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Oie Welt <äer W WM» -ir 8kM« l>M WNMM NMSlOg? Wir können dir Frauen ihren Einfluß ln den Parteien ^rstärkenV Ueber diese Themen referierten am 23. November d. I. in der Oberrealschule in einer durch die Berufssektton Er furt des Bundes Deutscher Frauenveretne ein- berufenen öffentlichen Frauenversammlung, an welcher eine grobe Anzahl Frauen aller Stände teilnahme», Frau Ministerialrat Dr. Bäumer aus Berlin <M. d. R.) und Frau Dr. Magnus von Hausen aus Jena (M. d. R.) Zunächst ergriff Frau Dr. Magnus von Hausen das Wort mit dem Hinweis auf einen Ausspruch der bekannten Frauenführerin Frau Dr. Helene Längs: Die Frauen bewegung st eheer st am Anfänge, nicht am Ende. Das mangelnde Verständnis sür all die wichtigen Frauensragen sei zum Teil schlimmer als in der Zeit vor dem Kriege. Dadurch, daß die Frauen so schwer um ihre Rechte zu ringen haben, sind viele Frauen mutlos geworden. Werden die Frauen durch die Zu rückführung. die sie jetzt wiederum erfahren, sich deprimieren lassen? Stein, es ist vielmehr Pflicht, der Sache nachzugehen. Woher kommt die Zurückdrängung? Gibt es Wege, Abhilfe zu schaffen? Ja. ein Zusammenarbeiten aller Frauen — auch in den Barteten — ist Vorbedingung. An Hand von Aufzeichnungen schilderte die Referentin dann in großen Zügen den Aufbau der Parteien von den Ortsgruppen bis zum Parlament. Durch diese interessanten Schilderungen wird wohl vielen der anwesenden Frauen erst zum Bewußtsein gekommen sein, wie schwer es den Frauen wird, bis zum Parla ment durchzudringen. Neue Wege müssen sich den Frauen eröff nen. um diese Schwierigkeiten zu beseitigen. In den weiteren, in fesselnder Weise vorgetragenen Aus führungen vertrat die Referentin den Standpunkt, datz eine Frauenpartei nicht zu empfehlen sei, da sie nur zu weiteren Zer splitterungen im Volke führen würde. Dagegen sei durch Auf stellung von ..Frauenlisten" beispielsweise der bürgerlichen Par- teien sür die späteren Wahlen «in technisches Kampfmittel sehr wohl denkbar. Durch eine derartige Liste würde die Gelegenheit gegeben werden, eine größere Anzahl von Frauen in den Reichs tag hineinzubringen: dort könnten dann die Kandidatinnen ihren Parteien wieder zugeführt werden. Eine Intensive Arbeit sei jedoch zum Erfolge Voraussetzung. Zur Schaffung einer starken Frauengemeinschaft ist eine Verbindung mit dem „Bunde Deut scher Frauenveretne" und den „berufstätigen Frauen" dringend erforderlich. Frau Dr. B 8 umer ist in der Frauenwelt durch ihre Refe rate schon so bekannt, daß eine kurz zusammengesaßte Wieder gabe ihrer Ausführungen genügen dürste. Die Frauen haben das Stimmrecht erstrebt, nicht um eine für sie angenehme, ehrenvolle und erfreuliche Tätigkeit auszu üben. sondern, um ihrem Pslichtbewuhtsein folgend, in der staat lichen und gesellschaftlichen Lebensordnung etwas von dem aus- zudrllcken, zu gestalten und zu vergröbern, was in uns Frauen lebendig ist. Die Frauen haben bereits immer gekämpft als Mütter, sie haben gekämpft als Angehörige ihres Volkes in Worten und Taten. Den Gedanken der Frauenpartei lehnt Frau Dr. Bäumer ebenfalls ab: die Schaffung der Frauenliste hat den tieferen Sinn, daß hier die Frauen sich zusammenfinden, um das mit einander zu vertreten, was bis heute im Leben des Staates und in der Politik der Parlamente sehr stark zurücktritt. An die Aufgaben der Pflege der Volkswohlfahrt, der Volksgesundung, der Wohlfahrtsfürsorge, Kulturfragen, Iugendwohlfahrtsfragen, Schulfragen usw. sei zunächst zu denken. Die weiblichen Abge ordnete». die sich für diese und andere Forderungen eingesetzt haben, hätten das mit größerer Macht tun können, wenn Ihnen mehr Stückhalt in der weiblichen Wählerschaft geboten worden wäre. Die gemeinschaftlichen Fraueninteressen müssen stärker und einheitlicher zur Geltung kommen. Wir müssen diese Arbei ten über die Parteien hinweg energischer aufnehmen. Die wei teren Ausführungen erstrecken sich auf die Notwendigkeit der Durchführung des S ch an kstätte » ges etzes. das die Volks gesundung betrifft. Weiter dem Kampf gegen Schmutz und Schund zum Nutzen der Jugend. Die Darlegungen über die Not wendigkeit der Wohnungsfllrsorge. die sowohl im Reichs tage als auch im Landtage Gegenstand von Verhandlungen war, hat zweifellos die meisten Frauen ganz besonders interessiert. Das eheliche Güterrecht, die Rechtsstellung der Mutter und des unehelichen Kindes, wobei der Erzeuger in seiner Verantwortung stärker herangezogen werden müsse, erfahren die gleiche groß zügige Behandlung durch die Referent!». Ferner wäre es not wendig. dah das Gesetz, welches die Staatsangehörigkeit der Frau bei der Heirat mit einem Ausländer bestimmt, in dem Sinne revidiert würde, daß die Frau ihre Zugehörigkeit zu ihrem Lande nicht verliert. Mit Wärme sprach Dr. Bäumer für die „berufstätigen Frauen. Die Ansichten über die Erwcrbsberechtigung, dle in den Behörden vielfach noch geltend gemacht werden, greifen auf An schauungen zurüch, wie man sie ungefähr vor SO Jahren hegte. Das ist durch die Personalabbauverordnung sehr stark zum Ausdruck gekommen. Die berufstätigen Frauen haben den Män nern, die im Felde standen im Augenblick der Demobilmachung gerechterweise den Wiedereintritt in die Volksgemeinschaft er leichtert, indem sie damals zurückgetreten sind. Das war für die Frauenorganisationen selbstverständlich. In einer Zeit jedoch, wo dle Heiratsmöglichkeiten so gering geworden sind, «st die Frau gleich dem Manne aus den Erwerb angewiesen. Wie schwer das der Frau oft gemacht wird, beivcist z. B. die Behandlung der Frage auf Beseitigung de« Artikel 14 der Personalabbauverord nung. Wo sollen die Frauen bleiben, wenn sie in dieser Weise ihrer Rechte benommen werden? Die Frauen müssen an entscheidende und ausschlaggebende Stellen kommen können. Wir brauchen daher sehr viele hervor ragende Frauen: 28 Frauen im Reichstag verschwinden. Peti tionen von Millionen von Frauen würden eine andere Macht auslösen. Die politische Betätigung darf nicht so aufgefaßt werden, daß mit der Abgabe des Wahlzettels und der Mitglied schaft bei einer Partei schon genug Frauenarbeit geleistet sei. Die Mitarbeit auf allen Gebieten ist dringend nötig. Die For derungen, die in Frauenkreisen laut werden und zum Wohl der Gesamtheit dienen, müssen als Anregungen und Vorschläge den Frauen im Parlament unterbreitet werden, wenn die Frauenvom Reichstag etwas erwarten, müssen sie selb st die Steine dazu Zusammentragen. Durch eine rege Aussprache konnte noch manche Frage, die die anwesenden Frauen lebhaft Interessierte, geklärt werden. Die Versammlung ivurde geschlossen mit einem Protest gegen das Urteil von Lille, lautend: „Die am 23. November d. I. in Erfurt tagende unparteiische Frauenversammlung gibt ihrer Empörung Ausdruck über das Urteil von Lille, das auf Grund einer leichtfertigen Beweisauf nahme einen Deutschen eines ehrenrührigen Verbrechens be schuldigt. Sie erwartet, dah die Reichsregierung alles tun wird, um dem Verurteilten Genugtuung zu verschossen." (Durch die Maßnahmen der Reichsreglerung ist inzwischen di« Freilassung des Generals und die Wiederaufnahme des Verfahrens erreicht worden. D. Red.) Die Entschliehung wurde einstimmig ange- n«nm« Ä>« ttt liWMt» «tMlW Unter Beteiligung von über hundert Personen, darunter etwa 30 Aerzten, fand am 12. und 13. November 1924 im Kurhau» Bad Lippsprtnge (Westfalen) eine Tagung des Reichverbandes katholi- scher Kiuderheilstätten uno Kiude.erhalungsheime statt. Führende Persönlichkeiten der öffentlichen Wohlfahrtspflege, Vertreter oer Landesversicherungsanstalt und des Landesfürsareeverbandes onn Rheinland und Westfalen, kommunale Aerzte bedeutender Städte, Vertreter des Deutschen Karitasverbandes und der Inneren Mis sio», zahlreiche Schwestern der katholischen Mutt«rh»u'er, prakttsche Aerzte Leiter und Leiterinnen von Kinderheimen und -Heilstätten nahmen daran teil. In Vertretung für den leider so früh verstorbenen Gründer, eifrigen Förderer und 1. Vorsitzenden des Verbandes Pfarrer Sigges eröffnet« Rektor Dr. -Go ose ns, Leiter des Kranken hauses und der Kinderheilstättc Sendenhorst (Westfalen), die Ta gung und entwarf in kurzen Lügen das Arbeit-Programm: Spezia- lisierung unserer Kinderheime. Durchberatung lp)g euischer, ^olks- erzieberischer und wirtschaftlicher Ausgaben und Forderungen, die wir in Zukunft an unsere Heime stellen müb'en. Lur Frage der Spezialisierung unserer Kinderheime ,prack Direktor Dr. Wolters-Münster i. W. Man fand kick nach langer eingehender Ve'prechung auf der Basis einer Dreiteiluno zusammen: Kindcrheilstätte, KindergenesungShemi und Kindererho lungshelm. Für Kinderheilstätten k.»»i»en i» Betracht: 1. Kinaer mit Lungentuberkulose (hierfür gesonderte Heilstätte»), 2. Kinder mit metastattschsr Tubekulose und 3. anderen schweren Erkran kungen. Bedingung ist dauernde ärztliche Ein-echchandlung. In Kindergenesungsheime» werden tuke knlös gefährdete Kinder, d. h. Kinder mit nachweisbarer Bronchialdrnseu- oder HilusinberUildse bezw. dringendem Verdacht darauf, ferner Netzonpaleozenten und Die Frauenwelt hat mit ihrer Stimmabgabe bei den Wahlen zur Natio nalversammlung den deutschen bürgerlichen Staat gerettet. Sie hat eine rem sozialistische Mehrheit in der Nationalversammlung verhindert. Jetzt ist es die Aufgabe der deutschen Wählerinnen: die seitherigen Grundlagen, die einer Politik der Völker versöhnung und des inneren Wiederaufbaues Deutschland zu dienen geeignet sind, sicherzustellen. Von der Stimmabgabe der deutschen Frauenwelt hängt außerordentlich viel ab. Deshalb muß erreicht werden, daß erstens keine Wahlflauhett einreiht und zweitens die Wählerinnen geschlossen für das Zen trum stimmen. (?s ist unverkennbar eine Besserung der deutschen Wirtschaftslage im Werden begriffen. Das verdanken «vir der klugen Außenpolitik des Kabinetts Marx. Bes serung der Wirtschaftslage bedeutet für die Frauenwelt Verringerung der Familiensorgen, Erhöhung der Ein kaufsmöglichkeiten, Sicherung des Familienfrie- de ns. Verbesserung der Wirtschaftslage bedeutet aber auch erhöhte Ausbildungsmöglichkeiten für die Heran wachsende Jugend, Befriedigung der kulturellen Bedürf nisse, Sicherung der öffentlichen Ordnung und der Stetig keit des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Alles Dinae, die das Lebenselement der Mädchen und Frauen berühren. Die Wählerinnen sind aber ganz besonders berufen. Religion. Jugend und Tugend zu schützen und der christlichen Volkspartei, dem Zentrum, zum Siege zu verhelfen. Keine andere Partei steht der katholischen Jungfrau, Frau und Mutter näher wie die Deutsche Zen trumspartei. Kein Kotholikenausschuß irgendeiner anderen Partei kann sich so wie das Zentrum auf eine fünfzigiährige Tradition in Wahrung der religiösen Iyteressen der deutschen Katholiken berufen. Darum «veg init der Wahlmüdigkeiti Alle katho lischen Wählerinnen treten mit Eifer in den Wahlkampf ein. sie Kämpfen und wählen sür die Deutsche Zentrumspartei! Leichtkranke ausgenommen. In die Grupt-e der Kindvrorholnngs- Heime fallen dann schließlich die Kinder, d e nicht zu 1 nnd 2 g - hören, also solche mit allgemeiner Konstitutionsschwäche (Blut armut Unterernährung lstw.), auch diejenigen, die in örtlichen Er holungsheimen erfaßt werden könnten. Man vereinbarte lodann M'ndestforderungen in bizug au« Ausgestaltung, hygienische, erzieherische und wirtschaftliche Ver sorgung innerhalb der Helme. Dr. Weltring, Kinderfacharzt in Osnabrück, sprach über das Thema „Der Arzt und da» Heim" und Fräulein Kiene, Referentin für Kinderfürsorge im Tent- lchen KaritaSvcrband Freibnrg i. Br., über „Die volkserzteberUckr Aufgabe des Heimes". Besonder« Vebcntuilg wnrde der Berbin- düng zwilchen Hcimarzt uno Entfendestcl e, der.genauen AuSfülinng der Fragebogen und Kurscheine, der Ausbildung des Pflege- nnd Erzieherpersonals der möglichst individuellen Betreuung der Kin de: in kleinen Familien von 1k—20 Kindern zwlemkssen. Der Frage des hygienischen Turnen- wurde durch Medizinatrat Dr. Lehmann von der Landesverlicherungsanstait Düsseldorf aus Grund langjähriger praktischer Erfahrungen besonderer Nachdruck «>er. liehen. Weiterhin stellte der Reichsverband im Verein mit ärzt lichen Begutachtern einheitliche Richtlinie» für die Bekleidung bei Licht- und Luftbädern auf, die sowohl der hygieniscki«n Not- ivendigkeit entsprechen, als auch in« Einklang init dem ethischen und erzieherischen Foroerungen unserer Weltanschauung. Die Behandlung der Wirtschaftsfrage der Heimfürsorge von Rektor Dr. Goosens - Sendenhorst und Landesrat Föhren« b ach-Düsseldorf gab ein Bild der notivendigen Grundlage iür eine rationelle Bewirtschaftung. Schließlich ivurde di« Spezinlsca^e der Tuberkulose im KmdeSalter von Professor Engel- Dortmund einer eingehenden Würdigung unKrzag«>i, wozu der Kurarzt von Lippspringe, Dr. Heim, in seinem Referat über „Wert und Durchführung der Winterkur" eine wertvoll« Ergänzung bot. Die Besichtigung der erprobte» Einrichtung der Kur- und H«istlic,orge von Bad Lippspringe trug dann noch wesentlich zur Vervollständi- gung des Bildes über den Erfolg des Tuberkulose-Heilverfahrens bei. — Die Tagung schloß mit der Neuwahl des Vorstandes (1. Vorsitzender Dr. Goojens, 2. Vorsitzender Kinderfacharzt Dr. Welt- ring-OSnabrück) und der Festlegung der weiteren Aufgaben des Reichsverbandes: Ausbau uno Hebung der Heimfürsorg« nach ein heitlichen Richtlinien und besonder« Schulung der in der Erl,,- lnngsfürsorge tätigen Schwestern. Mitte Januar 1925 soll in Osnabrück ein dreiwöchiger Schulungstürsus stattsinden. Die Geschäftsstelle des Reichsverbandes ist am Deutiche» Karitasverband, Freiburg, Werderstrabe 4. Die .Welt der Frau" erscheint unter Mitzvirkuna de» Katholischen Deutschen Frauenbünde«. Me« MmlelMe tztisillt«? Don Dr. Hans Fröhlich. (Nachdruck verboten.) Gestützt auf dle Tatsachen der Vererbung, haben manche ge glaubt. die Nervenkrankheiten dadurch aus der Welt schasle» zu können, daß man Nervenkranke van der Ehe ausschlleßt. Natür lich ist das ebenso wenig durchführbar wie entsprechende Vor schläge zur Verminderung der Geisteskrankheiten der Epilensie, der Tuberkulose. Abgesehen von der Unmöglichkeit, — wer sollte, wenn eine solche gesetzliche Bestimmung möglich «väre. die Entscheidung über den Nervenzustand abgeben? — «väre es auch sehr ungerecht, da Eltern mit gesunden Nerven trotzdem nerven kranke Kinder haben, und nervenleidende Eltern gesunde Kinder haben können. Ter ärztliche Rat muß sich vielmehr ganz nach dem einzelnen Falle richten. Bei erworbenen Nervenkrank heiten muß jedesmal dringend geraten werden, die Heirat lno zu eingetretener Besserung aufzuschteben. Die Ehe bringt so viele Einflüsse mit sich die vorher nicht zu berechnen sind, dal; die Wahrscheinlichkeit dahin geht, daß eine vo.handene Nerven schwäche sich dadurch verschlimmert Eine Ausnahme machen nur die Fälle, «vo die Nervosität in der erklärlichen Genüits- erregung des Verlobtseins wurzelt. Auch hier soll aber wenig stens die sonstige körperliche Gesundheit unerschütter« sein und dle zu schließende Ehe die Aussicht bieten, daß die nervöse Schwäche auf vernünftige Rücksicht stößt. Eingewnrzeltc und >n der ganzen Anlage begründete Neu- rasthenie erweckt bezüglich der Heirat nicht geringe Bedenk», sowohl sür den Leidenden selbst wie für den ander» Teil und für die Nachkommen Wenn die äußeren Verhältniüe nickt sehr günstig sind, so daß sie dem Nervösen auch in der Ehe nicht ge statten, wenigstens zeitweise ganz seiner Gejundheit Z» leben, und wem« nick! der andere Ehegatte geeignet ist. durch Pflege, Nachgeben nnd durch gleichmäßig günstigen Eiusiuß die Schwie rigkeiten auszugleiche», muß vo» der Ehe entschieden abgeraten werden. Eine Heirat Zwischen zwei ihrer gan en Anlage imch nervöse» Naturen gibt nicht die Wahrscheinlichke't dauernden Glückes und bringt die Gefahr, daß Kinder aus der Ehe mit schweren Schäden in die Weit treten. Gesunde Menschen, die mit nerne's angelegten sich vcrheiralen, müssen vorher sich ernst lich klar machen, daß sie außer dem gewöhnlichen Pflichten- und Lustenkeeise der Ehe noch die besondere Schmierigkeit des dau ernden Umgangs mit einem Nervösen auf sich nehmen: niemals dürfen sie glauben, daß die Ehe an sich oder die Liebe schon im stande sein werden, die Nervosität zu besiegen. Am besten ist jedenfalls der beraten, der lich aus das Urteil eines tüchtigen langjährigen Hausarztes verlassen kann, welcher die Schwächen und Vorzüge beider Teile in einer berechtigten Schätzung abwägt. Ist es dann zur Ehe gekommen, so solle» beide Gatten daran arbeiten, die Rege!» der Ges.n dheitslehre zu befolgen, einzeln sowohl wie gemeinsam: sie sollen sich nicht mit Befürchtungen plagen, aber eingetretene Störungen mit klarem Auge erkennen und dle richtige Histe dagegen aussuchen. Dasselbe Verfahren ist auch bei den Kinder» ongezoigt: hier lost inan sich erinnern, dak in solchen Füllen ebenso oft durch Ver zärtelung und übergroße Fürsorge «vie durch iibc'tricbcne Ab, härtungsversuche Schaden gestiftet wird, also die goldene Mittel« straße sorgfältig innegehalten iverdcn muß. Aus der Frauenbewegung Katholische Brautkurse. In Wie » hat die soziale Frauen- schule der katholischen Frmienorganisation einen auf vier Monate Dauer berechneten Brautkurs ausgenommen, der das für jedes Mädchen notwendige Wissen über die Aukgaben der katholischen Frau und Mutter vermitteln soll. Der Kursus wird Vorträge und Aussprachen über solgende Themen umfassen: Die katholische Ehe als Sakrament. Rechte und Pflichten der Gatten, Unauflösbarkeit, Fragen ans dein kirchlichen Eherccht, Körperpflege der Frau als Mutter und des Kindes in allen Le- bensstusen. Kindcrkrankheiien usw. Beschäftigung der Kinder: Handfertigkeit, das Spiel. Märchenerzählen, Kinderbücher. See lische Pslege und Erziehung des Kindes, das schwer crttchbare Kind usw. Rechtsfragen: Ehekontrakt, Versicherungen, Testament, Mietkontrakt. Rechtsfähigkeit der Frau Die F'au als S-acus- bürgerin: Orientierung über die Verfassung, Pflichten u Rechte als Stvaatsbürgerin. Die Frau in der Privat- u. Volkswirtschaft (als Prodnzentin und Konsuinenlin). Die kulturellen Ausgabe» der Frau: Pflege der Sittlichkeit und Sitte, soziale Tätigkeit der Frau, die religiöse Mission der Frau usw. Festschrift der Katholischen Frauenorganisation Oester-eichs. Zur Feier ihres zehnjährige» Bestandes hat die Katholische Frauenorganisation Oberösterreichs eine Festschrift heraus- gegeben, in der Ausschnitte aus der Frauentättgkeit und ihrer kulturellen Aufgaben in trefflichen Aussätzen gegeben iverdcn. Frauenwahlrecht auch in Italien. Der Minijlcrat hat den Minister des Innern ermächtigt, dem Parlament eine» Entwurf über das Frauenwahlrecht in de» Gemeinden und einen Ent wurf über Mutter- und Kinderschutz vorzulegen. Der Eutwurs über das Frauenwahlrecht soll noch in diesem Jahre erledigt werden, damit bei den aus 1925 verschobenen Genieindewahlc» die Frauen bereits mitwählen können Beim Empfang e>»er Frauenabordnung erklärte Ministerpräsident Muisolini sich bereit, die Forderung nach dem passiven Wahlrecht der Frauen in Erwägung zu ziehen, lehnte aber eine Herabsetzung der Altersgrenze unter 25 Jahre ab. Durch das Gesetz dürsten unge fähr drei Millionen Frauen das Wahlrecht erhalte». Praktische Minke Um Licht« im Leuchter festzuhalten, nimmt man statt de» Papierstreifens (der, wenn das Licht zu Ende geht, mitbrennt und einen unangenehmen Geruch verbreitet) einen Staniol» streifen. Mit diesem kann man erstens das Licht viel fester machen, zweitens a»lch ganz und ohne unangenehme Nebenwir kungen zu Ende brennen. Blindgewordene Fensterscheiben kann man dadurch rei nigen. daß nian einen wollene» Lappen mitLeinöl tränkt und dle Fensterscheiben damit abreibt. Hieraus putzt man mit einem trockenen wollenen Lappen oder Löschpapier sorgsäiiig nach, bis nicht mehr die geringste Spur von Fettigkeit zu sehen ist. Messing reinigt man am besten mit heißem Essig und Salz und poliert es mit feiner Steinkohle nasche nach. Oder man putzt es mit Messingfeilspünen. Die Feuergefährlichkeit der Gardinen wird dadurch wesent lich vermindert, daß man sie nach dem Waschen in Alcmnivasse« spült. Leichter Gang von Schubkästen. Man reinigt die Laus böden bei Kommoden, Schränken usw. von allem Staub, nnd reibt ab und zu die unteren Kanten der Schubkästen mit einem Stückchen Sterain, Paraffin oder mit Talkum ein. Auch gute« Bohnerwachs leistet bei gleitenden Holzteilen gute Dienste. Talg und andere Fette sind unbrauchbar, sie dringe» in das Holz ein und bewirken dessen rasches Verschleißen, zudem werden dies» Fette ranzig und übelriechend. Der häßliche Schmutzrand, den das Waschwasser im Wasv gefätz htnterläßt, verschwindet sofort, ivenn man das Wischtuch mit etwas Salz bestreut und die Schüssel damit ausreibt: die mit weißer Oelfarbe gestrichenen Waschtischplatten reinigt «an eben so.