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Mittwoch den 15. Oktober 192 Dresden : Landwirtschaftlich« Ausstellung in Dresden. Im Jahre 1925 so>! eine allgemeine sächsische landwirtschaftliche Ausstellung in Dresden veranstaltet werden. : Bunter Abend der Delwa. Anläßlich der 4. Tentsche» Leinen- und Wäscheschau findet am Donnerstag, den 16. Oktober, abends 8 Nbr, im großen Saale des Nusstelluugspalastes ein Bunter Abend statt. Ihre Mitwirkung an dem Abend haben zngesagt Grete Nikisch van der Staats oper und Georg Wartge vom Residenzthcater. Lieder zur Laute singt Herr Dr. Peter Bach. Berlin, »nd zwar eigene Konrpositionen nach Treten von Mrrgenstern usw. Georg Wörtge wird „lebende Lieder" singen. Dliwa-Tänze nach Ideen von Heinz Ermach wurden einstndiert von Ballettmeister Gassert vom Residenztheater. : Ernennung. Das Gesamtministerinm hat an Stelle des zum Kreishauptmann in Leipzig ernannten Ministerialdirektors Dr. Lempe den Ministerialdirektor Dr. Fritsche zum Vor sitzenden des Prusungsamtcs sür den höheren Derivaltungsdienst bestellt. : Berufung. Der durch seine Becthovensorschung bekannte Mnsikschriftsteller Dr. HanS Bol km an» ist als Dozent für Musikgeschichte an die Dresdner Musikschule berufen worden und wird zunächst eine Reihe von Vorträgen über Beethoven halten, halten. Beginn Freitag, 84. Oktober. : Verlängerung der Sundesperre. Nachdem an einem Hunde eine? Dresdner Einwohners bei der Sektion in der Staatlichen Veterinärpolizeinntersnchnngsanstalt Tollwut amtlich festgestellt worden ist, wird, wie die Kreishaiiptmannschaft milteilt, gemäß Paragraph 114 der Bnndesratsvorschriften zum Viehsenchengesrtz vom 25. Dezember 1911 für die nachfolgenden Gemeinden und Gutsbezirke die Hundespe rrc bis zum 1. Januar 1925 nnt der Maßgabe verfügt, daß die Hunde entweder ohne Maulkorb an der Leine geführt worden oder mit Maulkorb nnd gewissenhafter Ilcberwachnng frei laufen dürfen: Kötzschenbroda, Radebeul, Alt« franken, Babisnau, Bannewitz, Boxdorf, Vrabschütz. Cossebaude, Cunnersdorf bei Helsenberg, Cunnersdorf bei Kaitz, Dölzschen, Gaustritz, Gittersee, Gohlis, Golberode, Gompitz, Gönnsdorf, Goppeln, Hainsberg, Hosterwitz, Kauscha, Kleinnaundorf, Klotzsche, Leuteritz, Lockwitz, Merbitz, Mobschatz, Niederpoyritz, Niederseö- letz, Oberlößnitz, Obernaundorf, Oberwartha, Ockerwitz, Omse- Witz, Pappritz, Pennrich, Pesterwitz, Podemus, Räkpiitz - Hellerau, Neichcnberg, Rennersdvrf, Rippien, Rockau, Saalhausen, Sobri gau, Wachwitz, Wahnsdorf, Weißig bei Freital, Wilschdorf, Wurg witz, Zöllmen, Gutsbezirk Dresden > Albertstadt, Forstreviere Klotzsche, Langcbrück und Ullersdorf. Leipzig ) Werbstage der Volksvereine Leipzig. Die. Volksvereinc in Leipzig haben mit ihren am Montag, den 19. Oktober, in vier großen Sälen Leipzigs abgchaltenen Werbcveranstaltunge» den Beweis erbracht, daß der Botksvercinsgedanke auch i» Leipzig marschiert: denn die Beteiligung war überaus groß, besonders in den äußeren Stadtvierteln. Besondere Weihe er hielten Zusammenkünfte und Vorträge durch die Anwesenheit des hochw. Herrn Bischofs Dr. Christian Schreiber, der jede der vier Versammlungen unter Ueberwindung der riesigen räumlichen Entfernungen mit seinen treffenden oberhirtlichen Ausführungen begeisterte und beglückte. Auch die Hauptredner, die mit ihren Ausführungen in eindringlicher Sprache das rechte Wort zum Herzen der Zuhörer fanden, haben ihre Aufgaben glänzend gelöst und sind mit reichem Beifall belohnt worden. Es wäre zu wünschen, daß künftighin die gebildeten und ein fachen Stände in voller Gegenseitigkeit und Berantwortungs- freudigkeit sich energisch daran machten, die Aufgaben des Volks vereins klären, fördern und lösen zu Helsen, getragen von der Erkenntnis, daß die Mutter Kirche zur Auswirkung des christ lichen Lebens der Ideale des Volksvereins nicht entbehren kann. Daß zur Förderung des christlichen Gemeinschaftsgedankens eine politisch und sozial-politisch umsichtige christliche Presse gehört, ist selbstverständlich. Nähere E i n z e l b e r > ch t ' über die gelungenen Wcrbeabende folgen. Sn. ) Ein künstlerischer Abend wird den Besuchern des Wohl- tätigkciits-Kvnzerts z»m Beste» eines Kirchenbaues am 31. Ok tober, abends Uhr im Fenrlch-Scial geboten. Agnes del Sarto singt Lieder zur Laute; Martha Jollict bringt Lieder von Reger, Abt und Brahms zu Gehör; Fritz Bunge, der konscrvatorisch ansgebildetc »nd staatlich anerkannte blinde Vivlin- VirtuoS, spielt im ersten Teil des gntgewählten Programms die Frühlingssonate von Beethoven. Im zweiten Teil wird ein erstklassige- Zithertrio (Musitdirigcnt Hofmann) mit seinen Dar bietungen erfreuen und u. a. die Ouvertüre „Wenn ich König war'" von Adam spielen. Außerdem eine heitere Rezitation „Die Nach tigall", Märchen von Christian Andersen, Musik von Winternitz. Am Feu r ich-Flügel Elisabeth Läsccke. In Anbetracht der gute» Sache dürfte wohl eine recht rege Beteiligung an diesem Abend zu erwarten sein. — Programme noch erhältlich bei dem Veranstalter «des Abends, Karl Friese, Leipzig-Reudnitz, Cicho- riuSstraße 15, 1., Mitte. Aus Sachsen 0 Bautzen, 14 Oktober. fEine S^jiihrlge Lebensrettrrin.) In Güttau spielten die 814jährige Hanni, Tochter eines Porzel- lanbrenners, und die Sjährige Edith, Tochter eines Bäcker meisters, am Ufer des Mühlenabflußgrabens. Dabei rutschte die kleine Edith die Böschung hinab in den Graben. Sofort machte sich die 214jährige Hanni an das Nettungswerk, das ihr auch gelang. Auf Befragen meinte die kleine Lebensretterin: „Edith rausgezogen, vom bösen Wassermann." <) Bad Elster, 14. Oktober. (Kluge Schafe.) Daß es auch kluge Schafe gibt, erfuhr dieser Tage ein hiesiger Geschäftsmann. Er hatte in Oelsnitz einen seiften Wolleträger «ür 66 Goldmark erworben und mit Geschirr hierher geschafft. Kurz nachdem der Besitzer am nächsten Morgen den Hammel zum Weiden sret- gelasscn hatte, war das Tier verschwunden und alles Suchen zunächst vergeblich. Zwei Tage später wurde der Verlustträger benachrichtigt, daß der Hammel bei seinem früheren Herrn wieder eingctrofsen sei. 0 Brand-Erbisdorf. 14 Oktober (Der Fall Porstendorfer.) In der Stadiverordnetensiizung am Freitag wurde mitgetcilt, daß der wegen seiner Verfehlungen entlassene städtische Ange stellte, der sozialdemokratische Führer Porstendorfer, Gelder, die im vor mehr als 1>4 Jahren zur Unterstützung armer Leute über geben wurde», nicht ausgezahlt hat. Kürzlich hat er diese Gelder in Form von ungültigem Notgeld an die Stadt zurückgegeben. Es wurden noch weitere Verfehlungen festgestellt. Die Ange legenheit Porstendorfer beschäftigt jetzt auch die Staalsanwalt- schaft. 0 Chemnitz. 14. Oktober. (Fohrplanänderung der Staat lichen Kraftfahrten-Linien. — Vermißter Schullnabe.) Für die Linie Chemnitz -Ncnkirchen—Leukersdorf tritt ab gestern «in neuer Fahrplan in Kraft. Die Fahrt 5 fährt von dieser Zeit ab 8.45 Uhr ob Leukersdorf, 9.65 Uhr ab Neukirchcn und ist in Chemnitz 9.90 Uhr. statt wie früher 16 36 Uhr. Die Fahrten W 23 und W 24 fallen ans, die Fahrten S 23a, S 24a, S 25a werden zu täglichen Fahrten. Bei der Linie Olbernhau—Rübenau sind zwei Fahrten eingelegt worden, nnd zwar: 2 Uhr ab Rübenau, 9 Ubr an Olbernhau, ab Olbernhau 4.36, an Rübenau 530 Uhr. — Seit mehr als acht Tagen wird der 12 Jahre alte Schul, knabe .Heinz E r d in a n n vermißt. Er entfernte sich unter Mit nahme vvn Geld ans seiner elterlichen Wohnung und konnte bisher nirgends aufgesunden werden. Er war wie folgt be neidet: Grüne Svortjacke, braune Manchesterhose, blaues Sport- Hemd, schwarze Strümpfe, Schnürschuhe und wahrscheinlich Pelz- mutze. Etwaige Meldungen nimmt Fra» Else Erdmann, Zwickauer Straße 1t5, 1., oder die Polizeibehörde entgegen. () Freiberg. 14. Oktober. (Aus dem Jretberger Stadt- Parlament.) In der letzte» Stadtverordnetensitzung lehnten die Stadtverordneten de» sozialistisch-kommunistischen Antrag, die Genehmigung zur Errichtung eines Denkmals sür die bei den Unruhen im Oktober o. I. Erschossenen zu erteilen, ab. — Der Hanshaltplan für 1924/25 schließt mit einem Fehlbeträge von 566 666 Marli ab. <) Klein-Radisch, 14. Oktober. (Schadenseuer.) Nieder gebrannt ist das frühere Michaelische Ausgedingehaus in Klein- Radisch, das gegenwärtig von dem Grubenarbeiter Hermann Schneider bewohnt war. Die Schneiderschen Eheleute waren abwesend zu einem Begräbnis. Das Flugfeuer griff auf die etwa 566 Meter entfernt liegende Gärtncrstelle des Herrn Johann Reck über, so daß auch diese vollständig niederbrannte. Beide Besitzer erlitte» großen Schade». <) Nenhausen. 14. Oktober. (Zweite Heidelbeerernte.) In den Wäldern der Umgebung, besonders auch in den Wäldern der südlicheu Abhänge des Gebirges wird jetzt eifrig nach Heidel beeren zweiter Ernte gesucht, die sich durch besondere Größe und Süßigkeit auszeichne». <) Oelsnitz l. V., 14. Oktober. (Säch. Zinnbergbau.) In den Fluren Lauterbach und Unterhcrmsgriin sind bereits Ab- teusungsarbeiten zur Erschließung ehemaliger Zinnbergwerke vorgenommen worden. Diese Arbeiten zur Wicdererössnung des Zimibcrgbaues mußten aber vorläufig eingestellt werden, weil infolge des niederschlagsreichen Sommers die Wasselmengen nicht zu bekämpfen waren. () Plauen, 14. Oktober. (Räuberischer Uebersall.) Am Freitagabend klingelte an der Vorsaaltüre eines Zigarren geschäftsinhabers in der Pausaer Straße ein junger unbekannter Mensch und fragte das ihm öffnende Schulmädchen nach der erwachsenen Schwester. Die hinzukommende Frau des Händlers forderte den jungen Man» auf, mit in die Stube zu kommen, um zu erfahren, was er van dem Mädchen wolle. Kaum hatten sie die Wohnstube betreten, da zog der Bursche plötzlich einen Trommelrevoluer ans der Tasche und forderte unter Vorhalten der Waffe viel Geld. Entschlossen grifs die Frau nach dem Arm des Täters nnd entwand ihm den Revolver. Als in diesem Nr. 240, Seite 7 Augenblick auch der Mann hinzneilte, sloh der Räuber. Bei der Untersuchung der Wasse zeigte sich übrigens, daß sie nicht geladen war. 0 Riesa, 14 Oktober. (Flaschenpost.) Eine Flaschenpost vom Deutschen Sängerfest >n Hannover, die von Eangesbrüdern des Männergesangvereins „Orpheus" gelegentlich der Uebersahrl nach Helgoland den Fluten überliefert worden war und di« Aufschrift „Männergesangverein „Orpheus", Riesa, trägt, ge langte jetzt zur großen Freude der Beteiligten an ihrem Be stimmungsort an. Die bestens erhaltene Feldpostkarte, die den Poststempel Oxbol trägt, hat der Finder mit folgender Widmung versehen: „Fundet den 16. ö. 1924 Melnord sor Blacwondsku» — Ehr. Iakobsen, Greerup. Po. Oxbol St. Danmark". () Tannenberg. 14. Oktober. (Haltloses Gerücht.) Die Nach, richt, daß der Kriegsgefangene Max Krauß aus Tannenberg, der 1914 bis 1915 in französischer Gefangenschast war und dann als vermißt erklärt wurde, jetzt ein Lebenszeichen gesandt Hab«, ist falsch. Ter Verbreiter des Gerüchts, das neue Unruhe t» viele Familien getragen hat, ist leider bis jetzt nicht zu ermitteln gewesen. Kirchliches. Der hochwürdigst« Herr Bischof hat zu Erz« Priestern ernannt: Herrn Pfarrer Scholz« in LSbau und Herr* Pfarrer Scheuring in Oelsnitz i. D. — Pfarrer Kreisch» wer in Limbach wurde als Erzvikar des Archlprrsbyterats Thenn nitz bestätigt. Win-khorstbun- in Schirgiswal-e Die letzte Monatsversammlung de» Windthorstbunde» Schl»» giswokde gestaltete sich zu einer erfreuliche« Kundgebung de» hiesigen Zentrumsjugend. Da» Versammlungslokal, diesmal b« Rößlers „Unter den Lauben", war vollbesetzt. Zahlreich« Mit« glieder der ZentrumSortSgruPpe zeigten durch ihre «nwelea- heit ihr Interesse an der politischen Jugend. Der Redner, Herr Kaplan Dittrich, der in Ferien hier hei seinen Eltern wellt. Hot in diesem Sommer wiederholt dem Windihorstbund Schirgit- walde seine Zeit geopfert und sprach diesmal über „Die polt» tiiche Lage und ZukunftSentwlcklung". Der Rebn« betonte die Notwendigkeit eines selbständigen politischen Ur teils Politische, und vor allem kommunalpolitische Schulung» wie sie sich der Windthorstbund zur Aufgabe gestellt hat, sei sehr zu empfehlen. Zur Klärung deS komnnmakpolitischen Strei tes, der gegenwärtig in SchirgiSwalde die Gemüter erhitzt, er läuterte der Redner den Paragraph 186 der neuen sächsischen Gemeindeordnung, der den Semelndeverordneten al» Körperschaft mit gesetzgebender Kraft das Recht der Bürgermeister-Abberu fung verleiht, ohne Verpflichtung zur Verantwortung. Er rech nete cS den 7 Stadtverordneten, di« Herrn Heßlein abberusen haben, hoch an, daß st« sich zu einer Aufklär,ingsversammknng überhaupt bereit erklärt und diese einberufen hatten. Die Spren gung dieser AufNSrnngSversammlung durch Herrn Sklarz, di« Sozialdemokraten und ihr« Freunde betrachtete der Redner als eine Umbiegung des alten deutschen Rechtssatzes: „Eines Mannes Rede ist keine Rede, man muß sie hören alle bcede." Die sieben Stadtverordnete» hätten ihre Gründe schon vertreten. Wenn die Schirgiswalder Zeitung die Mitteilung bringt, daß der Amts hauptmann bei einer Bczirksversammlung erklärt hat, die Aus sage des Stadtverordnete» Grohmann, wonach Heßlein nicht mehr das Vertrauen der Vorgesetzten Behörde besessen Hab«, sei eine willkürliche Ausstreuung, so ist diese nicht so zu verstehen, als habe Herr Grohmann etwas Unwahres gesagt, sondern man muß die Aussage des Amtshauptmanns als eine Verlegen- heitsanssage werten, da demselben Nmtshanptmann von dein ebenfalls abberufenen Bürgermeister von Sohland in der betres. senden Bezirksversammlung Parteilichkeit vorgehalten wurde. Daß das Verhältnis zwischen Vorgesetzter Behörde und Bürgermeister nicht so war, wie es hätte sein können, beweisen verschiede::« Umstände, besonders das Fernbleiben der Amtshauptmanns-hast vom Heimatfest in SchirgiSwalde, nach dem bald die Suspen- diernng deS Bürgermeisters erfolgte. Daß derartige unklare Aus sagen von den Gegnern der Abberufung zum Zwecke der Stun- mungsmache auSgebeutet werden, ist leicht erklärlich. Die Bevöl kerung solle sich ruhig ihr eigenes Urteil wahren, daun würde es nicht mehr Vorkommen, daß man Angeklagten mehr Ver. trauen schenkt, als verantwortungsbewußten Mitbürgern, die d'uck) das Vertrauen der Einwohner mit der Verantwortung sür die Stadtverwaltung betraut wurden. Reicher Beifall lohnte diese Ausführungen. Ein stimmungsvoller Bericht über den Plauener Katho likentag endete mit der Mahnung, daß auch in SchirgiSwalde das katholische Lebe», das in letzter Zeit sehr durch volitnche Einflüsse gelitten hat, neu erblühen und die Einwobner wieder zusammenführen möge zur Duldung und gegenseitigem Ver ständnis. In geschäftlichen Teil erfolgte, die Neuwahl des Kassierers; ö'i Wahl fiel auf Herrn Otto Tammer. Der Arbeitsplan des Bundes sieht für den Winter reichen Stoss vor. Im Mittelpuniie wird die Gemcindeverfassung und die Gcmeiiideorduttiig des Frei- staates Sachsen stehen. Theater und Musik Das Apoflelsplel (Deutsche Uraufführung tui Ncrstüdler Schauspielhaus.) Ei» bäuerlich' Stück. Denkbar etwa in einem der stid- deutschen Bolksthcater. Ter „Großvater" erscheint als Pro- logus Er klärt aus, was das Stück bedeutet und wie es in seiner Art dazu beitragen will, dem Gläubige« seinen Glau ben zu lassen, den Ungläubigen vvn seinein Zynismus zu be lehren nnd dem Glauben wieder zuzusühren. Das einaktige Spiel beginnt. Magdalen vor der biblischen Geschichte. Sie kennt sre fast auswendig, die junge Dirn, und versteht sie um so besser, seit Vater im Feld geblieben und Mutter am ge- -,Zbrochcnen Herzen starb, seit sie im einsamen GebirgSdorfe weit p,droben Mt dem Großvater allein haust. Ter scherzt gutmütig: ^'Magdalen tut wohl des Guten zu v el und vernachlässsgt, darob : - Hans und Hof. Daraus entsp'-nnt sich «iw Disput, ,wb, wollt s?He>lige auf Erden wandeln, »in im göttliche» Aufträge nach svdöne Rechten zu sehen. Die kindliche Phantasie glaubt fest WMnn. Der Großvater redet rhr's aus. Man kommt aus das 'WKunder z>» Kana. Wie, wenn jetzt die 12 Apostel hcLeinträten? Mstan würde sie nicht speisen können. Würde man von ihnen ein " Kcmaa-Wnnder erleben Die lebhafte Vorstellungskraft läßt UMagdale» »hren Lieblingstrauick erleben. Zwei Wanderer treten . er« und bitte» um Speise nnd Nachtlager. Sie sind Apostel. FrcUich verhängnisvolle. Sie wollen brandstistcy und inordeie, um den Kommunismus in Bewegung zu setzen. Als Opfer ist diesmal «in Kleinbauer, bei dein man heimliches Geld ver- »intet, gedacht. Der Großvater, saht sterben, sein HauS brennen- s? Magdalen aber, der gegenüber sich dis beiden als Scharlatane ? M>t den Namen Johannes und Petrus ausgrben, sieht in ;.,>h»en die wirklichen, heiligen Apostel. I'Hannes ist frech genug, das Spiel ausznnehmen. Er entspricht dkm phautastischcu Ge- dgnkeugang« der D«ru vollauf. Bald kommt er in Schwierig. '..kecken. Magdalen« «st beschlagener cttS er. In seinem Netz ver- er sich. Petrus wird ungehalten. Er ist der Trip des g»- Misseulose» Mordbreuners und «ahnt den Genossan, das vu-, dtsche Spiel abzubrcchen. Ahe« Zöhännts treibt eine magischö- Z7 Gewalt zur Fortsetzung. Ohne zu wissen, daß er bereits dazu ^Mergeht, mit dem kindlichen Glauben der Kleinen zu sympathi- ' -iren, wird er vor eine schwierige Frage gestellt. Magdalen wirst nämlich dem vermelntiichsu Evangelisten vor. er hgbe bei nehmen kalcich die Proben zur „Orestie". des O.M HistWPj Pßi.KakPi'.dyn Heiland süu! Äeobhest ««MW«,, - r«gi»<drMlos: ihDs-orst)gng. D»dä»e Mutter in de» Mund gelegt, die sie nimmer glauben könne. Es, handelt sich um die Worte: „Weib, was Hab' ich mit vir zu schassen." Darüber gerät Johannes in Üne ekstatische Stim mung, er begrünt an seiner Sendung zu zweifeln, und seine Zerstörungswut br'cht zusammen. Den ihn zum Beginn der Tat drängenden Petrus stößt er heftig zurück und zwingt ihn bei seinem Leben, das gastliche HauS mit ihm heimlich zu ver lassen. Ten zurückbieibrnde» beiden Menschen bestärken die „Apostel" den Glauben an ihre heilig« Sendung. Glück zieht e>» in die Herzen der armen Gebirgler... Max Mell, der Dichter dieses freundlichen und lichten Stückes, hat «s sür die Volksbühne des schöne» Wallfahrts ortes Marie-Zell zu Steiermark geschrieben, wo es im ver gangenen Somnier zum erstenmal öffentlich gespielt iouroc. Bemerkenswert «st die bei aller Volkstümlichkeit »nd Schlicht heit erzielte Wirkung des Guten ans das Böse. Das ist ohne Theatralik mit herzlichem, tiefem Glauben geschrieben. Man muß die sreuudliche Zustimmung eines Publikums miterlebt haben, das zumeist in der Enqartung eines moocrn angehauchten My- sterienspieles gekommen war und nun unmerklich in die Ab sichten des Dichters eindrang und sich von ihm gern leiten ließ. Dadurch ist der Zweck aber vollkommen erreicht. Die Anfführnng unter Paul Willi diente dem ernsten Sinne des Stückes. Keine Mystik, eher Realistik galt es. Von den Darstellern hatte Albert Willi, der Großvater, besondere» Erfolg. Annemarie Frey, die Magdalen, verdient ihn nicht minder. Ihr gläubiges Herz rührte jedermann. Ra.abe wgr der Johannes,. Koch der Petrus, be'de trefflich in der Dialogsteigerung, Koch vivlleicht zu poltrig. / 8ck. Reue, Theater. Die Erstaufführung des neüen Lustspiels „Die chinesische Prinzessin" von Carlo Gozzi, neu be arbeitet von A. Burkhard, fand einen freundlichen Darstellungs- ersolg. Er galt wohl am meisten den starken Lumoren des Be- ardeiters. Düs reizvolle Stück „Turandot", wie das Original hieß^ äst n^cht gerade verschönt worden? Darüber Näheres nach höchsten B ' der Wr«d«rholu>H. > " 3<k. Be* SHchstsch«it?§VÄa1slhea1ers Dresden, 14. Oktober Schauspielhaus: Nach der deutschen Uraufführung der „Heiligen Johanna" von Bernhard Shaw jeiH die Prodeii^zur „Orestie". des ^rotzen^griechischen von Richard Strauß, die am 36 Oktober ihre Uraufführung in Dresden erleben fast, im Schauspielhaus gespielt wird, bietet sich seit vielen Jahren zum ersten Rial wieder die Möglichkeit, eine große Schauspie,au'kiitzr'.»:g in monumentalem Tui ar>> der Bühne des Opernhauses zu veranstalten. Für diese Gelegenheit ist die „Orestie" in Aussicht genommen: die Erstaussührung soll (in der Bearbeitung von Vollmoeller) am Freitag, de» 31. Oltto- der stattfinden. Die Einstudierung leitet Georg Kiesau. Zur Einführung in Stoff, Gedankenwelt und künstlerische Bedeutung des gewaltigen Werkes hält der erste Dramaturg des Schauspiel hauses Karl Walls am Sonntag, den 19. Oktober, abends 8 Uhr. einen öffentlichen Vortrag im KUnstlerhaus (Karten nur in Karl Tittmanns Buchhandlung, Prager Straße). — Die zweite Mor genfeier, die am Sonntag, den 19. Oktober vormittags !/12 Uhr stattfindet, ist Beethoven gewidmet. Zur Eröffnung wird das Streichquartett in G-Dur op. 18 Nr. 2 eines der schönsten Iugendwerke Beethovens, von Max Strub. Erdmann Warwns, Alfred Spitzner und Georg Wille gespielt. Max Hirzel singt, von Fritz Busch begleitet, den Liederkreis an die ferne Geliebte. Felix Stelnböck liest eine Gedenkrede auf Beethoven von Hugo von Hosmannsthal. Dr. Karl Walls, Beethovens Heiligenstädter Testament. Den Schluß bildet das Trio in Es-Dur op. 76 Rr. 2 für Klavier. Violine und Violincello (Fritz Busch, Max Strub und Georg Will«), «'ne der bedeutendsten Schöpfungen aus Beet hovens Reifezeit. — Der Vorverkauf beginnt in der Konzert direktion F. Ries und in den Verkaufsstellen bereits am Montau, den 13. Oktober. Liouzerle und Vorträge Sonnabend, 18. Oktober, im VereinShans: Relnkold Becker-Konzert. AnSsührenbe: Die Dresdner Liedertafel (Lei- tnng Karl Pembaur). Maria Rösler-Keuschnigg, Staatsopcr, Me lanie Vauer-gicch, StaatSkapcNe (Harfe), Willi Bader, StaatSrper, das Theo Baner-Streichaucirtett, Prof. Karl Pretzsch (Klavier), Paul- HSpner (Orgel). Da« Programm verzeichnet: Männerchöre (Abendglocken am Rhein, Eiland, Sturmwind, Abendfeier in Venedig), Lieder für Sopran, vnh Baß, 2 Sätze ans dem Streich- qnartett A-Moll. — Körten bei F. Ries. . , -j ^ A H SonnteLg. Iß. Ktz 7)4 Uhr. im Logenhauo. Ein maliger Klavierabend von Zdenka Ticharich (Budapest),. Si, spielt Werke von Beethoven, Händel. Dach. Liszt, AltrtaÜmstsch« Klavierstücke, Mussorgsdi (Bilder einer Ausstellung). Debulln. Reger, Bartod. — Karteiz.M.L^i.es. M!