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,1 I ' !'< - l k k. Bon -er Schönheit -er Well Aus fernen Welten, eine volkstümliche Himmelsknnbc, von Bruno H. Bürgel, Ullstein-Verlag, Berlin, 445 Seiten, broschiert 6 Mark. Es ist durchaus kein Ucberslus; an volkstümlichen Büchern über die Hirnmeiskunde, trotz des Weitreichende» Interesses aller Stände und Berufe. Jedem einzelne» hat sic etwas zu sagen, trotz der Wunder und Geheimnisse, die der erst sfühlt, der sich eingehender mit diesem Fache besaht. Bürgel hat das vor- geslcckte Ziel ausgezeichnet gelöst. Was uns auch dieses Buch empfehlen läßt, liegt darin, dass er aus seine sonst beliebten Stcchenpserdc verzichtet. Die leichwerständlichc Sprache — ein Bcivcis, dass man Wissenschaft ohne einen Schwall von Frcmd- ivorten bieten kann — erhebt sich stellenweise zu glänzender Darstellung, schwelgt in seinen poetischen Bildern und erhöht so den Genus; beim Lesen und die Freude an diesem Buche. 910 teilweise ganz neue Bilder in durchweg guter Ausführung, darunter 4 farbigen Tafeln, erleichtern das Verständnis. Das Buch liegt schon im 73. Tausend auf, ein Beweis für die Güte und Brauchbarkeit, und läßt damit andere Werke weit hinter sich. Wer tiefer eindringen will in die Geheimnisse des Ster nenhimmels — auch Bürgel löst nicht alle — der wird an^diesem schönen Buche viel Befriedigung finden. F. G. Vom grünen Tom. Ein deutsches Waldbuch. Im Namen der Staatlichen Stelle für Naturdenkmnlspflege in Preußen hcrausgegeben bon Walter Schocnichcn. <345 Seiden, Oktav, mit 61 Abbildungen, in biegsamen Ganz leinenband 7 Mark.) Verlag G. D. W. Callwey, München. Das Buch, das nunmehr schon in zweiter Auflage erscheint, will das Verständnis für Wesen und Bedeutung des Waldes fordern und verbreiten. Nicht, indem cs stimmungsvolle Natnrschilderungcn bietet, sondern indem es Wissen vermittelt. Das Buch schildert die Schicksale, die der deutsche Wald im Laufe der Zeiten erfahren hat, die Bäume, die ihn zusammensetzen, die Blumen und Tiere, die in ihm Schutz finden und die Pflege, die der Mensch 'dem Walde nuged'eiheu läßt. Das Buch ist volkstümlich ge schrieben und verdient, in weitesten Kreisen Eingang zu finden. Vor allem eignet cs sich auch für die reifere Jugend. Das ansprechende äußere Gewand des Buches erhöht die Annehmlichkeit der Lektüre. ilm Miirchenquell. Märchen von Ilse Franke, farbige Bilder von M. Annen, Bcrlag Benzigcr u. Co., Waldshut i. Ba. 109 Seiten, Halbleinen, 2 Mark. An schönen Büchern, die wirklich fesseln, ist ein Iugcnü- büchcrschatz kein Uebcrslutz. Ilse Franke ist eine begnadete Iugendschriftstellerin. die mit den Kleinen plaudern kann, wie eine Mutter. Das ist so reizend, ohne alles Gemachte, so ganz im Kinderstil, das; man seine Freude daran hat. Ihre Stoffe liegen auch dem kindlichen Fühlen und Denken, so daß in jeder Weise ein Büchlein vorlicgt. dem wir weiteste Verbreitung wünschen in Jugend- und Schulbüchereicn. Auch Erwachsene fühlen sich wohl in diesem Iugcndland. ChrtsMche Staatslehre Ekrisilichc Staatslehre und Politik. Von Professor Otto Schil ling, Tübingen. M.Gladbach, 1927. VolkZvcreins-Verlag, G. m. b. H., Preis gcb. 3,60 Reichsmark. In einer Zeit, da unser ganzes Staatswesen nach neuen Ge staltungen ringt, ist die Kenntnis der christlichen Staatslehre, wie sic sich im Laufe von Jahrhunderten entwickelt hat, für jede» Politiker, auch wenn er nicht aus christlichem Boden steht, eine Notwendigkeit. Daß diese Einsicht in immer weitere Kreise dringt, beweist die zu nehmende Zahl von Veröffentlichungen über diesen Gegenstand. Be sonders der VolkSvcrcins-Vcrlag hat sich ein erhebliches Verdienst um die Klärung der Auffassungen erworben; cs sei zum Beweise hierfür nur an die Werke von Tischleder und Rommen erinnert. Das Werk fügt sich glücklich in die Reihe ein. Es behandelt in großer Anschaulichkeit die Lehre vom Recht, die Lehre vom Staat, die Poli tik in ihren Grundsätzen und Verzweigungen, das Völkerrecht und den idealen Staat. Sein übersichtlicher Ausbau, die Bestimmtheit seiner Ausführungen und der Reichtum an Gedanken empfehlen cs insbesondere als Einführung in das schwierige und durch mancherlei Jrrtümer und Mißverständnisse vielfach verdunkelte Gebiet. . „Tic Nachfolge Christi" von Thomas a Kempis bringt -ie Deutsche Buchgemeinschaft Berlin in einer neuen Aus gabe heraus, die nach Druck und Ausstattung höchsten Beifall finden kann. Die Type ist eigenartig und gut lesbar, der Halb lederband dauerhaft, dabei die ganze prächtige Ausgabe doch von -einer vornehmen Schlichtheit, die diesem Werbe angemessen erscheint. Die Einleitung schrieb der Weih- bischos von München-Fi'ersing, Dr. W. Buch berget Derfassunqsfragen Der Kamps um Einzelheiten der Verfassung des T-eu.schen Reiches, der noch vor wenigen Jahren heftig tobte, scheint heute vorläufig beendet. Ob für immer? Wir glauben kaum, wünschen aber, daß künftige Auseinandersetzungen über die Verfassung getragen sein mögen von dem Willen zur Verstän digung der widerstreitenden Ansichten und vor allen von. Sach kenntnis. Die Verfassung von 1971 hat außer den „Fachleuten" kaüm jemand gekannt und auch die republikanische Verfassung ist noch vielen ein fremdes Gebiet. Wertvolle Aufklärungs arbeit- kann da ein Büchlein wie das des Hamburger Professors Adols Hedler, „Die deutsche Verfassung im Wandel der Zeiten", leisten <Leopold Klotz-Verlag, Goch«, broschiert 2 Mk.). Das Buch gibt einen Ueberblick über die Entwickelung der deutschen Verfassungsformen seit den ältesten Zeiten und ist bei seiner Knappheit und Klarheit ausgezeichnet zur Orien tierung geeignet. Quellenangaben weisen Wege z» weiterem Studium. Das Büchlein liegt nun bereits in dritter Auslage vor; ein Beweis für seinen Wert und seine Sachlichkeit. Eine Streitfrage der neuen Verfassung, die gegenwärtig Gottseidank ans dem Stadium des heftigsten Partcistreites ent rückt scheint behandelt Egino nt Zechlin in seiner aus gezeichneten Schrift ,.S ch wa r z R o t-G o l d und Sch mar z- Weiß-Rot in Geschichte und Gegenwart". (Deutsche Ber- lagsanstal! für Politik und Geschichte m. b. H.. Berlin W 8; brosch. 3 Mk.) Auch hier ist eine ganz sachliäie Darstellung, die nur eine Leidenschaft- kennt, den Willen zur Einmütigkeit des deutschen Volkes. Zechlin beschränkt sich, da er nur oie Ge schichte der Na t i o n a l sa r b e n schildern will aus das 19. Jahrhundert und wirst nur einen kurzen Rückblick ans Farbe» und Fahnen des deulschen Mittelalters. Seine Dar stellung stützt sich ans ausgezeichnetes Quellenstudium. Das Buch schließt mit der Erkenntnis, daß beide Symbole nationale Ehrenzeichen sind, die höchste Achtung verdienen nno dem Wunsch, das; das dcutsck^ Volk über diesem Streit nicht die größeren Ziele aus dem Auge verliere; nicht die Farben, sondern der Geist seien schließlich dos entscheidende. — Ein wertvolles Buch, dessen äußeres Gewand auch der Gegenstand würdig ist. y- Für den Unlerrlchl Deutsche Literakurgeschichte, von Dr. Karl Storck, Verlag I. B. Metzler, Stuttgart, 10. riermehrte Auslage bearbeitet durch Dr. M. Rockxnbach, 597 Seiten, in Leinen 16 Mark. Wer unter den Literaturfrennden Kennt nicht Storcks prachtvolles, einzigartiges Buch! Wie dem Rezensenten hat sie ungezählten Scharen den Reichtum der deutschen Literatur anf- gedeckt, Liebe und Begeisterung für die Geschichte der deut schen Literatur ins Herz gepflanzt. Ihr verdanken viele eine gesunde Einstellung und den kritischen Blick, eine sachliche Stel lungnahme und ein richtiges Urteil gerade in schwierigen Fra gen. In 10 Büchern mit 57 Abschnitten wird die ganze Ge schichte der deutschen Literatur behandelt, von den ältesten Zeiten bis in die Tage der Gegenwart. Die Neuauflage sand in Dr. Ni. Nockenbach. dem Schriftsteller und Herausgeber der Monatsschrift „Orplid", einen Bearbeiter so, recht nach dem Herzen Storcks. Er hätte cs kaum anders angefangen. Ver ständnisvoll wandelt er in den vorgeschrittenen Bahnen, so daß dieses Buch in alter, ungebrochener Iugendkraft vor uns liegt. Alles Wichtige ist aufgezeigt, und das; man gerade der neuesten Zeit soviel Raum überließ, findet unseren ungeteilten Beifall. Die kritische Einstellung ist scharf formuliert, aber durchaus sachlich, alle Härten sind dabei vermieden. So ist dieses präch tige Buch ein zuverlässiger Führer und Berater. Wir fasse» unser Urteil dahin zusammen, daß wir uns ansrichtig freuen über diese neue Auslage und wünschen ihm mit vollster Zu stimmung weiteste Verbreitung, nicht in letzter Linie wegen der. bewußt deutsch-christlichen Einstellung. In keinem literarisch interessierten Hause dürfte sie fehlen. Fritz Günther. Logik mit pädagogischen Anwendungen, von Hans Schmidt- knnz (Handbüchere! der Erziehungswissenschaft Nr. 13), 1. Teil: Elcmcntarlehre, Verlag Fcrd. Schöningh, Paderborn, 200 Seiten, steif broschiert 5,40 Mark. Der schulpraktischen Psychologie folgt eine ebenso prak tische Logik. Der Name des Verfassers bürgt für gründliche wissenschaftliche Arbeit. Hervorzuheben ist die geschickte Am Passung an schulische Verhältnisse, die in zahlreichen Ansgabeii und Anwendungen berücksichtigt werden und das umfangreich« Sachverzeichnis. Pädagogische Arbeitsgemeinschaften finde» hier ein Buch, das eine anregende Basis für eingehende Beschäf tigung mit diesem Wissensgebiete darstcllt. Hilssbüchlein für die Vorbereitung der Kinder zur erstens heiligen Beicht. Von Frz. Egger. <15 Pfg.. Massendezng billi- ,p:r.) Verlag Felizian Ranch. Innsbruck. Ein sehr praktische» Beichtbüchlein in Fragen und Antworten. Zum Gebrauche fiil den Katecheten, Lehrer, für die Eltern und dos Beichtln-K. Ein fröhliches Buch Leo Sl-ezak, Der Wortbrnch. (Ernst Nvwvhlt Ve>. lag, Berlin; mit Zeichnungen von Walter Trier, 7 Mark.) Auch «in Wortbruch kann mit inn-erer Notwendigkeit erfolgen. So konnte man nach dem beispiellosen Erfolge, den die „sämtlichen Werke" des humorvollen Wiener Tenors errungen hatten (das 50. Tausend ist bereits erreicht) Vor aussagen, daß -ein zweiter Slezak folgen würde, wenn auch der Autor mit dem ganzen Aufwand seiner berühmten Stimme sich verschworen hatte, das erste Buch stelle seine „sämtlichen" Werke dar und „es werde ihm nie mehr etwas einsall-en". Nach der Lektüre dieses zweiten Bandes wird inan sagen müssen: Vortrefflich hat der weise Autor ge handelt, daß er sein Wort gebrochen hat. Denn auch der neu-: Band enthält Schilderungen von seltener Köstlichkeit, so das prächtige Kapitel über Tegernsee, den den Hymnus auf das Briefmarken sammeln, die Sch ilderung einer Tour- n«e durch Jugoslawien und die zwerchfellerschütternden! Anweisungen „Der gute Ton in allen Lebenslagen". — Das Buch ist mit einigen Photographien und vielen Zeichnungen von Walter Tri-er ausgcstattet. Triers Porträtierung des briefmarkensammelnden Slezak ist ein Meisterwerk für sich. Ein Buch von makelloser Fröhlichkeit, das in einer Zeit, wo man Humor nur noch mit allerlei Beigeschmäckern ser viert zu «erhalten gewohnt ist, nicht lebhaft genug empfohlen werden kann! Die Geschichte des Richters von Orb. Von Leo Weis mantel. (Freidurg im Breisgon 1927, Herder. Gebunden in Leinwand 3 Mk.) Die vielen Kenner Weismanteljcher Kunst werden über rascht sein, wenn der „Richter von Orb" zu ihnen kommt. Schick sal und Landschaft haben ihm wohl manche typischen Züge ein geprägt, aber die Art, wie die Gestalten dieses Buches aus den mystischen Sck)atten der Spinnst eiben herauswachsen und die überpersönlichen Kräfte von Recht und Religion ivirksam iverden, das ist etivas ganz Eigenes. Weismontel ist hier zu einer Darstellung dnrchgedrungen, und hat dazu eine Sprache gefunden, die den einfachen und den studierten Freund de» Schönen und Gehaltvollen gleicherweise ergr:-iftn und fesseln wird. so Jahre Patentgesetzgsvuag „Mitteilungen Deutscher PatentcmwSlte". Sonder, nummer zum 50-jährigen Bestehen der deutschen Patent, gesetzgebung. Die aus Anlaß des 50jährigen Bestandes der reichsöcnt. schen Patentgesetzgebung von dem Verbände Deutscher Patent anwälte herausgegebene Sondernummer seiner monatlichen „Mitteilungen" bringt 28 Aufsätze von Mitgliedern des Ver bandes. Die Aussätze betreffen die verschiedensten Gebiete des Patentwesens. Zwei von ihnen schildern die geschichtliche Ent wicklung einerseits der reichsdeutschen Patentgesetzgebung im allgemeinen, andererseits der Patentamvoltschaft im beson deren. Eine fernere Arbeit beleuchtet die Technik als eines ocr wichtigsten Elemente der Kultur, eine andere die volkswirt schaftlich Bedeutung des Zwanges, «in Patent im Inlande ans- zuüben, und eine dritte die technische Erfindung als imma terielles Rechtsgut. Die meisten gehen auf das aktuelle Patent gesetz ein und iveisen auf notwendige Verbesserungen sowie auf neue Richtungen in der Handhabung desselben sowohl seitens des Patentamtes wie seitens der Gerichte hin. Cts Auf sätze betreffen das materielle, fünf das prozessuale Patenrccht. Einer beschäftigt sich auch mit dem außerhalb des eigentlichen Patentwesens liegenden Gebrauchsmusterschutz, indem er einen Ueberblick über den Gang der Rechtsprechung hinsichtlich der Frage gibt, ob Flächenmuster an bekannten Raumsormcn dieses Schutzes fähig sind. 1 Werk und Leben Fritz v Unruh, Auseinandersetzung mit dem Werl. (Aus sätze von C. S. Gutkind, R. Ibcl, L. Dnrtain ) Brosch. 1,80 .t/. Ver lag Franks. SozielätSdruckerci, Frankfurt a. M. 1927. — Zwei Deut sche und ein Franzose sehen sich mit nem Weck des chaotischen, dem Pazifismus lmlbigenden Dichter auseinander. Gutkind vertritt da bei die Wissenschaft, Ibcl die Jüngsten, Durtai» den pancnropäischen Gedanken. Die beiden Teutschcn sehen mehr das Kunstwerk und Jbel vermöchte ich daher nicht unbedingt zu folgen; der Franzose dagegen sicht eine Mission des Dichters Unruh zugunsten des Völ- kerfriedens und huldigt ihm in diesem Sinne begeistert. Die Aiissätze sind recht interessant und iverden sowohl Gegnern wie Freunden des Dichters empfahlen. Zck. Christian M or g e n st-e r n, Mensch Wanderer, Ge dichte aus d-en Jahren 1887—1914, München, Verlag Piper u. Co., 1927. Leinen 7 Mark. — Nicht alle, die mit Be hagen und Besinnlichkeit die merkwürdigen „Galgrnliieder" gelesen haben, wissen, daß der Dichter dieser grotesken Vers-: auch ein Meister der ernsten Lyrik war, den man später vielleicht einmal über manche Autoren stellen wird, die vor d-em Kriege als die Repräsentanten der dentischen Lyrik gegolten haken. Diese Lyrik, die erfüllt ist von einer tiefen Liebe zu allem Lebendigen, ist in den Sammlungen »Wir fanden einen Pfad" und „Ich und du" zum reinsten Ausdruck gekommen. Nach Morgensterns Tode hat man in den „Stus-en" lyrische und andere Zeugnisse für den Werdegang dieses Dichters gesammelt. „Mensch Wanderer" gibt eine ausgezeichnete Ergänzung zu den „Stufen". Hier ist die Lyrik, soweit sie bisher noch nicht veröffentlicht. >var, gesamm-elt worden, auch die aus den jüngeren Jahren. Für den Freund Mvrgensternscher Dichtung eine wahre Fundgrube wertvoller und aufschlußreicher Dinge — wenn auch gesagt werden muß, daß viel Spreu mit ausgenommen worden ist, di-e der Dichter selbst kaum zur Veröifeiitlichung gebracht hätte. Y. Ter junge Benzenberg. Frcnndschaftsbriefe eines rhei nischen Naturforschers der Gvethezcit. Gesammelt und herausgegeben von Julius Hcyderhoff. Mit 8 Bild tafel». 1927. Verlag nnd Druck von Ed. Lintz, A.-G., vüsscldorf. Gebunden 5 Mark. Der Herausgeber Hcyderhoff hat sich schon durch sein Buch „I. Fr. Beuzenberg, der erste Rheinische Liberale" (1909) um B> verdient gemacht; nun bietet er Briefe aus der Zeit von 1799—1814; spätere Briefe sollen folgen, dar unter auch solche von Görres, dessen Mitarbeiter am Rheinischen Merkur Beuzenberg war. Die Briefe beleuch ten in mancher Hinsicht jene Zeit, in der wicht wenige Deutsche Napoleon nnd die Franzosen bewunderten; Benzen berg war bis 1814 für Napoleon und di« Franzosen: Görres war seit dem Staatsstreich vom 9. November 1799 mit Napoleon und seit seiner Pariser Reise 1799—1800 mit den Franzosen fertig. — Die Ausstattung des Buches ist aus gezeichnet. Dr. Rob. Stein, Leipzig. Sturmslut und Wetterleuchten — P. de Clorlvlere S. I. von I. Steveaux E. I. Ein Iesuitenleben aus bewegter Zeit. (Mit 8 Kunst-druckbildern 2.40 RM. Verlag Fel. Rauch, Innsbruck.) Es tut wirklich wohl, in unserer ideal losen, glau bensarmen Zeit dos Leben und Wirken eines schlichten Ordens mannes kcnncnzulernen, der in einer gleich aufrüherischen, gott- abgewaiidlen Zeit als ein Gottesstreitcr auftrat. P. d Cloriviere war als junger Jesuit Zeuge des gewaltigen Angriffes, den die Feinde der Kirche gegen seinen Orden unternahmen. Er er lebte die Unterdrückung des Ordens durch das französische Par lament niid das von den Gegnern erzwungene Breve Klemens XIV. Freiwillig zog er in die Verbannung; von den fran- zösi-sä>en Revolutionären ergriffen, verbrachte er lange Zeit in qualvoller Hast in dem berüchtigten „Temple", im gleichen Zim mer, das vor ihm der unglückliche König Ludwig XVI. als Ge fangener bewohnt hatte. Nach i-nedererlangter -Freiheit konnte er der wicdererstandenen Gesellschastf Jesu die Wege bahnen. Das schön ausgestattcte Büchlein mit den hübschen Bildern eignet sich zur Lektüre für die noch mmerüorbenc Jugend und auch besonders als Tischlektüre in den Ordensgemcinschaften. In keiner katholischen Bibliothek darf es fehlen. Bilder aus -er Wirklichkeit Ei» stolzer Titel, den der Verlag „Die Schmiede", Ber lin, einer Reihe kleiner Bücher gibt. Wir könnten uirS den ken, daß man in -einer solchen Serie wirklich versuchen könnte, das bunte Bild d-sr Gegenwart in charakteristischen Er scheinungen «inzusangen. Ein Film in Form kleiner Bücher, etwa in d«er Art, wie der Film „Geschichte eines Zehnmark- schein-es" vor kurzem gemacht worden ist. Ein solcher Film würde freilich, in erster Linie unerfreuliche Bilder ent halten, ab-er neben dem Schatten müßte auch das Licht stch-en, wenn man der Wahrheit gerecht werden wollte. Leider beschränken sich die sechs Büchlein, die der Ver lag „Die Schmi-ede" in dieser Serie bisher herausgegeben hat, auf die Schattenseite des Lebens. Am interessantesten, und erfreulichsten ist noch das „Kriminalistische Tagebuch" von Egon Erwin Kisch und „Inde ta, die Fabrik der Nachrichten", von Leo Loeia. (Gerade dieses Büchlein z-eichn«t treffend die Mißstände, di« im modernen Nachrichtenwesen herrschen, die Art, wie die öfsentliche Meinung „g-einacht" wird. Dann werden di« Bilder immer düsterer. Pi-rrre Mac Orlean erzählt grausige Ge schichten von „Alkohol schmugglern", Joseph Roth schildert im „Juden auf der Wanderschaft" mit viel Pathos das Schicksal der Ostjuden. Hans Siemsen veröffentlicht Briese eines Unbekannten unter dein Titel „Verbot-: ne Liebe", um einem neuen Angriff geben de» bekannten Paragraphen zu führen, der die gleich geschlechtliche Liebe unter Strafe stellt. Eduard Trautner sucht uns schließlich unser dein mehr als geschmacklosen Titel „Gott, Gegenwart und Kokai n" mit dem Lebens wandel der dem Rauschgift Verfallenen bekannt zu machen. Wenn di-e Sammlung sich so fort entwickelt, dann wird sie bald ganz unl-esbar iverden. Wir sind der Ansicht, daß unsere Gegenwart erfreulichere Bilder enthält, die eh-er der Aufzeichnung wert gewesen wären, als die düsteren Szenen, mit denen die Mehrzahl dieser Bücher angsfüllt ist. Die Skizzen, die im besten dieser Bücher, dem von Egon Erwin Kisch enthalten sind, finden wir zum großen Teil in -einer umfangreicheren Sammlung dieses Autors wieder, di« unter dem Titel „Wagnisse ans aller Welt" in der Universum-Bücherei für Alle, Berlin NW 7, erscheinen ist. Wir haben an anderer Stelle einen Abschnitt aus diesnn Buche zum Abdruck gebracht. Das Werk ist gut ausgestatt.'t: leichtes Papier und gute Drucktypen; nur die Bilder von Rudolf Schlichter können wir nicht als Bereicherung d«s Werkes empfinden. ?! !,