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Sächsische Volkszeitung : 14.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240814
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-14
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.08.1924
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Donnerstag, den 14. August 1624 Nr. 188, Seite 7 Dresden Streikrechl und Kafipflichl Eine bedeutsame Gerichtsentscheidung Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Plauen hat am 15. Mai d. I. unter dem Aktenzeichen 2 Cg. 315. 22, ein Urteil gefällt, durch welches streikende Arbeiter haft bar erklärt werden für den durch das Liegenlassen ihrer Ar beit angerichteten Schaden. Beachtlich sind auch die Anssührun- gen des Urteils über die Pflichten der Betriebsralsmitalieder und die Haftung eines Arbeiters, der die noch unschlüssigen Kollegen zur sofortigen Niederlegung ihrer Tätigkeit, trotz Vor aussicht des eintretenden Schadens, aufforderte. Dem Urteil lag folgender Tatbestand zugrunde: Bei einher Färberei brach Streik aus. Die 5 Beklagten waren teils Mitglieder des Betriebsrates, teils Arbeiter der Firma. Eine Kündigungsfrist bestand bei der Firma nicht. Die Firma hatte gerade einen Posten Ware in Arbeit bei Ausbruch des Streiks, der unbedingt noch einiger Behandlung bedurfte, weil er sonst durch die Wirkung der beizenden Bäder, worin sich die Ware gerade befand, zerstört wurde. Der Betriebsleiter ersuchte die Beklagten unter Hinweis auf die Sckradensfolgen, die Ware weiter zu behandeln, ehe sie in den Streik treten. Die Be- klagten, auch die Betriebsratsmitglieder, sahen die Notwendig keit der Bergung der Ware ein, sie wurden aber durch das Da- zwischentreten des einzelnen beklagten Arbeiters schließlich be stimmt, die Ware nicht in Sicherheit zu bringen. Die Beklagten sind verurteilt worden, der Firma den entstandenen Schaden zu ersetzen. Aus den Gründen: Auf Grund der eidlichen Zeugnisse der vernommenen Zeugen sieht das Gericht den oben beschrie benen Tatbestand als erwiesen an, und sieht ferner als erwiesen an. daß die Bergung der Ware nur von den Beklagten Hütte vorgenommen werden können, weil andere Arbeitskräfte nicht zur Verfügung standen. Daraus ergibt sich: Die Arbeiter waren sich nicht schlüssig, was mit der Ware geschehen sollte. Aus das Dazwifchentreten eines der beklagten Arbeiter hin wurde er. reicht, daß die Arbeit liegengelasscn wurde und so zum Ver derben kam. Beide Betriebsratsmitglieder hätten aber im Gegenteil die Ausgabe gehabt, den Arbeitgeber in der Erfüllung der Betriebszwecke zu unterstützen und bei Wahrnehmung ihrer Aufgabe dahin zu wirken, daß sowohl von Arbeitgeber- wie Ar- bcitnehmerseite Maßnahmen unterlassen werden, die geeignet sind, düs Gemcininteresse zu schädigen. Gegen diese Verpflich tungen l-aben die beiden Betriebsratsmitglieder verstoßen, in dem sie Arbeiter nicht darauf hinwiesen, daß die Ware fertig- zustellen sei, so daß dieses wertvolle Gut sowohl der Firma als auch dem Volksvermögcn verloren ging. Verlust wertvoller Gegenstände aus dem Volksvermögen bedeutet oder eine Schä digung des Gemeininteresses im Sinne des 8 68 B.-N. Wenn aber die Betriebsratsmitglieder cs unterließen, ge mäß § 68 B.-N. auf die Arbeiter dahmzuwirken, saß die wert volle Ware geborgen würde, so haben sie damit gegen die be- zeichneten Schutzbestimmungen des Gesetzes verstoßen und widerrechtlich ihrem Arbeitgeber Schaden zugcfügt. Was die beklagten Arbeiter anbelangt, so ist es zivar richtig, daß sie nach der Arbeitsordnung berechtigt waren, das Arbeitsverhältnis jederzeit zu lösen. Dies entband sie aber nicht davon, bei dem Gebrauche dieses Rechts nach Treu und Glauben und nacb dem Gesichtspunkt der guten Sitten zu verfahren. Dabei mußten sie berücksichtigen, welche Folgen die sofortige Einstel lung ihrer Arbeit, bevor, sie die in Behandlung befindliche Ware seriiggestellt hatten, nach sich zog. Aus diese Folgen ist vom Betriebsleiter nachdrücklichst hingeivicsen worden. Aus Grund dieser Erwcßrungen ist das Gericht zu der Ueber.-.eugung gelangt, daß die beklagten Arbeiter gegen die guten Sitten verstoßen haben, als sie die Ware unfertig liegen ließen und so ihrer Ar beitgeberin wie deren Anftraggeberin großen Sciwden zufügten. Soweit nicht sämtliche Beklagte schon nach 8 830 B. G. B. als Gesamtschuldner für den Schaden verantwortlich sind, ergibt sich ihre gesamtschuldnerische Haftung aus 8 810 B G. B. Neue Flugposkverbln-ungen Tie Nachrichtenstelle der Oberpostdirettion teilt mit: Wie bereits gemeloet, hat die Sächsische Lnstverkehrs-Nktiengesellichast vom 11. August ab einen regelmäßigen Luftverkehr zwischen Berlin, Dresden und Fürth eingerichtet. Die Obcr- postoirektion begrüßt die Einrichtung, weit mit dem um 7.1ü vormittags nach Fürth abgcheiiden Flugzeug außerordentlich gün stige Postverbinounge» nach München, an 12.00, Zürich, an 215, Wien, an 3.30, u»o Bndavest, an 6.30 abends geschaffen werden. Außerdem finden die Sendungen in Wie» passenden Anschluß an den Schnellzug nach Triest. In der Gegenrichtung treffen mit dem nur 5.50 nachm, von Dresden abgehenden Flugzeug die Sendungen um 7,10 in Berlin ein und werden daselbst Anschluß an den Nachtslug Berlin—Stockholm haben, der in de» nächsten Tage» eröffnet wirb, «ei dem regen Verkehr, den gerade sächsische Jndnstrielreije init Schweden unterhalten, wird diese neue Verbindung für sie sehr wertvoll sein. Zur Postbesördernng mit dieser neuen Linie sind gewöhnliche nno eingeschriebene Briefsendungen und Pakete zugelasseu. Die Ftugpostseiidnngeii müssen de» Vermerk „'Mit Flugpost" tragen. Die gewöhnlichen Bricsseudnngsn können durch alle Briefkästen aufgeliescrt werde». Zur Freimachung der Sendungen werde,, zweckmäßig F lu g p v st m a r k en verwendet, die am Postschalter zu haben sind. Ta die Luftpostsendungen am Bestimmungsort mit den gewöhnlichen Znstellgäiige» abgetragen werden, emp- siehlt es sich, die Eilzustellung zu verlangen und die Sendungen mit dem Vermerk „Durch Eilboten zu bestellen" zu versehe,,. Dadurch wird -rreicht, daß sic in den genannten Orten den Emp- sängern sogleich nach Ankunft -»gestellt werden. Ucbcr oie Versendiingsbedinguiigeil und die zu zahlenden Gebühren gebe,, ' die Postanstatten Auskunft. Von welchem Tage ab die neue Verbindung postseitig benutzt wird, und wann die Schlußzeiten be, den Postämtern eintreten, wird nvch bekanntgegsben werde,,. GaNenmord? Am Montagabend in der 10. Stunde wurde im Grund stück Bischvfsweg 50 oie dort im dritten Stockwerk wohnende! Ehefrau des früheren Steaßenbahiisclmssncrs, zuletzt Pförtners Paul Arnold in der Küche mit Leuchtgas vergiftet aufgesun- de». Die alarmierte Feuerwehr bemühte sich längere Zeit ver geblich, die in der Mitte der dreißiger Jahre stehende Frau wieder zum Bewußtsein zu bringen. Frau Arnold verw. ge wesene Stein geb. Tendier war in ihrer jetzigen Ehe seit 1011 verheiratet, Kinder sind derselbe» nicht entsprossen. Ta ver schiedene Umstände auf ein an oer Frau verübtes Verbrechen hittdeuten, so wurde der Ehemann, der im Anfänge der vier ziger Jahre steht, unter dem Verdacht des Gatte n- mordcs noch zur Mitternachtsstnnde f c st g e n o m m e n und oen, Polizeipräsidium zugcführt, wo er während des ganzen Dienstag eingehend zum Tode seiner Frau verhört worden ist. Ter Leichnam der Frau Arnold wurde behördlich beschlag nahmt »nd am Dienstag zur Sektion nach dem Landgerichts- gebände am Münchner Platze gebracht. Die Mordkommission des Dresdner Polizeipräsidiums inachte verschiedene photographische Aufnahmen in der Arnoldschen Wohnung, die hierauf amtlich versiegelt wurde. Ob sich der schwere Verdacht des Gattenmordes bestätigt, dürfte die Untersuchung bald ergeben. Das Eheleben Arnolds wird von den Hausbewohnern als ein ruhiges geschildert, cmsfätlige Zwistigkeiten, die derartigen Schritten oft vorausgehe,,, sind nicht bemerkt worden. Während der Zeit, in der Frau Arnold das tödlich wirkende Gcis eingeatmet hat, befand sich ihr Man» im Soldatenheim an der Köiiigsbrücker Straße. Er war im Betriebe von Hartmann im Arseualgelände beschäftigt. ' : Das Handwerk der Diebe blüht. Ein steigediebe creiben seit einiger Zeit in den Vorstädten Cotta und Aries- n i tz ihr Unwesen. Sie suchen Wohnungen aus, )n denen nachts die Fenster offengehalten werden und steigen nicht nur in Erd geschosse sondern auch in hölM gelegene Stockwerke ein, wohin sie durch Anlegen von Leitern, die sie in den Grundstücken vor finden, gelangen. Die Bewohner der genannten OrtsteUe wer den gebeten, sachdienliche Wahrnehmungen umgehend der Kri- ininaldienststelle Cotta, Lübecker Straße 121, mitzuteilen. — Taschendiebe stahlen am 2. August nachmittags aus dem hiesigen Hauptbahnhose bei einem Abgänge des nach Ber lin abfahrenden D-Zuges einem Herrn im Gedränge eine ver goldete mit Sprungdeckel versehene Herrenuhr, mit vergoldeter Gliederkette. Auf dem Zifferblatt der Uhr ist der Name „WaItha u" zu lesen. Sollte die Uhr irgendwo zum Verkauf angeboten werden, so bittet die Kriminalpolizei um Mitteilung. : Hypothekcuglüubiger- und Sparerschnbvrrbanb für baS Deutsche Reich. Die Ortsgruppe Dresden und Umgebung ver anstaltet am Sonntag, de» 17. August vormittags 10 Uhr im Künstlerhaus eine öffentliche Versammlung. : Die erste Flugpost von Görlitz nach Dresden. Ein bedeu tungsvolles Unternehmen brachte der Abschlußtag der Görlitzer Flugveranstaltungen am Sonntag. Es stieg ein Postflugzeug bei Mohs auf and vermittelte zum ersten Male eine Flugpost von Görlitz nach Dresden. : Tätigkeitbericht der Feuerwehr. Die Feuerwehr wurde am Montag zu folgenden Hilfeleistungen alarmirrt: 8.43 Uhr vorm, nach Grnnaer Straße 10, 9.56 Uhr abends nach Leuben, Pirnaische Straße 23 und 10.17 Uhr abends nach VischofSweg 50. In, erste» Falle war eine 29jährige Kellnerin- an einer Leuchtgasvergistung verstorben; im zweiten mußte ein Mast, der von einer Antomobil- droschko uingefahren wnrde, beiseite geschafft werden; im dritten Falle hatte sich eine 34jährige Pförtnersehefrau eine Leuchtgas vergiftung zugezoge»; die mit dem Sauerstoff-Apparat angestellten Wiederbelebungsversuch« waren nach 10 Minuten ohne Erfolg, da inzwischen der Tod eingetreten war. : Berkehröocrbesscrung ans dem Körnrrplatz. Das verkehrS- störende Rangieren auf dem Körnerplatz in Dresden-Loschwitz kommt demnächst in Wegfall. Es wird ein UmrangiernngSgleiS in die Grundstrafze gelegt, wo sich der Nangiervertehr dann ohne Störung abwickeln kann. : Deutsches Hygicnemuseum. Wie bereit- bekannlgegeben, beginnt am Montag, den 25. August 1 Uhr nachmittags im Deut schen Hygiencmnsenm, Zirkusstraße 38/10, wieder ein Lehr gang über Säuglingspflege für Frauen und Mädchen, abgehalten von Frau Funke-Preißker. Dauer: achtmal zwei Slnnden; Teilnehmergebühr: 10 Ml. Meldungen werden bis zum Beginn des Kurses entgegcngenommcn. : Die Poliklinik des AlbrrtvercinS am Kaiser-Wilhelm-Platz 1 wird heute Mittwoch, den 13. August wieder eröffnet. : Sarrasani-Kino. Der zweite Teil des großen Filmö „Taros Bnlba" setzt die Handlung dort fort, wo „Die Tochter des Woiwoden" endete. Wild bewegt und reich an kriegerischen Szenen ist auch dieses „Ende des Kosaken", in dem daS Schicksal der Söhne des Tara? Bulba sich tragisch und heroisch entscheidet. Wieder aufs prächtigste ist alles Kosakenleben und die Landschaft geschildert. : Die Bahnverbindung nach der Sächsischen Schweiz. Der Verkehrsausschuh des Dresdner Berkehrsvereins hat sich an die Reichsbahndirektion Dresden mit der Bitte gewandt, die Ver bindungen zwischen den westlichen Vororten bezw. den Orten an der Linie Dresden-Cossebaude-Coswig und detc Sächsischen Schweiz an Sonntagen befriedigen der zu gestalten. Da auf der genannten Linie der erste Früh zug an Dresden-Hauptbahnhof 5,44 Sonntags ausfällt, steht nur der zweite Zug zur Verfügung, der 6,12 in Dresden-Hauptbohn- Hof eintrtfft. Dieser erreicht aber nicht den ausgezeichneten Zug 5,50 nach Schandau, Schmilka, Schöna und ebensowenig den Vorzug <ab Dresden 6,00) zum Zuge 6,10 ab Dresden nach Schandau-Bodenbach. Diesen letzteren Zug selbst sieht man, da er sich meist gering verspätet, in Dresden gerade aus der Halle hinausfahren, wenn der Zug van Cossebaude einläust. Die Ausflügler aus den Westvororten, deren Ziel die Sächsische Schweiz ist. müssen dann eine kostbare Morgenstunde aus dem Hauptbahnhof in Dresden verbringen und können erst mit dem Sonnlagszug 151 (ab Dresden 7,10) weiterfahren. Leider hat sich die Reichsbahndircktion Dresden den diesbezüglichen Vor stellungen des Dresdner Verkehrsvereins gegenüber völlig ab lehnend verhalten und jede Verbesserung der Verbindung ver weigert, so daß mit einer Behebung des Mißstandes sür diesen Sommer nicht mehr zu rechnen ist. Der Verkehrsansschuß wird jedoch vor Feststellung des Fahrplanes 1925 nochmals dringend auf die Belange der Westvororte Hinweisen. : I» der Großen Wirtschaft im Großen Garten gastierte vergangenen Sonntag zum letzten Male die Kapelle des preu ßischen Reiter-Rgts. Nr. 11, Garnison Neustadt in Oberschlcsien, unter Leitung von Obermusikmeister Kaiser. Die Leistungen dieser Kapelle unter der äußerst beivährten Führung waren ganz hervorragende und unsere Dresdner spendeten Beifall und Blumen in reichlichem Maße. An Scmderveranstaltnngen in dieser Woche sind vorgesehen: Mittwoch: Wiener Lieder und Operetten; Donnerstag die Hoftrompetcr sowie Frl. Büttner und Herr Simmchen. Gesang; Freitag: Monstre-Konzert der Kapelle des Art.-Ngts. Nr. 1, Leitung Obermusikmeister Ende. An den zwei nächsten Sonntage» gastiert die Kapelle des preußischen Jnf.-Rgts. Nr. 12, Magdeburg, unter Leitung des Obermusik- meisters Büchner. Leipzig Achter Sächsischer Walerverbandstag Leipzig, 13. August. Am Sonntag begann im Zoologischen Garten die Hauptversammlung. Obermeister Schumann (Leipzig) gab die Leitung des Vcrbandstages in die Hände des Vorsitzenden August Dahlingcr (Dresden). Es folgten Be- rüßnngsansprachen durch Obermeister Schwabach im Namen des eipzigcr Jnnungsausschusses, Obermeister Wuttke im Namen der sächsischen Gcwerbckammern, Tr. Schubert im Namen oer Stadtverwaltung Leipzigs, Lohmann vom Rcichsbund sür das deutsche Malergewerbe. Mehlhorn im Namen des mitteldeutschen Malcrbundes, Dr. Zimmermann im Namen des Landescms- lchusses oes sächsischen Handwerkes. Sämtliche Redner sprachen ihre Wünsche für eine erfolgreiche Arbeit des Vcrbandstages aus. Ter Vorsitz nde gab ergänzende Erläuterungen zu dem gedruckt vorliegenden Geschäftsbericht sür 1923. Dieser ver breitet sich über die prekäre Lage des Malergewerbes in oer Inflationszeit. Im Interesse oer Rentabilität empfiehlt der Vecbanosvorstand einheitliche Unkostenberechnung ohne Rücksicht au, oen Betriebsumfang. Die Mitgliederzahl betrug Ende des Jahres 2188, vas ist gegen daS Vorjahr ein Abgang von 2<ff> Mttglieoern. Tie Wohlfahrtskasse für das sächsische Malergewerbe hat trotz oer geldlichen Schwierigkeit segensreich gewirkt. Die Untcrstützungssumme an Hinterbliebene von verstorbenen Mit- glieoern betrug <>00 Mark, es solle» aber noch je 189 Mart nachgczahlt werden. Hierauf wurden Geschäftsbericht, Rechnungs legung und .Haushaltplan einstimmig genehmigt. Beschlossen wuroe, die Verbandsbeiträge für das laufende Geschäftsjahr ans Marc 1,50 für je 1000 Mark Lohnfumnic fcstzusetzen. Im Anschluß an oie Borstandswahlen hielt Generalsekretär Hermann. (Berlin) Mitglieo des Reichswirtschaftsrates, einen Vortrag über oas Thema: DaS Handwerk in der künf tigen WirtschaftS- u»o Finanzpolitik. Im Mit telpunkt oer geselligen Veranstaltungen stand das Festkonzert. Bei dem anschießenden Essen dankte der Verbandsvorsitzende Aug. Dahlinger (Dresden) den, Leipziger JnnungSobermeister Schu mann für die musterhafte Vorbereitung des Festes und über reichte ihm im Aufträge dcS Verbandsvorstandes eine Ehren- plakette als äußere Auszeichnung für oie unermüdliche Arbeit nn Interesse des Gewerbes und des Verbandes. ) Päpstliche AnSzeichmina! Ter Verein katholischer Kauf- leute Leipzig teilt uns mit: Dem Ehrenmitglied und langjähri gen verdienstvollen 2. Vorsitzenden unseres Vereins, Herrn Bern hard Eidmann, zurzeit Berlin, wurde vom Heiligen Vater für seine Verdienste um Kirche und Schule das Laterans- Kreuz verliehen. Diese Ehrung wiro bei allen Katholiken Sachsens freudigen Widerhall Wecken. Auch an dieser Stell« herzlichste» Glückwunsch! ) Bestätigung der Rektorwahl. Mit Genehmigung des Ge- omtministeriumS ist die Wahl des Geheimen Kirchenrats Pro- ejsor Dr. th. Franz Rendtorff z»m Rektor oer Universität Leipzig für daS UniversitätSjahr 1921/25 bestätigt worden ) Der schlechtgelaunte Tiger. Bei einem Gastspiel des Zirkus Krone ereignete sich in einer Nachmittagsvorstellung infolge Unvorsichtigkeit eines Wärters ein bedauerlicher Unglttcksfall. Der Wärter neckte einen Tiger im Käfig und steckte seinen Arm durch das Gitter. DaS Tier, zu Spielereien nicht inßzelcgt, schlug mit der Pranke nach dem Arm -des Wärters, schnappte nach der rechten Hand und biß dem Mann ein Fingerglied ab. ) Unfall elueS Hilfsbereiten. Als auf der Landsberger Straße ein Zweispänner durchging, versuchte ein zwanzigjähriger junger Mann sich auf den Wagen zu schwingen und die Tiere zu meistern. Er wurde jedoch gegen einen Baum geschleudert und ihm daS Fleisch de» rechten Oberschenkels buchstäblich abgerissen. Schwer- verletzt mußt« er nach dem Krankenhaus transportiert «erden. > Vom Leipziger Sender. „Die Umbauten am Sender sind nunmehr so weit vorgeschritten, daß Mitte dieser Woche wahr scheinlich wieder der Senderaum am Markt benutzt werden kann. Die Arbeiten an den» Sender leibst im Johannishospital werden noch etwa eine weitere Woche in Anspruch nehmen. ) Der Wachdienst bei den BerusSfeuerwehren. Der Verband Deutscher Bernfsseuerwehrmänner hat auf keiner Tagung in Leipzig zur Frage der Wachdicnstzeit eine Einschließung ein stimmig angenommen, in der es heißt: -Der Verbandstag erbebt entschiedensten Protest gegen den Versuch, den Personalabbau bei den Berufsfcuerwehren durch Verlängerung der Ar beitszeit zu ermöglichen. Er verweist sindringlichst aus die 'Gefahren, die dadurch den Feuerwehrmännern in aesnndheitlickcr, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht erwachsen. Vor einem Abbau der VerufSfeuenvehreii muß dringend gewarnt werden. Dieser müßte zu schweren Verlusten an ProdnktionSstätten. Produktions mitteln, Rohstoffen, Halb- und Fertigfabrikaten rühren und die Sicherheit der BctricbSbelcgschaften und Einwohner der Städte vor Schäden an Leben und Gesundheit sowie Hab und Gut ver mindern. Bis zur Verwirklichung der grundsätzlichen Forderungen, daß auch für den Dienst der Bernfsseuerwebren da? Verhältnis von Dienst und Freizeit wie 1 zu 2 sein muß, sieht der Per» bandstag in dem Rnndsrlaß des preußischen Finanzminister?' ein« Grundlage für die erträgliche Gestaltung des Wachdienste? bei den deutschen Berussfenerwehren." i Drei tödliche Unfälle. Am 11. d. M. iß in der Kurz« Straße L.-Möckcrn das ein Jabr küni Monate alte Töchierchen eine» Postschaffners durch Verbrühen mit heißem Wasser tödlich verunglück!. Die Mutter batte in der Küche auk einem Gaskocher einen Topf mit lochendem Wasser sieben, um Kakao zu kochen. Während sie mit dem Nucken nach dem Kocher zu mit Quirlen beschäftigt war. war da? Kind nnbemcrft in die Küche gekommen und hatte den Tops vom Kocher h-rabaeristen. Erst durch da? Ausschreier: des Kindes wurde die Mutter und eine 17jSbrige Schwester auf das Unglück aufmerksam- — In der Hammcrstraöe L.-Eonnewitz ist am 8. d. M. ein zweijähriger Knabe, wie nachträglich festgestellt wurde an Gas» Vergiftung gestorben Im Sterbezimm r befindet sich keine Gas leitung. Trotzdem machte sich in ihm Gasgeruch bemerkbar, der sich >n den letzten Tagen sebr vcrstnrlt hatte, ohne daß dieler Umstand beachtet worden ist. Die Untersuchung ist eingelcitet worden. — Ein neunjähriger Knabe namens Harry Fiedler, wohnhaft Ranstädter Stein weg, vcrinchte am Montag am Pleißenwehr Fische zu fangen, er versank dabei plötzlich im Wasser. Der Knabe mar in ein tiefes Loch gerate». Ein Polizeibeamicr und vier Feuerwehrleute machten sich an die Rettung des Knaben, die leider zu jpätlam, denn alle Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Aus Sachsen Das Keimalsfesr in Schirgisrval-e Für den 10. bis 12. August hatte die Gemeinde Schir- gis walde ihre in ganz Sachsen und darüber hinaus ver streuten Söhne zu eineot Heimatfeste geladen. Dieses Fest sollte zeigen, daß alle Kinder des schönen Städtchens in der Lausitz sich gern ihrer Heimat erinnern und gern wieder zu den Stätten zurückkehren, die ihnen in der Kindheit teuer geworden sind. Der Verlauf des Festes hat denn auch völlig dieser Absicht entsprochen. Schon am Sonnabend und Sonntag trafen die Gäste in großer Zahl ein und fanden sich zum erstenmal am Sonntagabend in den Gastwirtschaften zwanglos zu sammen. Der Montagvormittag begann mit einem Frühschoppen in der herrlich gelegenen Gastwirtschaft „Zum Fuchsbcrg". Ein Konzert verschönte diese Veranstaltung. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Erbgcricht unternahmen die Teilnehmer gruppenweise Spaziergänge in die Umgebung. Die Stadtkapelle von Schirgisnwlde bot um ^5 Uhr vor dem Erbgericht eine wohlgelungene Platzmusik. Um 8 Uhr abends wurde der Höhepunkt der ganzen Ver anstaltung mit einem feierlichen Kommers erreicht, der im Erbgerichtssaal abgehalten wurde. Kantor Reime, Königs hain, dem das Zustandekommen des Festes in erster Linie zu danken ist, leitete den Kommers und begrüßte die Erschienenen mit herzlichen Worten. Besonders wandte er sich dabei an Frau Krahl, die von jenseits des Ozeans zu dem Feste nach Schirgis- malde gekommen war, und an Herrn Kanonikus Hartmann vom Domstift zu Bautzen. Fm Anschluß an die Begrüßungs worte hielt der Bürgermeister von Schirgiswalde eine kurze Ansprache, die in ein dreifaches Hoch aus die Gäste, Sachsen und das Reich ausklang. Stehend sang die Versammlung das Deutschlandlied. Pfarrer Kretschmer drückte seine Freude über den starken Besuch des Abends aus. und wies auf die Eigenart Schirgiswaldes in der konfessionellen Zusammen setzung der Bevölkerung hin. Wie er, so betonte auch Pfarrer Boden st ein im Namen der evangelisch-lutherischen Gemeinde die Notwendigkeit, daß beide Konfessionen einträchtig neben- einander gehen. Als Vertreter des Vereins für das Deutschtum im Ausland schilderte Professor Sauer, Berlin, die Not der Ausländsdeutschen und forderte zur Gründung einer Ortsgruppe dieses Vereins auf. Nach einer Reihe von musikalischen Darbietungen hielt Oberstudiendirektor Löbmann, Bautzen, eine von echter Hei matsliebe erfüllte Festrede. Heimat sei dort, wo wir unsere Iugendtage verlebten. Nn dem Fleck Erde, den wir zuerst Ken« nenlernten, hänge unsere Liebe. Anhänglichkeit an die Eltern^ Erinnerung an die Kindheitstage und an da» Bild der Heimat
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