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November 1915 Fernsprecher 218«« 14. Jahltz. großer krlolg Ser östemiWeden Wegrsnleike Vis zum siegreichen Lude Daß der Kampf der Zentralmächte in diesem Kriege zu seinem Beginn ein ihm von außen aufgezwungener reiner Abwehr- und Verteidigungskampf war, wird in der Ge schichte wahr bleiben, auch wenn das kommende und in feinen Konturen bereits sichtbare siegreiche Ende mit seinen wahrhaft gigantischen weltgeschichtlichen Folgen die An greifer auf das fürchterlichste enttäuschen wird. Der böse Wille, den man jetzt, nachdem alles so ganz anders ge kommen, so viel als möglich umschleiern und in allen Spuren auslöschen möchte, sprach zu deutlich aus den anfänglichen großen Worten der Macher in der Entente von der Vernich tung und Aushungerung Deutschlands und seines Ver bündeten. Das Händereichen in Berlin hätte für ewige Zeiten den Stoß ins Herz bedeuten sollen, während nir gends bei den Zentralstaaten ähnliche Andeutungen oder Willensabsichten gegen die Gegner zu konstatieren waren. Aus dem anfänglichen Abwehrkampfe ist aber durch die Macht der Ereignisse der von den Zentralmächten siegreich geführte Mesenkamps um die Sicherung des Weltfriedens geworden, vor dessen Toren alle noch drohenden Hinder nisse beseitigt werden müssen, da dies nicht etwa nur die die vorhandene günstige Gelegenheit gebieterisch erheischt, sondern auch das Interesse des Völkerwohles auf alle Zeiten hinaus. In diesem Sinne ist auch das energische Dementi des in der Schweiz weilenden Fürsten Bülow hinsichtlich irgend welcher gegenwärtiger Friedensmissionen seinerseits, sei es rinn beim Könige von Spanien oder beim Präsidenten der Vereinigten Staaten aufzufassen. „Der Krieg müsse," er klärte Fürst Bülow einem Vertreter der Preßassociation gegenüber in Luzern, „ausgefochten werden. Deutschland sei einig und verfüge über alle Hilfsmittel. Man sei allge mein entschlossen, den Krieg bis zum Ende mit den Waffen auszukämpfen." Daß der .Krieg von den Zentralmächten bei dem Cha rakter, den er schließlich angenommen, nun bis zum Ende siegreich durchgeführt werden muß, geht ja schon aus der bloßen, durch die Hasseskundgebungen unserer so zahlreichen Gegner immer wieder bestätigten Erwägung hervor, daß ohne dieses siegreiche Durchkämpfen bis zum Ende die Ge fahr für uns und die ganze Welt unvermindert bestehen bliebe und es sich nur um eine durch so viel Blut viel zu teuer bezahlte Frist von längerer oder kürzerer Dauer bis zu einem Neuaufbrennen des alten Antagonismus handelte. Dem muß aber in der Tat ini Interesse der Menschheit, im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder gründlich vor gebaut werden. Natürlich, daß im gegenwärtigen Zeit punkte, durch die Macht der Tatsachen gezwungen, unsere Gegner, wenn wir bloß die gesicherten alten Grenzen ver langten, sofort in die dargebotene Hand einschlagen würden, ist nur zu selbstverständlich. Zu der Besetzung Belgiens und eines großen Teiles Frankreichs, zu der Besetzung riesiger Länderstrecken in Rußland, zu den Niederlagen der Entente bei den Dardanellen und an den österreichischen Grenz- mauern gegen Italien, zu dem vollkommenen politischen Bankerott der Entente-Balkanpolitik und Diplomatie kommt heute die Tatsache, daß seit der Herstellung einer unmittel baren Verbindung der Mächte des neuen Vierbundes unter einander das letzte Hindernis ihrer vollen Kraftentfaltung auf militärischen! sowohl als wirtschaftlichem Gebiete über wunden ist. Heute, seit dem Zusammenschlüsse mit den Bulgaren, kämpfen wir militärisch durchaus auf der inneren Linie, und wirtschaftlich ist seit der Oeffnung der weilen Balkangcbietc und Vorderasiens zum Gewinne unserer Ernährungs- und Ausrüstungsrohstoffe jeder Ver such der einst so blntig ernst gemeinten Aushungerung unter die lächerlichsten Utopien gewiesen. Aber auch von einem früher bei dem Gegner vielleicht doch geglaubten Knappwcrden des Menschenmaterials unsererseits kann nicht mehr die Rede sein, während es sich bei der Entente wahrhaftig heute schon in nachhaltigster Weise fühlbar macht. All das ist aber nur die nächste Vorbereitung zur wahrhaft weltgeschichtlichen Wende, die uns die Garantien für den dauernden Weltfrieden bringen wird. Immer war England der kalt berechnende Störenfried, der über die un- geheueren Blutopfer gegeneinander verhetzter Staaten und Völker seine Weltherrschaft aufrichtcte. Er ist es als Prota- gonist des Dierverbandes auch heute, und würde es bleiben, solange man ihm nicht die Möglichkeit dazu nimmt. Und diese Möglichkeit, ihm zu nehmen, gewinnt heute Leben und Gestalt. Der von großzügigen Weltwirtschaftspolitikern längst vorausgeahnte Staatenblock von Berlin bis Bagdad ist mit dem Eintritte Bulgariens in unseren Bund da, und NNMWW Tie dritte österreichische Kriegsanleihe Wien, 10. November. Die Zeichnungen auf die dritte österreichische Kriegsanleihe erreichten bisher den Be trag von 4015 Millionen. Vor einigen Tagen konnten wir bereits mitteilen, daß der Erfolg der österreichischen und der ungarischen Kriegs anleihe über alles Erwarten gut werden^ würde. Es wur den auch bereits Summen genannt, die diese Auffassung bestätigen. Nun liegt das vorläufige Schlußergebnis der österreichischen Anleihe vor, das mit einer Zeichnung von über 4 Millionen Kronen abschließt. Das ist ein Beweis für die wirtschaftliche Stärke unseres treuen Verbündeten. In Deutschland haben sich bei der 3. Kriegsanleihe dir, silbernen Kugeln sehr zahlreich vorgefunden und nun folgt Oesterreich diesem Beispiele. Das österreichische Volk hat gezeigt, daß es Vertrauen zu den Waffen der Mittelmächte hat und daß es sich an Opferwilligkeit nicht übertreffen lassen will. Der Gegner mutzt jetzt klar sehen, daß die Mittel mächte von einem wirtschaftlichen Zusammenbruch sehr weit entfernt sind. X Der sanitäre Aufbap Ostpreußens Berlin, 10. November. Ministerialdirektor Kirchner hielt gestern unter zahlreicher Beteiligung von Zivil- und Militärärzten einen Vortrag über den sanitären Aufbau Ostpreußens. Die seinerzeit verbreitete Nachricht, sagte er, daß zahlreiche Russen in die masurischen Seen getrieben worden seien, habe sich als Legende erwiesen. Es sei irrig, daß die Seen verseucht seien. Die von den Russen beschmutzten Brunnen wurden gereinigt oder durch neue Anlagen ersetzt. Reichstagsabgcordnctcr Davidson verwundet Ter sozialdemokratische Neichstagsabgeordnete Georg Davidson ist, wie die Morgenblätter melden, zum zweiten Male verwundet worden. Er erhielt in Serbien einen Schuß in den Mund. l Die Riesenunterschleife in Köln Die Unterschleife bei dein A. Schaaffhauseuschen Bank verein in Köln sollen bis in das Jahr 1909 zurückreichen. Ein großer Teil der veruntreuten Summe soll, wie die Morgenblätter melden, durch die Vermögenswerte der Ungetreuen gedeckt sein. Torpediert ' Genf, 10. November. (W. T. B.) Die,, „Agence Havas" meldet amtlich aus Algier: Der französische Dampfer „User" wurde torpediert. Besatzung und Fahrgäste konnten die Küste erreichen. Genf, 10. November. Die bei Melilla erfolgte Ver- scnkung des englischen Transportdampfers „Woodfield" wird nunmehr von der „Agence Havas" amtlich be stätigt. Zur griechischen Kabinettskrisis Athen, 10. November. (W. T. B.) Pleldung der „Agence Havas". Ministerpräsident Skuludis erklärte der „Patris" gegenüber, das Kabinett werde sich der Kammer nur dann vorstellen, wenn es sicher sei, die Mehrheit zu er halten: anderenfalls werde er die Kammer auflösen. Wieder flott gemacht Konstantinopel, 9. November. (W. T. B.) Das französische Unterseeboot „Turquoise", das vor einigen Tagen in den Dardanellen versenkt worden war, ist wieder flottgemacht worden. Es wird in die türkische Marine ein gereiht. Die griechische Politik Athen. 9. November. Wie die „Agence d'Athdnes" mitteilt, wird das neue Kabinett die Politik des vorher gehenden Kabinetts fortsetzen. (W. T. B.) mit ihm eine Weltmacht, welche durch die natürlichsten und gesundesten Beweggründe zusammengeschweißt ist. Mittel europa hat der bisherigen englischen Seetyrannei gegenüber freien Ausgang westwärts. Rumänien und Griechenland werden auf die Tauer in ihren: eigenen Interesse nicht zu rückstehen können, und möglich, daß auch der in Dr. Albert Ritters (Wiesbaden) Schrift „Nordkap—-Bagdad" voraus gekündigte Anschluß der drei nordischen Staaten und Hol lands seinerzeit erfolgt. Aber auch so zeigt sich in dem bis her schon sichtbaren Staatenbunde eine neue, gewaltige, allen Gegnern gewachsene Weltmacht, die den Weltfrieden zu sichern imstande sein wird. Vor allem ist dadurch jetzt endlich auch der ewige Propagandist in Wettfriedensbrüchen, England, kalt gestellt. Wie sehr England für Aegypten fürchtet, zeigen die neuesten Kombinationen mit Kitchener. Es gibt aber jetzt auch eine Landvereinigung mit dem Kaiserreiche der beiden Indien, und ob Calais englisch bleiben wird, ist auch noch eine Frage, die im Zusammenhänge mit der großen geschichtlichen Wende im Osten entschieden werden wird. Es kommt in der Tat der Moment, wo die Zentralmächte im Nahmen des großen Staatcnblocks Berlin—Bagdad den dauernden Weltfrieden, der endlich einmal gegen den ewigen Schürer England durchgefochten werden muß, im Bausche ihrer Toga tragen. Darum „muß" — es handelt sich um die ganze Zu kunft — wie Fürst Bülow in dem bemerkenswerten Inter view sagte, „der Krieg ausgefochten werden", ausgefochten bis zum siegreichen Ende. Sächsischer Landtag Dresden, 9. November. Die Zweite Kammer trat heute abend 6 Uhr in Gegenwart der Staatsminister Dr. Beck, Graf Vitzthum v Eckstädt, v. Seydewitz und Dr. Vogel zu ihrer ersten P r ä l i m i n ar si tz u n g zusammen. Die Tribünen waren gut besetzt. Am Präsidententische bemerkte man die Einweisungs- konimission Geh. Hofrat Dr. Vogel, Geh. Hofrat Opitz, Kassenvorsitzender Fräßdorf, Bürgermeister Dr. Schanz und Professor Koch. Im Namen der Einweisungskommission eröffnetc Geh. Hofrat Dr. Vogel die Sitzung mit folgender, mehrfach mit Beifall aufgenommener Ansprache: Meine sehr ge- ehrten Herren! Mit einem herzlichen Willkomm lassen Sie mich im Nanien der Einweisungskommission und als deren Vorsitzender.Sie alle und insbesondere die lieben Feldgrauen in unserer Mitte begrüßen. Unter außergewöhnlichen Zeit verhältnissen sind Sie diesmal dem Rufe unseres Königs gefolgt und haben sich zu dem 30. ordentlichen Landtage der Ständeversammlung für das Königreich Sachsen in diesem Hause eingefunden. Außergewöhnlich ist nicht nur der Vorgang, daß Wohl zum ersten Male seit Bestehen der Verfassung, eine Zweite Kammer, die vor mehr als sechs Jahren gewählt war, auf Grund eines besonderen ordnungs mäßig verabschiedeten Gesetzes noch zu einer vierten orderst- lichen Tagung zusamnienberufen worden ist: außerordentlich sind vielmehr auch die gewaltigen Weltereignisse, die diese Maßregel veranlaßt haben. Seit fünfviertel Jahren wütet nun schon in allen Erdteilen der alten Welt der furchtbare Völkerkricg. Seit mehr als Jahresfrist halten unsere be wunderungswürdigen Truppen in zäher Ausdauer auf dem westlichen Kriegsschauplätze Belgien und Nordfrankreich in festen Händen. Im Osten behaupten die siegreichen Heere der Zentralmächte das eroberte russische Land in einer uner schütterlichen Linie von der Düna bis zum Dnjestr. Ver geblich beschießen und bestürmen unter schwersten Verlusten Engländer und Franzosen die von unseren tapferen Ver bündeten, den Türken, verteidigten Dardanellen. Erfolg los rennen im Süden trotz blutiger Verluste die treulosen Italiener gegen die Felsenmauer der österreichischen Alpen. Auf dem Balkan aber bricht, unter dem einkreisenden mäch tigen Ansturm deutscher, österreichischer und bulgarischer Armeen in glänzender Waffenbrüderschaft, der serbische Staat elend zusammen, der freventlich dieses Völkerringen veranlaßte und sich nun von den Anstiftern seines verbreche rischen Vorgehens verlassen und verraten sieht. Der Donau weg ist frei und damit zugleich dank dein erfreulichen Ein treten Bulgariens in den bisherigen neuen Dreibund eine unmittelbare Verbindung zwischen uns und unseren Ver bündeten hergestellt, in einer tausende von Kilometern langen, festländischen Kampflüste von der Nordsee bis zum Schwarzen Meere einerseits und bis zum Rigaer Meerbusen andererseits, während unsere Gegner auf den Seeweg ange wiesen sind, den unsere kühnen, todesmutigen Unterseeboote fortgesetzt beunruhigen und stören. Dies ist trotz aller