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Sächsische Volkszeitung : 29.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192411290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-29
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.11.1924
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Mer den Muni» am wertesten aufrelstl bat gewöhnlich am wenigsten Wertvolles aufzuweisen und zu bieten und will durch Worte über fehlende Taten hinwegtäuschen. Das Zentrum braucht nicht zu groben Worten seine Zuflucht nehmen. Die Tatsachen rechtfertigen die ZenkrumspolMK Tagesneuigkeilen Unwetter über England London, 28. November. In den lebten 24 Stunden ist Über England ein schwere» Unwetter niedergeqangen, das als das schwerste der lebten Jahre bezeichnet wird. Der Dampserverluhr „ach Holland ist eingestellt. London, 28. November. Der 2000 Tonnen grosse Dampfer „Hartley", der sich aus der Fahrt nach Gent befand, ist im Sturm auf der Höhe von Portland gesunken. Die Besatzung von 19 Mann rettete sich in dt« Rettungsboote, di« jedoch umschlugen. Es sind 17 Mann ertrunken. Schwere Explosionen Paris, 28. November. In einer kleinen Fabrik am Boule vard de Mcsnilmontant, die synthetische Gerbmittel aus Schwe felsäure und Naphthalin herstellt, ereignete sich heute eine starke Explosion Kurze Zeit darauf stand die Fabrik in Flammen. Es bedurfte starker Anstrenmin-ien der Feuerwehr, um des Feuers Herr zu werden. Ein Arbeiter wurde durch die Explosion ver letzt. Der Schaden wird auf 600 000 Francs geschätzt. Kowno, 28. November. Bei der Abtragung alter Berg werksschächte, die an eine private Firma verkauft worden wa'en, fand eine Explosion statt, bei der sieben Arbeiter getötet und zwei Personen verletzt wurden. ZuchlhSuslerslre!k Werden, 28. November. Die Gefangenen des h'esiaen Zuchthauses sind zu der Auffassung gekommen, dass sie für die von ihnen verrichteten Arbeiten nicht gebührend bezahlt werden. Sie haben deshalb di« Arbeit eingestellt und sind zugleich in den Hun gerstreik eingetreten, nachdem sie vorher noch versucht l>aben, aus b'e Arbeitswilligen unter Zuhilfenahme von Schemeln eie. zur Einstellung der Arbeit einzuwirken. Um die Ruhe wieder hcrzu- stellen, mutzte die Werdener Polizei eingreifen. Der Flug zum Nordpol Kcp tuhagen. 28. November. Am iTonnerötagabend hielt rmimtmaiin Bruns in der Geographi'chen Gesellschaft in Kri- stiania seinen angekündigten Bortrag über den geplanten Zeppelinflug nach dem Nordpol. Der Flug soll von der Mnrmaiüpihe über Franz-Jolcf-Land zum Pol geben und weiter nach Alaslk. wo gelandet wird. Der Flug soll fünf- bis sechsmal hin- »und Herges,en, so das- das zwischen de n Pol und Alaska liegende unbekannte G:blet in 'einer Länge und Breite überflogen werden kann. Die wissenschaftlichen Boobachtungeü sollen während der Fahrt angestellt „-erden. Das Land soll kortographiert werden mit .Hilfe «eines be'onts'e», photogra phischen Apparates. Das Lustschiff steht in Radiovcrbin- dnng mit Spitzbergen und Ala ka. Nab Ansicht d S Vo tragend n ist das Unternehmen so umfangreich, dass es eine Person nicht viisststhren kann. Nach dem'Vortrage sprach Frtthfof Nan sen seine Zufriedenheit über dem Plan ans. -- Wie ein Tele, .stramm aus London meldet, will Am midien, nachdem sein Unternehmen finanziell gesichert Ist, dir Vorl'srcttnngei, so be schleunigen, daß er schon t m Mai starten kann. Der Sigre-akteur -er „Roten Fahne" bekomm! Funktion Le'-ztg. 27. November. Der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik verurteilte heute dem Radiltenr der „Roten Fahne" Erich Gent'ch in Berlin wegen sortgecstzten B.»r- G'bens nach Paragraph 19 Absatz 2 in Tateinheit mit sortge- setzicm Vergebe» nach Paragraph 8 Ziffer 1 und 2 des Gesetzes z»m Shiibe der Republik zu einer Gefängnisstrafe von 7 Monaten, von der ein Monat durch die Untersuchungshaft als verbüstt gilt. Die Straftaten wurden in einer Reih« von Artikeln erblickt, die von März bis Mai 1023 unter der Vereint tvorlnng des Angeklagten in der „Noten Fahne" crsch'e ien waren. In einem dieser Artikel wnroe dem cliemaligen RedchSkain'er Enno bewusste Zweideutigkeit und dem Reichsminister Dr. Luther Feigheit vorgeworfe». Melier wurden Cuno und seine Negierung beschuldigt, das Blutbad in Essen provoziert zu haben und mit Frankreich zusammenzuarbelten. um daS Muhrgebiet z» ver schachern. Eine besonders schw-re Beschimpfling der RepubliS wurde in dem Artikel „Pudel hopp" gesehen, in de», die Rep», bist mit einem Köter verglichen wird, der mit elegantem Schwanz- wedeln vor dem französischen Imperialismus über den Stock springe. I» weiteren Aussätzen wurde dazu aufgesordert, trotz des Verbotes weitere proletarische Hu,ideal,chaften zu bilden. In einem Gedicht wnrdcu die Reichsfarbe» schwarz-rot-gold be- schimpft, indem sie als daS Symbol des Schieber- und Wucher- geistes bezeichnet wurden, der sich unter der Herrschaft der oemo- tratischen Republik breitgcmacht habe. Zugunsten des Angeklagten wurde gewertet, das; er lediglich Sitzredakte„r gewesen sei. Strafe, schwerend siel ins Gewicht, das, d « Augrisse g gen die bestellende Republik tick lauge Zeit sortoescht haben und aytzer- ordentltch schwerer Natur waren. Forderungen -er Justizwachtmeister Sechzig. 28. November. Anläßlich zweier Bluttaten i» Hat bau und Magdeburg, denen zwei Justizwachtmeister durch Ver brach er zum Opfer siele», stellte der Zweigverein Leipzig im Reichsverbaud deutscher Justizwachtmeister in einer Mitglwdstr- versammlung folgende Forderungen an d e .mastgebeMden Regierungsstellen auf: 1. Wir Müssen als S i che r h e i t s b e. amte anerkannt werden, das heisst erstens BeiivaFnung, womit wir einen jeden Widerstand brechen und jeden Angriff mit Erfolg abwehren könne», und zweitens die Erel»tiv"i4oalt, da mit wir in der Lage sind, Personen, die sich bei Erzes«, i» G>- richtSgebäuden oder bet Gefangenentransporten unbefugt in die Dienstobliegenheiten der Justizwachtmeister einniischm, festlich- men können. 2. Gleichstellung in bezug ans Besoldnngs. und Be- sördernngSmöglichkeit mit den übrigen Exekutiv- und Sicher- heitsorg.anen, das heisst Eingruppiernng in die Gehaltsgruppe» 4 bis ü. 82 üvv Mark aut -er Skrcchenbahn geflöhten Berti», 28. November. Am Mittwoch hat das Bezirksamt Köpenick zwei Beamte nach Berlin ge'chickt, um sich au der Stadlhanptilasse 250 000 Mark auszahlen zu lasse». Die Be amten trugen Lcdermappe», in denen sie einen Teil des Geldes niite-rgebracht hatte», der Rest von 82000 Mark, oe>n die Aktentaschen nicht mehr Fassten, wurde von den Beamten u> braunes Packpapier gepackt „nd mit Bindfaden verschnürt. Die Beamten bestiegen eine» Anhängerwagen der Straßenbahnlinie 87, die vom Spittelmarllt 'nach Köpenick führt. Ter Kassenboi« Fröhlich trug in der eine» Hauo die Aktenta'che, in der anderen Hand das Pail.'t, das er »eben sich auf den Boden stellte. Als die Straf,cnbah» das Schlesische Tor postierte, sah sich Fröhlich nach dem Paket n,n und gewahrte z» seinem Schra:«n, das, das Paket nicht mehr »eben ihm stand, dafür aber eia ähnliches. Mit Hilfe des Schaffners wurde sofort der ganze Wagen abgesiickit, es war jedoch vergeblich. Man benachrichtigte die Kriminalpolizei, die sofort ErinitUungen anstellte. Das iremde Patzet enthielt Bücher und .zwar solche, wie man sie. leist an« Wagen im Straßsnhandel zu kaufen bekommt. Es ist bis zur Stunde noh nicht geklärt ob es Och hier um eins Verwechs lung handelt oder um einen planmäßig vorberestekem Zia»b. Be kannt ist. dass gegen Ende jedes Monats störe Beirä-e vo» der Stadthauvlka^e nach den Bezirksämtern gehen, es ist aber anderseits auch schwer sestznstellen, ob das nnterschovene Paket eigens für diesen Zweck zinsihtgemacht worden ist. 7 Tra^lscher Tod Im Ltzahltiamtzk. Ans Duderstadt wird ge meldet: Pfarrer N ö t k e m n n n in Desingerode nalyn a» einer Wahlversammlung teil in der eine lebhafte Diskussion entstand, tim einem Redner mit stichhaltigem VeweiFmalev-al ent warn treten zu können, verlies, er den Saal null kurze Zeit. Als der erst 54 Jahre alte Mann mit feinen Aklen zurnckkam, brach er vor der Türtot zmaminen. E>n Herzi.chlag hatte ihn getroffen. s Zugentgleisung bei Kattowitz. Wie aus Katlowitz ge meldet wird, ist aus der Strecke Tömbrowa—Zombkowice ein Güterzug infolge Lockerung der Schienen entgleist. 13 mit Koh len beladene Waggons stürzten um. Die Lokomotive wurde zer trümmert. Die Strecke Warschau—Kattowitz ist gesperrt. Ob Eisenbahnpersonal zu Schaden gekommen ist, konnte noch nicht sestgestellt werden. 7 Ei»c Sp »de Brandenburgs für die Hochwafkerfchäda». Der LaiideShauvimnnn der Mhcinprovw.s rrbe/t vom Obn.v Präsidenten der Provinz Vrand.'nbnra ein Te e^rcimm. in dom mitgeteilt wird, das, d'e Provin ; B randenbnrg zur Linde rung der Hochwasserschäden im Tlheinlanb 50000 Mark ge hn ni nie lt' hat. Der Betrag würde dem NnterstiitzungSstonds beim Oberprä'idcuten der Nheinprovinz überwiesen. 's Die ersten SprottuiAi",.ge. AnS Hamburg w'rd gemrldLt: In den Kreisen der Elbs,'»', er name glich der Finkeuwärder Hochseefischerei, herrscht groste Freeide,. da in de'en Tagen an der Elbninndung die ersten iehnl-ichst eriv.irie.ien Sprotten ge fangen worden kind. Durch dis Erscheinen der Sprotte» dirstit an der E l b m ü » d u n g ist die keine-voegs gute Lage der Heringsfstcher erh'blch gnilstiger aewvrde». 7 Die Stnriiisiitistrep'i,' ans dem Kaspische» Meer. Der groste Sturm, der ans dem Kaspischen Meer lobte, hat mehr als 4000 Fischerboote teils zerstört, teils ans d'e User gegchlsn- dert. Mehrere hnndert Boote, d e der Orkan ins Meer hniaustrieb» sind jetzt nach Beginn der Fröste im Ei,e eiageschlosia i. Um den Fischern beizustehen und dir Schissbrüchiigen zu rettan, waren In drei, vier Zeilen Der Beirat der Reichsarbeitsverwaltung tritt mn heutigen Freitag zusammen, um zur Erhöhung der Erwerbslosen« Unterstützung im Ausmaß« der Beamtenbesoldungse, Höhung Stellung zu nehmen. In Solingen haben die Vergütungen nach oem Genuß von Pferdefleisch einen immer größeren Umsang angenommen. Die Zahl der Erkrankten soll bereits inehr als 110 betrage». Die Polizei hat di« Schlächterei geschlossen, aus der das Fleisch stammt. Wie dl« Blätter aus Paris melden, schlug «nährend eines Sturmes auf der Loire ein Boot mit 15 Arbeitern um, von denen nur vier gerettet werden konnten Die übrigen els sind ertrunken. Das Reichsgericht hat gestern die vom Generalstaatsamvalt im Prozeß Thorinann-Grandel wegen des geplanten An schlages auf den General v. Seeckt eingelegte Revision verworfen. Es bleibt also beim freisprechenden Urteil des Berliner Schwur gerichts. Mit Rücksicht auf die in einige» Gegenden Sachsens einae- tretenen erheblichen Ernteschäde» lpU das Finanzministe rium eine Verordnung über Steuererleichterungen bei Ernte- schäden erlassen. In Lodz sind die Textilarbeiter wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand etngetreten. Nach soeben einaelanfenen Nach richten breitet sich die Bewegung auch aus die Webereistäme per Umgebung, wie Tomaschow, Zaierz und Bobianiee aus. Die Ge samtzahl der Ausständischen ivird aus 70 000 geschätzt. Wie gemeldet ivird, hat die aus zwei Iusauteriebataiiionc», einem Artillerieregiment und einer Flugabteiluug bestehende Gar nison von Santa Maria im Staat Rio Grande in Bra silien gemeutert und sich den Aufständischen von Rio Grande angeschlossen. Der Neichs'at hielt Donnerstag abend eine ösfentliclre Sit zung ab. Der Entwurf des Allgemeinen Deutschen Strasge>etz- buches wurde den zuständigen Ausschüssen überwiesen zweiuiidzmanzig Dampfer ansgebote», von Vene» sünf mehr ob r weniger schwer .Havarie erlitte». 1' Wieder eine Großmühle niedergebrannt. In der großen Maria Orter-Mühle bei Regensburg brach, vermutlich durch Heistlaufen eines Lagers. Feuer aus. das in kurzer Zeit die Mühle, dos Wohnhaus und die Vorratsgebäude vernichtete. Da» Feuer zerstörte auch die Telephonanlagen, wodurch das Net« tungswerk erschwert wurde. Ein Feuerwe' rmann stürzte bet dein Rettungswerk von einem Felsen, wobei er schwer verletzt wurde. s Bom Vater getütet? In der Palinger Heide bei Schwerin wurde in einem Kaninchenloch mit Gras bedeckt die Leiche eines seit 14 Tagen aus Palinge» verschwundenen Jahre alten Knaben namens Ewald Nagens aufgefunden. Da ohne Zweifel ein Verbrechen vorlicgt. wurden sofort die polizeilich"!' Ermitte lungen ausgenommen Aus Neu-Strclitz trafen der erste Staats anwalt und eine Gerichtskommission am Fundort ein Nach dem Ergebnis der bisherigen Untersuchung ist der Vater des Knaben, ein aus Rußland stammender Arbeiter, der Tat verdächtig. Ex wurde verhaftet. Allem Anschein »och hat er den Mord aus, geführt, um sich der Unterhaltspflicht für das Kind zu entziehen. 1' Von Wölfe» üb rsallr». Im Kreise Gorodowitz wur den, wie ans Petersburg oemrldet wird, Bauern ans einem Gang durch de» Wald von Wölfm üb"nallen. Ein Biner ward« von den B-stien buchstäblich zerrisse», sünf sind durch BiOe schwer verletzt. Mit Mühe nur gelang es einem zur Hilfe herbeieilen den Bauernhause», die Raubtiere z» vcr'ck-s.lchoi,. 7 Kor ps mit Schmugglern. In der Nütze von Helft» a- fors Hai sich zwischen SpriUcbningolern und IMbwOzistei! ein blutiger Kampf abgespielt, bei dem es ans be^et« Seiten Ver- wnndete gab. Die Polizei hatte Mitteilung vo» e nem beabst v> tigle» grasten Schmnagel erhalten und daraufhin eine Abte'i- l.nig Det'ltz.ive auSgesthickt, die mit einem Volize boot nach oer Jinel Vräiidö überfuhr, wo die Schmngglec an'egen wllten. Gerade als die Polizei cinlaiigte, teste eilt Boot an, dis jedoch sofort die Flucht ergriff, als es die Polizisten bewerbe. Tiste verfolgten das fliehende Boot, wobei von d'- rui ans Schstiie abgegeben wurden, die das Polizechoot durch Ma'ch'nengewehr- scuer erwiderte. H'erdurch wurde das Schnmg st«>'boot, das !!«'0<I Liter Sprit an Bord 'hatte, in de» Grund gebohrt. Der Füh rer de-s Bootes wurde verhaftet. Ser beste Mhlbester ist unsere steniiMMesse! Lies nur die Presse, die in der Wahl zeit klar und eindeutig für unsere Partei eintritt! Wirb neue Nban- ueuteil! Gib deine Inserate an dein Parteiblatt. Kauf bei denen, die in der Zentrumspresse anzc'ge». Eine erfoloreiche politische Arbeit ist nur einer grundsatzfesten Presse möglich! Die Macht -er Drei Ein Roinan aus dem Jayre 19SS Bon Han» Dominik. §>- 022 by Ernst Keil» Nachf (Aug. Scherls, (- -v " H. Leipzig- — Nachdruck verboten. s52. Fortsetzung.) Lady Diana Maltlano fuhr fort: „Jetzt erkannte ich ganz, loieoicst tiefer sein« Liebe war als die meine. Ich hatte ihn ge liebt wie ich jeden zu lieben geglaubt hätte, den mir meine Eltern zur Heirat bestimmten. Aber ebenso, w>e mein« Gegenwart seine letzte» Tage leicht wachte, machte sie ihm daS Scheiden schwer. Ich sah. wie er in Sehnsucht und Liebe sich nach mir ver zehrte. Sein unaufhörliches Flehen drang in mich. Meine Liebe werde ihn reiten: mein vol'es Liel>«sumfangen werde ihn gesunden lasse». Worte süsten Rausches drangen in mein Herz. Noch wahrste ich mich, da sah ich ihn erbleichen, als ob sein Blut zur Erve n eder- stcöinc. Ich schrie auf, ich glaubte, ihn auf der Stelle sterben zu sehen. Er sah mich mit einem Blick an, in dem sich sein ganzes Empfinden widcrspiegclte. Liebe, Enttäuschung, Jammer, Verzwei lang. Er griff nach seiner Brust, als w-stlc er de» Vecbauo 'ab reisten. Da ... da halte ich keine Kraft mehr zum Wiverstande . Ich säst Tag für Tag an seinem Lager, bis sein Lsbetzi losch. Ich sah ihn hinübergehen, scheiden ohne Schmerz, voll von «stück. In mir war alles versunken, alles verschwunden. Mir war's, als hätte ich 'alles nur im Traum erlebt. Nur das letzte Wort Raouls haftete in meine», Gedächtnis... .Diana!' In diesem sterbenden Hauch von den bleiche», Lippen hatte eine Unendlichkeit von Jubel, von Staunen „nd von Glück gelegen. In der Erinnerung blieb nur der Spielkamerad, der Jugendfreund. Die Jahre und die Ereignisse sind über mich hingegangeii, ohne den Teil meiner Seel« zu berühren, in dem alles ver schlossen war. Nur einmal würde die Tür dazu geöffnet er brochen... und die Erinnerung Hieran blieb..." Ein Schauer durchlief ihren Körper. „In de», Zusammenbruch unseres Vaterlandes hatte» wir alles verloren. Ich wurde Gesellschafterin l>«i einer schwedische,, Gräfin, die meiner Mutter befreundet war. Wir lebten den grössten Teil des Jahres in Paris. Ans einer Gesellschaft lernte ick einen schwedischen Ingenieur kennen. Ucberlegc,, er,chie,r mir seine Persönlichkeit gegenüber den, anderen Männern, die ich kennengelernt hatte. Alle Vorzüge des Geistes und des «ör. perS schienen mir in ihm vereint... Wir liebte,, „nS... Ich Ivar glücklich, glücklich..." Ein leises, verlorenes Lächeln schwebte w'e ein Hauch um ihre Lippen. Sie empfand eine ungewohnte Erleichterung. Diese Selbstdemütigung schien ihr Herz zu stärken, wie eine Hand lung „ngestüinen Wagemuts. Sw lächelte... Dann verdüster ten sich ihre Züge wieder. Ihr« Stimme, eben noch bewegt, wurde monoton. „Ein Lazarettarzt war unbemerkt Zeuge vo» RaonlS letzter Stunde gewesen. Er tauchte eines Tages in Paris auf. Er erkennt mich wieder und belästigt mich niit seinen Zndrinalich- keitcn. Meinem Verlobten entgeht es nicht. Er stellte ihn zur Rede. Der Mensch weist ihn a» mich. Ich erzählte alles, was vorgefallc». Mein Verlobter erschiestt ihn im Duell... Und ich?!... Ich erhalte am nächsten Tag seinen Ring zurück..s ohne ein Wort eine Silbe." Sie senkte den Kopf und schloss die Lider. Di« Erinnerung an jene Vorgänge liest sie j«zt „och zittern. „Ich fühlte mich bis ans tzen Tod gedeniütigt. Ich be griff nicht, wie ich Noch leben sollte... vernichtet, verachtet, mitleidlos beiseite geworfen. Hnndertmal wünschte ich mir damals den Tod. An die Stelle der Liebe trat der Hast. Ich Hatzte so grausam, wi« 'eino Frau nur hassen kann... Was dann kam, weifst du. Ich wurde Sängerin. Im Taumel des Lebens glaubte ich, Vergessen heit zu finden, unrnur zu bald völliger Enttäuichung zu begegnen. Ich beschloß, nur noch meiner Kunst zu leben, und wid mete ihr mein ganzes Sein... lind dann kamst du... d„ warst edel, warst gut zu mir Du zeigtest mir deine Bewunderung, deine Achtung, dein Ver traue». Du warst bereit, dein Schicksal, dein Leben mit dein n,einen zi, verbinden, deinen Namen einer Frau z», geben, deren Leben dn kaum kanntest." Mit starrem Gesicht hatte Lord Maitland gelauscht. Eine qualvolle Pause entstand. Lord Horace preßte die Zähne zusammen. W>derstr«itande Empfindungen ergriffen ihn. Er empfand die rückhaltlose Auf richtigkeit Dianas als etwas Wohltuendes. Doch ein anderer In stinkt kämpfte gegen dieses Gefühl in ihm an. Etwas seinem eigenen Wesen Feindseliges tauchte in ihm aus, wollt« ihn dazu bringen, all seinen Mut zusammeiiznrafsc», seine Liebe und sein Mitleid zu bezwingen, seiner Gattin den Rücken zu kehren. Diana schien seine Gedanken zu errate,,. „Horace! Horace!" schrie sie mit erstickter Stimme. Alles Blut wich aus ihre», Gesicht. Der Lord hörte die cmgsterfMtr Stimin«. Er stürzte auk sie zu und schloß,hr den Mund mit zitternden Händen, erschüttert, entsetzt. Er schloß ihre Auge», die starr und weit geöffnet waren. Seine Wimpern wurden seucht. ... Sie suhlte seine Bewegungen, sie spürte aus ihren Augen die Finger, die sie berührte», wie nur Liebe »nd Mitleid zu be rühren wissen. Ihre Arme streckten sich „nd schlangen sich mn de > Hals des ^ ManneS. „Du liebst mich, du glaubst an mich?" Lord Horare ergriff ihre Hände. „Laß mir Zeit... seien wir mutig... du hast die Gespenster der Vergangenheit geweckt. Es wird Zeit brauchen, sie wieder zur Ruhe zu bringen..." „Tu fragst nicht nach dem Namen, Horace?" „Wozu den Namen? Laß ihn begrabe» sein, Diana." „Ich muß ihn dir nennen, daß da alles verstehst... ec ist. . Erik Truwor." » „Lord Maitland wünschen Eure Herrlichkeit zu spreche,,." Der Diener meldet es. »nd gleich danach trat Lord Horace in das Kabinett des englischen Premierministers. Ti« Stimmung ivar ernst. Vor zwei Stunden war die offizielle Nachricht von dem Gesiecht vor Sydney in London eingetrqksen. Noch hielt d e eng« lische Regierung sie zurück. Doch schon liefen nilkontcoilierban» Gerüchte durch die Straßen der englischen Metropole. Erräblunaev von einer unerhörten Schmach die der Flagge Englands durch amerikanitche Streitkräkte zugesügt sein sollte. Trotz aller Ges"ckw und Postregnle gab es Dutzende .geheimer Empfangsstationei, für die Funkcnnieldunaen der izans«» Bselt in London. Stationen, die aus xinem Schreibtisch beaue», Platz eckten nnd Fnnpennachrichten aus AuSstralien und Südafrika eben!) sicher anffingen wie aus Schottland oder Frankreich. Die Londoner Börse wurde zuerst von den Gerüchts» ge troffen. Sie war in einer trostlosen Baisfestimmung. Das ^nbli- kun, in den Straßen glich einem angeregten Bienenschwarm nnd Lord Gashford Her leitende Staatsmann des britischen Welt reiches, fühlte den Druck der schweren BsrantimMung mehr denn je. Wohl hatte er durch die letzte Instruktion an den a„itralii.hen Gesandten MacNeills noch eine Frist für die fetzt« unwiderruflich«« Entscheidung gesichert. Aber er war sich deiKn voll bewußt, daß die letzte Entscheidung mit Riesenschritten heranrückte. Lord Maitland hielt ihm daS Zeitungsblatt hin. welches Glospn an Lad», Diana gesandt hatte. „Die Nachricht ist gut. wenn sie wahr ist. Wir wissen es no« nicht. Seit sechsunddreißig Stunden warte ich ans den Be,!.« des Obersten Trotter, der von, ü v ^Ministerium mit der Erpel dition beauftragt wurde." kAortsehung folgt.)
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