Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 30.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192501302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-30
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.01.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
führen dünne. Er. Herriot. mllsse de» freunden Frankreichs zurufen: Nehmt euch in acht! Herriot sopts zun» Schlug: Ich lmbe gesprochen mit einer Nr''«n inneren licderzeugung. aber ahne LeidcnI6x-.it und ohne Haß l' ') Frankreich l-ai keine» §>uß. Mein sehulich'ier Wunsch u't, bah der Te»g anbrcchc. an dem die Pereinigten Linolen von Europa gegründet werden. Möge dies durch den Vöikerbun-d em,»glicht wcrdcn. Ich mül de» Frieden Europas und der Welt lri,a,'!e». Aber ais erste Sicherheit des Friedens fordere ich die Sicherheit meines Landes. Nach Beendigung der Rede klatschten sünitliche Mitglieder der Kammer, mit Ausnahme der Kommunisten, Herriot starken Bei soll. Sie MWMleii Pari. 29. Januar. Im französischen Budget für 1925 lind etwas mehr als 650 Millionen Franken für die Bemtzungskolteu vorgetehen, deren Ersatz Frankreich aus den Annuität.-» des Ta» wesplanes erwartet. Diele Summe übersteigt nicht nur bei weitem den provisorischen Pauschalbetrag, die die letzte Pariser Finanz- kvnscrciiz Frankreich zugelprochen hat (110 Millionen Mark), ioudern selbst die alle Pauschalsiiinine vom 1. Mat 1922 (460 Milt Franken), die allerdings nicht die unmittelbaren Leistungen Leurich- lands an die Besatznirgsarmee enthielt. Immerhin ist zu be rücksichtigen, daß m diesen 650 Millionen Franken auch der Unterhalt der Belatzungstruppen im Ruhrgebiet bis zum 1. August 1925 mit rund 90 Millionen Franken enthalten ist. Tie Finanz- komiiiilsion der Kammer hat von de» ursprünglich von der Re gierung verlangten Vcsatznngskreditcn 52 Millionen gestr'chcn. Ekva die Halste davon entfällt aus eine Verminderung der Truppenzahl um 4500 Man». Auf Grund des neuen Kredites von 650 Millionen werden im Rhein- und Nuhrgeviet rund noch 102500 Mann stehen. Ter beigeordnete Äeneralberichterstatter für das Budget, der Abg. Lamoureux, hat vor wenige» Monaten an Ort und Stelle eine Untersuchung über die Ber,Windung der Gelder bei den Veiatzungstruppeil unternommen. Ter Bericht über diese Untersuchung ist nicht vollständig veröffentlicht worden, um, Wie Lamoureux selbst schreibt, nicht der deutschen Propaganda Massen in die Hände zu geben. Am Schluß des Berichtes heißt cs: „V>er Jahre lang habe» Regierung und Parlament dem Problem der Besetzung den Rücken gekehrt. Weder »n Rheinland noch im Saargebiet ist irgendwelche ernstliche Kontrolle geübt worden. Unsere Zivil- und Militärvertrcter an Ort und Stelle haben freie Hand gehabt; fle haben sich mitnnter iu die Innen politik der besetzten Gebiete eingemischt. ES sind Fehler und schwere Mißbräuche begangen- worden. Unser Prestige hat darunter gelitten. Das darf sich nicht wiederholen Wenn di« Politik des Tawcsplanes sich in ihrem Geiste auSwirkeu und alle ihre Früchte tragen soll, so mutz sie saranf abzielsn, zwilchen Deutschland und uns vertrauensvolle Beziehungen lierzu- slellen Wir müssen die Besetzung so leicht gestalten, wie »iiserc Sicherheit es erlaubt. Wir müssen unsere Beamte» und die Führer unsercr Besatzungstruppeil kontrollieren und sie innerhalb der Grenzen halten, ihnen den Respekt vor der Be völkerung sichern, ohne dabei Irgendwie unsere Sicherheit und unser Prestige zu gefährden. Ten Rahmen bilden de: Geist des Friedensvertrages und die Rheinlandakte." Das Saargebiet verlang! Markwührung Saarbrücken, 29. Januar. Die Handelskammer Saar brücken hat in ihrer gestrigen Sitzung entschieden gegen die vom sranzösischen Finanzminister Clementel geplante Einfüh rung einer neuen Saarwührung sich ausgesprochen. Sie bringt dabei zum Ausdruck, datz eine erneute Einführung des Saar sranken zu schweren wirtschaftlichen Erschütterungen im Saar gebiet führen mühte. Dies sei in keiner Weise durch den Ver sailler Vertrag begründet. Für das Saargebiet komme bei sei nen Währnngs- und Kreditnöten, in die es seit der Einführung des französischen Franken als gesetzliches Zahlungsmittel ge raten sei, lediglich die Wiederherstellung des früheren Zustandes, das heißt, die Rückkehr zur Mark, in Frage. Trenbelenburgs Ankunft in Berlin Berlin, 29. Januar. (Drahtbericht.) Staatssekretär Tren- delenburg trifft heute in Berlin ein und wird im Laule des Abends mit den neuen Mitgliedern des Kabinetts, besonders mit dem Wirtschaftsminister Neuhaus Fühlung nehmen. Am Frcilagvormittag wird in einer Kabinettssitzung über die durch die Note Neynaldis entstandene Lage und die Aussichlen der Pariser Wirtschaftsverhandlungen Bericht erstatten. Sie WWW in AlW vekWen Berlin. 29. Januar. Es scheint nunmehr fcstzustehen, daß morgen die Wahl des preußischen Ministerpräsidenten durch den Landtag noch nicht erfolgen wird. Voraussichtlich wird die Wahl am nächsten Dienstag vorgenommen werden. Die „Voss. Ztg." hält es für wahrscheinlich, daß ein Angehöriger der Zentrums partei zum Ministerpräsidenten vorgeschlagen werde. Berlin, 29. Januar. sDraht-bericht.) Heute vormittag 11 Uhr sind im Preußische» Landtag sämtliche Fraktionen mit Aus nahme der Sozialdemokratie, Msammengetreten. Die deutsch nationale Fraktion hat die Absicht zu beantragen, daß die aus Freitag angesctzte Wahl des Ministerpräsidenten aus einen spä teren Zeitpunkt vertagt wird. Ueder den Antrag wird erst in der Plenarsitzung am Vormittag, die mit einer längeren Ge- schästsordnungsberatung beginnen wird, beraten werden. Die Fraktionen werden heute voraussichtlich den ganzen Tag über beraten. Frankreichs Schulden an England London, 29. Januar. Laut „Daily Mail" ist es wahrschein lich. daß für Anfang nächster Woche eine besondere Sitzung des Kabinetts zur Beratung der von Churchill über die Regierungs politik in der Frage der interalliierten Schulden vorbereitete Denkschrift einberusen wird. Im Anschluß an die Sitzung werde wahrscheinlich eine Note an Frankreich gesandt ivcrden, in der auf das Ersuchen des französischen Finanz ministers um Darlegung der britischen Politik in dieser Frage geantwortet werde. Die Regierung vertrete die Auffassung, daß weiterhin der Grundsatz beobachtet werden müsse, an Repa rationen und alliierten Schulden nicht mehr zu fordern, als sie benötige, um die britischen Schuld an die Vereinigten Staaten zu bezahlen, und daß die variierende Zahlungsfähigkeit der Cchuldnernation In Erwägung gezogen werden müsse. Auch sei die Unwahrscheinlichkeit in Betracht zu ziehen, daß die Dawes- annuitäten insbesondere in den ersten Jahren volltransferiert würden, sowie der Unterschied, in den Perioden über die sich der Daivesplan und die Zahlungen der Vereinigten Staaten er streckten. Die britische Note werde wahrscheinlich andeuten, daß die englische Regierung jeden Vorschlag begrüßen werde, den die französische Regierung auf Grund dieser neuen Erklärungen unterbreite, und werde die Hoffnung ausdrücken, daß es der sranzösischen Regierung möglich sein werde, derartige Vorschläge ohne allzu große Verzögerung zu machen. Sll WM SreibuO Tokio. 2S. Januar, Im fapanischen Reichstag haben führende Politiker heute ein russisch.sapakisch-chin«- sische» Bündnis befürwortet, bas dazu bestimmt sein soll, ein Dreieck für den Schutz der gemeinsamen Interessen dieser Länder gegen di« Vorherrschaft d«r angelsächsischen Rasse zu bilden. Die Finanzen -es Reiches Kri« SW W IM Berlin, 29. Januar. Ter neue ReichSsinanzniiuister v. Sch lieben hat gestern >m HanshaltsaiiSichuß des Reichstages eine große Eiatrede ge halten. Ter Finanzminister wies auf die große Bedeutung der Maßnahmen des letzten Jahres hin, die zur Folge gehabt haben, daß die gänzlich zerrüttete Finanzwirtlchalt des Reiches wieder in Ordnung gekommen ist. Die Klagen der Wirtschaft über die starken steuerlichen Eingriffe seien wohl zu verstehen, doch müsse mail demgegenüber die ungeheure Verantwortung er wäge», welche die Negierung hätte auf sich nehmen müssen, wenn sie durch verfrühte Stcuersenluiigeu die Währung anfS neue gefährdet hätte. Das Aufkommen aus Zöllen »nb Steuern betrug vo» April bis Dezember 1924 5293 Millionen Mark. Gegenüber dein Haushaltsvoranschlag bedeutet das ein Mehranskommeu von 1360 Millionen Mark An diesem Mehraufkommen sind Lander und Gemeinden mit rund 500 Millionen beteiligt, so daß für das Reich ein Ueberschuß von MO Millionen bleibt. Durch anßer- vrbeutliche Einnahmen erhöht sich dieser Ueberschuß -auf 1200 Millionen. Nach Abzug des lm HauShaltSeiitwnrf für 1924 ungedeckten Fehlbetrages bleibt ein N e i n ü b e r i ch u tz von 940 Millionen Mark. Dem stehen freilich noch zu erledigende Ver pflichtungen des Reiches gegenüber, die sich teils auf den Rück kauf der Goldanl.sihe, teils a»^. die Verpflichtungen gegenüber der Nelchsbauk, teils auf die Zahlung von Wirsichaftsbeihilfen und Darlehen beziehen. Soweit die Tinge .zurzeit überblickt werden können, wird das Haushaltsjahr 1924 am 3l. März 1925 ohne Defizit abschlicßen. Ncbrig bleiben wird dann ledig lich der Betriebsfonds der Reichshauptkissc von 140 Milsionen Marl Es darf darauf hiugewiesen werden, daß vor dem Kriege die Reichshauptkasse einen Betriebsfonds von OM M'llionen Mark hatte. Tie optimistische Redewendung, daS Re'ch schwimme tu Geld, entbehrt also jeder Begründung. Zur V ea mteil frage nnd Aufwerlungsfrage bemerkte der Munster,- Tie Regierung 'st überzeugt, daß die Vsamrcnichaft die wichtigste Stütze des Staates, jederzeit d'enstfähig und dienst- freudig erhalten werden muß. Eine Denkschrift üorr die Ent wicklung der Beamteubesoldung, liegt dem Hause bereits vor. Der Perional.abbau ist mit dem Dezember des vorige» Jahres beendet worden. — Tie A ufioert u u g muß ihre S.'vranke» au dem Lelstuugsvermögeu der Wirtschaft finden. Tie einmal geschaffene Löiung muß endgültig sein. Entschädigung wird vor allen Dingen denen zu gewähren sein, die durch die Entwertung von Kapital nnd Zinken in Not geraten sind. Ebenso denjenigen Personen, die unter dem Zwange der Rechtsvorschriften noch in der Zeit der Geldentwertung öffentliche Anleihen erworben yabcn. Tie z »kün s t r g e Gestaltung der Reichssiii.aiizen hänge ab von der Gestaltung der Steuergesetzgebung, von dem Steuer aufkommen lind von der Regelung des FinanzaiiSgleiches. -- Aufgabe der neuen Steuergesetzgebung werde es sein, die über mäßigen Belastungen abzubauen und eine Abstellung der Steuer,, auf den wirtlichen Ertrag der Wirtschaft vorznuehmen. Grö ßere Erträge sind also aus der Nengestaltnng des Steuerweseus nicht zu erhoffen. — Tie Entwicklung des Aufkommens aus den Steuer» nach der Lage der Wirtschaft, darf vielleicht mit gewisser Zuversicht beurteilt werden. Erholt sich d:e deutsche Wirtschaft, dann rann auch mit einem Ansteigen des AufionmienS Sunjalfen lebt noch Berlin, 29. Ianuor. Ans Washington wird gemeldet: Das Staatsdepartement erhielt eine Mitteilung vom amerikanischen Gesandten in Peking, wonach die Meldung über Snnjatsens Ab leben nicht bestätigt ist. Der Führer der ersten chinesischen Republik liege jedoch im dortigen Krankenhaus an Magenkrebs schwer danieder. Der deutsche Arzt Krieg erklärte den Zustand für kritisch. Polens Pläne gegen Rutzland Berlln, 29. Januar. Aus Warschau wird gemeldet: Nach dem Mißerfolg Polens auf der Helsingforser Konserenz sucht die polnische Regierung Fühlung mit den Regierungen Jugo slawiens und Bulgariens zur Herstellung einer gemein samen politischen Front gegen Rußland. Die polnische Negie rung ls-at die Gesandten in Budapest, Cosia und Belgrad nach Warschau berufen. Schwere Angriffe auf Mussolini Rom, 29. Januar. „Popolo d'Italia" verzeichnet das Ge rücht, daß Mussolini in der Schweiz vor 20 Jahren wegen eines gemeinen Verbrechens abgeurteilt worden sei. Der Senator Albevtini, Herausgeber des „Corriere della Sera", der den Text des Urteils besitzen ivill, wird aufgesordcrt, dieses Dokument sofort dem Senat zu übergeben oder in seinem Blatte zu veröffentlichen. Die Wohnungsnol in Köln Die Stadt Köln legt jetzt ein umfassendes Programm zur Bekämpfung der drohend gewordenen Wohnungsnot vor. Ge genwärtig fehlen im ganzen etwa 11 0 0 0 Wohnungen. Die Stadtverwaltung rechnet damit, daß in den nächsten fünf Jahren weitere lOVOO Wohnungen feblen werden, so daß das Baupro gramm sich auf rund 21000 Wohnungen erstrecken muß. Von dem Rückzug der Besatzung ist für das Wohnungswesen nur eine geringe Erleichterung zu hoffen. Es werden hierdurch nur rund 15 000 Wohnungen frei. Die Stadt errechnet nun, daß ihr für den Wohnungsbau aus der Hauszinssteuer etwa 8 Mil lionen zufließen werden. Weiter sind im Haushalt eine Anleihe von 10 Millionen „nd die Beschaffung eines Kredites von 6—7 Millionen für die städtischen Hypothekenanstalten vorgesehen. An Genossenschaften sollen Bankredite bis zu 90 Prozent der Ge stehungskosten, an private Bauunternehmer bis zu 80 Prozent, in besonderen Fällen bis zu 90 Prozent gegeben werden, und zwar zu dem geringen Zinssatz von etwa 2 Prozent, damit die Mieten nicht allzu stark über die Friedenssätze hinausgehen. An fangs sollen etwa 3000, später bis zu 6000 Wohnungen pro Jahr hergestcllt werden. K« MM» Natlonalksnvcnt der englischen Liberale«. ASanith wird den Natioiialtonveiit, der heute in London zusammrntrrtenden liberalen Parte» eröffnen, an dem etwa 2000 Delegierte teil- nehme». Auch Lloyd George wird ans dem Kongreß das Wort gerechnet werden. Diese Entwicklung als sicher zu betrachten, wäre jedoch Leichtsinn. Ter Finanzausgleich zwischen dem Reiche auf der einen, Ländern und Gemeinde» auf der andere» Seite, ,nüsie künftig »ach dem Prinzip größter Sparsamkeit gestaltet werden. Bisher sind nicht weniger als 90 Prozent der Ein- kommen» „nd Äörperschaftssteuer „nd 20 Prozent der Nmsahsteucr den Ländern und Gemeinben zngeführt worden. Es märe sehr wünscl-eiiswert, wenn eine Einschränkung dieser Beträge erfolgen könnte. Für d>e elatsmäßige Beurteilung ist es übrigens gleich gültig, ob gewisse Steuern in ihrer gesetzmöglichen Höhe von Rechts wegen veranlagt, und den Ländern und Gemeinve,, dann tielweiie lierausgczahlt werden, oder ob daS Reich aus den ent- sprechciidcik Teil dieser Stenern verzichtet, und es Länder» und Gemeinden überläßt, die freigewordene Steuerkrasi selbst ans- zunützen. Tie Steuereinnahmen für 1925 werden aus sechs Milliarden Mark veranschlagt werden können. Zwei Milliarden davon sind für Länder „nd Gemeinden bestimmt, mehr als vier Milliarden werden also dem Reiche als Einnahmen nicht zur Verfügung stehen. — Auf dem Ausgabenplan erscheinen dem gegenüber zunächst die fortdauernden Ausgaben, die in de,, näch sten Jahren sich kaum unter 2500 Millionen Mark halten werden, daneben die außerordentlichen Ausgaben, die sich auS den Kriegs- folgen ergeben. Ter Gesamtbedarf des Reiches euischUeßlich der Ausgaben für ReparattonSzwecke bewegt sich in Summen, die mit etwa 4 Milliarden im Jahre 1925 beginne!» und k»S zum Jahre 1930 auf mindestens 4900 Millionen steigen. DaS ist in Anbetracht der voraussichtlichen Steuereinnahmen ein sehr trübes Bild. Tie gegenwärtige Periode kann als ein Wendepunkt tn finanzieller Hinsicht betrachtet werden. Es handelt sich darum, ob die Rettung des Vaterlandes, die durch das „Deutsche Wunder", der Schaffung der Nentenmark, gelungen »st, eine völlige werden soll, oder ob wir „nS der Gefahr eines ähnlichen Zusimmein- bruches, wie er im November 1923 drohte, auSsitzen sollen. Wenn der Reichstag sich bei der Beratung des Etats die not wendige Beschränkung auserlegt, wird diese Gefahr vermieden werden können. W>r haben keinen Grund zum Pessimismus, wenn wir die Reichssi-nänzeil schonend behandeln, aber auch keinen Grund zu übertriebenem Optimismus. «- In der Aussprache, die der Rede des Finanz,,sinisterS folgte, verlangte der Abg. Müller-Franken (Soz., volle Auf» kläruug über die noch für Rhein und Ruhr lausenden Ausgabe», die mit 600 Millionen Marl veranschlagt seien. — der deutsch- nationale Abgeordnete Hergt hielt eine längere Rede üb«, dis llcberschraiibung des Steuersystems und kritisierte die Erfolge der bisherigen Steuer,ninderung. Ter Abg. Erslng (Zentrum) stellte fest, die sasiche Vor stellung, als ob Teutlchland im Geld schwämme, sei dadurch ent standen, daß mait nur die Mehreinnahmen, aber nickst auch die Mehrausgaben msigetcilt habe. Insbesondere hätte man lagen müssen, daß den Ländern statt der vorgesehenen 1800 M»ttw„en Mark 23M Millionen Mark überwiesen worden seien. Tw Srats- sätze für soziale Zwecke, insbesondere für Jnvalidenrentner und Erlverbslose müßten erhöht werden. Zum Schluß der Aussprache betonte Abg. Bormann (Wirtsch. Vg.) die Notwendigkeit, daß einerseits die Beamten -ebensoviel Arbeit leisten, wie es von den Angestellten nn privaten Wirtschaftsleben geschehe, daß sie aber auch auf der anderen Seite auskömmlich bezahlt werde» müßten. Tie Ausschußverhaiidlungen werden heute siortgesisisi ergreifen. Morgen abend wird in der Aibert-tzall eine große Parteit,»ldgebung stattsinden. Der Präsident des albanischci« Aiisstandsksmitrcs Zia Dey ist m Tirana ermordet worden. Ter Mörder wurde ecgr,,,r„, konnte sich jedoch losreißen und mußte auf der Fluchi er>cho>ien werden. Der Präsident der Ocstcrrcichische» Nalionalbank Resich ist m Berlin emgetrostm und hat die beabsichtigten Besprechungen mll dein Reichsbanlpräsideiiten Tr. Schacht ausgenommen. Einer, dem sein Wunsch erlitt,t wird. Am 4. Dezember 1924 halte der 22 Jahre alte Landstreicher Groß zwilchen Sottan nnd Lüneburg einen alten Mann ermordet, mit dem er gewandert ivar. Ter Mörder stellte sich selbst der Polizei „Kd gab a», daß er die Tat begangen habe, um hingerichtet zu werde», da er lebensüberdrüistg sei und zum Selbstmord nicht de» Mut finde. Ter Mörder wurde vom Lüneburger Schwurgericht zum Tode verurteilt. Rabcncltcrn. Vor dein Schöfsengertcht Berlin-Tempelhof hatten sich die Eheleute Paul und Anna Wasserstraß wegen schwe rer Mißhandlung ihres eigenen Kindes zu verantworten. T:e Eltern hatten den 11jährigen Knabe» im Verdacht, 11 Marl, dir für die Miete bestimmt waren, gestohlen zu haben. Um aus 'hin em Geständnis heranszupresse», wurde das Kind von mittags bis in die Nacht hinein bei kurzen Pausen mit einer Hnndepeitichr geprügelt. Tann wurde der Junge nackt in eine K'ste gesteckt, in der er nur mit zuiammengckrümmten Knien sitzen konnte. In deiser Kiste mußte er 2»/z Tage und zwei Nächte zubringe,AiS Strafesscil wurden ihm gekochte Kartofselschalen vorgeietzi. Tas Kind ist d«r elterlichen Erziehungsgewalt entzogen wocdeu. Tas Gericht verurteilte den Vater zu drei, die Mutter zu vier Mo naten Gefängnis. Die Februarmlele erhöh! Dresden, den 29. Januar. Dte gesetzliche Miete in Sachsen ist heute von 67 auf 70 Prozent der Friedensmiete erhöht morde». Davon entfallen 43 Prozent auf die Hausbesitzer und 27 Prozent für die Mietzinssteuer. Die Erhöhung kommt ausschließlich dem Hauswirt zugute. Wellerbertchl -er Dresdner Wetlerwarle Wltterungsaussichten für den 29. Januar abends bis 30. Januar abends: Wechselnd, doch vorwiegend starke Bewölkung» zunächst Niederschläge, später zunehmende Niederschlagsneigung, örtlich unbedeutender Nachtfrost, Tagestemperaturen wenig ge» ändert, südliche bis westliche Winde an Stärke zunehmend. -c-, Wetterbericht des Dresdner Verkehrsvereins: Alten» berg 9 Grad, Rohe! gut, Schneeschuh ungünstig, Schneehöhe I— iV Zentimeter; Oberwiesenthal plus 1 Grad. Rodel und Schneeschuh gut, 21—39 Zentimeter Schneehöhe; Iohanngeorgen» stadt plus 2 Grad, kein Sport möglich. Schneehöhe 1-19 Zen» timeter; Schöneck i. V. 9 Grad. Rodel und Schneeschuh g,tt> II— 29 Zentimeter Schneehöhe; Lugsteinhos-Geortzenseld min»» 4 Grad, Rodel und Schneeschuh gut. 15 Zentimeter Schneehöhe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)