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Nummer 174 — 25. Jahrgang idnol wöch. Bezugspreis für August 3.6g einfchl. «»fiekaelv. «nzetgenpretsr: Die lgesp. Prtitzetle »6-z, Steltengesuch« Lg H Die Petitreklamezeile. 89 Milli« meler breit. 1 Offertengebühren für Selbstabholer LN L bei Ueberlendung durch die Post auherbem Portozalcklag Einzel Nr lN L. Sonntag»>Nr 18 H. geschäftlicher Teil: I. Hillebrand in Dresden. pslrmoliin vwsrdeiiung ttepsrstur Kuibewskning a. Voniei» llcescien 8tiebiener8tr.8 ttul 43477 SMllsrde Donnerstag, 5. August 1926 Im Fall« höherer Gewalt erlischt ,eve Verpflichtung ruf Lieferung sowie Erfüllung o. Anzelgenauftrög«, u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutl u d. Fern^ ruf übermitt Anzeigen übernehmen wir keine Be« antwortung Unoerlangt eingesandte u. m RUckporstl nicht versehene Manuskripte wero nicht aufbewahrv Sprechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittag», Hauptschristleit.: Dr. Joseph Albert Dresse«, ateichailosieU-, 4.rua n»d Verlag! s-aro,ua- Buchdruckerei GmbH.. DreSden-A. I, Poitorliratze 17. .ver>>ru> 210,2. PoltichcckkoiUo Dresden 147S7 Bmittonlo: Vassenae S- g-r,«sibe. Dresden. Für christliche Politik und Kultur lUedakUo» der Sachgicheu Volkszeiriinn Dresden»SUUladl >. Polierltrafte 17 ^ernrin 2V7N »nd 2,0,2. Opsscssas seliönsiss V^sirik'ssiaul'sfit Saison-Oslikaiesssn Oessctsn «6 tAsrienstrske «6 Oossctsn IV>iita§s66cl6o><6 ^sins küoß>6 IsAlioßi ^ben^sionSSptz Römischer Brief Italiens Währungsnöte. — Die Schlie ßung der Grenzen. —Der Ueberfluß an Luxus- und D e t a i l g e s ch ä f t e n. — Offen- 'egung von Katakomben. B. Rom. 2. August 1926. Die Krisis, die der französische und belgische Fran ken durchmacht, wirkt zweifellos entmutigend auf die Lira ein. Wer heute Geld in die Schweiz zu senden hat, muß für den Franken sechs italienische Lire berap pen. und wer Goldmark haben will, bezahlt diese mit Lire 7,60. Dem gewöhnlichen Mann will dies nicht in den Kopf gehen, da er sich sagt: Italien befindet sich manch' anderen Ländern gegenüber in guten Verhält nissen, sei es wegen der Ruhe, die in der Politik herrscht, sei es wegen der Lage des Staatshaushaltes Wenn man dank einer energischen und ernsthaften Finanzpolitik einen Ueberschuß von 1489 Millionen auf den Tisch legen kann, so dürfte Italien, selbst wenn die Handelsbilanz augenblicklich einen fühlbaren Fehlbetrag äufweist, doch das Vertrauen des internationalen Marktes für die Zu kunft nicht fehlen. Die gute Situation des Staatsbud gets gibt dem Schatzamt solche Mittel an die Hund, daß dieses nicht mehr nötig hat. um Vorschuß zu betteln, oder sich in Schulden zu stürzen, da 3 Milliarden 980 Millionen in der Kasse liegen. Tatsächlich kommen die „buoni del tesoro", die Schatzscheine, mehr wie je als Anlagepapier in Frage. Somit geht man nicht fehl, dem Rückgang der ita lienischen Valuta einen transitorischen Charakter beizu messen. Immerhin mehrt sich in der römischen Presse das Verlangen nach einer endgültigen Stabilisierung der Lira, d. h. man möchte das Verhältnis zwischen Goldlira und Papierlira und ein diesbezügliches Gleichgewicht in den Preisen festlegen. Es handelt sich um Schaffung eines neuen Geldes, das diesem Unterschied Rechnung trägt, ohne daß man dazu übergeht, Goldgelb an Stelle des kursierenden Papiergeldes zu setzen. Allerdings meinte der Corriere d'Italia, der jetzige Moment sei nicht gerade der dazu geeignetste, man müsse eine gün stigere, weniger nervöse Periode obwarten. Aber — so fügt das katholische, faschistenfreundliche Vlott hinzu — um das Land wirklich auf der Höhe zu halten, müsse das Volk in seiner Haltung mehr Ernst des Lebens an den Tag legen. Heute würde das Geld verschleudert in Luxussachen, mgn jage nach Vergnügungen ohne Maß und Ziel, mon werfe das Geld zum Fenster hinaus ohne Schätzung seines Wertes, als ob der Sack nie leer würde. Was not tue, sei moralische Disziplin, die nicht nur eine Schule der Erziehung und Bildung des Charakters, son dern auch ein bedeutender Faktor zur Erlangung des Reichtums sei. Damit aber das Geld nicht unnötig ins Ausland verzettelt, vielmehr hübsch im Staate selbst verzehrt wird, hat Minister Federzoni die Verordnung erlassen, daß bis auf weiteres gewissermaßen die Grenzen gescl las sen werden, d. h. es werden an italienische Untertanen keine Reisepässe mehr abgegeben. Daß diese Maßregel für die Schweizer Gastwirte einen unliebsamen Ausfall bedeutet, liegt klar auf der Hand. Ebenso wird es aus wirtschaftlicken Gründen Hinz und Kunz eingesckärft, nationaler Ware beim Einkauf den Vorzug zu geben, ja es haben sich sogar Faschisten zusammengetan, die non Laden zu Laden gehen, um auszuklügeln, wo auslän disches Fabrikat im Schaufenster liegt, und die dann in ihren Organen besprechen, ob der oder jener Artikel nicht ebenso gut im Inlande heraestellt werden könnte. So hatten diese Spürnasen letzthin gefunden, daß ein Händ ler die italienischen Nationalflaggen ausgerechnet ans Wien bezog. Ein unerhörter Fall, der in dieser Sanrengurkenzeit die Runde durch alle Zeitungen machte. Ernstlich wurde sogar erörtert, warum man nicht auch die Schweizer Uhrenindustrie nach Italien ver pflanzen könne, man brauche doch nur nach einem Ka pitalisten zu suchen, der a fand perdu einige Millionen in den Kram hineinstecken würde. Bei den teuren Preisen und den nicht ausbleiben- oen Fallimenten in Italien frägt man sich mit Recht, ab für den eigentlichen Bedarf nicht ein viel zu großes Angebot existiert. So hat kürzlich ein angesehenes Mai länder Blatt ausgerechnet, daß in der lombardischen Hauptstadt allein in 900 Lüden Schuhwerk feilgeboten wird. In die Sorge, die Mailänder Damen mit duf tenden Essenzen. Lippenpomade und wohlriechenden Essenzen zu versehen, teilen sich 3059 Geschäfte, während 3240 Läden darauf bedacht sind, die Kundinnen mit Weißzeug, Modeartikeln, Damenkonfektion zu versorgen. Wenn man von dem Gedanken ausaeht, für den alltäg- Das Abkommen mit -er Bank von Frankreich — Die FinanzgeZetze im Senat angenommen — Die fällige Zinsrate an Amerika bezahlt Paris, 4. August (Drahtber.) Der Gesetzentwurf über Hie Ratifizierung des mit der Bank von Frankreich getroffenen Abkommens, wodurch die Bank von Frankreich ermächtigt wird, auswärtige Devise,, zu kaufen, soll morgen vormittag dem Finanzausschuß der Kammer unterbr.itet werden. Entsprechend der Höhe der angekausten Devisen soll die Bank von Frankreich erinächiigt werden, Banknoten aus- zugebcn. mit denen sie auch den Bedürfnissen des Handels »nd der Industrie würde genügen können. Die neuen Banknoten würden aus Goldwert basiert sein. Die Regierung macht sich in diesem Gesetzentwurf die Vorschläge des Finanzsachversiän- digenausschusses im Hinblick auf die Wahrungsstabilisieruug zu eigen. Der Entwurf der Negierung sieht übrigens, wie Havas mitteilt, die Bestimmung vor, daß in einer Frist von drei Mo naten der Staat ermächtigt wird, mit der Bank von Frankreich sämtlich« Vereinbarungen zu tressen. die geeignet sind, de'e Sta bilisierung des Franken sicherzustellen. Der Finanzausschuß der Kammer hat heute mit der Be ratung des Gesetzentwurses über die Amortisations- Kasse begonnen. Der Finanzministcr Poincarö wird über die Organisation der Kasse und über die gemischtwir!sc!>asllichcn Be triebe der Tabakgesellschast eine Erklärung abgeben. Alan nimmt an, daß der Bericht des Finanzausschusses bereits heute nachmittag in der Kammer eingebracht werde» bann, so daß diese Donnerstag mit der Beratung beginnen ßönnte. Der Senat hat gestern das Finanzprosekt der Regierung ohne Aenderung mit 256 -egen 86 Stimmen an-wuiminen. Bor der Abstimmung hielt Poincar,'- eine große Rede, in der er erklärte, wenn man den Franke» stabilisiere» wolle, dürfe mau ihn nicht etwa in Nichts sinken lassen. Gewisse Krette hätten auf den Ruine» der allen Wahrung ein: neue ari -.-u u wollen. Er lehne dies mit Entrüstung ab. Ter gegenwärtige Stand des Franken sei weiter unter seinem wirkliche» Wert. Die Noten der Bank von Frankreich seien mit Bürgschaften^ ausgestattet, die den gegenwärtigen Kurs des Frauken als ab surd erscheinen ließe». Bor der Stabilisierung müsse man also zunächst mit der Wieüerausrichttmg der Währung beginnen. Er werde verschiedene Pläne vorlcgcn, durch die die Regierung erinächiigt werde, ein Abkommen mit der Bank von Frankreich abzuschließe». um die für die Wiedcrausrichiung des Franken und seine Stabilisierung notwendigen Maßnahmen zu Irenen. Der radikale Senator Hern sragte, ob die von Poincarö gefor derten Maßnahme» ausreichten, um die Borschü s s e der Bank von Frankreich an den Staat z u r ü ckzuzahle n. Poincarö lehnte eine Aeußcrung hierüber ab. Frankreich hat gestern die fällige Zinsrate vo« zehn Millionen Dollar für die Schu'd aus Grund der lieber, nähme der a»,erikaniscl>en Kriegsvorräte bezahlt. Die Vorbe-eilnngen zur Gen er Völker-- bunvskagun t Genf. 4. August sDiahtbcr.) Li» S-achoerständigenausschuß, der vom Völkerbuudsrat zusaimueugestellt wurde und sich uni der Propagierung der Ziele und Ib.ale des Völkerbundes beschäftigt, ist am Dienstag im Bölkerbuudssekrelarial zusammengettcten. Einen Teil der An wesenden stellle das Institut für geis-ige Zusaw »enarkeil. Den Vorsitz führt der bekannte Engländer Gilbert Murruu. Deutsch land wird von, Ministerialrat im preußischen Uulerr'chtsmini- slerinw, D r. Schellber g. vertrete» licheir Einkauf keine langen Gänge macken zu müssen, sondern alles bequem bei der Hand finden will, so be greift man es. daß sich in Mailand 900 Bäcker. 720 Misch verkäufer. 950 Fleischhäiidier. über 1000 Gemüsebrämcr und ebenso viele Delikatessenhändler niedergelassen ha ken. Den Vogel abgeschassen aber haben in der Stadt des heiligen Karl Vam-ammis die Vier- und Wcimvirt- schaften, deren Zahl sieh auf 5124 beläuft! Die von Papst Pius ix. eingesetzte Kommission für christliche Archäologie hat innerhalb fünfzig Jahren die wichtigsten Katakomben erforscht. Erinnern wir nur an die zuletzt au'gedecktcn. Im Cömete'ium des heiligen Hermes sunter Hadrian mit Papst Alexander und Ge nossen hingerichtet, ein Freigelassener, dessen Gebeine 851 nach Salzburg transferiert wurdens, .an der Salaria Vecchia gelegen, sind die wichtiae Krypte des heiligen Hyacinth, des Blutzeugen unter Valerian, und die groß artige unterirdische Basilika anfgedeckt worden. Auch ein großer Teil der Katakombe des Pomphiins ans der gleichen Straße ist bloßgelegt. Darin fanden sich eine Krypte des 3. Jahrhunderts und ein kleiner, aut erkal- tener Altar vor. Medaillen und sonstige Kostbarkeiten daraus sind dem museo sacro der vatikanischen Biblio thek überwiesen worden. Mit den Ausgrobungen im Cömeterium Vrätertntus (2. Jahrhunderts an der Via Appia wird systematisch fortgefcchren. Ein neuer Eingang zu demselben lwo die ausgefundenen zablreicken Sarko phage Aufstellung Nudens sott kommenden Herbst ein- geweiht werden. Auch die weitere Erforschung der be nachbarten Kalixtuskatokombe schreitet rüstig vorwärts. In ihr will der bekannte Archäolog Prof. Marucchi das Heiligtum der griechischen Märtnrer entdeckt baben, wo von die berühmte Inschrist des Papstes Damasus Kunde gibt. Ueber genanntes Cömeterium hat man jetzt in einem Weingarten die „Casa delle Catacambe" aebont. ein Haus, worin das für das Studium des unterirdischen Roms nötige Material — Lichtbilder, Bücher, Paramente nsw. — aufbewahrt wird vorm. ?rie8e L bringe Plauen i. Voxtl. 8csiilcj8tr. 30 Fernruf 22b8 ^wkslait lür kiMsileriscke tilssmglerei uncl Xunst- verelssimyen. speriellkar Xireken. Poms ttekeienren. Zklrren m ä VocscKISxe gern ru O-ensten. Kuslükrung eigoner, eovie gewedenes Sntn-ürte ,so7 LoD^sopser in Ter Erzbischof von Beracruz im Gesöngnis to, a u fge s u nd c ». — Präsident Calles le k n t den W a s f c n si i 11 st a » d s v o r s ch l a g de r B i s ck ö ; c a b. NogHes sArizonai. l. Augus! lDvohlber./ Noch merikonisckm Meldnna-m ist der liürz'ich verkästet» Bischof von Huesut! a im Gekänznis non Bei oernz t o t aufgesunde» worden. Näheres über diesen Fol! i'i nick! be kannt. General G o m e z-,- der aw Kandld,l >ür die n hslen P r ä s i d e n t e n w a k l c n in Betrat kon'ntt, bol sich ->,»lin sten der Po'ittl, des Präsidenten Co'les erk'ürt. Der von dens Gegnern der Reoier-mizspolitik erspürte Boykott "e-ht sich i» der Hauptstadt weniger bemerkbar, als in e i n i g e n P r o v i n z- städten. In Querctaro wurden 17 Personen ver haftet, weil sie Wertobjekte aus den Kirchen ent» frnt kalten. Wie „Ehieago Tribüne" an» Mexiko mrl^'t. sotten mehrere Personen gestern in Irapnoto südlich von Gnana- siiata bei ein"»» st « s a m in e n kt v ß gelötet wor den tri». T ' Negierung habe mitgek-ttk. daß Trnp- u-u e i >, a e o r i ? ? e n nnd den Sicherheited-rnst in der Stadt übernommen hätt n. Tos in Nogeiles erscheinende Blatt „Herold" veröiient- licht eine Nochricht, wcnoch gestern in Mexiko bei der lieber- iiohme dee Kirchen durch die Beouftrogten des Slaotes sechs Per sonen gelötet und über hundert verlebt worden seien. Wie one Mexiko ae neidet wird, hat Präk den ICotl-'S de, non b'KIüulicher Sette angcbotene W n f s e n st i l l st a n d abgeleknt. Jedoch sind, wie es scheint, inoffizielle Besprechungen zur Einlel, tung einer Verständigung im Gange. Noch den o»s verschiedenen Teile» des ?o»>des eiiwett'üß fenen Nochrichten tragen die Bewohner der lpei'-e» Stöb'e und Dörfer Trauer ""d haben vor ihren Häuser,, schwarze Dcavie- rungcn angebracht. Ein deutliches Work -es ^'ar^les Zum Frieden unter den Völkern Der islopst hat an den Erzbischof von Noue». den Vorsitzen de» der in La Havre slattsindenden Sozialen Woche der französischen Katholiken, ein Begrüßungsschreiker übermittelt, das als Thema dis materiellen und moralischen Interessen der Bölker gewählt wurde. In dem Schreiben heiß! es: Wenn die Nationen durch ihre Grenzen voneinander gelrenm sind, so will das nicht besagen, -aß sie sich nicht um ihren Fort schritt »nd um ihr beiderseitiges Wohlergehen sorgen sollen. Das Vergessen dieser Wahrheit hat die verhängnisvollsten Folgen nach sich gezogen, und man kann unschwer scstslellen, daß selbst der jüngste Friede mehrnominellalstatsächlich war. denn er bewirkte nicht, daß die großen Schwierigkeiten verschwan den. die nocb zur Stunde weiterkekteken.