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Skahlhelmsührer Selole vor Gericht 80« Mark Geldstrafe Berlin, 17. Juni. Das Schöffengericht Berlin-Mitte verurteilte gestern den ersten Bundessührer des „Stahlhelms", Seldte, an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von drei Wochen Gefängnis zu 800 Mark Geldstrafe, den Milaimeklagten früheren verantwortlichen Schriftleiter des „Stahlhelm" an Stelle von 10 Tagen Gefängnis zu 280 Mark Geldstrafe. Am II. September 1927 ist im „Stahlhelm" ein Artikel er schienen, der überschrieüen war: „Seldte in Oldenburg". In diesem Artikel war eine Rede wiedergegeben, die der erste Bundessührer des „Stahlhelms" in Oldenburg gehalten hatte. In dieser Rede waren zwei Sähe entbaüen, die der Staats anwaltschaft Anlaß gaben, auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik Anklage zu erheben. Die beiden inkriminierten Sätze lauteten etwa: „ . . . mit der Firma Deutsche Republik, mit den Leuten, die diese Ahbruchfabrik, diese Alteisenhandlung, dieses Verschrottungsgeschäst betreiben, Haider Frontsoldat nichts Gemeinsames." Das ist die Beschimpfung der geltenden Staatsform! Weiter aber hatte Herd Seldte nach dem Bericht dieses Organs in Oldenburg gesagt: „ . . . für uns Frontsoldaten gibt es keinen Flaggenstreit. Wir bleiben bei schwarzweißrot. Könnt Ihr nun begreifen, weshalb wir eine Parteifahne, eine Hausfahne, die uns zuerst von feindlicher Propaganda, von Ueberläufern und bezahlten Spionen gezeigt wurde, nicht an erkennen?" Das ist die Beschimpfung der Neichsfarben! Es kam noch mancherlei anderes vor in der Seldteschen Rede in Oldenburg. Auch damals gab es — wie in diesen Tagen — eine Stahlhelmbotschaft und Stahlhelmforderungen. Schwarz- weitzrot als Reichsfarben. Der 18. Januar als Nationalfeiertag. Bekämpfung der Kriegsschuldlüge. Anschluß Oesterreichs (An merkung: Der doch unter Schwarzweißrot kaum zu erreichen wäre): das waren damals die Programmpunkte der Stahlhelm leitung. In der im „Stahlhelm" wiedergegebenen Rede Seldtes wurde aber auch an historischen Erinnerungen gerührt. Man beneidete Frankreich um seinen Gambetta von 1871, der es ver standen halte, nach Zusammenbruch des regierenden Systems den Volksaufstand gegen die preußischen Eindringlinge zu ent fachen. Aber man vergaß zu erwähnen, daß der Mann, der mit aller Energie und mit der Einsetzung seiner ganzen Persönlich keit sich für eine deutsche levöe sn masss einschte, Walter Rathenau, um seines Dienstes am Volke willen dann von O. C.-Leuten ermordet wurde. Herr Seldte setzte in der Oldenburger Tagung des „Stahl helms" auch die Weimarer Verfassung im Gegensatz zu der „aus freiem Willen gewachsenen Verfassung" der Reichsgründung. Man kann über die Verbesserungsmöglichkeiten der Verfassung von Weimar denken wie man will, aber man wird doch stets — selbst in Stahlhelmskreisen, die noch über eine Spur von Ee- schichtsvcrständnis verfügen — zugeben müssen, daß die Ver fassung von Weimar ein über Nacht mündig gewordenes Volk sich selbst gab. Mit Fehlern vielleicht ist diese Verfassung noch behaftet, aber zu behaupten, daß die Bismarcksche Verfassung von 1871 „aus freiem Willen" der Beteiligten geboren worden wäre, dazu gehört eine eiserne Stirn. Wie würde der Kürassier Otto von Bismarck wettern, wenn er vernähme, daß der erste Stahlhelmbundesführer in Oldenburg erklärt hat, die von Bis marck geschaffene Verfassung des Deutschen Reiches wäre aus freiem Willen aller Beteiligten geboren worden. Jedenfalls stand die nach der Ansicht der Anklage Staats form und Rcichsfariben beleidigende Oldenburger Rede des ersten Vundesführers in der Zeitschrift „Stahlhelm", und wie Herr Seldte vor Gericht erklärte, mit feinem Befehl! Seldte deckte den Redakteur, und das wirkt« sympathisch, wenn diese Deckung naturgemäß auch den nach dem Pressegesetz einmal ver antwortlichen Schriftleiter nicht feiner prehgefetzlichen Verant wortung entbinden konnte. Aber der erste Bundesführer des „Stahlhelm" ging noch weiter. Er erklärte in kurzen Worten: weder gewollt noch gewünscht wäre von feinem (Herrn Seldtes) Standpunkt aus die Deutsche Republik angegriffen worden. Es gäbe drei Richtpunkte, deren Beachtung für jeden Staylhelm- redner, also auch für ihn selbst, bindend wären und „Befehl" bedeuteten. Einmal sollte niemals der Name eines früher regierenden Herrschers erwähnt werden. Zweitens dürfte nilomals di« bestehende Staats form kritisiert werden. Drittens sollte kein Stahlhelm-Redner auf kon fessionell strittigem Gebiete ein Vorurteil abgeben! Was die Beschimpfung der Reichs-Javben anlangt, so er klärt der Bundesführer Seldte, sein Vorschlag bei der Gründung des Stahlhelms wäre gewesen, „das Feldgrau des Sandsackes" als Bundesfarbe e-iiizuführen. Aber er hätte nachgegeben. (Es war nicht uninteressant zu vernehinen, wie Seldte selbst von Schwarz-rot-g o l d sprach und sich erst dann auf Schwarz-rot- gelb verbesserte, während der aus Magdeburg aufgebotene Rechtsanwalt sofort die richtig« Klangfarbe, das „verächtliche" Schwarz-rot-gelb herausbrachte.) , „Der Ton macht die Musik", besagte die Begründung des Urteils, und es liegt zweifellos nicht nur eine objektive, son dern auch eine subjektive Beschimpfung der Deutschen Republik und der Neichsfarben vor. Die Republik und die Neichsfarben sollten beschimpft werden! Die Ausdeutung des Angeklagten Seldte, er hätte mit den „Leuten der Abbruchsfabrik, der Alt- Eisen-Handlung, der Schrotthandlung" nur die Mitglieder der ersten Arbeiter- und Soldatenräte gemeint, kann nicht beige treten werden. Der 8 8, Absatz I und II des Republik-Schutz gesetzes muß zur Anwendung gelangen. Da cs sich aber um ehrenswerte Männer handelt, die frei und offen auf ihrem Unfall auf Bahnhof Oberhausen Oberhausen, 17. Juni. Als der von Essen-Borbeck kommende Personenzug hier um 10 Uhr 10 Min. abends einlief, kam der Eisenbahnarbeiter Lehmacher mit einer Eisenbahntransportkarre auf dem Bahn steig so nahe an das Gleis, daß di« Karre von der Lokomotive erfaßt und fortgeschleudert wurde, wobei der Arbeiter und fünfzehn auf dem Bahnsteig wartende Reisende leicht verletzt wurden. r - 4» Hd« Äandball DIK.-Ost I. Jugend gegen Tv. Leuben I. Jugend 0:8. Beide Mannschaften trafen sich am Sonntag zu einem Diplom-Spiel. Von Anfang an zeigt« sich eine leichte Feld überlegenheit der Leubener, die gleich In der 1. Minute zum ersten Erfolg kamen. Ost kämpfte aufopfernd, konnte aber gegen das gute Zusammenspiel von Leuben nicht aufkommen. Schöne Kombinationsziig« wurden durch weitere 3, in gleichen Ab ständen (darunter ein 16-Meter-Ball) geschossenen Toren be lohnt. Mit einem Ergebnis von 4:0 für Leuben ging man in die Halbzeit. Nach der Pause setzte Ost alles daran um ehren voll abzuschneiden. Kamen auch öfter vor das gegnerische Tor, konnten aber leider nichts Zählbares einbringen. Alle Schüsse, darunter vier 16-Meter-Bälle von Weise geschossen, wurden eine Beute des vorzüglichen Torwarts. Dagegen konnte Leuben nock viermal erfolgreich sein. Somit endete dieses Spiel mit der schwersten Niederlage, die Ost jemals erlebt hat. Es ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß Ost mit Ersatz antreten mußte und der Sturm noch nicht über hinreichendes Schußvermögen verfügt. Auch der sonst sehr gute Torwart Hanke, hatte aus nahmsweise diesmal einen sehr schlechten Tag. Die besten von Ost -varen: Verteidiger Götz und Läufer Rädlein. Fußball im Gau Ostsachsen Kurz vor Schluß der Fuschallsaison häufen sich die Begeg nungen der Dresdner Maimsck-aften »och einmal stark. Noch vor dem Treffen des Erst- und Zweitplacierten im Ostragehege am Sonnabend D. S. E. gegen Guts Muts findet die Be gegnung Guts Muts gegen Spielverelnigung Dienstag abend um 6.30 Uhr an der P f o te n h a u e r st ra ß e statt. Wenn man auch den Iohannstädtern vorwerfen könnte, sich mit diesem Spiel etwas viel zuzumuten, so darf dennoch zwischen ihnen und den Naußlitzern das bei diesen Gegnern immer übliche flotte und spannende Gefecht erwartet werden. Die Verbandsspiele gegen die Noußlitzer gewann in den ver gangenen Runden Leide Guts Muts. Während Guts Muts sein« in dem letzten Spiel durchgängig venvendete Mannschaft auf stellt, findet man bei Spielvereinigung den Junior Friedrich im Tor, Puschmann als Läufer neben Höntzsch und Keßler, im Sturm jedoch neben den bekannten alten Stammleuten einen neuen Flügelmann Ienke. Das kann ein Experiment sein, das gegen die festgefügte blau-weiße Elf glückt oder die neuen Leute durch einen Mißerfolg zu neuem Lernen ansport. Die Mann schaften: Liebig: Lohse. Kubias: Pietsch, Schmiedel. John: Stahl, Neißmann, Geißler, Weidel, Kretzschmer. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Wechselnd bewölkt, vorwiegend trocken, aber stellenweise unbeständig mit Neigung zu Gewitter störungen. Etwas höhere Temperaturen, schwache bis mäßige Winde aus westlichen bis südlichen Richtungen. Beraiilwvrllich lllr den polnischen !cil lle. Gerhard DeSczyi. Dresden. >ür den ISchsNchen Teil und das Feuilleton: l)r. Mar Dom schic Dresden Nil Anzeigen: Nr nr Ns», DreSv en. tViein Sökncben Klans unck mein jüngst geborenes Töcbtercken jobanna baden keine tVlutter mebrl Ikr liebes iMtterlein, meine berrensgute Qattin ist, woblverseken mit cken bei!. Sterbesakramenten, am l7. /uni 1,15 Dbr krük sankt im llerrn entscbkaken. ^sngsdrUek, cken 18. juni 1028. lllUerbalnNiolstralle 9. rugleick im llamen cker übrigen Hinterbliebenen. keerckigung k/littwock 15 llkr in Orescken von cker Halle ckes Lulleren katk. krieckbokes aus. Mittwoch, den 2V. Juni 1928 Vmilersdelij.ZwiiizerrellMlM'' Tressen daselbst mit Damen ab 8 Uhr bei jeder Witterung. Rege Beteiligung erbittet Der Vorstand. Wer nlrrrmk 12j«hr. Müdchen aufs Land? Zuschriften mit Preisangabe unter „I. D." hauptpost lagernd Okemntir. Heim n als Mls naek Zpalsto, kaguss unck cken sebSnstsn Dackeorien cker ckalmatiniscben Küste, ckem Darackiss subtropischer Vege tation Oesollsekaltsreisen — in kleinen Zirkeln mebr- mals im kionate. 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Donnerstag AnrecktSreibe ^ Vlv Sg^pllsebv Helena (7) Älyanlpikltiaus Mittwoch AnrecktSreibe ^ NI« Vvrsvbwörnag ckes Kioske «i» Ovnna <>/z8) B.-V.-V. (Sr. 1. 4201-4400 Donnerstag Toboggan Kein öffentl. Kartenverkauf. Die Komödie Mittwoch Erstaufführung Lopk ockvr 8ebrikt t'/z8) Abonnement L 2 Donnerstag kapk ockvr «vbrtkt (>/.8) Abonnement D 2 Heli-en,-Theater Mittwoch Erstaufslthrung 8okw»raw»IckmitckeI (8) B.-V.-B. Gr. 1: 1401—1500 DonnerSknu 8vkw»rrwalckmiickvl (8) A.-V.-B. Gr. I. 1801-160 W.LWek.SeMI Dresden,Schlohstrahe 20 Zahnersatz, Goldkronen. Brücken,Plomben.IilrZahn- «rsatz zahl. Krankenk.-Mitgl. u.Angest.-Vers.nur einDrittel 30jährige Praxis Verlobungsanzeigen Vermählungs anzeigen Traueranzeigen lollten Katholiken vor allem der Sächsischen Volks zeitung zuweisen. SuaN- nnci. ^LLlLsQrärnLLsrsI, Mlsssn, LZsLoNäLiLLruLLsaorisn, Formulars W 6 L L IH. 2^ tc t ! « v - 6 e I e 1 t « o » 1 t iürVarlag « v «s o r « e « r « I PH.I7A1.L OLLLDLbt. poULKSTK^SSL 17 . Altert-Ukiter Mittwoch vsr Ivtrtv Soklvler (V,8) (Der kübln ckes «obwarren krlarsn) B.-V.-B. Gr. 1. 2501-2-00! Gr. 2: 211-280 Donnerstag vor letale Svklvlvr <V,8) (Der kobin ckes svbwarrvn Krinas») B.-B.-B. Gr.1, 290t-8000 und 3601-3-00 Gr. 2: 281-300 Central-«heiler Heute und folgende Tag« Der kvrrog onck ckl« 8itnckvr1n (8) Königshol-Theater Täglich abends 8 Uhr Sensationelles krogramM