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Dienstag, den 1. Februar 1927 W Sk. 2S; Seite » . Stresemann über den Sport. Ein Brief des Außenministers an den Reichsausschuß für Leibesübungen. Sie forderten mich auf. »Ine« Beitrag zu liefern, der ge. wissermaßen einen Kommentar darstelle zu den Ausführungen, die ich in Köln anläßlich des Parteitages der Deutschen Volks- partei gemacht habe und die. wie Cie schreiben, vielfach miß verstanden worden sind und dadurch Freunde der Sp rtbewe- gnng davon abgehalten haben, ihr die bisherige Unterstützung zu gewähren. An sich, sollte ich glauben, bedürften meine Worte überhaupt nicht eines besonderen Kommentars. Wie sie aber mißverstanden werden können, ersehe ich u. a. aus der Monat lichen Rundschau des Cchwimmvercins München, die mir kürzlich zugesandt wurde, und in der etwa zum Ausdruck iommt, dag ich den Sportgegnern die Parole für einen Kamps gegen körperliche Ertüchtigung oder Sport gegeben Härte. Darf ich demgegenüber bitten, zunächst einmal von dem Wortlaut meiner Ausführungen selber Kenntnis zu nehmen. Nach dem Stenogramm meiner Kölner Rede habe Ich folgendes erklärt: „Mir scheint es notwendig, auch wieder auf die Gefahr hin, weiten Massen zu mißfallen, einmal ein Wort davon zu sagen, daß das Geistige gegenüber dem Körperlichen nicht weiter so zurücktreten darf, wie es jetzt der Fall ist. Wir sind Freunde jeder körperlichen Ertüchtigung. Aber wie es bereits auf dem Katholikentag gesagt wurde, kann nicht die Aristo kratie des Geistes durch die Aristokratie des Bizeps ersetzt werden. Das gemeinschaftliche gesundheitliche Vorwärts- kommen ist das, was wir wollen, aber nicht die vollkommene Vcrsiberung der Menschen und das Aufgchen darin, als wenn diese Dinge heute -Lebensziel der Nation geworden wären. Was wir heute sehen, scheint eine Groteske zu sein aus den Gedanken des Volkes der Dichter und der Denker, so daß ich davor warne, in dieser Form der Massensuggestion unsere eigene geistige Bedeutung herabzudrllcken." Ich glaube, daß jeder, der die letzte Entwickelung der sport lichen Verhältnisse bei uns verfolgt hat, daraus klar ersehen wird, wie weit ich mit der sportlichen Bewegung mitgehc und wo meine Kritik cinsctzt. Ich halte Ihre Bestrebungen speziell im Reichsausschuß für Leibesübungen für außerordentlich ver dienstvoll, und Sie werden bei mir, an welcher Stelle ich auch immer stehe, stets die tatkräftige Unterstützung finde». Ich habe selbst so oft sür Sportvereine Preise gestiftet und mich an diesen Veranstaltungen, soweit es mein« karg bemessene Zeit gestattet, beteiligt, daß ich glaube, davor geschützt zu sein, den Sport« gegncrn Material liefern zu wollen. Alles, was dazu beiträgt, uns von der Erziehung zu befreien, unter der ich selbst als junger Mensch gelitten habe und die an Stelle von Wande rungen, Sport und Liebe zur Natur die reine Siubcnerzichnng setzt — alles, was ich dazu tun kann, um uns von dieser Ein seitigkeit und Engherzigkeit zu befreien, werde ich jederzeit tun. Ich glaube deshalb mit gutem Gewissen sagen zu können, daß ich nicht nur em Freund jeder sportlichen Betätigung, londern auch einer Betätigung in sportlichen Vereinen bin, und daß ich dem deutschen Sport für dir Vorbereitungen der nächst«». Olympiade von Herzen guten Erfolg wünsche. Wogegen ich mich aber wende und wo meine Kritik a«- fängt. Ist die Art und Weise, wie alles, was zum Sport gehört jetzt in die Oeffentlichkeit gezerrt wird, daß weiter an Stell' eines körperlichen Trainings, das den Körper während dei ganzen Lebens gesund erhält, die Hervorhebung der einzelne» Rekordleistungen tritt, und wie dadurch schließlich die Selbstoev ständlichkeit des Sportes, ich möchte sagen, die Natürlichkeit de> sportlichen Bewegung immer mehr dadurch zurückgedrängt wird daß alles Geschehene in das Rampenlicht der Oeffentlichkeit kommt und der Ucbergang geschaffen wird von der sportliche» Ausbildung neben dem Berufsleben zu jenem Berufssport« system, dem ich sehr wenig Geschmack abgewinnen kann, un letzten Endes zu jener in der Oeffentlichkeit bemerkbaren Ucber schätzung jeder Einzelleistnng. die zu einem Zurückdrängen dei Geistigen in der öffentlichen Bewertung führt,' das nicht in Sinne einer gesunden Sportentwicklung liegen kann. Ich glaube, daß ich es mir versagen kann, für diese ein zelne» Darlegungen viele Beweise bringen zu müssen. Ich bitte, Hinweisen zu dürfen auf das, was von der „Deutschen Turnerschaft" in Jahren und Jahrzehnten im stillen ohne große, Tamtam an Erziehungsarbeit im deutschen Volke geleistrt worden ist. Auch sie trat mit Recht tn ihren Turnerfesten vor das ganze deutsche Volk, auch sie hatte ihre Kernriege, die si« auch in fremde Länder sandte, aber das alles ging natürlich und selbstverständlich vor sich, und es wurde nicht jede Veranstaltung zu einem Ereignis gestempelt. Die besten Leistungen wurden unbewußt dargebotcn und nicht mit dem Bewußtsein, vor der Kritik richtig zu bestehen. Was die Rekordleistungen anbelangt, so verstehe ich ihr« Bedeutung im Sport, aber ich möchte die Frage aufwerfen, ob nicht das Drängen nach dem Rekord an sich dazu führt, daß der einzeln« Mensch sich überanstrengt, um während der Jugendzeit einmal einen Rekord zu erzielen und dann vielleicht sür die weitere Entwicklung seines Lebens nicht mehr auf d«r Höhe bleibt. Mein« stärkste Abneigung aber geht dagegen, in welcher Weise beispielsweise einzelne prosessionale Boxer und Rad»! fahrer gewissermaßen zu Nationalhelden gestempelt werden^ Ich betrachte Veranstaltungen, wie sie das Sechstage-Nennen! sind, als etwas, was mit Sport sehr wenig zu tun hat. Ich vermag nicht zu verstehen, warum diese Dinge in einer Weisc^ behandelt werden, als wenn cs sich um große nationale An gelegenheiten handelte. In meinem Gymnasium stand über der Turnhalle da» Mort: „Mens sana in porpore sano". Das ist das Ziel, dem, wie ich glaube, auch der Reichsausschuß für Leibesübungen zu strebt. Je mehr die sportliche Bewegung sich selber gegen die Auswüchse wendet, die ich bekämpfe, umso mehr wird sie die Zahl derer vermehren, die den durchaus gesunden Kern der, deutschen Sportentwicklung begrüßen und fördern. Gaugruppe Elbkal (D.T.) Handball Trotz der schlechten Bodenverhältnisse ivu'ben i»> Handball Wirkliche Spiel« ausgetragen. Bis zum 7. Mrz soll schon der Gruppcnmeistkr gemeldet sein, dieserhälb drängt« die Zeit und ließ Keines der Spiel ausfollen. Staffel A: Turnerschaft 1877 Meister gegen Jahn Pirna Mtchrr 3:1 (2:1) Das Spiel brachte den letzten Endspurt der Löbtaner. Jahn Pirna ging in Führung, konnte aber nicht verhindern, daß 1877 drei weitere Tore vorlegte und damit Punkt und Sieg sicher stellte. Der Schiedsrichter arbeitet« sehr sicher. Croßröhrsdorf Meister gegen Klotzsche Meister 4:» (3:1) Grohröhrsdorf zeigt« wieder einmal recht gute Leistungen, ivas ihm auch den Sieg einbrachte. Beide Tor.vüchter waren auf alter Hölze und ließen iveiter Erfolge nicht zu. Der Klotzscher Sturm zeigte nicht die gewohnte Zusammenarbeit und enttäuschte stark. Stasfel B: .. , ,Igde. Pirna Meister gegen ATB. Pieschen Meister 8:2 (3:2) - Pirna lieferte »ach langer Zeit wieder einmal ein großes Spiel und zeigte sich den Pieschnern jederzeit überlegen. In der ersten Halbzeit hielten sich beide Mannschaften noch die Wage. Aber nach und nach setzten sich die Pirnaer durch und konnten achtmal erfolgreich sein, denen Pieschen nur zivei Tor« gegenüber stellen konnte. . Tgd« 1867 Laubegast gegen Guts Muts 8:1 (2:6) Durch dieses Spiel konnte sich der Gruppenmeister 1867 ganz vom Ende der Tabelle entfernen und überließ seinem obigen Gegner diese Stellung vorläufig allein. Der Laubegaster Sturm zeigte hervorragende Leistungen, in dem sich hauptsächlich der Eturmführer Seifert hervortat. Die besser« Leistung zeigte je denfalls Laubegast, ivas ihnen schließlich auch Sieg und Punkte einbrachte. Wilder Mann gegen Nadeberg 2:6 (1:6) In der ersten Klasse trafen sich beide Mannschaften im Rück spiel. Durch besseres Zusaminenspicl und die aufmerksame Ver teidigung gelang es Wilder Mann, die im Vorspiel erlittene Nie derlage wieder wettzumachcn. Fußball » Auch im Fußball machten sich die ungünstigen Bodenverhält nisse sehr bemerkbar. Zschachwitz Meister gegen Hermannia Hainsberg Meister 3:1 Das Spiel niußte beim Stande von 3:1 abgebrochen wer den, da die Hainsberger Els mit einer Entscheidung des Schieds richters nicht einverstanden war. Guts Muths Meister gegen Sportverein Blasewitz 1. 3:3 (2:1) Blasewitz war die schnellere und technisch durchgebildete Mannschaft. Guts Muths zeigte sich auch von der besten Seite gl'ch. beide Parteien lieferten sich ein interessantes Treffen, das 'uienischiedeii endete lind vollauf dein Spielverlauf entsprach. '^' Weißer Hirsch 1. gegen Weinböhla Meister 4:2 (1:2) Beide Gegner zeigte» ei» gleichwertiges Spiel. Weißer Hirsch zog alle Register ihres Könnens und spielte aus Sieg, den sie auch mit obigem Ergebnis sicherstellen konnten. Die Meister mannschaft kannte nie so recht in Schwung kommen und konnte nur zweimal erfolgreich fein. 1. Klasse. Guts Muths 2. gegen Bad Seim »bau 1. 9:1, Laubegast 1. gegen Wehlen 1. 3:2 ,6:6, Stetzsch 2. gegen Stell- und Anton stadt 1. 1:1. Hb. TJK. Meißen 1. schlägt TV. Radebeul 3. «:I (1:6). Am Sonntag, den 30. Januar, trafen f:ch beide Mann schaften ln Meißen zum fälligen Verb an de spiel. Meißen zeigte eine bedeutend bessere Leistung und schlug di« iltade- beuler recht überraschend hoch. Bis zur Pau.e sah man ein ansgeglichenes Spiel. Nach der Halbzeit zeigte sich Meißen von bester Seite und kann noch 5 weitere Tore anrchhen. Kommenden Sonntag, den 6. Februar, liefern sich DZK. Meitzei» 1. und To. Coswig 1. ein Gesellschaftsspiel ln Coswig. — Anstoß 1.30 Uhr, Jaspisstraße. Abfahrt der Meißner 12.21 von Bahnhof Triebischtal. Tennis Auch Tennismeister Otto Froitzheim, der langjähnge deut sche Spitzenspieler, wird zu den internationalen Februar-Tur niere» an der Riviera erwartet. Der Tenniskampf Köln gegen Kopenhagen in der rhei Nischen Domstadt endet« mit dem Siege der Kölner von 12:8 Punkten, 27:16 Sätzen und 222: IW Spiele». Miß Aouu Kry, die jugendliche engMche Tennisgröße. schlug in Kapstadt d:e Südafrikanerin Miß Heine sicher 1:6, 6:2, 6:3. Boxen Dresdner Bern sboxkSmpse Lange hat es >n Dresden kein« Berufsborkämpfe ge geben. Nun endlich hat >:ch «ln Berliner Unternehmer ge funden, d«r am Freitag, den 4. Februar, abends 8 Uhr, un Zirkus Sarramn: eln erstklassiges Programm bringen will. — Im Hauplkainpf ericheint der deutsche Halbschwer- aewichtsmcister Max Schmeling gegen den hier gut bekannten Würzburger Joe Mehling, ferner boxt Exmeister Adolf Wie gcrt gegen einen erstklassigen Franzosen. Besonders begrüßt wird von den Dresdner Boxfreunden der Revanche'ampf Jona« Spiers gegen Walter Peter werden, der mit 4-Unzen- Handschnhen ausgetraaen wird. Schließlich boxt der Dres dener Richter gegen den Tichechen Dhkast. Also ein recht vielsersprechendes Programm. Kolliindische Doxmeisler in Berlin Im Berliner Kriegervereinshaus gab es am Donners tagabend wieder eine gut besuchte Amateurveranstal-- tung, die deshalb von besonderer Bedeutung war, weil n. a. zwei holländische Meister im Ring erschienen. Der sympa thische M.lson, Halbschwergewichtsmeilster seines Landes, ent ledigte sich seiner Aufgabe gegen den Berliner Bitzkowski I (Schultheiß) mit grober UeVerlegenheit. Seim Punktileg stand keinen Moment :n Frage. Anders dagegen der hol ländische Sch.tvergew.chtsmec.ster OIY, der gegen Lungwitz lAstorm) nach der ausgeglichenen ersten Runde nüe eine Chance hatte. Oly wurde tu den beiden nächsten Runden durch Körper- und Ges.chkstreffer stets stark erschüttert und hatte Mühe, über d:e Distanz zu kommen. Ein nicht alltäg liches Vorkommn-.s brachte der Weltergewichtskampf zwischen Rodd (Astorta) und Hosmann (Schultheiß). Beide erwieien sich als sehr unsaubere Boxer, die ständig gewarnt iverden mußten. In der dritten Runde disqualifizierte der Ring richter beide Boxer und brach den Kampf ohne Ent scheidung ab. In den übrigen Kämpfen gab es folgende Resultat«: Weltergewicht: Bote (Astor.a) schlägt Bitzkowski II (Schult heiß) nach Punkten. W.lte (Astoria) und Schargow (Schult heiß) unentschieden. Leichtgewicht: Ccerlinfki (Astoria) siegt gegen Hübel (Sparla) :n der ersten Runde durch Aufgabe. Federgewicht: Schrepp (Sparta) und Hofmann (Astoria) un entschieden; Dnbosque (Astoria) ichlägt Schulz (Schultheiß) nach Punkten. * Franz Tiener, der ungeschlagene deutsche Exmeister im Schwergew.chlsboxen wurde be: seiner Ankunft in Dres den von zahlrechen Sportfreunden begrüßt. Der e gerrt- lche Empfang war in der Zigarettenfabrik Casanova vor gesehen, di« den sympathischen Boxer nach Dresden ei.,»ge laden. hatte. Diener machte einen vorzüglichen Eindruck, er klärte s,ich in bester Form und ist fest davon überzeugt, daß es ihm gelingen wird, sch in dem ihm bevorstehenden schweren Kampf die deutsche Meisterwürde zurückzuholcu. Eine k.» o.-Niederlage erlitt der gegenlvävt.g in Ame rika tätige Leichtgcioichrsboxer Willi Drekopf. Der DÄ.el- borfvr wurde in Neuyork von dem Amerikaner Jimmy Ryan in der dritten Runde entscheidend besiegt. Eine mäßige Leistung zeigte der englische Schiocrgewichts- champiou Phil Scott im Kamps mit dem boxerisch noch sehr un- reisen Italiener Bertazzolo.'der in der siebenten Runde ivegen Tiefschlags disqualifiziert wurde. . . Schräge (Berlin) wird an Stelle seines erkrankten Landsmanns Hahn am Sonntag be, den Radrennen in der Dortmunder Westfalcnyalle an den Start gehen. Alfred Binda, der diesjährige italienische Meister im Stra- ßenfahren, wurde beim Training von einem Automobil angc- fahren und zu Boden geioorsen. Binda trug eine schmerzhafte Schultervcrietzung davon, die ihn für, mehrere Wochen anher Gefecht setzt. Ein großer Fliegerniatch bildet am 17. Februar den Austakt zum Breslauer Sechstagerennen. Als Teilnehmer für diesen Kamps wurden bisher Kaufmann (Schiveiz), Martinetti (Italien) n»o Oskar Rütt verpflichtet. Für das Neuyorker Sechstagerennen vom 7. bis 13. März ist neuerdings der bekannte belgische Etraßenfahrrr Bermeer- bcrghen vcrpfiichiet worden. Für die Targa Florio, dos bekannte sizilionische Automo- bilrennen am 24. April, haben die Firmen Alsa Romeo und Amil- car ihre Meldungen abgegeben. Beim Automobil-Salon von Barcelona, der vom 27. April bis 8. Mai stottsindrt, wird di« deutsche Industrie durch die Firmen Opel und Mercedes-Benz vertreten sein. Tagung -er thüringischen Turnpressewarte Di« Gaupressewarte des 13. Turnkreises der D. T. ivoren am Sonnabend »»d Sonntag in Rudolstadt versammelt um in der Iahreszusammenkunft neue Wege und Bahnen für künf tiges Wirken und Schaffen z» suchen. In Kreisvertreter Hent- ichels und Kreisspielwart Ottos Gegemvart unter der Leitung des stellvertretenden Kreisprcssewartes Reitzbach wurde in zwei stündigen Berhandlungen am Sonnabendabend und Sonntagvor mittag die umfangreiche und wichtige Tagesordnung erledigt: Von besonderer Bedeutsamkeit war hierbei die Wohl des Krers- prcssewarte». den wir >etzl in der Person des Ganpresscivartrs Jung (Sonneberg) hgben. Der neue Kreispresseioart soll in treuer Zusammenarbeit mit der Altenburger Kreispresscstelle und dem Kreispresse-Ausschuß den weitgehenden Ausbau des Tnrn- presseivesens i» Thüringen in die Wege leiten. Die Ausarbei tung der Richtlinien ist dem Kreispresseausschuß Vorbehalten ge blieben. doch wurden aus der Versammlung die mannigfaltigsten Wünfcl)e und Vorschläge über Richtung und Ziele, Mittel und Wege des Kreisprcssewartes vorgebrachk. Auch wurde am Sonutagvormittag das kommende Kreis- fra u e n t u r n fe st in Bad Blankenburg behandelt. In Bad Blankenburg besteht bereits ein Orlspresse-Ausschuß, sür dessen schnelle und zuverlässige Arbeit Gewähr gegeben ist. Ferner hoben die Gaupressewarte eingehende Erklärung über das Nach- dnicksrecht erhalten. Aus der Praxis für die Praxis wurde inaiicl)« Frage laut, moncher Rat gegeben. Den Abschluß gab »ach den: schönen Verlauf der Beratungen em Rundgang durch das sehenswerte Rudolstadt, ans dem die Teilnehmer mil dem Bewußtsein geschieden sind, daß diese Tagung den Auftakt zu einer neuen Entwicklung des thüringischen Turnprcssewrsens gebildet hat. Hld. lleberkriebene Sporl- begeislerung Wen» man die Reihe der großen jgorlliche» Ereignisse des letzten Jahres überblickt, dann mutz man unwiliig an all die über triebenen Ehrungen denken, die den großen Siegern der Stadien und Kampfbahnen, Konalbezwingcrn und Rekordbrechern ent gegengebracht wurden und noch werde». Wochenlang berichten oie Zeitungen an lzervorragender Stelle. Extranummern der Illustrierien erscheinen, feierliche Empfänge ans Rathäusern, Aufmärsche der Jugend ganzer Stliüle zum Kirendsten Geleite des Siegers usw. sind gong und gäbe. Sind es so überragende Leistungen, daß sie Ehrungen in sol. chem Ausmaße verdienen? Zweifellos verdienen die ein drucksvollen Leistungen körperlicher Gewandtheit uno Ausdauer, die unter Einsatz aller Kraft und zäher Energie erfochten wur den, Anerkennuitzj und Würdigung. Allein, vergleichen wir da mit die Leistungen hervorragender Gelehrter. Staatsmänner und Ingenieure, die zäh«, unvc,-drosseln? Arbeit so vieler Män ner und Frauen, die weit über ihr Psiicktmaß hinaus sich im Dienste der Allgemeinheit opfern. Was ist größer, erhabener, ehrungswürdiger? Deutscher Jugend, mack)« dich frei von Uebcrireibnngen auch in der Spvrtbegeisterung! Erkenne, daß es noch höhere Leistungen gibt, als die des gut trainierten Körpers. Die Taten und Erfolge des Forschers. Erfinders, des Geisteshelden wiegen unendlich mehr, bringen der Menschheit mehr Heil, als die Siege oer besten Schwimmer. Leichtathleten und Kraft menschen. Man verstehe uns nicht falsch. Wir betonen nochmals aus drücklich, daß wir die Verdienst« der hervorragenden Turner und Sportler voll anerkennen, mir wollen nur auf die Gefahren Hinweisen, die übertriebener Sportbegeisternng entsprin gen, damit unsere Jugend nicht auch im breiten Strom unserer Zeit mitschwimmt und aus lauter Sportbegcisterung übersieht, daß es noch.Näheres zu psleaen gibt, als nur den vergänglichen Leib. Das Suchen nach höchsten L eb e n swe r t e n, be rufliches Weilerstreben und anderes mehr dars nicht ersticken unter alles überwuchernden Sportinteressen. Dann besteht auch weiterhin die Gefahr, daß in weiten Kreisen tbesondcrs in den jenigen. di« der Bewegung gar nicht „grün" sind) ein völlig fal sches Bild der Turn- und Sportbewegung entsteht, sehr zum Schaden der guten Cache. Sport zur Erholung nach getaner Arbeit, als Quelle vieler Freuden, zur Stählung uno Erhaltung -er Gesundheit, zur Stär kung sittlicher Kräfte, jedoch nicht als beherrschenden Lebens inhalt. „Der Sinn der Leibesübungen muß der Geist sein", das kommt nicht von ungefähr, das will durchdacht, besprochen, er- lebt sein.