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Frciiag. dcn 29. 'Januar >u-5. MIIWWIM UW Mi> MMW im Kaushallausschutz Dresden, 29. Januar. Der Haushaltausschutz B verabschie dete in seiner Sitzung am Mittwoch das Kap. 79 vom Nachtrags- etat zu 1924 betr. Staatsstraßen, Wege und Wasserwege, ent sprechend den Einstellungen Sodann trat der Ausschul; in die Weilerberatung der Petition des künstlerischen Personals der Staatliche» Porzellanmanufaktur in Meißen ein. Bekanntlich hatte ein Teil des Ausschusses vergangene Woche die Einrichtun gen des Instituts besichtigt und an Ort und Stelle Erhebungen vorgenommen. In der Petition werden die Erwerbsverhältnisse des artistischen Personals als unzulänglich bezeichnet. Von allen Parteien wurde die Ansicht vertreten, datz bet Wahrung der wirt schaftlichen Belange die Entlohnung der kulturellen Bedeutung der Manufaktur angepatzt sein mühte. Nach eingehender Er örterung aller einschlägigen Punkte »ahm der Ausschutz einen Antrag des Bericbterstatters Abgeordneten Hofmann (DN.) an. die Petition der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen und die hierzu vorliegeirden kommunistischen Anträge durch die Regierungserklärung sür erledigt anzusehen. Auherdem wurde einstimmig beschlossen, im Nachtrag zum autzerordentlichen Staatshaushaltplan 500 069 Mark einzustellen als Betriebskapi tal sür die Manufaktur Meitzen. Hervorhebung verdient die hierzu kürzlich von der Regierung abgegebene Erklärung, datz alle über den Verkauf der Manufaktur oder deren Umstellung zu einer Aktiengesellschaft verbreiteten Meldungen jeder Grundlage entbehren. Niemand hege solche Pläne. In der Sitzung des HaushiltsansschuIteS A wurden die Kapitel 47b und 48, Landespolizei und Landespysi',e'a»it betr., nach eingehender Ausiprache verabschiedet. Auf Anfrage» des Berichterstatters und anderer Auslchutzmitglieder inachie die Re gierung Mitteilungen über die Ausbildung der Beamten und die Beschaffung der Kraftwagen sll- und 35-Sitzer), die auf baS ganze Land verteilt werden tollen, über die Notwendigkeit der Belaiiung der Berittenen Polizei und über den gegen wärtigen Vcanitenstand. In letzterem wies die Regiernng daraus hi», datz eine weitere Verstärkung unmöglich sei, weil "die Be stimmungen des Versailler Vertrages dem entgegenstehrn. Tie vielninürittenrn ehemaligen R e g i e r u n g S k o in ni i, fa r e wa ren auch wieder Gegenstand eingehender Erörterungen. Es wür den noch keine in allen Punkten zufriedenstellende Auskünfte ge geben. Endgültiges wird darüber voraussichtlich be. dem dem nächst zur Beratung kommenden Haushaltplan 1925 verhandelt werden. Von volksparteilicher Seite wurde bemängelt, datz die Staalspolizeiverwaltung in Dresden in ihren Gebäuden Maler arbeiten durch eigene Angestettie und Beamte habe ausführen lassen. Im Interesse des Handwerks und der allgemeinen Ord nung müsse darauf Bedacht genommen werden, bw entsprechenden Berufsstände mit solchen Arbeiten zu betrauen. Die Negierung erklärte, datz eS sich niu einen Ausnahmcfall gehandelt habe, und datz mtt der Wicderlchr solcher Erscheinungen u,cht zu rechnen ,ei. » Tie N e g i e r n n g s k o »i in i s s a r e, die in der Ielgnrrzeit eine recht unliebsame Nolle in der sächsischen Verwaltung sptetl« ten, sind jüngst wieder Gegenstand der Debatte. Das J»u«»p> Ministerin»! hat sich genötigt gesehen, offiziell zu dementiere«/ datz die Pottzeicomniissare ihre frühere politische Tätigkeit wieder- l>eko»»nen sollen. Es sei auch unwahr, datz dieselben wieder nitlcr Umgehung ihrer iliimittelbaren Vorgesetzte», direkt au den Minister des Inner» berichten sollte». Das Tätigkeitsgebiet der chemalige» Negierungslommissare sei völlig aufgelöst. Diese Beamte», die vollständig in den übrige» Beamte,icipparcit ein gegliedert wären, hätten mit polizeilichen Fragen nicht mehr das geringste z» tu». — Ans diese Angelegenheit bezieht sich anch eine deutschnationale Landtagsanfrage, die sich vor allem mit einer unter dem 24. November 1924 erlassenen Verordnung des Ittiicnnittitsterinms besaßt, die de» ehemaligen Kommissaren die Möglichkeit direkter Verlchterstattnng an den Minister geben soll. Tie Allfragesteller sind, wie verlautet, der Meinung, daß gegen solche direkte Berichterstattung nur dann »ichlS einzuwenden iei, wenn diese Berichte an die Regierung zugleich auch den Vor gesetzten Dienststellen zngeleitet würden. Eine Klärung wird vor aussichtlich die Beratung des HanshaltsetatS sür 1925 im Land tag bringen. Aus Böttchers Erinnerungen Wie ivir erfahren, hat der Untersuchnngsausschntz des Landtages zur Prüfung der Handlungen des früheren kommuni stischen Ministers Böttcher am Mittwoch seine Arbeiten be endet. Er nahm zunächst mit 5 gegen 4 Stimmen folgende An träge der Berichterstatter an: 1. Die Anforderung eines 800-Aillianen-Liquiditüts- kredits lim Oktober 1922 eine gewaltige Summe!) mit der Absicht, diese zu einer Erwerbslosensonderaktion zu verwen den. stellt eine bewutzte Täuschung des Reichsfinanzministe- riums dar, für die der Minister Böttcher allein verantwortlich ist. Die Verwendung dieser Gelder war gesetz- und zweck widrig. Der Landtag mitzbilligt auss schärfste diese Hand lungsweise des Ministers Böttcher. 2. Die von Minister Böttcher vorgenommene Einstellung eines Angestellten ohne besondere Sachgualitäten. sowie di« Zuwendung doppelten Geleites für einen persönlichen Ver trauensmann und auch die befohlene höhere Einstufung mitt lerer Beamter in höhere Besoldungsgruppen aus parteipoli tischen Gründen lausen den Interessen des Staates zuwider. Der Landtag verurteilt diese Beamtenpolitik des Minister» Böttcher. 3. Die Anweisung zur Verteilung von Karpfen ans Pri- vatbesitz an Erwerbslose stellt eine Ueberschreitung der Be« sugnisse durch den Minister Böttcher dar. Der dritte Antrag lmirde mit allen gegen eine Stimme an genommen. Vielleicht sieht sich diese Feststellung durch die kommunisti sche Brille als ein ganz besonderer Ehrenkodex an, für den Mos kau einen besonderen Orden bereit hat. Dresden Beschlüsse des Dresdner Rales In seine» letzten Gesamtratssitzung beschloß der Rat ». a., de» Stadtverordnete» vorzuschlagen, die Reuslädter Realschule linier Vorbei,alt der Zustimmung des Ministeriums sür Volks bildung dergestalt zur Ober realsch ule zu entwickeln, datz Oslklii 1925 erstmalig eine Obersekunda eingerichtet und bis Ostern 1928 der volle Ausbau erreicht wird, weiter die Still- prniuicn vom 1 Februar d I ab von !'. aus tt> Mark zu erhöhe» und die seit Ostern 1922 geschlossene Kinderbewahranstalt Weißer Hirsch vom 1. Februar 1925 ab ivieder durch de» Verein der Kinderbcwahraiistalt unter entsprechender städtischer Beihilfe zu betreibe». Nach Slraslalen verschwunden Dresden, 29. Januar. Seit dem 5. Januar wird der in de^r Nudolsstrahe wohnhafte Stratzenbahnwagenführer Paul Dör - ner vermiht; es fehlt noch jede Spur von ihm. Der in den fünf ziger Jahren stehende Mann dürfte vermutlich aus Furcht vor Strafe sich entfernt und ein Leid angetan haben. Es wurden bereits Teile des Grillenblirger Waldes mit Polizeihunden ab gesucht, jedoch ohne Erfolg. Das Häuserviertel hinter dem Reuslädter Bahnhose, wo Dörner wohnhaft mar. besand sich seit etiva sieben dis acht Jahren in gewisser Unruhe. In vielen Fälle» wurden die dortigen Bewohner, vornehmlich aber die Ge schäftsleute durch anonyme Karten oder Briefe in unflätigster Weise belästigt oder aber es gelangten Zettel gemeinen Inhaltes zur Anklebung. Die jeweils davon Betroffenen glaubten, es stecke neidische Konkurrenz dahinter oder hegten Verdacht gegen frühere Angestellte, einstige Mitbewohner und dergleichen. In mühevoller Arbeit konnte die Dresdner Kriminalpolizei diese anonyme Schreiberei aufklären. Es wurden eine grotze Zahl Hauslisten beschafft und so In Verbindung mit der Zentralstelle für Schriftenvergleichung im Polizeipräsidium der wirkliche Täter ermittelt. Es war dies der vorgenannte Stratzenbahn wagenführer Dörner, der die Ankleberei beging, wenn er den Nachtdienst aussuchte oder aus selbigem heimkehrte. Als dieser Anonymus zur Polizei fistle« wurde, fand man neues Material bei ihm vor, das wieder zur Verwendung kommen sollte. Jahre lang ein frevelhaftes Spiel getrieben, mutzte Dörner in Anbe tracht des großen Umfanges der begangenen verwerflichen Hand lungen mit empfindlicher Bestrafung rechnen, und dieser dürfte er sich durch Selbstmord entzogen haben. Benutzung -es östenttlchen Arbettsnachweises fleh» jedem frei Man begegnet noch immer der irrigen Auffassung, daß die Erwerbslosenfürsorge die Haupttätigkeit des Oeffentlichen Ar beitsnachweises darstelle Ereignet sich doch immer wieder der Fall, daß Erwerbslose, denen aus irgendeinem Grunde Erwerbs losenunterstützung nicht oder nicht mehr gewährt werden kann, vom Arbeitsnachweis wegbletben, da sie glauben, sie dürften dort auch nicht mehr um Arbeit Nachfrage». Diese Leute be rauben sich damit oft der einzigen Möglichkeit, bald wieder ein ordentliches Beschästigungsverkältnis »achgewiesen zu erhalten. Die vornehmste Aufgabe des Oeffentlichen Arbeits nachweises bleibt stets die Arbeitsvermittlung für alle Arbeitsuchenden ohne Rücksicht darauf, ob sie Eriverbslosen- iinterstiitzuiig bettehen oder nicht. Für die Auswahl unter de» Bewerber» ist lediglich die Eignung für die gemeldcien offenen Stellen ausschlaggebend Auch solche Personen, die zurzeit noch in Arbeit stehen, aber gekündigt sind oder aus anderen Gründe» eine Veränderung an- strebcn. können sich i» den F a ch a b t e i l» n g e n des Oessent- jichen Arbeitsnachweises als Bewerber eintragen lassen. Es muh auf jede» Fall vermieden werden, datz Arbeitskräfte, die sofort anderweit in der Wirtschaft gebraucht werden, dadurch nnnö'ige Zeit verliere», datz sie mit der Meldung beim Oeffentlichen Ar beitsnachweis bis zum Eintritt der tatsächlichen Erwerbslosigkeit warten. : Schissahrtsnachrichten. Sollten Sie insoige des recht un beständige» Wetters a» den Folgen einer Grippe oder son stigen Erkältungen leide», so ist nichts besser heilend als eine Seefahrt mit dem Dampfer „Kolumb » s" nach den Harmonie- Inseln am 21. Februar 1925. Dort ist eine ganz glcichmühige Temperatur, dort können Sie für einige Zeit alle ihr Leid und Sorge vergessen, können sich erholen. Die Einwohner jenes Prachtlandes werden für Ihre Behaglichkeit sorgen: Milch und Honig fließt im wahren Sinne -es Wortes in jener Gegend, und vor der Steuerbehörde brauchen Sie keine Angst »u haben, in jenein Schlaraffenland frägt niemand nach Ihrer Person, uner kannt können Sie dort durchs Leben ivandclii. : Vorführung des Unterrlchtswaoens der Rcichsbahndlrek- tlon. Die Pressestelle der Neichsbahndircktion Dresden teilt mit: An, Sonnabend, den 31. Januar 1925, vormittags 11 Uhr findet auf dem Hauptbahnhof Dresden eine Vorführung des U » t e r r i ch ts w e n s der Reichsbahndirektion statt. Dabei werden ein Lek: n für Eisenbahner über Oberbau und ein Lehrfilm für Reisende über Geoäckverkchr gezeigt. Die Eisen- t'gimdirektion Dresden ladet Interessenten zur Teilnahme an diesen Dorfiihrunaen ein. Treffpunkt: Einoang zur Osthalle des Babiilwscs vom Bismarckvlatze aus. 11 Uhr vormittags. : Erste Hilfe im Haushalt und Verhalten bei Krankheiten bis zur Ankunft des Arztes ist der Gegenstand eines Kurses, der voni Deutschen Hngiene-Museum, Zirkusstratze 38/49, abgo- hatten werde» und Mittwoch, de» 11. Februar 1925. 5 Uhr nach mittags beginnen soll. Anmeldungen werden bis zu Beginn des Kurses entgegengenommen. sTeilnehmergebühr 5 Mark.) : Eine Angestelltengehaltserhöhung abgelehnt. Wie uns der Deutschnationale Handlungsgehiifenverband mistellt, haben sämtliche Arbeitgeberverbände Dresdens die Forderungen der Angestellten auf Gehaltserhöhungen abgelehut. Am Montag vormittag 10 Uhr wird sich der S ch l i ch t n n g s a u s s ch u tz für die Kreishguptmaniischast Dresden mit de» Gehalisstreitig- keiten befassen. : Ein blutiger Familienstreit. Am 26 Januar fand im Hause Böhmische Straße 16 ein Fainilienstreit zwischen Vater, Sohn und der zukünftigen Schwiegertochter stait. Im Verlause des Streits verletzte der Baker seinen Sahn durch eine» Messer stich in den Unterleib, so schwer, daß der Sohn sofort in das Krankend""? überführt werden mutzte. Da zunächst noch Le bensgefahr K 'stcht, wurde der Vater festgenoinmen und dem Ge richt zugeführt. : Keine Aoselsinens-^alcn aus die Straße werfen! Mit der vermehrten Einfuhr von Apfelsinen ist bedauerlicherweise wieder zu beobachte», daß Avsellinenschaien von erwachsenen Personen, wie von Kindern auf die Straße geworfen werden. Hierdurch entsteht die Gefahr, das Stratzcngünger. insbesondere alte und oebrechliche Personen, onsaleiten und Schaden an ihrer Gesund heit erleiden. An alle Elter» und Erzieher ergeht daher der Auf ruf, aufklärend ans die Jugend einzuwirken, wobei gleichzeitig darauf hinoew^ken wird, datz nach einer Raisbekannknachung vom 21. Juli 1960, auf die erneut mit Nachdruck hiiigewiesen wird, das Weowersen von Obstschalen, worunter a»ck Apfelsinen- und Bananenschnlen fallen, verboten ist. Leipzig Der Mlrttchasrsplan für Wettsachsen Leipzig, 29. Januar. Vorgestern fand im Sitzungssaale der Kreishauptmannschaft eine Versammlung von Vertretern der Behörden, Gemeinden. Industrie, des Handels und der Arbeit nehmerschaft statt, zu der auch das sächsische Finanz- und Wirt schafts-Ministerium sowie die Reichsbahndirektion in Dresden Berireter entsandt hatten. Der Zweck der Versammlung war, eine gleichmäßige Berücksichtigung der Belange der Bevölkerung, der Wirtschaft und des Verkehrs im westsüchsische» Braun, kohlen gebiet herbeizuführen und zu diesem Zwecke die Auf stellung eines Wirts chaftsplan cs für das genannte Ge biet vorzubereiten. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, datz die Kreishauptmannschaft Leivzig sich an die maßgebenden Verbände wenden solle, um die Wahl eines g e i ch ä s t s s ü h. renden Ausschusses in die Wege zu leite». ) Absturz i>« de» Alp:». Am Donnerstag voriger Woche unternähme» fünf deutsche Studenten von DavoS ans rl„r Tour nach Arosa nnd verirrten sich dabei. Sie gelangten auf di« Kvppencilpe, wo der Student Wilhelm Eilenberger auS Leipzig über eine hohe Felswand hiiiuiiterstttrzte. Tie Leich« konnte erkt am Sonnt »g geborgen nnd nach Arola gebracht werden, ) Die größte Ausstellungshalte Deutschlands. Als groß artigste Bauanlage der Technischen Messe dürfte die Halle 9 anzu- sehen sein, die in ihren Ausmaßen alle bisherigen Bauwerk« übertrifst und mit einer Ausstellmigs- und Berkehrsfläche von 21609 Quadratmetern zur Zeit die größte Ausstclttingshall« Deutschlands ist. Sie wird dem Verein deutscher Werkzeug- Maschinenfabriken als Unterkunft dienen. Aus Sachsen Die Aniennensrage vor Gericht Chemnitz, 29. Januar. Ein mit seinem Hauswnle in Strei tigkeiten liegender Mieter, der nicht glaubte, die Erlaubnis zur Errichtung einer Dachantenne zu erhalten, hals sich in der Weise, datz er eine Antenne vom Küchenbalkon des 3. Stockwerkes nach einem fremden Grundstück anlegte, wozu er die Einwilligung von dessen Eigentümer erhalten hatte. Dabei hatte er auch zwei Löcher durch das Fensterkreuz gebohrt. Der Hauseigentümer stellte Klage aus Beseitigung der Anlage. Das Ehemnitzer Amts gericht wies jedoch die Klage ab und vertrat die Ansicht, datz sich der Beklagte mit seinen Maßnahmen in den Grenzen 'eines Mieterrechtes gehalten habe: allerdings erklärte es, datz es den Mieter zur eigenmächtigen Errichtung einer Dachantenne nicht für befugt erachte. Dresdner Konzerte und Theater Lttd rabend Hanna Uhlig-Miibitz. E'g.'ncl-ch sollte,, sich nur Künstler, die Einzelerscheinungen sind, ans die Podien fremd- stadt'icher Konzerstaie wage». Wer iu seinem Heimatorte als gute Turchtcknittskraft N'chklang erweckt, soll sich damit zuiriedeil gebe,,. Frenidec Bode» ist oftmals dem Rufe schädlich Ich weiß nicht, welche Bedeutung Hanna U h l i g - M t l b > tz >n Leipzig hat. S>e hätte aber jedenfalls bester getan. Dresden z„i» Zwecke künstlerischer Betätigung zu meiden. Ihr Sovrau ist stein und >o»brette»haft, entbehrt antzerdem der rechten Durchbildung. Der Ton ist völlig ungestützt, ihr ganzer Geiangsavparat steht zu hoch, w datz die Stimme aufs liuaiigeiiehnlste flackert und tre- nwilert. Auch die viele» Nebengeräusche lind au; d'-eien Grund' feister znrnckznfiihrrn. Tic Tertbchandlung mir sehr mangel haft. Koiilonante» scheinen bei der Sängerin »ebeu-ächliche Tinge zu sein. Unter diesen Umständen ist es ganz Niimöglich, Ladern vv» Tschaikowsky, Grüner, VrahmS n. a. auch nur einigeriiiatze» gerecht zu werde». Zum Schluß hin traten die Fehler der Etinim: «was mehr in den Hintergrund. Ein Beweis also, datz die Gesangsstndieil noch unfertig sind. Selbst dem Begleiter, Fritz Nhlig, der a» nnd für sich ein sehr tüchtiger Musiker ist, ivar es nicht möglich, durch seine Kunst gstiiigl'che Schwäche» de: Sängerin zu vertuschen. Ter Sail des Künstlerhanses war »nc mäßig besucht. --- - : „Streifzüge und Erlebnisse ln Ainerika". Dr. Fried rich Koch-Wawra, ein junger deutscher Schriftsteller, sprach o>» Dienstagabend im überfüllten Harmoniesaal von seinen Er lebnissen in Amerika. Es ivar kein« wissenschaftliche Älbhand- lung, die er. ivie er selbst betonte, seiner Zuhörerschaft bot. son dern einfach unterhaltend, in farbenreichen Schilderungen er zählte er seine mannigsaltigen Erlebnisse und Strei-fzüge aus orm Norden und Süden Arner'ikas und aus Mexiko. Von sei nen vielseitigen Tätigkeiten bei seiner ersten Amerikoreise vor dreizehn Jahren, z. B. als Semmelausträger, Kaschemme,rk eil« „er. Methodistenprediger. Klavierspieler in einem Panovtikum und Lokomoiivenbebiener usw. entrollte er in launigen Worten bunte Bilder. Der Vortragende hat sich durch keine Zusammen brüche unterkriegcn lassen nnd hat trotz aller Hindernisse im mer ivieder einen neuen Weg gefunden, sich ein« Existenz zu gründen. — Eine Reihe von Lichtbildern, die allerdings zum Teil wenig befriedigendes boten, ergänzten seine Ausführungen. Neustädte»: Schauspielhaus. In der am Freitag stattfin dende» Erstausführung von Verhört Hauptmanns „Winter- baliade" wirken mit die Damen Falck, Frey. Giesrau, Ianthos, Rudenz, und die Herren Bendey, Curth, Iühn-ig, Koch, Marder, Müllcr-Malberg. Raube, Reitz, Sanderson, Steiner und Albert Willi. Spielleitung: Dr. v. Wild. Bühnenbilder nach Entwürfen von Prof. Ludwig Kirschner-München. M.-SmLiihtspi'le. Zum IlMwigen Bestehe» der M D.» Lichtspiele in der Morjhstratze läuft daselbst ein erlesenes Fest programm. „Tie TexaSreiter" mit Tom Mix als Hauptheloe», tz-nd eines der wenige» guten Abenteurerstücke. die mau aus der flimmernden Wand zu leben bekommt. — Wie- der erste stammt auch der zweite Film „Affenliebe" von der amerikanllche» For- Filmgeiellschast. Was der erste durch die geivagtesten Leistungen letnes Helden erreicht, erzwingt dieser zweite durch gesunde» Humor. Nichts von Chaplin, auch „Er" ist nicht sichtbar, nnr vierbeinige Affen er,chei»e» aus der Leinewand. Tie machen dafür ihre Sachen außerordentlich »ett. .-„ma— 6. Philharmonisches Äonzeri in Leipzig In der gut beiuchtc» Alber-Halle spielte das verstärkte Leipziger Sinfonieorchester unter Generalt»rekt,e Dr. Praetorius Leitung Brahms Tragische Ouvertüre, ein Werk, das das Emp finden kalt läßt. Ter Solist des Abends, Paul Schramm, inter pretierte Chopins Klavierkonzert in E-Mall. Alle Achtung vor Schramm/. virtMey, Könne», aber das >r»ar kein Chopin, da ihm jede Poesie fehlte. Bei der Romanze war abio-ur nichts zu spüren von einer »londbeglänzten FrühlingSnackt, desgleichen wurde daS Rondo reu» virtllosenhaft vorgetragen. Dem Künstler ist entschieden abznraten. de» seinem Wese» fremde» Chopin zu forciere». (Vielleicht wäre Brahms eher am Platze, Für dtze,e Enttäuschung entschädigte aber Auto» Bruckners 3. Simonie in D-Moll. Es mutet heute geradezu grotesk au, wem, ,„au be« denrt, daß diese Richard Wagner gewidmete Sinfonie, bei «hrex ttrciilsführ'iiig «ttien halben Mißerfolg verzeichnet«. Nnd w«ch kerrliche Mutit steckt doch darin, so datz wir auS dem Staunen und Wundern gar nicht herauslomnien; da ist nichts, was man miisen möchte. Aber Bruckner mutz aufgeschürst werden, wen» er ver standen werden soll. Das Werk und die Aufführung verdienten darum auch den stürmischen Beifall, der immer nnd jmmcr >v>t- nneder emietzte, dirigierte doch Tr. Praetorius teilwei-e auswendig. Nnr der 1. Hornist schien den ganzen Abend nicht gut disponiert zu sei». Tie Posaunen erfreuten durch saubere Stimmung und strah lende», giäiizenden Ton. Bo» Vorteil wäre ohne Zweifel eine stärkere Besetzung des Streichkörpers gewesen. Franz Aretz. Thomas Hagedorn, op. 44. Missa »Auxiliuni Lhristianorum". Ver lag Franz Peter Schatze. Leipzig. Mit diesem Werk bietet der weit über Sachsen hinan« durch seine Mssiqe Musik geschätzte Komponist jenen Kirchen- chören, denen Gott aus Steinen Männerstimmen erwecken möchte, ein brauchbares Werk für zivei gleickse Stimmen, das auch in klösterlichen Anstalten. Instituten und Schulen m-it Nutzen verwendet werden kann. Di« melodische Messe bietel nicht sonderliche Schwierigkeiten, geivührt den Stimme» di« nötigen Pausen und Ruhepunkte und findet durch eine anspre chende Begleitung gut« Stütze. Im Stil folgt Hagedorn seinem Lehrer, Prälat Haller, an dessen Kompositionen in gleicher Be« svtzung die Komposition erinnert. Möge ihr. sie hat es ver dient, auch die Verbreitung der Hallerschen Messen besch-eden ssin> I. Sehr.