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Lim, Ämrrg der Berufsberatung auj >8 729 >4 M, mithin um 13 063-267 M vel mindert siabe», «rei.u iick beim außerordentlichen Hausbalt ein rcä,n»»gsp»ißiger Aujtv>»d von (64 864 769 M — 13 06:4 207 Ml - 51 801,502 M, Im t'ieck iun"sjabr 1927 ist eine Ve.rmebrung des Vermö ge»» <»> Ka > s e » b e st ä n d e n usw. um 80 294 229 M .ringe tre'cu Die SckäNnngstvcrle des unbeweglichen Staats- vel t, ö >> ens sind von 581 404 164 M. zu Ansang des Rechnnngs. jol>r au» 597 5!>0 079 M ani Schluffe des Rechnungsjahres, somit UIU >:!I>-5 9I5> M gestiegen. Tie Kapitaleinlagen des Staates bc! den slaai- ftckett N lernebmungen daben am Schlüsse des Rechnungsjahres be trag u bei den Landwirtichasisbelrieben 4 260 000 M-, dem Elster. i>ad 2 518 >>71,15, den Kalk- und Hartlteinwerken 11531 39,99, der Porzellanmanu'aktur Meisten 3 877 000, den Hüllen- und Blau- faibrnwerken 6 7I96I633, der Münze 90 000, den Staatlichen Krastnxwenlinie,, 13 765 867, der Sächsischen Staatsbank 6000000, -usaunnen ,38111491,77 M Tie Staatsschulden sind von 82 363 063,91 M, zu An fang des Rcchnungsialires auf 162 622 568,45 M. am Schluffe dcS Rechnungsjahres, mithin um 80 259 504,54 M- gestiegen. Bürgschastsverpslichlungen des Staates bestanden am Schlüsse des Rechnungsjahres 1927 in Höhe von I9o52o5l0 M,, darunter 126 009 000 M, für die Aktiengesellschaft Sächsische Werke und 51200 000 M, sür die Sächsische Lanüespsandbricfanslall. Nach dem Abschluß betrügt der GesamtveriiiögcnSzuivachs im Rechnungsjahr 1927 1268,234,11 M, Sachsens Steuereinnahmen 1928 Dresden. 30. Januar. In den ersten S Monaten des Rechnungsjahres 1928 (April- Dezember) betrugen die Staalseinnohmen an Steuern 191,78, di« Ueberschükse der Unternehmungen und Betriebe des Staats 6,75 und sonstige Einnahmen 95,91, zusammen 294 45 Mill. NM, Die Ausgaben betrugen 310,49 Mill. NM., die Mehrausgaben also 1004 Mill, RM, Im außerordentlichen Haushaltplan wurden 43,82 Mill. RM, ausgegebe». Gegenüber dem Bor. «nschlag ist im ordentlichen Haushalt mit einer beträchtlichen «ehreinnahme fürs ganze Rechnungsjahr zu rechnen, während die Ausgaben etwa den Voranschlag erreichen dürsten. 0re5<I«n un<I Umgebung Was koste! die Schneebefeiiigung? Dresden, 30. Januar. , Wie die Dr, N, N, melden, hat die Stadtverwallunq Dres den in diesem Winter für die Schneebeseitigung bereits einen Betrag von 350-000 RM. ausgeben müssen, Auster den 900 städtischen Strastenarbeitern sind 1700 Hilfsarbeiter zur Schnecbeseitigung beschäftigt. Außerdem wurden S Motor- psluge, 41 große und 29 kleinere Plerdeschneepslüae eingestellt. Mit dem Wegfahren des Schnees sind täglich .300 gemietete Pferdegeschirre beschäftigt, was einen täglichen Kostenaufwand von rund 9000 NM, erfordert. Au persönlickien Ausgaben sür die Hilfskräfte hat die Stadt täglich etwa 19—20 000 RM. aus- -uwenden, Sonderzüge zum Sportfest in Ktlngenthal In der Zeit vom 31. Januar bis 3, Februar werden im Klingenihal-Aschberggebiet die Deutschen Skimeisterschasten aus- getragen. Aus diesem Anlaß verkehrt Sonntag, den 3, Februar ein Eonderzug 3, Klasse zu ermäßigten Fahrpreisen, der in Dresden Hbf, 3,30 abfahren und in Klingenlhal 903 einireffen wird. Der Rückzug fährt in Klingenthal 18,30 ab und trifft in Dresden Hbf, 0 09 am 4, Februar ein. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt ab Dresden Hbf, 8,50, ab Freiberg 6,70, ab Hohcnstein- Ernstthal 3,80 und ab Glanchau 3,10 M, ES wird nur eine be schränkte Anzahl Fahrkarten auSgegcben, Gleichzeitig können auch Fcstabzcichen zum Preise von 2,20 M, entnommen werden. Diese berechtigen zum freie» Zutritt zur Sprungschanze und z» allen son stige» Veranstaltungen, sowie zum freien Grenzübertriit. : Aus dem Konsulatsdlenst. Der zum Königlich-ägyptischen Konsul in Berlin ernannte Abdel Aziz Ghalcb Effendi, dem namens des Reiches das Exequatur erteilt worden ist, ist für das sächsische Staatsgebiet anerkannt und ,',»gelassen worden, : Ostsächsischer Parteitag der SPD. Die SPD, hält ihren ostsächsischen Bezirksparteitag am 23, und 24, Februar in Dres den ab. Man wird sich in der Hauptsache mit der Wehrsrage und mit den kommenden Gemeindewahlen befassen. Dresden, 30. Januar. Ter Beirat für Berufsberatung beim Lau. desarbeitsamt Sachsen befaßte sich in seiner letzten Sitzung u. a. mit der Umstellung und dem Ausbau der öffent- licizen Berufsberatung, die seit dem 1. Oktober 1928 von den Arbeitsämtern ausgeübt wird. Diese haben Verstärkungs mittel zur Umstellung und Verbesserung ihrer Einrichtungen sür Berufsberatung- mährend der Uebergangszeit bis Ende März d. I. erhalten. Die Maßnahmen zur Umstellung der vff«ntlicl>en Berufsberatung erstreckten sich bisher im wesentlichen aus die Umstellung des Netzes der Berussberatungsstellen und des Per sonals und auf die Hebung seiner Leistungsfähigkeit sowie auf die Ergänzung und Verbesserung der sachlichen Einrichtungen, Das bisherige Netz der 50 Beratungsstellen bei 105 Arbeitsnach weisen war stellenweise zwar ziemlich engmaschig, trotzdem aber gab es in einige» Bezirken so gut wie keine öffentliche Berufs beratung: auch befaßten sich manche Stellen nur mit Beratung männlicher Personen, Eignungsprüfungen ivaren teilweise übermäßig ausgebaut, teilweise noch in den Anfängen. Immer hin stieg von 1925 bis 1928 die Zahl der Ratsuchenden von 36 000 auf 47 000 im Jahre, also um 30 Prozent. Von den Schulabgängern des Jahres 1927/28 haben rund 33 000 — 44 Prozent der gemeldeten und rund 30 Prozent der-sämt lichen Schulabgänger die öffentliche Berufs beratung in Anspruch genommen. Die Zahl der verfügbaren Lehr- und Anlernstellen blieb mit 28000 erheblich l40 Prozent) hinter der Zahl der Ratsuchenden zurück, bcson- : Ansländerball. Ter am Mittwoch, den 30, Januar, abends in der Ausstellung staitsindcnde Ansländerball sührt das Molto „Der lachende Völkerbund". Es werden vier Kapelle» spielen, darunter die Weintraub-Spneopators aus Berlin und die ungarische Kapelle Nop-Fcrcncz aus Budapest, linier den Darbie tungen seien erwähnt die chinesische» Artisten mit ihrer Trachten- schau und den berühmten Schwertertänzen. Auch in diesem Jahr werden wieder verschiedene Naiionalzclte crrich'ei. i» denen Natio nalgerichte und Getränke angcboien werden, Der Reinertrag dcS Festes kommt bedürftigen und würdigen Studierenden des In- uns Auslandes zugute, : Zu dem FamiNendrama im Taubstummenhelm in Dres den-Plauen teilt das Kriminalamt mit. daß der 45 Jahre alte Schulleiter Weidel sich und seine Frau mit einer Armeepistole erschossen hat. Wirtschaftliche Schwierigkeiten scheinen den An laß zur Tat gegeben zu haben. : „Mars und seine Brüder." In der Abenddämmerung zeigt sich am Westhimmel ein strahlender Stern, der Planet Venus als Abcndslern. Im Südwesten leuchtet in beträchtlicher Höhe der Riescnptanet Jupiter, »nd wieder in einigem Abstande steht Mars nabe der höchsten Stelle des Planetcnwegcs. Vor Sonnenaufgang zeigt sich dann noch der ringgegürtetc Saturn, und wenn auch nicht in der Natur, so kann man wenigstens im Planetarium auch den fünften der mit freiem Auge sichtbaren Wandelsterne, den sonnen- nahen Merkur erkennen. Me aufmerksame Beobachtung am natür liche» Sternenhimmel, schneller und anschaulicher aber das Pro gramm des Planetariums „Was bringen die Sterne im neuen Jahr?" lehrt, finden wir fortlaufend veränderte Planeten- stellnnge». Jahrzehntelange Beobachtungen gehörte» dazu, »m in mühseliger Kleinarbeit den Bahnverlauf unserer Wandelsterne zu erkennen, ein Stündchen im Planetarium lehrt dasselbe mühe los und eindringlich, und ztvar in dem neuen Programm „Mars und seine Brüder", das am 1, Februar um 16 Ilbr zum ersten Male gezeigt wird. Um 17)4 Ubr wird weiterhin das Programm „Die Sicrue im neuen Jabr" vorgesührt. ; 6ü. Geburtstag vnn Karl Groß. Der Direktor der Dresdner Kunstgewerbeakademie Prof, Karl Groß feierte am Montag seinen 60, Geburtstag, Er hat sich viele Verdienste nicht nur »in die Leitung dieser Anstalt, sondern auch um die Hebung des Geschmacks in der Kunst des Handiverks er worben, Am Festtag überbrachte zuerst Geheimrat Jeremias die Glückwünsche der von Groß begründeten Sächsischen Landes stelle für Kunstgewerbe, dann dankte !m Austrag des Wirtschafts- Ministeriums Ministerialrat Mici)ael dem Sechzigjährigen sür ders bei Mädchen. Während die Zahl der Ratsuchenden um über 10 000 in den Jahren 1925/28 stieg, hob sich das Lehrstellen, angcbot nach einem starken Rückschlag im Krlsensahr 1925/26 nur um 7000. vorwiegend im letzten Jahr. Reichlich 50 Pro zent der Ratsuchenden konnte in Lehrstellen untergebracht werden; infolge des Nachwuchsmangels wird di« Unterbringung in den nächsten Jahren w"ftntlich besser abschneiden. Ob die Ratschläge das Richtige trafen, läßt sich oft erst nach Jahren sagen. Uni die Treslsicherheit der Beratung zu verbessern, hat man die Berufsberatung auf eine aiidere zuverlässigere Grundlage gestellt. Bei 12 größeren Arbeitsämtern sind nunmehr sog. Stützpunkte für Berufsberatung eingerichtet worden mit lückenlosen Einrichtungen und bewährten Fach kräften, damit von hier aus eftiivandfreie Beratung, im ganzen Lande gleichmäßig verteilt, zur Verfügung steht. Die Be'irke benaclcharter Arbeitsämter werden mitbetreut. Die Zahl der Beratungsstellen verringert sich von 50 auf voraussichtt'ch 13 hauptamtliche und 20 nebenamtliche Stellen, aber cs ist damit eine Hebung ihrer Leistungsfähigkeit oe>bnn- den. Die Zahl der hoiiplamtlichen Fachkräfte wird sich vor aussichtlich mit 56 fast verdoppeln. Manche z. T,. kostspielige Prüfmittel sind veraltet und werden durch einfachere und billigere, dgbei aber ertragreichere Prüfmittel ersetzt. In den nächsten Monaten dürfte der Umbau der öffentlichen Berufsberatung beendet sein. seine nun 30jährige Arbeit, sür seine Förderung einer gesunden Entwicklung des Kunstgerverbes und als Organisator von Aus stellungen. Das Ministerium dankte ihm auch dafür, daß er einem verlockenden Rus nach Stuttgart abgelehnt habe. Pros. W i e y n ck übcrbrachle die Glückwünsche des Prosessoren- kollegiums und schilderte die hervorragenden Leistungen von Groß, unter dessen Leitung die Akademie zur Hochschule er hoben wurde. Das Lehrerkollegium überbrachts ihm eine bronzene Bülte, ein Werk Prof, Albikers, Nach einer Aufprall)« Prof, Dr. Balzers, des Direktors des Kunstgewerbemuseums, sprach noch Hofrat Oskar Seyffert, der ein prächtiges Album mit kiinsterischen schriftstellerilllze» Beiträgen sümllichsr Vor standsmitglieder der Laiidesstelle überreichte, Prof. Groß dankte für all die guten Wünsche; er habe seinen Mil arbeitern viel zu verdanken. : Ortsanschnß Dresden der Teul''che» Iunendverbönde. Don nerstag, den 31, Januar, 19/» llstr im Schauspielhaus: „Emiiia güalotti". Pollvorslcllnng iür de» Derer» Dresdner Volksbühne, Karten — soweit noch vorhanden — gegen Vorzeigung des Lichl- hildausweiscs bei der Verlrauensperson des Ortsausschusses, — Fer ner wird darauf aufmerkfain gemacht, daß alle Lichibildausweise, die sür das begonnene Kalenderjahr Gültigkeit erlangen sollen, bis spätestens zum 15, Februar durch Erwerbung der neue» Jahres marke erneuert werden müssen, andernfalls keine Gewähr für die Er» langung der angezeigler, Vergünstigungen gegeben wird. Neue Jahrcsmarksn sür die Lichtbildauswciie sind in der Geschäftsstelle in der Bürozeil bzw, in den Sprechstunde» zu haben. : Märchen aus der Welt des Schweigens, ans dem rättek- baften fernen Osten, bringt Sarrasani im Hoftheater des Mikado, — einen unübertrefflichen Massenaufzug japanischer und chinesilcher Akrobaten, Meslerwcrser, Feuerschlucker. Fuß jongleure, Handequilibristen. Seillänfer usw. Und die Japaner, die Fuji, Otsu. die Thennos, Andos und Eho-Ehos sind Ab- kömmlinoe alter Fiirstengcschlechter, Aristokraten im Leben uns in der Leistung, Eleganz und höchste Grazic tragen sie ins sarbenschimnicrnde Rund der Manege, Ein Programm von größter Fülle und Schönheit, in lo imposanter Ausstattung, hat Dresden im Zirkus der Fünftausend »och nicht erlebt. Und es dauert nur noch kurze Zeit! : Die Firma Franeneck, Dresdcn-A,, Schösftrgaslc 9 am Ali- markt, bringt im Anzeigenteil günstige Sonderangebote, Wir emv- schlcn sie ganz besonderer Beachtung, nicht im mindesten verschoben. In jeden Abgrund sollen wir flehend und zuversichtlich versinken, oder, besser gesagt; von jeder Nacht, die mir durchfahren, sollen wir glauben, daß sie ein Karfunkelberg ist, der zu Hellen, sonnigen Gsbreiten führt. Wir erzählen uns vom Menschen des alten Assur, vom Men« schen der Gotik oder vom Menschen des Goetheschcn Zeitalters, daß glücklichere und nähere Sterne über ihnen standen, daß sür sie lebendige Wirklichkeit war, was wir aus Abgründen ersehnen an Gottverbundenheit und wirksamem Lebenswissen. Und wir erziftftn uns vom Menschen der Gegenwart, daß er vor einer zerschmetterten. zerfoserten Welt steht wie jene ägyptische Göttin vor dem zerstückelten Osiris, doch ohne jede Macht, die kläglich crrisiencn Glieder zum atmenden Körper wieder zusammenzu- ügen. Ich will dieser Betrachtungsweise nicht alle und jede Wahr heit nbstreiten. Ich glaube aber, sie vergißt in ihrer gemüt« hasten Auswirkung viel zu sehr, daß die geistigen Wohltaten jener Kraftzeften niemals passiv hingenommene Geschenke waren, deren Segen sich wahllos über alle ergoß. Seht hinein in die unmittelbaren Zeugnisse jener gepriesenen Epochen, tretet nahe an ihre Menschen heran, so findet ihr, erschreckt vielleicht und vielleicht beglückt, dasselbe Mühen, dieselben Zweisei, die selben Rätsel wie heute. Sinn der Welt und Wert des Lebens war immer Tat des Meirichen. Immer und überall löste sich ihm Welt und Leben auf in wildes Cbaos, sobald in seiner Seele das große, ordnende, amphionische Lied nicht mehr erklang. Imrner mußte er sich behaupten gegen das flaue Nichts und die herabziehende Schwere, Imrner war es Kraft, was ihn oben hielt. Immer mußte er de» Akt der Aufrolsurrg und des Anklarnnrerns voll ziehen, damit die starke, gütige Hand ihn sicher über die Ab gründe der Verzweiflung und die Höllen der Vernichtung hin- ubertragerr konnte. Aus Goetlres Zeit klingt Iacobis Stimme, ein Schrei ans tiefster Not: „Alles Endliche gebiert den Tod und vertilgt sogar zuletzt das Bild der Gottheit." Das war damals wahr, wie es heute wahr ist, und galt damals wie heute nicht nur au religiösem Gebiet, sondern sür jede geistige Wertlro-ie überbau at. Ich ziehe daraus die Neigung, zu glau ben daß wir heute nicht stiefmütterlicher bedacht sind den großen Entscheidungen gegenüber, als es die Menschheit je und je gewesen ist. „Was Menschen errungen haben mit Kamps und Ruhe, das muß auch nicht unerringbar scheinen. . . . Was ist alle Moral, Geschichte, Philosophie ohne die Krundüberzeu- gurrg: wir können, was gekonnt war — und wenn das gerade nicht, wenigstens etwas ebenso Gutes, wo nicht Besseres." Mit diesen Marten gab Lavatcr den Klagen und Bedenken seines Freundes Jacob! rechten Bescheid. Welt, Kraft. Geist und Gott sind heute wie je. Wir muffen es wagen, weise z» sein in» mitten des gehäuften Anwiffens. Keine Blindheit der andern darf uns blenden. Wir müssen es wagen, zu sehen, auch gegen die schärfsten Argumente und die erdrückendste Ucbereinstim- mnna der Nicht-Sehenden. Damit aber streifen ursern ge glaubte Möglichkeiten nahe an uns heran, und mit der Mög lichkeit kommt die Verpflichtung, die Zuversicht und die Aus raffung. Unser Volk durchwandert eine dunkle Wegstrecke seiner ge schichtlichen Bahn. Sie hat nicht erst mit Krieg und Revolu tion begonnen, beileibe nicht. Krieg, Revolution und dieser jammervolle Frieden sind nur geringfügige, wenn auch schmerz lich fühlbare Einknickungen dieses Weges, der ein Weg der Reinigung und Befreiung ist. Wir wollen durch zum neuen Europa, Aber wir müssen vor allem durch zum neuen Deutsch land. Nicht im Sinne einer geknickten Büßfertigkeit; denn im geistigen Leben eines Volkes haben solche Begriffe aus dem «privaten Ecwissensleben nur eine sehr bedingte Berechtigung. Wohl aber im Sinne der klaren Erkenntnis, daß gewisse Ten denzen im Deutschtum heute geschichtlich widerlegt sind, restlos und sür alle Zeit, und daß sich dafür von selbst ungeheure andre Krastreserven auftun, die in ocn Schahhäusern der Nation noch ungenutzt schlafen. Diese Dinge sind durch den Krieg nicht wahrer, wohl aber etwas klarer und sichtbarer geworden als bisher. Diese neuen Bemühungen werden von mir gewertet als Er- fließuugen aus der geistigen Weltgewalt, die das echte Deutsch tum darstellt, und an die ich glaube als an eine schöpferische, segenbringende Kraft. Das deutsche Volk hat jene bittere Straf rede, die einer seiner grössten Söhne, Hölderlin, ihm hielt, voll auf verdient. Cie ist bis heute noch nicht entkräftet. Aber der Strafrcdncr selbst, die vornehmste, heldenhafteste Iünglings- gestnlt des ganzen Jahrhunderts, seine opserfrohe Frömmigkeit und Begeisterung, sein großes, sür alles Edle und Göttliche glühende Herz — dies ward doch von eben demselben Volk her vorgebracht als eine leuchtende Offenbarung seiner geheimsten Gewalt, die nie widerlegt wurde, und ans der wir die innere Erkühnung und die äußere Verfestigung unserer Zukunft be streiten wollen. Ter Volks-Schott für die Sonn- u»d Feiertage. (Schott Nr. 4) 3, Auftage, (678 Seilen.) Frciburg im Brerszau 1928, Herder, Ge- bunücn in Leinwand mit Rolschnill 3,80 Mark, bei Parliebrzug vr», 10 Stuck je 3,60 Mark, 25 Stück je 3,45 Mark, 50 Stück je 3,30 Mark; auch in seincren Einbänden, — Immer weitere Kreise des Lölkes lernen, dos heilige Meßopfer mit dem Priester am Altar z» seier» Man kann das wohl beobachten, wenn man jetzt so ost >m Gottesdienste sieht, daß -er Nachbar auch den „Schott" benütz», somit das liturgische laleinisch-dcu'.jch« Meßbuch des Laien. Die Beuroncr Beucoiktincr haben dieses vortrefflichste Gebeibuch in ver schiedenen Ausgaben bearbeitet, und es ist dankenswert, daß r e »eben den »msangreicheren Ausgaben auch «ine vereirrfachie und ge» kürzte veröffentlicht haben, den „Volksschott", das „Kleine Meß- buck sür die Sonn- und Feiertage", ein Buch, das selbst für einen größeren Volks'ckülcr leine »nlösharcn Schwierigkeiten birgt, — Das ,,-Kleine Meßbuch" enlkält eine arrssührliche Einleitung über das Wesen, den Aufbau und die Feier des heiligen Meßopftrs, über das Kirchenjahr, die Mcffe-Terte nsw, dann den Ordo Missae in vollständiger und in gekürzter Form, ferner mit aussülirlichcn Erklärungen sämtliche Sonn- und Festtagsmcssen, 46 Messen der hölmreu Hciligenseste, endlich noch 8 andere häufig vorkommende Messen und einen 'öligeren Gebets- und Andachtkanliang sür beson dere Anlässe. Mer sich den großen Scholl nicht kauft» kann, den fübrt auch der „kleine" zu Schönbeiien des böchsten KirchengcbcleS, die nur wenige hcuiigc Ebristcn bis jetzt ermesse» baben. Franz Walter, Mäßigkeit und Trunksucht. 109 S. Per- lag der Landsbcrgschen Buchhandlung, Berlin W 15, — Born Standpunkte der christlichen Siitenlehrc und der ruhig und sachlich abivägendcn Vernunft brennende Gegenu>arlsftagcn In tieft», grundsni.Iichrn Erwägungen zu klären, ist eine allzeit glückliche Eigenart dcs Geheimen Rates Dr, Franz Walter, dcs ordent. liehen Professors der katholischen Moral an der Universität Mün chen. Sein früheres Werk „Der Leib und sein Recht im Christentum" (Donauwörth 1910) ist in seiner ganzen Ausführlichkeit (736 Sei ten!) uns heule noch richtunggebend; der gleiche Verfasser sprach noch im letzten Sommer in der „Academia" 41 (1928). 88 ff befrei» enoe Worte über „Vernünftiges Maß im Spart" . urd nun ersreni er als der dazu berufene Meister weiteste Kreise »ut seinem oben genannte» „Beitrag zur Ebrenrcttung dcs Alkohols vom Stand, punkte der Ethik und Religion"; denn die ganze Hochflut süßlicher und fanatischer Abstincnzichriftcn mußte Ivahrlich schon längst ein mal ein klares und christliches Wort der Abwehr hcraussordern, zumal da durch pietätlose Entstellungen biblischer Texte mancher Jruum vertrete» wurde: „Man tut der Heiligen Schrift keine Ehre an, wenn man sie zugunsten einer Parleimcinung anSschlachtet" (Seite 98), „mißliandcll" (Seite 99). ./Wäre die Abstinenz wirklich höchstes LcbciiSideal, dann hätte es uns EbristuS sicher vorgciebl" (Seile 109) Schon deshalb kann die Abstinenz nicht zur christ lichen oder gesetzlichen Pflicht erhoben werden; allein pas Maß. halten ist eine Tat christlicher Selbstzucht und idealer Ethik. Wegen ihres rationellen, ethischen, biblisch-exegetischen und sozio logischen GcliallrS kann Geheim«,! Walters „Ehrenrettung" allen Kreisen recht warm empfohlen werden, besonders aber den Kreisen einseitige« Abstinenzbewegung. Nbnr.