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»«««er »7 Sächsische Volkszertung >«. >»r? Dresdens inkernalionale Staalsoper Ein umslrittener Spielplan — Die Lehren -er letzten vier Spielzeilen und welschen Dunst mit welschen Tand sie pflanzen uns in deutsches Land Rich. Wagner (Meistersinger). München rüstet sich zu den Wagner- und Mo.zartfestspiele». In der Zeit vom 26. Juli bis 26. August huldigt inan Wagner im Prinzregententheater mit 14 Aufführungen und Mozarts Andenken ist durch 12 Abende gewahrt. Auch Paris bereitet einen Mozartzyklus vor. Die „Signale für die musikalische Well" berichten, das; in der zu Ende gegangenen Opernspiel zeit des Metropolitan in Newyork „ein Glanzpunkt der ab gelaufenen Saison der aus 7 Borstellungen bestehende nach mittägigen Wagnerzyklus" war. Und Dresden? . . . In lakonischer Kürze ersöhrt man am 26. Juni aus den Tageszeitungen, daß der Spielplan der Dresdner Staatsoper in der Spielzeit 1926/27 insgesamt 62 Werke umfaßt . . . Die „Sächsische Bolkszeitung" hat sich — wie auch andere Dresdner Tageszeitungen — schon des öfteren mit dem Spiel plane der Staatsoper besaht. Aber nicht allein das! Auch andere deutsche Zeitungen — und nicht zuletzt die Iochzeit- schriften — nahmen a» dem Spielplane allerhand Betrachtungen vor. Bis jetzt sind alle Bemühungen zwecklos verlaufen! Die deutsche Oper bleibt in Dresden das „Aschenputtel" . . . Und doch geht der Kampf um die deutsche Oper schon seit Jahren, die „Signale für die musikalische Welt" schreiben in Nr. 22 im Jahrgänge 1925: die (nämlich die Dresdner Staatsoper) allerdings in erster Linie die italienische Oper pflegt und z. B. seit Monaten nur Werke italienischer Tonsetzer Aufsatze: „Alfred Reuckec setzte sich selbst für Aufführung und Leitung ein, scheint also bei den stark internationalen Gelüsten der Oper die treibende Kraft zu sein. Dagegen liehe sich wenig einwenden, wenn nicht deutsche Künstler, die doch auch um deutsche Kunst Verdienste haben, offenkundig vernachlässigt würden und nienn das Ausländische sich als so unleugbar über legen erwiese . . .". Horen wir auch die „Neue Musik-Zeitung" im 2. Märzheft vom Jahre 1925! Seltsame Dinge geschehen. Man läßt den 100. Geburtstag eines deutschen Tondichters wie Peter Cornelius vollkommen unberücksichtigt und gräbt dafür eine 60 Jahre alte italienisch-französische Revolutionsoper aus. . . . Ans der energischen Ablehnung des wahlverivandten „Kleinen Maral" von Mascagni (vor vier Jahre») hat man keine Lehren gezogen. . . Der Opccnspielplan kann den internationalen Markt nicht entbehren. Gut! Aber dann darf es sich nur um anerkannte oder neuartig-be deutende Schöpsungen handeln. . . Was ließe sich in der Stadt Webers und Wagners für die deutsche und zugleich für di« internationale Sache der Oper tun! ... In einer Zeit der Volksverarmung, der verheerenden Ausbeutung unserer Volksgüter durch katilinarische Existenzen und unentwegtes Schiebertum, muß immer wieder betont werden, daß die dentsche Opsrnbühne als Bil- dnngsanstalt und Kulturfaktor Pflichten hat. . ." Die „Signale für die musikalische Welt" bringen u. a. noch folgende Beiträge für die Vorliebe für ausländische Werke an unserer StaatSoper: „Er (gemeint ist der Komponist Poldini) kann nichts dafür, daß bei der Dresdner Oper das deutsche Schassen offenkundig vernachlässigt wird." (4. November 1925.) «... daß bei Neueinstudierungen die Aus länderentschieden bevorzugt werden." (18. November 1925. ) ..... Im ganzen Jahre 1925 befand sich unter den neu aufgeführten Komponisten nur ein einziger Deutscher, der noch im Dezember mit einem Einakter zu Worte kam. und dieser Deutsche war Mitglied der Staatskapclle! . . . Die deutschen Zeit genossen werden vernachlässigt und den deutschen Klassikern nickt ihre Rechte gegeben. . . Im vorigen Jahren wurde zum Beispiel der nach jahrelangen Versprechungen endlich ne» einstudicrte „Jdome- neus" durch die Besetzung schon von vornherein zum Tode verur teilt. Unter Busch und bei echt italienischen Opern ist so etwas un denkbar." (10. Februar 1925.) „Gibt es doch genug Mozartsches für die Bühu-e, was nur i» Dresden nicht gespielt wird. (28. April 1926. ) „Dresden will de» Nuhm, die erste italienische Oper in Deutschland zu sein, unter allen Umständen behaupien." (14. Juli 1926 ) „Nachdem man viele Werke von Schweizern oder in der Schweiz lebender Komponisten samt ihrem Anhang (Andreae, Schoeck, Busonie samt Weill) aufgeführt hat. nachdem man sich ita lienische Sensationen nicht entgehen ließ (Macht des Schicksals, Tu- randot) blieb für Deutsche wenig übrig, und d«r russische Ober-Spiel leiter sorgte mit Eifer für seine Landsleute . . . Eine» solchen tatkräftigen Deutschen Jssai Dobrowen möchten wir uns in Dresden wünschen. Der würde nicht dulden, daß von gleichmäßiger Mozart- und Wagnerpflege, der Hauptaufgabe einer Deutschen Oper, die sich zum Beispiel in München so glänzend gelohnt hat, hier keine Rede sein kann, daß man die 50. Todestage der größten deutschen Komponisten für komische Opern Cornelius und Götz einfach ignoriert, und daß das Publikum in den „der heiligen deutsche» Kunst" gewidmeten Hallen systematisch zur Ausländers! -erzogen wird. . . . Die Liebe zur Sensation ist bei unserer Oper weit grö ßer, als die Liebe zur deutschen .Kunst. . . . Wir haben weit begab tere Komponisten (gemeint ist Moussorgskh), die schmählich vernach- Kunst und Zeitgeist Ein Gespräch mit Anatole France. Nikolaus Segur berichtet (in Nummer 168 der Wochenschrift Candidc vom 2. Juni 1927) von einem weitere» Gespräch mit Anatole France, in dem der greise Denker wiederum eine tiefe Be trachtung über das Wesen der Kultur anstellt. Man kommt auf di« ungeheure Verbreitung des Kinos zu sprechen, und Anatole France fleht darin geradezu ein Zeichen des Verfalls aller hohen Kunst. Er vergleicht es mit einem der vier apokalyptischen Reiter. „Zwar", meint France, „bedeutet das Kino nicht gerade das Ende der Welt. Aber cs bedeutet den Untergang der europäischen Kultur. Und cs paßt ganz gut zu der Unterdrückung des Lateini schen und des Griechischen in unseren Schulen." Und nun geht er zu einer überaus tiefen Bemerkung über, die dem innersten Wesen aller Kunst gilt. „Nichts überrascht mich mehr," so meint er, seine Gedanken ganz geheimnisvoll seinem Begleiter zuflüsternd, wie wenn niemand sie hören dürfte, „nichts überrascht mich mehr als die Vorstellring, oie wir heutzutage von Kunst und Literatur haben. Amüsement, das ist, so möchte man sagen, ihre Aufgabe. Wie sehr 'würde eine solche Auffassung von der Kunst einen Griechen überraschen oder einen Renaissancemenschen oder einen Zeitgenossen Ludwigs XIV.! Für einen Griechen waren Tragödie und Skulptur so etwas wie ein Begleitphänomcn der Eleusinischen Mysterien. Sie verherrlichten das Schicksal; sie zeigten den großen Menschen im Schmerz wie Odysseus, Oedipus oder Laoloon; sie stellten das bittere Leiden dar, durch das Prometheus glücklich zum Olymp cmporstieg; sie zeig ten Antigone, wie sie ein höheres Gesetz über de» geschriebenen Ge setzen entdeckt. Die Kunst kam damals an Ofsenbarungsgehalt den lässigt iverden. . . ." (22. Juni >927.) „Jetzt wird die deutsche Oper an der Dresdner Staatsoper in einer Weise vernachlässigt, die zu denken gibt", äußert fick, die „Neue Preußische Zeitung" am 15. Juni 1927. Auch die „Dresdner Nachrichten" empfehle» kürzlich denen, die an der Quelle eine deutsche Oper hören wollten, nach Mailand oder Paris zu gehen. Man könnte diese Randbemerkun gen noch fortsetzcn. Doch soll ez das grausamen Spieles genug sein! Auffällig ist auch, daß mau Festtage in der Staatsoper mit ausländischen Opern schmückt. Das Weihnachtsfest, das deutscheste aller Feste beging man am 26. Dezember 1925 mit der „Boheme", am 25. Dezember t926 mit der „Turandot" und am 26. Dezember 1927 mit der „Macht des Schicksals". Pfingsten, das liebliche Fest der Maien, feierte man im Semperbau mit Mord, Duell und Kriegs- geschrei am 24. Mai 1926 und 5. Juni 1927 durch die „Macht des Schicksals", den „Wolkensteinern", die für das Deutschtum in Tirol kämpfen,bescherte mau au, 6. Januar 1926 „Madame Butterfley", und in den Tagen ihres zweiten Dresdner Aufenthaltes gab man zweimal „Turandot" und „Die Macht des Schicksals". Für die Er öffnung der Jahresschau deutscher Arbeit hatte man „Die Bau ernehre" und den „Bajazzo" ausgewählt. Als Festvorstellung für die Tagung der Verleger deutscher Tageszeitungen sah mack „Die Macht des Schicksals" als passend a». Die Tage größeren Fremdenverkehrs verschönt man in Dresden mit ausländischen Wer ken. So brachte die Osterwoche 1926 am 2. Feiertage (5. April) „Die Boheme", die folgenden Tage schlossen sich mit „Abenteuer deS Casanova" (6.), „Rigoletto" (8.) „Carmen" (10), „Aida" (11.) an. Für de» zweiten Osterfeiertag dieses Jahres batte man die „Macht des Schicksals" nngeseyt, und in den erste» drei Wochen der Ausstellung „Das Papier" tanzte der bacchantische Reigen aus ländischer Opern vorüber mit „Margarete" (2. Juni). „Mignon" (3.). „Toska" (4.). „Macht des Schicksals" (5.). „Mignon" (7.). „Tiefland" (8 ), „Boheme" (9.), „Howantschina" (10.), „Tnran- dot" (12). „Andre Chenier" (13.), „Howaetschiea" (14.), „Car men" (15.), Howantschina" (16.), „Toska" (17.). „Hofsmanns Erzählungen" (18), „Macht des Schicksals" (19), „Don Pistacchio" (20.). Wird man da nicht an die köstliche Episode aus der Zeit Webers erinnert! Der König von Bayern weilte zu Besuch am säch sischen Hofe. Ihm zu Ehren hatte Morlacchi eine neue Oper von Rossini einstudiert. Der König aber sagte enttäuscht: „Das kann ich überall hören! Gebt mir etwas von euren« jungen .Hexenmeister, dem Weber!" Sollte inan diese Vorliebe für internationale „Delikatessen" au besonderen Tage«« für Zufälligkeiten halten? Das glaubt wohl selbst nicht der unvoreingenommenste Kunstsreund! Also doch offen kundige Vernachlässigung der deutschen Oper! . . . Bekanntlich heißt eS immer: Zahlen beweisen. Lassen wir daher einige kleine Aufstellungen folge»! De««tsche K o in ponisten : 1.924-25 1925 26 1926 27 1924-1927 Bcekyaven 8 7 5 20 Flotow 4 5 5 11 Gluck 3 1 6 Glaener 0 0 7 7 Händel 8 3 1 12 Hindeinith 0 0 7 7 Huinperdiuck 5 0 0 5 Kienzl 0 8 4 12 Lederer 0 2 0 Lortzing 9 18 13 Il> Mozart 16 19 26 61 Reznicek 0 0 3 3 Schattwaun 0 5 0 5 Joh. Strauß 7 10 8 25 Rich. Strauß 34 13 22 69 Strieglcr 7 0 0 7 Wagner 39 46 31 119 Weber 13 19 13 45 152 1)8 149 459 Das ergibt aus drei Jahre 459 Opern bei 962 Werken; denn die Spielzeiten brachten 1924/25 314 Werke, 1925/26 343 Werke und 1926/27 305 Werke. Ans ausländische Tonsetzer entfallen somit 503 Werke. Komponisten des Auslandes: 1.924/25 1925 26 1926 27 1924-1927 d'Aibect 3 5 4 12 Andreae 5 1 13 Auber 6 3 11 Bizet 11 11 5 27 Brandts-Vtiiis > 4 0 6 Busoni 5 0 0 5 Easell» 0 3 0 3 Cherubim 0 0 9 9 Delibez 6 0 0 6 Mysterien gleich. Sie lehrte den- Menschen die einzige Zuflucht kennen, durch die er dein Leben zu entrinne,, vermag, die Schönheit nämlich. Sie versuchte ihn durch das Gesetz der Harmonie über das Alltäglich« emporzutragen. Und dann betrachte man auch die großen uropäischen Meister der späteren Epoche: Dante, der sich zu einem Gott macht, um über Lebende und Tote zu Gericht zu sitzen; Milton, der das Geheimnis des Siebentagewerkes der Weltschöpfung wieder vor Augen stellt; Shakespeare, Caldcrou, Racine, die das Höhere im Menschen verherrlichen und die Allgewalt der menschlichen Lei denschaften darstellen. Man betrachte auch Michelangelo, der mit innerer Kraft und außergewöhnlichem Bewegungsimpuls ausgestat- tetc übernatürliche Gestalten ins Dasein ruft, um auf diese Weise ge wissermaßen dem Menschen den Weg zu seiner Vollendung zu zei gen, oder Reinbrandt, der mehr Licht in die Schöpfung bringt, wie wenn r damit die kommenden Zeiten prophetisch ankündigen wollte. So sicht damals die Literatur aus, so die Kunst: Sie lassen das Licht einer höheren Welt aufleuchten, oder sie geben, um es noch besser auszudrücken, die Apokalypse des Menschen . . . Was haben wir uns von alledem noch bewahrt? Schon die Mitte d«s 19. Jahrhunderts hat uns mit der Thronbesteigung des Pan-Journalismus und des Naturalismus das vermittelt, was alle Dekadenzepochen kannten, nämljih den ernüchternden Mtagsrealis- mus, das chinesische Schattenspiel der bloßen Uinweltmittelmäßig- keit. Und so haben wir denn zum ersten Male damals den „Roman unter dem Strich", die Ausschnitte aus den« Leben und weiß Gott welche Neuheiten kennen gelernt, die als Vorbote» des Endes gel ten konnten. Wenn ich lange Zeit hindurch Zola haßte, ja, sogar ein Schaudern vor ihm empfand — und niemals habe ich ihn wirk lich gelbt, selbst nicht nach unserer Annäherung, die durch die Um stände hcrbeigeführt worden war —, so war cs deshalb, weil er die Kunst erniedrigte, nicht durch seine Werke — denn er war nicht mehr Naturalist als ich auch, und er hatte Begabung —, sondern durcb seine törichten Theorien über das Wese» der Kunst." Komponisten -ez Auslan-.es: Lo.nzeti« Giordano Gounav Halevy -!> on.-avallo Koo« Mascagni Melius Moussorgskv Offen bach Poldini Puccini Rossini schoeck Smeiana Thomas Tscbnikowskn Verdi Weill Wolf-Ferrari 192> 25 I'« «> 1«. 6 0 25 1 0 0 0 7 33 0 1925 26 0 8 1 4 5 6 6 4 7 5 10 3t 0 0 6 0 5 42 5 3 1926/27 0 6 1 8 0 8 0 7 6 0 43 0 6 1 5 34 0 0 1921-1927 5 24 11 8 23 6 24 17 >7 10 102 I 6 7 5 15 109 5 8 162 >85 Stellen wir einmal die Werke gegenüber! 1924/25 Deutsche Tonsetzer z.-zs Tonsetzer des Auslandes igH 156 1925.-26 158 185 503 1926/27 119 156 314 -- 962 Werke. 305 In jedem Falle siiio die Tonsetze«- des Auslandes i,„ lieber- gewlchi. In 3 Jahren kamen 18 deutsche zu Warte daaeaen 29 Ausländer. ES kouuue.« für 1924/25 gegen 51,6 Prozent 1925/26 A«?sl«rn'des. NM aus Werke des sein! Auf entfallen hinauskamen. entfalle,« 418 Ausführunge». Damit Ae7b7n 7'ls'Nck- ,umme ,»r 3 de„t,che Kamponisten 42 Abende und für 15 a»»läMsch« 85 Abende. Von Wagner wurden- aufgesübrl in 3 Jahren: „Rienzi" suntmal. der „fliegende .Holländer" zwölfmal. „Tannbäuser" acht- zelmmah „Lollengnn lechzehnmal und di- „Meistersinger" ne»nzehn- mal. MozarlS „Zauberflöte horte man in 3 Jahren fünfzehumal und den „Ro,enkavall-r" von Richard Strauß ebensooft Dem gegenüber stehe«« die „Aida" pon Verdi -iinindzwa,«zigmal, Puccinis „21ollenie eiulniddreißigmal, die „Toska" siebeiiundzwanziqnial in 3 ^avreu. in 2 „-.ähren Verdis „Macht des Schicksals" zweinnd.zwa,«- zigmal >«„d Puccinis „Turandot" fünfundzwanzig,„al Für Beet hoven aber genügten in 3 Jahre«« zwanzig Abende. Auisübrimgs- zableck m 3 Jahren erreiche» über 100: Wagner mit 119 Abende«, Puccini mit 102 Abenden ««„d Verdi mit 109 Abenden. Also anck hier das Uebergewickt des Auslandes: denn die beiden deutschen meist aiffgefüllrle» Tonseyer brachten es auf 188 Abend- (Wagner u»d Richard Strauß), die Ausländer Verdi und Puccini dagegen aus 211 Abende. Veeibovens „Fidelio" stand 1926 '7 fünfmal aus dem Spielvlan und 'Wagners „Lobenarin" «wein,<>»»-.»-„ Pucci nis „Turandot" >ieunzel,«m«al! Vielleicht dürfte es nicht uniiilecessai» jeiu, eiuinai eine,« Ein blick in die Spielzeit des Metropolitantheaters in Neuyork zu ney- me»! Wagner steht hier uiil 33 Darbietungen an der Spitze. (Dres den. die Wagnerstadl: 34.) Dann folgt Verdi mit 29 (Dresden: 34.) Puccini brachte es auf 26. lDresden: 43). Die „Meistersin ger" gab «na» sechsmal lDresden: fünfmal), Puccinis „Turandot" achtmal (Dresden: nennzellnuial). „Besonders interessant sür uns ist di- Wagner-Liste", io schreibt wörtlich der amerikanische Bericht erstatter. Nach dieser Aufstellui.-g entfallen auf Wagner folgende Auf führungen: „Walküre" 5 (Dresden: 3). „Lohengrin" 5 (Dresden: 2), Götterdämmerung" 4 (Dresden: 2), „Tannhäuser 4 (Dresden: 5). „Siegsried" 3 (Dresden: 2), „Rheingold" 3 (Dresden:»). „Tri stan und Isolde" 2 (Dresden: 2). „Parsifal" 1 (Dresde»:3). In Neuyork stellt also Waane«- an der Spitz«, llingegen in Dresse«, Puc- cini mit 13 Abende«/. Es wäre unnütz, fick, für Opern, die aus de,.« Svielplane der Dresdner Oper völlig verschwunden sind, einseyen zu «volle,«, wie z„u, Beispiel „Gärtnerin aus Liebe" (Mozart), „Lustige Weiber von Windsor" (Nicolai). „Wildschütz" (Lortzina), „Drei Piutos", „Obe ron" (Weber). „Undine" (Lortzing), „Hand und Herz" (Strieglcr). Von den Opern Marschu'ers überlmupr ganz zu scllweigen! Man muß sicll wirklich Geivalt autun. wem« man die Dresdner Staatsoper noch als deutsche Oper bezeichnen null! Viel»,et,r muß man sich an di- Worte halten, die Professor Walter Petzer an, 10. Februar 1926 in den „Signalen für die «nusikalische Welt" schrieb: „Die deutsche Episode Weber-Wagner, i» der Dresden ein Hort deutscher Kunst zu werden drollle, wurde glücklich überwunden!" Otto Hollsten«. Treffend bemerkt zu diesen Aeußerungen des bedeutenden fran zösischen Autors Peter Wüst in der „Kölnischen Volkszeinmg": Mit eine,n geradezu heilige» Eifer spricht Anatole France über den Zusammenhang von Religion und Kunst, von Religion «in» Kultur, und inan liuiß gestehen: Daß mau heute nicht ohne eine tiefe Ergrissenheit alle diese persönliche» Bekenntnisse dieses an sich doch so unerbittlichen Voltairianers lese» kann. Was dabei wohl au« meisten ln Erstaunen setzt, das ist die eigenartige, Tatsache, wie hier in dem engen Raume einer einzige«, Brust Skepsis und Glaube sich unmittelbar zusammeiifinden, ohne daß doch am Ende der Glaube sich das entscheidende Ucbergewicht über die Skepsis verschaffen kau». Anatole Franc« sieht zwar die große Not seines Zeitalters, «vi er denn auch ein seines Auge für das wahrhaft Weihevolle und Mo numentale aller großen Kulturepoehe«« besitzt. Er weiß, was einem Dante oder einen« Michelangelo das eigentliche Taiitesche oder Michelangeleske Gepräge verleiht. Aber es fehlt ihm der Mut zur Tat, das trotzige oder vielleicht auch kindliche „Dennoch" aller jener Gestalten, die »och auS dem Glauben" zu leben, zu denken, zu dichte«, die Kraft fanden. Oder sollen «vir nicht lieber sagen: die Gnade? Denn schließlich ist es vielleicht doch nur die Gnade vov oben, die ihn« fehlte, wie sie eben seinem ganzen Zeitalter fehlte. Die Katholische Welt. Illustriertes Familienblatt. 39. Jahrg. 7. Hest. Druck und Verlag Kongregation d.-r Pallottiner, Lunburg- Lalm. Ans dem Inhalt: Von« stillen Heldentum. — Peter v. Hali». — Einsamkcitsschmerzen. — Entlarvt. — Von« Webstuhl der Zeit. — Büchertisch. Di« Burg. Verlag Joseph Bercker, München. 16. Jahrg. Heft 4. — Aus dem Inhalt: Schwabcnland mein Heimatland (W. Stähle). — Eine Bergfahrt in Schwaben (G. Geidel). — Die Gründung des Klosters Maulbronn. — Ans der Eßlinger Chronik. — Die Linde und ihre Gäste. — Abenteuer in Afrika. — Etwas zum Rachd«"*»» — Dein Heft lieat eine Deuticke Sinameste bei