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«ummer /» — rr». sayrgang Eriche«»! tviai wöchenN.«» den illuln. <»ranede»agen »Die Well- und gik lm«er« «leinen Leul»' >owl» den reribeilogen »El- Benno-BiaN' .llnterbaltiiiift und Wissen' ,DIe Well de» grau' «erplicher Ratgeber' Da» gute Buch' .gilmrund. «au'. Manatltcher «ezugSvrei« S M>. eln'chl. BesteNgel». Niiijelnummer Iv S Sonnabend- u. Sonntagnummer iiv HauvtlchriMeUer! De. «S. DeSc,vk. Dresden. Sonnlag» den 31. Mürz 192- >v«»Ia,»»rt, »reSden «»zeigenvreNei Die igewaltene Peltl,el,e EU S.NamMe» anzeige» ».Stellengesuche EU§. DiePetttretsamezell». 8!>au» breit I F» Nvr «»zeigen »„s>«rhalb de» Verbreitungsgebiet«! 4«»z die PetttreNam«,eil« Brietgeb..««»4 Am Za» höherer «ewait erlischt »de Vndllichtung aut Lieterung >Mh» Ersüllung ». «n,eigen-«uttriigen u. Leistung d. Schadenerstche EelchLftlicher Leit «r«»» L«,». Dresden u»e>->--»»««ge. Denn ».«Verla»: » ermumu ..»» sür Beriag und Druckerei.giliaie Dresden. Dresden-«, l. Bolierltratzr N. geninnsilllll. Postscheck,»»«» Dresden «tar V.utt».,», «tadtbau' DreSde» R-- »171« Aür rhriskliche Pvlikik und Kultur R»»akti»n de» «Schfttcheo «v»lk«»ritnna DreSden-Attstad! l Polierstrake >7. ssernrw Mli und «IVIL Okersreude Mit so innigem Einpstnden l-aben die Menschen seit Jahren nicht mehr den Frühling erlebt, wie in diesen Tagen. Jede sonnenhelle Stunde, jedes Stückchen blauen Himmels ruft einen ungewohnten Widerschein tiefer Freude auf den Gesichtern hervor. Verknöcherte Berufs menschen erleben es, daß sie sich plötzlich in Gedanken versunken finden vor einem Strauch, der die ersten Knos pen angesetzt' hat. Und die ersten Schneeglockclfen werden von Kindern und Erwachsenen fast mit Ehrfurcht ange schaut. Das macht: Wir haben einen Winter von unerbitt licher Strenge hinter uns. Monate, in denen die Grippe Tausende niedergeschlagen hat. Schlimme Woä-en, in denen die vielgerühmte Zivilisation durch das einfache Einfrieren und Springen von Leitungen und Rohren auf den Kopf gestellt schien. Tage, an denen selbst den fadesten Spöttern Verständnis dafür dämmerte, daß tiefer den kende Zeiten mit Mitprozessionen und Gottesdiensten milderes Wetter erfleht haben. Seit hundert Jahren war unser Land von so grimmigem Frost nicht mehr heiinge- sucht morden. Selbst die ältesten Leute hatten solche Furcht vor dem tödlichen Erstarren der weißen Jahres zeit nur vom Hörensagen gekannt. In diesen Tagen, in denen das Quecksilber wie von unsichtbarer Faust herab gedrückt auf dem Grunde der Thermometer-Röhren saß, beschlich die Menschen ein merkwürdiges Gefühl. Wer Witz zeigen wollte, fragte, ob denn die Erde sich im Welt, raum verirrt oder ob sich der Pol verschoben habe. Scherze, die nur ein Zeichen der inneren Unsicherheit waren. Die festgewordenen Begriffe der Wissenschaft, die den modernen Menschen so weltüberlegen, so sicher und so — oberflächlich gemacht haben, schienen auf einmal in Frage gestellt. Was hilft die Wissenschaft und Technik des 20. Jahrhunderts, wenn mir bei 29 Grad Kälte die Kohlen ausgehen und ich nirgends welche auftreiben kann? Die Kruste von Hochmut, Gleichgültigkeit und Stumpfsinn, die sich auf unsere Hirne gelegt hat, wurde etaws locker. Dumpf spürten wir, daß hinter allen Begriffen etwas Größeres steht, das sich allem menschllcl)en Begreifen ent- zieht. Wir fiihlten so stark wie seit langem nicht die schick- salhafte Abhängigkeit von einem höheren Willen. Gewiß, so rasch kapitulieren wir Kinder des mate rialistischen Zeitalters nicht vor ein paar Kältegraden. Und so wappneten wir uns denn mit sachkundigen Be trachtungen über die periodische Wiederkehr kalter Win ter. Philosophisch Gebildete erinnerten vielleicht an den Ausspruch, den der Begründer des moderne,! Skeptizis- m-us, David Huine, getan hat: „Aus der Tatsache, daß die Sonne heute, gestern und an allen vergangenen" Tagen seit menschlicher Erinnerung aufgegangen ist. kann nicht gefolgert werden, daß sie morgen wieder ausgehen wird." — Sehr schön gesagt. Aber wenn morgen wirklich dieser Tag ohne Wiederkehr des lebenspendenden Gestirns sein sollte — was dann? All unser Leben mit seiner Mannig faltigkeit tn Politik und Wirtschaft und Kultur ist nicht grundsätzlich verschieden vom Spiel der Mücken, die von Gottes Sonne zum Leben erweckt werden und mit diesem Sonnenscl>ein wieder vergehen müssen. Jeder Tag, an dem wir noch Luft und Wärme genießen können, ist Gnade, für die wir in Ewigkeit nicht genug danken können. So kommt es, daß wir diesen Frühling als ein Wunder begreifen — weit stärker als wir es in dem letzten Jahrzehnt milder Winter konnten. Mögen die Stumpfen und Dumpfen schon die Schrecken vergangener Tage vergessen haben — auch in ihrem Herzen regt sich ein seit Jahren nicht gekannter Jubel. Der Christgläubige aber erlebt diese ersten Hellen Tage mit ganz besonderem Dank, mit frerrdig erhobenem Herzen. Er hat besonders tief die Schmerzen gefühlt, die die vergangene l>arte Zeit allüberall aus die Kreatur gelegt hatte: das Sterben in Wald und Flur, Not und Krankheit der Menschen, die Furcht alles organischen Lebens vor dem ewigen Erstar ren. Als Warnung an die Menschheit sah er diese Zeichen an, als Warnung an eine Zeit, die ein Jahrzehnt nach Keuler Die Welt (Illustrierte Wochenbeilage) Osterberlage Für unsere kleinen Leute Turnen. Sport und Spiel Filmrundschau Zahlen erst nach Ostern! Bessere Aussichten für die Pariser Reparations-Verhandlungen — Wiederaufnahme der Verhandlungen am Donnerstag Unangebrachter Optimismus London, 20. März. Pcrtinax meldet den, Daily Telegraph aus Parts, daß in der Sttinng drS Ausschusses der ReparakionSsachverstättdige» am Tonnerstall die Delegierten Großbritanniens, Frankreichs, Bel giens, Italiens und Japans Dr. Schacht ei» ge meinsameS Mein» ran dum mit ihre» Borschlägen übergebe,, HSttem Darin beständen sie daraus, daß dir deutschen Zahlungen ihre samt- lichen Tckpilven an Amerika decken nnd einen Ucberschuß für Repa rationen und verschiedene andere Zivecke übrig lassen müßten. Sie seien der Ansicht, daß die deutsche Annuität auS einem unveränder lichen Teil bestehen müsse, der den Summe» parallel steht, die »ach Amerika transferiert werden müssen und einem feststehenden Teil für Reparationen. Prrtinax erklärt, der von den Delegierten unter breitete Plan entspreche wahrscheinlich einem Betrage» der etwas niedriger sei. als die augenblickliche Daw e s a » n u lt ät. ES heiße, daß die Alliierten bereit seien, Gegenvorschläge zu erörtern. Außerdem habe Owen ?)o»»g, der als eine Art von Schiedsrichter handele, mündliche Vorschläge über die Beträge gemacht, die an die verschiedenen Mächte außer den Summen, die vom amerikanischen Gläubiger gcsordert würden, ge zahlt werden sollten. Die von ihm angegebenen Summen müßte» jedoch als M i n t m a angcsehcn werden. ES sei z. B- klar, daß der Betrag, den er sür Frankreich angegeben l»abe, von der franzö- sisck»c„ Delegation nicht angenommen werden würde. Perttnax meint, die Deutschen würden ihre Gegenvorschläge nächste Woche natürlich eher auf die amerikanischen als auf die Alliicrtcn Bor- schläge gründen. Times berichtet aus Paris: Neichsbankpräsident Sch acht nahm an der Erörterung ain Donnerstag einen hervorragend konstruktiven Anteil. Der Korrespondent erwartet, daß am nächsten Donnerstag zum ersten Male die Frage der Zahlungs beträge behandelt werden wird. Die Aussichten für einen befriedigenden Fortschritt In dieser Richtung hatten sich sehr gebessert. Ein unüberbrückbarer Gegensatz zwisckpm dein Standpunkte Deutschlands und dem der Gläubigerländer sei bei diesen Erörterungen nicht zutage getreten. Wie man anneh. men könne, bildeten sie vielmehr eine für beide Seiten an »eh ur bare Verhandlungsgrundlage. Dies»,' beiden Vorschläge scheinen unabhängig von einander gemacht worden zu sein. Da für die einzelnen Delegierten der Inhalt der Vorschläge durchaus neu war, wurde beschlossen, beide Vorschläge schriftlich zn jorinulieren und den einzelnen Delegationen zugchen zu lassen. Die Sachverständigen werden die nächsten Tage Zeit haben, zu dein Inhalt der beiden Vor schläge Stellung zu nehmen, so dag die Diskussion bereits am nächsten Donnerstag ihren Ansang nehmen kann. Zweifel los ist durch den Verlauf der heutigen Vollsitzung ein weiterer wichtiger Schritt getan, um das Problem zu konkreti sieren, ohne daß hiermit ein Urteil ausgesprochen werden kann, ob es gelingt, zu einer Lösung zu gelangen oder nicht. Wie wir von beteiligter Seite erfahren, enthalten beide Vorschläge noch keine bestiinmten Ziffern, sondern beschäftige» sich mit grundsätzlichen Betrachtungen und den Methoden, welche eine Diskussion über die Ziffern am aussichtsreichsten gestalten. Ueber den Inhalt der Vorschlag« wird seitens der Sachverständigen größtes Still schweigen bewahrt. Die Experten sind sich iiber die Gefahr klar, welche jede Indiskretion über den Inhalt der Vorschläao iitr den Gang der Verhandlungen bedeuten würde. Die *r«uzösische Presse hat in den letzten Tagen Häusl« Angaben gemacht, denen offiziöser Charakter zu geben versucht wurde. Man wird daher in Zukunft diese französischen Pressestimme« mit noch mehr Vorsicht und Mißtrauen ausnehmen müssen, und es wäre bedauerlich, wenn die französischen Kommissare durch schiefe und unexakte Darstellung der Dmge die weiteren Ver handlungen erschweren, ja sogar sabotieren würden. Direkte Verhandlungen zwischen der deutschen und fran». zöstschen Delegation Uber die Höhe und Dauer der Annuitäten lind bisher noch nicht geführt worden. Wohl wissen die Ameri kaner die Beträge, welche die Reparationsgläubiger als Mtni- malbeträge fordern, und es verlautet, daß diese sogenannten Minimalbeträge die gleichen sind, welche die Länder seit Mo naten oste» in Rede und Presst bekanntgegeben haben. Dle deutsch« Delegation steht nach wie vor ans dem Standpunkt, daß sie feste Verpflichtungen nur nach Maßgabe der deut schen Leistungsfähigkeit eingchen kann und es den Gläubigern überlassen bleibt, die aus diese Weise errechneten Summen entsprechend zur Bezahlung ihrer Schulden an Amerika oder zur Amortisierung ihrer inneren Schulden zu verwenden. Bei der Hartnäckigkeit, mit welcher die Gläubiger bisher an ihren Sonderfordernngen festhalten, dürfte es am Platze sein, wenn man in Deutschland auf die Milliarden hinweist, welche aus der totalen Vergewaltigung deutscher Eigentümer in der Welt den Alliierten bereits zu geflossen sind. Dte Stimmung in Konserenzkreisen hat sich während der sieben Wochen nicht geändert. Nach wie vor sind die Delegationen von dem Willen beseelt, dem Nevarations- problem eine endgültige Lösung zu geben. Ob dies heut« gelingen wird, kann niemand voraussehen. Sollte die Kon- erenz resultatlos auseinandergeben, so würden die mühsam ge- undenen internationalen Abmachungen, wie der Dawesplan und die interalliierten Schuldcnabkommcn sehr bald einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Für Frankreich besteht die Verpflichtung, auf den 1. August 400 Millionen Dollar an Amerika zu zahlen. (Was wurde aus der Golddeckung der Bank von England, wenn Frankreich sein Sterlinggutbaben dam be nutzt, die Amerikaner zu bezahlen?) Für Deutschland besteht die Wahrscheinlichkeit, nachdem die Ausländsanleihen seit Mo naten erheblich geringer einsließen, daß da» Transferkomite« sehr bald die zum Schutze der deutschen Währung im Dawesr plan enthaltenen Bestimmungen zur Anwendung bringen muß. Denkt man ferner an die Schwierigkeiten, mit welcher England heute seine Währung verteidigt, und daß auch da» kapitalkräftige Holland aus wührungspolitischen Gründen ge» zwungen war, seinen Diskont heraufzusetzen, so kann man sich die Gefahren vorstellen, welch-» sich die Schuldner- und Elciu- bigerländer gleichmäßig aussetzen, falls man heute zu keiner Regelung getangt. Es ist auch anzunehmen, daß die fran, »ösischen Delegierten sich keineswegs die naive Auslassung einiger französischer Presiekommentare zu eigen machen, daß Frankreich bei einem Mißerfolg der jetzigen Konferenz von den unaus bleiblichen wirtschaftlichen und finanziellen Storungen unberührt bleiben sollte. Einseitige Wirischasts- und Geldkrisen gibt es beute nicht mehr. Kracht das wirtschaftliche und finanzielle Ge füge eines Landes, so werden die anderen mitgerissen. Nur wenn es gelingt, bet den Sachverständigen diese Erkenntnis des heute bestehenden gegenseitigen Abhängigkeit der nationalen iWrtschaften zum Leitmotiv ihres Handelns zu nationalen Wirtschaften zum Leitmotiv ihres Handelns zu nuna auf Erfolg entgcgcnsehen könne». Wird man wirklich warten, bis cs zu brennen ankönat? Eine ungeklärke Rechtsfrage ^ Die Rechte der bisherigen sächsischen Abgeordneten- Dresden, 30. März. Die Landtagspräsidciiir» haben de,, Abgeordneten mitgeteilt, daß sie, da di« Rechtslage »och nicht geklärt ist, vorläufig im Be sitze ihrer Abgeordnetenrechte bleiben. einer furchtbaren Weltkatastrophe sich in gefährlichen Wünschen des Eigenwillens verliert und in neue, schreck lichere Wirren sich zu verstricken droht. Umso freudiger begrüßt er das Wiedererwachen des Lebens iu der Natur, sieht die Frühlingssonne mit ähnlichen Gefühlen, wie sie den Erzvater Noah beseelten, als er nach der Sintflut den Regenbogen als Zeichen des Friedens erblickte. Klarer als in anderen Jahren empfinden mir des, bald diesmal auch den Sinn der Osterbotschast von der Auferstehung des Herrn, von der Ueber Windung desirdischenTodesdurchdenewigenGott, der die gesamte Menschlfeit durch sein Kreuzesopfer von der Sünde erlöst hat. „Er ist auferstanden und er wird wiederkehren" — mit diesem Glaubenssatze hat das Chri- tentum der Katakomben das in Zweifelsucht und blasier- ein Unglauben versunkene Römerreich überwunden. Die- er Glaube an die ewig wirkende, sieghafte Kraft des Gu- en gibt auch uns Mut und Zuversicht, der Gleiäzgültig- ieit und dem Spott einer ungläubigen Umwelt unser Be kenntnis zu dem Auferstandenen entgegenzusetzen. Oberflächlick)e Leute meinen oft, der Christ hätte gar nichts von dieser Welt, er richte all seine Gedanken auf das Jenseits und habe keine Augen für all das Schöne, das uns in diesem Leben beschieden ist. Welch ein Irr tum? Gewiß lzat der überzeugte Christ die Kraft, die Freuden dieser Welt gering zu achten, wenn höhere Zwecke ihm das gebieten. Al<>r er erkennt den Wert die. ser Freuden besser als andere, die darin nur eine ver gängliche Erscheinung sehen. Wir wissen, daß alles Vergängliche auf Ewiges deutet, aus diesem Bewußtsein bringen wir dein äußeren Geschehen dieses Daseins größere Innigkeit und Hingabe entgegen. Unsere Osterfreude ist eine tiefere und reinere als die jener Nieirschen, die nur animalisch vom Wechsel der Jahres zeiten Kenntnis nehmen. Wir wissen, daß die Erneue- rung der äußeren Natur nichts ist ohne die Erneuerung des inneren Menschen, und unser Dank an den Schöpfer drückt in tausend Formen das aus. was vor Jahrhunder ten der hl. Gelasius in machtvolle Worte gefaßt hat: „V Gott, der du durch deinen Eingeborenen in Ueberwindung des Todes uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen hast: laß uns das Fest der Auferstehung also begehen, daß wir in deinem Geist erneut, vom geistigen Tode erstehen!" vvk.