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Frenan, den » Juli 1926 Nr. 18t; bette S Vogelwiese Auch die Großstadt must ihren „Rummel" haben. Sie erst recht, weil sie den mechanischen „Betrieb", in dem sie tagaus tageiu dahinlebt, auch beim Vergnügen, der „Erholung" nicht entbehren mag. Das ist in Hamburg so, St. Pauli-Necporbahn, dieser Rummel bricht in Berlin nicht ab, wo Schaukel und Buden auf unbebautem Gelände zwischen Häuserblocks stehen. Und das kennt auch Dresden nicht anders. Nur juxt es in seiner Art'. Es must dazu einen Vogel auf grüner Wiese haben. Warum darüber zereru? Sie können sich nicht freuen wo das Lachen gleichsam fabrikmäßig mit allen Regeln der Tewnik erzeugt wird? Ich auch nicht! Aber lachen must ich, wenn ich diese Entartung der Technik sehe: diese schiefen Karussells, die unbedingt auf dem Kopf stehen möchten. Diese verrück en Rieicubud », „L'chtempel" genannt, wo man dorn reiugcstecki, drinnen durchgeschüttelt und unten wieder herausgcschüttet wird, wie das Weizeukvrn in der modernsten Dreschmaschine. Nnd diese fabelhaften „Rennbahnen" für Auto und sogar elektrische Selbstfahrer. Die Achterbahn nicht zu vergessen. So was halten meine Nerven auch nicht aus. Die Technik auf der Vogelwiese den andern! Das ist mein Wahlspruch. Ich habe mich stets an der Natur erfreut. Die kann man glücklicherweise auch noch auf der Vogelwiese haben: von der sauren Gurke auswärts bis zur Riesenbrat wurst. Ueberhaupt geht die „Veredelung" der Vogelwiese ihre eigenen Wege. Bei der Tombola macht sie sich dadurch geltend, dost man die Gewinner nicht mehr mit Nipp- figurcn und Scheuereimern zweiter Wahl nbspcist, sondern — darin hat man etwas Praktisches gelernt — vorwiegend mit Rollschinken, Wurst und Teddybären: das sind Dinge, die satt Wachen! Wenn diese Veredelung so fortgesetzt wird, bann kann man noch etwas erleben. Seit jeher macht sich der Wahrheitsdrang auf der Vogelwiese besonders geltend. Beiköchin: und seine Traban ten haben einen erstaunlichen Zuspruch. Dort kann man für 30 Pfennige seine ganze Zukunft kaufen. Sicherlich ein rentables Geschäft bei diesen miesten Zeiten. Jedenfalls staunt man immer wieder über diese glitzernde, gleißende Budcuwelt, und man lacht über den Dunst, der hier den Menschen vvrgemacht wird — derselbe Dunst, der dann abends, wenn die Tausende von Lichtern flammen, wie ein Seidenteppich über der Zeltstadt liegt, der zwar bloß Dunst und Staub ist, der aber doch den Men schen in einen so seltsamen Zauber von Pfeffcrkuchen- rvmantik und Ohnesorgenland einspinnt. Nnd daß mav hier mit Absicht und Zustimmung zum besten gehalten wird, das bleibt das Tröstliche, was den Menschen nach der Vogelwiese zieht. Es dauert ja nicht lange. Und auch der grosse Vogel Verliert seine Federn. Wer weist, ob er morgen das Feuer werk »och mit einem Auge sehen kann. Juckenack. Dresden : „Wir Katholiken und der Film." Im Gesellenhaussaale sprach gestern abend der Direktor der Leo-Film-Gesellsclzast in München, Karl Frey, über das Tlzema „Wir Katholiken und der Film". In grundlegenden, überzeugenden Ausführungen legte der Redner die Versäumnisse der Katholiken und deren Pflichten auf dem Gebiete des Kinos nnd des Filmes dar. Wir werden in der nächsten Filmrundschau auf diese Ausführungen näher eingehen. Nach Beendigung des mit großem Beifall auf- genommencn Vortrages wnrde der Film „Stürzende Göt ter" oon der Leo-Filmgesellschaft oorgeführt, der ebenfalls bei fällige Aufnahme fand. Der Abend bildete zugleich den Abschluß der Veranstaltungen des Stiftungsfestes des hiesigen Katholischen Studenlenvereins „Sachso-Lusatia" im C. V. : Ratsbeschlüsse. Der Rat ist den Beschlüssen der Stadt verordneten zum Haushaltplan 1926, soiveit sie von der Rats vorlage abweichen, beigetreten, jedoch mit der Maßgabe, Laß die Entschließung darüber, in welcher Höhe die Feuerschutzsteuer zu erheben ist. ausgcsctzt bleiben soll. Den Stadtverordneten iverden folgende Bewilligungen vorgeschlagen: 83 800 Mark zur Einrichtung von Schulbrausebädern in der 6. und 39. Volks schule. 9000 Mark für weitere Ausbauten im Erholungsheim Schloß Dittersbach. 10 000 Mark weitere Beihilfe an den Verein Volkshochschule. 1500 Mark für Verbesserung der Registrier kassen des Georg-Arnold-Bades, rund 10 800 Mark Nachbewil ligung für Umbauten in der 67. Volksschule im Stadtteil Dobritz. : Krcishauptmann Buck tst für die Zeit vom 12. Juü bis mit 7. August d. I. beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Negierungsrat Dr. v. Heygendorff vertreten wer den. Dienstliche Angelegenheiten dürfen während dieser Zeit nicht unter der persönlichen Adresse des Kreishaupt manns zur Post gegeben werden. : Das Hochwasser der Elbe erreichte heute nacht mit 210 Zentimeter über Null den Höchststand und geht seither langsam zurück. Heute morgen 7 Uhr betrug der Pegelstand 237 Zenti meter. : Für das Schulüberleitungsgesetz. Der Sächsische Ge werbe s ch u I v e rb a nd hielt seine Hauptversammlung in der Staatlichen Gewerbcakadcmie ab. Die Versammlung Der arbeitswütige Landtag Kritik an den Skaalsbelrieben — Sonderbare „Demokratie" beim Anpassungsschulgesey Dresden, 8. Jul!. Die Arbeiten des Landtages schreiten rüstig fort. Täglich findet ein« langstündige Sitzung statt ungeachtet der sommerlichen Siedehitze. Die Materien, die zur Verhandlung kommen, jagen sich säst. Gestern standen neben Schulfragen insbesondere die Staatsbetriebe zur Verhandlung. Präsident Winkler teilte zu Beginn der Sitzung mit, daß dem Landtage eine Vorlage über den Verkauf mehrerer Vor ortsstraßenbahnlinien an eine Dresdner Ueberland- verkehrsgesellschaft zugegangen sei. Er schlage vor, der Negierung anheim zu stellen, bis zur Erledigung -er Ange legenheit eine Verbilligung der Fahrpreise für den Vorortverkehr alsbald eintreten zu lassen, da cs dem Landtag nicht möglich sei, diese Vorlage noch vor den Ferien zu erledi gen. Das Haus ivor mit diesem Vorschläge einverstanden. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung eine sozial demokratische Anfrage betr. das Eisenbahnunglück am 28. März auf dem Bahnhof Wülknitz der Strecke Riesa— Elsterwerda, die durch den Abgeordneten Fellisch begründet wurde. Ministerialdirektor Dr. Klien verlas ein Schreiben der Reichsbahn, wonach das Gericht den schuldigen Weichensteller verurteilt habe, weil offensichtlich Fahrlässigkeit vorliege. Es folgte sodann die Schlnßberatung über die Kapitel Hütten- und Blausarbenwerke, Förderung des Erzbergbaues und Kapitalbedarf der Hütten werke. Verbunden wurde hiermit die erste Beratung über einen linkssozialistischcn Antrag auf Wiedereinstellung der anläßlich des Streiks ln Muldcnhütten und Halsbrücke entlassenen Be triebsräte und Arbeiter. Abg. Lippe sD. Bp.f erstattete den Ausschußbericht und erklärte gleichzeitig für seine Fraktion, daß sie gegen den Antrag auf sofortige Wiedereinstcllung der ausge- spcrrten Arbeiter stimmen werde. Die Redner der Linkssozia listen und Kommunisten griffen die Direktion der Werke scharf on. Ministerialdirektor Dr. I u st erklärte namens der Regie rung, daß auf alle diese Anwürse der frühere Finanzministcr Dr. Neinhold 'bereits geantwortet und sie entkräftet habe. Für die Wiedereinstellung van Arbeitern könne lediglich der Bedarf der Werke selbst maßgebend sein. Man könne nicht mehr Arbeiter einstellen, als man beschäftigen könne. Abg. Dr. Eckard <Dn.s legte einen Entschließungsantrag vor, man möge mit Hilfe eines Sachverständigcnausschusses prüfen, ob nicht eine Wiederaufnahme des Erzbergbaues möglich sei. Finanzminister Dr. Dehne betonte, daß die fortgesetzte Hetze von linkssozialistischcr und kommunistischer Seite gegen die Direktion der Hüttenwerke da zu führen müsse, die Arbeitslust systematisch zu er töten. Wenn das so weitergehc, könne ein Staatsbetrieb überhaupt nicht mehr aufrechterhalten iverden, da man dann keinen leitenden Herrn mehr finden würde, der fick tu Zukunft derartigen Angriffen aussetze. Die Kapitel wurden hierauf gemäß den Vorschlägen de« Haushaltsausschusses V angenommen. Der Entschließung«- antrag Eckard wurde mit 44 Stimme,, der Dentscizen Volkspar tei, Demokraten und Rechtssozialisten gegen 42 Stimme,, der übrigen Parteien abgelehnt, desgleichen wurde auch i„ sofortig« Schlustberatung der linstssozialistische Antrag aus Wiedereinstet. lung der entlassenen Betriebsräte und Arbeite, abgciehnt. Ohne Aussprache wurde ferner die Regierungsvorlage über die Gewährung eines verzinslichen und rückzahlbaren Be tr i e b s v o r s ch u s se s an die Porzellan Manufaktur Meisten angenommen. Dagegen wuide der kommunistische Antrag betr. Abräumung des Dorfes Witznitz infolge Abbaues der dortigen Braun kohlen selber abgelehnt, desgleichen der kom munistische Antrag betr. Aufhebung des Lau-dlagsbeschlusses üb«^ die Aufhebung der Immunität und die Verhaftung des Abg. Böttcher. Mit der Mehrheit stimmten u. a. Ministerpräsidens Heidt und Polizeipräsident Kühn. Bei der Schlustberatung über die Vorlage betr. den Eruiert, der I n st r u m « n t e n s a m m l u n g des Hayerschen mu- s i k h i st o r i s ch e n Museums in Köln für das Musikwissen schaftliche Institut der Universität Leipzig wurde die Beschluß fähigkeit des .Hauses crngczmeifelt. Der Präsident steifte jedoch die Anwesenheit der Mehrzahl der Abgeordneten fest, worauf die Vorlage gegen wenige Stimmen ohne welkere Debatte an genommen wurde. Es folgte hierauf die zweite Beratung über den Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der Schulgesetzgebung an die Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen, das sogenannte Anpassungsschulgesetz. Den Bericht für den Rechtsansschnß erstattete Abg. Halb sch ul am, <D. Bp.). Nach her Neuregelung soll die Lehrerschaft ihr« Vertreter in den Bezirkslehrerausschuß und in den Schulaus» schuß künftig auf Grund der Verhältniswahl (nicht wie bisher der Mehrheitswahl) entsenden. Damit wäre ein ganF wesentlicher Fortschritt erzielt. Diese Bestimmung findet natür lich nicht den Beifall Arzt und Genossen, die ihre Streichung beantragen. Tatsächlich wird diese Neuregelung zu Fall ge bracht. Die gesamte Linke und mehrere Demokraten (Dr. Sey» fcrt, Iähnig, Claus und Günther) stimmen für den Antrag Arztz der mit 39 gegen 38 Stimmen angeiwmmen wird. Damit bleibt also für diese Lehrerwahlen die sonderbare Llbnormität der Mehrheitswahl bestehen. Und die Minderheiten bleiben auch in Zukunft unberücksichtigt. Wie Demokraten s!) das begrün den wollen, ist uns unerfindlich. Schluß der Sitzung kurz nach 6 Uhr. Nächste Sitz»:' Donnerstag. ivar von der Lehrerschaft aller Schulen des Landes sehr zahlreich besucht. Sie befaßte sich im wesentlichen mit dem Schulüber- leitungsgesctzentwurf und nahm eine Entschließung an, in der u a. gesagt wird: „Der Sächsische Geiverbcschnlvevband erkennt in dem vom Gesamtministerium angenommenen Schul- überleitungsgesetzentwurf für das berufliche Schulwesen die Voraussetzung und Vorbereitung für ein Berufsschuigcsetz, das die unbedingt erforderliche Vereinheitlichung des beruflichen Pslichtschulwesens und den Auf- und Ausbau des beruflichen Gesamtschulwesens endgültig regelt. Er begrüßt den Willen der Staatsregierung, den seit Jahren das berufliche Schulwesen belastenden Dualismus endlich zu lösen durch Unterstellung des Gesamtberufsschulwesens unter das W i r t s ch a f ts m i n i ste- riu-m und wendet sich erneut an den Landtag mit der Bitte, dem Beschluß des Gesamtministeriums durch Annahme des Ueberleitungsgeseßes die verfassungsmäßige Grundlage ftir seine Durchführung zu geben." : Tagesschncllzugsverbindung oon Tirol nach Dresden. Der Bcrhehrsausschuß des Dresdner Berkchrsvcrcins weist darauf hin, daß für diejenigen, die auf der Reise oder Rückreise von Tirol nach Dresden in München nicht Aufenthalt nehmen wollen, eine sehr günstige Verbindung Innsbruck- Dresden besteht, mit der man aus Tirol in reiner Tages fahrt Dresden erreichen kann. Abfahrt in Innsbruck mit dem vom Brenner kommenden Schnellzuge früh 6.30: in Steinach in Tirol fährt dieser Zug früh 5,30 ab. In Icnbach erfolgt die Abfahrt 7,08, in Wörgl 7.38, in Kusstei» 8,30. Von der Arlberglinie her besteht in Innsbruck Anschluß durch einen Personcnziig, der allerdings Imst schon früh 1.13, Oetztal 4,29 verläßt. In Wörgl trifft ein Anschlußzug von Kitzbühel ein, der dort früh 6.10 absührt. Mit dem Breunerzug erreicht man vor mittags 10.20 München. Hier hat man zwei Nuschlußzüge nach Drechen zur Verfügung: der neue D-Zug D 31-D 127 geht 11.05 dort ab und erreicht Dresden abends 9.35. In dieser Verbin dung hat man von Kufstein bis München, von München bis Hof und von Hof bis Dresden Speisewagen im Zug. Weniger empfehlenswert ist es, von München mit dem BP-Zug weiterzu- sahren: er geht vormittags 1,10, also nur 5 Minuten nach dem D-Zug, in München ab. trifft aber erst abends 11.50. inübiu 2X Stunden nach dem D-Zug. in Dresden ein und führt naiIr lich auch Keinen Speisewagen. U m st e i g c n ist in beiden Fällen nur in München erforderlich: D-Zug und BP-Zug haben durchlaufende Wagen bis Dresden, crsterer 1. bis 3 Klasse, letzterer 2. bis 1. Klasse. : Wer ist betrogen worben? Ein O. Schuster, Dresden, sendet Arbeitsuchenden auf ihre Zeitungsanzeigen hin unverlangt unter Nachnahme ein Heft wertlos m Inhalts, betitelt: „Der praktische Wohltäter", angeblich als Muster zu. ohne aber feine Adresse für den Wciterbezug anzugeben. Es ist ibm demnach nur uni die Erlangung des unverhältnismäßig hohen Preises ftir das eine Heft zu tun. Wer von Schuster auf diese Weise betrogen worden ist. wolle sich bei der Kriminalpolizei melden. : Wohnungsamt. Während der in der Antragsabteilimg des Wohnungsamtes, Ferdmandstraße 17, Hh., Zimmer 2, vor,zu nehmenden Vorrichtungsarbeiten können Dienstgeschäfte nicht er ledigt werden. Dieser Raum ist deshalb am 9. und 10. Juki 1928 für den öffentlichen Verkehr geschlossen. Leipzig „Zersetzmigsletter -er KPD. Leipzig, 8. Juli. Wegen Beihilfe zum Hochverrat rir Vergehen gegen das Rupublikschutzgesetz hatte sich gestern der Buchhalter Hermann Makower aus Berlin vor dem 1. Strafsenat des Reichsgerichts zu verantworten. Der Angeklagte wird beschuldigt, längere Zeit ZersetzungS« seit er der K.P.D. im Bezirk Berlin-Brandenburg ge wesen zu sein. Ferner soll er im Jahre 1923 an Sitzungen tcilgenommen haben, iu denen Vorbereitungen zum gewalt samen Umsturz getroffen worden seien. Das Gericht verur teilte Makower wegen Vergehens gegen tz 7 des Rupublik- schutzgesetzes 'zu 3 Jahren Gefängnis und 300 Mark Geld strafe. Theater und Musik Staatsoper. In „Carmen" konnte man nach längerer Pause wieder einmal Karl I « n k - Hoff m a n n als „Don Jose" hören. Der Sänger verläßt mit Ablauf der Spielzeit Dresden. Er wird noch als „Nndames" und „Demetrius" ausiretcu. Wenn sich der fleißige Künstler auch nicht in die Reihe der Prominen ten stellen konnte, so ist er doch jederzeit eine recht brauchbare Kraft gewesen. Auch sein „Don Jose" zeugte von Geschmack in Gesang und Darstellung. — Richard Tauber ließ sich zum letzten Male vor den Ferien als „Kalas" in Puccinis „T u - rando t" hören. Es muß diesem ausgezeichneten Künstler auch an dieser Stelle noch einmal der Dank ausgesprochen iverden, daß er durch sein Einspringen die deutsche Uraufführung der „Turandot" rekele. Wenn man bei seiner hervorragenden Musi kalität und seinem Vostkünstlcrtum auch erwarten durfte, daß er eine vollwertige Leistung auf die Bühne stellen würde, so ge hört doch Mut uiid Selbstvertrauen (im schönsten Sinne des Wor tes) dazu, die Rolle in drei Tagen zu erlernen, und zwar mit einer restlosen Beherrschung, die höchste Verwunderung zeitigen mußte. Auch in der zivciteu Aufführung war er der Pol, um den sich die ganze Aufführung drehte. Die erste Wiederholung der „Turandot" löste wieder starken Beifall und hellstes Ent zücken über die prunkvollen Bühnenbilder aus. Im großen und ganzen sah man' sich aber im kritischen Sinne den Wert der letzten Oper Puccinis sclwn mit etwas kühlerem Empfinden an. Die von mir schon ixrauszzehobenen Stellen erzielten er neut die eindrucksvolle Wirkung wie am Sonntag. Einiges andere lies; aber schon bedeutend kälter. Das Haus war sehr gut besucht. -- Im „Freischütz" hörte ich erstmalig Erna Berger als „Aennelzen". Sie gestaltete diese lfkirtie sehr lick und herzig. Gesanglich ist alles sehr wohlklingend und sauber, der Text ist gut verständlich, und auch das Spiel ist hübsch poin tiert. Nur im Terzett des zweilen Aktes blieb die Stimme gegenüber zwei voll gesättigten Stimmen etwas klein. Für Elisa Stimzner sang Tiane Mailing vom Leipziger Stadt- tbeater die „Agathe". St« fügt« sich dem Ge sanft spiel« harmo nisch ein und schnitt ebenso gesanglich recht gut ab. In der Walfsschlucht klappt setzt aste's bedeutend besser, wenngleich die Gerippe des „wilden Heeres" ab und zu noch undeutlich blei ben, der lautlose Wasserfall nach wie vor ein Unding ist und die Eule zu den Requisiten gehört, die man mit der Luzie suchen muß. Der Besuch war gut. —Ist— Iahresschau-Parktheaier. Gastspiel des Balletts der Staats oper. Dresden hat eine Wigma». An dieser Tatsache kann man nun einmal nicht mit geschlossenen Augen vorübergehen. Damit ist nicht gesagt, daß man sie kopieren soll. Aber ihre Existenz ist zu wichtig. Es muß mindestens versucht werden, eine Parallele herzusiellen. Ellen von Cleve-Petz hat aber dieses Gleich gewicht noch nicht gesunden. Man muß zugcbcn, daß sie mit Ernst ihre Stellung zu wahren sucht. Daß sic auch Nusdrucks- niöglichkeitcii »achspürt. Dian säugt aber nur Varianten an!. Ter Forineuschatz bleibt gering. Man hat alle die Bewegungen auf der Bühne der Siaatsoper schon so und so oft gesehen. Alles ist sehr nett und unterhaltsam, das und jenes auch li'bciismürdig. Mancher Einsall ist jedoch ziemlich varieteciiiäßig. wie der da- vonsliegende Luftballon. Die Cindicn, kurze Gebilde ohne Blut und rechte Lebenskraft, sehen sich ganz gut an. Aiier sie ent behren des zünd.'ndcn Funkens, der persönlichen Größe. Oft mals fehlt den Tänzen die charaliteristisckie Note, so beispielsweise bei „Diana", die Hilde Brnmof sehr geschmackvoll tanzte. Auch Susanne Dombois konnte von dem künstlerischen Be rufe, der diese liebenswürdige Künstlerin umgibt, erneut Zeugnis geben. Nur mühte man sie sich in ihrer Eigenart uneinge schränkt ausleben lassen. Ellen von Cleve-Peß konnte selbst leider nicht tcilnehmen, da ste sich eine Zerrung zugezogen lzat. Infolgedessen mußte das Programm einige Abänderungen erfah ren. Außer Gino Ncppach und den bereits genannten Damen waren das Solopersonal und die Tanzgruppe mit bestem Ge lingen beteiligt. Die Aufführung begünstigte ein prächtiger Som mernachmittag. Auch die musikalische Leitung durch Ewald Lcngsdorf sei gebührend einvühnt. Der Besuch war recht gut. -lst- Interyatlonnle Kunstausstellung. Freitag, den 9. Juli, fin det wiederum pünktlich nachmitkrgs 1 Uhr eine Führung durch die Internationale Kunstausstellung statt. Dr. Pevsner wird durch die misländisckie Abteiluna II sichren. X Professor Ioest, Leipzig ch. Der ordentliche Professor der allgemeinen Pathologie und bcr pathologischen Nnalomi« der Tiere. Dr. E r n st Ioest, Direktor des veterinär-patholo gischen Iiistftuls dee Universität Leipzig, ist beute im Alter non 52 Jahren plötzlich an Herzschlag gestorb.-n. Die bevorstehende Rofenschau Am Sonnabend, den 10. Juli, vormittags 11 Uhr wird die dritte Svnderschau, die „Rosen-, Kirschen-, Frühobst- und Früh- gemüseschau" in der Kuppelhalle des Städtischen Ausstellungs- palastes durch den Vorsitzenden des Vcrwaltungsrates der Iubi- läums-Gartcnliaii-Ausstellung Stadirat Theodor Simmgcu mit einer Kinnen Feier eröffnet werden. Ansprachen werden außer dem halten Ministerialrat Barcuther-Nitze Vorsitzender des Lan desverbandes Sachsen für Obst- und Weinbau, und Gärtnerei- besitzen R. Schrön, Vorsitzender des Gürtnerverelns sür Dresden und Umgegend. Diese Sonöcrsel>au bringt diesmal Tausende von Schnitt blumen und dürfte in ihrem gesamten architektonischen Ausbau zu einem Höhepuuktder diesjährigen Gartenbau-Ausstellung werden. Da diese Sonderschau nur vier Tage dauert und diesmal bestimmt nicht verlängert wird, dürste sich ein Besuch möglichst in den ersten Tagen der Ausstellung dringend empfehlen. Es sei gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht, daß für jetzt gelöste Dauerkarten eine Preisermäßigung clniritt, und zwar für die Herrenkartc auf 12 Mark, für die Damcnkarle auf 8 Mark und für die Karte ftir Jugendliche auf 5 Mark. Ta bis zum Schluß der Ausstellung nach drei Sonderschauen staltfinden, außerdem noch in den Monaten Juli und Oktober eine Reihe größere Veranstaltungen geplant sind, dürste sich-ein Bezug die ser Dauerkarten, die gleichzeitig auch zum freien Besuch der Internationalen Kunstausstellung berechtigen, sehr empfehlen. Die Ausgaben auch für diese Dauerkarten befinden sich in der Kartenausgebestelle im Derivaltungsgebäude Lenm'-straßc 3, im Verkehrsverein Hauptbahnhof-Ostbau und Altnwrkt. lowie bet der Firma F. Ries, Ringstraße. Ecke Seestraß«.