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ArbeilsgemeinlchaN -»r Frage -er Kvchschulreform Leipzig, 28. Januar. Ln -er Universität Leipzig hat sich »ach einer Blüttermel- ö«ng «ine Arbeitsgemeinschaft zur Frage -er Hochschulreform »ebil-ct. Es soll der Versuch unternommen werden, praktische Vorschläge zur Hochschulreform auszuarbeiten. ) Landesuniversität Studienrat Dr. Schuppe am König- Dllhert-Gymnasium in Leipzig ist unter dem 1. April 1928 als Lektor sfür lateinische und griechische Lehrkurse an der Universität Leipzig «»gestellt worden. ) De» Wissenschaftlich katholische Studrntenverein Unitas« Leipzig, der im Jahre 1921 hier gegründet worden ist, feierte am S8- und 27- Januar jein neuntes StistungSsest. Das Fest verlief in traditioneller studentischer Weise. Neben inneren Vcrcins- angelegenhriten wunde auf dem gemeinsamen Konvent auch der hoch- schulpolitisehen Gegenwartsfragen gedacht. Am Sonnabend fand im Hotel „Sachsenhof" ein schlichter Festkommers statt, den der der. zeitige Senior stud. phil. Weist leitete. Am Sonntag vereint« man sich zu einem Gesellschaftsabend im „Deutschen Haus". — Di« jung« Korporation hat sich als Glied des UnitaSvcrdandrs in den letzten Jahren allen Diaspora-Schw'erigkeiten zum Trotz recht erfreulich entwickelt und nimint an der zielstrebigen Arbeit ihres BerbandeS, der heute an fast allen deutschen Hochschulen vertreten ist, regen Anteil. ) Neuer Trick eine« BctriigrrS. In den letzten Tagen ist in Leipzig ein Betrüger ausgetreten, der Personen in besscrgestclllcn Kreisen durch Fernsprecher anruft und sic aussor-ert, Eintrittskarten u einem angeblich in den nächsten Togen stattsindendrn Konzert für ic Studentenhilfe zu bestellen. Hiernach sucht er die Besteller auf, kassiert unter Aushändigung der angeblichen Eintrittskarten die Be- träge und verschwindet. Bei genauerer Nachprüfung der Karten müssen die Besteller sestsiellen, dost sie einem Betrüger in die Hände gefallen sind, da -ie angeblichen Eintrittskarten wertlose Kontroll- garderobcnscheine sind ) Zwei Monate Gefängnis sü>- fahrlässige Tötung eine« KindeS. Der Krastroagenführcr Max Heide aus Bad Sulza lat am 16. Ok tober in der Dresdener Straße in Leipzig einen 3^ Jahre alten Knaben überfahren. Das Kind wurde so schwer verletzt, das, es kurze Zeit nachher starb. Das Schöffengericht Leipzig hat am Don nerstag den Kraft Wagenführer Heide wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, doch wurde ihm eine drei» jährige Bewährungsfrist zugebilligt. Heide müsse der Nonvurf ge macht iverden, daß er sich durch ihm als gefährlich bekannte Straßen- stclle der Dresdener Strohe nicht vorsichtig genug hindurchbewcgt habe. Lkemnilr, ^vicksu, Klsuen Der übliche Iusammensloh Limbach, 38. Januar. Hier kam es am Sonntagnachmittag nach Umzügen, die von Nationalsozialisten und Kommunisten ver anstaltet waren, zu einer Schlägerei zwischen beide» Parteien, wobei es auf beiden Seiten Mrletzte gab. Von den National sozialisten trugen zwei erhebliche Verwundungen davon, einer mehrere Schläge über den Kopf, ein anderer einen Messerstich in die linke Schulter. Als das alarmierte Chemnitzer Ucber- fallkominando gegen 3.30 Uhr eintraf, waren die Kämpfenden von -er Bildsläche verschwunden. Ein welkerer Ausschluß aus -er KPD. Altcnburg, 28. Januar. In ihrer Sitzung vom 18. Januar hat die Bezirksleitung her KPD. für Westsachsen mit 21 gegen eine Stimme den Landlags- abgeordncte,, Engcrt aus der Pariei ausgeschlossen. Engerl war Unterbczirkslcitcr im Untcrbezirk Meuselwitz. Ob auch die anderen Kommunisten, die sich hinter Tittcl gestellt habe», aus der Partei ausgeschlossen iverden, soll eine Kouicrenz entscheiden, die am Sonn tags im ÄndtagSsitzungssaal in Weimar stattfindet. tz. Das neue Geraer Bcrussschulgebiiud«. Der Stadirat nahm mit Stimmenmehrheit der Linke» eine SPD-Vorlage an, die für de» ersten Teil des Neubaues der geplanten Geraer Berufsschule 1800 0M Mark fordert. tz. Ein Skiläufer erfroren. Im Keilberggebiete wurde ein jüngerer Dkiläuser, angeblich ans Dresden, erfroren aufgefunden. Er hatte beim Skiläufen einen Beinbruch erlitten und ist offen bar deshalb im unwegsamen Gelände liegengeblieben. — In der Nacht zum vergangenen Sonnabend ist auch der Oberkellner Loos« de» Aichietderg^ckSasthofrs. der aus dem Heimiv««« von Gottesgab nach Wiesenthal begriffen war, in der Nähe des Neuen Hauses erfroren. Die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. tz Gefängnisstrafe für «inen Pfarrer. Der evangelisch« Pfarrer Hans Krieger aus Escheseld bei Frohburg wurde vom erweiterten Schöffengericht Berlin-Mitte wegen Vergehens gegen das Republik-Schutzgesetz zu drei Monaten Ge fängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte in der Zeitschrift „Reichsivart" sich mit dem wegen Fememordes verurteilten Ober, leutnant o. D. Schulz besänftigt und dabei die gegenwärtig« Staatssorm in beleidigender Weife verunglimpft. Der Staats anwalt hatte eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten beantragt. tz. Freibergs neuer Landgerichtspräsidrnt. Landgerichtsdirektor Dr. Meier in Plauen ist zum LandgeiichtsprSsidenten in Freiberg ernannt worden. tz. Dreister Raubübersall. Der bei einer hiesigen Filzsabrik beschäftigte 16 Jahr« alte Laufbursche Petermann, der eine Aktentasche mit Postsachen und Lohngeldern im Wert« von 4000 Mark auf dem Rade mitsich führte, wurde am Freitagabend beim Strastenwüchierhauschen überfallen, wobei ihm die Aktentasche entrissen wurde. Die Verfolgung des Täters wurde sofort aus genommen, der aus der Flucht die Diebesbeute von sich warf. Man vermutet in dem Räuber einen von Reichenbach aus gefuchten 28 Jahre alten Mann, auf dessen Ergreifung die Firma eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt hat. Zahlkarten für Februar Der heutigen Nummer liegen die Zahlkarten für Februar bei. Wer sie umgehend autzfüllt, der» meidet lästige Mahnungen. Pünktliche Zahlung ist die Voraussetzung guter Freundschaft, auch zwischen Leserschaft und Zeitung. tz. DKW 'Weltreisende In Chemnitz. Am Sonntag trafen auf dem Theaterplatz in Chemnitz di« beiden DKW-Weltreisen- den, Gebrüder Aufermann ein. die zusammen aus einem stcuer- und führersci)«insrcien DKW Motorrad durch Deutsch land. Tschechoslowakei, Oesterreich, Ungarn, Jugoslawien, Bul garien, Rumänien, Türkei, Transjordanien. Aegypten. Sudan, Nordoslasrika, Italien, Spanien. Frankreich, England »sw. ins gesamt 25 000 Kilometer zurückgelegt hoben. Das Erstaunliche an dieser Leistung ist, datz der Motor bei der Mfahrt in Dresden vom ADAC vierfach plombiert wurde und die Plomben bei der Ankunft in Berlin in ordnungsgemäßem Zustand befunden morden sind. Es sind keinerlei Reparaturen, Veränderungen während der ganzen Fahrt vorgenommen worden. Kur «Irr I.su8itr Eine böhmlsch-sächsifche Straßenbahn? Warnsdorf, 28. Januar. In der letzten Stadtverordnetcnsitzung teilte der Bürger meister mit, datz der Plan einer elektrischen Bahn von Warns dorf über Sachsen nach Rumburg dem Ministerium zur Ge nehmigung vorgelegt wurde. Schwierigkeiten macht noch di« Finanzierung. Alle beteiligten Gemeinden sowohl in Böhmen wie in Sachsen glauben, die hohen Kosten nicht tragen zu können, und rechnen aus staatliche Beihilfe. Nebenbei bestehe bereits eine Kraftwagenlinie, die mich den Winter über aufrecht erhalte» wird und sich gut rentiere. l. Der neue Leiter der ICefangeneiianstalt Bautzen. Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz erjährl, ist zum Leiter der Ge- sangcncnanstalt in Bautzen der Hilfsarbeiter im Justizministerium Amtsgerichtsrat Dr. Eichler ernannt worden. I. Brand einer Papiermühle. In Wilthen bei Bautzen ist die Papiermühle von Tschoetsch niedergebronnt. Das Feuer war vermutlich durch Kurzschlutz im Arbeitssaal ausgebrock,en. Ei» großes Rohstofflager und viele versandfertige Papierwaren wurden vernichtet. Der Betrieb wurde durch den Brand völlig stillgelegt. l. Ter Bergwirt vom Czvrnrvoh gestorben. Im Alter von 79 Jahren ist der unter dem Namen „Pater Ka tauch" aklaeniein bekannte Inhaber der Vcrgwirlsckv'st aus dem Ezorneboh, Ernst Kalaueh. gestorben. I. Durch scheuende Pferde schwer verunglückt Durch scheuend« Pferde schwer verunglückt ist vor einigen Tagen ein Lanowülsehe. paar aus Bischdorf. Während der Ehemann in ei» Gehöft ge gangen tvar, blieb die LandwirlSirau bei dem Schlilicngespann. Plötzlich scheuten die Pferde und rissen die Frau um, die sich da durch einen komplizierten Schultcrbruch zuzog. Ter Ehemann sah den Unfall und versucht« durch Ausspriugcn aus de» Schlitten die Pferde in seine Gewalt zu bekomme». Der Schütten stürzte jedoch um und der Landwirt wurde unter dem Schütten mitgesthleist. Nur dadurch, daß der Schlitten an einem Zaun zerschellie, wurde der Landwirt auS seiner gefährlichen Lage befreit. Mit sebr schweren Verletzungen mutzte das Ehcvaar in das hiesige Kiankcuhans ein- geüefcrt werden. Dresdner Lichtspiele Capitol. StaalSamvälte sind nicht beliebt, auch beim Film nicht. Und so sehe» wir denn wieder eine» Auftlaiungssilm zum Thema: Kriminalität der Jugendliche», in dem der Staatsanwalt nicht sehr gut wegkommt. Ein Staatsanwalt erwirkt für einen 17- jährigen, der im Affekt einen Mord begangen hat, eine schwere Strafe. Und mutz dann erleben, daß der eigene Sohn auf ihn schießt, weil er das von dem Jungen geliebte Mädchen küßt. Und nun rritt der Staatsanwalt vor den Schranken des Gerichts als Zeuge auf und nimmt alle Schuld aus sich, da er sich bewußt sei, die Gefühle seines Sohnes verletzt zu haben. — Gewiß ist die Handlung dieses Films „Die Siebzehnjährigen" etwas gekünstelt. Aber ein« gut« Regie und das ausgezeichnete Spiel der Darsteller läßt das vergehen. Hans Adalbert Sehlcttow gibt dem Staats anwalt männlich-ernst« Züge, Martin Nerzberg jpielt den 17jährige» Sohn überzeugend. Das Hauplvcrdienst „in die starke Wirkung des Films aber hat Grete Mosheim, der „Sctiarm" des Sohnes und des Vaters. Sdkr fein und zart versteht sic glaubhaft zu ma» che», daß die Freundschaft zwischen dem jungen Mädchen und dem reisen Man» ganz aus geistigen Voraussetzungen erwächst und diesen Eharakter auch nicht verüen. Eine Feblbesetznng ist Wera Bara. nowffaja als Mutter, gut dagegen das Znsommcnspiel der Freunde des Sohnes — Gerlpird Rillcrdand und Karl Ballbaus — die de» Zauber jenes holden Alters der 17 Jahre, in dem mau zu unver gleichlichen Torheiten und zu uiwcrglcichüchc» Träumen jähig ist wie nie wieder im Leben, anmulig ahnen lassen. Prinzeßtheater, Prager Straße. Wieder einmal wird dem Filmpublikum ein Film vorgesetzl, der in der sogenannten Lcbewelt spielt: „Mo ul in rouge". Also Pariser Milieu Ein« Liebes geschichte, wie soll man sage»? Das Mijazzomotiv in das Revue- zcitaller übertragen. Olga Tsckrccho.va als Star „Parvüa" und dazu eine tragisch gesiegte Liebesgeschichte. Das Schlimmste daran, daß man mit derartigen Filmen, und cs ist wohl die Mcbrzahl aller Film«, dem Publikum einen Auswand und eine Lebcwcii vorgankelt, die cs in dieser Aufmachung in Wirklichkeit überbaup! nicht gibt. Darauf sollte man bei der Filmprodultion mrbr achten, weil nmn hier in unbrcchcnbarer Weise immer anss neue die Volksmeinungen aufwiegelt und die Unzufriedenheit nährt. Neue Konkurse Bautzen: Adalbert Oskar Schultz«, Bautzen, A»m 9. Februar. Schuhmachermeistcr Max Scknickcl, Bautzen, Anm. 6. Februar. Chemnitz: Nachlaß Strumpskabrikant Franz Oswald Brückner. Erscnschlag, Anm. 10. April. Glauchau: Kaufmann August Estorg Csiirtner, Ncinholdskain, Anm. 15. Februar. Hohenstein Ernstthal: Kaufmann Kurt Riclnrrd Stcimuctzaer, Hobenstein-Erukttbal. Anm. 1. Februar. Markncukirchrn: Materialii'ai'ciiliändlcr Paul Willy Fickelschercr, Markiicukirchcn, Am». 28. Januar. Plaue» ,Vogll.): Stickcreifabrikanli» Else verebcl. Knubbe, Plauen, Amn. 10. Fcdr. Auerbach <Pog!ll): Leonhardi Söhne G. m b H., Auerbach, früher Plauen, Anm. 28. Januar. Leipzig: Kaufmann Arthur Lippoldk, Leipzig-Connewitz, Anm. 3t. Januar. — Ingenieur Erich Krug, Leipzig E. 1, i. Fa. Scheele u. Mark, Leipzig 28. 33, Anm. 14 Februar. Meerane: EKirnbändler Oskar Fritz 28o!i, Meerane, Anm. 22 Februar. Radeberg: Eheleute Rudolf und Luise Venus, i. Fa. Kunstverlag Vineta, Langcbrnck. Anm. 2. Februar Rcichenbach lVogtl.): Frau Elsa verw. Lcistner, i. Fa Plant» Leistner, Mylau, Anm. 2. Februar. Eibenstvck: Cckmlmiachcrmeister Emil Paul Kunze, Lötznitz, i. Fa. E. Paul Kunze. Eibenstock. Anm 23. Februar. Freibrrg: Bauunternehmer Hermann Kur! Jonas, Freiberg, Anm 19 Februar Werdau: Frau Lina verw Döbler gcb. Jung, t. Fa. Franz Döbler. Steinpleis, Amn. .31 Januar. — Malermeister Bruno Liitdncr, Leubnitz, Anm. 3l. Januar. — Frau Friedericke Anna Seifert geb. Risch. Werdau. Anm 31. Januar Brrautworlllch 'M de>> por-Nulll. >r L , - r . Trr->dei'. tür den 'öcdsiiche" Teil »nb kaS .VeulUellin l>r. Mai t o m , Drüben 'ür Anzeige'«' Sl r l u r t resben. Das Wolfsrudel Von Julius Negis >8 chortiryung.» Urban hotte sich auf einen Stuhl gesetzt und die Hände i» die Taschen gesteckt, damit man nicht sehen sollte, wie sie zitierten. Proforma! Das bannte er. Immer dieselbe Demütigung, überall, in Paris, Lausanne, Neapel. Madrid, Canto Cruz —. Diese entsetz- liehe» Jahre, in denen er schuldlos von einem Ort zum andercn geschickt worden war, weil er zufällig in einer Zeit lebte, wo man „lästige Ausländer" schonungslos ouswics, sobald man sie ent- deckte! Niemals «ine Anstellung zu bel;olt«n oder nur eine Wohn- Mlcl Beständig eingehenden Verhören ausgesetzt zu sein! Er war geächtet. Er sollte das Gespenst, die Vergangenheit, nie loswerden. „Noch etwas", fuhr Mr. Fry fort. „Sie haben keine feste Stel lung. Wovon leben Sie?" „Von einer Erbschaft", antwortcic Urban kurz. Es war zwecklos, sich näher zu erkläre», es führte dock) zu nichts. „Ungefähr 15 000 Dollar von dem bei Stephenson Brothers gestohlenen Gelbe sind nie wiedcrgesundcn Norden", bemerkte Mr. ry. „Nein, Sie brauchen nichts zu sagen, ich wollte nur alle ke nnten Tatsachen fcststellcn. Und nun zur heutigen Untersuchung. Wollen Sie so gut sein und über Ihre Begegnung mit den beiden Motorradfahrern berichten!" Urban machte eine Anstrengung, sich zn beherrschen, und Mr. Fry lauschte seinen Worten mit einer unergründlichen Miene. „Kannten Sie einen von diesen Männern?" fragte er dann. Urban zögerte kaum merklich. ,Zhre Gesichter waren mir vollständig unbekannt." »Missen Sie, wer sie tvaren?" „Nein." Mr. Fry zeigte Plötzlich mit dem Finger ans ihn. „Es steht fest, datz di« Verhältnisse auf der Bank vorher gründ lich ausgelundschaslet worden sind. Wie ist das, Sie halte» dort ,',Cie waren also oft auf der Bank?" .»Ziemlich selten " „Vorigen Mittwoch haben Sic Ihr Konto aufgehoben. Warum?" „Weil ich die Absicht hatte, wegzureiseii" „Wohin?" „Ich weiß nicht", sagte Urban müde. Mr. Fry trmrf Baxter einen raschen Blick zu. Dann beugte er sich vor, durchbohrte Urban mit den Augen und fuhr fort: „Wollen Sie meine nächste Frage ohne Umschweife beanlworten Wer war die Person in einem Automobil, mit der Sie gestern abend um elf Uhr bei der Kirche gesprochen haben? Ja, heraus mit der Sprache! Sie sind von einem Polizisten gesehen worden, der über den Marktplatz ging." Urban saß steif und unbeweglich da. Er sab. wie sich ein Ab grund vor ihm öffnete, auf den die Ironie des Schicksals ihn zu- tricb. Sollte er sie mit hinciuziehcn? „Ich kannte die in Frage stehende Person nicht", antwortete er ruhig. „So? Nicht? Was hatten Sie dann mitcinandor z» sprechen?" „Wir kamen in ein kurzes Gespräch — ganz allgemein, über Automobile." „Hm. Wirklich? Sagen Sie mir setzt ausrichlig, glich diese Per son nicht dem 'Anführer der Bankräuber?" fragte Dir. Fry mit einem eisigen Lächeln. „Nein, nicht im geringsten." „Und >var vielleicht das Auto nicht grau?" „EL kam mir im Dunkeln vor —" „Keine Umschweife. Ja oder nein. 28ar das Auto grau?" „Nein." Dir. Fry lächelte noch immer. Er stand auf und rieb sich die Hände. Seine haarscharfe Intelligenz hatte einen Triumph ge feiert, und er sah im Geiste die Middlcfordassäre schon in ein un geheures Aktenbündel verwandelt, sauber geschrieben, sorgsälllg paginiert und mit blauen Teckeln versehen. Er konnte sich seine Ejsckie aussparen und den Höhepunkt bis zu dem Moment verschie ben, wo er sage» würde: Urban Gregory. Sie haben gelogen und Sie sind arretiert! Laut sagte er nur: „Sie werden Gelegenheit haben, Ihre Aussagen mit Ihrem Eid zu bekräftige» " Urban, der sich soeben erhoben Halle, verbeugte sich. Mr. Fry wandte sich zu dem Kommissar. „Ein Fall, der un—er—hört weite Kreise zieht, kleben Baxter. Ich stelle fest, daß wir es zweiscllos mit einer organijicrle» Bande -u tun haben" Der Kommissar machte eine leblwil zustimmendc Geste und be müht« sieh, eine Zeitung aus der Tasche seines Nocklchvßes zu ziehen. ,^Jch habe gerade daran gedacht, Mr. FrN — du -igcnslnnigeS Niest, entschuldigen Sie, ich meine die Zeitung —. daß wir cs viel- fticht, sehen Sie hier — sogar mit dem Wolfsrudel zu tun haben!" Ter Chef warf herablassend einen Mick i» die Zeitung und ließ sie dann auf den Tisch saften. „Ja, ja, ganz schön, Barter. aber wir wollen uns nicht von den Theorien eines Zeitungsschreibers verwirren lasier,. Bleiben wir bei unserer Untersuchung." Er griff nach der 'Mappe, um z» geben. Ter Kvmmissar blickte Urban an, räusperte sich »nd sagt« ohne besonderen Eifer: „Ich uebme an. das, ick Mr. Block sestnekmen soft?" Ter Chef wurde Plötzlich ernst, als ob er eine Verletzung der Disziplin wittere. „Sie nekmen an, lieber Kommüsar? Hab« ich Ihnen «ine Ver anlassung dazu gegeben? Dir. Mock ist sicherlich klug genug, »m z» verstehen, ums die Situation erfordert. ES ist eine wisscuschasl- liche Regel, daß ma» dem Gange der Unlcriuchung nie vorgreiscn darf. Diese Sache erfordert eine aus—ser—ordentlich reiche Erfah rung. Möglicherweise habe ich vergesse», Ihnen mitzutcftcn", schloß er, während er zur Tür hinausging, .daß einer der tüchtigsten De tektiv« Von Scotland ?1ard mit den, Abcndzug kommt, um mit mir zu konferieren —" „Dorf ich fragen, wer?" sagte Baxter leise. „Daniel Diclvi :." Der Name wirkte auf den Kvmmissar wie ein Keule »schlag. Er klappte die Hacken zusammen und marschierte ab. wie lmpnotisicrl von den, majestätisch sortg!ei!ende» Schalten seines Ebcss. Das Automobil setzte sich sofort in Fahrt und entserntc sich nach dem Dorf zu. Urban war wieder allein. Es >var nun bloß noch eine Frage der Zeit, wann Urban Gre gory, alias Block, verkästet werde» sollte. Er sah das lclbst und begriff, das, die Ereignisse ihn unwiderstehlich niit sich rissen. Die flüchtige» Bankräuber batten sein Lebe» bedroht und Prinz getötet; di« Vertreter des Gesetzes betrachteten ihn als Verbrecher — eine grausige Ironie! 'Aber jetzt wo, er nicht mehr imstande, alles latcnlos über sich ergehen zu lasse». Das Maß >var voll. Seine Gedanken wurden zu einer Schar von Ausrührer», die eine» gro ßen und augenblicklichen Entschluß forderten. (Fortsetzung folgt)