Volltext Seite (XML)
Okrmnilr, Lvletzsu. k^iurn Der Doppelmvrdprvzetz Döhm Chemnitz, 22. Noveniber. Am gestrigen 6. Verhondlungstage winde di« Zeugenverneh mung sortgescht. Die vernvmmenen Zeugen belasteten die Ange klagten zum Teil recht schwer. Der Zeuge Hemirath erklärte, Böhm habe am Karfreitag gesagt, er gehe über Leichen, er brauche unbedingt Geld. 1500 bis 170!) Mark seien zu hole». Böhm habe auch »ach Betäubungsmittel» gefragt. Hcimrath l,abe ihn von einem Mord akgerateu und ihn gefragt, ob Geld nicht auf andere Weise zu holen sei. Der Angeklagte Kürschner wurde durch den Zeugen Michalsky besonders schwer belastet, der erklärte, Kürschner sei bei ihm in der Wohnung gewesen und habe, als er die Sprach auf die Mordtat brachte, erklärt, nun bekomme er 15 Jahre. Darauf sei Kürschner in die Wohnung Michalsktzs geflüchtet. Michalskv Imbe sofort die Polizei verständigt. Als letzte Zeugin wurde gas Dienstmädchen Lo renz vernommen. Zu ihr soll Böhm einmal geäußert habe», sie könne ein paar tausend Mark verdienen, wenn sie ein Ding mit ihm drehe» wolle, sie müsse aber dabei mit ihm über Leichen gehen. Hierauf wurde die Verharidlung auf Dienstag vertagt. tz. Jubiläum. Der Vorsitzende der Gewerbekammer i» Plauen Louis Herold aus Netzschkau begeht am 22 11. sein 50jnhriges Mei ster- und Geschäftsjubiläum. tz. Ein junges Mädchen ermordet. Dle IKlähnge Kontoristin Else Wintcrstein aus Oberhohndarf bei Zwickau wurde Sonntag vormittag in der Nähe des Reinsdorfer Wasserwerkes durch Messer- stiche ermordet ausgesnnden. Sie hat am Freitag gegen Abend ihre Arbeitsstätte in Ortsmannsdors mil ihrem Fahrrad verlassen, um nach ihrer elterlichen Wohnung in Obcrhohudorf zurückzukehren. Seit dieser Zeit wurde sie vermißt. Angestellte Untersuchungen am Tatort ergaben, daß zwischen der Ermordeten und den, Täter ein Kampf stattgefunden habeu muß. Das Fahrrad der Ermorde ten sowie eine mitgcsührl« Aktentasche fehlen. Ueber die Person des Täters ist bisher nichts bekannt. Die Winterst«!» soll jedoch auf ihrer Fahrt von einem etwa 20 Jahre alten Radfahrer eingeholt worden sei», der sich mit ihr unterhalten lg>t. tz. Von der Kaserne zum Stadthaus. In der setzten Stadtver- ordiietcnsitzuiig in Wurzen wurde der Betrag vou 221 000 Mark be willigt zum Ausbau der ehemaligen Jnsaniecickascrnc zu einem Stadthausc mit Bureaus. Stadlverorductensitzuugssaal und Ratssit- zungszimmer usiv. Der Ilmbau erfolgt »ach de» Plänen des Pro fessors Dr. lug. Mannewitz. h. Hochherzige Stiftung. Aus Lenaeufeld i. B wird gemel det: Stadtrat Feustel und Frau kgibcn aus Anlaß ihrer silbernen Hochzeit der Stadt eine Stiftung vo» 10 000 Reichsmark als Grund stock für die Errichtung eines neuen Krnnkenbauses gemacht. tz. Jugendlich« Durchbrenner. Ein Lausbursche eines Plaucmcr Bankgeschäfts war beauftragt worden, von der Girokasse 5000 Ml. zu holen. Er hob das Geld ab. lieferte es aber nicht an seinen Auf traggeber ab, sondern unternahm mit zwei Freunden eine Auto fahrt mich Hof Unterwegs wurden die 3000 Mark in drei gleiche Teile geteilt. Jetzt sind zwei der Burschen nach Planen zurück- gekehrt; der eine hatte seine 1000 Mark bereits vertan, der andere nur 300 Mark. Kv5 üev l-suZiir Zur Festnahme des Dariderolensälschers KSHlsr wird noch mitgctcill, daß durch die fortgesetzten gemeinsamen Er örterung«» der Dresdner Kriminalpolizei und des Zollfahndungs dienstes beim LandeSfinanzanit Dresden noch weitere vier Per sonen wegen Beihilfe zum Münzverbrccheu fcstgenommen werde» konnten. Die Fcstgcnommeueu, die -um größten Teil bereits in den bekannten Banderolcnprozcß verwickelt tuaren. sind der.35 Jahre alte Lithograph Alfred Fäbrmann aus Cossebaude, der 33 Jahre alte Kaufmann Jolnnm Schnicr von hier, der 33 Jahre alte Viehhänd ler Emil Hartmann aus Cunewalde uud der 38 Jahre alte Land wirt Georg Dubflp aus Llautze». Die Feststellungen haben ergeben, daß Köhler nach seiner Be urlaubung ans dem Zuchthaus im Jahre 1025 seine Fälscherwerk- statt sofort wieder in Eunewalde und später bei dein Landwirt T-l'bsky «ingcrtchtct turtle I» Bautzen arbeitete er in einem Versteck, das mir Dubsktz, Schnicr und Fährmann bekannt war. Dubsktz versah Kodier mit Lebensmitteln, und Schnier und Fähr mann versorgten ihn mit dein Material zur Herstellung der Fal sifikate. Nachdem Schnier und Fährmann in der BanScrolensälscher- assärc im Frühjol"- 1027 fkstgeuoinmeii worden waren, setzte sich Köhler mit Hart,vom, in Verbindung, bei dem er bereits im Jahre 1920 eine Fälschcrmerkstatt eingerichtet hatte und di« auch sciucr- ft..- von ausgeyooe» wvwen war. L>urcy n-royung mir vec An zeige früherer Straftaten <Münzvcrbrecheii) brachte er Hartmann dahin, daß dieser die Verbreitung der gefälschte» Tschechcnkronen übernahm. Hartmann ist der Unbekannte, der im September 70 000 gefälschte Tscheche,«krönen in Breslau und im Oktober dieses Jah res 40000 gefälschte Tfchechenkroneu in Dresden unter falschem Namen umwcchseltc. In seincm Besitze wurden noch zirka 5000 Mark Bargelö vorgcsuudeu. das vo» der Kriminalpolizei sicher- gestellt worden ist. Die Festgenommencn sind sämtlich, der Staal»- anwaltschast Dresden zugeführt worden. l. Ei» Stcuerkuriosum. Ein Steuerkuriosiin, rcleblc dieier Tage ei» Grundstücksbesitzer in Großdubra». Er erhielt einen Grundstcncrbcscheid über 20 Pfennig, hiervon hat er 10 Psg. sofort und den Rest in zwei Raten vo» je 5 Psg. zu zahlen Für 1928 Hai er densclbcn Betrag aber in vier Noten non je 5 Pfennig zu zahlen. Für diesen Bescheid wurden, abgesehen vo», Papier, der Tinte und der Arbeit, einmal 15 Psg. und ein andermal 8 Pfennig an Porto ansgegeben. Ob der Fiskus dabei wohl rin Geschäft macht? 6emeln6e- un«I Vereinteren : Theaterabend von, Kathol. Gesellcnver in TreSden-Zeiitra!. Am Sonntag, den 20. 1l, hatte der Kathol. Gcsellcnverein Dresden- Zentral z» einem Theatcrabcnv eingeladcn. In Szene ging daS rühmlich bekannte Volksstück „Mein Leopold" von Adolf L'Arronge. Der Inhalt des Stückes ist aus dem Lebe» gegriffen und fürs Lebe» geschrieben. Das Schauspiel des gutmütigen, von falscher Liebe zu seine,» Sohn erfüllten biederen Schiihmachernieisters Weigelt. durch W. Mader charaktervoll dargcstcllt, >>at in der Welt mnnche seines gleichen. Schade, daß dem Schuhmacher die Singstimme fehlte De», Leopold stellte H. Hannig fesch und schneidig und auch mit allem Leichtsinn auf die Bühne. Er wußte als Studio und Mädchenjäger das sauer ersparte Vermögen seines Vaters vortrefflich dnrchznbrin- oen. Nachdem er den Vater durch seinen Lcbenslvandel in Not und Elend gestoßen, zog er nach Amerika, um dort ein neues geordnetes Lebe» zu beginnen. Ergänzt wird dieses Charakterbild durch das Schicksal der Kläre, der Schwester des Leopold, die ihren treuen, opfer bereiten Charakter und ihre hingehende Lebensarbeit mft dem Groll des Vaters bezahlen mußte, als sic einen Schilhnmchcrgchilscn zum Traualtar führte. Frk. K a sch p o r wußte die nicht leicht« Rolle der Kläre, und Herr Jmbiel den Liebhaber Starke ausdrucksvoll darzusiellcu. Die übrigen ungenannten Mitwirkenden, die nicht na mentlich angesührt werde» können, fügten sich talentvoll in das viel seelischen 'Ausdruck erfordernde Spiel ein, das aus einer erfreuliche,, Höhe stand „ist, bewies, daß die Tbealerpflcge der dramatischen Abteil»,w des Dresdner Gcsellcnvereins Zentral einen vortrefflichen Anwalt besitzt. Eine Sammlung für das 1929 stattsindende 75. Stiftungsfest ve,Hunde» mit Fahnenweihe ergab einen schönen Grund stock. r. 8 Im Gemeinde Verein Dresden-Plauen hielt Dr. jur. Pen» zel am 20. November einen Vortrag mit dein Titel: „Der Katholik als Netter des dculschcn Volkstums." Der Krieg und die Zeit nach den, Kriege bi? auf den heutigen Tag wurde i» einem ganz neuen Licht zur Darstellung gebracht. Der Vortragende ließ in höchst i»- teresp'ti.er und fesselnder Weise hinter die Kulissen der Politischen und » ' Icboftsichcn Kampftag«! schauen und die Mächte e-'-niieu, die eigentlich Führer des Krieges waren »»d dadurch endgültig zu der langersehnte» Welffnacbtstcllnng gelang!«». Die sittliche Zerfft znng des deutschen Volkes, die Unterhöhlvng seines Volk-:, me van dielen internationale» Mächte» bewußt gefördert, bedeute! die Kampf ansage an die Katholiken Deutschlands, ja der ganzen Welt Der Kampf zwischen Christen und Ehristusgegncrn ist unabwendbar. Es wird van der Stärke der Einheit der Katholiken, als einziger wahr haft großzügige», christlichen Organisation und von der Größe ihrer Presse abbängcn, wer in diesem Kample, der sür Volk und Kirche der bedeutendste sei! der Völkerwanderung sein wird, siegt. Dir Pllicbl der dculschcn Katholiken ist «Z, ihre Ausgabe zu erken nen und sich mit Opfermut und Hingabe sür die Rettung unserer christlichen Kultur, unseres deutschen Volkstums ein-»setzen. — Der Vortrag wurde mit großem Beifall ausgenommen und regte ein« lcb- baste Diskussion an, die der Vorsitzende des kaibolilcbc» Gemeinde- Vereins mit herrlichen Dankesworte» beschloß. 8 D«r Elisabeth-Verein DrrsLen-Iechonnstadt hält am Donnerstag, den 24. November 1927. um 4 Uhr, sein« General, Versammlung ab, zu der alle Mitglieder hiermit eingeladen sind Zu der bevorstehend«» Weihnachtsbesclstrung. welche der Verein seinen Armen veranstaltet, wird noch herzlich um gütige Zw ivend,mg«» an Geld, Lebensmitteln, Kleidern, auch getragene« Sach n »sw., gebeten. -3 Katholischer Bürgerverein zu Dresden. In Beaniwor- tung vieler Fragen geben mir hiermit nochmals bekannt, daß die Versammlung an, Mittwoch, den 23. November, in der Her? Kaplan Saft über das Thema spricht: Die Stellung der Frau im Heiden- und Christentum, wozu alle Frauen eingelaoen sind, nicht im Saale des Kolpinghauses, sondern wie immer im Grünen Zimmer, statlftndet. «Matz der Bcran>r<urung und ihrer Folgen von dritter Seirr erhoben werden. Soweit die Nachgeordneten Behörden zur Ge nehmigung von Kraftwagen- und Kraftrad-Straßenrennen zu ständig sind, haben sie künftig die gleiche Bedingung zu stellen. Es kann davon abgesehen werde», wenn die Umstände des Ein- zelsalles eine solche Bedingung nach dem Ermessen der Geneh- inigungsbehörde entbehrlich machen. Brendeter Streik der Elcktromonteurc. Der Streik der Elcktro- inonteure in Sachse» ist am gestrigen Monlag durch Wiederaufnahme der Arbeit beendet worben. Die geführten Verhandlungen habe» eine Einiauna erbracht. Neue LanSkagsanlrage Dresden, den 22. November. Dem Lmudtagc ist ein koimnunistischcr Antrag zugegangen, bei der Reichsrcgicning aus eine Aendcrung des Gesetzes über Arbeits vermittlung und Arbeitslosenversicherung vom 10. Juli d. I. hinzu wirken. Eine sozialoemolralische Anfrage bezieht sich auf den An kauf einer Billa sür den Forstmeister Schönherr durch die staatliche Forstverivaltiiug und die Verwendung dieser Villa. Ei» anderer Antrag der sozialdemokratischen Fraktion verlangt die Aushebung der Ministerialvcrordnung vom 21. September, in der den Lehrern untersagt wird, in Lehrer- und Elternversammlungen Entschließun gen oder Abstimmungen über Regierungsvorlagen herbeizusühren. l,«iprig und Umgebung Grohferrer Leipzig, den 22. November. Montagabend nach 7 Uhr brach in Lcipzig-Entrihsch bei der Firma Kühltransit A-G., Zschopauer Straße 06, ei» Großfeucr »>«s, dessen Entstehnngöursache »ent nicht geklärt ist. Es fand in den großen Holzbcstiinden und Waggons reiche Nahrung und nahm rasch einen gewaltigen Umfang a». Der entstandene Schade» wird ans etwa 300 000 bis 400 O' ü Mark geschäht, läßt sich aber i» seinem volle» Umfang »och gar n>u,i übersehen, da viel: Waggons mit ver brannt sind. Schwer gefährdet war auch die benachbarte Holzhand- tuua der Holz-Ein- und LKrksnss ltzesellschast, R. G. Verkehrsstörungen Lurch Schnee Leipzig, 22. November. Infolge des heftigen Schneetreibens, das bis in die Abend stunden «»hielt, wurde der Straßenbahnverkehr ziemlich stark beeinträchtigt. Es sind mehrere Unsälie zu verzeichnen. In der Gicßereistraße fuhr ein Lastauto mit großer Wucht gegen einen Laudivagen, der an einen Möbclivagen angehüngt war. Der Anhänger verfing sich mit dem Hinterrad« in das Lastauto und mürbe ans de» Bürgersteig gedrängt. Zwei Vorübcrgehcnde wurde» dabei schroer verletzt, von denen der eine im Kranken hause gestnrbrn ist. In einem andern Falle geriet ein Möbel wagen. der auf den Straßenbahnschicnen entlang fuhr, in eine Baugrube und brach vollständig zusaiinnen. Die Ladung siel »ui die Straße, wodurch der Straßenbahnverkehr lahmgelegt wurde. Auch in den Straßen der inneren Stadt blieb ein schwerer Lastwagen im Schnee aus den Schienen der Straßen bahn liegen, daß die Feuerwehr emgreifen mußte. Bei einen; Zusammenstoß in der Wallstraße zwisck-en einem Personenauto und einem Motorrade wurde eine 22 Jahre alte Näherin schwer verletzt. ) Neue Pcrsoneiizugsverbindiiiig an Sonuabeure» von Berlin nach Leipzig. Die Prcsscsiclle der Ncichsbahndirekiioi, Dresden teilt mit: Zur Bewältigung des in letzter Zeit ausgetretene» besonders starken Reiseverkehrs a» Souuabendc» von Berlin nach Leipzig hat die Ncichsbahndirektiou Halle jetzt zu de», bcschleuuiolcu Personen zug 848 lab Berlin 16,30 llhr, tu Leipzig Hbs. 19,43 Uhr) a» Soimnbendku einen Vorzug eingeleg! wie folgt: ob Berlin Anh. Bf. 15.55 Ubr, in Leipzig Hbf. 18.54 Ubr. Mit diesem erreicht man in Leipzig Hbf. den BP. 860: ab Leipzig Hbf. 19,22 Uhr »ach Wer dau (—Zwickau—Aue—Sckpvarzeuberg) und Neichenbach—-HerloS- grün l—Falke,istein)—Plauen i. N. Der neu« Sonuabendzug Ber lin-Leipzig verkehrt nur bis aus weiteres, solange der Verkehr es erfordert. Mit seiner dauernden Beibehaltung dürste nicht gerechnet werden können Lvetterdericht der Gress«er Wetterwarte Witlernugsausfichtcn: Mäßiger Frost. Bei nächtlichem Nus- faren stellenweise bis 10 Grad Kälte. Teils bedeckt, teils wolkig. Aeigung zu zeitweiligem Schnccsall. Flachland mäßige, höhere Lagen lebhafte Winde ans östlichen bis südlichen Richtungen. 1.l NMM'SVS!' Ter Teller Bon Heinrich Elaabea. Er war fe-uier Zeugungsidce nach rund, wie es sich für ebnen vrventlichen Teller schickt, kreisrund projektiert. Die Konzession jedoch, di« das Material seiner Formung macht«, bestand dann, daß er dann so, mi« «r t» Mutters Schublade lag, einen leichten Strich ins Ovale auswies uud das war eindeutig genug, seine Art und Weise, erblich belastet zu sein. Er gehörte gewisser maßen die ganzen 15 Jahre hindurch, 1b Jahre vom Ankauf auf einer Jahrmarktswiese bis .zur endgültigen Deformierung, als letztes Glied einer Geschlechterfolge von ungewöhnlicher Deka denz an, und dar wurde überdeutlich, wenn man die exzentrisch« Geistigkeit wahrnahm, die sein Inneres barg. Da stand nämlich in einem Kranz von phantastische» Blumen mit roter Farbe der Sinnspruch vermerkt, daß „Kürze des Witzes Würze" sei. Ge wiß «n Sinnspruch, der das Schicksal von seinesgleichen, gerade jenen ein Gegenstand der Mißachtung und Zuwiderhandlung zu sein, di« ihn proklamieren, gewissenhaft teilt«: denn 15 Jahr« find eben einmal für einen Steingutteller kein« angemessen« Lebensdauer! Er lag in Mnttera Kommod«. Mutz ich sagen, daß diese Kommod« ausnahmslos alle dt« Eigenschaften halt«, die fi« als vufüewahrrrin eines so merkwürdigen Tellers zu haben hat? Daß fi« also zmn Beispiel dunkel, alt und geräumig war? Und daß fi« im Flur der Wohnung stand, und daß sic den Kindern wunderlich oorkam? Aber nein, ich muß nicht, wrngleich rin« solch« Erwähnung in solchem Falle unausrottbar im Plan« der Konzeption vorgesehen -u sein scheint. Es ist gleichsam rin Er« sordernis rein magischer Art, daß sich das Oeffnen ihrer Laden >nd Fächer immer so anlieh, wie wenn Weihnachten wäre. Oder »aß es die Vorstellung mit sich verband, die viele Leut« beim Leinen de» gruslichen Wortes .Mürchenabend" befällt. — trotzdem, ich will «ftb »nd «stbt» «etter über Kommode uud Teller verraten, als daß jene um diesen schwarz, kantig und plump erbaut war, während dieser sich wiederum jene als Schutz und Behälter seiner Gebrechlichkeit ausgewählt hatte. Das war ein recht nützliches, schönes Verhältnis, dar auf der Gemeinsamkeit der Defensivinteresfen von altem Haus rat beruhte, und das jährlich nur ein- oder zweimal außer Kraft trat, wenn «inen gewissen Jemand die Lust anwandcite, aus dieses Tellers Tiefe Suppe zu essen. Das aber war nun allerdings ein sehr frecher Verstoß gejpm di« Lebensidee eines Gegenstandes, der offenbar nur der Verbreitung lehrhafter Sentenzen, mithin einer rein volksbildnerischen Ausgabe diente; doch zur Ehrenrettung des kleinen Zynikers, der es übrigens auch mit anderen Dingen, wie etwa den Hosen, gar nicht so ge nau nahm, sei ausdrücklich festgesteui, daß die Tat immer je weils unter besonderen Voraussetzungen geschah, wenn der Je mand nämlich Geburtstag hatte. Und unversöhnlich, wie die Geistigen, dies« Sinnspruchträger, nun einmal siird, widersetzt« sich der Teller «in« endlos« Reihe von Jahren lang der unna türlichen Verwendung nicht im geringsten und ebensowenig, wie andrerseits auch die gelbleinerne Kindeihose etwas dagegen hatte, daß nmn sie dann und wann einem unfreiwilligen Bad« unterzog, das nicht durch bloße Benützung erklärt werden konnte, Eine «iwlose Reihe von Jahren! Ein« Portion Zekt. di« «riebt sein will und die Veränderungen heroorruft, die aus kleinen, krummbeinig«» Burschen grosy Hanshaltungsvorständ« macht, «nd au« winzigen, bloickcn Mädchen lauter ehrsame Gattinnen, di« Strümps« stricken und sich keinen Dubenkopf schneiden lassen, nm keinen Preis! Als es dann aber tatsächlich so weit gekommen war, daß der selbstsüchtig« Supprnesser von damals, zweimal in je sieb«,, Jahren radikal «in andrer gewor den. nun selber so kleinen, kruimnbeimgrn Burschen zum Dasein verholsen halt«, da geschah es eines Geburtstags, daß die gleich«, natürlich geradenwegs vrrerbie Unbedenklichkeit aus dem Teller, der eigentlich keiner war. zu essen begehrte, und daß hierauf der Moment des Niederbruchs di« faszinierende Formel koste und ihr«» Einzelnen Wortatomen neue Berbinduuaev keeäaa? Kurzum: der Teller war rund, bemalt und bctextet. in, Mutters Kommod« ganze 15 Jahre geborgen, mitunter miß braucht uud schließlich, gelegentlich solche» Mißbrauchs, zer brochen. Dar-rvar es — : Bühne,ivol!sb»»d: Dienstag. 22 1!., 5. 'Goctbc-Abcnd „Der junge Gvelbe" lFraukftirter Zeit) mit Nezitaiioneu Frau An tonie Dietrich. Dienstag, 22. 11., Meistcr Kvnzcrt von Kammer sänger Heinrich Knote „nd Kammersänger Wilhelm Rode im Vcr- cindhans, Zinzendorsstraßc 17, abends 6 llin. Dienstag, 29. 1l., Tanzabend der Ballettschule „Thea Zolles" in, Vereinshaus. Zin- zcndorfstrciße 17, abends 8 Uhr. Dienstag. 0. 12., 7.30 Ubr, Nereins- haus, Arienabend des Tenors Björn Tale». Karlen zu sämtlichen Veicmsialln,. en sind in den Geschäftsstellen des Bühnenvolksbundes zu haben. Bcsoichcrc Einladungen zu den Vorstellunacn crocbe» nicht melir; ausschließlich SlaatSlhcaler; es wird dabcr gebeten, den Wochenspielplan in den Tageszeitungen genau zu beachicu. Kurten zu dem Zoolog. Eiarten iowie Pianetnrinm stehen unseren Mitgliedern zu ermäßigten Preisen zur Verfügung. Ncimnmeldun- gen werden noch rntgegenpenomme». Eintritt i M' Jatzresbeilron 2,50 Marl Leipziixer SenSer Mittwoch, 23. November: 12.00 Uhr: Mittagsmnsik aus einer Sprcch- »»d Sä-allplatlen. Maschine. 12.55 Uhr: Naucner Zeitzeichen 13.15 Uhr: Presse- »nd Börsenl>erichi 15.00—15.30 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Einheitskurzschrijl sür Ansänger. 10.30- 17.00 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. 17.00 17.55 Uhr: Nachmittag-Konzert der Dresdener Rund« fnnliliauska pelle. 18.30- 18.55 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. 18.00-18.30 Uhr: „Hebetechnik". 18.30- 18 55 Uhr: Französisch für Anfänger 18.55 Uhr: Wettervoraussage und Zettangab» 19.00 Uhr: Uebertragung aus dem Neuen Tbeater i» Leipzig: Der Widerspenstigen Zähmung. 22.00 Uhr: Pressebericht u>w Spvrtsunk 22.15 Uhr: Fnnkbrettl. Druckfehlerberichtißung- J„ der Kritik tlver das Sliftumis- sest der Deutschen Jugcndkrast Leipzig muß es beißen, statt: ..Ein« kleine Tanzmusik" — -Eine kleine Hausmusik"