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Dresden Slnkommenfkeuervorauszahlunge« Dresden, 26. November. Gewerbetreibend«, die Monatliche Vorauszahlungen zu leisten haben, und mit der am 10. November 1924 — Schonfrist bis 17. November 1924 — säl- lia gewesenen Vorauszahlung auf Einkommensteuer für den Monat Oktober 1924 noch im Rückstände sind, sowie Land wirte und Gärtner, die die am 18. November 1924 — Schonfrist bis 22. November 1924 — fällig gewesene Voraus zahlung auf das 4. Kalendervierteljahr 1924 noch nicht bezahlt haben, iverden auf Grund von § 314 der Reichsabgabenordnung aufgefordert, den Rückstand nebst den entstandenen Verzugs zuschlägen von 1,5 vom Hundert für jeden der Fälligkeit fol genden angefangenen halben Monat binnen 8 Tagen zu ent richten. i Die städtiscken Beamten im Ruhestande und Beamten hinterbliebenen erkalten die Versorgungsgebührnisse auf Monat Dezember 1924 am Freitag, den 28. November, und Sonnabend, den 29. November, durch die zuständigen Kassen- stcllen ausgezahlt. : Um die Hochschulgebühren. Eine astgemeine Studenten versammlung der Dresdner Technischen Hochschule beschäftigte sich u. a. mit der Frage der Hochschulgebtthren. Es muhte fest- gestellt werden, dah im vergangenen Semester infolge der Höhe dieser Gebühren von 3869 immatrikulierten Studierenden nur 2327, also 64 Prozent, belegt hatten. Es wurde einstimmig fol gende Entschliehung gefaht: „Die allgemeine Studentenvrr- sammlung stellt fest, daß die Gebühren in ihrer gegenivärtigen Höhe untragbar sind. Sie verweist zur Begründung auf die Denkschrift vom 30. September 1924, die über Rektor und Senat dem Ministerium für Volksbildung zuging. Die allgemeine Stu dentenversammlung bedauert, dah das sächsische Ministerium im Gegensatz zu Preutzen bei der Regelung der Gebühren für das Wintersemester 1924/25 die Abänderungsvorschläge der Studen tenschaft nicht berücksichtigt hat. Sie gibt der bestimmten Hoff nung Ausdruck, dah dies in Anbetracht der wirtschaftlichen Not lage der Studierenden im kommenden Semester geschehen wird." ; Keine Erhöhung der Dszembermiete. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt, dah die Dezembermiete in der gleichen Höhe erhoben wird, wie dis Miete im November und Oktober. Sie beträgt also etnschliehlich Mietzinssteuer 67 Prozent der Friedensmiete. : Der richtige Lageplan. Von zuständiger Seite wird ge schrieben. dah die Lagepläne. die allen Baugesuchen an Bau polizeibehörden mindestens in 2 Stücken beigefügt werden müs sen, meist recht viel und oft alles zu wünschen übrig lassen. Für Dresden gibt 8 158 der Dresdner Bauordnung ganz genaue Vorschriften über Inhalt und Form der Lagevläne. Davon wird am häufigsten nicht beachtet, dah als Lagepläne nur die Blät ter des vom Stadtvermessungsamte herausge gebenen Stadtplanes 1: 1000 verwendet werden dürfen, dah die Pläne nach Norden orientiert sein, dah sie die Bau- und Straßenfluchtlinien, die Greinen des Baugrund- stttckes, di« benachbarten Grundstücke und Gebäude wiedergeben, und ferner das Mah der Länge der Grundstücksgreinen, der Tiefe und Länge des geplanten Gebäudes und seines Abstandes von Grenze und anderen Gebäuden angebcn müssen. Wenig stens eines der beiden eimureichenden Planstücke muh ein Ori ginalblatt der amtlichen Stadtplanausgabe sein, das andere Stück kann eine gute Kopie sein, die sich der Bauende selbst ansertigen lassen kann. Gibt der Stadtplan noch nicht die neuesten örtlichen Verhältnisse wieder, so ist das Nötige von einem „verpflichteten Landmesser" darin nachzutragen und zu bescheinigen. Die Blätter der Stadtaufnahme sind im Stadtver messungsamt, Neues Rathaus. 4., Zimmer 511, zu haben. : Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe zu Dresden gedachte am 21 November bei einer einfachen Feier seines 25- jährigen Bestehens. Der Vorsitzende, Baumeister Hans Wag ner, gab einen Ueberblick über die Entwicklung des Verbandes und erinnerte an die Verdienste, die sich eine Reihe von Mit gliedern um den Verband erworben haben. : Amrcika-Rundsunkempfang. Ein Dresdner Rundfunk teilnehmer schreibt: Ich kann die interessante Mitteilung machen, dah ich in der Nacht vom 18. zum 19. November mit einem normalen, von der Post zugelassenen 4-Röhren-N»nd- sunkempfttngergerüt nachts gegen 3 Uhr mindestens fünf ver schiedene amerikanische Rundfunksender ausnehmen konnte. Zu nächst war ein Vortrag in englischer Sprache zu hören, dann von anderer Seite verschiedene Gesangsvorträge mit Klavier begleitung, die sich durch äußerst klare Sprach- und Klavier wiedergabe auszeichneten. Die Lautstärke war unter Berück sichtigung der Entfernung verblüffend und zeitweise von der Stärke, wie sonst der Englandempsang mit zwei Röhren. Ein wandfrei festzustellen war nur eine der verschiedenen Sende- stationcn. und zwar aus Welle 38V Meter, Rufzeichen WGA: dies ist Schsneotady im Staate Neuyork. Die auf der Karte abgemessene Entfernung beträgt etwa 7600 Kilometer Luftlinie. : lieber Einbauten und Ausschmückung in öffentlichen Versammlungsräumen und Anzeigenerstattung der Veranstaltung beim Feuerpolizeiamt, geht uns von der Feuerwehr und dem Feuerpolizeiamt folgend^ Mitteilung zu: Die Inhaber öf fentlicher Versammlungsräume haben über voriiber- gchende Einbauten und umfangreiche Aneschmückungen bei Ver anstaltungen aller Art, auch bei Dereinsfestlichkeiten in Ver sammlungsräumen, die der Ministerialv«rordnu»<> vorn 1. Juli 1908 unterfallen, mindestens 8 Tage vor Beginn der Arbeiten Pläne in doppelten Exemplaren beim Feuerpolizeiamte. Annen- strahe 9, rechtes Seitengebäude, 2. Stock, Zimmer 22. einzu reichen: auch jede Theaterauffllhrung, Saalausschmückung, Mas kenbälle, Kostümfeste usw. mindestens drei Tage vorher schrift lich oder mündlich bei dem gleichen Amte anzuzeigen. : Das Weihnachtsmärchen „Im Himmel und auf Erden". Sonnabend, den 29. November, nachmittags )44 Uhr Erstaus führung des Weihnachtsmärchens „Im Himmel und aus Erden" in 6 Bildern und 1 Apotheose von Earl Witt. Musik von Bruno Breuner. Inszeniert wird das Märchen von Willy Karl. Musikalische Leitung: Richard Karp. Tänze und Balletts einstudiert von Ballettmeister Adolf Gassert. Dekorationen: Os kar Schott. In den Hauptrollen die Damen: Charlotte Schaed- rich, Felice Rüborf, Ida Kattner, Margarete Hamm, Margarete Eckart: die Herren: Carl Sukfüll, Willy Karl. Otto Wudtke- Braun, Hans Hoff, Ignaz Ianda, Kurt Wildersinn. Die ge samte. vollständig neue Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Beleuchtungsessekten ist in den Werkstätten des Theaters hergestellt worden. Die Märchenaufführungen finden jeden Mitt woch, Sonnabend und Sonntag nachmittags )44 Uhr bei kleinen Preisen statt. — Die Operettenneuheit „Die schöne Riva« l i n" geht bis auf weiteres allabendlich )48 Uhr in Szene. : Die Ehristmesse, die vom 1. bis 7. Dezember unter Be teiligung des Albert-Zrveigvereins in sämtlichen Räumen des Dresdner Kon erthauses abgehalten und Erzeugnisse der be deutendsten Dresdner Firmen umfassen wird, soll am Montag nächster Wache nachmittags 4 Uhr vor geladenen Gästen eröffnet werden. Am 3. Dezember nachmittags 5 Uhr ist eine Moden schau, für den 5. Dezember wurde ein Musiknochmittag unter Mitwirkung verschiedener Solisten vorgesehen. Am 7. Dezem ber, sollen den Kindern Märchen erzählt werden. Der Gesamt erlös aus den Eintrittskarten, die zum Preise von je 30 Pfg. verkauft werden, flicht einer Kinderweihnachtsbescherung des Dresdner Fürsorgeamtes zu. die Mitte Dezember im Konzert- Haus statlsinden soll. Die Leitung des Konzerthauses hat für diesen Tag den Saal sowie die Musik, auch Kasse« und Kuchen für die Kinder kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Namen der hilfsbedürftigen Kinder werden vom städtischen FUrsorgeamt mitgeteilt. : ,.Meißner Porzellan." Bei der Wohltätigkeitsveranstal tung des Sächsischen Volksopfcrs diesen Mittwoch )48 Uhr in der „Harmonie" iverden im Festsaal verschiedene Schränke mit kostbaren Erzeugnissen der Meißner Manufaktur stehen, ebenso aus dem Podium große Tiere aus Porzellan, die sonst sehr selten gezeigt werden. Das Kinderballett stellt Figuren des Meißner Rokoko dar. Die Leitung des Festes liegt in den Händen der Herren Fabrikdirektor Max Sehnig, Radebeul, Dr. Walther Meißner und Major a. D. Löffler. : Landsrauen-Lehrgang. Zur Fortbildung in zeitgemäßen Fragen des geistigen und praktischen Lebens veranstaltet der Landeskulturrat vom 27.-29. November, Dresden-A, Sidonien- strahe 14, 2., einen Landsrauen-Lehrgang. Donnerstag, den 27. November, 9 Uhr vorm.: Unser Heim. 1. Beurteilung einzelner Nahrungsmittel im Licht« der Neuzeit smit Lichtbild) Dr. Neu wert, Mitarbeiter des Deutschen Hygiene-Museums. Dresden. 2. Ländliche lzauswirtschastliche Betriebserleichterungen, Frl. Emilie Görg-Gimritz-Haile. Besichtigung der Wirtschaftssirma Eber- stcin. Freitag. 28. November: Unser Vaterland. 1. Zeitsrogen aus der Landtagsarbeit, Frau Dr. Bültmann, Mitglied des Säch sischen Landtags. 2. Praktische Rechtsfragen. Frl. Dr. Burdtke. Besichtigung der Nahrungsmitteifabrik Klopser. Sonnabend, den 29. Noveniber: Unsere Jugend. 1. Ländliche Frauenberufe in Sachsen, Frl. v. Seydlitz, Leiterin der Abteilung Frauenarbeit im Landeskulturrat. 2. Körperpflege in den Entwickln,,gs- jahren, Frau Hentschel-Dvesden. 3. Zur seelischen Eigenart des Jugendlichen, Frl. Dr. Fröhlich-Dresden. Schluß gegen 1)4 Uhr mittags. : Abschied des Musikdirektors Helbig. Musikdirektor Helbig, der langjährige Leiter der Kapelle des ehemaligen Schiitzenregiments Nr, 108 scheidet aus Gesundheitsrücksichten aus dein Heeresdienste. Donnerstag findet im Konzerthaus des Zoologischen Gartens ein Abschiedskonzert statt. : Gestohlene Zigarettcn-Steucczeichen. Die Kriminalpoli zei meidet: In der Zeit vom 18. bis 20. November wurden in Berlin beim Zollamt Nord mittels Einbruchs Steuerzeichen sür Zigaretten über 2, 2)4 und 3 Pfg. im Gesamtiverte von 480 000 Mark gestohlen. Für die Ergreifung der Täter ist durch die ge schädigte Behörde eine Belohnung von 5000 Mark und sür die Wiederherbeischaffung des gestohlenen Gutes eine solche von 10 Prozent des Wertes ausgesetzt worden. : Rangoon-Bohnen. Neuerdings ist wiederum bei einer Stadtbezirks-Inspektion darüber Beschwerde geführt worden, dah in einem hiesigen Geschäfte gebanste weihe Bohnen bitter schmeckten und ungenießbar seien. Wie die angestellten Erörte rungen ergeben haben, handelte es sich um sogenannte Ran goon-Bohnen, das sind Bohnen, die nack dem Kriege aus Indien nach Deutschland eingesührt worden sind. Durch chemische Un tersuchung ist festgestellt worden, dah die sogenannten Nangoon- Welche Partei müssen wir wühlen? Die Zentrumspartei weil sie di« Millionen Deutscher, die in den besetzten Gebieten sehnsüchtig die volle Freiheit erhoffen, befreien will. Die Zentrumspartei weil sie Deutschland in friedlicher Entwicklung in Europa und der Welt stark machen will. Die Zentrumspartei weil sie all die Not und all das Elend, das noch in Deutschland offen durch die Straßen schleicht und verborgen in Grohstadt- kellern und Mansardenzimmern wohnt, nicht durch hohle Phrasen, sondern in entsagungsvoller Arbeit beseitigen will. Die Zentrumspartei weil sie das zerissene deutsche Volk nicht in Bürger 1, und 2. Klasse zerspalten, sondern in einer deutscben Volksgemeinschaft zusammenführen will und so ein innerlich starkes deutsches Volk und einen innerlich starken deutschen Staat aufbauen will. Die Zentrumspartei weil sie die deutsche Bolksart, die lebendig im deutschen Dorf und in der deutschen Stadt wirkt, in ihrer natürlichen Eigenart erhalten will; weil sie die gesund« Art des Landvolkes pflegen und hüten und dem Stadtvolke Heimat und Vaterland wieder- gvben will. Die Zentrumspartei weil sie für uns und unsere Kinder die Religion und ihr« Kraft für den Aufbau eines gesunden Staatslebens sichern will. Darum müssen wir die Zentrumspartei wählen. Bohnen im Gegensatz zu dem sonst üblichen Samen der in Deutschland angebauten Gartenbohne geringe Spuren Blau säure enthalten, wodurch ein unangenehmer, bitterer Geschmack hervorgerufen wird. Um die Bohnen ohne etwaige Gesund heitsschädigungen genießen zu können, ist es unbedingt erfor« derlich, sie zunächst über Nacht in Wasser einzuweichen und das erste Kochwasser abzugietzen. Durch diese Zubereitung wird die in den Bohnen enthaltene geringe Menge Blausäure fast völlig entfernt. Aus die Befolgung dieser Maßnahme wird hingewiesen. Die Verkäufer sind verpflichtet, die vorerwähnten Bohnen, die überdies schon an dem geringen Preise gegenüber den hiesigen Bohnen erkennbar sind, deutlich als Rangoon- Bohnen zu kennzeichnen und bei Abgabe aus ihre besonderen! Eigenschaften und ihre Zubereitung hinzuweisen. Leipzig ) Pädagogische Woche für Haushaltunasunterricht. Die vom Ministerium für Volksbildung veranstalicte Pädagogische Woche für Haushaltungsunterricht wurde am Montagvormittag im Festsaal des städtischen Kaufhauses eröffnet. Weit über 1000 Teilnehmerinnen aus dem ganzen Reiche haben sich einoefunden. Regierungsrat Beschorner übermittelte namens des Volksbil dungsministeriums di« besten Wünsche für einen vollen Erfolg der Woche, Dr. Gnüchtel begrüßte die Teilnehmerinnen und Ehrengäste namens des Arbeitsausschusses, und Stadtrat Lampe entbot den Willkommensgruh der Stadt. ) 1)4 Jahr« Zuchthaus für Brandstiftung. Bor dem hiesigen Schwurgericht hatten sich der Kaufmann Fischer und seine Ehe frau aus Bad Lausigk wegen schwerer Brandstiftung zu verant worten. Fischer hatte, um in den Besitz der Versicherungssumme von 66000 Mark zu gelangen, «in Gebäude in Bad Lausigk un gebrannt. Der Staatsanwalt beantragte für Fischer 2)4 Jahr« Zuchthaus und für seine Ehefrau 4)4 Monate Gefängnis Das Urteil lautete gegen ihn auf 1)4 Jahre Zuchthaus. Die Ehefrau wurde freigesprochen. ) Reichstagung der Bersicherungsangestellten. Der Deutsch- nationale Handlungsgehilfenverband hat zum Sonntag, den 30. November, nach Leipzig, Börsenkeller, ein« Reichstagung für das Bersicherunpsaewerbe einberufen. Hauptverhandlungsgegcn- stände sind der Wiederaufbau des deutschen Dersicherungsacwer- bes und di« soziale Lage der Bersicherungsanaestellten, Außer dem ist rin Bortraq über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Londoner Abkommens vorgesehen. Auch die Stellung der Be rufsgewerkschaft zum Reichstarifvertrag und die Aufgaben der beruflichen Bildungsarbeit werden eingehende Erörterung fin den. Schon setzt liegen aus allen Teilen des Reiches zahlreiche Teilnehmermeldungen vor, so daß die Tagung eine große Kund gebung der Kaufmannsgehilsen im Versicherungsgewerbe zu wer den verspricht. ) Eine tolle Autofahrt. Eine tolle, gemeingefährliche Auw raserei leistete sich der Führer des Kraftwagens einer Wurzener Firma, der mit dem Wagen eine Schwarzfahrt nach Leipzig ge macht hatte. Das Auto war in der Nacht einigen Poli'-ei- beamten ausgefallen, entschwand aber ihren Blicken. Später hörten sie lautes Motorgeknatter, Sie gingen dem Lärm nach und sahen ein Auto aus sich zukommen, das einen Gaskande laber mit sich sortriß. Die Beamten stellten sich dem Wagen in den Weg, aber der Führer gab einfach Vollgas, so daß sie bei seite springen mußten, um nicht überfahren zu werden. An Der Zufammerrschltch in Dresden-Lvbkau Zvm erstenmal nach dem Zusammenschluß sämtlicher ka tholischer Vereine sn Löbtau wurden am Sonntag die Ge meindeangehörigen zu einer großen Gemeindeversamm lung zusammengerufen. Gegen 200 Gemeindemitglieder konn ten in der Turnhalle der 3. katholischen Volksschule vom Vor sitzenden aufs herzlichste begrüßt werden. Eingeleitet wurde die imposante Versammlung mit einem Borjpruch, gedichtet von dem Gemeindemitglied H. Kulb, und Gcsangsvorträgen, zu denen sich der Kirchenchor „Cäctlia" bereitwilligst zur Verfügung gestellt hatte unter seinem bewährten Chorleiter H. Wi ncierz. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vortrag des Herrn Regierungsrates Dr. Flügler, der sich eingehend mit dem Thema befaßte: „Warum müssen wir am 7. Dezember einen neuen Reichstag wühlen?" Der vortreffliche Redner setzte sich in überzeugender Weise mit der Tatsache auseinander, daß auch in unseren Ver einen politische Ausklärungsarbeit geleistet iverden müsse. Red ner behandelte dann eingehend die Grundsätze eines wahrhaft christlichen Politik, wie sie nur im Programm und in der Praxis der deutschen Zentrumspartei gegeben sei. An den außenpolitischen und innerpolitischen Problemen unsere» Vol kes wurde das in treffendster Weise gezeigt. Der 7. Dezember kann uns nicht schwankend sehen. Er verlangt von jedem einzelnen entschiedene» Eintreten für die christliche Politik der deutschen Zentrumspartei, Liste ö des amtlichen Stimmzettels, Die Rede wurde von der Versammlung mit leb haftem Beifall ausgenommen. Die anschließende Debatte zeigt« «ine restlose Zustimmung. Anschließend wurden die eigentlichen geschäftlichen Mit teilungen entgegengenommen. Insbesondere behandelte Hoch würden H. Pfarrer Schindler di« Frage der weiteren Aus- schmückung der Kirche, welche ihm und der Gemeinde besonder» am Herzen liegt. Di» Orgel ist auch schon ringetrossen und man hofft am 14. Dezember bi» feierlich« Einweihung -er Orgel vollziehen zu können. Selbstverständlich müssen hierfür noch manche Gelder aufgebracht iverden. Bielleicht erinnert sich aus Grund dieser Zeilen mancher an Löbtau und bringt eventuell ein kleines Scherslein nach Löbtau. — Weiter wurde das Iahresprogramm für das Jahr 1925 vom Borsitzenden zur Kenntnis gebracht, sodaß erreicht wurde, daß sämtlich« Ver eine ihre Arbeit für das ganze Jahr festgelegt haben unter gegenseitiger Beachtung und Berücksichtigung. (Ein Beispiel, das zur Nachahmung nicht lebhaft genug empfohlen werden kann! Die Red.) Jedes Gemeindemitglied wird noch in den Besitz eines gedruckten Iahreskalenders kommen. Mit herz lichen Dankesworten des Versammlungsleiters H. Schnitter an den Redner, die Mitwirkenden, die Debattcredner und a» die Gemeindemitglieder konnte die so harmonisch verlaufene Ver- samlung geschlossen werden. Schnitter. „Intoleranz" r. Teil Die Alhambra-Lichllpirle s W e t t i n e r str.i brachte» am Montag den 2. Teil de» „WeltfilmS" Intoleranz zur M- aufsührung in Deutschland. An,' ersten Teil, der Zerstörung Babylons hatte man doch immerhin noch die ganz hervorragende Ausstattung des Filius anerkennen müssen. Der 2. Trik NeSft zum 1. in einem solchen Mißverhältnis, daß matt sich erstaunt fragt ob das alte Babylon von der heutigen Zeit, in der der 2. Teil spielt, wirklich so vorteilhaft absticht, une dies« beiden Film- werte voneinander. Was zunächst dir Handlung anbelangt, lv de. friedigt sie in bezug ruf die Firma „Intoleranz" säst noch weniger^ denn der erste Test. Er wird da iu Lichtbildern der Wetz d«st Intoleranz gewiesen von der Vertreibung auS dem Paradiese, über Kain» Mordtat, Jesu Kreuzestod, die Ehristeuversolgungq», die Hexenprozesse nnb die Inquisition, und dara» wird nuver» mittest die Handlung deS FilmS gefügt, di« diel Intoleranz der heutigen Wcltordnung in sozialer Beziehung darkrqen soll. Ern Fabrikherr stiftet irgendwo rin Kinderheim unter seinem Namen, läßt dafür den Arbeitern 10 Prozent des Lohnes kürz«,,: ein Streik mit blutigem AnSgang ist die Folge, die Arbeiter iverden brotlo». Eines der Arbeiterschicksole, das besonders tragisch endet, verfolgt» der Film weiter, über Gefängnis, nahe am Galgen vorbei, trium phiert schließlich die Liebe ül-er di« Intoleranz der Menschen. Eine solche Spielerei mit Problemen, ja mit dem Lebcnsproblem, ist vielleicht amerikanisch, kann aber einen Deutschen niemals brfrieoi- gen. Es ist ein Artistenstück sondergleichen, das ganze Leben ans so eine einfache Formel bringen zu wollen- Da spielen denn doch noch andere Probleme mit. Dieses Verfahren mutz zu einer einseitigen, tendenzvollen Verzerrung führen. Es gibt zweifellos genug pharisäische Wohltätigkeit in dem ««gedeuteten Sinne, aber das ist doch nicht b i e Wohltätigkeit, al» welche sie im Film er- scheint, die geeignet ist, falsche Anschauungen zu wecken. ES geht nicht an, mit Schlagworten wie „Weltverbesserer" usw. zu arbeiton Es ist aber eine Frage, ob hier der Film eben nicht notwendig versagen muß, da ihm die Sprach« nur ganz beschränkt zur V«r. sügung steht. Die Grundtendenz des Stückes ist nicht schlecht, aber di« christliche« Töne, die angeschlagen werden, haben etwa» recht verwässerte» Sektenhaft«» an sich. Wie könnt« man sonst die Gottesmutter zw: Sündenvergebung heranzishetn. Urberhaupt passen priesterliche Handlangen, Beicht« ,sw- einfach nicht in einen Film, in dem schließlich et» gaaz entstelltes Weltbild zustande kommt. WaS da» Theater, bte Bereinigung von Bild und Spracktt zustande bringt, — auch die» hat seine Grenzen — kann her Film noch lange nicht erreichen. Daran, daß er sich ein unerreichbare» Ziel gesteckt hat, ist dieser Film vollkommen gescheitert. Ein guter Filmregisseur ist «uh lange nicht der groß« Dichter, da» Leben zna» Kunstwerk zu gestalten. Ander mnß «an aber darüber hinan» konstatiere«, da- der Film auch rein äußerlich auf keiner sonderlichen höhe steht. Mitunter ist «r mehr als kitschH. Man hat so den Eindruck, «l» ob der AmeristaniSmu» im Film sich itvt- gelaufen habe. Sollte nicht auch der Deutsche de» Film etwa» von stineur tiefere» Wese« zu gebe, Hoben? Man sollte such aack V« besinnen. Da» übrig« ProgrMN«, „Joe Bock ,l» Wohnungs suchender". rin« Groteske in zwei Alton, und dir Bilder der Drang- Woche, waren ganz unterhaltend: ab da französische Sinister- Präsident «ms da Jagd so interessant sür „» ist. möchten wir bezweifeln. Die Musik in »er Alhambra steht ans ein« b.mchl» liche» Höh»., w.