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ing k»e 12. Juni 1 vorgeschriv Völkerkunde die Arbeiten nncn. Zwei dem Bestehen en Male Ge ne, unv Ord- afrik « ni - fast beendet. r-Ansstcllmig usstellung ist ganzen Ein- ;or allein soll iensammlung die auch für guten lieber- die Studien- Jni großen erhal-b dieser denen Grup. de usw. Für ten wird die tten (halben) ebracht. In aus dem Be- angel bisher nel ein indi- is von den rltiapanischer istände wird tändige Auf- 8 ist für den es gesamten ms ist auch wieder nuh- ndlichcn und o g r a in n, - von Sprache i die Vcra». esitzt bereits sattenspielen, >ie aus Vor- ng, die Pra hm ebenfalls Spielen aus. llmann-Pup- sleitung, die ikationstntig- he 13. Juni. räumen miis- S in Nicder- n war. Diese nnen Erfolg JabreS vom ei Fällen zu Ehrcnrechis- teil Revision ig stelle ein auch rechtlich egen ihn er- Sgcrichls hat kn der Ge- ic Frage der timmung er- Förster an veg. Man m Förster, t zu stillen zf betteten ,em Boden em in der .ll Wasser, l,ulzen ein nd blickte chwach den darfft dich n, — wird wieder die )t, um sei et« lispelte ch ihm ge. and es ge« Ich habe is an . . . -wester. .. rt . . )er deiner m ihn zu im Blute unseligen n liegende Lege dem Leipzig Hai -ie billigsten Wohnungsmielen Leipzig, 12. Juni. In Leipzig suchen 26000 Familien Wohnungen. Im Jahre 1927 sind hier 3009 Wohnungen errichtet worden; im Jahre 1913 wurden deren — zum Vergleich — 2788 erbaut. Woh- iiungsiieubauten werden in Leipzig höher bezuschustt als in irgend einer anderen deutschen Stadt. Der aus der Mietzinssteuer ge zahlte Höchstzuschust ist 8000 Mark; je nach der persönlichen Lage der Bauenden erl-alten diese aber noch sehr beträchtliche Sonder- zuschiisse, die nur ganz gering zu verzinsen und zu amortisieren sind. Ans diesem Grunde können die Mieten in Leipzig so niedrig gehal ten werden. Die Zuteilung von Wohnungen durch das Wohnungs amt erfolgt zur Zeit nur an vordringlich Berechtigte. Ilm diese Würde zu erwerben, muß man spätestens im Jahre 1922 geheiratet und inzwischen mindestens ein Kind bekommen haben. Vordringlich berechtigt sind in Leipzig zur Zeit etwa 5000 Familien, denen der Charakter der vorzugsweise vordringlichen Berechtigung verliehen wurde; bei ihnen handelt es sich zumeist um Familien, die sich in einem Notstand befinden, hervorgerufen durch schwere Krankheit eines Angehörigen und für deren Unterbringung ein Attest der Me dizinalbehörde bcigcbracht werden must. — Uebrigens hat die Stadt Leipzig selbst seit Kriegsende 4060 Wohnungen errichtet, darunter 512 in Einsamilicnhäusern. Die Wirtschaftslage im Leipziger Bezirk Leipzig, 13. Juni. Insgesamt hat sich die Wirtschaftslage gegenüber dem Vor monat nur wenig verändert- Sie must aber noch als befriedigend bezeichnet werden, da die langsame und ständige Besserung auf dem Arbcitsmarkt anhält. Die Metallindustrie zeigte nach Abschluß der Aussperrung am 14. Mai slotte Entwicklung. Die Geringswalder Zitzmöbelindustrie erhielt einige größere Aufträge. Die Entlassungen in verschiedenen Textilbetrieben hielten noch an; immerhin ist die Gesamllage zufriedenstellend. Die Krise in der Schuhindustrie besteht unverändert fort. Die Landwirtschaft hat immer Bedarf an geeig neten Arbeitskräften. Das Baugewerbe und die sonstigen Austcn- berufe nahmen fortlaufend Arbeitskräfte auf, obwohl der vorjährige Geschäftsgang nicht erreicht ist. Im Mai trat eine weitere Abnahme der Arbeitslosen um 3489 ein, so daß am 1. Juni rund 24 2tX) (Vor monat: 27 700) Arbeitslose einschließlich Krilcusürsorg« und Not- standsarbeitcr vorhanden waren. Von der Stich,zahl des 31. Mai 22 431 (Vormonat: 25 920) entfallen aus die Stadt Leipzig 16179 <18127) Arbeitsuchende, und zwar 12 508 (14 352) männliche und 3671 (3775) weibliche. Auf die 6 Amtshauptmonnlebaften entfallen zusammen 6252 (7793) Erwerbslosenunterstützung empfänger, die sich wie folgt verteilen: Amtshanptmannschaft Leipzig 2023 (2303), Amtshauptmannichast Borna 806 (1167), Amtshanptmannschaft Döbeln 1028 (1261), Amtshauptmannschaft Grimma 1111 (1553), Amtshauptmannschaft Oscbatz 407 (598) und Amtshanptmannschaft Rochlitz 877 (911). Die Gesamtzahl der aus der Kreishauptmann- schast beschäftigten Notstandsarbeiter betrug am 31. Mai 1353, die der Krisenfürsorgeempsänger 3664. ) Arbeitskonflikt im Leipziger Großhandel. Durch Schieds spruch ist im Leipziger Großhandel zu Anfang dieses Jahres (13 Februar 1928) eine Gehaltserhöhung um acht Prozent fest gesetzt worden. Dieses Abkommen ist am 30. d. M. abgelausen und ist von den Angestellten mit der Forderung gekündigt worden, daß ab 1. Juli eine weitere Gehaltserhöhung gemährt werden möge. Auf diese Kündigung und Forderung hat der Arbeitgeberverband des Leipziger Großhandels erwidert, daß er eine Ermäßigung der tariflichen Gehälter um fünf Prozent ab 1. Juli vorschlage, daß er mündliche Verhandlungen über diese Frage für aussichtslos halte und daß er deshalb alsbald den Schlichtungsausschuß angerufen habe. ) Insolvenz im Leipziger Gctrcidehandel. Wie verlautet, hat die Leipziger Getreide-Großhandlung von Johann Krause ihre Zah lungen eingestellt. Soweit an der hiesigen Getreidebörse bisher be kannt geworden ist, dürste cs sich um Passiven von rund 600000 Mark einschließlich Hftpolhekcnschnlden handeln, denen lediglich als Aliivcn aus Grundstücksbesitz etwa 300 000 Mark gcgenüberstche» sollen. Die Ursache der Zahlungsunfähigkeit erblickt man besonders darin, daß die Firma bei den letzten Konkursen im sächsischen Ge- lrciöehandel Schaden erlitten babe. ) Insolvenz im Leipziger Bankgewerbe. Der Leipziger Bankverein A.-G. in Leipzig hat seine Zahlungen ein gestellt. Das Aktienkapital betrug nach der Goldumstellnng im Verhältnis von 250:1405 000 Mark. Die Aktien der Bank wur den im Leipziger Freiverkehr gcl-andelt. und zwar in der Regel auf der Basis von 90 bis 95 Prozent. Jedoch kam in der letzten Zeit kein Kurs mehr zustande. Die genauen Gründe der Insolvenz sind zur Zeit noch nicht bekannt. Doch dürsten sie auf mißlungene Terraingeschäste zurückzusührcn sein. Der Leipziger Bankverein hatte Sächsische Lan-eswohlsahrlstagung Zittau. 13. Juni. Die diesjährige Sächsische Landeswohlfahrtstagung hat durch die Stadt Zittau, mit Bürgermeister Zwingenberg an der Spitze, die beste Art der Begrüßung gefunden. Der Stadtrat von Zittau hat den zahlreichen Teilnehmern an der Tagung seine eigenen Muster einrichtungen auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege, sein neuerbau. tes Säuglingsheim, die Kinderkrippe, das neue Bad im Westpark, die Musterjugendherberge im Holzhofe, das Altersstift und anderes mehr gezeigt. Er hat damit aus seiner tatkräftig durchgeführten örtlichen Wohfahrtspslegc dem Arbeitsprogramm der Tagung den besten Auftakt gegeben. Die feierliche Eröffnung der Tagung erfolgte am Montag abend mit einem Brgrützungsabend im Stadttheater, bei dem Bür germeister Dr. Kolhenburg unter den Ehrengästen auch den sächsischen Wohlfahrtsministcr Elsner, Ministerialdirektor Dr. Kittel, Vorsitzenden des Landeswohlfahrts- und Jugendamtes, Direktor Dr. Zschucke als Vertreter der Reichszentrale für Wohl fahrtspflege, Kreishauptmann Richter und viele andere mehr be grüßen konnte. Neben gesanglichen Darbietungen wurde auch ortho pädisches Turnen, neuzeitliches Mädchenturncn und jugendiche Gym nastik vorgesührt. Die eigentliche Tagung begann dann am Dienstagvormittag, wobei nicht nur Sachsen, sondern auch Thüringen und Niedcrschlesien sowie die freie Wohlfahrtspflege sich durch besondere Delegierte vertreten zeigten. Vor Eintritt in di« Tages ordnung hieß Staatsminister Elsner die zahlreich Erschienenen mit einer längeren Ansprache willkommen, in der er unter anderem aussührie. daß der Anteil der Wohlfahrt?- pflege an den Aufwendungen der öffentlichen Verbände im Jahre 1926 45 Prozent betragen habe gegenüber 23 Prozent in der letzten Vorkriegszeit. Diese Aufwendungen stünden aber, und das dürfe man nicht verkennen, im unmittelbaren ursächlichen Zusammenhänge mit dem verlorenen Kriege und den Wirkungen der Inflation. Man brauche hier nur an die Kriegsbeschädigten, die Kriegshinterbiebcnen und die Kleinrentner zu denken, die eine ungeheure Umschichtung auf das Ausmaß der Wohlfahrtspflege auSgeübt hätten. Aber auch die produktionspolitische Bedeutung der Wohlfahrtspflege müsse stär ker als bisher betont werden. Die erheblich geringere Belastung der sächsischen Großstädte mit Wohlfahrtslastcn im Vergleich mit den Großstädten anderer Landesteile sei auf die langjährige planmäßige vorbeugende Fürsorge Sachsens zu- rückzuführen. Auch die niedrige Ziffer der Säuglingssterblichkeit und der relativ günstige Stand der Tuberkulosebekämpfung, in der Sachsen trotz der ungünstigen sozialen Verhältnisse und trotz d«r Be. völkerungsdichtr führe, zeigten, daß eine richtige Wohlfahrtspflege die beste Kapitalsanlage eines Volkes sei, weil sie der Volksgesund-- heit und der Stärkung der Volkskraft dienen. Die Art der Referate, bringe zum Ausdruck, daß man die richtige Abgrenzung zwischen Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik finden wolle. Der Minister sprach sodann der Stadt Zittau für ihre Wohlsahrlseinrichtungen seine besonder« Anerkennung aus. Zittau habe hier vielfach bahnbrechend gewirkt. Der Redner schloß mit der Hoffnung, daß aus der Wohlfahrtspflege dem Lande und seinen Bewohnern reicher Segen entstehen möge. Darauf ergriff der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Fermberg- Leipzig das Wort zu seinem Referat über die 11 n t e r stü tz u n g s. sätze der Wohlfahrtspflege und ihr Verhältnis zu Löhnen und Sozialrenten. Trotz des engen Zusammenhanges, der sich vom Standpunkt der Wirtschaft zwischen Lohn, Sozialversicherung und Wohlfahrtspflege ergibt, werden doch die Unterstützungssätze der Fürsorge nach ganz anderen Grundsätzen, unabhängig von Lohn und Rente festgesetzt werden müssen. Der Lohn wird geboten für Leistung und kann im Rabmen der bestehenden Wirtschaftsordnung nur Leistungslokn sein. Die Sozialrenten sind aus dem Lohn ab geleitet. Sie fließen aus Versicherung und sind durch Leistungen er. wordene Ansprüche in ganz bestimmter Höhe, die zumeist unter dem Lohnstand liegen wird. Die Wohlfahrtspflege wird notwendig, weil« die Wirtschaftsordnung ihre Aufgabe der Bedarfsdeckung nur- mangelhaft erfüllt. Will die Fürsorge di« Lücke, welche die Wirtschaft! läßt, auch nur notdürftig ausfüllen, so darf sie grundsätzlich mir auf den Bedarf schduen. Alle nach Leistung bestimmten Sähe wie der Lohn sind ihr wesensfremd. Soll eine Gruppe wie etwa der Sozial rentner besonders berücksichtigt werden, so hat das durch Zubilligung eines höheren Bedarfs, aber nicht durch die Anrechnung irgend welcher Einnahmen und auch nicht durch prozentualen Aufschlag auf den Unterstützungssatz zu geschehen. Richtsätze können »»- dürfen nicht mehr sein als ein Anhalt zur Bestimmung eines normalen Be darfs. Ihnen können wiederum die Löhne als Anbalt dienen. Der Direktor der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung und Arbeitsvermittelung, Ministerialrat Dr. Z sch » ck e - Berlin, referierte darauf über die Einwirkung des Gesetzes über die Arbeils- vevmittelung und Arbeitslosenversicherung auf die Wobliobrispslege. Eine lebhafte Aussprache schloß sich an die Vorträge an. im Zentrum der Stadt an der Pleiße Terrain aufgekauft, um darauf ein Mietshaus für die Möbelindustrie zu errichten. Das benötigte Baukapital konnte jedoch nicht aufgebracht werden. Hinzu kommt, daß der Bau auf dem angekausten Gelände wegen des Gnmdwassers große Schwierigkeiten bereiten würde. Das Institut arbeitete vor allem mit Leipziger Handwerkern und kleinen Geschäftsleuten: Okrmnilr, Lvicksu, ?>surn Zu viele Auszeichnungen Chemnitz, 13. Juni. In der letzten Gesamtsthung der Gewerbekammer gelangte u.a. ein Ersuchen des Wirtschastsministeriums zur Beratung um Aeuße- rmig zu einem Schreiben der Handelskammer Leipzig, in welchem diese auf Mißstände hinwcist, die sich in letzter Zeit durch Verleihung sogenannter Auszeichnungen auf gewerblichen und sonstigen A u s st e ll u n g e n bemerkbar gemacht haben, und in dem sie empfiehlt, den Kommunalbehörden nahezulegen, solchen Aus stellungen gegenüber recht zurückhaltend zu sein. Eine dieserhalb im Bezirk gehaltene Umfrage und die hierzu gepflogene Aussprache er gab, daß man den Ausführungen der Handelskammer Leipzig allent halben beipflichtctc. Die bei solchen Ausstellungen zur Verteilung gelangenden Auszeichnungen, Medaillen und Preise seien, wie her- vorgelwben wurde, vielfach nur als Zugartikel anzusehen. Die Preis- richlerkonimissionen verteilten die Preise oft nicht nach der Qualität der ausgestellten Ware, sondern nur nach der Aufmachung derselben. Zudem gebe cs dabei so viele Auszeichnungen, daß beinahe jeder Aussteller ausgezeichnet werde und die Preise dadurch keinen Wert besitzen. Auch würden die verliehenen Preise vielfach dazu benützt, um unlautere Reklame zu treiben. Die Kammer erklärte, daß eine Beschränkung in den zu verteilenden Auszeichnungen und Medaillen unbedingt geboten sei und daß die Veranstalter von Ausstellungen und deren Preisrichterkommissionen angewiesen werden möchten, in Zukunst Auszeichnungen nur für wirklich hervorragende Leistungen zu gewähren. Die Angelegenheit wird die sächsischen Gewerbekam- mcrn noch gemeinsam beschäftigen. Zur Bekämpfung -er Luugenkuberkttlose Chemnitz, 13. Juni. Im Kampfe gegen die Lungentuberkulose bat der „Verein zur Bekämpfung der Schwindsucht in Chemnitz und Umgebung (E. V,)" dieser Tage ein von Frau Gehcimrat Dr. Helene Oertcl, der ver dienstvollen Oberin der Chemnitzer Auskunft.;- und Füriorgestelle für Lungenleidende, zusammengestelltcs „Kleines Lesebuch für Lun genkranke und solche, die es nicht werden wollen" hcraiisgegcbcii. Es liegt im Interesse der Volksgcsimdhcit, daß dieses Büchlein weiteste Verbreitung findet. Wenn man bedenkt, daß heule in Chemnitz allein ca. 17 500 Familien (!) mit lungenkranken Angehörigen in der Obhut der Fürsorge stehen, erhält man ein Bild von den ver heerenden Wirkungen der Lungentuberkulose und erkennt man die Notwendigkeit, mehr alz bisher zu ihrer Bekämpfung zu luu. Ein ausgezeichneter Ratgeber ist das lcichtverstäiidlicli geschriebene „Kleine Lesebuch". Behörden (im besonderen Wohlfahrtsämter), Schulen, Krankenanstalten usw. sollten für Verbreitung dieses wert- vollen Büchleins sorgen. Es dient nicht nur den Kranken, sondern auch den Gesunden, die sich vor der Krankheit schützen wollen. WohUäligkettsverelrr Sächsische Fechlseknle Grünl«i»icheii, 12. Juni. Hinaus ins Erzgebirge nach Grün Hainichen wurden in diesem Jahre die Fechter gerufen, um dort in der Lauöcsliaupwer- sammlung über die Geschicke der Sachs. Fechtschule zu lagen. Am Sonnabendnachmittag fand zunächst eine Sitzung des erweiterten Landesvorstandes statt. Am Abend fand ei» Festkommcrs im Hotel Deutsches Haus statt. Regicrungsrat Dr. Rau als Verlrclcr der Amtshauptinannschaft Chemnitz betonte die Zweckmäßigkeit ver Zu. sammenarbeit der amtlichen und privaten Wotzlsahrlspslege. Bürger- meister Neubert entbot den Festteilnehmern im Namen seiner Ge meinde den Willkommengruß. Ter Landcsvorsitzende der Zächsiichen Fechischule, Direktor Delze, Dresden, legte in kurzen Worten aus, was die Fechtschule in den 47 Jahren ihres Bestehens geleistet hat. Die La n d e 8 ha u p t v e r sa m in l u n g begann früh 9 Uhr im stiru« vom öücliei-msi-kl Aus deulfcher Vergangenheit Eberhard Faden. Berlin im Dreißigjährigen Kriege. Mit 16 Abbildungen auf 12 Tafeln. Berlin: Deutsche Verlags- gcsellschaft für Politik und Geschichte m. b. H. 1927- Preis in Pappband 11,50 Mark. — Diese erste Veröffentlichung des Ber liner Stadtarchivs ist auch für den Kenner der Berliner Geschichte eine vollständige llcbcrrasckung. Das von einer vermeintlich „popu lären" Geschichtsschreibung oft in abgeschmackter Weise überlegen- mitleidsvoll aufgcsaßle Zeitalter rückt hier in eine fast erschütternde Gegenwartsnahe. Unser eigenes Schicksal zieht an uns vorüber — alles, was wir seit den Augusttagen 1914 durchlebt haben, Hot Ber lin schon einmal gesehen: Lebcnsmittelteuerung, Stcuerpfändung, die Inflation mit ihrer Verwirrung von Recht und Glauben, Plün derungen, Stoaßenkämpfc zwischen Garnison und Bürgerschaft, Kon- iribniioiicii an den Feind, für die Handel und Industrie Bürgschaft leisten. Und gleichzeitig schaue» wir den gesamten Bereich der össcnflichen und häuslichen Zustände; vom Hof bis zum Tagelöhner i» der Vorstadt — kaum ein Stand und Beruf bleibt uns fremd. Die glanbcns- und sittenstrenge Kirchlichkeit, die alle Schichten eint, die Rot des Handwerks, Konkurrenz zwischen Kaufhäusern und Ein zelhandel, Preistreiberei, Streiks — Streit zwischen Bürgermeister und Kämmerer um die Verpachtung der städtischen Betriebe, die Politik der Stadtverordneten, die Arbeit der Gerichte. Und diese Fülle von Material, mühsam ans Hunderten von amtlichen Berichten und Prozeßakten gesammelt, wird in flüssiger, anschaulicher Erzäh lung geboten, die in ihrer Lebcnstreue den Leser fast vergessen läßt, daß diese Zeit mit ihren Menschen und Häusern längst dahin» geschwunde» ist. Friedrich von Oppeln-Bronikowski: Liebes geschichten am preußischen Hofe, mit 32 Bildtafeln, Franz Wagn»r, Kommissionsgeschäft GmbH., Leipzig, Ganzleinen 6,50 Reichsmark. — Im Spiegel der Liebe werden hier zwei Jahrhunderte geschildert voll frivoler Genußsucht, aber auch voll schwärmerischer Galanterie, hochgcsteigertcr romantischer Leidenschaft und schmerzvoller Tragö- dien. Zu wohlbekannten Gestalten und Ereignissen treten vergessen« »der ganz unbekannte, die nicht minder packend sind. Auch in die sem Werk Hai der Verfasser es verstanden, ein anschauliches Bild an das andere zu reihen, und so liest sich das Buch wie ein spannender Liebesroman voll glänzender Lichter und tiefer Schatten. Der sehr reichhaltige Nilderschmuck macht das Buch besonders interessant und wertvoll. AuS dem Inhalt verdienen besonders die Erinnerungen an Friedrich den Großen hcrvorgchobcn zu werden, ebenso die tra gischen Bilder aus dem Leben des Fürsten Hardenberg »n- die freundlicheren Episoden von dem in Sachsen besonders bekannten Fürsten Pücklcr-Muskau. Deutsches Aiiekdotenbuch, eine Sammlung von Kurzgeschichten ans vier Jahrhunderten. Hcrausgcgeben vom Kunstwart durch Her mann Rinn und Paul Al Verde 8. Ganzleinen 6 Mark. Verlag Georg D. W. Calwcy in München. — Erst in jüngster Zeit beginnt die Kurzgeschichte sich bei einem größe ren deutschen Lescpublikum wieder des Ansehens zu erfreuen, das ihr lange genug zu Unrecht verweigert worden ist, obwohl kein Gerin gerer als Heinrich von Kleist diese Form der epischen Prosa zu einer unerreichten Hök^ entwickelt hatte. Zwar sind seine «nd die im Schahkästlcin des Rheinischen Hausfreundes gesammelten Anekdoten und Schwänke I. P. Hebels einigermaßen lebendig geblieben; gänz lich aber vergaß man der ungemein lebendigen und reichen Anek doten- und Schwankdichtmig der früheren Jahrhunderte, insbeson dere die des Mittelalters. Das neue Anckdotenbuch bringt nun ans selbst in Fachkreisen kann, bekannten und schwer zugänglichen Samm lungen die besten und bezeichnendsten Stücke der deutschen Kurz geschichte seit dem 16. Jahrhundert und darf als die erste umfassende Anthologie der deutschen Anekdote, das heißt der kurzen deutschen Prosaerzählung gelten. Horst Schöttler; Bescheidene Weltgeschichte. Ein lieber- blick über die Weltgeschichte von der ältesten bis zur neuesten Zeit. Mit 16 Bildern. Ganzleinenband 2,50 Mark. Verlag Dürr u. Weber, Leipzig, Querstraße 14. - Die Weltgeschichte in einem gro ßen Ueberblick zu erfassen, ist eine alte Sehnsucht. Das Mittelalter begann jeder Chronik mit Adam und Eva. und aus neuester Zeit sind zahlreiche Versuche einer Weltgeschichte im Abriß zu nennen, am bekanntesten die jüngst erschienene „Historh of Mankurd" von St. ^' Schötteler versucht etwas Aehnliches, sehr oft mit Ge schick, häufig aber bedrängt von weltanschaulichem Vorurteil. Seine Charakteristik de» Mittelalters beispielsweise erscheint gänzlich ver unglückt. Gut ausgewählt ist das beigegeben« Bildmaterial. Russische Probleme Dir Lehren des Marxismus im Bilde der russischen Revo lution- Von Boris Brutzkus, Professor gcs Nuisische» wißen, schaftlichen Instituts in Berlin. Verlag Herrn. Sack, Berlin W. 35. — Die Schrift, die sich in klarer, kritischer Weise mit dem ökono mischen Charakter des Sozialismus befaßt, hat ihre besondere Ge. schichte. Ihr Verfasser Boris BrutzknS war ehedem Professor der Landwirtschaftlichen Hochschule in Petrograd. Ende August 1920, als sich der Sieg an den verschiedenen Fronten de? russischen Bür gerkrieges offensichtlich der Revolution zuzuncigcn begann, sprach Brutzkus vor einer Versammlung erschöpfter und ausgemcrgclter Pctrograder Gelehrter über „Die Probleme der Volkswirtschaft im Rahmen des Sozialismus". Er wagte schon damals, das ökono mische Problem des marxistischen Sozialismus als unlösbar zu bezeichnen. Er deutete Uebergänge zur kapitalistischen Wirlschasts- ordnnig an, die später bei der Einsührung der sogenannten „Neuen Wirtschaftspolitik", der „Nep", durch Lenin im März 1921 teilweise auch verwirklicht wurden. Brutzkus konnle Ende 1921 in der wieder erscheinenden Zeitschrift „Oekonomist", die von der „Russischen Tech nischen Gesellschaft" herausgegcben wurde, seine Aufsätze über den Sozialismus sogar veröffentlichen. Sie waren selbstverständlich selir zurückhaltend und wissenschaftlich geschrieben, so daß auch die selbst verständliche Zensur nur wenige Absätze strich. Aber es konnten nur drei Hefte deS „Oekonomist" erscheinen. Nach Erscheinen de? Dop pelheftes 4/5 wurde die Zeitschrift verbolen »nd beschlagnahmt; Zi- nowsew verküudele den „geistigen Kamps" gegen die bürgerliche Ideologie, dessen erster Akt in Massenvcrlmfluiigcii txstaiid. Auch Brutzkus geriet in die Hände der Tscheka. Der Fall wurde aber „milde* gehondhabt, Brutzkus „nur" aufgefordcrt, sein Land zu verlassen. Seitdem wirlt er in Berlin. Hier übergibt er jetzl seine damaligen Aufsätze in deutscher Sprache der Ocsscntlichlcii. Uvber den Sozialismus als Problem eines realen Ausbaues sind weder von Marxisten noch- von Gegnern des System? ernstere Untersuchungen ausgestellt worden. BrutzknS' tbcorciische Studien, die von den realen Wirtschaslsverhältnisscii deS SowsetstaalcS äuge- regt worden sind, werden dcsbalb die größte Beachtung finden lim Sensationen iiandclt es sich freilich kaum. Aber um eine sckr ernst hafte Begründung des Versagens eines ideologischen Wirtschafts systems, mit dem selbst ein Lenin nicht fertig geworden ist. Den „Nep" betrachtet man in Sowjctkreisen nur als vorübergehende Kon-