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Sächsische Volkszeitung : 27.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192411273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-27
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.11.1924
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Donnerstag, den 27. November 1924 Nr. 274, Seite 8 den Nachbarsleuten. D«r Bauer, der ihn empfing, nickte ohne sonderliche Verblüffung und brummte gelassen: „Hab' mir's schon denkt, das» er's macht!" schickte seine Kinder in die andern Häuser und befahl dem Knecht, den Leiterwagen einzuspannen. Am selben Abend noch fuhr man den Erhängten zum Pfarrort und begrub ihn ohne priesterliches Geleit. Er war ein Sonderling gewesen und hatte keine Nachkommen. Ta keiner das verfemte, unheimliche Haus betreten wollte, erstand es Joseph Gotlbreit für siebzig Gulden, richtete sich allmählich eine Werkstatt ein und blieb im Ort. Katharina, seine Frau, gebar ihm außer Markus im Lause der Zeit noch zwei Kinder, ein Mädchen und einen Knaben. Aber beide starben kurz nach der Geburt, und nur Markus, der damals im sechsten Jahre stand, blieb am Leben. Katharina selber erlag zwölf Jahre vor dem Ableben ihres Mannes an „hitzigem Gailsieber", genau vier Tage, nachdem eine Zigeunerin im Hause erschienen war, die Iosph als diejenige erkannte, welche der württembergische Somnambulist Gotthilf Breiter in seinem Buche „Reise einer Somnambulen durch den Mond und die schmerzlichen Jahr hunderte" als „die Abgesandte des Todes" bezeichnete. Von da ab senkten sich die Augen des alten Stellmachers tiefer in die Höhlen, und sein Blick bekam etwas unruhig ins Wesenlose Bohrendes. Sein stets fest geschlossener Mund ward nur noch ein schmaler, strenger Strich und lieh selten Worte über die Lippen. Es kam vor, dah er nächtelang über alten Büchern geneigt in der spärlich beleuchteten Stube sah und manchmal laut vor sich hin redete Iuqendfürsorge -er Amphibien Allerlei Jnterantes über die Brutpflege bei Amphibien berichtet Dr. Otto Wettstein, der Leiter der herpetologischen Abteilung am Wiener Naturhistorischen Museum. Das Iugend- stadium der Tiere ist das am meisten gefährdete, weil es wehr los ist und die Jungtiere oft unfähig in selbständiger Bewegung sind. Als Gegengewicht hat die Natur viele Tiere mit einer immensen Fruchtbarkeit ausgestaltet, um so die Erhaltung der Art zu garantieren. Ein Spulwurm legt in einem Jahre KO Millionen Eier. Das Kabeljauweibchen setzt in einer Laich- pcriode neun Millionen Eier ab. Ist so eine Massenproduktion von Eiern nicht möglich, dann muh an ihre Stelle die Brut pflege. die Fürsorge der Eltern treten. Bei den Amphibien nimmt die Brutpflege die mannigfachsten Gestalten an. Der braune Bachsalamander gräbt sich eine Höhle, schiebt sich die Eier auf den Nacken und wartet die Reifung der Kaulquappen ab. Die tief unter der Erde hausenden Blindwühler graben sich eine Höhle, die sie säuberlich ausglätten. Das Weibchen legt sich um den Eierhalter herum schützt ihm vor den Feinden und vor den Austrocknen. Werden ihm die Eier weggenommen, so gehen sie zugrunde. Das Weibchen des Frosches Hyla aber baut im Schlamm ihrer Wohnteiche einen kreisförmigen Wall von 10 Zentimeter Höhe und 30 Zentimeter Durchmesser. Der Wall schlieht so ein kleines Wasserbassin ein, in das die Eier gelegt werden. Die Kaulquappen entwickeln sich in diesem „Teich im Teich", geschützt von allen Feinden und Räubern des Gewässers. Eine sehr merkwürdige Art der Brutpflege hat sich ein brasilianischer Baumfrosch gewählt. Er tapeziert ein Astloch mit Harz aus, so dah der Boden des Loches wieder «»durchlässig wird. Wenn sich Regenwasser in der Schüssel angesammelt hat, wird der Laich abgesetzt. Leicht zu verstehen, daß die Kaulquappen da hoch oben in den Winkeln sicher ihre Entwicklung vollenden. Das Weibchen eines japanischen Ruderfrosches gräbt sich in die Erde ein. Am Ende der Röhre wird ein Raum in die Erde ausgehöhlt, in dem die Eier abgesetzt werden. Ter ganze Bau ist in unmittelbarer Nähe einer Uferböschung. Von dem Eierraum wird noch ein Weg schräg abwärts in den Teich gegraben Wenn sich die Eier ent wickelt haben, verflüssigt sich die Gallerte. Sie rutscht durch die Röhre hinunter ins Wasser, mit ihr die bereits beweglichen Kaulquappen. Eine andere Methode, die dasselbe bezweckt: Die Eier werden in ein über dem Wasser an einem Ast hängen des Blatt gelegt. Wieder verflüssigt sich die Gallerte, wenn die Kaulquappen auskriechen, und die Tiere tropfen von dem Blatt hinab ins Wasser. In vielfacher Hinsicht interessiert der südamerikanische Järberfrosch. Die Indianer reiben sein Hautsekret den grüngesiederten Papageien ein. Und den Papageien wachsen dann grcllrote und gelbe Flügel nach. Die Jungen werden vom Männchen im Mund gehalten und bei Gelegenheit ausgespuckt; in einer Hautfalte am Rücken halten sich die Kaulquappen der Beutelfrösche auf. Den Sauerstoff beziehen sie aus der reich geäderten Haut der Mutter. Die Larve hat eigene Gebilde, um den Sauerstoff aus der Rückenhaut der Mutter ausnehmen zu können. Konslilulion und Lharakker Unter den Berichten, die medizinische Blätter nachträglich über den Innsbrucker Naturforscher- und Aerztekongreh brin gen, finden wir den Auszug aus dem Vortrag des Heidelberger Professors Gruhle, der sich auf dem neuesten von der Psy chiatrie bearbeiteten Gebiet: „Konstitution und Charakter" be wegt. Die moderne Wissenschaft scheint hier auf die Lehren Galls zurückgreifen zu wollen, ist aber derzeit noch mit der Sichtung des reichen Materials beschäftigt, in welchem sich die Tatsache der gegenseitigen Beeinflussung von Körper und Geist, genauer genommen von Konstitution und Charakter sichtbar dokumentiert. Als hervorstechendes Beispiel aus der modernen Umivelt wird das Sportaesicht angeführt, in dem sich gern ezu der Charakter unserer Zeit abzeichnet. Einen interessanten Bei trag zur Kasuistik dieser jungen Wissenschaft weiß die Ger manistenschule Leipzig beizubringen: Man kann aus dem Rhythmus und Tonfall der Sprache auf die Körverlichkeit des Smechenden schließen. — Einen Rückschluß aus di« innigen Beziehungen zwischen Körperlichkeit und ClMakter gestatten auch alle die vielen Fälle, in denen die gleichzeitige Beeinflus sung beider sdcs Körpers und Charakters) durch äußere Ver hältnisse stattfindet. Erwähnt wird da das Beispiel aus dem Tierreich: Ein in der Gefangenschaft aufwachsender Wolf be kommt eine andere Kopfform als der in Freiheit lebende. Für die neuen Theorien verwertbar sind da weiter die Vergleiche der Körpergröße von Land- und Stadtkindern, und die unleugbare Tatsache, daß in Amerika Kinder verschiedenartigster europäi scher Rassen gemeinsame Züge aufweisen, selbst wenn sie, auch nur kurze Zeit nach Einwanderung ihrer Eltern geboren wur den. In dieses Gebiet gehört schließlich auch die Erfahrung, daß Eheleute infolge langjähriger, gemeinsamer Schicksale ein ander ähnlich werden. Frl-che Tropensrüchke für Europa Auf der pazifischen Konferenz für Nahrunqsmittelkonser- vierung machte Dr. P. I. S. Cramer aus Buiteirzorg, Java, die beachtenswerte Mitteilung, daß er eine Methode gesunden habe, um tropische Früchte nach den Märkten der gemäßigten Zone zu verschiffen. Sie besteht einfach darin, daß man die Früchte in Guminisaft taucht und den Gummiüberzug trock nen läßt, dann kann man das Obst als gewöhnliche Fracht ohne Kühlvorrichtung verschiffen. Dr. Cramer hat nach dieser Methode behandelte frische Erdbeeren verschickt und die Früchte haben zehn bis vierzehn Tage lang ihren Geschmack, ihre Form, ihr Aroma und ihren Reifegrad bewahrt. Er hat auf diese Weise reife Mangos und sogar die Mangostane, die als die empfindlichste von allen tropischen Früchten gilt, von Buitenborg nach Paris an die Societe d'Acclimatation geschickt, deren Mit glieder die Ankunft der Früchte in tadellosem Zustand bestätigen. Gummisaft ist in den meisten tropischen Ländern billig zu haben. Er kann beinahe unbegrenzt konserviert werden durch Zusatz von Ammonirnnsulfat, welches das Gerinnen verhindert. Der dünn« Gummiüberzug läßt sich von der Frucht abstreisen wie ein Handschuh von den Fingern. Die theoretische Begründung sür die Methode ist die, -aß das Reisen der Früchte ein Oxy- dationsprozcß ist, der auf der ungehinderten Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlensäure beruht. Der Gummi saft gerinnt zu einer luftdichten Hülle, welche beide Vorgänge hemmt; ebenso verhindert er das Wachstum von Schimmelpilzen und Gärungsbakterien. Es gilt nur noch, diese Entdeckung kom merziell zu verwerten. Dann wird der Europäer, so wie er seit Jahren amerikanisches und australisches Gefrierfleisch ist, in immer größeren Mengen die köstlichen Früchte der Tropen, die bis jetzt unerreichbar sür ihn waren, genießen. Müssen öffentliche Büchereien wirklich Gebühren erheben? Di« Leipziger Staülbibliothek und die sächsische Landesdibliothek verlangen seit einiger Zeit Geld für Entleihung von Bück-ern, ja die eine sogar für die Benutzung des Lesesaals. Di« Not des Mittelstandes, der diese öffentlichen Einrichtungen am meiste» benutzt, zu benutzen gezwungen ist, braucht doch wahrhaftig nicht geschildert zu werden, um darzu- tun, daß diese Gebühren nicht kultursördcrnd sind. Wenn eine Universitätsbibliothek Gebühren erhebt, so ist das immer noch etwas anderes: sie ist eine Fachbücherei sür einen ganz bestimm ten Benutzerkreis: bedauerlich ist natürlich auch, daß eine solche nicht gebührenfrei ist: aber Borlesungen und Umversitätsinstilute sind trotz aller Not der Studenten nicht umsonst. Man sollte nach einer gewissen Zeit genau ermitteln, wie viel die Büchereigebühren eingebracht haben und sich dann durch einen Vergleich mit frül)eren Bcnutzerzahlen fragen, ob die Er hebung solck>er Gebühren ziveckmäßig ist. Wir sind dagegen, aber vielleicht werden wir eines besseren belehrt. Dr. Si. Das Land mit der niedrigsten Tuberkulosezifser ist Däne mark. Der dänische Professor Dr. Faber verössentlicht in Koppenhagener Blättern die Ergebnisse einer umfassenden! Untersuchung über die Tuberkulosebekämpfung. Er teilt mit, daß nur 9.5 von 10 000 Todesfällen aus die Tuberkulose zuriick- zusühren sind. Das ist die niedrigste Zahl, die irgendein Land aufweisen kann. Die Ursache dieses niedrigen Standes sicht Professor Faber in den vielen Einrichtungen, die Dänemark in den jetzigen Jahren zur Bekämpfung der Tuberkulose getroffen hat. Der schlecht gekleidete Herriot. Kleider machen Leute — vielleicht in der Weltgeschichte, sicherlich aber in den Augen des Schneidermeisters. Es ist somit verständlich, wenn die in Han nover erscheinende Wochenschrift „Der Schneidermeister" die Kleidung des französischen Ministerpräsidenten — nach einer viel verbreiteten photographischen Aufnahme — vom Stand punkt des Maßschneiders aus einer kritischen Prüfung unter zieht. Das Ergebnis ist fatal. Der Anzug zeigt so viele Sitz- fehler. „daß man ihn für Konfektion halten kann". Im ein zelnen werden die Weste mit ihren vielen Falten, die falsch ge schnittene Hose — ohne Bügelfalte — und das falsch balancierte und offenbar ohne Roßhaar verarbeitete Sakko durchgenom men. Herriot macht also dem Lande der Eleganz keine Ehre. Aber „Der Schneidermeister" weiß eine Entschuldigung: er ist ein überhasteter Politiker, der lediglich seinen großen Ideen lebt und darüber sein Aeußeres vernachlässigt. Trotzdem soll er nicht Vorbild sein, denn den Vertretern eines Kulturvolkes steht es wohl an, sich nicht nur gut zu kleiden, sondern sich rich tig und geschmackvoll anzuziehen. Die größte Orgel der Welt will man jetzt auf der Feste Geroldseck in Kufstein bauen. Der bedeutende künstlerische Erfolg der hier in den letzten zivei Jahren aufgeführten Frei- licht-Burgspiele hat die Errichtung einer Freiorgel angeregt, die an Ausmaß und Tonstärke und damit auch an Fernwirkung einzig dastehen soll. Die Orgel wird drei Manuale, ein Pedal mit rund achtzig Registern und etwa zweitausend Pfeifen er halten. Theoretisch ist der Bau eines solchen Orgelkolosses nach der Erfindung der Pneumatik und der elektrischen Fraktur tech nisch und tonisch durchaus möglich Ob das Instrument aber in der Praxis zu meistern sein wird, muß erst abgewartet wer- den. Der Raum sür den Orgelspieler wird derart isoliert, daß dieser den klanglichen Eindruck eines Zuhörers erhält, der sich in ungefähr ein Kilometer weiter Entfernung befindet. Eine besondere Sendestation soll die geplanten Konzerte aus draht- losem Wege in die Welt schicken. Kotei llrAenhof ° mprlg Hotel üer 5elprig drsuchensien Nattiolikea Alle Ammer mlt »alt- unü Warmwasier so vßsier kreise Mäßig «onserenrMe HsäM-iZ Heer prscgsr Ltnsttzs. ZlcLtecrrilTscuptldLdiikok Neue Bücher Hrrziästügc einer kleinen Stadt. Roman aus der Franzose,,reit von M ar > a Petras. Oktav (IV u. 300 S.) Freivucg i. Br. 1921, Herder. Geb. in Leinwand 4,50 G.-M. Kosel anno 1807. Die Feucrscklündc der Belagerer, glü hender Hagel der berstenden Ungetaner, das Drohnen aer Festungskanonen, flüchtende Menschen, Verwundete, Hunger und Cchnmrzer Tod, dazwischen der hilfsbereite, mit viel Liebe und großem Können gezeichnete Pfarrer Alexiu - IcrcmiaS Meer und sei» prachivolles Gegenstück: der feiiibesailetc, mit seinem Humor und seiner Orgel wie aus einer anderem Welt heriibcrgrüszende Laki-ista». und Organist Joses, der resolute Pater Guardian und seine Mönche, Soldaten voll äußerer Härte „nd innerer Güte ganz aus der Kraft ihrer Liebe lebende Frauen und Mütter — ein starkes, vom Blute jener Z:it genährtes Leben. Trotz aller Treue zur Wirklichkeit ein überzütliches, aus tieferem Wissen und Verstehen heraus geschriebenes Buch. Fritz Ernst, Dcr Klassizismus in Italien, Frankreich, und T »sich- land. 30. Band der Amalthea-Büchcrci. lAmalthea-Nerlag Wien.) Ein Werk vom Range dieser Arbeit Fritz Ernsts ist »ns lange nicht zu Gesicht gekommen. Klassizismus! Welche Fülle geistiger Anregung birgt dieses Wort für de» Literale». Eine linier- suchung dcr drei Literaturen aus ihren Gehalt an Klassizismus, die besonders das vergleichende Moment im Auge hat, ist zweifellos das Ergebnis tiefste» Eindringens in den gewaltigen Stoff und die Frage, die Ernst im Vorwort anichneidct, ob nämlich Europa etwas mehr als nur einen geographische» Begriff bcHcNte, er scheint gelöst. Wen» man nämlich imstande ist, die verbindende KnIInr, die gerade d?r Klassizismus in so hohem Maße zu ver geben hak. Wenn inan... die Moderne zum Vergleich heran- tzieht. Ernst tut das mehr zwi'weu den Zeilen, er bleibt sachlich beim Thema, schreibt lapidar und darum so klar und verständlich. Seine Betrachiniigsmethode ist gewinne,,, aber sie ist gut, weil sie auf kleinstem Raum nugeheures Material ziisainmenträgt, und so Aussicht hat, auch wirklich gelesen zu werden, nicht nur von Gelehrte». Dazu dürste den, Autor auch sein glücklicher Stil ver helfe». Die Nenaissancezeit der drei Nationalliteraturen bilden den Gegenstand der Betrachtungen, und zwar verlegt Ernst de» Begriff der Renaissance bei Frankreich und Deutschland der Zweck- Mäßigkeit seiner Absichten entsprechend. Die Unterabteilungen find jeweils EpoS, Roman bcz. Novelle, Drama. Bei den Fran zosen bat mir der kluge, seine Abschnitt über Malier« besonders zngesagt, bei den Italienern ist das Werk Dantes mit besonderer Liebe behandelt. Trotzdem fesselt das Kapitel Deutschland am meisten. Es mag sei», weil eS uns eben doch am nächstein licht. Hier'sind Klapstock, Hölderlin und Goethe hervorragend gut 's'''.:. o- Lehrbuch der geschichtlichen Methode von Alfred Feder S- I. Professor an dcr philos.-thevl. Lehranstalt in Valkenburg. 3 gänzlich umgearbeitete und erweiterte Auflage (3.-4. Tausend'. Oktav. 388 S. Preis: Geh. 6,75 G.°M., in. Halbleinen g-b. 7 75 G.-M. Verlag Josef Kösel und Friedrich Pustet K.-G., München. VerlagSablciluiig Regcnsburg. Tie bcreiis nach drei Jahren erfolgte Neuauflage des Lehr buches bezeugt dessen inneren Wert »nd zeigt, daß es sich !n dieser Zeit viele Freunde erworben hat. Ans Vorlosungen hervorge- gangeu, verfolgt das Wer? den Zweck, eine ,licht zu umfangreiche, aber doch vollständige Darstellung der geschichtlichen Mcthodsnle'hre zu liefern, die sich auf den Prinzipien einer' bewährten Philoso phie ansbaut „nd geeignet ist, weitere» Kreisen eine ihe.iretisch- praktische Einsiihriing in geschichtliches Denken »nd Arbeiten zu bieten.' Das Lehrbuch wendet sich zwar zunächst an die Stud'e- rende», deren wissenschaftliche Beschäftigung ganz oder großenteils auf geschichtliche Betrachtungsweise angewiesen ist, vor allem nlio an angehende Historiker, Theologen, Philologe», Juristen und auch Schüler höherer Klassen der Gymnasien. Doch dürste cs sich allen Gebildete», di« für die kritische Beurteilung geschicht lichen Geschehens Interesse zeigen, als ein sicherer Ratgeber sür das Selbststudium erweisen. Die neue Auflage nennt sich ein« „inngeckrbeitetc und er weiterte". Es wurden nicht cknr manche Abschnitte gänzlich um- gestaltet, einige des engerein Zusammenhanges wegen »mgrstellt, viele andere durch neue Erklärungen und Beispiele, ergänzt, sondern es traten auch mehrere Abschnitte neu hinzu. Zu letzteren gehören vor allein die Abschnitte über das Verhältnis' von Ge schichtsforschung und GlaubciiSwissenschaft, über den von man chen Historikern ausgestellten „Relativismus" der Wahrheitser« tenntnis, über den Endzweck der Geschichte, ein Ueberblick über die verschiedenen Auffassungen vom Sinn der Geschichte, llmgearbcitet bezw. erweitert wurden besonders dir Ausführungen über Wert und Bedeutung dcr geschichtlichen Mechode.nlelhre und deren Hilfs wissenschaften, über die Geschichte der Meithodenlehr«, die Quellen nachweise, die Wiederherstellung der Urform, dir Hermeneutik, die Deutung der geschichtlichen Tatsachen, die Faktoren des geschichtli- chen Geschehens. Trotz dcr.zahlreichen Zufügungen ist der Umfang des Buches dank der häufige» Anwendung von Kleindruck nur um 65 Seiten gestiegen. Auch in der Neuauflage war der Verfasser bestrebt, neben der Klarheit der Begriffsbestimmungen und Ausführungen seine Sorgfalt der Verständlichkeit znzuwenden, so daß auch sen« L«'er. die ohne besondere philosophische Vorbildung an das Studium öes Lehrbuches herantrete», bei einiger Geduld doch leicht in das Ver ständnis einzudringen vermögen. HanS Thoma als Meister des Wortes. Auswahl und Einführung von Tr. Heinrich Saedler. Mit 13 Abbildungen. Oktav. I'6 M Glabbach 1024. Führer Verlag. 3 Mark. Daß Hans Thoma ein bedeutender Künstler ist, weip h jedermann. Daß er aber ein Meister des Wortes ist. war bisher mir wenigen bekannt. Und doch hat er uns Bücher geschenkt von solcher Kraft des Ausdrucks »nd solcher Ticse de- seelischen Lebens daß sie es ebensowohl verdiene», den» deutschen Schrift tum cinverleibt zu werden, wie etwa alte Volkssagen oder die Ka lendergeschichten des Johann Peter .Hebel. Insbesondere seine Lebcnseriimernngcn „Im Winter des Lebens" werden neben Kügcl- geus „Jugenderinnernngcn eines alten Mannes" und Richters „Lebenöermnerungen eines deutschen Malers" als dritte Aaßiscke Malerbiographie gelesen und geliebt werden, solange man deutsch« Kunst und deutsche Künstler liebt. HanS W. Fischer, ..Da§ Tanzbnch". Verlag A. Langen, München. Ein ebenso kühnes wie geistvolles Buch. Für obeZiäckfich« Leser ist es nickst geschrieben. Fischer ist ein ästbck tischer Philosoph, der seine Dinge mit absoluter Kühlhsit sicht, der dennoch gewöhnt ist, die Dissertationen im Planderstil ;u führen. Der Tanz ist heute ein Tagesgespräch. „Tanz uns Gelag ist des Teufels Feiertag." Fischer kommt bei seinen Unter suchungen ebenfalls zu dein Ergebnis, daß der Ursprung allw Tanzes die Sinnlichkeit ist. Selbst im Tempcltanz weist er den erotischen Ursprung nach. Heute hat freilich eher der Gesell, schaftstanz mit Erotik zu tun als der Kunsttanz, her immer mehr zur Widerspiegelung des Lebens gelangt. Unbedingt ruh« tig ist es, daß man den Tanz als die natürlichste und höchste Kunst deS WeibeS «»sprechen muß, di« ihr wesckntlich zugehört. Der Mann ist dabei nur Partner und seine Leistung ist mehr auf akrobatische Kraft gestellt, lieber den neuen Einzcltanz und über da? Tanzorchestcr lveiß Fischer viel Zutreffendes zu sagen, ebenso wie er in den Zielen des Tanzes, deren vornehmstes die Tanzkultur ist, manches Feine entdeckt hat. Als Anfang gibt rer Autor drei charakteristische Tanzspicle eigener Feder, die recht gut erdacht sind und wirksam sein müßten. Zck. Noma aeterna. Abreißkalender auf oas Jahr 1925 heranSgc.ick den von Prälat K. K ü minel und Matth. Gerster. 65 Ab^ bildungen mit fünssprachigen Erläuternngc» (deutsch, italienisch, spanisch, französisch, englischst Vielfarbiges Dcckclblatt. 2 G.-M., SchO Schw. Fr., 11 Lire. Montana Verlag A.-G., Zürichs Stuttgart. Der Kalender bietet ei»r auSgetzeickinctc Auswahl von Biloern in gedrängter, aber völlig ausreichender Uebkrsicht über die Knnstdenkmäler und geweihten Stätten Roms. Den Herausgebern ist es gelungen, ein kleines Knnstwrrk zustande zu bringen, da« zum Weihnachtstisch auf jedem iGnbentisch liegen sollt«. Tckr Verlag, der de» besonder? schönen Kalender jo billig heraus« zngebcn vermochte, wofür ihm Dank gebührt, kündigt eine» Kunst« sichrer „Vatikan und PcterSkirckn" an, ans den wir noch an»« drncksich Hinweisen werden.
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