Volltext Seite (XML)
»n für Bandsiltzen, etwa 45 Fabriken für Kreissäge», 48 Fabriken für Sägegatter. Jede dieser Fabriken fertigt mehrere Typen an, während der Bedarf nur 2—3 Typen benötigt Wir haben 90—160 Drehbankfabriken. Amerika Ihat bei fünfmal so großem Absatz nur die Hälfte. In der Fahrrad-Industrie sind in einer Fabrik 52 verschiedene Ausführungen in Fahrädern. In Deutschland paßt kein einziger Teil eines Fahrrades in die Konstruktion einer anderen Fabrik. Fahrradpedalgummi wurde in 400 Sor te» hergestellt, ebenso Brems-Cummi. Derselbe Wirrwarr an Typen und Formen herrscht in Haushaltungsgegenstän den (Betten, Möbeln, Kochgeschirr, Haushaltungsmaschj- nen ustv,), Die Verteuerung, die die Pro duktion durch die U eberzahl von Typen erleidet, beträgt sehr vorsichtig gerech net, 2 0 — 25 Prozent. Auch hierfür einige Bei spiele: 8000 Sorten Likörflaschen werden auf rückständige Weife mit der Hand gemacht, anstatt auf der Owens- Maschine, deren Erzeugungskosten tatsächlich 25 Prozent niedriger sind. Auch die landwirtschaftlichen Maschinen könnten, eine vernünftige Konzentration des Bedarfs vor ausgesetzt, um diesen Prozentsatz billiger hergestellt wer de». Das Gleiche gilt für die Milchflaschen. Bei genorm ten Fenstern beträgt die Verbilligung 23—25 Prozent. Durch Normung der 0,8 ck hohen Muttern gegenüber den vorher verwendeten 1 ä hohen Muttern, könnten beim Er zeuger an Rohmaterial 50 Prozent erspart werden. Die Normung der Noststäbe ergab eine Ersparnis von 80 Pro zent. Die Normung einer Anzahl Lokomotivbauteile ergab eine solche von 18 bis 33 Prozent. Die Ursachen dieser Rückständigkeit sind nur teilweise beim Fabrikanten zu suchen. Es muß leider festgestellt wer den, daß die Ergebnisse der theoretischen Arbeit des Nor- mcn-Ausschusses von der Industrie nur sehr zögernd und widerstrebend an gewendet werden. Viele Fabrikanten glauben, sich über die Notwen digkeit der Normung einfach hinwegsetzen zu können. Ihre Devise ist: „Es hat bisher so gegangen, es wird auch wei ter >o gehen. Die deutschen Fabrikanten von Mähmaschi- nenmessern haben der russischen Sowjet-Negierung soviel Typen und Sorten geliefert, daß ihre Verwendung große Schwierigkeiten machte. Insbesondere waren Ersatzteil- Lieferungen nahezu unmöglich. Die Sowjet-Regierung hat dann den Fabrikanten allgemein die Bedingung ge stellt. daß die Typen vereinheitlicht wurden, wenn nicht, würde sie nicht weiter von Deutschland beziehen. Es hat nur ganz geringe Zeit gebraucht, um die Industrie den Wünschen des Großabnehmers gefügig zu machen. So hat der Einfluß eines ausländischen Großabnehmers die Nor malisierung bewirkt, die sonst nicht zu erreichen gewesen wäre. Andererseits aber haben auch Unternehmer-Grup pen, wie z. B. die Flaschenfabrikanten bei Regierung und Konsumenten versucht, die Normalisierung der Likör- und Milchflaschen zu erreichen. Dieses ist am Widerstand der Abnehmerschaft gescheitert. Der Konsument ist in Deutsch land nicht in richtiger Weise aufgeklärt. Es fehlt ihm die ökonomische Einsicht in diese Materie vollkommen. Der Kunde verlangt meistens immer etwas anderes, als ihm angeboten wird. Bei ihm ist Individualität, die man auch Eigenbrötelei nennen kann, Trumpf. Ein Fabrikant von eisernen Bettstellen, der in seinem Fabrikationsprogramm nur zwei Farben hatte, sah sich bald gezwungen, wieder sämtliche Farben, die es gab, einzuführen, weil sowohl der Handel, als auch der Einzelkonsument diese Verschiedenheit verlangten. Wenn diesem Verlangen nicht stattgegeben wurde, weigerten sie sich zu kaufen. Auch in den Abmessun gen zeigten sich Sonderwünsche. Dies Beispiel könnte durch ungezählte andere vermehrt werden. Dabei kommt es bei der Masse der Konsumenten durch aus nicht darauf an, daß ein Eegenstand eine grüne, gelbe, rote oder blaue Farbe hat oder daß er Abmessungen trägt, die sich um einen Zentimeter oder Milli meter unterscheiden. Die Hauptsache ist, daß die Masse der Konsumenten sich die benötigten Waren kaufen kann und ihre Wohn-, Nahrungs- und Kleidungsbe- dürfnisse befriedigt. Nicht Maße und Farben stnd entscheidend, sondern die Zweckmäßigkeit. In dieser Das Majorat Eine Erzählung von E T A. Hossmani,. (Schluß.) Er zog Erkundigiingcn ei» in Genf und erfuhr, daß die Frau Bor», trostlos über das unbegreifliche Verschwinden ihres Mannes, gestorben, daß aber der junge Rodcrich Born von einem wackcrn Manne, der ihn ausgenommen, erzogen werde. Ta kündigte sich Hubert unter srcnü>em Namen als Verwandler des auf der See umgekommenen Kaufmanns Vorn uird schickte Summen ein, die hin- reichlcn, de» jungen Mojoratshcn» sorglich und anständig yu er ziehen. Wie er die Ueberschüssc der Einkünfte des Majorats sorg fältig sammelte; wie er dann testamentarisch verfügte, ist bekannt. lieber de» Tod seines Bruders sprach Hubert in sonderbar rätselhaften Ausdrücken, die soviel erraten ließen, daß cs damit eine geheimnisvolle Bewandtnis haben mußte, und daß Hubert wenig stens mittelbar tcilnahm an einer gräßlichen Tat. Ter Inhalt der schwarzer Mappe klärte alles auf. Ter verräterischen Korrespondenz Huberts mit Daniel log ein Blatt bei, das Daniel beschrieben und unterschriebe» batte. V. las ein Geständnis, vor dem sein Innerstes erbebte. Aus Daniels Bcranlassnng war Hubert nach R..sitten gekommen, Da niel war cs, der ilnn von den gefundenen cinhniidertundsünszigtau- scnd Rcichsialcrn geschrieben. Man weiß, >vie Hubert von dem Bruder ausgenommen wurde, wie er getäuscht in allen seinen Wün schen und Hoffnungen fort wollte, wie ihn V. zurückhiell. In Daniels Inneren, kochte blutige Rache, die er zu nehmen batte an d>m snngcn Menschen, der chn ausstoße» wolle» wie einen räudige» Hund. Der schürte und schürte an dein Brande, von dem der verzweifelte Hubert verzehrt wurde Im Föhrenmal-de ans der Wolfsjagd, im Sturm und Schnee gestöber wurden sie einig über Wolsgangs Verderben. .LBcgschasscn". mnrmclle Hnbcrl, indem er seitwärts wcgblicktc und die Büchse anleglc. „Ja, wcgschasicn", grinste Daniel, „aber nicht so, nicht so," Run vermaß er sich hoch und teuer, er werde den Freiherr» ermorden und kein Hahn solle daiioch krähen. Hubert, als er endlich Geld erhalten, tat der Anschlag leid, er wolllc fort, um jeder weitere» Versuchung zu widerstehen. Daniel selbst sattelte in der Nacht das Pferd und führte cs aus -dem Stall, als aber der Baron sich ausschwingen wollte, sprach Daniel mit schneidender Stimme: „Ich dächte, Frciberr Hubert, d» bliebst ans Hinsicht hat unsere Arbeiter- und Beamtenschaft ihr eige nes Interesse überhaupt noch nicht begriffen. Sie geben ihr gutes Geld aus für die Befriedigung von Eonderwün« schen u. dgl., statt mehr Waren zu er st ehe n. Hier muß eine starke Erziehungsarbeit seitens der Gewerk schaften und der Beamtenorganijationen einsetzen. Man muß dem Arbeiter klarmachen, wie sehr er sich selbst schadet, wenn er seiner Eigenbrötelei nachgibt. Auch der Staat wird in weitgehendstem Maße Aufklärungsarbeit leisten müssen. Auf diese Weise könnte der Staat die soziale Poli tik in viel wirksamerer Weise weiterführen, als es bisher geschehen ist. Es verlohnt sich, einige Zahlen darüber zu geben, wie die Durchführung der Normalisierung unsere nationale Wirtschaft beeinflussen würde. Die Gesamt summe der Industrie- und landwirtschastlichcn Produk tion (auch für die letztere kommt eine Normalisierung in > Frage) beträgt ungefähr 50—60 Milliarden Mark im Jahr. Eine Verbilligung dieser Erzeugung um nur 20 Prozent würde die Summe von 10 bis 12 Milliarden Mark ergeben. Die Lagervorräte in Deutschland sind auf 30 Milliarden Mark zu schätzen. Diese Vorräte könnten bei einer durchgeführten Normalisierung auf 75 bis 80 Prozent herabgesetzt wer den. Hierfür liegen Erfahrungsbeispiele vor: Infolge Beschränkung der Eisenstabprofile in England von 500 auf 113 sind die Lagervorräte von 500 Millionen auf 400 Mil lionen Mark zurückgegangen. Durch Normalisierung der Glühbirnen sind die Lagervorräte von 80 Millionen auf 40 Millionen Mark gesunken. — Das freiwcrdende Be- triebskavital von 6—7 Milliarden könnte in der Wirtschaft arbeiten und würde zu einem wesentlichen Teil dieKapi- talnot beseitigen (Zinsenersparnis), unter der unsere Wirtschaft leidet. Nicht außer acht zu lassen sind auch die Vorteile, die dem Konsumenten durch den Fort fall des K u n d e n b e t r u g e s, dem die Verschiedenartig keit der Waren häufig dient, zugute kommen. Ferner wür den sich die Vertriebskosten bedeutend Her abdrücken lassen. Diese betragen bei hauswirt- schaftlichcn Maschinen und vielen elektrischen Artikeln bei spielsweise 50—60 Prozent des Verkaufspreises. Hier Wandel zu schaffen, ist eine sehr Dringende Aufgabe. Der Händler ist ohne weiteres in der Lage, sein Lager herab zusetzen und billiger zu verkaufen, wenn er nur wenige Typen vorrätig halten muß. Die amerikanische Industrie erzielt nach einer Schätzung von Dr. Vurges, dem Direktor des Büro of Standards, durch die Verringerung der Typenzahl, die durchschnittlich 35 Prozent beträgt, eine jährliche Ersparnis von 450 Millionen Dollar. Die Normalisierung hat in Amerika erst die Voraussetzungen für ein Herabdrücken der Produktionskosten geschaffen. Dank ihrer Auswirkungen hat Amerika auf dem Fabrikationsgebiet glänzende Erfolg« erzielt. — Die durchschnittliche Erzeugung in Amerika bei 22 Schlüsselindustrien war im Jahre 1925 pro Arbeiter 34 Prozent höher als im Jahre 1920. 10 Jahre früher waren, um ein Paar Schuhe herzustellen 1 Stunde 42 Mi nuten Arbeitszeit notwendig. Heule werden nur noch 55 Minuten hierfür benötigt. 12 Jahre früher waren zur Herstellung eines Automobiles in mittlerer Preislage 1260 Arbeitsstunden notwendig, heute werden nur noch 220 Arbeitsstunden für denselben Gegenstand benötigt. Im Jahre 1920 haben die Vereinigten Staaten dreimal die Meilcnlüiige an Straßen gebaut wie 1910. Hierzu wurden 65 000 Arbeiter weniger gebraucht. Im Jahre 1920 trans portierten die Eisenbahnen zwei Drittel mehr Fracht als im Jahre 1910, hatten aber 73 000 Angestellte weniger im Dienst. Das Volumen der Erzeugung in den Vereinigten Staaten war im Jahre 1923 33 Prozent größer pro Lohn empfänger als 1914, es erforderte 25 Prozent weniger Ar beit, 13 Prozent weniger Kraft, 17 Prozent weniger Ver- waltungspersonal pro Einheit und 7 Prozent weniger Ar beitszeit pro Mann als im Jahre 1914. Geben die angeführten Beispiele den Beweis für die gewaltigen Mehrleistungen bei vernünftiger Produktions- gcstaltung, so kann man bei den Index-Zahlen konstatieren, wie stark die Kaufkraft gestiegen ist. Der durchschnittliche Lohn-Index in Amerika ist vom Jahre 1921 bis 1926 von 199 auf 220 gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist der Preis index von 226 auf 150 gefallen. Das ergibt eine Steigerung der Kaufkraft um 60 Prozent. dem Niajorat, das dir in diesem Augenblick ziigesallen, denn der stelze Majoraisherr liegt zerschmettert in der Gruft des Turmes!" Daniel hatte beobachtet, daß, von Golddurst geplagt, Wols- gang oft in der Nacht ausstaud, vor die Tür trat, die sonst zum Turin führte, und mil sehnsüchtigen Blicken binabschaute in die Tiefe, die nach Daniels Versicherung noch bedeutende Schätze bergen sollte. Darauf gefaßt stand in jener verhängnisvollen Nacht Daniel vor der Türe des Saales, So wie er den Frcihcrrn die zum Turm führende Tür öffnen hörte, trat er hinein und dem Frcihcrrn nach, der dicht an dem Mgrund stand, Ter Freiherr drehte sich um und rief, als er de» verruchten Diener, dem der Mord schon aus den Augen blitzte, gewahrte, entsetzt: „Daniel, Daniel, was machst du hier zu dieser Stunde!" Aber da kreischte Daniel wild auf: „Hinab mit dir, du räu diger Hund", und schleuderte mit einem kräftigen Fußstoß den Un glückliche» hinunter in die Tiefe! — Ganz erschüttert von der gräß lichen Untat fand der Freiherr kein« Ruh« auf dem Schlosse, w» sei» Vater ermordet, Er ging aus seine Güter nach Kurland und kam nur jedes Iabr zur Herbstzeit nach R. sitten. Franz, der alte Franz, behauptete, daß Daniel, dessen Ver breche» er ahnte, noch ost zur Zeit des Vollmondes spuke und be schrieb den Spuk geradeso, wie ihn V, später erfuhr und bannte. Die Entdeckung dieser Umstände, welche das Andenken des Vaters schändeten, trieben auch den jungen Freiherr» Hubert fort in die Welt, So hatte der Großonkel olles erzählt, n»ii nahm er meine Hand und sprach, indem ihm volle Tränen in die Augen traten, mit sehr weicher Stimme: „Beiter — Vetter — auch sie, die holde Frau, hat das böse Verhängnis, die nnheniilichc Macht, die dort aus dem Stammschlossc liansct, ereilet! Zwei Tage nachdem wir R,, sitten verlassen, veranstaltete der Freiherr zum Beschluß eine Schlittenfahrt, Er selbst fährt seine Gemahlin doch, als es talab wärts geht, reißen die Pferde Plötzlich ans „»begreifliche Weise scheu geworden, aus in vollem wülendcn Schnauben und Toben. „Der Alte — der Alle ist hinter »ns her", schreit die Baronin ans mit schneidender Stimme! In dem Augenblick wird sie durch den Stoß, der den Schlitte» umwirst, weit sortgeschlcudcrt, — Ma» findet sie leblos — sic ist bin! — Der Frciberr kann sich „immer trösten, seine Ruhe ist die eines Sterbenden! — Nimmer kommen wir wieder nach R., sitten, Vetter!" - Der alte Großonkel-schwieg, ich schiod von Ihm mit zerrisse nem Herzen, und nur die alles beschwichtigende Zelt konnte den tiefen Schmerz lindern, in dein ich vergehe» zu müsse» glaubte, Jahre waren vergangen. V, richte längst im Grabe, ich l^altc mein Vaterland verlassen. Da trieb mich der Sturm des Krieges, .. bietet sich «kn« große Aufgabe konstrutiver Poli tik für Parlament und Regierung. Es ist nicht einzusehen weshalb wir nicht in Deutschland ebenso wie in Amerika eine Zweckorganisation schaffen könnten, um gleiche Ergeb nisse zu erzielen. Die Arbeit Hoovers ist in dieser Be ziehung mehr als ein Vorbild. Von Or. (riebet vrerckrn unck Umgebung Lohnbewegung im Buchdruckgewerbe Auch das Buchdruck- und Zeittingsgcwcrbe ist jetzt von der alb gemeine» Lohnbewegung ergrissen worden. Die Arbeitnehmer haben eine Erhöhung des bcstchendcn Spihenlohncs um 10 Mark pro Woche beantragt. Seitens der Arbeitgeber ist diese Forderung abgcich»! worden. Es ist nun bereits am 9, März ein vorläufiger Schiedsspruch erfolgt, der eine Erhöhung des Spitzenlohncs um :!,50 Mark pro Woche vorsieht. Die Arbeitnehmer habe» dien» Schiedsspruch abgelehnt und ani Freitag, den 23. März, in allen Betrieben mit cinwöchiger Frist gekündigt, Falls also bis nun 1. April keine Lösung erfolgt, ist zu diesem Termiistniit einem allge meinen Streik im Buchdruck- und Zettungsgewerbc zu rechne». Wie kurz vor Redaktionsschluss aus Berlin gemeldet wird, ist entgegen den Erwartungen heute der Bnchdruckcrschicdssprmt, vom 19- März vom Rcich*arbeitsminister für verbindlich erklä rt worden. Sächsische Kttnsilerhilfswoche 1828 Die sächsischen Städte, auch kleinere, ja auch reine Lanö- orte, rüsten sich in außergewöhnlicher Vielseitigkeit daraus, ihr Teil zur Linderung der wirtschaftlichen Notlage der K ü n st l e r s cho f t beizutrogen. Es erweist sich, daß die vom Vorstand des Sächsischen Künstlerhilfsbundes gegebene An regung, man möchte überall ans den vorhandenen örtlichen Mög lichkeiten das Wivkuiigsvollste schossen, die richtige war. To ist man in einer Stadt, die einen berühmten und akustisch schönen Dom liesitzt, dazu gekommen, ein selten gehörtes, macht volles musikalisches Werk aufzuführen. In einem Ort, der inmitten vieler Güter liegt, ist man damit beschäftigt, den Ge danken zu verwirklichen, die Kunstschätze ans den benaMiarlen Schlössern tBilder, Handschriften, alte Möbel und andere Kunst- lerisch wertvolle und historisch interessante Erinnerungsstücke) zu einer Sonder-Ausstellung zu vereinigen. An anderen Stelle» ivird die Landjugend altes Volksgut an Liedern und an Tän zen wieder ausleben lassen. Man siieht, es gibt viele Möglich keiten, für den vornehmen Knlturziveck zu werbe». Ein« finan zielle Hauptstütze der Küiistlerhilsswoche 1928 wird die vom Ministerium genehmigte Notstands-Geldlotterie zur Förderung heimischer Kunst sein. Die wird am Sonnabend, den 5, und Montag, den 7, Ntai gezogen lind besteht ans 170 000 Losen zu je 1 Mark, Keine Winkerjporlziige mehr Dresden, 24, März, Heute und am Sonniag sowie bis aus weiteres verkehren von Dresden aus keine besonderen Wintersportzüge mebr nach dcni östlichen Erzgebirge, Es ist überall Tauw etter ciiigetrclcn, : Dr. Politisch 50 Jahre alt. Der Präsident des Sächsischen Landcskriminalamtcs Dr. snr. Friedrich Hgns Palitzsch wird am Montag 50 Jahre all. Er steht seit 1919 an der Spitze der Säch sischen Kriminalpolizei, Unter seiner Leitung vollzog sich der Aus bau des Kriiniiialpolizciwcscns zu seiner jetzigen Gestalt. : Katholische Hof- und Prvpstcikirchc Dresden. Sonniag, 25, März, 20 Uhr: Passionskantate von Kanmierländer sür Edor, Soli und Orgel, Aussührcnde: Katholischer Kirchcnchor Eäcüio DreSden-Altstadt. Leitung: Paul Walde, Vorher Miserere F-Dur vo» C. G, Rcißigcr für Solo, Ehor »nd Orgel. ßvliusk WWM fV-OSLt. Oz,5» x»,zttL)S lWApsiiwA - K/icA. der verwüstend über ganz Deutschland hiilbraustc, in den Norden hinein, fort »ach Petersburg. Auf der Rückreise, nicht mehr weil von K., fuhr ich in einer finsteren Sommernacht dem Gestade der Ostsee entlang, als ich vor mir am Himmel einen großen funkelnden Ster» erblickte. Näher gekommen, geivahrte ich wohl an der raten, stuckernden Flamme, daß das, was ich für einen Stern geholten, ein starkes Feuer sein müsse, ohne zu begreifen, wie cs hoch in den Lüsten schwebe» könne. „Schwager! Was ist das sür ein Feuer dort vor uns? srug ich de» Postillon. „Ei", erwiderte dieser, „dos ist kein Feuer, Vas ist der Leuclit- tur»i von R-.sitten!" Sowie der Postillon den Namen iionnle, sprang in liellcm Leben dos Bild jener verlstingnisvollen Herbsttage hervor, die ich dort verlebte. Ich sah den Baron — Seraphinen, ober auch die allen wunderlichen Tante», mich selbst mit blankem Milchgesicht, schön frisiert und gepudert, in zartes Himmelblau gekleidet — ja noch, den Verliebten, der wie ein Ofen seufzt, mit Iammerlicd auf seiner Liebsten Braue! - In der tiefe» Wehmut, die mich durebbebl«, flackerten wie bunte Lichtcrche» V s derbe Späße auf, die mir »un ergötzlicher waren als damals. So vo» Schmerz und wunderbarer Lust bewegt, stieg ich am frühe» Morgen in R,, sitten ans dem Wagen, der vor der Postexpedition lstelt. Ich erkannte das Hans des Oekonomicinspek« tors, ich srug nach ihm. „Mit Verlaub", sprach der Postschrciber, indem er die Pscise aus dem Munde »ahm und an der Nachtmütze rückte, „hier ist kein Ockoiioimeinspcktor, cs ist ein königliches Ami, und der Amts- rat belieben noch zu schlafen," Aus weiteres Fragen erluhr ich, daß schon vor sechzehn Iälne» der Freiherr Rodcrich von N., der letzte Majoratsbesihcr, ohne Nachkommen gestorben und das Majorat der StistungSurkundc ge mäß dem Staate anheiiilgefallen sei. Ich ging hinaus »ach dem Schlosse, eS lag in Ruinen zusinn- mcngcstürzi. Man i>altc einen große» Teil der Steine zum Leucht- tiirm benutzt, so versicherte ein alter Bauer, der ans dem Fölnen- walde kam und mit dem ich mich ins Gespräch einiicß. Der wußte auch noch von dem Spuk zu erzählen, wie er ans dem Schlosse ge- hanst haben sollte, und versicherte, daß noch jetzt sich ost, znmaj beim Vollmonde grauenvolle Klagclaute in dem Gestein h.ren ließen. Armer aller, kurzsichtiger Rodcrich! Welche böse Macht be schworst du herauf, die den Stamm, den du mit fester Wurzel sür dir Ewigkeit zu pflanzen gedachtest, im ersten Auskcimen znni Tod» vergiftete. Ende