Geisteszustandes gewesen: eine Gei',cckro lk- heit wurde nicht sestgrstellt. Nach Beendigung d-r Bcra.bmung Runges beginnt Ncichsanwatt Jörns nnssührlich sich auf di« Behauptungen Runges, soweit sie ihn «>d de» eigentlich angehen. zu äußern. Er bezeichnet Runges Er betrifft, als Fabel. — klebrig, »s erhob Mo eu -führt ch.-ii,,'