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Die Kvmmunalwahlen am 14. November Dresden» 8. Juli. Die sächsischen Gemeindevertretcrwahlen müssen nach der neuen Gemeindeordnung jeweils am 3. Sonntag des Novembers stattfinden. In diesem Jahre füllt aber auf den 3. Novemberjonntag, also auf den 21. November, der Totensonntag. An diesem Tage dürfen nach den Be stimmungen des Gesetzes keine Wahlen staltfinden. In folgedessen bestimmt die neue sächsische Gemcindeordnung, bah daun die Wahlen am Sonntag vorher vorgcnommen rverden müssen. Somit werden sie dieses Jahr am 14. November stattfinden. Da der Landtag sich Ende Ok tober auflösen wird, kann man annehmen, das; auch die Landtagswahlen im November vor sich gehen; aus Ersparnisgründen könnten sie am gleichen Tage wie di« Gemeinderatswahlen stattfiriden. Gegen das Flugplatz-Projekt Schkeuditz Leipzig, 8. Juli. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte gestern einer Ratsvorlage über die Bewilligung von 1 850 000 Mark Mehrkosten für den Neubau des Grassi- Museums zu, nachdem Oberbürgermeister Dr. Rothe erklärt hotte, daß der Entwurf des Hochbauamts falsch berechnet worden sei. Die Annahme erfolgte mit 35 gegen 33 Stimmen. Ferner wurde der Ratsvorlage über den 2. Abschnitt d>s Wohnungs bau Programms für 1926 zugestimmt. Die Stadtverordne ten faßten weiter eine Entschließung, in der gegen die Berkshrs- politische Vergewaltigung Leipzig durch Ueberlcitung des Fern flugverkehrs auf den erst zu erbauenden Flugplatz in Schkeuditz Einspruch erhoben wird. Der Rat wird beauftragt, mit allen zulässigen Mitteln gegen dieses aus preutzischen Parti-, kularismus zurückzuführende, dem Geiste der Reichsverfassung und den Bedürfnissen der Wirtschaft widersprechende Verfahren vorzugehen. Verhängnisvoller Streit. In der Sporergasse gerieten in der Frühe des Mittwoch ein Kellner und ein Schuhmacher in einen heftigen Streit. Plötzlich zog der Schuhmacher ein Taschenmesser und drang auf seinen Gegner ein. Er brachte ihm einen tiefen Stich in die linke Halsseite bei, so das; der Kellner zusammcnbrach und später nach dem Krankenhaus St. Jakob gebracht werden musste. Der Messer held wurde von der Polizei in Haft genommen. ) Leipziger Lnstpostverkchr 1926. Das Verzeichnis der Lustpostorte, mit denen Leipzig in Luftpostverbindung steht, sowie die Uebersichtskarte des Leipziger Luflpostnetzes sind nach dem Stand vom 1. Juli neu herausgegeben worden und werden auf Wunsch an den Schaltern 9 und 10 des Postamtes C 1 (Augustusplatz) kostenfrei abgegeben. ) Von der Amtohauptmannsckmft. Regicrungsrat Dr. E t i e n i! e , der Vertreter des erkrankten Ämtshauptmanns Nys'el, ist vom 12. bis mit 31. Juli 1926 beurlaubt. Die dienstliche Vertretung hat Regierungsrat Bernhardt. ) Steinwürfe nach einem D-Zuge. Der Polizeibericht mel det: Der D-Zug 1K7 ist zwischen Wahren und Wiederitzsch mit Steinen beworfen worden. Ein hühner'eigrotzer Stein zertrüm merte ein Fenster der elektrischen Lokomotive und traf den L o - k o m o t i v f ü h r e r so heftig an die Stirn, datz ihm augen blicklich das Blut über das Gesicht strömte und er infolgedessen gezwungen war, dm Zug zum Halten zu bringen. Er mußte sich in Leipzig in ärztliche Behandlung begeben. ) Aus dem 3. Stockwerk gestürzt. Laut Polizeibcricht wurde Mittwoch früh eine 34 Jahre alte Haustochter mit schweren Kopfverletzungen bewußtlos im Hofe liegend ausgefundm. Das Mädchen mar aus dem Fenster der elterlichen Wohnung im 3. Slockiverk in die Tiefe gestürzt und starb kurze Zeit nach der Einlieferung ins Krankenhaus a» den Folgen eines schweren Echädelbruches. Das Mädchen war erst vor wcnigen Wochen aus der Nervenheilanstalt nach Hause zurückgekehrt. Aus Sachsen Lesichligung -er Auguslusburg durch den Reichsrat Auguslusburg, 8. Juli. Am Freitag wird der Reichsrat und Vertretet der Reichsregierung die Augustusburg besich tigen. Es sollen die Borzüge dieses Ortes für das Neichsehren- mal mit Ehrenhain in Augenschein genommen werden. () Bautzen, 8. Juli. (Tödlich überfahren) wurde in Neu- kirch am Hochwald der Kutscher Friedrich Schulz. Er hatte sich unvorsichtigeriveise auf die Deichsel seines Wagens gesetzt. Als die Pferde plötzlich scheuten, wurde er von seinem Sitze ge schleudert, von dem schweren Wagen überfahren und gegen einen Steinhaufen geschleudert, was seinen sofortigen Tod zur Folge l>atte. Der Verunglückte ivar Familienvater. 0 Hcrlasgrlln, 8. Juli. (Beim Brande ums Leben gekom men.) Dem Brande, der am Donnerstag das Anwesen des Gutsbesitzers Kurt Dinger eingeäschert Hai, ist leider auch ein Menschenleben zum Opser gefallen. Am Sonnabend fand man die Leiche des 16jährigen Kleinknechts Ernst Schober aus Netzschkau, der bei den Reitungsarbeiten anscheinend durch giftige Gase betäubt wurde und dann verbrannte. () Marienberg, 8. Juli. sDurch Blitzschlag eingcäschert.) Bei dem gestern abend niedergehenden Gewitter schlug der Blitz in das Anwesen der Witwe Klcditsch ein and zündete. Das Wohnl-ous und die Scheune wurden eingeäfchert. () Sayda i. E., 8. Juli. sRaubübersatt.) Am Montag ist in Deutscheinsiedel aus der Straße nach Brüderwiesc nachmit tags mit seltener Frechheit ein Raubübersall auf den sich auf der Fahrt nach Dcutschneudorf befindlichen Briefträger verübt worden. Ein Unbekannter warf dein Briefträger einen Holz- Knüppel in sein Fahrrad, so daß der Briefträger zu Boden stürzen mußte. In diesem Augenblick entriß der Täter dem sich heftig wehrenden Beamten aus seiner Diensttasche Gelder in Hohe von etiva 500 Mark und floh darauf nach der sächsischen Grenze zu. Die Verfolgung durch herbcieilende Leute und einen Polizei hund blieb ergebnislos. — Am Conntagnachmittag wurde im Kurhaus Heidelberg ein Einbruchsdiebstahl durch Linsteigen verübt. 0 Warnsdorf. 8. Juli, (lwjähriges Priestcrjubiläum.) Der Stadidcchant von Warnsdorf. Hochwürden Josef Jarschel, be ging am 6. dieses Monats in Filippsdors in aller Stille den 30. Gedenktag seiner Priesterweihe. Der heute 56jührige Priester, der sich in allen Kreisen der Stadt und von ganz Nordböhmen der grössten Hochachtung und Verehrung erfreut, hat alle 30 Jahre in der Seelsorge in Warnsdorf als Kaplan, Katechet und Dechant zugebracht. t) Jwönitz, 8. Juli. <A»s dem Motorrad vom Blitz getroffen.) Das letzte Gewitter überraschte auch einen Motor radfahrer auf der Höhe zwischen Geher und Zwönitz. Vom Blitze getroffen, stürzte der Fahrer schwer verletzt zu Bo den. Ehe er aber ins Krankenhaus gebracht werden konnte, erlag er seinen Verletzungen, die alicrdings auch zum Teil aus seinen Sturz vom Rade zurückzusühren sind. Die verheerenden UnwekkerschSden Bischofswerda, 7. Juli. Eine furchtbare Unwetterkata strophe, wie sie seit dem Jahre 1870 nicht wieder zu verzeichnen ewesen ist. suchte dieser Tage die hiesige Gegend eim. Nach großer Hitze gingen in der Umgebung heftige Ge witter nieder, die Wolkeubriiche und S ch l o ß c n sa l l mit sich brachten. An Fluren und Häusern wurde unübersehbarer Schade» angecichtet. Am schwersten wurde der Ort Burkau heimgesucht. Hier trafen drei Gewitter zusammen, die sich in geradezu furchtbarer Weise austobten und die Bewohner in Angst und Schrecken ver setzten. Aus den umliegenden Berg ging etwa eine Stunde lang ein Wolkenbruch nieder. Mit elementarer Gewalt schossen die Wassermassen die Abhänge herab und ergossen sich ins Dorf. Aus den an Hängen gelegenen Grundstücken nahmen sie ihren Weg mitten durch die Häuser und strömten durch die Hintertür heraus. Binnen wcnigen Minuten glich der harmlose Dorsbach einem reißenden Strom von 50 bis IVO Meter Breite, der alles mit sich forlriß. Viel Kleinvieh ist in den Fluten umgekommen. Der Ort bildet ein schreckliches Bild der Verwüstung. In Demitz-Thu- mitz kamen die Fluten in den Bahngleisen der Strecke Görlitz- Dresden angewälzt und ergossen sich in die Bahnhofsanlagen, die teilweise unter Wasser gesetzt wurden. Ueber der Kamenzer Gegend ging eine Windhose nieder. Zunächst bewegte sie sich in den Lüsten und traf dann bei Nebel schütz auf das alleinstehende Bauerngehöst „zum Strauchbauer" auf, das furcht bar verwüstet wurde. Sämtliche Dächer sind obgedeckt, starke Lindmbüume umgeknickt, entwurzelt uird fortgeschleudert: ein in der Scheune stehender beladener Hcuwagen wurde etwa 50 Meter weit fortgetragen. Gleich,zeitig ging über die nördlichen Fluren und die Stadt Kamenz ein starker Hagelschlag nieder und richtete vielfach Schaden an. Ein Wolkcnbruch ging am Dienstagnachmittag auch über Bertsdorf nieder, der ganz erheblichen Schaden anrichtete. In Mittelbertsdorf mussten einige Häuser geräumt werden, da das Wasser in die Wohnungen eingedrungen ivar. Der Blitz schlug mehrere Male ei», ohne jedoch zu zünden. — Durch Blitz schlag vollständig eingeäschert wurde eine zum Rittergut Nirder- oderwitz gehörige Feldscheune. Aus der Lausitz Bautzen. Bei den Ausbesserungsarbeiien am Mathias- Corvinus-Denkinal am Schlossturm hat der die Renovierung vorgenommene Künstler eine» Gipsabguß vom Kopfe des Königs hergestellt, der jetzt im Treppenhaufe des Stadr- museums Aufstellung gesunden hat. — Bei dem am Diens tag beendeten Schießen auf die erste Königsscheibe errang die Königswürde Herr Dentist Rudolf Weickardt, die Mar- schallwürde Herr Kaufmann Paul Mauer. Am Mittwoch fand ans der Schicßbleiche unter starker Anteilnahme das traditionelle Feuerwerk statt. Kamenz. Eine Reihe Taschcndiebstähle fanden in der ErNstschnng einet- 19jährigen Schneiders ihre Aufklärung. Er beraubte seit langem in der Realschulrnrnhalle die Brieftaschen der Turner des Turnvereins. Es wurden ihm eine ganze Anzahl Diebstähle nachgewiesen. Ncnsalza-SPremberg. Die Schulbanfrage ist ein gut Stück weitergckommen, da die Stadt neben Großschweidnitz und Vernstadt einst Beihilfe von 150 000 Mark zu 6 Pro zent und 50 000 Mark unverzinslich vom Ministerium erhalten hat. Die Summe ist erst in 20 Jahren zurück- znzahlen. SchirgiswalSc. Am gestrigen Mittwochabend stürzte die Ehefrau des emeritierten Oberlehrers Schäps, wahr scheinlich bei einem Anfall von Krämpfen, in eine schlam mige Senkgrube, die mit Abfnllwasier gefüllt war und fand, ohne daß jemand etwas merkte, den Tod. Wahrschein lich ist noch ein Schlagansall hin.zugetreten. Sie wurde mit mit dem Kopfe in der Grube steckend von ihrem Gatten, aufgefunden, den das Unglück schwer niederdrückt. Die An teilnahme im Orte ist allgemein. Walvdorf. Hier fand der Süngertag des 3. Kreises vom Oberlausitzer Sängerbund statt. Ein Festzug, Konzert und Kommers umrahmten die gut besuchte Sängertagnng. Ebersbach. Beim Ablaben von Langholz auf dem Hol.zplatz des Baumeisters Fabian !m Sprecdorf erlitt der 23jährige Holzarbeiter Wünsche eine schwere Schädelver- lctznng mit Gehirnerschütterung. Sein Zustand ist ernst. Zittau. Auf der Ohbinbahn wurden durch einen Gttter- zug zwei Rollböcke aus den Gleisen gehoben, welche ent gleisten. Der Verkehr wurde durch Umsteigen ansrecht- erhalten. Aus dem sächsisch-böhmischen Grenzgebiet Sebitttz Die schivarze Brigade, d. i. die freie Vereinigung sächsischer Jäger und Schützen schein. Schiitzenregiment Nr. 108 und die Jägerbataillonc Nr. 12, 13 und 15) seicrte am vergan genen Sonntag die Weihe ihrer Fahne. — Ein ehemaliger Bahn arbeiter Hai im Weichbilde unserer Stadt ein Häuschen aus Lehm und Moos ohne fremde Hilfe erbaut. Neustadt. Ein neues Fcuerlöschgerätehaus wurde hier ein geweiht. Sämtliche Löschgeräte wurden von der TurnIM«, wo sie 75 Jahre beherbergt worden waren, nach dem neuen Hause unter fröhlichen Marschwelsen überführt. In der Nachbarschaft dieses neuen Feuerwehrhauses soll nächstes Jahr endlich ein katholisches Kirchlein gebaut werden. Das eins Haus dient „Gott zur Ehr", das andere „Dem Nächsten zur Wehr". — Die im Polenztale herrlich gelegene Bockmühle, die erst im Jahre 1922 neu umgebaut worden ist. wurde vorgestern ein Ncmb der Flammen. Bielleicht hat sich frisches Heu selbst entzündet. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Hunderttausend: er ist leider nur teilweise durch Versicherung gedeckt. Schon in den Hussiten kriegen ist sie einmal abgebrannt. Reichsverbaudsfesi der chrisllich - deulschen Turnerschafi der Tschechoslowakei in Rumburg Rumburg, 7. Juli Das dieses Jahr in der nordböhmischeu Grenzstadt Rum burg abgehaltene Rcichsverbandsfest der ch r i st l i ch d e u t s ch e n Turnerschaft der Tschechoslowakei nahm trotz der Wotter- ungunst einen erhebenden Verlauf und zeigte, wie auch die christ lichdeutsche Turnsache in stetem Aufblühen ist. Trotz der wider lichsten Verhältnisse war die Beteiligung von nah und fern über raschend. Besonders stark ivar das ganze Egertal vertreten, dann Süüböhnien und in imposanter Stärke Mähren und Schle sien. Aus Oesterreich war besonders Graz, Wien, Wels, Inns bruck und einige andere Tiroler Gemeinden vertreten. Der Begrüßungsabcnd und die Beratungen nahmen einen prächtigen Verlauf. Beim Turnen wurde wertvolle turnerische Arbeit geleistet. Das Turnen im Freien bedeutete besondere Opfer, da es im Regen und bei gänzlich aufgcweichtem Boden stattfand. Unter den SiegeraNwärtern steht Nor-bäh men obenan. Imposant nmr der mächtige Festzug durch die wichtigsten Straßen der Stadt, die festlich geschmückt war und in den Stadt farben geflaggt hatte. Die deutsche Farben schwarz-rot-gold dürft: nur ain Festplatze wehen, und zwar in dem Verhältnisse, Ostritz. 8. Juli. Ein schioerrs Unwetter ging am Montog- nachmittug wieder über unsere Stadt nieder. Nach mehreren starken Schlägen setzte wicaer molkeiibruchanign Regen ein. Die Schleusen konnien die Wossermasscn nicht fassen und die. Straßen verwandelten sich in Ströme. Es i'olgt» minutenlang Hagelschlag, der an Feldern »nö besonders in Obst- und Gemüse gärten wieder große Verwüstungen anrichtete. Kilssmatznahmen Dresden. 8. JnK Der Laudesausschuß der sächsischen Lanaivirtschaft. dein dir Landwirtschaftskammer, der Sächsische Laiidbund und der Bei- band der landmirtschastlichen Genossensämste» angehören, be- schloß, sofortige umfassende und durchgreifende Hilfsmaßnahmen einzuleiten, um den durch anhaltende starke Niederschläge und Uebersckpvemmuna weiter Gebiete verursachten Schäden wirksam zu begegnen. Es gilt, die landwirtschastiichen Betriebe, deren heranreisenoe Ernte größtenteils vernichtet ist, vor dem sicheren Zusammenbruch zu beivahren, und ihnen die Möglichkeit zu sckfas- fen, durch Neubestellung der verwüsteten Felder wenigstens einen Teil des durch die Wasserkatastrophe angerich- teten Schadens auszugleichen. Dazu ist erfoderlich die Berel t- stellung von F u t t e r m i t te l n, S a a tg u t und Düng e- Mitteln, sowie von Geldmitteln zur Umivandlung der im Herbst fälligen kurzfristigen Verbindlichkeiten in langfristige Kredite. Weiterhin ist es dringend notwendig, den Betrieben, deren Existenz bedroht ist, sofortige staatliche Vorschüsse zu gewähren und weitestgehenden sofortigen Steuererlaß nach Maßgabe der festgestcllten Schäden. Endlich ist erforderlich die Bereitstellung von Staatsmit teln zur Regulier ungöer Fluß- und Bachläufe und die Ausarbeitung von Regulierungsplänen, um in Zukunft ähn lichen Hochivasserkatastroplien vorzubeugen. Auch die Befreiung der fortbildungsschulpflichtigen Landarbeiter und Landarbeiterin- nen vom Unterricht bis auf weiteres muß erstrebt werden. End lich sollen die Sommerferien in den Landgemeinden noch Maß gabe der Arbeitsnotwendigkeit anderweit festgesetzt oder ver längert werden. I daß auf acht deutsche Fahne» fünf tschechische i» den Staats- sarben gehißt werden mußten!!! Die Stadt Rumburg dürfte wohl noch nie einen gleich imposanten Festzug gesehen hoben. Trotz des strömenden Regens setzte er sich in Bewegung. Unter Blitz und Donner, zeitweilig wolkenbruchartigem Regen und Hagel ging er vor sich und zählte mehr als 5000 Teilnehmer, über 30 Fahnen und 12 Musikkapellen. Auch die Hochschulver bindunge» von Oesterreich und aus der Tschcchoslmvakei mar- lchierlen in stattlicher Stärke im Zuge, aus Prag alle vier: Fer dinanden, Sachso-Bavaria, Elbmark und Nordgau. Auf dem Festplatze hielt dann Katechet Kettuer die schwungvolle Festrede. Auch der abendlich" Komm,»ob», -inm- glänzcnden Verlauf. Der Finanzminister Dr. Dehne hat sich in Segieirung des Ministerialdirektors Geheimrats Hedrich nach Berlin be geben, um an der heutigen Konferenz der Finanzminister der deutschen Länder im Reichsfinanzmmisterium teilzunehmen. Wie die „Neue Leipziger Zeitung" meldet, ist das gegen den früheren Ministerpräsidenten Dr. Zeigner vor 2 Jahren wegen Hochverrats eingeleit.>te Verfahren setzt ouk Grund des letzten Amnestiegesetzes eingestellt worden. Gemeinde- und Veretnswnen 8 Heidenau. Unter überaus starker Beteiligung auch der Nachbargemeinden begingen wir am Sonntag, den 4. Juli, unser Sommerfest. Bei dem wundervollen Wetter, ohne die üb-; liche Gewitterüberraschung, entwickelte sich in Garten und Wiese ein schönes fröhliches Kinderfest. Abends war dann der große Festsaal des Schiitzenhauses fast überfüllt. Dort feierte zunächst unser Kirchenchor, unter der vortrefflichen Direktion des Herrn Lehrers .Hans Strobel — eine Bauernhochzeit im Gebirge. Fast 2 Stunden lang erlebte man in fröhlichster Stimmung dieses buntbewegte, lachende oberbayrische Sing- und Tanzsplel. Ge sungen und gespielt wurde glänzend, das bestätigten alle. Die Einnahmen des Festes wurden vermehrt durch «ine sehr reich haltige Verlosung, so daß ein löblicher Reingewinn für unfern Kirch bau sammelverein festgestellt werden konnte. Der tut aber auch not! Am 1. Juli haben wir unfern Bau begon nen: zunächst Pfarrhaus und Gemeindesaal, der bis aus weiteres uns als Kapelle dienen soll. Somit allen Dank, allen die bisher uns halfen, sowie allen die halfen zu dem Gelingen des präch tigen Sommerfestes! 8 Hnbertusburg. Ein besonderer Festtag bedeutete für nnftre Gemeinde der 4. Juli. An diesem Tage weilten seit längerer Zeit wieder einmal auswärtige Gäste in unserer Mitte. Das Leipzig-Neudnitzer Jungmännerguartett brachte in unserer Kirche eine Mäniiermene zu Gehör, die einen tiefen Cnndruck hinterließ. Dem Jungmännerguartett muß man nachriihmen, daß nur ein großer Idealismus, wie ihn diese Herren besitzen, sie zu solch großartiger Leistung aufkommen ließ. Lobend zu erwähnen wären ganz beson ders die „Pianisfimi"-Stcllen, wobei den Herren allerdings die Akustik trefflich zustatten kam. Wir wollen nur hoffen, daß wir diese Herren recht bald wieder in unserer Mitte begrüßen können. Nochmals herzlichster Dan? Singesandl In der Fest'veilage „175 Jahre Katholische Hoskirche" last ich folgendes: „Im Rücken der Kreuzkapelle steht der hl. Am brosius mit Mitra und Bischofsstab, neben ihm ein Bienenkorb/ ein Hinweis auf seine honigsüße Beredsamkeit." Zu dieser Auslegung mag etivas Wichtiges ergänzt werden. Mattielli hat auf den Bienenkorb ein Knäblein gesetzt, das ahnungslos mit beiden Händchen eine Mitra hält — die Mitra, die ihm später, als er Bischof von Mailand geworden war, auf das Haupt gesetzt worden ist. Jeder weiß, daß der Biencnvater sich zu schützen sucht, wenn er sich dem Bienenkorb nähert. Mattielli aber setzt das ernstblickende Büblein sogar ganz nackt auf den Korb. Sollen wir zum Mitleid bewegt iverden, weil wir uns schon im Geiste vorstcllen. wie die Bienen voller Wut über den Knaben herfallcn werden? Durchaus nicht. Mattielli Knüpft, wenn auch nicht'wörtlich, aber dem Sinne nach an die Legende an. „Am brosius schlief als holder Knabe im Vorhofe des Hauses. Da slog ein Bicncnschivarm herzu, und die Tierlcin krochen ihm zum offenen Munde aus und ein. Sein Vater sah das, waw be troffen und befahl die Tierchen nicht zu verscheuchen: woraus der Scharm sich erhob und davonflog. Der Vater ahnte deshalb etwas Großes von dem Knaben." Die Ahnung des Vaters hat sich erfüllt. Reden und Schriften des hl. Ambrosius für die Verteidigung und Ausbreitung der christlichen Lehre sind zuckende Blitze, aber auch linderndes Oel. Briefkasten F. N. Sebnitz. Wir können Ihnen Herrn Sanitätsrat' Dr. mcd. Strobach, Dresden-A.» Strickener Platz 3» bestens empfehlen.