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Sächsische Volkszeitung : 25.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192609258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260925
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-25
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.09.1926
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Tr.«Über Sen «MSsSeW Prittal Schofer über die Ziele -es Zentrums — Dr. Wirkh antwortet Professor L. Brentano Zn Freiburg i. Br. fand gelegentlich einer Beratung des Zcnlralkommitecs des badischen Zentrums eine große öffent liche Kundgebung statt, in der Prälat Schofer und Reichs kanzler a. D. Dr. Wirth sprachen. » Prälat Schofer führte aus: Die neue Zeit ist herauf- gezoge», sie ist da. und hat ihr eigenes Gesicht und ihre eigenen Forderungen. Bor uns steht die Aufgabe, wieder den Platz unseres Vaterlandes an der Sonne zu erobern, die Schäden in unser,» Volksleben, die sittlichen, wirtschaftlichen und politischen, zu heilen, die Staatsordnung zu sichern und damit all die lebens wichtigen Güter des Volkes, die daraus beruhen. Ich warne vor dem leichtfertigen Glauben, alle diese Aufgaben seien in der Hauptsacke bereits gelöst. Ich warne davor, zu glauben, was noch zu lösen sei, das iverde gelöst, indem man das Rad der Zeit zuruckdreht. Wer diese Wege der Politik versuchte, verließe die Bahnen Windihorstscher Gedanke und beträte sehr gefährliche, wenn nicht geradezu verhängnisvolle Wege. Seien wir froh, daß mir Männer und Frauen unter uns haben, die für die Fragen der Zeit einen offenen und klaren Blick besitzen, das Kommende fühlen und sich resolut für die Arbeit und Lösung entsetzen. Daß bei so wageniutigen Temperamenten auch einmal ei» Borstob! gemacht werde» kann, den mir selbst nicht gemacht hätten, darüber Kraucht man nich! einmal einen roten Kopf zu bekommen. Man spricht viel von Rechts- und Linksrichtung, von Rechts- und Liukspolitik ini Zentrum. Weit vor all diesen Fragen steht im Zentrum die andere, die viel wichtigere, und die lautet: Wie erhalten wir ein einiges, ein starkes, ein schlagfertiges, ein wage mutiges, ein nach allen Seiten unabhängiges Zentrum, ein Zen trum, das keiner Ausgabe aus dem Wege geht, ein Zentrum, das mit der zunehmenden Not des Vaterlandes um so treuer, uni so energischer und zuversichtlicher Hand an die Arbeit legt, ei» Zen trum, das nie versagt, ein Zentrum, auf das auch andere bauen können, wcnn's kritisch wird, ein Zentrum, das. getreu dem Geist der Väter und des Vaterunsers, auch dem Arbeiter an der Maschine eine Heimat und ein Vaterland, die vollen Persönlich- keits.cckle und eine» Platz als vollwerliger und gleichberechtigter Staatsbürger gibt, aber auch ein Zentrum, das mit dem gleichen Eifer für jeden anderen Stand und seine Rechte sich einsetzt, vor allen: auch für den Mittelstand, ein Zentrum, das ist und bleibt ein Hort der Autorität, der Ordnung, der Gerechktigkeit ,der Freiheit, ein Hort auch der Freiheit der Kirche und ihres geseg neten Waltens. Dr. W irth s Rede gipfelte in bemerkenswerten außen politischen Betrachtungen. Er sagte: Die Zeitungen leiben reichlich viel über die letzte Völker- runüstagung geschrieben. Gießen wir Wasser in diesen schäu menden Wein. Wir wollen realpolitisch und durchaus nüchtern die Lage betrachten. Nehmen wir es niemand übel, wenn er seinen Sinn aus große, ideale Forderungen überstaatlichen Zu sammenwirkens der Völker richtet. Trotzdem stehe ich nicht an zu erklären, daß von dem Genser Ereignis kein starker, beleben der Zug ausgeht. Wir sehen zunächst verhältnismäßig wenig Zukunslweisendes. Indem wir aber in den Völkerbund cinge- Irctcn sind, obliegt uns nicht nur die Ausgabe, an unser Vater land zu denke», sondern wir haben nunmehr auch entsprechend dem idealen Geiste des Völkerbundes, der vielfach noch keine Verwirklichung gesunden hat, zu zeigen, ivas weitschauende deut- iche Einstellung sär Europa und die Welt an Anregungen zu geben vermag. Die Solidarität der menschlichen Interessen zu pslegen, der kranken Weltwirtschaft Ziele und Wege zu weisen, die Frage der Belebung des internaiionalen Arbeitsmarktes im Zusammenhang mit der Verschuldung der Völker unter sich selbst, wie an Amerika, der Aufmerksamkeit aller Völkerbunds mächte zuzulenkeu, sind Ausgaben, die Deutschland würdig und angemessen sind. Wir müssen dabei nur nicht übersehe», daß auch im Völkerbund Politik gemacht wird. Wir gehen nicht dorthin, um gegen irgendeine Nation zu intrigiere» oder sic ver drängen zu wollen. Wir dienen aufrichtig dem Gedanken der eurezmischen Solidarität und hassen gemeinsam mit den anderen Völkern, die Probleme der finanziellen und wirtschaftlichen Verknüpfung mit Amerika klären zu helfen. Es ist ein Irrtum mancher ideal gerichteter Kreise, wenn sie meinen, daß durch Schaffung des Völkerbundes und durch den Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund die inneren Spannungen der euro päischen Nationen überwunden sind. Nachdem der Kampf zwi schen England, Frankreich und Deutschland ausgekämpst ist, tauchen mit einem Male erneute ernste Spannungen am Mittel meer aus. Alle Nationen um das Mittelmeer sind in Bewegung geraten. Die meisten Nationen sind enttäuscht aus dem Welt krieg znrückgekoinmen. Der Gedanke der Diktatur in Spanien, Italien und anderen Ländern läßt die Hoffnung als eitel er scheinen, daß die Zeit der großen Spannunaen unter den Völ kern Curryns vorüber sei. Im „Berliner Tageblatt" antwortet Dr. Werth a«f ragen, die Pros. Lujo Brentano, an ihn gerichtet hatte, rentano hatte »ach Wirihs ersten Artikeln über die Republikanische Union dem Zweifel Ausdruck gegeben, ob denn das Zentrum der Republik unter allen Umständen treu blcibeu werde und die Präge gestellt, wie sich denn das Zentrum auf kulturpolitischem Gebiete mit den ande- reu republikanischen Parteien verständigen werde. Dr. Wirth antwortet auf die erste Frage: „Die neue Berfas ung ist trvtz ihres gänzlich neuen Charakters mit der früheren in innerer Kontinuität verbunden. Das Beste des alten Vorsassungsgeistes ist in ihr wiedergeboren. Eine neue Form hat sich ans der alten herausgeschält und alte volkliche Werte erst recht gesetzt. Dieser konservativ-ge- sttzliche Unterbau verpflichtet und bindet. Gerade das Zentrum, die Partei, deren grnndkonservativem Sinn nie die innere Aufgeschlossenheit für das werdende Neue ge fehlt hat. Dabei hat meine Partei an der Verwirklichung der neuen Formwerte in der Verfassung bedeutsamen An teil. Sie hat aus der Staats- und Gesellschaftsauffassung, die ihr eigen ist, wertvollstes Gut in verfasiiutrasm ästiges Recht niiiiehe» können. In der Weimarer Verfassung lebt auch ein gut Stück Zentrnmsseele. In diesem leben digen Verwachstnsein, in diesem Vcrbnndensorn durch Ver antwortung findet sich die tiefste, ungemein wurzelfest,' Gewähr für die Treue des Zentrums zur Republik." Was die kulturpolitische Verständigung anbelangt, be kennt sich Wirih z» der Auffassung, „daß Politik ein eigenes Gebiet ist, das zwar für den einzelnen als Vertreten -einer Weltanschauung nicht aus dem Gesamtrahmen des Weltanschaulichen heransgenommen iverden kann, auf dem aber die politischen Vertreter der verschiedenen Weltanschau ungen zur gemeinsamen Arbeit für ein gemeinsames Volk berufen sind". I» der politischen Behandlung der kulturel len Fragen müsse von Tatsachen ausgegangen werden, wie überall in der Politik. Die Bereitwilligkeit, von Tatsachen anszugehen, sei gerade in katholischen Kreisen vorhanden, sie müsse aber auch von den sozialistisch-revolutionär Ge sinnten verlangt werden. „Es ist leider in den revolutio nären Kreisen vielfach die Auffassung vertreten, daß die Kirche mit der bestehenden Gesellschaftsform auf Gedeih »nd Verderb verbunden sei. Die Ansicht ist falsch, und wenn das katholische Volk die konfessionelle Volksschule verlangt, tut es dies nicht, um ein Machtmittel gegen radikale soziale Reformen in der Hand zu haben. Die Konfessions schule ist vielmehr ein Progra,mmpunkt des Zentrums, sie ist auch eine Tatsache, und kein vernünftiger Katholik wird verla-ngen, daß nun auch die Sozialistenkinder in der Kon fessionsschule erzogen werden müßten. Erfreulicherweise zeigt sich in der deutschen politischen Jugend weit mehr Neigung zu Toleranz als bei den politischen Parteien. Das kul turelle Prinzip des „Lebe» und leben lassen" ist hier von viel größerem Idealismus, von weit tieferer Ehrlichkeit ge tragen. Und ich zweifle nicht, daß auch heute schon «ine Einigung ans gesetzgeberischem Gebiete möglich ist, wenn man die gegenseitigen Erziehcrrechte und Erziehe»deale achtet »nd den kulturellen Wettbewerb nicht fürchtet." dustrie gefürchtet. „Hätten wir", sagte mir neulich ein englischer Freund, „mit unserem Indigopreis nicht so gewuchert, so wäre euren deutschen Chemieprofessoren wahrscheinlich nie der Gedanke gekommen, in ihren Retorten synthetischen Indigo zu erzeugen, der uns heute durch billigen Preis und gleichmäßige Qualität zwingt, unsere Indigopiantagen zu schließen". Der weitschauende Engländer ist stets Freihändler nicht aus Internatio- »alität, sonder» aus nationalem Egoismus. So wird er auch Paneuropäer sein, nicht um Europas, sondern um Englands willen. Sieefemanns Kalkung gebilligt Ler Kabiaellsrat über Thoiry Berlin, 2-1, September. sDrahtbericht.) Amtlich wird mngeieilt: In der heutigen unter dem Vorsitze des Reichskanzlers Tr. Marx abgehaltencn Sitzung des Reichskabinetts erstattete der Reichsministcr des Aeußeren Dr. Stresemann Bericht über die Tätigkeit der deutschen Delegation aus der Bölkerbundsversamm- lung in Genf. Das Kabinett stimmte der Haltung der deutschen Verirrter zu und sprach dem Reichsminisier Dr. Stresemann, sowie den übrigen Mitgliedern der Delegation sür die geleistet? Arbeit seinen Tank aus. A»schließend bcrichtet Tr. Stresemann über d.n Fn- yo-ft iriner Verhandlung.» mit d:m stanzösischcu Mi iistcr des Auswärtigen Briaud znr Frage des venftch-sranzösi- schen Ausgleichs. Ta» Kabinett billigte einstimmig »nd grundsätzlich diese Perhandtnngs«, zn deren Weitersiihrnng ei» ans den in Betracht kommenden Ressortministern be stehender Ansjchnß gel l d t wurde, »er dem Kabinett dem nächst Bericht erstatten soll. Anfang Ser nächsten Woche dürften auch die Minister präsidenten der Länder nach Berlin berufen iverden, um sic über den Liaud der außcupolftischeu Lage, ivie er sich nun ergibt, zu uiüerrichicn. Gestern abend hat Ncicheaußeuininister Streseniailii dem Reichspräsidenten Bericht über die Genfer Verhandlun gen erstattet. Nach dem etiva einstüiidigen Bortrag dankte der Reichspräsident dem Reichsaußenminister Dr. Strcsemami für seine inühcvoiie Arbeit und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die jetzt angekiiüpsten Verhandlungen zur Lösung der noch schwebenden schwierigen Fragen und zur baldigen Befreiung des Rkeiiilaudes und des Saargebietes führen möchten. Die Ankunft des Reichsaußcniiiinisters war, wie «ngekün- digt, nachmittag 5 Uhr auf dein Anholter Bahnhof erfolgt. Auf dem Bahnhof hatte» sich schon geraunte Zeit vorher der Reichs kanzler und die Reichsmiuister Hasliudc, Beil und Curtius soivie der zur Zeit i» Berlin auf Urlaub besinüiiche Boischaster in Washington Freiherr von Malt^ihu und Ministerialdirektor Köpkc vom Auswärtigen Amte ciugesuuden. Von den auslän dischen Vertretungen sah man den englischen Botschafter Lord D'Aberiion, den französischen nnd den tschechischen Geschäfts- 'räger soivie den belgischen und den schweizer Gesandten. Paris, 2t. September. Man bestätigt am Quai d'Orsay, daß die Maßnahmen zur Herabsetzung der Truppeubestäudc im besetzten Gebiet, die gegen wärtig von den Besatzungsbehörden durchgeführt werde» zu den jüngst in Gens eingeieiteten Verhandlungen nicht in Beziehung stehen. Die in Frage kommende Herabsetzung sei übrigens schon vorher angeküudigt worden. Beseitigung -er inner-eukschen Lan-es- grenzen Weimar, 22. Scptbr. Die innerdeutschen Grenz« psuylc zwischen den einzelnen deuischen Ländern, die lprupt- sächiich in früheren Jahren an den Staatsstraße» errichte! wor den waren, werden nach und »ach in Wegsall kommen, jo daß in Zukunst nichts mehr von den alten Landesgrcnzeu zu sehen sein wird. .Zwischen Kaltennordheim und Fladun gen ist bereits an der alten Handeisstraße von Westkhüringcn und Unstrsranken der blau-weiße bayrische Grenzpfahl mit dem bayrischen Löwe» und der ehemals sachsen-ivrimarische Grenz- psahi mit dem iveimarischen Landeswappe» ciftseriit worden. Die Steile ziert setzt ei» rieÜM Rhvnbasaltblack, der zugleich die Wasserscheide zwischen Rhein nnc> Weser markiert. Auch an »er Landstraße van Arnstadt nach Ilmenau sind schon »or einiger Zeit die Greuzpfählc von Sachsen-Weimar »nd S ch m a r z b » r g - 2 o n d e r s h a n s c n mit den Landeswap- peu entfernt morden. Die niten Grenzsteine, die die früheren Thüringer Länder umrahmten, morde» aber größtenteils erhal len bieiben, da sie gleichzeitig Gemarknngsgrenzcn darstellcn. Auch die zahlreichen „Drciherrensteine" iverden bestehen bleiben .nid auch die Nachivelt, an die frühere Zerrissenheit Thüringens krinnern Bor einer neuen Regierungs krise in Polen Warschau, 2-l. September, Die Pol». Regierung hat äch bei den Tvmierstagbcvatllugen des» v» ihr vorgclcgten provisorischen Hanshaltquartals in der Haiisholtkommiftivn weitere Abstriche an ihrem Voranschlag ge falle» lasst» müsse», trotzdem der Regierungsverlreter aus drücklich erklärt hatte, die Regierung werde den abgeäudier- ten Boranichlag nicht annehnien. Die erste» Rede» i» der Haiiptauskprache in Plenum des Sejm haben niininehr sogar den Eindruck erweckt, daß nicht einmal der nb- gcänderte oVranichlag im Sejm zur Annahme gefangen könne. Beachtenswert war besonders die Rede des dieut'chen Sstjmabgcvrdneten Dr. P i t ich, der erllärie, daß die' Er wartungen, die man nach den Maiereignisstn auf die Ver sprechungen der neuen Männer gesetzt habe, schwer getäuscht worden leien. Die deutsche Minderheit habe die Hoff nung n»t eine Besserung von soften dieser Regierung aus- gegeben. Dr. P ich erinnern? i» diesem Zusammenhang an die 8» Bombenatkentate, die allein in der letzten Zeit aus Deniche und deren Eigentum in verschiedenen Ort schaften stnilgesunden hätten und die bis zur Stund« noch nnansaetlärt seien. Die deutsche Sejmsraktion werde gegen die Regierung und ihr Budgetprovisorimm stimmen. Die Aussprache wird heute fortgesetzt. MinZl.'rpl'äsidkiit Bartel rmvfing gleich nach Schluß der Sitzung die Vertreter der Press« und erklärte in lehr erregtem Tvn. die Srrechungsbe-chliisse der Kommission seien reine Tcndenzbechlüssc gegen die gegenwärtige Negst- ru»g. Dieser Beschluß des Ausschusses sei für die Regie rung nnmaßgebl'ch. Tic Regierung werde entsprechend ,» antworten wissen. Man spricht in dies.',» Zusammen hang von der Möglichkeit der S< j m a u s l ö sn n g. Es sei nicht ansgeschlossen, daß die Regierung sich entschließ«, keine Reuwnhle« anezuschreideu und ohne Lrji» weiter »u realer»». Gene Tunnsy Wettschwer- gewichtsmeister Fack Dempsey geschlagen. Philadelphia, 24. Letzt. Ter Weltmeister lchasls- til-asts.awpf »»> dir Lchwergewichtsmeisterschast, der gestern kn der Riesrnarona ans d.m Gelände der Weltausstellung vor ItUiOOO Zuschauern zwischen Fack Trmpscy, dem Titelhalter, »nd Gene Tnnncy zum Ansirag kam, winde von drin d.ri Jahre jüngeren Tunney über zehn Runden nach Punkten gewonnen. T»»ney hatte die erste» ftinf nnd die letzten beiden Runden klar für sich. Dempsey erhielt in der nennten Runde einen schweren Gevi-chls- lrcsscr, der ihm das linke Auge schloß. lieber den Berlaus des Kampses wird im Einzelnen folgender Bericht gegeben: Punkt 8.."0 Uhr (2.80 Uhr in Tenischland) betraien Demy-ey und Tunney den Ring. Unter ungeheurer Span nung ginge» die üblichen Formalitäten vor.sich. I. Runde: Wilder Schlngwech ol mit 'gegenseitigem Treiben. Lempsty scheint envas mehr ini Verteil als Tunney. Sekunde» vor Rundeusthluß einen harten Rechten ans Dempstys Kinn gelandet, der den Titelhalter säst k. o. in die Ecke wirft. Gong. Tempwy wankt zu seinem Stuhl und der Sieg Tiuincys rückte -cho» in greisbare Rühe. 2. Runde: Demp- >ey hat sich noch »ich! erholt und nimmt drei Gesichtstrefser. Tunney ist klar überlegen, lt. Runde: Tnnncy bleibt im Vorteil, 4. Runde: Dempsty istmmt leicht auf und schlägt gut, kommt aber durch Tunneys vorzügliche Abwehr nicht hindurch. Runde wieder, wenn auch knapper für Tunney, 5. Runde: Das Tempo beider Kämpfer füllt leicht ab. Keiner strengt sich sonderlich an. Tunney bleibt durch ge naueres Arbeite» auch hier im Vorteil. Es beginnt zu regnen. 0. Runde: Dempiey bringt seine ersten wirkungs vollen Tresscr an, aber Tunney ist harr :m Nehmen und erreicht e.n Unentschieden. 7. Runde: Unent schieden. 8. Runde: Ter Regen wird starker. Tunney be ginnt einen überzeugenden Endspurt. Dempstys linkes Äuge ist geschlossen. Runde überlegen für Tunney, Ü. Runde: Weniger, aber ungeheuer harte und gutsitzende Treffer Tunneys. Dempstys rechtes Auge ist ebenfalls getroffen. Runde sür Tunney, 10, Runde: Dcmpsty ver sucht seine letzten Kräfte. Tunney ist wilder als zuvor. Alle» Angriffen Dempieys. der mit ungeheurer Energie mehrfach vorgeht, entgeht Tunney in ausgezeichneter Boden technik. Die Menge war schon während der letzten Runden nnd Pausen in iminer wilderer Begeisterung und ließ den Ringrichter lange Zeit nicht zn Worte kommen. Einige Hcißipvrne imißtcn von der Polizei aus dem Ring geholt werden. Das Urteil: Beide Punktrichter waren in völ liger Uebereinstimmung nnd gaben den hochüberlegcncn Pliifttnea Tunney, der unter ganz unbeschreiblichem Jubel und Tiiliiiulten als Sieger vorgestellt wurde. Der Regen war immer stärker geworden, aber kein Mensch kümmerte sich darum. Dempsey, schwer mitgenommen nnd stark blutend, wurde aus dem Ring geleitet. Das Publikum feierte immer aufs neue Tunney mit waren Beifallsorkanen. Rücktritt -es griechischen Miniskerprüsi-enken Athen, 24. Sept. Mit einem Aufruf an das Volk, die Ideale höher zu stellen, als eigensüchtigen Parteigeist hat gestern Ministerpräsident Kondylis sein Amt nieder- gelegi. Er will noch das Ministerium bis zum Ende der Wahlen weiter leiten. Nach der Regierungsbildung will ftck Kondylis ans der Politik für immer zurückzlchen. Keine Typhusgefahr in Berlin Berlin, 2-1, September. Die Meldungen, daß gegenwärtig eine ungewöhnlich große Anzahl von Typhussällen in Berlin sest- gesteill worden sei, entsprechen nicht den Tatsachen. Es ist rich tig, daß im Bezirk Krenzberg 41. im Bezirk Mitte 20 Typhus- fülle amtlich sestgestellt und gezählt worden sind. Aber diese 01 Fälle verteilen sich auf die Monate Juni, Juli, August und Sep tember. Richtig ist ferner, daß die Zahl der Typhnserkrankungen in Berlin im Gegensatz zu dem Borjahre etivas höher ist, doch ist die Differenz nur verschwindend. Insgesamt hat Berlin in diesem Jahre etwa 1:10 bis 140 Typhus-kranke gehabt, eine Zahl, die zu der Bcvölksrungszifser der Viemillionen-Stadt in einem Ver hältnisse steht, das mau wirklich nicht als ungünstig bezeichnen kann. Die Gerüchte, die behaupten wollen, daß auch das Ber liner Triulrwasser verseucht sei, sind erfuiidew. Magdeburg, 24. September, Im benachbarten Calbc an der Saale ist eine siebenköpfige Familie an Typhus erkrankt. Die Paliente» wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Pirmasens, 24. September. Die vor drei Tagen in das Pir« mascnser Krankenhaus eingeliescrten Typhus-verdächtigen haben sich als Typhuskranke erwiesen. Um ein weiteres Umsichgreifen der Krankheit zu verhüten, sind sofort die notwendigen Borsichts. Maßnahmen getroffen worden. Der Infektionsherd konnte bis her noch nicht festgestellt werde». Hannover, 21. September. Die Zahl der Erkrankungen betrug heute morgen 1725, und die der Toten 111 WitiernngsansNchten: Wenig freundliche, zu einzelnen ' Regenschauern neigende kühle Herbstwikterung, von initiie ren Erzgebirgslagcn an sehr kühl. Winde nur vorüber gehend aus südlichen, sonst meist ans westlichen Richtungen. Im Gebirge zeitweise lebhaft. Gebirge örtlich Nebel. Vor- herfagc für Sonntag: Keine durchgreifende Aenderung.
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