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Nummer 1L8 — 27. Jahrgang Erscheint «mal wSchentl. mit den tllustr. Gratisbeilagen .Di« Welt' und .Für unsere kleinen Leute', sowie den Textbeilagen .«t. Benno-Blatt', .Unterhaltung und Wissen', .Die Welt der Frau', .Aerzlltcher Ratgeber'. .Da» gute Buch'. .Fllmrund- ichau'. Monatlicher Bezugspreis 3 Mt. einschl. Bestellgeld, ktuzelnummer 1« Z. Sonnabend- u. Sonutagnummer 2V 1» Hauptschrlstlelter! Dr. G. TeSrzhk, Dresden. Süchllsche Mittwoch, den 2V. Juni 1928 VerlagSorti Dresden A«zetg»npreise, Die Igespaltene Petitzetle !lv ^.Familien- mizelgen ».Stellengesuche 2»Die PetltreNamezeil«. 89 mm breit. I X. Für Anzeige» außerhalb des VerbrellungSgebleteS 41» Z. die Pelitrellamezeile 1 Ofscrtengeb.2« Z. Im Falle HSHerer Gewalt erlischt sede Verpflichlung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anzeigen-Auslrägen «. Leistung v. Schadenersatz. GeschSstlicher Teil: Slrtnr Lenz, Dresden. volfssettuna Geschäftsstelle, Druch«.Verlag: Germania. A.-G. iür Verlag und Dnnkeret, Filiale Dresden. DreSden-A. t. Polierslratze l?. Femn,fü>012. Postscheckkonto Dresden 2707 Bankkonto Ltadtbane Dresden Rr «1719 Für christliche Politik und Kultur Redaktion der SSchslsche» VoltSzettung DreSden-Altsiadt 1. Poliersiratze 17. Fernrui LMll und 21012. Zum ersten Male hat eine Frau den Atlantik überflogen Die „Freundschaft" in Wales London, 18. Juni. Die „Frlendship" ist glücklich bei Pwlo seiner kleinen Vor stadt von Llanellv) gelandet. Große Menschenmassen setzten sich alsbald zu Fuß, aus Motorräder» und in Autos in Be wegung, um die Flieger zu begrüben. Die See war ruhig. Das Flugzeug ging dicht an der Küste nieder. Zur Landung des Flugzeuges „Freundschaft" melden die Blatter: Naclsdem das Wasserflugzeug an einer Boje verankert war, begab sich der Chefpilot William Stulls an Bord eines Küstenwachbootes an Land, um frischen Brennnstosf zu bestellen. Miß Carlsart und der Mechaniker blieben an Bord. Stultz er- klärte, sie wollten sobald wie möglich nach Southampton w e i < e r s l i e g e n. Er bestätigte, daß Mangel an Benzin die Landung notwendig gemacht hätte. In einem Interview mit dem „Evening Standard" be richtete Stulls: Ich habe das Flugzeug mährend des ganzen Fluges gesteuert und hatte infolge Nebels und Regens grohe Schwierigkeiten, meinen Kurs einzuhalten. Ich hatte schon seit einiger Zeit wahrgenominen, das; der Benzinvorrat knapp wurde und beschlossen, bei der ersten günstigen Gelegenheit zu landen. Meine Bejahrten, sind gesund und froh, aber alle sind müde. Das Benzin würde nur noch für einige Meilen Flug gereicht habe». Der Flug war nicht angenehm, da ich ausschlieh- lich mit Hilfe meiner Instrumente gesteuert habe. Glücklicher weise hat keines von ihnen versagt. Reuyork, 18. Juni. Die Nachricht von der glücklichen Ueberquerung des Atlan tik durch die „Friendship" hat hier wie ein Blitzschlag gewirkt. Das Land befindet sich in Heller Freude darüber, daß die Ameri kanerin Miß Earhart als erste Frau den Ozean überquerte. Flieger suchen Nobile Kingsbay, 19. Juni. Die Hundeschlittenexpedition der „Hobby", die die Wah- lemberg-Bucht erreich: hate, hat ihre Fahrt in Richtung auf die Reede von Beverly fortgesetzt, um dort ein Lebensmitteldepot für die vermißte Gruppe Mariano einzurichten. Die Nachricht von der Ausfindungn dieser Gruppe wird von der norwegischen Telegraphenagentur dementiert. Wie von der „Citta di Milano" gemeldet wird, sind die Flieger Rijfer Larsen und Lützow Holm von ihrem bereits gemeldeten Erkundungsslug zurückgekehrt, ohne Nobile gesichtet zu haben. Dagegen hat Nobile die „Citta di Milano" funken telegraphisch angerusen und mitgeteilt, daß er die Flugzeuge gesichtet habe. Er machte dann noch genaue Angaben über seine augenblickliche geographische Position. Nobile hat ein neues S. O. S.-Telegramm an die „Citta d> Milano" gesandt, in dem er mitteilt, das; ein entsetzlicher Sturm dort rast, wo er sein Lager aufgeschlagen hat, und daß das Lager mit Vernichtung bedroht ist. Das Eis der ganzen Umgebung ist weiter im Begriff aufzubrechen. Die Bemühungen uw die Koalition Die schwierigen Verhandlungen zwischen den Fraklionen des Reichstages und -es Preußischen Landtages Berlin, 19. Juni. In den Bemühungen um die Bildung der neuen Reichs regierung trat im Laufe des gestrigen Nachmittags wieder die Frage der Umbildung der preußischen Regierungskoalition in den Vordergrund. Die Neichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei trat mit der von der preußischen Landtags- fraklion gewählten, aus den Abgeordneten Stendel, Schwarz- Haupt, Dr. Wiener und Dr. Heimann bestehenden Berhand- lungskommission zu einer Sitzung zusammen, an -er auch der Reichsaußenminister Dr. Stress mann teilnahm. Di. Stresemann legte in der Fraktionssitzung ausführlich seine Auf fassung von der gegenwärtigen Lage und den sich aus ihr er- gebenden politischen Notwendigkeiten dar. Daß auch er in der Großen Koalition die einzig tragfähige Mehrheit erblickt, ist bekannt. Er wir- wahrscheinlich in den nächsten Tagen noch öfter Gelegenheit haben, mit seinen politischen Freunden in un mittelbare Fühlung zu treten. Die sozialdemokratische Fraktionsverhandlungs. Kommission im interfraktionellen Ausschuß hat gestern dem Fraktionsvorstand Bericht erstattet. Im Lause des gestrigen Nachmittags sand auch eine Be sprechung des beauftragten Reichskanzlers Müller-Franken mit dcil Vertretern der W i r t s cha f t s p a r t e i Drewitz und Mollath statt, in der die von der Wirtschaftspartei am letzten Freitag überreichten politischen Forderungen erörtert wurden. Voraussichtlich werden die Vertreter der Wirtschaftspartei in den nächsten Tagen an den Besprechungen der übrigen für di« künftige Koalition in Betracht kommenden Fraktionen teil nehmen. Die interfraktionellen Verhandlungen, die auch im Laufe des heutigen Tages fortgesetzt werden, haben zu Beschlüsten noch nicht geführt. Dock) hat sich in vielen Punk- ten bereits eine Annäherung ergeben. Zwischen den Fraktionen des Preußischen Land tages finden heule die ersten Verhandlungen über di« preu- tzische Negierungssrage statt. Die Wahlvorbereitungen ln ll. S. A. New Park, 16. Juni. Ans verschiedenen Anzeichen läßt sich schließen, daß der Widerstand der Farmer gegen Hoover nachzu lassen beginnt. Mc Nary, der Urheber des nach ihm benannten Farnierhilfe-Eesetzentwurfs, gegen den Coolidge sein Veto eingelegt hatte, gab nach einer Konferenz mit Hoover bekannt, daß er die Forderung nach einer „Ausgleichsgebühr" fallen lasse. Er forderte die Farmer auf, diesem Farmerhilfe- Kompromiß zuzustimmen. Wie die „World"' hört, erklärte sich der amerikanische Botschafter in London, Houghton, bereit, sich gegen den demokratischen Senator Topeland als Kandidat aufstellen zu laste». Houghton beabsichtige, falls er gewählt werden würde, in den Außenansschuß des Senats einzutreten. Kabineltslrlse in Aegypten London, den 18. Juni. Nach Meldungen aus Kairo ist der Finanzminister Mo« hamed Pascha wegen der Gegensätze zwischen den liberalen Mitgliedern des Kabinetts und den Vertretern der Waft-Partei znrückgetreten. Der Rücktritt des Kriegsministers, der ebenfalls der liberalen Partei angehört, wird für Montag er wartet. ' Der Reichsverband der akademischen Finanzveamren, die Organisation der in der Reichsfinanzverwaltung tätigen Steuerjuristen, hält am 21. und 25. Juni 1928 in Kassel seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. In der Eröffnungs sitzung werden, wie wir. hören, der Herr Ministerialdirektor Dr. Zarden über Steuerfragen der Zukunft, sowie Herr Ministerialdirektor Professor Dr. Dorn über die Be deutung des internationalen Steuerrechts für da» nationale Steuersystem sprechen. * Rekchsvenveser Horthy 80 Jahr« alt. Der Reichsverweser von Ungarn, Nikolaus von Horthy. wird am Montag, dem 18. Juni, 80 Jahre alt. Auf seinen ausdrücklich geäußerten Wunkch unterbleiben jegliche Feiern. Die Jubelfeier -es Augustinus-Bereins Köln, 18. Juni. Zn schlichter, aber eindrucksvoller, feierlicher Weise hat der A n g u st i n u s o e r e i n zur Pflege der katholischen Presse das Gedächtnis an sein SOjähriges Bestehen begangen. In Köln, der Stadt der Presta, als Auftakt zu der großen internationalen Kulturwoche, und im festlich geschmückten Gürzenichsaal, an jener Stätte und an jener Stelle, an der sich so viele in die Geschichte des Katholizismus und des Zentrums unvergeßlich eingemeißelte, ernste und entscheidende Begebnisse abgespielt haben! Der Augnstinusverein pflegt sonst nur ganz selten an die große Oeffentlichkeit zu treten. In stiller, rast loser Arbeit sucht er das große Werk der katholischen Presse in vertrauensvoller Zusammenarbeit von katholischen Verlegern und katholischen Publizisten zu fördern. Daß er seinen 50jäh- rigen Geburtstag zum Anlaß einer besonderen, in weiterem Rahmen gehaltenen Feier nahm, war nicht nur selbstverständ lich, sondern auch notwendig. Der Rückblick aus die Vergangen heit pflegt die Kraft für Gegenwart und Zukunft zu stählen. Wenn es aber bei diesem Rückblick allein bliebe, dann wäre nur der eine Teil unserer Aufgabe erfüllt. Der bei weitem entscheidendere Teil liegt in der Arbeit für die Gegenwart und die Zukunft. Daß die hier vor uns liegenden großen und schwie rigen Aufgaben tatkrästig angepackt und glücklich gelöst werden, ist unser sehnlichster Wunsch, den wir im Interesse des Augusti nusvereins und der katholischen Presse und ihrer beiden Zukunst hier zum Ausdruck bringen. Zahlreich waren Verleger und Redakteure zur Jubelfeier aus fast allen Teilen des Reiches herbeigeeilt. Vor allem be grüßen wir es aufrichtig und herzlich, daß auch Verrreter der Bayerischen Volkspartei zugegen waren und deuten es als ein gutes Omen für die Entwicklung zu der notwendigen Einheit, die der katholische Volksteil auch politisch wieder erringen muß und die nur erreicht werden kann, wenn sich zunächst die beiden Bruderparteien die Hände reichen. Aus Bayern waren erschienen Landtagabgeordncter Regie rungsrat Fritz Schäsfer, Generalsekretär Dr. Anton Pfeiffer, Chefredakteur Schwend von der Bayerischen Volksparteikorre spondenz und der erste Vorsitzende des Landesverbandes der Presse der Bayerischen Volkspartei, Dr. Schmitt, weiterhin der Geschäftsführer des Wirtschaftsrates der Bayerischen Volks partei, Eugen Graf von Quadt und schließlich Verleger Hans Heinrich Landau. Ein feierliches Hochamt für die lebenden und ver storbenen Mitglieder des Augustinusvereins in der Kirche Mariä Himmelfahrt ging dem Festakt in Gürzenich voraus. Der Festakt selbst gestaltete sich zu einem imposanten Be kenntnis für den Katholizismus und seine Presse. Unter den Ehrengästen befanden sich Weihbischof Dr. Ham mels als Vertreter des Herrn Kardinals, Fürst Alois zu Löwen st ein, Oberbürgermeister Dr. Adenauer, Ehren domherr -Stadtdechant Prälat Breuer, Regierungsassessor Maus als Vertreter der Presieabteilung der Neichsregierung, Abgeordneter Joos von der Reichstagsfraklion, die Abgeord neten Dr. Schwering, Verhülsdonk und Hensen von der Landtagsfraktivn des Zentrums. Professor Hans Bachem leitete die Feier durch einen Orgel vortrag (Präludium und Fuge E-Dur von Johann Sebastian Bach) ein. Als erster nahm das Wort der erste Vorsitzende des Augustinusvereins, Reichsrat l)r. K. c. Lensing, Verleger der „Tremonia" (Dortmund). Er entbot allen Ehrengästen und Mitgliedern herzliche Worte des Willkommens. Von Kardinal Staatssekretär Easparri war im Auf träge des Hl. Vaters ein Glückwunschschreiben eingegangen, dessen Wortlaut der Chesredaktcur der „Kölnischen Volks- zeituna", Dr. Höber, der Versammlung bekannt gab. Das Schreiben, besten Verlesung stehend entgegengenommen wurde, hat folgenden Wortlaut: „Es war ein guter Gedanke, daß Ihr die 50. Wiederkehr der Gründung der Gesellschaft, die sich der katholischen Publizistik widmet, in Köln begehen wollt. Mit Freude hat der Hl. Vater diese Nachricht empfangen; denn er ist sicher, daß Ihr aus dieser Gedenkfeier neue Kraft und neuen Mut schöpfen werdet, um die Ausgaben Eures Vereins mit Eifer auch in Zukunst zu erfüllen, dabei nie vom glänzenden Vorbilde der Vorgänger abweichend. Ihr habt wahrlich allen Grund, Euch über die Arbeit der Vergangenheit zu freuen, da sich die Zahl Eurer Mitglieder seitdem außer ordentlich und ständig vermehrt hat. Darum wünscht Seine Heiligkeit dringlichst, daß Ihr mit großem Eifer die Rechte des katholischen Glaubens verteidigen und die Irrlehren der Gegner bekämpfen möget. Mögen Eure Zeitungen und Zeitschriften allen Katholiken Dienste leisten, damit sie, von irrigen Meinungen frei, sich ganz dem katholischen Glauben widmen mögen. Der Hl. Vater wünscht daher für alle bis- Die heutige Nummer enthält die Kinderbeilage „F ü r unserekletnenLeute".