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Der letzte regierende Fürst Ein Briefwechsel iibet den Aeligionsunlerrichl Wie aus Dresden gemeldet wird, hatte sich das Ev.-luth. -andeskonsistortum an den Sächsischen Lehrer- ßerein mit folgendem Schreiben gewandt: „Nach Punkt 4 des Landeslehrplans für die Volksschulen Sachsens find auf Grund der allgemeinen Vorschriften für die einzelnen Klassenstufen Lehrpläne mit Stoff- und Zielangabe auszustellen. Das gilt, wie für alle anderen Fächer, auch für den Religionsunterricht. Das Landeskonsistorium beabsichtigt nun. einen Wegweiser zur Aufstellung der Einzellehrplänc fürden Religionsunterricht in den sächsischen Volks« schulen herauszugeben und hat mich mit den Vorarbeiten be auftragt. In der Annahme, daß sich der Sächsische Lehrervcrein mit Einzcllehrplänen für den Religionsunterricht bereits beschäftigt und Vorarbeiten dafür geleistet.hat, sowie daß er bereit ist, mit der LandeskirchenbehSrde Hand in Hand zu gehen, gestatte ich mir die Bitte, mir diese Vorarbeiten sobald als möglich für kurze Zeit zur Verfügung zu stellen. Sobald die erforderlichen Vorbereitungen getroffen sein werden, gedenkt das Landeskonsistorium die ihm bekannt gewor denen oder namhaft gemachten Personen, die auf dem fragliche» Gebiet gearbeitet haben, zu einer Besprechung zusammenzubitten, von der es eine bedeutsame Förderung seines Planes erhofft. Für die freundliche Erfüllung meiner Bitte spreche ich schon im voraus meinen verbindlichsten Dank aus " Der Vorstand des Sächsischen Lehrervereins hat «us dieses Schreiben folgende Antwort beschlossen: „Ihr Schreiben vom 24. Oktober 1928 hat dem Vorstand des Sächsischen Lehrcrvereins Vorgelegen. Wie auch dem Ev- lutberischen Landeskonsistorium bekannt sein dürfte, steht der Sächsische Lehrervcrein grundsätzlich auf dem Standpunkt, daß Religionsunterricht nicht zu den Lehr- und llebungsgebielen der StaatSschule gehört, daß die Erteilung des Religionsunterrichts vielmehr eine Angelegenheit der Religionsgesell- schäften ist. Solange Religionsunterricht auf Grund der Reichsversas- snng als ordentliches Lehrfach in der Staatsschule einzurichtcn ist. ist er eine rein staatliche Veranstaltung und unterliegt nicht der Normgebung der Kirche. Aus diesem Grunde sieht sich der Sächsische Lehrerverein außerstande. Ihrem Ersuchen , ntsPrechen zu können. Ans diesem Briefwechsel kann man für die Beurteilung des Sächsischen Lehrervereins manches lernen. Wenn der Sächsische Lehrervcrein auf der einen Seite betont, daß der Religionsunterricht rine Angelegenheit der Neligionsgesellschaften ist, dann aber sofort erklärt, daß er eine rein staatliche Veranstaltung ist, solange er nach ocr Reichsverfasluug als ordentliches Lehrfach gilt, so bleiben uns diele Widersprüche unverständlich. Klar ist nur soviel: Der Liichsische Lehrervcrein ist gegen den Religionsunterricht überhaupt, »nd die Reichsversassuug wird als unangenehmer Druck empfunden Monn kann es r-ersteheri, daß ans protestantischer Seite unter diesen Umstünden um d-m gesamten Religionsunterricht in der eigenartigen ^Gemeinschaftsschule" Sachsens die größte Besorgnis herrscht. : Die Ortsgruppe Dresden des Zentratoerbandes der Arbeit nehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen <christl. natio nale Gewerkschaft. Hauptstr. 38. 1.) hielt am Freitag, 16. Non in den Blumensälen eine öffentliche Straßenbahnerversamm- lung ab Der Zeulralvorsitzende Peter Dedenbach. Köln, berichtete in seinem Referat über die Tarisverhandlungen in Berlin am 13. und 14. November, die ebenfalls, wie die Wei marer Verhandlungen ins Stocken gerieten und vertagt werde» mußten, die dos Zustandekommen des Reichsmanteitarisver- träges skr das im Betriebs- »uü Verkehrsdienst beschäftigte Per sonal der kommunalen Straßenbahnen sNeichsmauteltaris Ettaßeubahn) erschweren, liegen vor allem in der Arbeilszeil- srage begründet, da die beiderseitigen Anträge große Disseren- zeu ausweisen. Am 26. und 27. November werden die Ver handlungen in Berlin fortgesetzt. Die anschließende freie Aus sprache zeigte, wie rege die Kollegenschast an ihren gewerk- schastlicheii Fragen interessiert war und daß der Kamps um die Verbesserung der Neichswanteltarifs im Sinne der christlichen Gewcrkschasisbewegung rwllste Anerkennung fand. Die jeder Grundlage entbehrenden Einwendungen der gewcrkschastlicl>en Gegner sfreie Gewerkschaften) wurde» vom Nescreuten und de» Sprechern der christlichen Gewerkschaft gebührend zurückgewie- sen Die Versammlung wünschte, daß der neue Reichsiuaniet- tarif der Straßenbahn zum baldigen günstigen Abschluß gelangt Ein stilles Zitbllöum (Von unserem Vertreter.) 6. k. Wien, 15. November. Mitten in die republikanischen Festtage fällt das Regie» rungsjubiläum eines Fürsten, das nicht übergangen wer den kann.' nicht nur weil es siebzig Jahre sind, daß I oh a nn kl. die Geschicke seines Hauses und seines Landes leitet, nicht nur weil er der einzige regierende Fürst im deutschen Sprachgebiet ist, sondern weil hier ein Fürst des Geistes und der Kunst sein Fest begeht, der in diesem seinen Reich unendlich viel Gutes nicht nur seiner Aufenthaltsstadt Wien, sondern dem ganzen deutschen Volk, ja der Welt getan hat. Am 12. November 1858 war es, als Johann II. die Herr» schast über das kleine Land am obersten Rhein angetreten hat, das durch Kauf der Herrschaft Schellenberg fl699) und der Graf schaft Vaduz (l712) aus dem Besitz der Reichsgrafen v. Hohen ems an seine Vorfahren übergegangen war. Durch eine Reihe großer Fellcherren und Staatsmänner ist das fürstliche Haus mit der deutschen Geschichte untrennbar ver knüpft. Mit dem Jahre 1866 erreichte das Fürstentum, das bis dahin dem Deutschen Bund angehört hatte, feine volle Un abhängigkeit. Noch am Fürstenkougreß von Frankfurt am Main 1863 nahm der Regierungsjubilar teil; 1866 waren Liechtensteiner im Hohcnzollerisch-Sigmaringischen Kontingent eingerciht, ohne indes in deutsche Bruderkämpfe verwickelt zu werden. Aus jener Zeit stammt die mit wenig Witz und viel Behagen verbreitete Fabel, daß das Fürstentum mit Preußen in Kriegszustand lange Jahre nach Abschluß des Nikolsburg- Prager Friedens sich befunden habe. Das Land selbst verdankt der Freigebigkeit des Fürsten einen großen Auf schwung Es gibt kaum eine Kirche, ein Schulhaus, ein Armen heim, eine Straße und eine Brücke über den Rhein, wo nicht der Fürst den Großteil der Kosten getragen oder dazu zumindest in namhafter Weise beigejteuert Hütte. Unter einer Reih« hervor ragender Landesverweser, befreit von allen Steuern, die in an deren Ländern die Bevölkerung belasten, gab es im Fürstentum fast nur wohlhabende Leute. Durch die Rekonstruk-, tion des Schlosses in Vaduz in historischen Stil, sowie durch die : Bcsitzwechsel im Palasthotel Weber. Der Pächter des Städt. AusstclluupspalastcS, Richard Arnold, hat einen der schönsten und größten Dresdner Frcmdenhöfc, das „Palasthotel Weber" käuflich erwarben, der in gleicher Weise wie bisher als erstklassiges Haus geführt werden soll. Tie ltebcruahmc erfolgt am 1. Dezember. Die Holclregie wird Direktor Freund, der schon jahrelang die kaufmän nische Leitung im NusstclluugSpalast hatte, übernehmen. Herr Arnold wird nach wie vor den AusstcllnugSpalast bewirtschaften. : Deutscher Sprachverein. Am 20. Dezember spricht Ober studienrat Dr. Becher über Weihnachtsdeutsch. Daran schließt Direktor Dr. Fuchs einige Bemerkungen über die Zahl. Gäste sind herzlich willkommen. Es wird Gelegenheit zum Kaufe von Schriften des Sprachvereins geboten werden. Vcrsammtuiigs- slätle ist das Treilschkehaus, Weiße Gasse 3, Beginn 20 Uhr. Jubiläumssestspiel des „Görlitzer". Der kürzlich sein 7t)jähriges Bestehen feiernde Görlitzer Waren-Ein- kaufsverein, AG.. Zweigniederlassung Dresden, ver anstaltete am Montag die ersten beiden Aufführungen seines Iubiläumsfestspiels im Saale des Konzerthauses des Dresd ner Zoologischen Gartens, denen im Laufe dieser Woche noch eine Anzahl Wiederholungen in Dresden und auch Freital folgen sollen. Dos Festspiel betitelt sich: „Ein guter Griff" und ist ein lustiges „Gründlings-, Ausbau- und Enlwicklungsstücklein in zwei Abteilungen und eis Bildern, dessen Verfasser der bekannte Dresdner Biibnenschrulsteller Felix Reuker. der ineislaufgeführte Dresdner Bühnenautor, ist. Die Musik hat Kapellmeister Tr. Prinz in seiner geschickten und bewährten Art komponiert und teilweise zusammengestellt. Das Publikum nahm das Spiel sehr beifällig auf und ehrte dessen Perfaster wie die zahlreichen Mllwirkeudeii, die größtenteils aus Thectterschülern bestanden, die unter der Spielleitung von Günther Sanderscn ihre Sache vorzüglich machten, am Ende durch zahlreiche Hervorrute und Blumenspenden. ' E. H. Verlegung der berühmte« Waffensammlung war da« Land ne» trat; war doch jegliche Art von Wehrpflicht seit 186S abgefchafst, — so überlebte unberührt von den politischen Umwälzungen das nach Monaco kleinste Fürstentum Europa» die Umwälzungen des Weltkrieges. Allerdings ging das groß« Völkerringen auch an Liechtenstein nicht spurlos vorüber. Die früher bestandene Zollunion mit Oe st erreich erlosch und machte einer solchen mit der Schweiz Platz; der Anschluß an Len Schweizer Franken zeitigt« schwierige Stabilisierungssorgen, in die der Fürst mit gewohnt hilfreicher Hand mildernd eingrisf. Nach dem allgemeinen deutschen Umsturz wurde die Verwaltung des Landes parlamentarisiert. Wenn auch ein heftiger Parteistreit damit ins Land einzog und mitunter Unzuträglich» leiten zeitigte, die hier und da die europäische Presse beschäf tigten, so stand stets ein Begriff vollkommen unberührt über dem Wandel der Zeiten: der des fürstlichen Hauses, der das Land nie etwas gekostet, sondern ihm stets außer- ordentlich viel getragen hatte. Die furchtbare Rhemkatastrophe im Frühsommer vorigen Jahres, die «inen Teil des Flachlandes verwüstete, steht noch in frischer Erinnerung. Auch hier war es der Fürst, welcher traditionsmäßig ein Helfer in der Not war. Aber auch außerhalb seiner Landesgrenzen erlangte Jo hann ll. den Ruf eines Kun st Mäzen und Förderers jeder künstlerischen Begabung. Man hat errechnet, daß der Fürst allein bis zu Kriegsbeginn viele Dutzende von Millionen Gold kronen österreichischen Künstlern zuwandte; man kennt seine mit erlesenem Kunstsinn wiederhergestcllten Schlösser und Burgen, seine Schenkungen an die Wiener Museen, die berühmte Liechtensteingalerie, die einen unschätzbaren Wett, eine Kunstsammlung ersten Ranges und einen Anziehungspunkt für jeden in Wien weilenden Fremden darstcllt. Erst kürzlich wurde ein Abraham a Santa Llara-Denkmal ent hüllt, das der Fürst dem Bund gespendet hatte. Ungezählt sind daher die Fäden, die den Fürsten heute noch mit Oesterreich und Wien verknüpfen, so daß es nicht zu viel gesagt erscheint, daß Wiens Kunstsinn mit Verehrung zu den Fenstern des Majorats palais' hinaufblickt, hinter denen ein nun 88jähriger Mann lebt, «in Fürst nicht nur über Land und Leute, sondern ein Herrscher auf dem Gebiete der Mildtätigkeit, der Kunst und Wissenschaft. (.eiprig un6 Umgebung ) Strafantrag gegen Albers. Im Titelschieberprozeß gegen den Angeklagten Albers, der gegen Entgelt Doktor- und Kon- sultitel vermittelt hotte, beantragte der Staatsanwalt wegen Betrugs, versuchten Bettugs und Führung eines falschen Titels ein Jahr Gefängnis und 10 060 Mark Geldstrafe. Die Urteils verkündung ist am Freitag zu erwarten, aus westlichen Richtungen. ) Neue Bororts-Zugverbindungen. Es verkehren setzt an Werktagen zwischen Kieritzsch und Frohburg und zwi schen Böhlen bei Leipzig und Leipzig Bayer. Bahn hof zwei neue Personenzüge in folgendem Plane: Personen zug 2560 3. Kl. Kieritzsch ab 16 30. Lobstädt ab 16.36. Borna bei Leipzig ab 16.44. Neukirchen-Wyhra ab 16 53, Frohburg an I Schubertfeier »Leipzig Sonnabend, den 24. Nov., abends 8 Uhr im Weißen Saale des Zoo ! Deulfche Messe von Schubert aufgesiihrt vom Kirchenchor Et. Georg ^ I Chrislkönigsvvrtrag von Pfarrer Kirsch-Rkichenbach -,! Eintritt 1.— und 0,50 Mark sür Jugendliche zum Beilen des Orgelfonds. voll ober die Mitglieder unseres Balletts, die durch Anmut, Scharm und Geschmeidigkeit viele Mängel der ibnen ge gebenen Ausgaben zu überbrücken suchten. In erster Linie ist da unsere graziöse Susanne Dombois zu nennen, der sieb Hüde Ccblieben und Peter Pawlinin wetteifernd anschlossen. Gino Neppach gibt sich oftmals zu maniriert. Auch der Tanz gruppe gebührt ein besonderes Lob für den Scharm und die Lustigkeit (Ecossaisen). Was ließe sich mit derartig vorzüglichen Oualitätcii erreichen, wenn sie ein starker Impuls und eine ideen reiche Kraft zu wirklichen Taten erßöbe! Hübsch war das Bühnen bild zum zweiten Teil. Auch die Ballcttleistungen fanden starke» Bestall, so daß die Balletlmeisterin, Kurt Stricgker und die übrigen Spitze» de» Tank des gutbcsuchten Hauses persönlich eulgegeu- nehincn konnten. Otto Hollstem. Zentralthealer. Zu dem ausgezeichneten Spezialitäten- Proaramm des Novembers gesellen sich ab 16. d. M. zwei neue Attraktionen, die den Abend in anziehender Weise bereichern. Entzückende Pudelplastrken bringt Lanova. eine Tame. Drei schneeweiße Pudel in fabelhafter Weise dressiert, stellen Gruppen, deren Schwierigkeit wohl einzig dastehen. Man muh nicht nur die Ausdauer bewundern, die sür diese Dressuren nötig waren, sondern die elegante Feinest, in der diese Tiere ihre Arbeit leisten. Die Ausrufe des Erstaunens unter den Zuschauern und der laute Beifall waren voll und ganz begreiflich Ebenso fesselnd sind die rassigen, sinnfälligen Tänze von Amarantina. Spaniens gefeierter National tänzerin Sie verbindet südliches Temperament mit Scharm und Liebenswürdigkeit in prachtvoller Geschlossenheit. Ihre Meisterschaft, die Kastagnetten in den Dienst der Tanzrhythmik zu stellen, ist besonders reizvoll. Auch sie fand begeisterten Bestall. Nach wie vor bleibt Noni der Mittelpunkt höchsten Interesses, und die weiteren Darbietungen vervollständigen erneut das Programm zu einem Weltstadtprogramm ersten Ranges. Das Haus mochte wohl ausverkauft sein. —ei— Schauspielhaus Dresden. Morgenfeier „Schubert". Das Genie Schubert hat sich in lOO Jahren die Welt erobert, lind t» diesen Tagen jagt eine Schubertfeier die andere Eine der gehalt vollsten erlebte man am Sonntagvormittag im Schauspielbauie. Man «tute den Meister des deutsche Liedes in Dichtung u»a Musik. Felix Stetnböck beleuchtete das Wesen Schuberts mit Bruchstücken aus dem Richard Bcnzscheu Buch „Franz Schubert, der Vollender der deutschen Musik". Lebensechter und wärmer entstand aber das Erittnerunasbild Sckubetts i» Erich Ponios Zusammenstellungen aus Worten Schwiuds, Beuernfelds Spanns, GrillvarzcrS, Hütlen- breuiicrs, Freunden des Wiener Meisters, nid ans eigenen Tage- buchblüttern des Komponisten. Von Fritz Busch feinfühlig und stil- kundig begleitet, saug Ilona Durigo mit starker Einfühlung Schubertticdcr, zumeist wenig bekannte. Einen auserlesenen Genuß bol Richard S l u r z e n e g g e r, der sich als ou.sgczcichnetei Eellist in Dressen einsührle, mil der Sonate in A-Moll, die ursprünglich sür ein um 1820 erfundenes Streichinstrument — Nrpeggione — geschrieben worden ist. Die Morgenfeier war sehr gut besucht, und die Zuhörer dankten für die Gaben mit besonderer Herzlichkeit. -lst- Der Schriftsteller Hermann Sudermann ist am Mittwoch nachmittag kurz vor 6 Uhr an den Folgen eines Scklaganfoiles verschieden, den er vor sieben Wochen erlitten Halle. Suder- mann galt Ende des vorigen Jahrhunderts als einer der Führer des Naturalismus. Seine Dranien „Ehre" und „Heimat" wurden Welterfolge. Diese Erfolge haben sich aber rasch überlebt. Größeren Dauerwert haben seine Roman« bewiesen, vor allem „Frau Sorge" und „Der tolle Prosessor". Sächsischer Kunstverein. Nach sechsjähriger Paus« ist der Jahresbericht des Sächsischen Kunstvereins zum ersten Male wieder im Druck erschienen Ende 1927 hatte der Verein rund 3000 Mitglieder, davon 438 Künstler. An Beiträgen wurden 39 520 Mark vereinnahmt. Die diesjährige Mitglieder versammlung des Sächsijckwn Kunstvereins findet am 27. d. M.. die Vcreinsverlosung am 30 November statt. Der Roman ..DI« Schicksalslosen" von Karl zu Enlenburg. der in Nummer 264 unserer Zeitung besprochen wurde, ist im Verlag Fr. W. Grunow, Leipzig, erschienen. Dresdner Lichtspiele Kammer-Lichtspiele. Ein Russenfilin vom Ausstand der Tataren zur Zeit der Katharina, mit dem Titel „Brand in Kasan" verdient als historisches Dokument Beachtung. In das kulturgeschichtliche Geschehen, das mit dramatischer Wucht sich abivickelt, ist geschickt die Tragödie einer Tätarenfamilie eiugeflochtcn. Die Wolgalandschast. das Milieu der Tataren und im Gegensatz dazu das der Befehlshaber in Kasan, konnte nicht eindrucksvoller wiedergegeben werden: ebenso ist jeder- einzelne unter den vielen Darstellern in seiner Urwüchsigkeit und Natürlichkeit glänzend charakterisiert. Wenn der Film ober als Ganzes nicht die künstlerische Einheit und Eindring lichkeit der sonstigen Russenfilme aufweist, so liegt das an der etwas pathetisch eingestellten Regie, die Intrigen und Bruder- Haß zuwetten in den Vordergrund stellte und so von der Ge schlossenheit der historisckien Begebenheit abwetcht. U-T-Lichtspiele. „Der Gentleman von Paris" ist natürlich Adolphe Menjou. Mit einem sarkastischen Lächeln spielt er die Nolle des Kavaliers, der am Tage seiner Hochzeit als Falschspieler entlarvt wird. Dieses Intermezzo ist aber in Wirklichkeit ein Racheakt seines treuen Kammerdieners, dem er beinahe die Braut gestohlen hätte. Der Film ist in seiner dezenten Ausmachung dem treffenden Zwischentext und der guten Darstellung aller Beteiligten recht unterhaltsam. Kumor Jazzband. „Sie rücksichisloser Mensch, den kleinen dürren Mann lassen Sie die große Posaune blasen?" Sonntagsangler. „Mensch, mit 'ne Kirsckw willst« angeln — wodran merkste dann, wenn eener anbeißt?" — „Sache! Wenn der Kern knackt!" « Das Stubenmädchen. „Minna, Sic ärgern mich von mor gens bis abends." — Sticht möglich! Mittags schlafe:. Sie doch. « Freckw Rübe. Ein Junge fragt sehr höflich einen Herrn aus der Straße: „Verzeihen Sie bitte, wie spät ist es?" — „In zehn Minuten Fünf!" — „Um süns können Sie mir den Buckel lang rutschen," und laust davon. — „Du Schlingel, ich werde dir . . keucht der Mann hinter ihm her. — Plötzlich bleibt der Jung« stehen: „Was lausen Sie denn so, Sie haben ja noch zehn Minuten Zeit."