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dorf den Wanderer, der den Weg von Hitdorf her ge nommen hat. Die Nheindorfer Industrie präsentiert sich damit ungefähr in ihrem vollen Umfange. Stieselmordendes Steinpflaster, schiefe und wetter verwehte Häuser mit wunderlich stimmungsvollen Giebeln und Vorsprüngen. Man könnte glauben, Richtlot und Wasserwaage seien den alten Nheindorfer Zimmerleuten unbekannte Gerät« gewesen. Hier und da läßt sich auch eine Inschrift oder eine Jahreszahl von den Balken herunterbuchstabieren. Um die Kirche herum haben sich die Häuser gescharrt, wie Küchlein um die Henne. In schweren Quadern steigt der romanische Turm aus der Erd« und setzt sich oben leichter und zierlicher fort. An der Seite ein schönes Portal mit ungewöhnlich schwerer Holztür, über die sich Schmiedewerk wuchtig verzweigt. Die 1477 über der Tür bezeichnet wohl das Alter des Turmes. Jünger ist das Kirchenschiff. Die Kirche wirkt wie eine Burg. Der alte Erabplatz. auf dem sie steht, soll früher ein alter, befestigter Friedhof gewesen sein, der einstmals in Kriegsnot den Rheindorfern als letzte Zuflucht diente. Das Steinperk ist so fest gemauert, daß es auch bei Sturmflut den Woaenprall auszuhalten vermag. Die alten Grabplatten siird heute verwittert, und Kinder spielen über den Gräbern ihrer Vorfahren. Dicht hinter der Kirche steigt das Nheindorfer Schloß auf. Die Renaissancemotive verlieren sich ins Barock. Die Ritter von Nheindorf, die vor 700 Jahren hier hausten, sind längst nicht mehr Schlotzberr"n. Ei, 's Strecke -eryalb des Dorfes mündet Wupper in den Rhein. Sie zeigt sich, kurz nachdem sie auch noch die Dhünn ausgenommen hat, nochmals von ihr>r schönsten Seite und läuft durch ein idyllische Landschaft zwischen Baumwerk und Wiesen. Die Niederung steigt nach den belgischen Höhen zu mäßig an. Ländlicher Frieden liegt über den braunen Geldern. Unkraut umwuchert verladene Ton- und Lehm gruben. Nur selten begegnet man außerhalb des Dorfes einem Menschen. Der Strom rauscht und ein Nachen gleitet acherontisch über di« graue Flut. Dicht über dem Stromspiegel steht sein zuckendes Licht. Es wird kühs und ruhig. Ein Hund bellt heiser in den umdufteten Abend. / He«mu»h0uas,-v-regri« Großmuttel war tot. Di« gute alte Dam«, die immer wie rkne alte Edelfrau im schwarzen Seidenkleid« etwas zittrig mit sichtlicher Willensanstrengung durch das Haus geschritten war. Tin Stück Fanttliengeschichte lag mit ihr im Sarge und eine Aeitepoche stieg mit der Sechsundachtzigjährigen ins Grab. Mit dem Nachtzug war ich angekommen, Sturm und Regen umpeitschlen mich, als ich über den nicht übermäßig im Licht strahlenden Bahnsteig zum Ausgang hastete. An der Sperre erblickte ich schon die große vierschrötig« Gestalt des alten Jo hann, der sich feierlich und gewichtig ausnahm als herrschaft licher Kutscher in seinem langen Mantel mit den blanken Knöpfen. Stramm und militärisch war seine Haltung, er lüf tete grüßend den breitkrempigen Zylinderhut und nahm mir den Handkoffer ab. „Junger Herr — jetzt kommen Sie erst", welcher Vorwurf lag für mich in den wenigen Worten. „Johann, ich konnte nicht schneller hier sein", wagt« ich mich zu entschuldigen. „Ja, ja, es ist ein weiter Weg von Berlin bis hierher . . „Nein, ich komme von Kopenhagen über Berlin." „Ach so", brummt« er und ging mit gewichtigen Schritten Vor mir her zur Kalesche, die vor dem Bahnhofe stand. Er riß den Schlag auf und ich stieg in den Wagen, setzt« mich in das nachgiebig« Polster aus Rippensamt. Meinen Koffer schob er nach ins EoupL, schloß di« Tür, klettert« auf seinen Bock, die Pferde zogen an und im Trabe ging es an ein paar verein zelten Häusern vorbei hinaus auf die Landstras,«, die vom Städtchen fort in gerader Flucht zum Eutshose führte. Viel zum Nachdenken kam ich nicht, die Fensterscheiben rasselten und klirrten und mir war, als wirbelte in ihnen ein schmetterndes Orchester, Eroßmuttels Lieblingslied und Ich mußte, ob Ich wollte oder nicht, di« Melodie immer mitsummen. Schneller wie ich dacht« legten wir den Weg zurück und als wir durch di« breit« Einfahrt in den Eutshof einschwenkten, lag das Herrschaftshaus wie ein schwarzer Block vor uns, nur hinter einem einzigen Fenster, ganz matt, schien ein schwacher Schein zu dämmern, Eroßmuttels Zimmer. Es enttäuschte mich, daß man von meinem Kommen kein« Notiz nahm . . . Kaum hielt jedoch der Wagen an der Freitreppe, da öffnet« sich oben die Haustür und In dem Hellen Licht der Diele sah ich mein« Mutter stehen. Wir begrüßten uns herzlich, hatte» wir uns doch seit fast einem Jahre nicht mehr gesehen, von ihr erfuhr Ich auch, daß durch di« Aufregung der letzten Tage der nicht ganz taktfeste Vater sich angegriffen fühle, er sei schon zu Bett gegangen und ich könne ihn erst morgen früh begrüßen. Dann die üblichen Fragen nach Appetit und Wohlergehen. Ich dankt« für alles und verlangt« nur die Großmutter zu sehen, und Mutter führt« mich in das Zimmer der alten Dam«, wo sie im Sarge aus gebahrt war. Daß Mutter sich bald wieder aus dem Zimmer entfernte, konnte ich ihr nicht verdenken, sie hatte das Eroß- muticl sehr lieb gehabt und fühlte, daß der Schmerz sie übcr- mannen wolle. So klopfte sie leise wie grüßend, adschiednehmend auf die weiße Decke der Toten, sagte mir Gutenacht und ging, ließ mich beim Großmuttel im Zimmer zurück, wo ein armselig Nacht licht die Helligkeit früher Dämmerung verbreitete. Nun war ich allein mit dem lieben, lieben Großmuttel. Ich nahm das Nachtlicht und stellte c^s so auf, daß der Schein auf das klein« vertrocknete Desichtchen der Toten siel, und betrachtet« noch einmal die leblosen Züge. Waren sie nicht >o friedlich, als wenn das Großmuttel schliefe, ja, cs schien rin leises schel misches Lächeln um den eingesunkenen Mund zu spielen. Nein, Großmuttel sah gar nicht tot und häßlich aus, nein gut und mütterlich, wie im Leben ruhte sie jetzt aus in ihrem Sarge. Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich neben sie. Ihr Liebling war ich gewesen und nun hatte ich nicht noch einmal mit ihr sprechen können . . ich macht« mir innerliche Vorwürfe, daß ich mich in letzter Zeit nicht mehr genug um sie gekümmert hätte . . . ein« müde Traurigkeit fühlte ich in mir, ein lastendes Empfinden der Vereinsamung, Großmuttel war immer meine Vertraut« gewesen, sie hatte mich verstanden und war jederzeit im gleichen Schritt neben mir gegangen. Das eintönig« Rauschen des Regens wirkte trostlos und eine eisige Kühle füllte das Zimmer, kroch langsam in mich hin ein. Aengstlich flackerte das Nachtlicht . . Großmuttel lächelte, blinzelte mich mit einem Auge schelmisch an . . . „Nun, Junge, bist du doch schon hier'?" „Ja, ich konnte nicht eher, ich war ja zu einer Konferenz in Kopenl-agen . . ." „Hit die ein ganzes Jahr gedauert?" „Nein — nein — solange nicht, Großmuttel. Aber ich war auch in London und in Stockholm. Auch in Amerika hatte ich Verhandlungen. Und kaum betrat ich deutsckzen Boden, dann stürzten die Geschäfte hier auch von allen Seiten aus mich. Du weißt ja, mein Posten bürdet mir eine große Verantwortung aus." Großmuttel richtet« sich auf: „Help mi, Jung, ick will mi up min Stuhl fetten." Ich war ihr behilflich und führte sie zu ihrem hochl-chnigen Sorgenstuhl, sie nahm Platz und lehnie sich mit behaglichem Anfseufzcn ins Polster zurück. Tschiaturi Tschiaturi, das Manganwerk der Zukunft, liegt drei Stun den Fahrt auf einer Schmalspurbahn von der Station Tscho rapan (zwischen Tiflis und Batulj entscrnt- Von beiden Seilen des malerisckien Flusses Kwirilla er heben sich beinahe senkrecht die Llerge. die von tiefe» Tälern und Höhlen, von Bergquellcn durchflossen, durchschnitten werden. Obgleich der gan.zc Horizont in Bergen ertruinkt, ist er dem Blick nicht eng. Das Auge macht Sprünge, rvenn es von Bild zu B'ld einer der schönste» Landschaften Transknukasiens gleitet. An beiden Seiten des Flusses auf zwei sanftesten Abhängen klebt das Oertchen Tschiaturi, mit zwei oder drei Hauptstraßen, die in unwahrscheinlichen Zickzacks zwischen den unordentlich verstreuten Bauten sich den Weg bahnen. Mehr Straßen gib! es nicht, sondern nur Gäßchen, die man hinaufklettcrt wie eine Feuerwehrleiter. An Autos oder Fahrzeuge ist nicht zu denken, aber auch das Laufen ist nicht beliebt. Die einzige Fort bewegungsart ist dos Reiten. Das Pferd trägt einen sogar dort durch, wo man sich nicht einmal auf die eigenen Beine ver lassen kann. Und dann schleppen noch Maulesel mit einer monu mentalen Gründlichkeit langsam — langsam, aber sehr sicher, dir groß beladenen, schwerfälligen Arbas (kaukasische hochräde- rige Aiagen) über di> unzulänglichsten Stellen. In der Ferne aber, in den Bergen, wo über drohende Abgründe schmal« Pfade sühren, gähnen schwarz die Ansgänge aus den Stollen. Aus langen Tunnels mit Querstollen nach allen Seiten wird das Manganerz hcrausgrschlagen. Am Ende einer jeden Strecke frißt sich der Hauer mit seiner Hacke im,. ' tiefer und tiefer in den Berg hinein. Neben ihm ist der un abkömmliche Gehilfe — jeden Augenblick kann ja ein Einsturz geschehen oder ein anderes Unglück. Von Zeit zu Zeit fahren mit betäubendem Lärm der Räder auf dröhnenden Geleisen die von zwei Arbeitern geschobenen Loren Ei« laden das herausgeschlagen« Erz auf und fahren cs zum Ausgang Dort wird das Erz einfach aus den Berg- abhang hinausgeschüttet und durch den Druck des Wasserstrahls. der aus besonderen Rohren hinausschießt, hinuntergespült. Unten am Fuße des Berges liegt das Waschwerk. Ein besonderes N tz. der Klassor, sortiert das mit Erde und Sund vermischte ankommcndc Erz, je nach der Größe. Die verschieden große Stücke lallen auf verschiedene Gestelle, auf denen die Trennuna des Erzes von Steinen und Sand vollzogen wird. Die größten Stücke kommen in einen Kasten, in dem das Erz mit der Hend von Steinen gesondert wird. D-is gewaichcne Erz dos 52 bis 56 Prozent Manganciscn enthält, wird auf Arbas zu den Plattformen geknackt, von denen aus es in die Wagen der Sckmalspurbahn nach Tschorapan geladen wird. Dort wird es aus die richtigen Ellenbahnziig» umqcladen, nach Poti transportiert, und von Poti geht es neck Amerika. ,Es ist schwer, sich vorzustellen, was für altmodisch« Methoden bis jetzt in Tschiaturi anaewandt werden Die Handsortierung der großen Er,stück«, die Fahrt auf den Arbas. der Handtrans port der Loren, der Mangel an illlagen — das alles verteuert die Arbeit furchtbar. Nur auf dem Werk Karuto werden die Grulumwagen elektrisch transportiert und in zwei oder drei Wasckwcrken aus den bestehenden 55 gibt es Stampfer zum Zerkleinern des Erzes, die es erlauben, das zerkleinerte Erz durchzuwafchen statt mit der Hand zu reinigen. Jetzt nackdem die Tschiatnrigruben einem einzigen ameri- kanißben Tr>-st übergeben worden sind, der anstelle der jetzigen 35 kleinen We'-Hwerke zwei bis drei große h-uen will, ist dir Mechanisierung ein« der Bedingung«», die dieser Manganerz- Virke im Serbtt Sie steht in silberweißen Schuhen wie sie vom letzten Tanz gekommen, sie hat vom go^brokat'nen Kleide dann langsam Blatt für Blatt genommen und läßt sie sacht zu Boden gleiten, sinnt ihnen nach i» wehem Traum. Leis tröstend raucht der Wind und singt vom Frühling, — doch sie hört es kaum. Lgou-Lrtvb ^ldreokt. „Sü is dat kommod, nu verteil mi wat, min Söhn." Sic sprach immer platt, wenn sie cs besonders zärtlich meint«. Ich sprach zu ihr von allen meinen geschäftlichen Er rungenschaften und Sorgen, ihr hatte ich ja früher auch alle« gebeichtet, und so schüttelte ich mein Herz aus, das übervoll war von allen Bitterkeiten des ewigen Heizens und Jagens. „Jung, du hast zuviel Verpflichtungen dir ausgebürdet", sagte sie trocken, als ich meinen Erguß beendet hatte. „Nicht ich, Großmuttel, die Verhältnisse überlasten uns? „Kinnings, wümi dat so wier. Aber ihr all« seid über lastet durch Verhältnisse, die ihr selbst geschaffen habt. Und nachher stöhnt ihr unter der Bürde. Ihr sid töricht. Der Großvater und ich, wir haben auch gelebt und haben Freud« am Leben gehabt, recht« Freude. Uiü> viel Ruhe, ja, gesegnet« Ruhe . . Ich wollt« sprechen, die graue schrumpelige Hand winkt« energisch mir den Befehl des Schweigens zu. „Ich kenne deinen Einwurf. Ja, eure Fortschritte sind es, die euch Hetzen. Aber das ist ja gar nicht wahr, ihr hetzet von Fortschritt zu Fovifchritt, von einem Neuen zum nächsten. Ihr laßt euch nicht einmal Zeit, euch eurs Werkes zu freuen. Ihr könnt nicht genug tun, nehmet den kommenden Geschlechtern die Freude am Entdecken fort, ihr seid ein gieriges Geschlecht. Das ist euer Fehler, die Eier. Wie ausgehungert stürzt ihr euch auf die Probleme und wollt sie gewaltsam lösen, Lei dem unermüd lichen Verbessern des Lebens vergesset ihr ganz und gar, es zu genießen." „Großmuttel, die Arbeit ist uns der Genuß." „Jung, ihr seid ein unehrliches Geschlecht, ihr klagt di« Ueberlastung an, daß sie euch nicht Zeit lasse zum Lebensgenuß, und mit demselben Atemzug nennt ihr sic euer Leben. Eure Gier macht euch unzufrieden, ihr seid rastlos und versäumt eure Pflichten, die ihr jenen gegenüber habt, zu denen ihr sagt, daß ihr sie liebet. Nein, Jung, ihr liebt euch nur selbst und cur« Eitelkeit. Wenn ihr dort erst hineinsteigt," sie wies auf den offenen Sarg, der mitten im Zimmer stand, „dann fragt ihr nichts mehr nach Erfolgen und Errungenschaften, dann hört ihr vielleicht zum ersten Mal di« Stimme des Gewissens. Und, Jung, das ist dann ein bitteres Scheiden, wenn ihr wißt, daß ungetrocknete Tränen und unbefriedigter Hunger nach Güte und Liebe hinter euch Zurückbleiben . . ." „Großmuttel. du sprichst so hart zu mir." Aber ich erhielt keine Antwort, ausschreckte ich und vor mit lag Großmuttel im Sarge und das kleine Nachtlicht warf seinen Schein auf ihr bleiches, stilles Gesicht, das jetzt erst durch di« starken Schlagschatten der Lichttvirkung zu einem eingefallenen Totenantlitz geworden war. Am Zensier Noch scheint die Sonne, und breit fällt ihr blasser Ctrah» durch das kleine Fenster herein. Doch das Meer ist bewegt. D« Wind weckt ein unruhiges Hin und Her, und tiefer gehn di» Lkogen. Am Horizont zieht sich ein Wetter zusammen. Mit un durchdringlichem Wolkenschlcier bedeckt sich der Himmel und biaster und blasser wird die Sonne und schwindet allmählich. Sand flirrt gegen das Fenster, das schon längst rissig gewor den von den scharfen Körnern die der Sturm dagegen getrieben „Alles Narben" sagt Wiebke und schlurft durchs Zimmer, gebückt und verarbeitet. „Genau wie wir." Und ihr müde, Blick streift das Bild des jungen Seemanns an der Wand. De» war nicht wiedergekommen in die kalte, nordische Heimat. De« hatte der lachende Süden da unten in Frisco sestgchatten, E, lobte. Und hatte das aufrechte, blonde Mädel vergessen, das auf ihn gewartet. Bis cs für sie zu spät zum Glück gewesen. . Schwerfälliges Ticken der Uhr. Ein verflogener Brummer summt. Draußen beginnt es, zu stürmen. Die graue See ist halb von Wolken verhangen, weiß leuchtet der Schaum der Wellen. Und das Branden am Ufer wird lauter und lauter. Wie ein Herz, das in Unrast schneller schlägt. Es ist seltsam, am Fenster stehn und hoffen und warten, bis grau uird trostlos der Tag nictdersinkt. Im alten Eroß- vaterstnhl fitzt Wiebke. Ihr Blick geht zum Fenster hinaus. Auf die See. Vielleicht auch darüber hinaus, nach Siiden. Und eines Lebens nie erlösche Sehnsucht gleitet mit. Sand knirschst gegen das Fenster, gräbt neue, feine Risse zu den alten hinzu, bis die Scheiben einmal ganz blind sein wer den — wie müd geweint« — Augen. lös» dlielloi. , Gesellschaft „Grusia" gestellt worden sind. Neue Netze werden ^ ausprobiert, da gegenwärtig ein großer Prozentsatz des Erze« mit dem Sand weggcfchwommen wird. Die Ueberfahrt aus den Arbas wird durch Drahtseile ersetzt und an Stelle der Schmalspurbahn von Tschiaturi nach Tschorapan wird eine „rich tige" Eisenbahn gelegt, um die Umladungen in Tschorapan z» vermeide». Allein dadurch wird eine Ersparnis von 85 Cent» pro Tonn« erzielt. Statt der jetzigen vorsintflutlichen Um- ladungsart des Erzes auf das Schiff in Poti wird ein Kranbau von einer Million Dollar Kosten geplant. Diese Arbeiten wer den von den Amerikanern innerhalb der nächste» zwei bis dre« Jahr« durchgeführt. Die jetzig« Gewinnung des Erzes schwankt nach Saison und Absatzmöglichkeiten. Durchschnittlich werden etwa 2,6 Million«« Zentner Erz monatlich geschlagen, was nach der Waschung un gefähr eine Million Zentner ergibt. Die Mangankonzession vo» Tschiaturi ist dis jetzt nur wenig bekannt geworden, da abe» dort einer der interestantesten wirtschaftlichen Versuche angestell« wird, verdient sic besondere Beachtung, denn in diesem ver- lassenen Winkel Tronskaukasiens ist das amerikanische Kapit« mit Sowjetrußland in Verbindung getreten. Origorjsvv Mißerfolg der Schutzimpfungsversuch« gegen Rindert«»«,, knlose? Prc^ Uhlenhuth. der hervorragende Seochcn- sovscher der Freiburger Universität, hat mit den Mitteln d- Rotgemeinschoft der Deutschen Wissenschaft. SchutzimPfungsoe» suche gepen Rindcrtuberkulose mit mafsiven Dosen schwach vir» lenter NinderrwberkettBazillen unternommen. Durch die Be» hiche, über deren Ergebnis Uhlenhuth jetzt in der „Deutsch,* Medizinischen Wochenschrift" berichtet, sind die Frei-burger Forsch« bezüglich der Immunisierung gcgon Tuberkulose der Rinder ung» Heuer skeptisch geworden. Di« Bazilleakultiir hat, trotzdem sie s» kolossaler Dosts angcwandt war. keine Immunität der Rind», bei künstlicher und natürlicher Infektion hervorgevufen. Um so überraschender waren die Mitteilungen von Talmette, nach denen es im Gegensatz zu den Freilmrger Untersuchungen und allen bisherigen Festfteluingen gelungen war, mtt praktisch so gut wie avirvlenten Tu-berkelvazillen ein« wirksam« Schutz impfung zu erzielen. Uhlenhuth erklärt es daher für wichtig. d< verschiedenen Kulturen einmal unter den gleichen künstlichen und natürlichen Jnfekttonsbedimgungen im Sruchenstall aus ihr» immunisierende Wirkung «n Rindern nebeneinander z« prüf«