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Die erfre Rais für das Panzerschiff bewMgl . Berlin. 5. März. sDrahtberlcht.) dem Haushalisausschub d«s Reichstages fand lliahnien der Beratung des Haushalts für das Reichs- r ehUimisterium die Abstimmung iiber die erste Rate für das Po»;ecschifs A statt. Die Rate wurde mit 15 gegen 12 Stimmen bewilligt. Gegen die Bewilligung stimmten di? Sozialdemokraten. Demokraten. Kommunisten und de: Ber- trelrc des Bayrischen Bauernbundes Beilegung des Streiks in der Kiilteninduslrie Dresden. 3. März. Der Strem und die Aussperrung in der Sächsischen Hütten industrie sind durch eine Vereinbarung zwischen den Arbeit gebern und Arbeitnehmern beigelegt worden, wonach unter Vor behalt der endgültigen Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts der Kamps unter folgenden Bedingungen beendet werden soll: Iür die Dauer der täglichen Arbeitsschicht gelten die Bedingun gen des Schiedsspruchs mit der Maßgabe, daß an Sonnabenden die Schicht nur » Stunden beträgt. Die unzulässige Sonntaqs- arbsit wi-d beseitigt. Bei Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt restlose Medrreinstellung aller Arbeiter. Das Arbeitsverhältnis aill b uch die Aussperrung als nicht unterbrochen. Die Arbeit wird voraussichtlich anfangs dieser Woche wieder ausgenommen werden. Die Arbeits-Wiederaufnahme bei den vnuchhammerwerken in Riesa soll am Dienstag früb 6 Uhr erfolgen. s.eis>rig un6 Umgebung Cilkereskengenieinschaft im Versicherungswesen Leipzig, 3. März. Zur Ergänzung der ve:derscitigen Organisa! unen der Hamburg Lcipziger-Lebensversicherungsbank-A.-G., l 'g und der Aachen-Leipziger-Bersicherungs-Aktien-Gesellfchüi . lachen, ist die im Jahre 1924 gegründete Hamburg-Leipziger-Lebensner- sicherungsbank-A.-G.. Leipzig, mit der schon seither dem Konzern der Frankfurter Allgemeinen Versicherungs-Mttien-Gesellschast. Franks!,ri a. M. angehörenden, im Jahre 1876 gegründeten Aachen Leipziger Vorsicherungs-Aktiengesellscliast, Aachen, welche die Sachoersicherungszweige und die Unfall- und die Haftpflicht Versicherung betreibt, in eine Interessengemeinschaft eingetreten. Die erstgenannte Gesellschaft bat beschlossen, ihr mit 23 Prozent emg--zähstes Aktienkapital von 1 Million RM. auf 2 Millionen RM. zu erhöhen und ihre Firma in Aachen-Leip- ziger-Le'bensv. rsicherungsImnk-A. G. umzuändern. Don dem nunmehr 2 Millionen RM. betragenden, mit 23 Prozent ein- gczohlten Aktienkapital, übernehmen die Frankfurter Allgemeine Mrsichcrungs-Aktien Gesellscliaft, Frankfurt, und die Nachen- Peipzkmr-Bersicherungs-Akticn Gesellschaft. Aachen, je Die Pcrmaltung der beiden Gesellschaften bleibt unverändert in Aachen »nd in Leipzig. Lliemnitr. Ivicksu, pisuen Bezirksra^nng -es Deutschen Werkmeitterbundes Werdau. 5. März. Zur 3. ordentlichen Vezirkstagung des Deutsche» Werk- meisierbnndes am 3. und 4. März in Werdau waren die Ver treter von 40 Ortsgruppen anwesend. Dem Empfangsabend der aunvärtigen Gäste am Sonnabend wohnte eine sehr große An zahl von Ehrengästen bei. Der Hanptgeschäftsführer des Bun des, Effelsberg, Essen, hielt einen Vortrag über „Aufstieg oder Niedergang des Werkmeisterstandcs". Der Redner betonte: Werkmeister sein heißt Führer sein. Werkmeister stehen im besonderen in engster Verbindung mit den drei Zweigen „Tech nik, Wirtschaft und Gesellschaft". Werkmeister müssen beruss- stolz sein, und dann nicht im großen Heer des Proletariats nntergehen. An der geschlossene» Vertretertagung am Sonntag »ahmen wiederum Vertreter der Behörden und Verbände teil. Der Leipziger Geschäftsführer Kudach erstattete de» umsang reichen Jahresbericht, aus dem hervorging, daß die christlich nationale Werkmeisterbewegung auch in Sachse» festen Fuß fasse» konnte. In Berlin wird eine weitere Geschäftsstelle errichtet. Von Westen kommend erstreckt sich der Deutsche Werkmeisterbund jetzt über ganz Deutschland. Ter Bund konnte im letzten Geschäftsjahr in Mitteldeutschland allein 200 Neu aufnahmen machen. In der sechsstündigen Versammlung kam zum Ausdruck, daß cs für den Wiederaufbau unserer Wirtscl)aft von großer Wichtigkeit sei. daß die Werkmeister es ablehnen, in der Klassenkampssront der sozialistischen Gewerkschaften zu stehen. Der Werkmeisterbund, der gegenwärtig im ganzen Reiche 15 000 Mitglieder in 400 Ortsgruppen umfaßt, hat durch sein vorzügliches Programm eine gute Zukunft. Der Bezirks vorstand wurde einstimmig wiedcrgewühlt. Die nächste Bezirks- tagung wird in Leipzig abgeh-alten. Dom Schneeberger Bergbau Chemnitz, 3. März. Der fast 1000jährige Schneeberger Bergbau fristet nur noch kümmerlich sein Leben. Augenblicklich werden noch Nickel und Kobalterze für die Blaufarbenwcrke Pfanne »stiel und Obers chlema befördert. Es finden sich zwar noch ge nügend Erzmittel in der Tiefe, die sich aber mit den vorhan dene» Einrichiungen nicht mehr gewinnbringend abbauen lassen. Die Siädte Sckneeberg und Johanngcorgenstadl, wo die Ver hältnisse ähnlich liegen, hatten schon vor einiger Zeit eine Ak'.ion unternommen, um die Regierung zu veranlassen, einen Abbau mit modernen Mitteln zu betreiben. Jetzt wird, wie die Allgemeine Zeitung erfährt, durch das Finanzministerium eine Wiederaufnahme in Erwägung gezogen, so Han mit der Möglichkeit gerechnet wird, daß der alte erzgebir- gische Bergbau wieder ausgenommen wird. tz. Schadenfeuer In Chemnitz. In den frühen Morgen stunden des Sonnabend brach auf dem Lagerplatz einer Brenn stoffgroßhandlung der Sächsischen Kohlengesellschaft in der Vik toriastraße Feuer aus. das in den aufgestapelten Vorräten reicl>e Nahrung fand. Bei Eintreffen der Feuerwehr stand bereits ein großer Lagerschuppen in der Mitte des Platzes in Hellen Flam men. Tos Feuer griff auch auf einen dahinterstchenden Lager schuppen mit Heuboden über. Da auch das Bürogebäude und der Pferdestall gefährdet waren, griff die Feuerwehr mit mehreren Schlauchleitungen ein. Die Wehren hatten mehrere Stunden ou tun. um den Brand zu löschen. tz. Chemnitzer Sch'acht- und Biehhof. Dr. med. vet. Raschke, bisher städtischer Obertierarzt in Magdeburg, ist heute als Direk tor des städtischen Schlacht- und VioHofes verpflichtet und in sein Amt eingewiesen worden. — Zu seinem 1. und 2. Stell vertreter hat der Rat die-Stadtveterinürräte Dr. med. vet. Albert und Dr. med. vet. Fischer bestellt. Neben den genann ten Stellvertretern behält, wie bisher, auch Verivaltunasdirek- tor Schneider als erster Berwaltungsbeamter ine Vertretung des Direktors des städtischen Schlacht- und Viehhoses in Verwal tungen ngclsgenhciten. Kygiene-Tagung in Bautzen Banken, 5. März. Die Hygiene Akademie kickt am Sonnabend und Sonntag hier eine Tagung ab. mit der ein Lehrgang zur Einfiikrung in das Ge setz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten verbunden war. An der Ausrichtung des Lehrganges beteiligten sich weiter das Sachs. Woblsabrls- und Arbeitsminislcrium, die LandcSvcrsicherunosanstalt 'Sachsen, sowie verschiedene andere Verbände und Organisationen. Aus der Aenlrumsparlel Windthorstbund Zittau. Am vergangenen Mittwoch hielt der Windthorstbund seine Monatsversammlung ab. die sich eines guten Besuches erfreuen konnte. Zunächst gedachte der Vor sitzende mit ehrenden Worten des verstorbenen Herrn Oberlehrer Ernst, der dem Bunde stets ein warmer Freund und Gönner Die /Vlkokolkrs^s „ObwokI 6ie Welt wiäerksllt von 807.10! betontem Wort un6 Willen, so gilt 6ocb vom sckleickenclen Volk^übel 6es Kikokokirrnur clg.8 Kennwort cler 8tun6e: „VivI »lotunri ivsnig Mtks." Wenn cla8 Problem von be88eren Zeiten gleicb- kommt 6em Problem von be88eren Hlen8cken, clsnn wir6 6ieLukkIÄrungrv,ocks gegen 6ie /Okokolnot kineingreiken mü88en in 6ie l^errksmmer 6er tVien8ck6n, um 6ort Qe8innungen 2U wecken, 6ie 8icb in tieksten Oberreugungen 3U8wirken un6 8ick kuncltun in einem unr^r- brecklicken Willen, 6ie8er I^ot 8iegkskt entgegen- rurieken.* pfSSst vr. kreutr Prü8i6ent cle8 Veut8cken Ke>rits8verbsn6e8 Kstkoliscke )ugen6! »n «Isr vp-srivocke gegen eien Mkokottrmur von, 4. dir 11. klSrr kommt kein Vropksn Mkokol Uder «tvine Rippen! >var. Sodann hielt Herr Lehrer Günther, Leutersdorf, einen Vortrag über die politische Lage. Er gab eingangs einen Rück blick auf unsere Politik während des Krieges, um dann aus die mannigfaltigen Gegenwartsfragen auf den Gebieten der Innen- und Außenpolitik, der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik des Näheren einzugehen. Seine umfassenden Ausführungen fanden reichen Beifall. Im Anschluß hieran fand noch eine längere, sehr interessante und anregende Aussprache statt. Windthorstbund Bautzen. Freitag, den 2. März versam melte sich die Bautzner Iungzentrumsgruppe zur Märzvcrsamm- lung im katholischen Gesellenhause. Der 1. Vorsitzende, Auf bauschüler Michels, sprach über dos Thema „Internationales Judentum". Der Redner unterschied hier den religiösen Juden vom kapitalistisch eingestellten, politisch stark interessierten. Das Wesen und die Machtstellung der letzteren Gruppen suchte der Referent aus Geschichte und VKigenwart seiner Entwickelung nach klarzulegen. In der Debatte wandte man sich gegen den Pessimismus des Vortragenden, indem man besonders auf Walther Nathenau und seine Verdienste hinwies. Ein unter, haltender Teil brachte gegen 11 Uhr den Abschluß des Abends Abends. Gemeinde- und V^ein5vve52n tz Neugcrsdorf. In der Versammlung am Sonntag, den 26. Februar wurde hier der einstimmige Beschluß gesoßt, daß der katho lische Volksvcrein für Neugcrsdorf und Hingebung sich an den Volksvcrein für das katholische Deutschland anschließt. Es ist dies zu begrüßen, denn dadurch hat dieser Verein bewiesen bzw. erkannt, daß die Katholiken nur eine Macht bilden können, wenn sie sich dieser großen Organisation anschließcn. Anderen Ortsvcreinen, die noch nicht Mitglied dieser Organisation sind, kann dieser Schritt zur Nachahmung nur warm empfohlen werden. Wellerberichl der Dresdner Wetterwarte Witternnp-'-aussickten. Ettvas zunehmende Bewölkung, örtlich Nebel oder nebl'g. Temperaturen meist über Null, nur nachts darunter. Höhere Lagen zufolge Temneraturumkehr mit der Höhe am Aill-'ng noch Wärmegrade, später wieder leichter .Frost. Schwache Lnslbewegnng. Das Majorat Eine Erzählung von E. T. A. Hofs mann. <3. Fortsetzung.) Als der versammelten Gesellschaft der Eßsaal geöffnet wurde, heile mich gerade die Gesellschafterin der Baronin, ein nicht mehr ganz junges Fräulein, aber sonst nicht häßlich und nicht ohne Geist, in ein Gespräch verwickelt, das Ihr zu behagen schien. Der Sitte gemäß mußt« ich ihr den Arm geben, und nicht wenig erfreut war ich, als sic der Baronin ganz nahe Platz nahm, die ihr freundlich gmiickle. Man kann denken, daß nun alle Worte, die ich sprach, nicht nielr der Nachbarin allein, sondern hauptsächlich der Baronin gal- icn. Mag es sein, daß meine innere Spannung allem, lvas ich sprach, einen besonderen Schwung gab, genug, das Fräulein wurde »in» erkstmicr und ausmcrksvmcr, ja zuletzt unwiderstehlich hinein- gezogcn in die bunte Welt stets wechselnder Bilder, die ich ihr auf- gcl en ließ Sie war, wie gesagt, nicht ohne Geist, und so geschah es bald, daß unser Gespräch, ganz unabhängig von den vielen Wor te» der Gäste, die hin und her streiften, aus sein« eigene Hand lebte und dorthin, wohin ich cs haben wollte, einige Blitze sandte. Wohl werkle ich nämlich, ldaß das Fräulein der Baronin bedeutende Blicke zmvais, und daß dieic fick müble, »ns zu hören. Vorzüglich tvar dies der Fall, als ich. da das Gespräch sich auf Musik govondt, mit voller Begeisterung von der herrlichen, heiligen Kunst sprach und zuletzt nicht verheile, daß ich, trockener, langweiliger Juristerei, der ick mich ergeben, unerachtet, den Flügel mit ziemlicher Fettigkeit spiele, singe und auch wohl schon manches Lied gesetzt l)abc. — Man war i» den andere» Saal getreten, uni Kaffee und Liköre zu nehmen, da stand ich unversehens, selbst wußte ich nicht wie, vor der Baronin, die mit dem Fräulein gesprochen. Sie rekele mich sogleich an, indem sic, doch freundlich und in den, Ton, wie mal, mit einem Bekannten spricht, jene Fragen, wie mir der AnsciUlialt im Schlosse zusagc usw., wiederholte. Ich versicherte, daß in den ersten Tagen die sckmucrliche Ocdc der Umgebung, ja selbst das altertümliche Schloß mich seltsam gestimmt >>abc, daß ab«r «Ke» in dieser Stimmung viel Herrliches ansgcgangcn und daß ich nur wün'che, der wilden Jagden, an die ich nicht gewöhnt, über holen zu sein. Die Baronin lächelte, indem sie sprach: ,Mohl kann ick es mir denken, daß Ihnen das wüste Treiben in unseren Föh- rcnwäldern nickt eben belxrglnh sein kann. — Sie sind Musiker, und «-i- icki mick nich, alles, genas, auch Dichter! — Mt Leidenschaft I liebe Ich beide Künste! — ich spiele selbst etwas die Harfe, das muß ich nun in R,,. sillc» entbehren, denn mein Malin mag es nicht, daß ich das Instrument mitticbme, dessen sanftes Getön schlecht sich schicken würde z» dem wilden Hallo, zu den, gellenden Hörnergelöse der Jagd, das sich hier nur hören lassen soll! — O mein Gott! wrc würde mich hier Musik erfreuen!" Ick, versicherte, daß ich meine ganze Kunst anfbieten werde ibrcn Wunsch zu erfüllen, da es doch im Schloß unbe,zweifelt ein Instrument, sei es auch nur ein aller Flügel, geben werde. Da lachte aber Fräulein Adelheid (der Baro nin Gesellschafterin) bell aus und fragte, ob ick denn nicht wisse, daß seit Menschcngcdcnkcn im Schlösse keine andern Instrumente yehörr worden, als krächzende Trompeter, im Jubel lamentierende Hörner der Jäger und heisere Geigen, verstimmte Bässe, meckernde Holmen hcrumzicheirder Musikanten. Die Baronin hielt den Wunsch, Musik. und ztvar mich zu hören, fest, und beide, sie und Adelheid erschöpfte» sich in Vorschlä gen, wie ein leidliches Fortepiano hcrbcigcschafsl wende» könne. In dein Augenblick schritt der alle Franz durch den Saal. „Da haben wir den, der für alles guten Rat weiß, der alles berbcißbaf't. fclbst das Unerhörte und Ungesehene!" Mit diesen Worte» rief ihn Fräulein Melbeid heran und indem sic ihm begreiflich mochte, wor auf es ankommc, horchte die Baronin mit gefalteten Händen, mit vorniärts gebeugtem Haupt, dem Alten mit mildem Lächeln ins Auge blickend, zu. Gar anmutig nmr sic anzuschen. wie ein holdes, liebliches Kind, das ein ersehntes Spielzeug nur gar zu gern schon i» Händen hätte. Franz, nachdem er in seiner weitläufigen Manier mehrere Ursachen heroezählt batte, ivarnm es denn schier unmöglich sei, in der Geschwindigkeit solch ein rares Instrument herbeiznschasfen. strich sich endlich mit behaglichem Schmunzeln den Bart und sprach: „Mer die Frau Wirtschafisinspcklorin drüben im Dorfe, schlägt ganz un- gemein geschickt das Clavizimbel, oder wie sic es jetzt nennen mit dem ausländischen Namen, und sing dazu so fein und lamentabel, daß einem die Augen rot wenden, wie von Zwiebeln und man Hüp fen möchte mit beiden Beinen" — „Und besitzt ein Fortcpiano!" siel Fräulein Sldclhcid ihm in die Rede. „Ei freilich", fuhr die Alte fort, „direkt aus Dresden ist cs gekommen — ein" — „O das ist lxrrlich", unterbrach ihn die Baronin. — . ein schönes Instrument", sprach der Alle weiter, „aber etwas schwächlich, denn als der Orga nist neulich das Lied: In allen meinen Taten, darauf spielen wollte, schlug er alles in Grund und Boden, so daß" — „O mein Gott", riesen beide, die Baronin und Fräulein Melhcid, „so daß", fuhr der Alte fort, „es mit schweren Kosten »ach R— geschafft und dort repa riert werden mußte" „Ist cs den» nun wieder hier", frug Fräu lein Adelheid ungeduldig. „Ci freilich gnädiges Fräulein! und die Frau Wirtschaftsinspektorin wird es sich zur Ebrc rechnen" — In diesem Augenblick streikte der Baron vorüber, er sab sich wie befrem det nach unserer Gruppe um und flüsterte spöttisch läcbeftid der Ba ronin zu: „muß Franz wieder guten Rat erteilen?" Die Baronin 'chlug errötend die Anacn nieder, »nd der alte Franz stand cnckrok- lcn abbrechcnd, den Kops gerade gcricb'ct, die berabbüngenden Arme dicht an den Leib gedrückt, in soldatischer Haltung da. — Die alten Taiften schwammen in ibren stoffenen Kleidern ans uns zu und ent führten die Baronin. Ihr folgt Fräulein Adelheid. Ick war wie bczauberl stehen geblieben. Enlzücken, daß ich nun ibr, der An"c- bcleten, die mein ganzes Wesen beherrschte, mich nahe» werde, kämpfte mit düstcim Mißmut und Aerger über den Baron, der mir als ein rauher Teipot erschien. War er dies nicht, durste dann wohl der alt« eisgraue Diener so sklavisch sich benebmcn? — , Hörft du, siehst du endlich", ries der Großon'el mir ans die Schulter k'aopkend: wir gingen hinaus in unser Gemach. „Dränge dich nickt so an die Baronin", sprach er, als wir angckommen, „wozu soll das. überlaß es den jungen Gecken, die gern den Hof macken und an denen cs ia nicht mangelt " — Ich erzählte, wie alles gekommen und forderte ihn aus. mir nun zu sagen: „ob ich seinen Vorwurf vcbdicnc" er erwiderte ober darauf nichts als: „Hm hm" — zog be» Sckla'rock an, setzte sich mit angezündcter Psei-'e in den Lebusinbl und ktwoch von den Ereignissen der gestrigen Jagd, mich foppend für meine Fehlschüsse, Im Schlosse war cs still geworden, Herren und Damen bekchäs- tiglcn sich i» ihren Zimmern mit dem Puy für die Nackt. Jene Musikanten mit de» heiser» Geigen, mit Sc» vcrnimmien Bässen und den meckernden Hoboen, von denen Fräu'ein Adelheid oeivroeben, waren nämlich angckommen und es sollte wr die Nacht nicbls gerin geres geben, als einen Mll in bcstmöe-licbner Form, Der 'Alle, den ruhigen Schlaf solch faselndem Treiben vor-icbend, blieb in seinem Gemach, ich bingcgen hatte mich eben zum Ball gekleidet, als cs leise an unsere Tür klopfte und Franz hineintral, der mir mit beRiol chem Lächeln verkündete, daß soeben das Ekavizimbcl von der Wir''ck>tt:s> inspektorin in einem Schlitten anoekommcn und zur gnädigen Frau Baronin getragen worden sei Fräulein Adelheid ließe mich ein- ladcn nur gleich berüberzukomme». Man kann denken, wie mir alle Pulse schlugen, mit welchem inneren 'üßcn Erbeben Ich das Zimmer öffnete, in dem ich sie fand. Fräulein AdeGciS kam mir freudig entgegen. Die Baronin schon zur» B»llc völlig geputzt, saß ganz nachdenklich vor dem geheimnisvollen Kasten, in dem die Töne schlunnncrn sollien, die zu wecke» ick Hennen, Sie stand ans, so i» vollem Glanz der Schönbell strahlend daß ich keines Wortes mächtig sic anstarte ,,Fortsetzung folgt.)