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Sächsische Volkszeitung : 24.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192904242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290424
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-24
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.04.1929
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Wesanienmann. Kat längst sein erste» Nel,,igut»e»bai> geno,innen — «« wird wohl »ölig gewesen sein — und auch du» Flußpferd . Rosa' hat schon seine niedlich« Nase in die Frühllngsluit gesteckt. Bliebe «nr noch zu sagen, daß »ach diesem Witlerungsumschlag auch all« übrigen Außenkäfige und Außengehege bei einigermaßen günstigem Himmel wieder voll besetzt sind und somit auch die Zoo-Tierwelt «au» niedriger Häuser dumpfen (»iemächcru" befreit sind. ) Beim Fluchtversuch verunglückt. In der Queckslraste 2 in Leipzig-Plagwitz versuchte die 18jäl,rig« Gertrud 5k. au» dem Er ziehungsheim, in dem sie uuiergrbracht ist, zu entweichen. Sie holte mehrere Bettücher zusanmiengeknotet und sich aus der zweiten Etage berunlergclassen In der Höhe des ersten Stocke» rissen die Bettücher und die K. stürzt« herab. Sie erlitt aber nur Haut, abschürsungcn und Verstauchungen und wurde mit dem Kranken wagen nach dem Krankenhaus St Georg gebracht. ) Empfindlicher Verlust. Einem auswärtigen Autohändler ist auf der Fahrt mit seinem Personenkraftwagen vom Leipziger Haupt» bahnhos nach Eilenburg in der Nacht zum 18. April eine Brief tasche mit 8100 Mark abhanden gekommen. Es ist ein, gebrauchte schivorze Kunstlcdertasche. in der sich ausicr dein Geld noch einige Mitglieds- und Geschäftskarlen sowie ei» Führerschein auf den Namen Otto Soupe befanden. Der Vcrlustträger hak bei Taucha, tn der Nähr des Fregestiftes, nachts gegen 1 Uhr einen Reifen, schaden ausgebessert und dabei sein Jackett ausgezogen. Vermutlich ist hierbei di« Brieftasche berausgekallen. ) Rundsunk Ausstellung. Die Mitteldeutsche Rundfunk- A-G. veranstaltct vom 27. April dis 12. Mai im Ring-Meßhaus eine «roste Funkausstellung: „5 Jahre Rundfunk in Mittel deutschland". Die Ausstellung gli^ert sich tn drei Abteilungen: Dos Programm — Die Sendung — Der Empfang — und wird in systematischer Anordnung die allgemein interessierenden An- gelegenheiten -es Rundfunks darstellen. <!k«mnitr, Tvicksu. ?lsuen Gaukagung des Verbandes Deutscher Techniker Chemnitz, 23. April. Am Sonntag veranstaltete der Gau Sachsen len Verband Deutscher Techniker hier seinen ersten Gau tag, dem am Sonn abend im Rlarmorpalast ein Kommers vorausgegangen war, bei dem der Verbanvsvorsihende, Ingenieur Petersen-Esscn, die Haupt ansprache hielt. Eröffnet wurde die Tagung von Ingenieur Reu» mann. Kr ln längeren Ausführungen aus di« wirtschaftliche Lage der Techniker einging. Der VcrbandSvorsitzende Ingenieur Peiersen behandelte i» der Festansprache die ,Mege und Ziele des Verban des". Man nenne die Technik die „Dienerin der Wirtschaft". Die Technik verrichte aber auch Dienst am Menschen. Daraus erwachse »ine besondere Verantwortung. Für diese Ausgabe müßten -ie Techniker geschult werden. Die Techniker müsiten aus der Vielge staltigkeit ihres Berufes heraus sich zu einer großen einheitlichen Linie zurücksinden. In den geschäftlichen Verhandlungen wurde der Geschäfts bericht entgegengenommen und den Verwaltungsorganen Entlastung erteilt- Die Wahlen wurden nach den Angegangenen Vorschlägen vorgenommen. Produklions-EinschrSnkunq der Daumwoll-InduUrke Chemnitz. 23. April. Der In der vorigen Woche von der Vereinigung sächsischer Spinne reibe sitz« bekanntgegedene Beschluß, eine Wpro.zentige Einschränkung der Garnverspinnung vorzunehf- men, ist mit dem yeutigen Tag« in Kraft getreten. Wie weiter berichtet wird, werden auch der Verein süd deutscher Laumwollinüustrieller und der Verband rheinisch- westfälischer Baumwollspinner, in deren Bereickw schon vor einigen Wock-en ProduktionSeinschränkungen erfolgt sind, in den nächsten Togen Maßnahmen zur Durchführung einer allgemeinen 25prozenligrn Einschränkung der Produktion vereinbaren. tz. Schweres Autounglück. Am Montage früh kurz nach 6 Uhr platzte an einem geschlossenen Personenauto, das von Olbernhau in Richtung Cl-emnitz fuhr, zwischen Heinzebonk uns Zschopau bei einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilomciern der l »Ke vordere Reisen. Der Führer verlor die Herrschast über den Wage», der mit unverminderter Geschwindigkeit gegen einen Baum fuhr. Das Auto überschlug sich und wurde mit de» Nädern nach oben aus die Straße geschleudert. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Die beiden Insassen, der Führer und ein älterer Direktor einer Berliner Grotzfirma. mußten schwerverletzt in besinnungslosem Zustande Ins Marien- vrrger Krankenhaus gebracht werden. tz. Explosivasungltick ln Au«. In der sächsisck-en Metall- ivarensabrik August Wellner u. Söhn« « iS. «r«>«n«t« sich insolge Ueberdruckc» «lue» kleinen Dampfkessel», der über dem Gasofen angebracht ivar, «ine Explosion. Durch die Gelvolt See Druckes wurde der gröstt« Teil des Ziegeldach«» abgerissen uns etiva 100 Fensterscheiben zertrümmert Da gerade Mittags, pause war. ist das angerichtete Unheil nicht allzu groß Drei Arbeiter, die auf einem etiva 20 Meter entsernten Tafelwagen beschäftig! ivare», wurden durch den Luftdruck herabgeschleudrrt und erheblich verletzt. Gebirgsverein sür die Süchsische Schweiz Pirna. 23. «prll. Der Gesamtverein hielt am Sonntag in Pirna im Fremden- Hof „Weißer Schwan" unter Sem Vorsitz von Reg-Ral Prof. Dr. Lampe seine F r ü h sa h r sv«r sa m m l ung der Ab geordneten ab. Die Rechnungen des Gesamtvereins und der Bootsfahrten auf der Oberen Schleus« wurden richtig gesprochen und der Vorstand entlastet. Der Rechnungsabschluß liest er- kennen, datz sich -I« finanzielle Lage des Vereins ivährend des obgelaufenen Jahres befriedigend entwickelte. Der Reinertrag der Boolssahrten wird je zur Hälfte zur Unterstützung von Waldarbeitern und Bedürftigen im Vereinsgebiete verwendet Oocrlehrer Lutze-Niedersedlitz berichtet« über die von den Ortsgruppen und Fugendabteilung ausgeführten Wanderungen und Veranstaltungen. An den Wanderungen der Ortsgruppen beteiligten sich 5775 Personen, an Schneeschuhfahrten 110 Per sonen, an Iugeiidwanderuiigen 3131 Personen, Außerdem wurden eine gröbere Reih« Sportveranstaltungen durchgeführt. Den Zwecken des Iugendwanoerns dient das schmucke Bereins- und Jugendheim auf dem Latz bei Königstein. Der Vorsitzende des Wegeausschusses, Handelsschuloberlehrer Emmerich. Sebnltz, teilte mit. dah die einzelnen Arbeitsgebiete säst sämtlich ans die Ortsgruppen verteilt worden sind. Sein Ausruf zur Mit arbeit habe erfreulicl-eriveise überall williges Entgegenkommen gefunden. Der Redner konnle seststellen. daß mit geldlicher Bei hilfe des Gebirgsvereins gegeinvärtig der Weg zum Gohrisch- stein wieder hergestellt werde. Der Ortsgruppe Pillnitz- Hosterwitz wurde zum Ausbau der Wanderwege im Bors- berggebiet e.ne weitere Baubeihilfe bewilligt. Weitere Herstellungen und Bauten wurden von anderen Ortsgruppen in Aussicht genommen. Kaufmann Eilst. Dresden, erstattete Be richt über das Ergebnis der Sammlungen und di« hierfür aus gestellten Richtlinien. Mit Zustimmung nahm die Versammlung Kenntnis von der Beteiligung des Gebirgsvereins an der Ausstellung „R e i - se n und Wandern" der Iahresschau Deutscher Arbeit. Der Gebirgsverein wird ln den Abteilungen „die deutsche Heimat" und „das Wandern" drei graste von Künstlerhand ausgeführte Dioramen, die einige Glanzpunkte der Sächsischen Schweiz wie- dergeden. ausstellen, ferner ein Modell, das de» Bau von Wan- derwcgen veranschaulicht, und ein« große, besonders angefertigle Wancerkarte mit den vom Verein markierten Wanderwegen Oberlehrer Lutze gab einen Ueberblick über die anläßlich des deutschen Wandertages (Tagung der deutschen Gebirgs- und Wandervercine), der diesmal auf Einladung des Gebirgsvereins in Königstein stattfindct, geplanten Veranstaltungen. Am 22. und 23. Iunl soll in Hinterhermsdorf eine Sonnwendfeier. verbunKn mit einer Feier des 50jährigen Bestehens der Bootsfahrten auf der Oberen Schleuse ab gehalten werden. — Die übrigen Beratungsgegenstände betrafen Innere Bcreinsangelegenheiten. Di« Hauptversammlung findet im September in Bad Schandau statt. Wlcht'g« amtlich« Steuerscheinungen. Das vom N«ick>s- ministerium des Innern heiausgcgebene, von der Deutschen Bück>erei bearbeitete „Monatliche Verzeichnis der reichsdeulscl-en amtlichen Druckschriften" bringt in seinem soeben erschienenen neuen Heft, das die während des Monats Mürz veröffentlichten amtlichen Schriften verzeichnet, einen Querschnitt durch das gegenwärtige öffentlich« Leben in Reich. Ländern. Städten und Kirchen. Von den fast 200 Berössentlichungen seien folgende hervorgehoben: die sehnsüchtig erwartet« neu« Ausgebe des „Handbuchs für das Deutsche Reich", das den augenblicklichen Stans der Reichsbehörden und Reichsstellen wiedergibt und von 326 Seiten im Jahre 1926 auf 110 Seiten für 1929 gestiegen ist, und die beiden Großquartbände des „Entwurfs für den Neichchauslioltsplan 1929", über den jetzt der Reichstag ver handelt. Besonderem Interesse begegnet neben mehreren Hand büchern (Schematismen) von Bistümern wohl auch ein „Führer durch die jüdische Wohlfahrtspflege in Deutschland", heraus gegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden, ferner ein „Medlzin>sck)es Wörterbuch für die Verivaltungspraxis der Sozialversicherung" herousgegebcn von der Verlagsgesell- schast Deutscher Krankenkassen, endlich ein stattlicher Quart band: die im Aufträge der Preußiscl)«» Staatsbibliothek be arbeitete Bibliographie Uber die „Schuldenlast des Weltkrieges", die zu den jetzt statsindende» Pariser Verhandlungen gerade Wähler - Versammlunqen «laucheu, I. Sa. Sonnabend. 27. April, abends 8 Uhr im Schlltzeuhaus. Ref.: Gerv.-Tekr. Go Idberg» Chemnitz. Vschatz. Sonnabend. 27. April, abends 8 Uhr in der „Alt deutschen Bierstube". Ref.: Dr. Hilpert. Leipzig. Marienthal. Sonntag, den 28 April, nachm. 2 Uhr in der Klosterschänke Kreisparteitag Süd lau sitz. Ref.: Berwaltungsamtmann Müller, Dresden, und Dr. Flügler, Dresden. Freital. Sonntag, den 28. April, abends 8 Uhr im Ber« einshaus, Iohannisstratze. Ref.: Dr. R. Ka risch, Freiberg. zurecht kommt. Außerdem führt das Verzeichnis die neuesten Gesetze und Verordnungen aller tn Betracht kommenden staat lichen und kirchlickien Tkehörden an. Vom Baum zur Je»lunq Um fcstzustellen, tu welcher Geschwindigkeit ein Baum in der Papierfabrik verarbeitet werden kann, hat ein schivedischer Fabrikbesitzer folgenden inicressanien Versuch angestellt: Um 7.15 vormittags wurde im Walde der zur Papierfabrik gehört, ein Baum gefällt. Zur Mühle gebracht, konnie das Holz so schnell zu Papier verarbeitet iverdrn, datz der erste Balle» die Maschine um 9 39 verliest. Die Papierrolle wurde nun schnell mit einem Lieferauto zur nächsten Zeitungsdruckerei gebracht uns um 11 Uhr vormittags wurden schon die ersten Exemplar« der Zeitung auf der Straße verkauft. Innerhalb von 3 Sinn- den und 15 Minuten konnte man also die letzten Neuigkeiten in einer Zeitung lesen, die in Gestalt eines grünen Baumes am frühen Morgen noch im Wald gestanden hatte. Neue Konkurse Dresden: Kaufmann Max Ernst Schwarz, Taschen berg 3, Inh. der Deutschen Handels- und Industriegesellsck>aft (Großhandel mit Waschmittel»), Anm. bis 11. Mai — Händlerin Hedwig Gertrud verehsl. Richter geb. Neubert. Kesselsdarfer Straß« 60. Handel mit Kleidern, Blusen und Wollwaren. Anm. bis 0. Mai. — Nachlaß des am 19. März verstorbenen Ingenieur» Karl Georg Bothseid, wohnhaft gewesen Marttn-Lulh«. Slraste 7, 1. (Ausführung von elektrischen Anlagen. Anm. bi» I. Mai. — Rosa Olga veriv. Anders geb. Böttcher, Holbein» straße 79, Inh. der Fa. Julius Anders. Zigarren und Zigaret ten Großbetrieb, Anm. bis 1. Mai. — Juwelier Arno Max Theo dor Heinz«, Ningstr. 36. Waisenhausstr. 33. Anm. bis 1. Mai. — Nachlaß der am 6. März verstorbenen Produktenhändlerin Klara Theresia Gebier, Brauergass« 5, pari., Anm. bis 1. Mal. Ehemnitz: L. Offner. Fabrikation und Versand von Wäsche. Chem nitz, Anm. 22. Juni. — Kaufmann Max Bester, i. Fa. Geller u. Co.. Chemnitz, Anm. 15. Juni. — Kaufmann Hugo Kurt Kirsten, t. Fa. Friedrich Zimmermann. Elektro-Installationsgeschäst, Ehemnitz. Anm. 28. Mat. Herrnhut: Schnittwarenhäadlerin Maril-a Elsa verehel. Clemenz geb. Ellger. Oberodsrwitz, Anm. II. Mai. Rochlltz: Baugeschäftsinhaber Baumeister Friedrich August Zimmermann. Rochlitz. Anm. 25. Mai. Zwickau: Musik- lnstrumentenhändler Vinzenz Singer Zwickau. Anm. 18. Mai. — Lederhäudler Bruno Thaut, Nieoerhaßlau. Anm. 18. Mai. Brand-Erblsdors: Noßschlächter. Schankwirt und Pferdehändler Franz S-nil Baldauf, Brand-Erbisdorf. Anm. 25. Mol. Iöhstädt: Kaufmann Eduard Frltz Sckwithauer, t. Fa. Maschinenfabrik Artur Richter Nachfg., Iöhstädt, Anm. 3. Juni. KStzfckenbroda: Nachlaß Schneidermeister Friedrich Karl Pfützner, Kötzschen« broda, Nnm. 27. Mai. Marlenberg: Kaufmann Arno Wann«, i. Fa. i^rger u. Horn. Marienberg. Anm. 6. Mal. Rochlitz: Hermann Thieme. Schuhfabrik. Rochlitz. Anm. 31. Mal. Zittau: Bau- und Kunstglaser Ernst Scharmann, Zittau. Anm. 10. Mai. Dresdner Schlachlviehmarkl vom 22. April Auftrieb: 174 Ochsen, 310 Büsten, 310 Kühe. 18 Färsen. 41 Frester, 995 Kälber. 781 Schafe, 3526 Schweine, zusammen 6245 Schlachttiere. Preise: Ochsen: a) 1. 55—58 (103), 2- 16 bi» 51 (93). b) 1. 33-42 (75). 2. r) d) Büsten: a» 53 bi» 57 (95), b) 18-52 (93). c) 13-17 (87). d> -. Kühe: a> 1» b s 52 ,92), b) 10-16 (83). c) 38-16 <70). Färsen: a) 51-5S (97). b, 10-50 (67). Fresser: a) -. Kälber: a) b) 70-73 (120). c) 60- 68 (107), d) 51-58 (102). e) 15-50 (95). Schafe: a, 1. 2. 70-72 (112), b) 62-68 (138). c) 55-60 (125), d) Schweine: a) 76-78 (96). b) 75-77 (97). c) 73-71 (98). d) 71 bis 72 ( 99). e) f) -, q) 66-70 (91). Von dem Austrieb sind 11 Rinder ausländischer Herkunft. Ueberstand: 76 Rinder, davon 20 Ochsen, 32 Bullen, 24 Kühe, außerdem 2 Kälber, 117 Schaf« und 71 Schweine. Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber langsam, Schafe langsam, Schweine schlecht. Viola trlcolor Eine Erzählung von Theodor Storni 7. Foriikhunq.» Sie strich mit beiden Händen über ihr schwarzes Haar, das lang und glänzend auf dem Deckbett« lag, indem sie einen fast wilden Blick unchcrwars. „Einen Spiegel!" sagt« sie, indem sie sich völlig in den Kissen aufrichiele. „Bringt mir eine» Spiegel!' Er wollte wehren: aber schon halte Sic Alle einen Handspiegel herbeigcholt und auf das Bett gelegt, die Kranke ergriff ihn hastig: aber als sie biueiubiickte. malle sich ein heftiges Erschrecken in ihren Zitzen; sie nahm ein Tuch und wischie an dem Glase; doch iS wurde nicht ander-: nur innner frencher starrt« das kranke LeidenS- antlih ihr entgegen. „Wer ist das?" schrie sie plötzlich. „Das bin nicht ich! — L mein Gott! klein Bild, kein Schalt«» sür mein Kind!" Sie ließ den Spiegel fallen und schlug die mageren Hände vor» Gc icht Da drang ein Weinen an ihr Ohr. Es war nicht das Kind, das ahnungslos in seiner Wiege log und schlief: Nest halte sich un. bemerkt hereingeschlichen: sie stand mitten im Zimmer und sah mit düsteren Augen aus die Stiefmutter, während sie schluchzend in ihre Lippe biß. Ines halte sie bemerkt. ,.Du weinst. Nest?" fragte sie. AKr das Kind anlworicle nickt. „Warum weinst du. Nest?" wiederholte sie heftig. Di« Züge des Kindes wurden noch finsterer. „Um mein« Mut ter!" brach es fast trotzig aus dem kleinen MunK. Die Kranke stichle einen Augenblick; dann streckte sie die Arm« au- dem Bett, und als das Kind, wie unwillkürlich, sich genähert Holle, riß fir es heftig an ihre Brust. „O Ncsi, vergiß deine Mut ter nicht!" Da schlangen zwei klein« Anne sich um ihren Hals, und nur ihr verständlich, hauchte «S: „Meine liebe, süße Mamql" „Bin ich deine liebe Mama, Nest?" Nest antwortete nicht; sie nickt« nur heftig In di« Kissen. „Dann. Nest", und in traulich-seligem Mustern sprach e« dt« Kranke, „vergiß auch mich nichtl Oh, ich will nicht gern ver. gessen werden!" Nudols k-atte regungslos diesen Vorgängen zugeschen, die er nicht zu stören n>agtc; halb in tödlicher Angst, halb tn stillem Ju bel; aber die Angst behielt die Oberhand. Ines war in ihre Kifsen zurückgesunken; sie sprach nicht mehr; sie schlief — plötzlich. Nest, die sich leise von dem Beit entfernt hatte, kniete vor der Wiege ihres Schwesterchens; voN Bewunderung beirachteie sie das winzig« Händchen, das sich aus den Kissen aufreckte, und wenn das rot« Gesichtlein sich verzog und der kleine, unbeholfene Menschcn- laui hervorbrach, dann lcuchlelen ihre Augen vor Entzücken. Ru dolf. der still hcrangctrclen war. legte liebkosend die Hand ans ihren Kopf; sie wandte sich um und küßte die andere Hand des Vaters, dann schaute sie wieder aus ihr Schwesterchen. Die Stunden rückten weiter. Draußen leuchtete der MittagS- scbcin, und die Vorhänge an den Fenstern wurden fester zugezogen. Längst schon saß er wieder an dem Beite der geliebien Frau, in dumpfer Ennarlung; Gedanken und Bilder kamen und gingen; er schaute sie nichl an, er ließ sie kommen und gehen. Schon einmal früher war eS so wie setz! gewesen; ein unheimliches Gefühl befiel ihn; ihm war, als leb« «r zum zweitenmal. Er sah wieder den schwarzen Totenbaum aussteigen und mit düsteren Zweigen sein ganzes Haus bedecken. Angstvoll sah er nach der Kranken; ober sie schlummerte sanft; in richigen Atemzügen hob sich ihre Brust. Unter dein Fenster, ln den blühenden Syringen sang ein kleiner Vogel immerzu; er Hörle ihn nicht; er war bemüht, die trügerischen Hoff nungen forizuscheuchen, di« ihn setzt umspinnen wollten. Am Nachmittage kam der Arzt; er neigte sich über di« Schlafende und nahm ihre Hand, dir ein ivarmer. feuchter Hauch bedeckte. Rudolf blickte gespannt in das Antlitz seines Freunde», dessen Züge den Ausdruck Kr Ueberraschung annahmen. „Schone mich nicht?" sagte er. „Laß mich alle» wissen!" Aber der Doktor drückte ihm dir Hand. „Gerettet!" — Dos einzige Wort hatte er behalten. Er hörte aus einmal den Gesang de» Vogels; da» ganze Leben kam zurück» geflutet. „Gerettet!" — Und er hatte auch sie schon verloren ge geben ln die große Nacht; er hatte geglaubt, di« heftige Erschüttr- rung de» Morgens müsse sie verderben; doch: E» ward ihr »um Heil, E» rist sie nach obenl In diese Worte des Dichters faßte er all sein Glück zusammen;, wie Musik klangen sie fort und so« in seinen Ohren. Immer noch schlief die Kranke; immer noch saß «r wartend an ihrem Beile. Nur die Nachilamve dämmerte setzt in dem stillen Zimmer; draußen aus dem Garten kam statt des Vogelfangs nun da» Rauschen des Nachtwindes; manchmal wie Harfcnlon wehte eS auf und zog vorüber; die jungen Zweige pochten leis« an di« Fenster. „IneS!" flüsterte er; „IneS!" er konnte es nicht lasten, ihren Namen auszusprechen. Da schlug sie di« Augen auf und ließ sie fest und laiu,« auf ihm ruhen, als müsse au» der Tiefe des Schlafes ihre Seele erst z« ihm hinaufgelangen. „Du, Rudolf?" sagte sie endlich. „Und ich bin noch einmal wie der ausgewacht!" Er blickte sie an und konnte sich nicht «sättigen an ibrcm An blick. „Ines", sagte er — fast demüil« klang seine Stimm« —, „ich sitze hier, und stundenlang schon trag« ich das Glück wie ein« schwere Last auf meinem Haupt«; hilf es mir tragen, IneS!" „Rudolf —l" Sie hatte sich mit einer kräftigen Vewegung auf- gerichtet. „Du wirst leben, Ines!" .Wer hat das gesagt?" „Tein Arzt, mein Freund; ich weiß, er Hai sich nicht gelauscht." „Leben! O mein Gott! Leben! — Für mein Kind, sür sich!" — E» war, als käme ihr plötzlich eine Erinnerung; sie schlang die Hände um den Hals ihres Manne» und drückte fein Ohr an ihren Mund „Und für deine — für eure, unsere Nesil" flüsterte sie. Dann ließ sie seinen Nacken loS, und seine beiden Hände ergrei. send, sprach sie zu ihm saust und liebevoll. „Mir ist >o leicht!" sagte sie. „Ich weiß gar nicht mehr, warum aller sonst so sck iver ge wesen ist!" Und ihm zunickcnd: „Du sollst nur sehen, Rudolf; nun kommt die gute Zeit! Aber" — und fle hob den Kovi »nd brachte ihre Augen ganz dicht an die seinen — „ich muß teilhabeu an deiner Vergangenheit, dein ganzes Glück mußt du mir erzäl lenl Und, Rudolf ihr süße» Bild soll in Km Zimmer hängen, da» un« gemeinschaftlich gehört; sie muß dabei sein, wenn du mir er. Mist I" (Schluß folgt.)
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