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Kerbst im Landlag Die Abänderuns,bes Wahlgesetzes — Die „kranke" Universi äts-Augenklinik in L lpziy Rin in die Kartoffeln! Heute beginnen in Stadt und Land die Kartof fel s e r i e n. Sie haben ihren Namen daher, das; die Kinder bei der Kartoffelernte tüchtig helfen sollen. Hier ist ihre Arbeit noch erwünschter, als bei der Getreideernte; denn im Heraus- klauben der Kartoffeln aus dem Boden sind die Kinderhände geschickter, als die der Erwachsenen. Der Umstand, das; die Schule auf die Kartoffelernte Rücksicht nimmt, beweist die Be deutung, die man dieser Feldsrucht beimis;t, und wir alle haben ja in der Kriegs,;eit nur zu deutlich erfahren müssen, das; Kar toffeln als Nahrungsmittel heutzutage einfach unersetzlich sind. Doch wie lange hat es gedauert, und wieviele Schwierigkeiten und Vorurteile waren zu beseitigen, ehe man den Wert der Kar toffel erkannte Jahrhunderte sind vergangen, seit Sir Fran cis Drake die ersten Kartoffeln von Amerika nach England geschickt haben soll. „Soll"; denn viele bestreiten dieses. Drakes Ansicht über die Kartoffel und ihre Zukunft hat sich glanzend bestätigt durch den Siegeszug der braunen Knollen über die ganze Welt. Leicht waren die Bauern nicht für diese neue Pflanze zu gewinnen. Die Ackerbau treibende Bevölkerung hängt eben seil je am Allen und Ueberlieserten und steht Neuem mit Vorsicht und Zweifel gegenüber. Sagt doch hierzu ein Sprich wort drastisch: „Was der Bauer nicht kennt, das is;t er nicht". Wir misten alle, das; die Einführung der Kartossein erst durch polizeiliche Mastnahme» durehgesührt werden konnte, und es mag vorüber in den Dörfern wohl viel Skandal gemacht worden sein. Heute zweiselt keiner mehr an der Nützlichkeit dieser Pflanze; denn die Hnngcrjahre des 18. und 1!>. Jahrhunderts haben den aktiven und passiven Widerstand gebrochen. Tie ergötzlichen Geschichtchen. die sich dabei zuirngen, machen heute noch die Runde und erwecken Heiterkeit. Hoffentlich hält das trockene Wetter noch eine Weile an. vas; die Kartoffeln trocken hereingebracht werden können. Das ist umso nötiger, als viele infolge des nassen Sommers im Inner» Flecke ausweisen. und die Ernten in solchen Gegenden, wo dies eintrat, an sich schon dezimiert worden. Auch wirt schaftliche Gründe sprechen bei diesem Wunsche mit. Wenn wir während der Kartoffelernte von den brennenden Hausen des trocknen Krautes den blauen Rauch aufsteige» sehen,'und seinen würzigen Geruch empfinden, so denken wir auch an die schönen Genüsse, die uns die schlichte Erdfrucht beschert. Da fällt einem der Bers Gcroks ein: „Wenn ich in Sommers Pracht Durch die blühenden Fluren geh. Denk ich gern der Wintersnacht, Da das Feld bedeckt der Schnee, och am Tisch bei Lampenschein Sitze» Kindleiti Kops an Kopf. Froh begriffst dich groß und klein: Dampfender Kartofseltops." H—n. Dresden Der Verband für J;?gsndh!lfs Dresden, 24. September. Einem vielseitigen Wunsche ent sprechend. soll auch in diesen! Wintersemester allen Frauen und Männer, die im beruflichen Leben oder freiwillig der Be treuung hilfsbedürftiger Fugend zu dienen suchen, hochschul- mäßige Anregung und Belehrung aus den verschiedenen Gebieten der Jugendfürsorge gegeben werden. Und zwar durch kurze Vorträge führender Kräfte, denen amtliche Pflicht oder eigene Neigung die Gewinnung und Aufklärung über die eine oder andere hier einschlägige Frage erwünscht macht. Die Vor träge sollen am Dienstag, den 1 !>. Oktober, beginnend, an jedem Dienstag, nachmittag ö Uhr pünktlich im Alten Stadt- verordnetensaal. Landhausstraße 7 9 abgehalten werden. Pitt der anschliessenden Fragenbesprechung werden sie jedesmal kaum mehr als 1!4 Stunde in Anspruch nehmen. Das Nähere ist aus der Geschäftsstelle des Verbandes für Fugendhilse, Zirkus- siraße 8. 1., zu erfahren, wo auch die Anmeldungen anzubringen lind. Die Beteiligung steht jedem offen und ist unentgeltlich. Um ein tunlichst vielseitiges und doch zu einem gewissen mncrcn Zusammenhang zu bringendes Programm der Vorträge ;u gewinnen, fand gestern im Sitzungssaal des Bankhauses Gebr. Arnhold eine gemeinsame Vorbesprechung derjenigen Damen und Herren statt, die ein Referat zu übernehmen die Freundlichkeit gehabt haben. Präsident Dr. Becker konnte dabei hervorheben, das; wieder, wie in den Vorjahren, die Dauer des einzelnen Vortrages grundsätzlich aus eine halbe Stunde beschränk! werden soll. Es soll auf diesen! Wege die Möglichkeit gegeben werden, in der Regel zwei Vorträge aus möglichst verwandten Gebieten aneinander reihe» zu können. Die erbetene Kürze der Vorträge wird begünstigt durch die Tatsache, das; bei dem Kreise der Hörer eine gewisse Vertrautheit mit dein Verhandlungs- gcgenstanü vorausgesetzt werden Kann, die es gestattet, sofort in wedias res cinzutreten. Auch wird durch die Entführung an schließender Fragenbesvrechung jedem Referenten die Möglichkeit gegeben, ihm erwünschte Einzelheiten im ..Nachversahren" be sonders herauszuheben Der Vortragszyklus verspricht auch dieses Mal wieder ein besonders interessanter zu werden. »>!»!>»W> >z» c Dresden, 24. September. Der Herbst ist ins Land gezogen. In Schönheit stirbt die Natur. In Schönheit will auch der Sächsische Landtag sterben. Er hat gestern seine letzte Sitzungs periode begonnen. Noch ein kurzes Auffläckern seiner Lebensgeister, noch wenige Sitzungen, dann ist er tot. So befiehlt es die Verfassung. Und sie hat etwas von Naturgesetzlichkeit. Einem Sterbenden geziemt es, für seine Nachfolger schaft zu sorgen. Daher bemüht sich der Sächsische Land tag um eine Abänderung des Landeswahl gesetzes. Darin ist einmal die Einführung des amt lichen Stimmzettels vorgesehen. Nachdem sich dieser bei mehreren Neichstagswahlen schon durchaus bewährt hat, läßt sich dagegen kaum etwas einwenden. Nur die lin ken Sozialisten fanden bei der gestrigen ersten Lesung keinen Gefallen daran. Sie haben doch Respekt und sogar Angst vor der Konkurrenz der Alten Sozialdemo kratischen Partei und mussten sich von dein Kommuni sten Nenner den launigen Vorschlag gefallen lassen, sich auf dem Stimmzettel „Nichtige Sozialdemokratische Par tei" zu nennen. — Weiter enthält der Entwurf die Be stimmung. daß Wahlvorschläge einer Partei, die im letz ten Landtag nicht vertreten gewesen ist. nur Zuzulassen sind, wenn diese Partei spätestens an; siebzehnte!; Tage vor der Wahl beim Landeswahlleiter den Betrag von 300(1 Reichsmark eingezahlt hat. Gegen den edlen Zweck dieser Maßnahme, unberechtigten Sondergrnppen einen Mißbrauch des amtlichen Stimmzettels unmöglich zu macken, läßt sich nichts sagen. Das „E i n l a ß g e l d" von 3 0 00 Mark zum Lapdtagswahlkamvf stellt aber dach in einer demokratischen Republik ein Kuriosum dar, das sich mit samt dem Parlament das es ausklüaelte, sehen lassen darf. Bon der ganzen ehrenwerten demo kratischen Versammlung wagten es aesiern nur die Kom munisten. dieses Monstrum von Wohlbestimmuna beim rechten Namen zu nennen. Es ist doch schließlich ganz klar, daß derseniae. der sich ernstlich um Einlaß in die sen Landtag bemüht, auch diese Summe noch aufbringen wird. Mit diesen; Abändernnasaesekenffvurf. der sich na türlich bei dem aktiven Interesse der einzelnen Parteien wenig für Walstaaitatianszwecke eignet, wird man sich in zweiter und dritter Lesi>na noch z>> beschäftigen haben. Er ging an den Rechtsansschnß zurück. Für das Aaitationsbedürfnis. das doch so kurz vor den Wahlen selbstverständlich besonders rege ist. hatte »mn eine dentsebnativiiale Anfrage weaen des „Skan dals" an der Leipziger N n i v e r s i t ä t s a u g e n - Klinik ausersehen. Die Deutschnationalen denen es dabei natürlich nur auf die Socke ankam. klagten den Kultusminister an daß er die Anstellung zweier tschecho slowakischer Staatscmaehöriger an dieser Kffnik zuge- lassen Kobe, und ffibrten weiter zuw Beweise ibrer sozia len Gesinnung darüber Klnae. daß Prof. Hertel, der Lei ter der Klinik, unangemessen hohe Honorare von seinen Patienten verlange. In der stundenlanaen Debatte paarte sich nun Sach lichkeit und Wahlvsychose. Es war eine bcitere Illustra tion zu den am Barmittag endgültig in die Brücke ge gangenen bürgerliche!; Einigungsverhandlt-i'.gen, wie sich der dentschvolkspartefficke Kultusminister Dr. Kaiser seiner deutschnationaien .Mitbürger" erwehren musste. Im ersten Punkt der Anfrage war die Logik ans seiner Seite und er rechnete nstt den Deutschnatio- nalen böse ab. Den einen der eingestellten tschechoslowa- Fro?lwar mmgs-iLnsr Die Sächsische Landcswetterwarte errichtet für die Zeit vom 1. Okwker 192(1 vis 01. Mai 1927 wie in den Wintern der ver gangenen Fahre einen Frostwarnungsdienst ein. Der Frost- warnungsüicnst bezweckt, durch Frost gefährdete Unternehmen der Fndustrie, landwirtschaftliche und Gartenbaubetriebe. Lebens- mittelvcrsanö. Transportunternehmen. Bnuunteruehmen »sw. möglichst frühzeitig über zu erwartenden Frost und dessen vor an: sichtliche Stärke, ans Antrag auch über besonders starke Schneesällc zu benachrichtigen Die Frostwarnungen werden du ich Telegramme, nach Dresden und. Umgebung ans Wunsch auch durch Funsprecher, übermittelt. Die zeitliche Dauer, in weicher der Bezug von Frostwannmge» gewünscht wird, liegt Irischen Staatsangehörigen („Juden"), stellte der Mini ster nochmals als geborenen Deuts ch e n und K atho - like n vor,- der an deutschen Hochschulen studiert und zuletzt die Stelle eines Oberarztes und Professors an der deutschen Universität in Prag bekleidet hatte. Ebenso sei der zweite Sudetendentschcr. Der Minister musste die Deutschnationalen ganz energisch erst darauf auf merksam machen, daß die deutsche Universität in Prag genau so zum deutschen Kultur- und Arbeits kreis gehört, wie die anderen deutschen Hochschulen, und daß es nickt genügt, ans Festoersammlungen für das Su- detendeutschtum einzutreten, sondern daß man gerade auch durch Austausch der wissenschaftlichen Erfahrungen und Lehrkräfte mit diesen deutschen Hochschulen des Auslandes den kulturellen Zusammenhang bewahren und sich von einer nationalen Isolierung fernhalten müsse. Für die hundertprozentigen Patrioten auf der Rechten war diese Belehrung des Kultusministers über die deutsche Kulturgemeiistchaft eine böse Blamage. Vom zweiten Teil der Anfrage, den Klagen über un mäßig hohe ärztliche .Honorarforderungen an der Uni- versitätsmwenklinik dürste man sich auch andere „Er folge" versprochen haben. Der Abg. Beutler (Dn.) unterbreitete dem Hause ein umfangreiches Material über Honorarsorderungen für ärztliche Behandlung ln der besagten Klinik, das ans allen Seiten scharfe Kritik anslösen müsste. Das ivar natürlich Wasser ans die Agi tationsmühle der Kommunisten. Dr. Schminke ließ das hohe Lied seines ärstlicken Idealismus ertönen und wetterte geaen die ..kapitalistische Rnubergesiunnng", die unter der Aera des wirtschaftlichen Kapitalismus auch auf die Wissenschaft übergegrisien und einen Teil des Aerztestandes erfasst habe. Tatsache war es allerdings, daß sich das Haus von der äußersten Linken bffs zur Rechten im Grunde einig darüber war. daß Zustände, wie sie hier anfgedsckt wurden, sozial nicht zu verant worten sind. Der Kultusminister versuchte Prof. Hertel damit zu decken, daß zu niedriae Behandlungskosten ln der Kffnik die Privatpraxis de» übrigen Aerste schädiaen könnten. Es bleckt aber gerade bei der ärstlieben Be handlung durch Kavazitäten immer eine elbische Beriffs- pflicht. nicht allein die Größe des Geldbeutels entscheiden zu lassen, sondern auch ans die soziale Lage des Patienten vollauf Rücksicht zu nehmen. Doch hierbei kommt es auf ethische Gesinnungen an und diele wachsen niebt ans dem Boden einer rein materiellen, diesseitigen Weltanschau ung, also weder bei Kapitalisten, noch bei Kommunisten. Berechtigt muß allerdings die Forderung erscheinen, daß die Neaierung an Staatsinstituten solche i>ngeff"ckp Ver- bältniffe unmöglich macht wie sie in dieser Debatte von der Leipziger Augenklinik Zutage getreten lind. Und wenn der Kultusminister erklären muß. daß Bros Hertel ..nur dasselbe tue. wie zahlreiche seiner Kollegen", so ist das nur ein Beweis für eine ganz aesährlicke auch nudersiva iin Wirtschaftsleben wuchernde Art von Grenz moral, aber keine Entlastung. Die anderen Blinkte der Tagesordnung, eine Re gierungsvorlage über den Verkauf der staatlieben elektrischen S t r a ß e n b a b n e n »nd über die Einge meindung des Gutsbezff'kes Laaer Zeithain ginoen nach kurzer Debatte au die Ausscluiüe, Ebenso uim Abschb'ß eine Vorlage über den Verkniff von Siaotslovstbefftz an Ehemuit; zur Anlegung eines W a l d f r i e d b o l e s. — Der Landtag rüstet sich also zum Sterben. Am 5. Ok tober finde! die zweite Lesung der Wa!ffaesehä"dcrnng statt. ' M, D im Belieben des Beziehers. Unabhängig von der Dauer des Be zuges von Frostwarnungen wirb für die Zeit vom 1. Oktober 1026 bis 01. Januar 1927 eine Gebühr van 12 RA!. — zahlbar bei Anmeldung — und für die Zeit vom 1. Februar bis 01. Mal 1927 eine Gebühr in gleicher Höhe erhoben. Schrfftliche An» Meldungen an die Sächsische Landeswctterivarle Trc-weiiN. Große Meißner Straße 15. : Bnnvestag »cs Deutsche» Peanffenlmnr'es. Der 9ö (><>(> Mitglieder zählende Deutsche Beanuenbiind, die parte'.politffch neutrale Sp'tzenorgani'ariv» der deutschen Beanilemchait. hält leinen ordeml chen Buud'siar eom 7. bis 9. Oltobce 1!12l> in den Kammer-äOn in Best:» ab. Die Tagung wird im Zeichen „»stutz und Förderung des deutjchen B' r n ss b e a m t e»t u m s" sieben. Das Grabmal öes rmhekLMMen Ssköalen Erstaufführung im Staatlich'« Sch inspiclhano. Nun ist eS auch zu uns gekommen, das pazifistisch.' Drama vom Grabmal des unbekannten Soldaten, bas :m Ausland ;v v.et Staub ausgewirbeff, ja sogar Tinmilt- szeiien auSgclöst hat. Und ernste Menschen müssen sich fragen, wie das möglich war . . . Schlacken har es freilich, dieses eigenartige, nicht ganz von französischer Worrdvama- lik und Tyearrniit freie Drama. So wird zum Anspiel der Fluch gegen Gott, den der Held aiisspricht und. den er nur gezwungen und im Hinblick ans einen anderen Gott als „den der Menge" ziirücknininit, zur iimeligen Bekämp fung des Väterglanbens. Und der Gedanke, sich dom sicheren Tode zu weihen, nur um ein-einzige- Mal aus 4 Stunden d:e Geliebte zu sehen, hat euvaS lieber span nt es. Aber um tolcher Schlacken willen stehr dennoch diele- Drama als ein Denkmal des Friedens an den Krieg. „Dem un bekannten Soldaten" stehr a» dem „Toinbean sonS bare de Triomphe" 'n Paris in ehernen Lettern geschrieben. Der Gedanke hat etwas Tiefes, Ergreifendes in sich, daß wir ihm in Deutschland tatsächlich ei» Gleiches bisher nicht an d:e Seite stellen konnten. Und dieser Gedanke bet den noch jungen franzüsi'chen Tuchler Pan! Raynal angeregt, ein Denkmal des unbekannten Soldaten für die ganze Welt zu setzen, ein Denkmal, an dem sich nur die erbauen sollen, die überhaupt fähig sind, das Schicksal der Blüte der Menschheit zu begreifen, die dahin ge opfert wurde, um eiiffge diplomatische Jrrtümer zu regu lieren. Rdyiial erfindet eine .Handlung, die in ihrem Kern das Einzel,chicksal vieler zu einem Schicksals-Symbol zusammensasst. Er will in feinster, nervösester Manier, zeigen, welche entsetzliche Qual der Krieg demjenigen be reiten mußte, der ihn in vorderster Linie wirtlich er lebt hat. Er bedient sich dazu des geistigen Menschen, der in der -Heimat allen Grund hatte, glücklich zu >ein. Dabei vermeidet der Dichter jedes Auklingen einer Ten denz etwa im Sinne pazifisffscher Ned'eligkein wie er überhaupt dem Pazifismus als Partei,ache (--- Kom- muuismusl- ablehnen will. Ec erfasst seine Ideenwelt rein menschlich und nähert sich damit am ehesten seinem Ziele, ein Problem zu listen. Nur drei Perckncn tragen die Handlung: der Svhn. der während dem UrlanbS'pcere nur deshalb Urlaub erhalten hat, weil er sich zu einer Auf- gnbe gemeldet hat, die ihm den sicheren Tod bringen muß, den Vater, der daheim die Güter verwaltet und d:e Braut, dieckcn Vater betreut. In den 4 Stiinden — die Rückkchrs- vrdcr findet der Sohn bereit- bei sei »er Ankunft daheim vor — erlebt er ,eine Hochzeit, erlebt er den Zu'ammen- tzruch seines Glückes und den Verlust der Braut. Diele Ziisammeildrätigni'.g der Ereignisse ist natürlich symbolisch, ebenso wie die handelnden Personell es sind. Alles Mensch liche schwankt uni das grauenhafte, unbezwingbare Funda ment, um den Krieg. Da? M'' sten'chicksal in seinem Kampfe gegen das Ungewollte, Notwendige ist eine io nnglanbhksto Härte des Lebens, daß es die hören toll'», die den Krieg entfachen, um dann — persönlich in Sicher heit z» bleiben. Hier kSnnte man das einzige tendenz öse Moment in dieser rein menschlichen Tragödie finden. Aber a.nch dieses ergeht sich nicht in spezielle» Anklagen. So bleibt in dem trostlosen Schluß die SchickOlstragödie. die einzige, die im modernen Leben und bei der henffgen Kultur noch möglich ist. Und den leben-wollen Meiffchen, die ihr zum Opfer fielen »nd deshalb viel, viel mehr der Allgemeinheit gegeben haben, als manches von ersprieß licher Arbeit ausgefüllte und bis zum Greffenaller gelebte Leben, setzt der Dichter da-S Denkmal. Ihre KriegSerlebniise gestaltet er zu einer Anklage, die die ganze Kuliurwelt hören soll. Jetzt mehr denn je ... . Stein bück, Jenny Schaffer und K o r l e n k a in p spielten die drei Percknen. Mit einer geradezu grandcksen Hingabe an ihre Ausgaben. Steinböck war der ver körperte Aufschrei der gemordeten Jugend. D e S ch a l i e r die weiche, führerlme Frau, das Kind des Augenblicks, das vergewaltigte Gefühl. Kottenka m P der gedanken los genießende, von der Phrcffe des Heldentums und TicgesprnnkS geblendete Alkersegoist. Sie bereiteiei dem Stück unler Gielens feinsinniger Leitung em Aufführung von stüristen Eindrücke». Franz Zickier Die Psikehunq Strie-sterO. Am Mittwoch naekmiilag st.-i Uhr wurde der Kammer- musikus i. R. August Rodert Slriegler «ns dein Inneren katholischen F-riedhose zur letzten Ruhe gebeitet. Eine große Trauergemeinde. unter der inan viele Mitglieder der Slaots- k<t;!elle und des Overnbauses bemcrkle. erwies dem Vater der bekannten Mnsikersamilic die letzte Elve. Die stinuiiungsvalle Kapelle vermochte die Menge nicht zu fassen. Weihevolle Klänge einer iiefeinpfundencn Tranermusik. die Kart Slriegler dem ent schlafenen Vater »achsandte und die das Slrieglcrgnaeietl (1. Violine Kammervirtuos Reinerl zu Herzen gehend osienharte, gingen der Trauerrede voran, die dem Toten ein müdes Bild als Künstler. Mensch und Mit er malte. Herzliche Rachrusworle trug Theo Vaner im Aufträge der Staatskapclle und des Ton- künstlervereins an den mit herrlichen Kränzen geschmückten Sarg. Unter den Klängen einer ebcnsalls von Kurt Slriegler geschaffenen Tranermusik von Hörncni wurde der Sarg zu Grabe getragen. Es ivar eine tiekgehcnde Abschiedsseier sür einen schlichten, bescheidenen Künstler, der -em Reiche ewiger Harmonien zngestrebk ist. —>l»-