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Sächsische Volkszeitung : 17.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192405178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-17
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.05.1924
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Juni 1923 lReichsgesetzblatt 1, Seite 623) den Kriegs beschädigten Erwerbslosen gewährt wird. Hausrat, Wohnungseinrichtung, kleine Ersparnisse, söge- »annte Spargroschen dürsen sür die Bedürftigkeit nicht in Be- ',tracht gezogen werden. Erwerbslosenunterstützung darf von eini gen Ausnahmesällen abgesehen, erst nach einer Wartezeit von mindestens einer Woche und nur für die sechs Wochentage ge währt werden. Wenn der Arbeitnehmer eine Abfindung erhalten hat, z. B der abgebaute Behördeangcstellte oder Bankbeamte, so ist die Erwerbslosenunterstützung so lange zu versagen, als aus der Ab findung für jeden Tag der Entlassung ein dem bisherigen Ar beitsverdienst entsprechender Betrag aufgewendet werden kann. Hat z. B. der seit 31. März 1924 Erwerbslose eine Abfindung in Höhe von zwei Monatsgehältern erhalten, so würde demnach bis zum 31. Mai 1924 die Voraussetzung für die Unterstützungsbe- rcchtigung nicht gegeben sein. Ueber die Art, Höhe und Dauer der Unterstützung erlätzt der Reichsarbeitsminister die nötigen Anordnungen. Innerhalb dieser Anordnungen bestimmt der Verwaltungsausschutz des öf fentlichen Arbeitsnachweises, was in seinem Bezirke zu gelten hat. Im übrigen wird der Bemessung der Erwerbslosenunter stützung das Ortsklassenverzeichnis zugrunde gelegt, das für die Gewährung von Ortszuschlägen für die Reichsbeamten gilt. Den unterhaltungsberechtigten Angehörigen — gegebenenfalls auch den unehelichen Kindern, Stief- und Pflegekindern — eines unterstützten Eriverbslosen, die von ihm bis zum Eintritt der Unterstützungsbedürftigkeit ganz oder in der Hauptsache unter halten worden sind, erhalten keine selbständige Erwerbslosen unterstützung. Der Erwerbslose erhält vielmehr für solche Ange hörige auf Antrag Familienzuschläge. die unter gewissen Voraus setzungen auch unmittelbar an die Personen bezw. deren gesetz liche Vertreter gezahlt werden, zu deren Unterstützung diese Zu schläge dienen sollen. Die Zuschläge dürfen jedoch insgesamt das Zweifache der dem Eriverbslosen gewährten Unterstützung nicht übersteigen. Die selbständigen Unterstützungen, die meh rere in einem gemeinschaftlichen Hausstande lebende Familien mitglieder erhalten, dürfen zusammengerechnet das Dreifache der Unterstützung nicht übersteigen, die dem höchst unterstützten Mitglied der Familie für seine Person zusteht. Der Vorstand der Familie gilt im Sinne dieser Bestimmung als ihr Mitglied. Durch die am 1. April 1924 In Kraft getretene beträchtliche Erhöbung der Mieten mutzte auch eine Erhöhung der Erwerbs losenunterstützungssätze erfolgen. Eine solche ist von der Reichs- jregisrung zunächst abgelehnt, dann aber mit Wirkung vom 5. Mai 1924 ab beschlossen worden. Die Erhöhung beträgt durch schnittlich 20 v. H. Die erhöhten neuen Unterstützungssätze sind kürzlich in sämtlichen Tageszeitungen bekanntgegeben worden. Die Gemeinde, In der der Erwerbslose bei Eintritt dert Un- terstützungsbedürftigkeit wohnt, ist für die Gewährung der Er werbslosenfürsorge zuständig. In besonderen Fällen ist auch die Gemeinde des Aufenthaltsortes bei Eintritt der Unterstützungs- tcdürfiigkeit zuständig, z. B. bei Saisonarbeitern, Hausange stellten. Flüchtlingen usw. Die Weigerung des Erwerbslosen, eine Ihm nackgewiesene Arbeit anzunehmen, die ihm nach seiner körperlichen Beschaffen heit zugemutet werden kann, führt zur Nersagung oder Ent ziehung der Erwerbsloscnunterstützung. Die Arbeit kann auch autzerhalb des Berufs oder Wohnorts des Erwerbslosen liegen. Eine Weigerung ist nur dann begründet, wenn für die Arbeit kein angemessener ortsüblicher Lohn bezahlt wird, die Unter kunft sittlich bedenklich Ist oder bei Verheirateten die Versorgung der Familie unmöglich wird. Tariflöhne sind immer als ange messen und ortsüblich anzunehmen, eine Arbeit im Auslande darf den Erwerbslosen aber nicht zugemutet werden. Die Gewährung von Erwerbslosenunterstützung Ist, soweit Gelegenheit dazu besteht, von einer Arbeitsleistung abhängig zu machen, die aber nur gemeinnützigen Charakter tragen darf, sog. Pflichiarbeit. Als Arbeitsleistung kann auch eine Tätigkeit bei öffentlichen Notstandsarbeiten verlangt werden. Solche sind z. B. Stratzenbauten, Kanalbautcn, Schneebeseitigung, Forstschutz- arbcitcn, das Herrichten von Schulturnplätzen usw. Für jugend liche unterstützungsberechtigte Erwerbslose unter 18 Jahren und auch über 18 Jahre kann auch statt der sog. Pflichtarbeit die Ge währung der Unterstützung von der Teilnahme an Fortbildungs oder Umschulungskursen abhängig gemacht werden. Der Verwaltungsausschutz des öffentlichen Arbeitsnach weises kann bestimmte Ausschlietzungsgründe für den Bezug der Erwerbslosenunterstützung sestsetzen, z. B. Nichteinhaltung der Konirollvorschriften, Mißbrauch der Fiirsorgeeinrichtung, unge- bükrliches Betragen im Verkehr mit den amtlichen Stellen und dergleichen. Besonders wichtig Ist die neue Bestimmung, datz die Er- werbslosenunterOützung innerhalb von 12 Monaten jetzt nur noch sür 26 Wochen, im Höchstfälle für 39 Wochen gewährt wer den kann. Die Erwerbslosenunterstützung ist der Pfändung nicht un terworfen und kann daher auch nicht rechtswirksam abgetreten werden. 8. Versorgung für den Krankheitsfall. Alle Erwerbslosenunterstützungsempfänger sollen gegen Krankheit bei der zuständigen allgemeinen Ortskrankenkasse oder einer anderen Krankenkasse versichert werden, die minde stens gleichwertige Leistungen gewährt. Die Versicherung erfolgt für die Zeit der Unterstützung und aus Kosten der Erwerbslosen kürsorge. .. Verfahren. Die Entscheidung über Unterstützungsgesuche trifft der Vor sitzende des öffentlichen Arbeitsnachweises. Gegen seine Entschei dung ist Einspruch innerhalb 2 Wochen von der Bekanntgabe ab gerechnet, beim Verwaltungsausschutz des öffentlichen Ar- beitsnachiveises zulässig. Wenn der Ausschuß sich der Entschei dung des Vorsitzenden anschlietzt, so ist gegen diese Entscheidung kein weiteres Rechtsmittel zulässig. Andernfalls schlägt der Ausschutz Abänderung vor. Der Vorsitzende kann dem Vor schläge stattgeben, wenn nicht eine Weisung der Gemeinde ent- gegensteht. Gibt er dem Vorschläge des Ausschusses nicht statt, so hat er die Sache der obersten Landesbehörde sArbeitsmini- sterium) oder der von ihr bezeichneten Stelle vorzulegen. Ge- aen die Entscheidung dieser Stelle ist kein Rechtsmittel zulässig. 5. Produktive Erwerbsloscnfürsorge. Aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge können zu Erwerbs« losenobbaumatznahmen, besonders zur Beschaffung von Arbeits gelegenheit für Erwerbslose durch Wiederinbetriebsetzung von slülgelegten Werken usw. Darlehen oder Zuschüsse bewilligt werden. Die Bewilligung von Reichsmitteln verpflichtet das betreffende Land den gleichen Betrag aus eigenen Mitteln für die produktive Erwerbslosenfürsorge aufzuwende». 8. Aufbringung der Mittel. Die zur Erwerbslosenfiirsorge und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nötigen Mittel werden durch Erwerbslosenver- sicherungsbeiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Zu schüsse der Gemeinden aufgebracht. Zur Beitragsleistung sind die 'krankenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und deren Arbeit geber verpflichtet, die den Beitrag je zur^Hälfte tragen müssen. Die Erwerbslosenversicherungsbeiträge sind als Zuschläge zu den Krankenkassenbeiträgen und mit diesen zu entrichten. So weit der Aufwand für die Erwerbslosenfürsorge durch die vor genannten Beiträge und Gcmeindezuschüsse nicht gedeckt wird, Kisten da» Reich «nd die Länder Beihilfen. Kommt der Mittelblock nicht zustande Mgölti- «Otidttt? Berlin 16. Mai. fDrahtbericht.) Die drei Mittelpar- teien hatten im Lause des Donnerstages nur einmal wegen der Anregung miteinander Fühlung genommen, eine Fraktion der Mitte im Reichstag zu bilden. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, kann in Anbetracht der ablehnenden Haltung der Deutschen Bolkspartei diese Anregung als endgültig ge. scheitert angesehen werden. Der sozialdemokratische Parteivorstand zur Lag« Berlin, 16. Mai. Der Parteivorstand hatte sür gekern den Parteiausfchnss »ach Berlin einbcrusen. Zunächst erklärte sich der Parteiausschnss mit den Vorschlägen des Parteivorstandes, den Parteitag am 11. Juni i» Berlin abzuhalten, einverstanden. Ausserdem beschäftigte er sich mit der nach den Wahlen entstan denen politischen Lage. Allgemein wurde die Anregung zum Ans- drucl gebracht, bei gegebener Zeit Knndgebunge n für die Republik zu veranstalten. Schliesslich billigte der Partei,rus- schuss fast einstimmig mit nur einer Opposition die Aktion zur Herbeiführung eines Volksentscheids über die Annahme oder Ablehnung des Sachverständigengutachtens. Ta in verschiedenen Gemeinden die kommunistischen Fraktionen an die sozialdemo kratischen Gemeindevertreter herantrelen, um sie zur Bildung von Arbeitsgemeinschaften zu veranlassen, ist der Parteiausschnss einmütig der Auffassung, dass grundsätzlich jede Arbeitsgemeinschaft abzulehnen ist. Keine Betettiqunq der Völkischen an der bayrischen Regierung München, 16. Mai. In den letzten Tagen waren wiederum Gerüchte verbreitet, als ob eine Koalitionsregierung mit Ein schluss der Völkischen In Frage kommen könnte. Dazu erfährt der „Balirische Kurier", datz an einer grundsätzlichen Ablehnung des Völkischen Blocks, in eine Koalition einzutreten, sich nichts geändert habe. Alt im KttB«» Berlin, 16. Mai Die Verhandlungen über den Bergarbei terstreik im Schlichtungsausschiiss des Neichsarbeitsministeriums dauerten gestern in später Abendstunde noch an. Sie nahinen nach Ansicht unterrichteter Kreise einen befriedigenden Verlaus, werden aber erst im Lause des heutigen Freitag ab geschlossen iverden können. s London, 16. Mai. Die Führer der Bergarbeiter empfahlen den Bergarbeitern, die gestern zustandegekommene Vereinbarung über die Bergarbeiterlöhne anzunehmen, obwohl ihre For-> derungen dadurch nicht restlos erfüllt werden. Berlin, 16. Mai. jDrahtbericht.) Die Verhandlungen mit den Vertretern des RuhrbergbaucS und den Arbeitnehmern, im NcichSarbeitsiilinisteriuni, die gestern in den späten Nachtstun den abgebrochen worden waren, sind heute morgen um 9 Uhr wie» der ausgenommen worden. Die Meldungen, wonach sür den Fall einer Nichteinigung der Parteien das Arbeitsministeriuni einen verbindlichen Schiedsspruch fällen würde, werden von unterrichteter Seite als erfunden bezeichnet. Das ArbeitS-' Ministerium hat keinen solchen Vorschlag gemacht und es erscheint, auSgeschiossen, datz von Teilnehmern der Sitzung eine solche An gabe gemacht worden wäre. Die Verhandlungen ziehe» sich wider Erivarten in die Länge. Sie könnten schon heute abend z»m Abschluss kommen; doch nimmt man an, dass sie noch bis Sonn abend dauern. Akk deiltslh-rilssWe Streitfall Berlin, 16. Mai. Eine umfangreiche Note der russischen Negierung ist in Berlin gestern abend eingetroffen. Man nimmt an, datz sie die S ü h n e f o r d e r u n g der russischen Regierung enthält sür die Vorfälle in der Berliner russischen Handels gesellschaft. Die Neichsregierung beabsichtigt, binnen kurzer Frist eine amtliche Note zu veröffentlichen, über das Vorgehen und über die Gründe ihres Verhaltens. Sie soll die bisher bestehen den Unklarheiten beseitigen. Die Kommunisten haben die Ein berufung des auswärtigen Ausschusses beantragt, um den Zwi schenfall dort zu behandeln. Der Nelchsiiiiiiister D r. Stresemann gab einem Ver treter des „Westens" über den deutsch-russischen Zwischenfall Er klärungen ab. Er sagte, dieser Zwischenfall habe zu einer be dauerlichen Spannung zwischen beiden Regierungen ge führt. Wir haben von vornherein ohne Nervosität und in voller Aufrichtigkeit unser Bestrebe» darauf gerichtet, die Angelegenheit in einem die russischen Empfindungen, aber auch unsere eigenen Interessen befriedigenden Weise beizulegen. Allerdings konnte nie mand von uns verlangen, ans den von dcrG egenseite in nicht immer mnssvollcr Form vorgenommene» Beschuldigungen Konse quenzen zu ziehen, ohne die Ergebnisse der Festellnngen unserer eigenen Behörden abznwarten. Nach de» bisherigen Feststellungen ist das eine als feststehend anzusehe», dass die Rechte einzelner russischer exterritorialer Mitglieder der russischen Handelsvertre tung tatsächlich verletzt worden sind. Tie deutsche Regierung hat nicht gezögert, oer russische» Regierung insoweit schon jetzt ihr Bedauern anszusprechen. Sie nimmt an, dass von der Gegenseite das gleiche Verfahren geübt werden wird, soweit russische Verfehlungen vorgekomme» sind. Dabei ist davon auszugehen, daß das Gebäude der russische» Handelsvertretung a l s s o l ch e s n i ch t e x t c r r i t o r k a l ist. Es muss grundsätzlich berücksichtigt werden, dast man einem fremden Staate, der wie Russland es tut, in seiner Eigenschaft als wirtschaftlicher Unter nehmer im Auslande auftritt, insoweit nicht die gleiche Stellung einräumen kann, wie in seiner Eigenschaft als Träger staatlicher Hoheitsrechte. Darüber enthalten auch die deutsch-russischen Ver träge keine grundsätzlichen Abmachungen. Ich hoffe, dass wir den Zwischenfall in der sür beide Teile wünschenswerten Weise bei legen werden. Wir werde» dabei bemüht bleiben, den sachlichen Ton beizubehalten und uns durch bedauerliche Ausfälle von russische Seite dar»» nicht beirren lassen. Vertagung der englisch-russischen Konferenz London, 16. Mai. Die gestern früh stattgefundene Plenar sitzung der englisch-russischen Konferenz ist auf den 20. Mai ver tagt worden. Die englischen Delegierten beantragten unbefristete Vertagung unter Hinweis auf die Erreichung einer Annähe rung der beiden Standpunkte. Im Verlaufe der Debatte ver langten die englischen Vertreter Schadenersatz für sämtliches Eigen tum englischer Bürger, das aus russischem Boden konfisziert worden war und zwar verlangte England eine angemessene Ent schädigung in der Form von Rückerstattung oder Konzession, so wohl für alle Private wie auch Gesellschaften. Die Höhe oer Schadenersatzansprüche soll durch ein Schiedsgericht festgesetzt wer den. Tic russischen Delegierten erklärten hierauf, daß ei» solches Schiedsgericht erst in Kraft treten könne, wenn eine direkte Einigung zwischen der Sowjetregierung und den Privaten nickst zustande kommt. Nach längerer Beratung fügten die russischen Delegierten hinzu, sie müsste» überhaupt erst einmal die Höhe der englischen Ansprüche in ihrer Gesamtheit kennen lerne», um den Standpunkt der russischen Regierung mitzuteilen. Angesichts dieser Obstruktion beantragten die englische» Vertreter hier auf eine Vertragung der Debatte, bis auf weiteres. Dem wider setzten sich die russischen Delegierten. Das Frankreich der grotzen Revolution Paris, 16. Mai. In einer Rede, die der Präsident des Senats, der der demokratischen Linken, d. h. den Radika len angehörende Senator Doumerguc gestern bei der Grund steinlegung eines Krankenhauses in Tour gehalten hat, erklärte er u. a.: DaS Ergebnis der Wahl vom 11. Mai sei von historischer Bedeutung. Seine Konsequenzen für die Regierungsbildung seien nicht abzusehen, und auch seine Rückwirkungen aus die auswärtige Politik würden weitreichender Art sein. Dad republikanische Frankreich fei wieder das Frankreich der großen Revolu tion geworden und sein Ruf dringe über die Grenzen hinaus. Eine andere Welt sei im Entstehe» begriffen, lieber die diploma tischen und politischen Trennungsstriche hinaus müsse heute der Ruf Frankreichs Widerhall finden. Kurse Nachrichten Die Opfer der Unruhen in Halle. Wie die Blätter aus Halle melden, ging gestern nachmittag die Ueberführung der Leichen der bei den Zusammenstößen mit der Polizei getöteten Kommunisten in aller Ruhe vonstatten. Ein Teil der Halleschen Werke lag von 12 Uhr mittags ab still. An dem Leichcnzuge nahmen etwa 3000 Menschen teil. Nach weiteren Blättermeldun gen aus Halle ist eS am Mittwoch abend am Saaleufer zu Aus schreitungen eines Trupps Hitlergardisten gegen Stratzenpassanten gekommen. Das alarmierte Ueberfallkommando der Schutzpolizei nahm einen Teil der Hitlerleute fest. Nichtzulassung des ManentagrS in Berlin. Der preußische Innenminister hat die Genehmigung zu dem von Rechtsradikalen am nächsten Sonntag in Furftenwalde bei Berlin geplanten Ulanentag ^nicht erteilt. " - Das EinwandcrungSgesctz. Das Repräsentantenhaus in Washington hat mit grosser Mehrheit trotz deS VetvS des Präsiden ten das revidierte EinwanderungSgcsetz angenommen, das u. a. den Ausschluss der Japaner nach dem l. Juli Vorsicht.' Schwierige Lage der Franzosen in Syrien. Der kcnialisti- schc» Agentur Ato zufolge, wachsen sich die Kämpfe in Südsyricn zu wahren Schlachten aus, wobei die Lage der Franzosen immer kritischer wird. In ganz Syrien verbreitet sich der Ruf: Hinaus mit den Franzosen. Der Prinz von Wales kommt nach Paris. Dem Petit Pari- sien wird aus London gemeldet, dass der Prinz von Wales sich nach Paris begeben wird, um der Eröffnung der olympischen! Spiele beizuwohnen. Aufrufung von Eisenbahnnotgeld Berlin. 16. Mai. Der Reichsfinanzmlnistcr hat das auf Papiermark lautende Notgeld der deutschen Reichsbahn und die von der Reichsbahn besonders herausgcgebenen. auf Papiermark lautenden Gutscheine mit Wirkung vom 16. Mai ausgerusen. Die Einlösungsfrist läuft bis einschließlich 16. Juni 1924. Die Ein lösung kann bei der Kasse der Deutschen Reichsbahn, Fahr karten-, Gepäck-, Güter-, Stations- und Hauptkassen erfolgen. Das bis zum Ablauf der Einlösungsfrist nicht eingelöste Not geld wird noch bis zum 16. Juli 1924 von der Hauptkasse der Reichsbahndirektion Berlin, Schöncberger Ufer, eingelöst wer den. Das auf Dollar lautende wertbeständige Notgeld der Deutschen Reichsbahn behält auch weiterhin seine Gültig keit und bleibt von diesem Aufruf ausgeschlossen. Nie Menus der MmrWft Berlin, 16. Mai. Der NeichSininister ^ür Ernährung und Landwirtschaft. G r a f K a n i tz, hielt auf Einladung der brandciiburgischen LandwirtschastSkammer einen Vortrag über die reichSgesetzliche Förderung der landwirtschaftlichen Produktion für die nächste Zukunft, indem er ein Agrar programm entwarf, das er als eine der Hauptaufgaben LeS neuen Reichstages in Anbetracht der sich täglich verschärfenden Agrar krise darstellt. Er sagte, der neue Reichstag müsse Mittel und Wege finden, die die kreditgebenden Funktionen der Rentenbank weiter ausbaut, baldigst zu schaffen. Die Vorarbeiten kür diesem Gedanken werden in meinem Ressort geleistet. Weiterhin müssen Be l e i hu n g s m ö gl i ch k ei t e n für mobiles Inventar und die Früchte auf dem Halm« und in der Erde geschaffen werden. Die diesbezügliche Gesetzgebung wird in meinem Amte vorbereitet. Di« baldige Erörterung einer gesunden Zollpolitik im neuen Reichstage ist dringend erforderlich, damit die neue Ernte zum mindesten unter den Erleichterungen der kommenden Zollgesetz gebung steht. Der Minister stellte eine Verordnung zur Beseitigung produktionshemmender Vorschriften im Verkehr mit Milch in Aussicht und wandte sich entschieden gegen eine weitere Enteignung von Kulturland zum Zwecke von Neu- siedclungen. Nachdem sich Kanitz noch über die Notwendigkeit einer starken amtlichen Reichsspitzenvcrtretuna der Landwirtschaft ausgesprochen hatte, die er in dem Entwürfe eines ReichSland- wirtschastskammergesetzes erblickt, forderte er. datz der neue Reichs, tag die Fragen öer Erhaltung der landwirtschaftlichen Produktion als gemeinsame Frage der Nation betrachtet. Der Minister schloß seinen Vortrag, indem er sagte: Wenn nicht die geradezu hoffnungslose parlamentarische DaucrkrisiS der letzten sieben Jahre die Verwirklichung der notwendigen Produktionsfördernng völlig unmöglich gemocht hätte, stünden wir heute viel besser da. Trotz der Not der Zeit weiß sich unsere Landwirtschaft einig in dem unwandelbaren Willen, die deutsche Ernährung aufrecht zu erhalten und sich durch diese furchtbare Zeit hindurchzukämpfen. Berliner Börse «Nientnrse in Billionen verliner Anfangskurse z. Reichsanleihe mvina-Bahn . . ada-Pacific. . . ibnrg. Paketsahrl »d. Lloyd . . . . !in.e>beichifsa»ri l.»». Prlvaibank mlilidler Bank . Ische Banl. . . . lonto Kommando -dner Bank . . . zlger Krediianst. err. Kredit . . . »inner Kuh stahl. sch.Luxemburger enkirchen Bergw. -euer Berglverl. aedinami-Röhr. W Lilenbahnbdl. Tllenuiduurie elS-kl.-«. Köln 18.8. 78 8.8 30 . rZF r.s 8,128 10 >o.rs 8 > o.ers 87.7° 48 48 28.28 8.78 84 ro.8 208 >8.8. 78.8 0.7 8.78 22.28 8.2 3 4.28 8.878 8.878 SL7S 8.828 r.7 0.4 47 41.8 47 88 21.28 8 28.78 >8.78 >4.8 Rhbnir 16. 6. 2878 Rombacher >8 ThemUche Hehden. . 4.28 Dhnamii Röbel . . . 7.D TU. Moldlchmldl. . - 12,8 HSchlter gsarbwerie - 13,625 Oberlchl. KalSwerle 49,78 Nlla.Tlelir.-Kelcllsch. 9,28 Bergmann Elektr.. - 13 BSae Slelir. 2 Sachlenwerl 1,7 GSrliher Waggon. . 4.28 Linie-Holfmann. . . 17,8 Ngsb.-RIIrnb. Malch 24.8 Berlln-Anbass.Masch. 8,5 Berliner Maschinen. 12 Daimler-Motoren . 8.37° Hartman» Malch.. . 4.7° Orensiei» u. Koppel. 14,128 Zlmmcrmanmverle . Bing-Werke 1.6 2,8 Sackelhal 2.128 Hlrsch-Knpser.... 23.8' Hugo Schneider. . . Norddeutsche Wolle. 8.28 8 Stöhr Kammgarn. . Zellsioff-Waldhoss . . >8 8 22,7» >8.8. 28 >2.8 8.3 8.8 11.78 >2.8 48.8 8.8 >0,7 1.78 182» !i,82S >3.28 21 7 II 3.1 4.28 18 0.8» 2,8 >78 21.8 4.78 3°,8 87.8 8.2» 2, Mitgeteili vom tschechoslowakischen Bankverein, Filiale Dresden. * Finanzgebarung des Reiches. Nach einer Uebersicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkasse vom 1. bis 10. Mai beträgt die Summe der Einzahlungen 121931745 Goldmark, die der Auszahlungen 117 461967 Goldmark. Mithin ist ein Ueberschutz von 4 469 778 Goldmark zu verzeichnen, wodurch der bisherige Zuschutzbedars seit dem 1 April 1924 auf 15,5 Mil lionen Goldmark zurückgegangen ist. Der Erlös aus der Be gebung von Rentenmarkschatzwechseln weist für den gleiche» Zeitraum eine Zunahme von 7 522 569 Goldmark auf.
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