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Tagesneuigketlerr Sin rumänischer Schnellzug ausgeraubl Bukarest, IS. August. Der Schnellzug Marasisti-Balath wurde in der Nähe von Teeuei von einer IS Mann starken Bande überfallen. Eine Anzahl Passagiere und der Post wagen wurden vollkommen ausgeraubt. Große Trup- venabteilungen gingen zur Verfolgung der Räuber ab. Vom Flurhüter erschossen Naumburg, 13. August. Am Sountaguachmittag in der zweiten Stunde sind zwei Männer, die vom Turnfeste ln Freyburg zurücktehrten. in Pödelister Flur, von dem Fluo- Hüter Paul Tathe beschossen worden, weil sie angeblich Kar- tosselstüikc aus seinem Acker herauSgezogen haben. Durch die Schüsse des Tathe ist der Telephonleitungsaufseher Zock aus Berlin, der lm hiesigen Bezirk seine Ferien verlebte, sofort getötet, brr Arbctier Reuter aus Grohkatsna. der ihn be gleitete, duirch vier Schüsse schwer verletzt in das hiesige Krankenhaus eingeiiefert worden. Ter erschossene Zock soll Vater von elf Kindern sein. Ter Täter gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben und hat sich der Staatsanwaltschaft selbst gestellt. Der 3.-Alasse-Einheilswagen aus dem Marsche Die Rcichsbahnoirektion Berlin hat einen siir unseren gesamten Verkehr besonoers wichtigen Schritt vorwärts getan. vlu> der elektrisch betriebenen Strecke Berlin—Bernau kommt die 2. Wagenklasse in Fortfall, es wird dort nur eine Einheit?« Nasse, die 3., übrig bleiben. Dieser Beschluß ist zu be- rttßen, um so mehr, als auch auf der Strecke Berlin—Oranien- urg und Berlin—Velten nur Einheitswagen 3. Klasse der« kehren sollen, sobald diese Strecken elektrisch betrieben werden. Damit ist der Bann gebrochen und die Bahn frei für die weitere Einführung der Einheitswagen im Vorort-, Ningbahn- uno Stadtbahnverkehr. Fällt hier die Schranke, zeigt sich das di-. Nutzen einer solchen Einheitsklasse im Eisenbahnbetrieb, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis diese Einheitsklasse auch im Fernverkehr eingesührt wird. Ganz von selbst fallen dann die setzigeu technischen Schwierigkeiten bei der Umstellung der verschiedenen Züge auf den Bahnhöfen, bei Anschlüssen usio. fort. Das viele Mitjchleppen leerer Wagen mit Abteilungen 1. und 2. Klasse hört dann auf. Wagen und Züge werden besser dusgenutzt, der Betrieb sparsamer und rationeller gestaltet wer den, ohne das; die Beamten mehr Arbeit leisten und grössere Bötriebskapitalie» ausgewendet zu werden brauchen. Diese Vec. einsachung wiro die ständig zunehmende Abwanderung zur vierten Klasse beeinflussen und zum Stillstand bringen. Dresdens Anschluß an den inlernalionalen Luftverkehr Dresden, 13. August. Aus Anlass der Eröffnung der regel mäßigen Luftverkehrslinie Berlin—Dresden—Fürth mit Anschluß über München nach Wien und Budapest im Osten und Zürich- Genf im Westen fand Dienstag mittag im Rathause im Bei sein von Vertretern der Regierung, der Stadt Dresden und der Sächsischen Lustverkehrs-A.-G. eine kleine Feier statt. Nach der Begrüßung der Erschienenen durch Direktor Hille namens oeS Aufsichtsrates und Vorstandes der Luftverkehrs-A.-G. hielt Herr Fischer v. Poturzyn von Junckers Luftverkehr einen hochinter essanten Vortrag über Hansa st ävte des Luftverkehrs, in dem er den Anschluß Dresdens an das europäische Luftver kehrsnetz hervorhob. An diesen Vortrag anknüpfend wies Finanzminister Dr. Ne in hold auf die unwirtschaftliche Zeitvergeudung hin, welche die hemmende Wirkung der LandoSgrenzen für Handel und Verkehr bedeute, und sprach die Hoffnung aus, daß sich das Wort Strcsemauus vom Silberstreifcn am Horizont bewahrheiten, und daß die Freiheit der Luft den Deutschen neue Entwicklungs- Möglichkeiten erschließen möge. Namens der Stadt Dresden gab Stadtrat Köppen seiner Freude und seinem Tanke an die Sächsische Luftverkehrs-A.°G. und an die Junckerswerke Aus druck, daß Dresden nunmehr in den internationalen Luftverkehr euibczogen worden sei. An die Feier schloß sich eine Besichtigung des Flugplatzes Dresden-Kaditz. An die Oberbürgermeister von Dresden und Fürth wurde» Begrüßungstelegramme geschickt. Schloß Lismoyle Erlebnisse in Irland von B. M. Croker. Autorisierte llebersetzung aus dem Englischen von Alwine Bischer. (Nachdruck verboten.) (69. Fortsetzung.) -Was haben Sie für Nachrichten von Ihrer Tante? — und >wann kommt sie zurück?" war eine Frage, die sie schon mehr als einmal an das junge Mädchen gerichtet hatte; heute aber klang sie herausfordernd und scharf wie eine Degenspitze. «Ich höre jede Woche einmal von ihr. ES geht ihr ganz gut, danke'. Sie ist noch in Java." „Was, in Java?" wiederholte Mrs. Donovan, und mit einem seltsam feindseligen Blick kehrte sie Mrs. KyleS Nichte den brei ten Rücken zu. Sich an Madame wendend fuhr sie fort: „Ich habe gestern auf dem Ball einen Herrn kennen gelernt — einen Rittmeister Wydon; er ist Ihnen gewiß auch ausgefallen, ein hübscher Mensch, als Stierkämpfer verkleidet. Er lebt in London mit seiner Mutter lund verkehrt in den vornehmsten Kreisen. Ich habe ihn eingeladen, nach Weihnachten ein Paar Wochen zu den Jagden, die seine Pas sion sind, zu mir zu kommen. Natürlich muß ich noch jemand dazu laden, vielleicht Oberst Grant mit seiner Frau und Lizzie Birken." „Eine ganz hübsche Zusammenstellung, da werden Sie sich herrlich amüsieren; ich für meine Person kann eS ja nicht begrei fen, wie man an so einer Jagd Freude finden kann. Sobald man mich auf einen Pferderücken seht, zittre ich wie Espenlaub." «Unsrer Ansicht nach ist eS gesund und unterhaltend; man trifft seine alten Freunde, findet neue und hält gute Kame radschaft." „Ja. meine Liebe, für diese Seite habe ich schon Verstand- niS," stimmte Madame mit nachsichtigem Lächeln zu. „An Kur- machereien fehlt eS dabei nicht — und wie viele Entführungen sind dabei schon angezettelt worden!" „Und morgen wollen Sie also nach Dublin fahren?" sagte ihre Freundin ruhig, diese Verhöhnung irischer Moral unbeachtet lassend. „Sie und Doatie, großartig im neuen Auto!" „Ja; wißen Sie, seit dem Ballabend kommen wir uns wie abgestandenes Bier vor. UcbevdieS will Mrs. Sinclair hierher kommen, und wir beide sind doch wie Hund und Katze. Ich kann sie nicht ausstehen, und sie weiß mich durchaus nicht zu schätzen." „Schadet nichts. Ich aber kenne jemand, der Sie um so mehr zu schätzen weiß." entgcgnete MrS. Donovan mit nicht mih- zuvcrstchender Anspielung. MadameS hübsche- Gesicht strahlte denn auch, obwohl sie, mit der Hand abwehrcnd, murmelte: „Ach waS, Unsinn!" „Hoffentlich bleibt August diesmal nüchtern," fuhr sie fori. „Niel wollte ihn auf der Stelle entlassen, aber dann hätte ich August das Reisegeld »ach Dublin bezahlen müssen, da soll er uns lieber hinfahren." „Und euch unterwegs umwerfen," sagte MrS. Donovan, „dad nenne ich an; falschen Fleck sparen." „Ach, er wird sich diesmal schon in Acht nehmen. Er heulte und jammerte und sagte, die schöne Dame hätte ihm den Kopf Verdreht, und er werde eö ganz gewiß nicht wieder tun." s- Sprung aus einem brennenden Flugzeug. Aus der Csepet-Jnsel bei Buoapest ist ein Flugzeug der Ungarisch-rumä nischen LustschiffahrtSgesellschaft abgestürzt. Die Maschine ver brannte vollständig. Der Pilot und ein weiblicher Fahrgast (prangen im letzten Augenblick aus dem brennenden Aeroplan uno blieben beide unverletzt. 7 BootSwnglück auf der Elbe. Zwei Ruderer versuchten auf der Elbe bei Coswig (Anhalt) sich mit ihrem Paddelboote an einen Schleppdampfer anzuhängen. Tos Boot kenterte infolge der hohen Wellen, die der Dampfer zog. Einer der Ruderer konnte sich durch Schwimmen retten, der andere, der 13jährige Sohn veS Fabrikdirektors Zwickau, ertrank. s Bon Einbrechern erschossen. Die Arbeiterkolouie in Neu heiligensee bei Schulzendorf im Norden Berlins war in letzter Zeit häufig von Einbrechern heimgesucht worden. Diebe dränge,r >u. a. m daS Häuschen des Tischlers Fenner und seines Schwie- gerfohueS Möbius ein und wurden von Hausbewohnern dabei überrascht. Als sie entflohen, wandte sich von Möbius verfolgt, plötzlich einer der Flüchtenden um, und schoß mehrmals auf die Verfolger. Möbius wurde so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus verstarb. Der Verbrecher ist entkommen. s- Leichtsinniger Schübe. Bei Karlsdorf in der Nähe von Neustadt a. d. Oder legte der 13 Jahre alte Sohn eines Müh lenbesitzers im Scherz das Gewehr auf ein Schulmädchen an, daS dort ihre Ferien verlebte. Die Waffe entlud sich. DaS Mädchen Wurde in den Kopf getroffen und sofort getötet. -f Großfeuer. In Babenhausen bei Frankfurt a. M. zer störte eine Feuersbrunst neun Scheunen uuo vier Wohn häuser. Zum Eiudämmen des Brandes mußten die Feuer wehren der Nachbarortschasten hinzugezogen werden. s Unwetter in der Eifel. Ein furchtbares Gewitter mit Hagelschlag vernichtete in der Gemeinde Federsdorf in der Eifel mindestens 15 009 Zentner Hafer und 5000 Zentner Ge treide. Ganze Roggenslächen wurden von dem Hagelschlag buch stäblich ausgedroschen. Auch in den übrigen Feldern, Klee- und Kartoffelfeldern, wurde erheblicher Schaden angerichtet. In Bleckhaujen in der Eifel hob der Sturm von den einzelnen Häusern die Dächer ab, Bäume wurden umgeknickt oder ent wurzelt. Die Lage -er Bankangeftelllen Zu einer Bankaugeslellten-Versammlung hatte der Zweig verein Dresden im Deutschen Bankbeamteu-Vereiu E. V. Dienstagabend nach dem JohanncShof eingclade». Der Gau- geschäftSführer Landtagsabg. Voigt sprach über „Die letzten Tarifverhandlungen, die Not der Bankange stellten und der Personalabbau im Bank gewerbe". Der Redner schilderte die Entwicklung der sozial- wirtschaftlichen Verhältnisse der Bankbeamten seit dem Umschwung der währungspolitischen Verhältnisse. Noch in keinem Bcrufs- zweig sei eine derartige Aufblähung und dann ein Abstößen von Hunderttausenden kaufmännischer Angestellten beobachtet worden wie im Bankgewerbe, Die Gehälter der Bankange stellten seien jahrelang de» Beamtenbesoldungsgruppe» 7 bis 9 angeglichen gewcfen, heute ständen sie weit darumer. Das Bauk- gewerbe, so behauptete der Berichterstatter, sei in der Lage, zeit gemäße Gehälter zu zahlen, denn es kämen AussichtSratsvergü- tuugen von zum Teil märchenhaften Beträgen beute noch zur Ausschüttung. Ei» vom ReichsarbeitSministerinm eingesetzter SchlichtuugSausschuß mit drei Unparteiischen habe die Gehälter für Juli und August durch Schiedsspruch festgesetzt. Der Reichs, verband der Banklcitungen kehre sich aber nicht heran »nd unter grabe damit die Respektierung oon Gesetzen und Behörden. Zum Schluß wurde empfohlen, direkt an den NeichsarbeitSminister hcranzutreteu, was einstimmig beschlossen wurde. Nach einer ergiebigen Aussprache wurde das VersammlungScrgebniS i» einer Entschließung zusammengefaßt. Lauche. wechsle „Und Sie glauben ihm? Na, daß muß ich sagen . .; rief Mrs. Donovan. „Nein, natürlich nicht," entgegeueäe Madame. „Für so dumm werden Sie mich doch nicht halten. Aber am andern Tag war er ganz vernünftig, brachte Lord Dnndalks Auto zurück und holte ineinS. UcbrigcuS hatte ich einen höchst unangenehmen EutschuldigungSbrief an die Ladh schreiben müssen. Eine gute halbe Stunde saß ich daran, und als ich fertig war, spritzte ich Wasser darauf, das sollte wie Tränen nnSsehe». War das nicht schlau?" Und sie brach in Helles Gelächter aus. MrS. Donovan nickte zustimmend und sagte: „Ja, ja, in manchen Dinge» sind Sie allerdings schlau, meine liebe Kitty. Trotz all Ihrer Torheiten erreichen Sie etwas." „Die Lady war natürlich wütend gewesen, daß sie in einem Jingle nach Hause fahren mußte und gar bei einer solchen Kälte. Sie glaubte, wir hätten einen dummen Scherz mit ihr gemacht. Aber nun ist hoffentlich alles wieder in Ordnung. Nun sagen Sie mir aber, Spaß beiseite! ganz offen und wahr, meine liebe Lyddy, wie fanden Sie, daß ich auf dem Ball aussah?" „Großartig. Schön wie ein Bild, und das war die allge meine Ansicht," lautete die beruhigende Antwort ihrer Freundin. „Rittmeister Vydon konnte es nicht glauben, daß Doatie Ihre Tochter sei. Sie sähen wie Schwestern aus, meinte er." „Sagen Sie das Doatie lieber heute nicht," riet ihre Mutter, „denn das arme Mädchen ist in schrecklich gedrückter Stimmung und hat sich mit heftigem Kopfweh niedergelegt. Das „Grüne Reiterregiment" ist nämlich nach England verlegt worden — plötz liche Marschordre." „Hat er etwas gesagt?" flüsterte MrS. Donovan, „oder ge. schrieben und angehalten?" „Nein, scheint nicht, und dann wissen Sic, gegen den Schluß, als Doatie erhitzt und ihr Kleid zerdrückt war, da sah sie wirklich recht wenig reizvoll aus." Da die jungen Mädchen von diesem Gesvräch der beiden Damen, die sich ans Feuer gesetzt hatten, gänzlich ausgeschlossen waren, verließ eine nach der anderen daS Zimmer. Eine volle Stunde verstrich aber noch, ehe Mrs Donovan sich verabschiedete. Am selben Abend, als Rhoda mit ihrer Tante allein mar, kam diese plötzlich auf sie zu, legte den Arm um sie und sagte: „Mor gen früh fahren Doatie und ich also fort, und als Gardedame kommt die alte Tante Grace. Ihr werdet sicherlich famoS mit einander auSkommen, aber einen guten Rat will ich dir noch geben, liebes Kind: Gehe Lyddy Donovan so viel als möglich aus dem Wege. Aus irgendeinem Grunde hat sie eine Pike auf dich." „Aber warum? WaS Hab ich ihr denn getan?" fragte Rhoda mit hochgezagenen Brauen und der Miene gekränkter Unschuld. „DaS kann ich dir nicht sagen, Lyddy setzt sich manchmal so etwas in den Kopf und befindet sie sich erst mal auf dem KriegS- pfade, dann scheut sie vor nichts zurück. Aber so wie ich dich jetzt kenne, meine Liebe, weißt du dich recht gut zu wehren." Madame unid Doatie reisten also am nächsten Morgen ab, und noch am gleichen Nachmittag fuhr Niel nach Doonbeg, um seine Tante Grace abzuholen — eine unschöne, etwas korpulente alte Äinne mit starken Kinnbacken und einem gutmütigen Aus- druck. Wegen des Festes Ma,r,lt Himmelfahrt am Frei, tag. den 15. August, fällt die an diesem Tage erscheinende Nummer unserer Zeitung aus! Der SeuW MMeM ii> Säumer Der FestgoNesdienst Bei den Generalversammlungen der Katholiken Deutsch lands war es in früheren Jahren der Festzug des Sonntags, der einen großartigen Auftakt zu der Tagung selbst liloete. Dieser Festzng mit den anschließenden Versammlungen belwrrschte ven Sonntag. Tie eigentlichen Versammlungen der General versammlung begannen dann erst am Montag. Die General versammlungen dauerten regelmäßig von Sonntag bis Don nerstag. Nach oem Kriege hat man begonnen, die Tagungszeit auf orei Tage zu beschränken und war so genötigt, schon de» Sonntag für die erste geschlossene und öffentliche Versammlung zu benutzen. Seit Frankfurt ist man oarum von der Veranstaltung eines Festzuges abgekommen; auch in München hat ein solcher nicht stattgefunden. Statt dessen ist in München ein Festgotres- vienst ans dem Kömgsplatze gefeiert worden, dessen erhebender uno eindrucksvoller Verlauf bekannt ist. So wird auch in Hannover kein eigentlicher Festzug bei dem Katholikentag stattfinoen. Er würde viele Stunden in Aiilpruch nehmen uno die Erledigung des Programms der Tagung un möglich machen. Ten Glanzpunkt des hannoverschen Katholiken tages wird der am ersten Tage, Sonntag 10 Uhr vorm., auf dem Schützenplatze stattsiudende Fe st gottesbien st sein, der um das hochheilige Opser alte Teilnehmer der Tagung ver- einigen wird. Zu Beginn des Gottesdienstes wird der hachwür- öigste Herr Bischof von Meißen, Dr. Christian Schreiber, die Festpredigt halten; sodann wird einer der hochwürdigsten Herren Bischöfe die Pontifikalmesse zelebrieren. Liturgisch« Musik und Choräle von einem großen Männerchor gesungen, weroeu die heilige Handlung begleiten. Zum Schluß wird von der gainen andächtigen Versammlung der Choral „Großer Gott, wir loben dich'' gesungen. Um einen recht erhebenden Verlauf dieser Feier zu sichern, wird ein würdiger Schmuck des Festplnhes hergestellt, sodann auch eine ganz bestimmte Ordnung für die Teilnehmer fest- gelegt. Für die Vereine, die übrigen teilnehmenden Männer, die Frauen und Jungfrauen uiw., werden die Plätze ganz genau angewiesen. Wenn nun auch kein Festzug im eigentlichen Sinne statt- findet, so werden doch die Teilnehmer nicht planlos zum Fest- platze gehen, sondern es werden die Vereine und die sich anschlie ßenden Männer in fünf getrennten großen Aufzügen unter Begleitung der Musikkapellen zum Festplatze gesührt. Diese in Standes- und Berufsgruppen zusammengesaßten Festaufzüge werden eindrucksvoll wirken, und da sie gleichzeitig auf verschie denen Anmarschstraßcn zum Festplatze gesührt werden, kann in kurzer Zeit der Aufmarsch zum Gottesdienst vollzogen weroeu. Dieses von verschiedenen Teilen der Stadt gleichzeitig nach dem Festplatze vollzogene Hinstreben der Fcstziige, an denen nicht nur die Hannoverschen katholischen Vereine, sondern auch oie aus wärtigen Vereine und Mitglieder teilnehmen, wird ein impo santes Bild geben. Es sei noch bemerkt, daß bei ganz schlechtem Wetter, das eine Veranstaltung im Freien nicht gestattet, der Festgottesdienst in der Ausstellungshalle stattsindet. Sächsische Win-lhorswun-e Die Landestagung am Sonntag wird eingeleitet durch eine Verkrekerfttzung, Sonnabend 3 Uhr Alle Bunde werden auf die Wichtigkeit dieser Sitzung auf merksam gemacht. Teilnahme und Quartier ist frei zum Kursus (Beginn Donnerstag 2 Uhr im Jugendheim Zittau) wie zur Sonnabcnd- Sonntag-Tagung. Wer es noch ermöglichen kann, möge ohne vorherige Anmeldung kommen! Kr. Mrs. Sinclair war zu Lebzeiten ihrer Schwester ein hä», figcr Gast in Lismoyle gewesen. Sie war zehn Jahre älter »ls die erste Madame Conroy, war immer heiter und liebenswürdig, aber nie hübsch gewesen. Die Nase war zwar ganz normal, iie besaß auch die Familienerbstücke: schöne Zähne und Haare, aber ihr Gesicht wurde durch zwei auffallende Muttermale stark ent stellt. Jetzt mit sechzig war sie eine frische, gesunde Matrone, die sich nicht gegen das Altwerden sträubte. Sie trug Häubchen und im Hanse Schleppkleider und viel geschmacklose» Goldschmnck. Ihr verstorbener Gatte war ein pensionierter indischer Beamter mit einem Leberleidcn. Grace Joyce war vierzig, «iS sie aus einer Schar um ihn werbender alter Jüngferchen ihn sozusagen siegreich davontrug. Ihr <i»ti»ütigcs, selbstlose? Wesen und ihr schlagfertiger Witz hatten ihn erobert. Jetzt lebte sie zufrieden im Verkehr mit alten Bekannten in einem kleinen, aber behag. lichen Hause in Cchelteilham. Kaum war MrS. Sinclair angekoinnien, so fühlte sic sich in LiSinoyle schon zu Hause, als sei sie nur einen Tag und nicht ein ganzes Jahr fort gewesen. Sie kannte alle Nachbarn, auch alle Arbeiter auf dem Gute, und jedermann hatte sie gern und achtete sie. Die Dieiistlcute respektierten in ihr die Dame, die mit Trinkgeldern nicht knauserte, die Nachbarn die geboren^ Miß Joyce von Ardmore Castle, die Angehörige einer vornehmen, einst reich begüterten Familie. Mrs. Sinclair war keineswegs wobt, habend, denn außer ihrer indischen Pension hatte sie nur ei» kleines Einkommen. Trotzdem ermöglichte sie es, stets passende, liebevoll ausgedachte Geschenke mitznbringe», die zur Behaglich keit des HeimS ihres Neffen und ihrer Nichte beitrugen. Aus der Entfernung hatte Miß KyleS langer Besuch sie mit Aergcr und Entrüstung erfüllt. Unerhört, daß Madame nun auch noch ihre bedürftige Nichte dem armen, überbürdeten Niel aufdrängte Allein schon nach wenigen Tagen war sie gänzlich anSgesöhnt und faßte eine auffallende Zuneigung zu MadameS Nichte und BrhdaS liebster Freundin. Der von Rittmeister Vvdon aufs Geratewohl abgcschossen« Pfeil hatte Mrs. Donovan mitten i»S Herz getroffen, wo sein Gift nun schmerzhaft wciterfraß. Neuhinzukommende haben oft einen scharfen Blick in solchen Dingen, und je früher Rhoda Knie Lismoyle verließ, desto bester siir alle Teile; sie war ent schlossen, ihr Möglichstes zu tun, um Verstimmung zwischen dem Eindringling und Niel Conroy hervorzurufen, überzeugt, daß sein Stolz ihr treuester Verbündeter sein würde. Als sie »nd Niel eines Abends nach der Jagd heimwärt? ritte», und Bryda ihnen mit Tom Bingham in einiger Entfernung folgten, begann sie plötzlich: „Nach Weihnachten erwarte ich Rittmeister Vvdon zn kur zem! Besuch. Ich habe ihn vor Jahren an Bord getroffen, als ich daS letztem«! mit Michael von Melbourne zurückkam. Er kennt Rhoda Kyle sehr gut und sagt, sie sei das typische Großstadt mädchen, und er könne sich nicht genug wundern, daß sie eS Monate und Monate hier aushalte? „So, wirklich?" sagte Coiiroy. „Sie würde sich gewiß un geheuer geschmeichelt fühlen durch sein Interesse. Ich glaube, ihre Vorliebe für diesen Teil der Erde erklärt sich durch ihr irisches Blut. Sie hatte da- Londoner Getriebe satt, hat von Natur auS Freud« am Landleben und an Tieren, besonders an Hunden. Ihre Tante Kyle aber duldet kein Tier im Hause, außer einem uralten Papagei." (Fortsetzung folgt.)'