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Dresdner Stadtverordnete»,si1l»iiift Dresden, 16. Mai. Zu Beginn der gestrigen Stadtverord netensitzung wurde» mehrere Eingänge erledigt. Unter anderem hatte die Bezirksleitung der Kommunistischen Partei um Ueberlassung des Stadtverordnetensaales für den 25. Mai zu einer Gemeindevertreterkonferenz gebeten. Da sich der Vor stand der Stadtverordneten demgegenüber ablehnend verhielt, stellt Stadtverordneter Schrapel, Kommunist, einen diesbezüglichen An trag, der schließlich dem Vorstand überwiese» wird. Als erster Punkt der Tagesordnung wird ein Antrag zur Zugtiersteuer an den Finanzausschuß überwiesen, die Zng- tiersteuer für den ersten Termin 1924 aut 12 bezw. 9 Dtark sest- zusetzen, von einer Festsetzung für die weiter?» Termine aber ab zusehen, bis von Reichs- und Landeswegen die Verhandlungen über diese Steuern erledigt sind. Angenommen wird weiterhin eine Natsvorlage, die die S ch or n st e i n k e h r l ö h n e in Gold festsetzt. Die Gebühren betragen danach. Grundgebühr 10 Pfg. Geschoßgebühr, 1. Geschoß 5 Pfg., 2. Geschoß 4. Pfg., 3. Geschoß I Pfg., 4. Geschoß 2 Pfg. Jedes weitere Geschoß 1 Pfg. Die Strafbestimmung lautet auf Stra'e bis z» 150 Mark oder Hast bis zu 14 Tagen. Diese Bestimmimgen sind am 1. April in Kraft getreten. Das Kollegium ersucht de» Rat auf eine allmähliche Verminderung der Kehrbezirke hinzuwirken und auf eine Erleich terung beim Reinigen der kleinen Häuser bedacht zu sein. — Ohne Aussprache beschließt das Kollegium einstimmig einer Natsvorlage gemäß die Wiedererhebnng von Fremdenschulgcld an den Volks- und Berufsschulen vom 1. April 1924 an. Danach sind zu zahlen von den auswärts wohnenden Schülern und Schülerinnen der Volksschulen monatlich 4 Nentenmark, der Be rufsschulen monatlich 2 Rentenmark. Es wird beschlossen, eS hin sichtlich des von den auswärtigen Schülerinnen der höheren Ab teilung der 03. Volksschule, der A-Klasscn bei den Volksschulen, der B- und der B—V-Klassen bei den Mädchenberufsschulen zu zahlenden Schulgeldes bei 30 Wochenstuuden »ach leweils zwei Drittel, und bei 10 Wochenstuuden nach jeweils einem Drittel der für die höheren städtischen Schulen geltenden Sätze für Aus wärtige zu belassen Den Natsvorlagen gemäß werden bewilligt 20 000 Gold-Mark zur Beschaffung von Arbeilsmatecial für den Nadcl- arbeitsunterricbt der Volks- und Hilfsschulen und insgesamt 152 400 Gold-Mark für die Straßenbauten in der Pillnitzer Straße. Zugestimmt wird ferner den, Beitritt zur Sächsischen L u ft v e r keh r A. G. mit einem Betrage von 10 000 Gold-Mark zu Lasten der Anleihe. Die Ratsvorlage zur Förderung des Wohnungsbaues ruft eine langwierige Erörterung hervor. Das vorliegende Gut achten des Vcrwaltungsausschusses geht dahin, von der Ratsvor lage zustimmend Kenntnis zu nehmen, den Bedingungen mit mehrere,, Aenderuugen zuzustimmcn. Stadtverordneter Oertel (Dem.) stellte dazu den Antrag, dahin zu wirken, daß mind"steus 10 Prozent der Mietzinssteuer zur Förderung d;S WabnuogS- baues flüssig gemacht werden sollen, und fand die Zustimmung des Kollegiums Die Natsvorlage wurde gegen die 10 kommu. nistischen Stimmen angenommen. Den Schluß des Neigen bildete ein kommunistischer Vor sich, wenn auch in mäßigeren Tönen, dem Vorstoß an. Der kommu- Sie fordern sofortige Einsetzung einer UntersuchungSkommissiun unter Hinzuziehung von Vertretern der organisierten Arbeiter schaft; sie fordern weiterhin ihrer bekannten Bescheidenheit die Unterstellung sämtlicher Waffenlager unter die Kontrolle der organisierten Arbeiter. Von anderer Seite bestreitet man die Zu ständigkeit für die ganze Frage. Ein sozialistischer Antrag schließt sich, wen auch in mäßigeren Tönen, dem Vorstoß an. Der kommu nistische Antrag wird abgclrhnt, vor, dem sozialistischen Antrag nur der Punkt, der eine Bestrafung der schuldigen Polizetbeamten fordert. Schluß der Sitzung 1412 Uhr. Anschließend geheime Sitzung. Sächsische LandeswohlfahrtstagunF Die sächsische LandeswohlfahrlStagung >92» linket o-,, 30. und 31 Mai in Leipzig statt. Als VerhandlungSgegenstände sind vorgesehen am 90. Mai: Die Neuordnung der Amtsvor mundschaft (Berichterstatter: Stadtrat Dr. Richter, Dresden, und OberrcgierungSrat Dr. Gerth). Schwerbeschädigten- und Erwerbs- bcschräukteufürsorge (Berichterstatter: Ministerialrat Nistau). Der 31. Mai ist der Neuordnung des F ü r so r g ew e s e u § und der Wohlfahrtspflege und ihrer Durchführung in Stadt und Land gewidmet. Berichterstatter sind: Ministerialrat Dr. Maier, Bürgermeister Dr. Nubitz, Leipzig, und Amtsbauptmaun Hardrant, Grimma. Nähere Auskünfte erteilt und Programme versendet das LandeSamt für Wohlfahrtspflege lArbcitS- und Wohlfahrtsministeriuml Drcsd-n. Dresden Das Gesamtergebnis der Elternratswahle« Dresden, 16. Mal. Das Gesamtergebnis der Eltern ratswahlen ln Dresden stellt sich nach den endgültigen Feststel lungen wie folgt dar. Es gelten als gewählt: 514 Elternrats mitglieder der christlichen Liste für die 1. bis 78. Volksschule und die Hilfsschulen; und 67 Elternratsmitglieder der katholischen Volksschulen und der katholischen Hilfsschule; 458 Elternrats mitglieder der weltlichen Listen, 4 der kommunistischen Listen, 17 Elternratsmitglieder neutraler Listen, zusammen 1Ü6Ü El trrnralsinitgliedcr. Insgesamt stehen also nunmehr 5 81 chr i st- liche Vertreter 479 weltliche» bezw. „neutralen" Ver tretern gegenüber. Die Wahlbeteiligung betrug 59,VS v. H. <1923 : 64,63 v. H.). An der II.. 45. und 68. Volksschule haben am 11. Mai keine Wahlen stattgesunden, sie werden noch nach geholt. Einsprüche liegen bisher vor gegen die Wahlen an der 14.. 41.. 53. und 76. Volksschule. Dresdner Richtzahlen Die Dresdner Richtzahlen der Lebenshaltungskosten für Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung, Bekleidung berech nen sich laut Mitteilung deS Statistische» Amtes der Stadt Dres den »ach dem Preisstaude vom 1. Mai 1024 auf das 1098mi!liar- deufachc der Vorkriegszeit, das sind 1,1 v. H. mehr als in der Vorwoche, wo das lOMmilliardcufache erreicht wurde. Ohne Einrechuung der Bekleidungskosten ist die Nichtzahl seit der Vor woche vom 1018milliardenfachen auf das 1024milliardenfache oder um 0,6 v. H. gestiegen. Das Handeln der Kinder Das Polizeipräsidium teilt uns mit: In letzter Zeit ist vielfach zu beobachten gewesen, daß auf verkehrsreichen Straßen der inneren Stadt, Kinder unter 14 Jahren den Fuß gängern allerlei Bedarfsartikel, z. B. einzelne Schachteln Streich hölzer, oft nur zum Teil gefüllt, kleine Rollen Nähzwirn, Finger- Hüte, Sicherheitsnadeln usw. zum Kaufe anbieten und aus Mit leid auch Slbuahme finden. Es sei, wie dies bereits wiederholt auf diesem Wege ge schehe» ist, darauf hiugewicseu, daß das Handeln der Kinder unter 14 Jahren auf öfseutlichcii Wegen, Straßen, Plätzen oder au öffentlichen Orten oder von Haus zu Haus verboten ist, und daß sich diejenigen, die Kinder dazu anleiten oder ausschickeu, strafbar machen. Dabei liegt in der Unterstützung der Kinder beim verbotenen Handel eine große Gefahr für sie, denn nur allzuleicht werden sie durch Erfolge beim Handeln dazu angereizt, sich hinter dem Rücken der Elter» Waren auf unrechtmäßige Weise zu verschaffen, um so den Handel fortsetzeu zu können. : Geldverkchr bei der Straßenbahn. Nachdem die als Zah lungsmittel im Verkehr befindliche» S ch a tz a » w e i s „ „ g e u des Deutschen Reiches von 1923, und zwar die Stücke zu 0,42 Goldmark gleich 0,1 Dollar, 1,05 Goldmark gleich 0,25 Dollar, 2,10 Golb- mark gleich 0,5 Dollar, 4,20 Goldmark gleich 1 Dollar 8,40 Goldmark gleich 2 Dollar, 21 Goldmark gleich 5 Dollar und die Zwischcuscheiue zu 0,42 Goldmark gleich 0,1 Dollar, 1,05 Goldmark gleich 0,25 Dollar, 2,10 Goldmark gleich 0,5 Dollar für 20. Mai aufgerufcu worden sind, könne» sie von de» Schaffnern nur noch bis zum 17. M a i in Zahlung genommen werden, damit sie rechtzeitig au die Neichsbauk zur Einlösung weiter-- gclcitet werden können. : Eine kaltblütige Kindcsmördcrlir. Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt mit: Kürzlich wurde von der Krimiualpollzei die ArbeiterSehefrau Frieda I. von hier, fest- genommen. Die krimiualpolizeiliche »nicrsuchung hat ergeben, das; sich die I. nicht nur gegen das keimende Leben vergangen, sondern mehrfach auch lebende Kinder in bestialischer Weise umgebracht bat Mw zwar hat sie Frauen, die heimlich entbunden sein wollten, bei sich in ihrer im Zentrum der Stadt gelegenen Wohnung tage lang ausgenommen, die Geburt beschleunigt, und die neugeborenen Kinder mit Decken erstickt, mit Petroleum begossen und im Ofen verbrannt. Auch einige Kindesmiitter haben zufolge der unsachgemäßen Behandlung ihr Lebe» ciugebiißt. Ter Ehe mann, der das schändliche Gebaren seiner Frau durch die Tat »wie»stützt hat, ist ebenfalls sestgeuoiiimen. Auch eine Mittätern» wurde in Haft genommen. Die krimiualpolizeiliche,, Erörterungen schweben noch- Leipzig ) Eröffnung des Pädagogischen Instituts. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, darunter des Kultusministers Dr Kaiser, wurde gestern das Leipziger Pädagogische Institut in der Elisenstraße feierlich er öffnet. Direktor des neuen Instituts ist Prof. Dr. Johannes Richter. ) Mal-Wanderung des „Kr e n z b ü n d n i s s e S Leipzig durch die Parthendörser am Sonntag, den 18. Juni. — Stemel»,samer Ab marsch Punkt 2.30 au der Kirch- und Eisenbahnstraßen-Eckc (rechte Seite). Ziel Portttz. Juugbornkapelle spielt frohe Wanoer lieder. ) Ein Ausländer ertrmekcn. Auf der Pleiße kenterte am Mittwocliabcnd in der Nähe des Wassergottes ein sogenannter Grönländer. Ter Insasse, vermutlich ein ägyptischer Student der Medizin ist ertrunken. ) Mißlungene F,licht a»S dem Gefängnis. Am Donnerstag in der Mittagsstunde versuchte ein etwa 25 jähriger Manu ans dem Gerichtsgebäude des Landgerichts II, Moltkestraße, zn ent fliehen. Er sprang ans dein ersten Stock auf die Straße und eilte der Südstraße zu. Durch das fortwährende Ruse» eines Aiistaltsbeamten und tatkräftiges Ziigreifen von Passanten konnte der Flüchtling schnell wieder in sicheren Gewahrsam gebracht werde». Ans Sachsen Sächsische Richtzahle« Noch den Preisfeststellungen vom 14. Ddai 1924 sind vom Statistischen Landcsamtc folgende Richtzahlen der LebeuShaltuugs- kosten berechnet worden: Eiesamtrichtzahl 1,175 Billionen; Ge sa mtrichtzahl ohne Bekleidung 1,125 Billionen. Am 7. Mai betrug die Gesamtrichtzahl mit BekleidMgskost.m 1,178 Billionen und ohne Bekleidungskosten 1,129 Billionen. Vom 7. bis 14. Mai sind mithin die Preise der bei der Teuernngsslatistik berücksichtigten Güter um 9,3 bezw. 0,4 v. H. gefallen. Verbotene völkische «nd kommunistische Demonstrationen (N.) Dresden, 16. Mai. Die voin Wehrwolf für den 18. Mai in Li mb ach geplante Fahnenweihe, verbunden mit Um zügen und Weckruf, ist vom Ministerium des Innern verboten worden. Ebenso ist die Gegendemonstration verboten worden, zu der im „Kämpfer" (Chemnitz) von den Kommunisten auf gerufen ivorden war. Landwirtschaftliche Ausbildung der Reichs- wehrangehörjgen Dresden, 16. Mai. Die Reichswehrangehörigen erhalten während ihrer Dienstzeit eine Schulung, die sie nach Ablauf ihrer 12jührigeu Militürzeit für einen Zivilberuf tauglich machen soll. Jene von ihnen, die vor dem Dienstantritt ausschließlich oder vorwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, sollen ihr mög lichst erhalten bleiben. Die Heeresfachschule für Landwirtschaft soll ihnen die nötige Ausbildung vermitteln. Sie beschränkt ihre Tätigkeit auf diejenigen Neichswehrsoldatcn, die früher in der Landwirtschaft tätig waren und daher bestiminte Voraussetzun gen für den Unterricht und Eignung für den Berus mitbringen. Der Neickiswehrsoldat erhält zunächst vom vierten Dienstjahr ob de» Unterricht der Unterstufe der Heeresfachschule für Verwal tung und Wirtschaft, ivo er Unterricht in Deutsch, Rechnen, Ge schichte. Erdkunde »nd Kultur- und Lcbcnskunde erhält. Der Eintritt in die Hccressachschule für Landwirtschast erfolgt im 7. Dienstjahr. Der Unterricht hat das Ziel, diejenigen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten zu vermitteln, welche die Soldaten in den Stand setzen, sich als praktische Landwirte lSiedler) oder laudivirlschaftliche Beamte bei landwirtschaftlichen Körper schaften usw. einen Lebensbcruf zu schaffen. Bischofswerda, 16 Mai (Ein seltener prähistorischer Fund) In» hieügc» §!ab!wu!de wurde unterhalb d:o gorsthaujei ei» seltener prähistorischer Fund gemacht. Bei Ausführung oer Kulturarbeiten stieß »non auf ein kleines Wafwulager von L.cin- käulen und Kaninssteinen, die die Urbewohner der Gegend bei ihren Kämpfe» mit sich führten. Die größte unverletzte Stein- Kaule ist 35 Zentimeter lang, an ihrem dicken, abgerundeten Ende 10 Zentimeier breit und hat ein Gewicht von 7)4 Pfund. Die drei größten Kainpstteine sind kegelförmig und wiegen 3 Pfund, 2 Pfund und 1)4 Pfund. Die Steinmasse ist basaltartiger Natur von heilem stahlartiaen Klange, »vie ihn der Klingstein aufiveist, aus dem die Lausche besteht. Falkcnstein, 16. Mai. (Stiidtebundorchcster.) Die Orche- sterniusiker der Orte Falkenstein, Auerbach. Nodewisch und Ellc- feld haben beschlossen, ein Städtebundorchester zwischen den vor genannten Ortschaften zu gründen. Es soll damit ein größerer leistungsfähiger Orchesterkörper geschaffen werden, der künst lerischen Anforderungen entspricht. Die musikalische Oberlei tung übernimmt Stadtmusikdircktor Pinzcl-Auerbach. Gersdorf, 16. Mai. <Elternratswahlen.) Hier errang bei der Elternratswahl die christliche Elternschaft erstmalig die Mehrheit mit 6 Sitzen, während die Gegner sich mit 5 Sitzen be gnüge» mußicn. Im Vorjahre war das Verhältnis gerade um gekehrt. Roßwein, 16. Mai. (Kein Schiitzenfest in diesem Jahre?) Eine Gauvorstandssitzung des Mulden-Zschopau-Taler-Schiitzen- gaucs beschloß, falls das Verbot der öffentlichen Umzüge, das die Schützenfeste in härtester Weise beeinträchtigt, nicht aufge hoben wird, von der Abhaltung dieser Feste bei allen 22 Gesell schaften des Gaues abzusehen. . Riesa, 16. Mai. <Fabrikbrand). Die Baumwollspinnerei Firma Hammersen A.-G. iin Stadtteil Gröba wurde am Diens tagvormittag von einein größeren Schadenfeuer, das durch Selbst entzündung entstanden »vor, heimgesucht. Bei dein Brande hat auch eine in der Spinnerei beschäftigte Arbeiterin nicht unerheb liche Brandwunden davongetragen. Schandau, 16. Mai. (Hoffnungsvolle Jugend.) Die „Säch sische Elbezeitung" berichtet: Ein 15jährigcr Nagabund. der seinen Eltern in Liebethal bei Lohmen ausgerisscn war, und sich an der Elbe umhcrtrieb, wurde von der Ortspolizei aufgegriffen und dem Gewahrsam zugeführt. Dort zeichnete sich der hoffnungs volle Jüngling durch ganz besonders freches und rabiates Wesen aus, beleidigte mehrfach die Beamten, »vors das ihm gereichte Essen zum Fenster hinaus und richtete 'auch sonst noch Sach schaden an. Eine gehörige Tracht Prügel, zu der die Vorschrif ten leider keine Handhabe bieten, wäre öem Frechling gegen über sehr am Platze gewesen. Gegen den eigenen Bater. der ihn abholen wollte, und der auch noch das zweifelhafte Vergnü gen hatte, sür die der Stadtverwaltung entstandenen Unkosten aufzuliommen, trat der Bursche in unverschämtester und respekt losester Weise auf. Unter den gleichen Umstünden mußte der Onkel des Jungen ihn am Vorabend von der Polizeiwache in Königstein abholen Werdau, 16. Mai. (Ein sozialdemokratischer Vorstoß gegen einen Amtshauptmann.) Der Bezirkstag der Amtshauptmann schaft Werdau beschäftigte sich init einem von der sozialdemokra tischen Mehrheit cingebrachten Anträge auf Abberufung des Amtshanptmanns von Römer, gemäß 8 163 Absatz der Ge- meivdeordnnng. Bor der Abstimmung über diesen Antrag ver ließen die Bürgerlichen mit einer Ausnahme den Saal. Ob gleich der anwesende Dreishauptmann die Beschlußunsähigkeit der Versammlung anzweifelte, führte der Vorsitzende. Siadtrai Hille-Werdau, die Abstimmung durch, indem er bemerkte, daß die Zwcidrittel-Mchrheit als vorhanden anzusehen sei. wenn bei Eintritt in die Verl)andlung über diesen Punkt die erforderliche Anzahl Mitglieder anwesend »varen. Der Antrag »vnrde dann gegen eine Stimme angenoinmen. Weitere Elternrats-Wahlergebnisse: Eppendorf 5 christl., 2 weltl.. Löbau 9:6 (8:7). Gröditz 7:3 (5.5), Rochlitz 6:3, Wurzen; 10 : 4 (8 : 6), Beierfeld: 6 : 1. — Nene Stationsnamen. Vom 1. Juni 1924 ab werden die nachgenannten Stationsbezeichnungcn wie folgt geändert: Sommerfeld bei Leipzig in Engelsdorf Ost, Falkeustein in Falkenstein (Vogt!.), Langenberg bei Riesa in Glaubitz bei Riesa, Copitz in Pirna-Copitz, Eopitz Ladest, in Pirna Eopitz Ladest., Neundorf bei Pirna in Pirna-Nenndorf. Rottwerndorf in Pirna- Rottwerndorf, Niederplanitz in Planitz, Zwickau Hpt. in Zwickau- Pölbitz, Schedewitz in Zwickau-Schedewitz. Vereinsveranstaltunqen Dresden. Sonntag, den 18. Mai 3 Ubr nachmittags Wobttätig- keitsvernnstaltmn kür das Bemiostist, in Thmiaus Thalia« Tbeater, Görlitzcr Straße 4 Dresden. Katholische Akademikervereinigung. Donner?» tag. den 22. Mai Ocffcntliche Veraustallung -m Festlaal der Harmonie. (Marieiwerebruilg in alter und neuer Zeit.) Dresden. Katholischer (Yescllcnverein. Pfingsten 1N24 Feier des 70. Stiftungsfestes, verbunden »uit 1. Sächsischen G c s e l l e n t a g. Dresden. Dovosi-ristrvo polsko Nstollckie. Sonntag den 18. Mai nachmittgs 4 Uhr im Gelegenhaus Käiifferslraße 4, 27. Stiftungsfest und Mai cicr Dresden. Dramatischer Klub „Teutonia". Sonntag, den 18 Mai Ausflug nach dem Wachberg, Treffpunkt 3 Uhr nin Köruerplatz (Lolchwiy). Dresden- Katholisches Kasino. Sonntag, den 18. Mai Aus» flug nach Tharandt. Treffpunkt 2 Uhr nachmittags Kuppelhalle Hnuptbahnhof. Dresden. Pjarrgemeinde Dresden-Löbtau. Dienstag, den 20. Mai abends >/z8 Uhr im großen Saale des Westendichlöß» cheas Kirchweihjeier bestehend in Konzert und Festb.rll. (Siehe Inserate!) Der Kampf qegcn Deutschlands Export Dresden, 10. Mai. Don den Kainpfmaßiiahmei» des Aus landes gegen das Wiederaufleben der deutschen Ausfuhr hören »vir immer von neuem. Sie scheinen manchmal eher zuzuuehme», als abzunehmen: Zum Teil handelt es sich um eine glatte Er drosselung des Geschäfts, zum Teil darum, daß man unter allen möglichen nichtigen Vorwänden »vie Dumping usw. die Einfuhr erschwert oder die Einsuhrbewilligung in die Hände chauvinisti scher Dreise legt. Zum Teil beschränken sich die gegnerischen Maßnahmen auch aus eine reine Schikane mit Formvorschriften, um auf diese Weise wenigstens den Verkehr deutscher Reisender mögiichsl zu erschweren. So teilt uns eine führende sächsische Firma mit, daß sie, uin einen Reisenden nach Rumänien ent senden zu können, neuerdings folgende Formvorschriften wahren muß: 1. Es muß ein Zertifikat in deutscher und französischer Sprache ausgestellt werden, wonach der betreffende Herr einen bestimmt zu bezeichnenden Auftrag von der deutschen Industrie auszuführcn hat. 2. Diese Urkunde muß von der Hnudelskaiu- »ner beglaubigt »verden. 3. Die Unterschrift der Handelskammer muß weiterhin vom sächsischen Wirtschaftsministerium ebenfalls beglaubigt »verden. 4. Das sächsische Ministerium der Auswärti ge» Angelegenheiten übersendet das Schreiben mit entsprechen- der Bestätigung an das Auswärtige Amt Berlin. 5. Das Aus wärtige Amt Berlin bestätigt die Beglaubigung des sächsischen Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten. 6. Die Rumä nische Gesandtschaft in Berlin drückt hierunter noch den Schluß- bcglaubigungsstempel. Es scheinen sich hierbei geradezu die deutschen »»nd rumänischen Behörden verschworen zu haben, um den Geschäftsgang möglichst umständlich und zeitraubend zu ge stalten. Es ist ein Formalismus, der geradezu einem Ketten handel in der Wirtschaft ähnelt, indem er möglichst viel Zwi- schenglieder dazwischen schaltet. Aber auch wem, das in deut- scher und französischer Sprache ausgestellte Zertifikat nur^von der Handelskammer beglaubigt zu werden braucht und dieses daun der rumänischen Gesandtschaft vorgelegt »verden muß. ivürde darin eine Erschwerung des Reiseverkehrs zu sehen sein. Es ist zu hassen, daß es dein Auswärtigen Amt gelingt, diesen Formalismus zu beseitigen. Theater und Musik Staatsopcr. Gastspiel Georg Baklanoss. Wie wir schon an anderer Stelle andeuteten, halten »vir nur Gelegenheit, von „Rigoletto" die beiden letzten Akte zu hören. Das Haupt interesse sammelte sich auf den russischen Gast. Baklanosfs Ba riton hat eine faszinierende Leuchtkraft. Die hohen Register sind von tenoraler Klangsärbung. Dabei steckt in dieser Stimine eine urwüchsige Kraft, und nebenbei kann man ein herrlich wei ches Piano bewundern. Die Tongebung ist von ausgezeichneter KlariM, ungetrübt »vie eine silberhelle Quelle. Das ist meister liche Stimmkultur. Auch in der Darstellung zeigt sich stacke Person,iichkeit. Wir müssen uns für heute bescheiden, da »vir nur eben eine» Teileiudruck hatten. —Ist— Pädagogium der Tonkunst von Professor Otto Urbach. 6. Ausführungsabcnd am 15. Mai 1924 im Logcnhaus. Auf führungen der Musikschüler wolle» vor allem pädagogisch geivertet sein, und »ach dieser Seite verdient das Gehörte un eingeschränktes Lob. Professor Urbach, der sür die Leistungen der Auftretcnden selbst als Lehrer zeichnete, führt die Schüler nicht mir in die Geheimnisse des Anschlags und Vortrags ein, sondern bildet auch durch Wahl der besten Kompositionen aus den Werken der Klassiker den Geschmack an unvergängliche Musik. Vor zn hänsigein Gebrauch des Pedals »nächten sich allerdings einige der angehenden Pianisten und Pianistinnen noch hüten. Dadurch werden die dynamischen Gegensätze ver wischt und manche sonst wohl sauberer auszuführeudcu Stellen in beschönigendes Dunkel gehüllt. Der Violinist (Klasse Dre- dar) hatten satten Ton. die Sängerin C. Alberti gut geb ließe Höhe und eine locker sitzende Stimme. »r.