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Ein Festtag -er Gemeinde Kainiy Fahnenweihe und 2S° Jahr-Feier -es Katholischen Münnervereins öle katholisch.' Gemeinde von Hainitz bei Großpost- Witz sefl-rte am Sonntag bei freundlichem Sonnenwetter «in in allen Teilen wohlgelungenes Fest. Der Katholische Mcin- nerverein beging sein Lbjnhriges Stiftungsfest und weihte an diesem Tage seine neue Fahne, die schon lange Jahre ein stiller Wunsch der Mitglieder gewesen war. Der Fcstkommcr» am Sonnabend. Im Festvelt hatte sich die Gemeinde um den ersten Vorsitzenden des Vereins, Herrn Wirtschaftsbesitzer Mar tin, geschart, der in seiner Rede Rückschau hielt auf die letzten LS Jahre; besonders hob er die Verdienste der Familie Fabrikbesitzer Porak um Kirche, Schule und Vereinsleben. Nach einem herzerfrischend vorgetragencn Begrühungsgedicht sFri. G. Gotsches nahm Pfarrer Ziesch die Ernennung der Herren Alfred und Alfons Porak zu Ehrenmitgliedern vor, denen eine kunstvolle handgcsertigte Urkunde überreicht wurde. Der langjährige Kassierer und verdienstvolle Vorsitzende Prokurist Karl Zieger, wurde znm Ehrenvorsitzenden berufen. 16 orts ansässig« noch lebende Gründungsmitglieder wurden mit der silbernen LS geschmückt, in ihrem Namen dankte Herr Schul leiter Rötschke. Den heiteren Teil bestritt der Schauspieler Borchert voin Bautzner Stadttheater, bei fröhlichen Weisen blieb die Ge meinde bis 11 Uhr beisammen. Die kirchliche Weihe. Im Anschlüsse an das Hochamt in der stimmnngsvollen prächtig ausgemalten Kirche fand durch Pfarrer Ziesch die Weihe statt. Während des Gottesdienstes sang der Cäcilien verein die Mariahilsmcsse von Johannes Schuh, das Gloria war einer Gollermesse, das Credo der Editio Vaticana ent nommen. Mit dem Liede, Ehre sei Gott in der Höhe, wurde der Weiheakt eingeleitet, in seiner Fe st predigt sührt« der Pfarrer Ziesch etwa folgendes aus: Wir danken dem Herrgott, der den Katholischen Männeroerein 25 Jahre gnädig'behütet hat, wir gedenken vor allem der Gründer und Mitglieder, die Gott in die Ewigkeit abbcrufen hat, für ihre Seelenruhe wollen wir im Requiem nm Montag beten. An der Spitze der Fahne blinkt das Kreuz, unter das Leidens- und Segenskreuz wollen wir unfern Verein stellen. Aus grünem Grunde grützen die Worte Jesus, Maria und das Bildnis des hl. Joseph, des Schutz patrons unserer trauten Kirche. Die hl. Familie soll uns Vor bild sein, sie blickt von unserem Altarbilde nieder, sie soll uns Wegweiser sein Daheim und im Vereine. Die Programm- inschriften auf der anderen Fahnenseite, die uns das ewigwahre ora et labora zurufen, sollen uns eine ernste Mahnung sein. So weihen wir die Fahne im Namen des dreieinigen Gottes. Als vom Chor« das St. Iosephsfahnenlied nach Mozarts Melodie ertönte, neigten sich die Fahnen der Brudervereine von Lübau, Kamenz und Bautzen grüßend vor der neugeweihten Schwester. Der Festakt und die Fahnenenthüllung. 87 Vereine mit 18 Fahnen konnte der Vorsitzende ans dem estplotze begrüßen, hier zeigte sich deutlich das freundschaftliche erhältnis der Großpostwitzer und anderer Nachbarvereine, es zeigte sich auch die Liebe der katholischen Vereine unserer Lau sitzer Heimat. Besonders stark war das ivendische Gebiet ver- treten, auch ans dem benachbarten Böhmen war der Verein Fugau erschienen. Nachdem unter Otto Seiferts Siech- führnng das Fahnenlied von Ohtegraven jubelnd verklnngek ivar, hielt Pfarrer Ziesch die Festrede. Er gedachte des verstor benen Fabrikassistentcn Portig, der 1902 mit seinem Geist, lichen, dem jetzige» Pfarrer Noack in Radibor. den Verein gründete, der am Jahresende schon 82 Mitglieder zählte. Er ries den Zuhörern ins Gedächtnis zurück den hochseligen Chef der Firma Grützner und Faltis, Herrn Großindustriellen Porak, den der Verein ob seiner großen Verdienste zum Ehrenmitgliede ernannt hatte, Er begrüßte insbesondere di« Herren Alfred und Alfons Porak und Frau Fabrikbesitzer Marie Porak, die mit ihren Schwiegertöchtern das Amt des; Fahncnpatin übernommen halte. Unter den Ehrengästen waren ferner erschienen Pfarrer Noack (Radibor), Scholze sLöbau) und Rüde <Kamenzj. Der Dank des Pfarrers galt vor alle»; auch Herrn Schulleiter Rötschke, der wie sein Vater — dieser war 1. Vorsitzender — mil großer Liebe das Vereinsleben fördert, und dem der Ausbau des heutigen Jubelfestes in erster Linie zu danken ist. Und nun entwickelte der Festredner das Programm de» Katholischen Münnervereins, das gleichsam auf beiden Fohnen- seiten zum öffentlichen Bekenntnis geworden ist. Auf gelb- blau.gclbem Grunde leuchten die Worte: Reltgion-Tugend. Arbeitsamkeit, Freundschaft, Frohsinn-Scherz. In unserer religionsfeindlichcn Zeit ist uns der Glaube feste Stütze, die Arbeit soll uns nicht Last und Fluch sein — der Segen unserer Erlösers mag uns das harte Joch erleichtern. Wenn so Gebet und Arbeit Leitsterne sind, dann knüpft sich leicht um gleich gestimmte Seelen das Freundschaftsband und Frohsinn und Scherz am rechten Ort schassen srohe Erholnngsstunden. — Auch die andere Fahnenseite, geschmückt mit der hl. Familie blickt uns mahnend an. St. Joseph im schlichten Arbeitsgewonde ist unser Vorbild, in seiner Nachfolge sollen wir schaffen und glück- lieh sein. Und die hl. Familie will uns zur Besinnung rufen, ist nicht gerade heute die Familie die Keimzelle, aus der Volk. Heimat und SMat herauswachsen. Grün ist der Fahnengrund und das gelbblau der anderen Seite ist die Farbe unsrer Lausitz; damit wollen wir die Heimat grüßen und ehren, Äe sah uns als Kinder, sie schützt unsere Heimat und gibt uns Brot. Es saht ja unsere Heimat der Völker mehrere, Deutsche und Wen den sollen in Frieden leben auf der schönen Heimaterde. Nun rief der Pfarrer von Hainitz seinen Landsleuten in der wen. bischen Mntterspraci,« ein frohes Willkommen zu und schloß So übergebe ich Euch Männern nun die Fahne, tragt sie als treue Bannerträger dem Erlöser zu Ehren, dessen Kreuz von der Fahnenspitze nieüerschaut. Eine schier unerschöpfliche Schar von Gratulanten brachte nun gute Wünsche dar, und die 86 gespendeten Fahnennägel werden den braunen Fahnenschofl freundlich zieren. Nach einem Schlnßmarsch ordneten sich die Vereine zum Festzuhe, um nach kurzem Marsche durch Großpostwitz an dyn Fabrikhäusern, der Schule und Kirche vorüber den Festplatz wieder zu erreichen. Flottes Konzert hielt Einheimische und Gäste in festlicher Stimmung beisammen, und auch der Tanz im Zelte und im Thromberg Rascha fand reichlichen Zuspruch. So fingen die zweiten LS Jahre für den Iubelverein glück verheißend an, möge es den Mitgliedern auch in der Zukunft gelingen, segensreich für die katholische Gemeinde Hainitz zu wirken. K. W. Vogll. Beztrirskalyoitnenrag NM 14. August 1V27 ir> R ichenbach i. B. «ostet » viel Geld? R«l«! Di« Teilnehmerkarten für auswärtige Gäste koste» bis 31. Juli nur 7» Pfennig, vo» »a ab 1 Reichs mark, und berechtig«,, zur Teilnahme a» all«,, Veran staltungen de» Katholikentage»; dabei ist da» Kestabzeiche» mit «ingeschlossenr schulpflichtige Kinder zahlen nicht». Wer «inen numerierten Soiidcrplak wünscht, zahlt g Mark. All« Karte,»bestell,«„gen von au»wärt» am besten beim Pfarr amt oder beim zuständigen Be re i n Sv o r st a >, d. veiren entsprechend« Fragebogen übersandt sind. — Die Eisenbahn» fahrt wird verbillig« durch Lösung von Sonntag»- fahrkarten, wen» nicht direkt, da»,» bi» Plane» oder Werda» oder Zwickau; dort liegen So»„tag»karten nach Reichenbach auf. — Bestellt die Karte» bald! zahlung von je 25 v. H. ihrer Kirchensteuer für das Rech nungsjahr 1926 zu entrichten und an die zuständige Sieuer- hebestelle abznsühren. Für die örtlich« Zuständigkeit ans Grund des Wohnsitzes ist der 10. April 1S27 maßgebend. Wenn die für 1926 aus geschriebene Kirchensteuer ermäßigt worden ist, so hat der ermäßigte Betrag einstweilen als Maßstab für die Abschlags zahlung zu gelten. Besonderer Steuerbescheid für diese Ab schlagszahlung wird nicht erteilt. Vielmehr gilt diese Bekannt machung als Zahlungsaufforderung. Am 15. Juli 1927 ist die staatliche Grundsteuer für den 2. Termin des Rechnungsjahres 1927 in der aus den, Grundsteuerbescheid für 1927 ersichtlichen Höhe fällig. Gleich zeitig ist auf die gemeindliche Zuschlagsteuer für 1927 bis zu deren endgültiger Feststellung eine Vorauszahlung in Höhe der Hälfte des auf den 3. und 4. Termin des Rechnungsjahres 1926 geforderten Zuschlagsbetrags zu leisten. Die Zahlung hat an die für das Grundstück zuständige Kassenstelle des Stadtsteuer amts zu erfolgen. Wird die Zahlung erst »ach dem Fälligkeits tage geleistet, so sind außer der Steuerschuld Verzugszinsen in Höhe von 10 v. H. jährlich zu entrichten. Tos Mahnverfahren beginnt »ach dem Fälligkeitstage. Nach dem Beschluß der städtischen Körperschaften wird die F e u e r sch u tz st e u e r sür das Rechnungsjahr 1927 — 1. April 1927 bis mit 31. März 1928 — in Höhe von 13 RM. auf 1000 Brandversicherungseinhciten, oder 1,3 Psg. auf 1 Brandversicherungseinheit, erhoben. Als Fälligkeitstermin ist der 1. September 1927 festgesetzt worden. Zustellung der Steuerbescheide erfolgt noch. Zahlung ist an die auf de» Steuerbescheiden genannten Kassenstellen zu leisten. Ersolgt die Zahlung nicht rechtzeitig, so sind von der Fälligkeit an Ver zugszinsen in Höhe von 10 v. H. jährlich zu zahlen. : Flaggen auf Halbmast. Die öfsenliichcn Gebäude unserer Stadt haben heute aus Anlaß der Trauer über die Todesopfer der Unwetterkatastrophe ans Halbmast geflaggt. Heute Nach mittag findet in Bergietzhübel die Beerdigung einer großen Anzahl der Opfer statt. : Walter vo» Molo liest in der Jahresschau. Mittwoch, den 13. Juli, seht der- bekannte Dichter Walter v. Molo, in Dresden durch sein« Vortragsabende von früher her be kannt, die Reihe der Vorträge der Freien Vereinigung! Dresdner Schriftsteller in den Lichtspielen der Jahresschan fort mit einem Vortrag ans eigenen Werken. Der Sonder- eintrittsppeis beträgt 1 Mark. Vorverkauf bei F. Nies, Soestraße, und in der Kartenausgabe der Jahresschau. r Flugsporttage ln Dresden. Bei der am nächsten Sonn tag unter Mitwirkung der sächsischen Fliegerschule stattfinden den Flugveranstaltung werden alle Arten von Kunstflügen gezeigt. Es werden vorgeführt: Ge schwaderslüge, Loopings, Rollings, Slips nsw. Außerdem werden diese Flüge auch noch untereinander verbunden gezeigt werden. Die Ausführung dieser Flüge bezeichnet man als „die hohe Schule des Fliegens". : Aus der Tätigkeit der Handelskammer Dresden. Die Kammer erstattete dem Landgericht Dresden ein Gutachten dahin, daß es bei der Werbung von Zeitungs- und Zeitschrlftcn- anzeigen handelsüblich sei, den Provisionsanspruch des Werbers von der Bezahlung der aufgenommenen Anzeigen abhängig zu machen. In einem weiteren Bericht an die Handelskammer Chemnitz als Vorort unterstützte die Kammer die Anträge des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie auf angemessene Er höhung des deutschen Zuckerzolles, die der rübenbauenden Land wirtschaft einen auskömmlichen Rübenpreis und der heimischen Zuckerindustrie ein Aufkommen ihrer Gestehungskosten sichert. Die Kammer beantragte ferner, bei einer Zuckersteuererinähi- gung unter allen Umständen eine Rückvergütung auf die vor- handenen Läger eintrcten zu lassen, da andernsalls der Groß handel katastrophal geschädigt werde. Jugendliche Einbrecher. Das Kriminalamt teilt mit: In der Nacht zum 29. Juni wurden am Fledcrlerplah mehrere Garten lauben von einem Dieb hcimgesucht, dem u. a. auch verschiedene Kleidungsstücke in die Hände sielen. Am Tatort wurde eine graue Anstaltsjacke vorgcfunde», die der Dieb mit einer dort hängenden Jacke vertauscht hatte. Von der Kriminalpolizei wurde als Täter ein 17 Jahre alter Bursche scstgenommen, der aus der Fiirsorgeanstalt Moritzburg entwichen war und sich seitdem in Dresden hcrumtrieb. — Weiter wurden noch zwei jugendliche Arbeiter von hier sestge- noinmcn, die am 6. Juli in einer Wohnung in der Schrammstein» straßc einen Nachschlüsseldiebstahl verübt und einen größeren Geld betrag gestohlen hatten. , Strandgut. Bedeutende Mengen vo» Nutzholz, Haus- und Wirtichaftsgegenstnnde hat die Elbe au» dem Tale der Gottleuba mit fortgeführt. Die Kreishauptmannschast als Elbstromamt weist die Gemeinden und Polizeibehörden an, angeschwemmteS Gut zur Verfügung der EigentumSberechtigten zu sichern. Es solle für Auf klärung der Ortsbewohner gesorgt werden, daß die Verwendung zum eigenen Nutzen strastbar ist. Soweit möglich seien Maßnahme» zur Bergung des Treibgutes zu treffen. — Zwei Hunde, die an der Kette lagen, wurden auf ihren Hütten sitzend, von der Elbe nütgesührt. Man rettete sie in Kleinzschachwitz. R Strahrnbahnnachrichten. Nacktwagennlcitungen in der Nacht zum Dienstag von 1 bis 5 Uhr: Linie 7: durch Löbtauer, Weiheritz straße, Ostraall«, Linie A): durch Löbtauer, Wettinerstrabe, Umstci- gen: Linie 6 und 15 am Postplatz. Umleitung in der Nacht z»m Dienstag und zum Mittwoch von 1 bis 5 Ubr; Linie 18: zwischen Elias- und Schtllerplatz über Gerok-, Blasewitzcr Straße, Residenz straße wie Linie 1. Segel«. Von Paul A. Schmitz. Ruocrn oder Motorbootfahre»: das ist Kampf mit den Wellen und mit dem Wind. Schrauben und Ruder zerreißen den leuchtenden Teppich des Masters oder kämpfen an gegen ihren entfesselten Rhythmus. Rudern oder Motorbootfahren haben immer Ziel oder Zweck Und stehen im Bann einer Absicht, eines Wollens . . . Aber Segeln: das heißt verschwistert sein mit Master und Wind. Das ist ein zitterndes Schweben, «in Getragenwerden guf dr stillen, blinkenden See. Segeln, das heißt mitjubeln in der Entfesselung der Ele mente, das heißt den Tanz der Wogen mittanzen. Im Takt der Wellen wird man geschleudert, und auf den Flügeln des Sturms jagt man hinaus in die See. Segeln ist ziellos, zwecklos. Unbelastet vom Zwang einer winkenden Ferne .. . Im Segelboot werden Master und Wind zu neuem Willen lebendig, zusammengeschmiedet vom Schöpfer Mensch in spielen der oder hart zugreifender Gebärde . . . — — Früh, wenn die Kühl« der Nacht über der Erde liegt, wenn über di« Spiegelfläche dev Sees der erste Morgenwind huscht und kräuselnd die Zeichen seiner tastenden Hände ins Wasser malt, dann gleitet das Boot hinaus, das di« Kette frei- Wb. hinaus in die Fern«. Mit einem flatternden Seidenband stiehlt man dem jungen Wind« die Richtung ab, stellt das Segel zurecht, listig wie eine Falle — und husch, fängt sich der junge, täppische Gesell« im w«ißen Linnen, spannt es bauchig und knurrt ärgerlich ob seiner Gefangenschaft in den Seilen. — Und schon künden plHjschernd« Flüsterwellen an der Bordwand di« Fahrt. Der Bug schneidet vorsichtig und ohne weh« zu tun in die Wasserfläche, und am Heck zieht der Spiegel etn« kraulige Stirn, wie ein Kind, das, man in seiner Ruh« gestört und das blinzelnd und gedDbxt^ den Ruhestörer betrachtet. Aber das dauert nicht lang«, dann^ iacht wieder die See in weiter ziehenden Kreilen. Getragen schwebt das Boot über grüne, lockende Schimmel:« tiefen. Im Schatten des Segels, das hoch hinaufwächst ins Blau, träumt man offenen Auges: Weite und Unendlichkeit. Das Boot wird zur Insel, das der Wind lächelnd umwirbt. Di« Küste und alle harten Gegenstände einer unbestimmten Ferne werden unwirklich, werden zur Fata Morgana. Alles ist ver sunken im Traum des offenen Auges, nur Master, Boot und Wind im Segel leben noch in wunderbarer Dreieinigkeit. Und man ist König, Märchenkönig über diese Drei. — Auf federnd weichen Schuhen wandelt man Uber Deck und spürt keine Härte des Schrites. — Dann aber hebt sich der Wind zu wilderem Spiel. Die Sinne springen auf aus der Ruhe des Traums und sammeln sich zum Kampf. Trotzig fordert der wachsende Wind den Segler heraus . . . Kühn springt er um, aus dem Segel heraus, und das Linnen hängt schlaff . ... Nun gilt es Streit, bis er wieder gefangen. Stöhnend quält er sich ab im Bauche des Segels, ringt sich durch unter dem Druck seiner Ktaft . . . Und auch das Master ist nicht mehr willig und dienstbar. Wellen kräuseln sich, gehen höher und höher, springen mit der Wut eines Tieres an gegen das Boot. Und nun streiten die drei, Boot, Master und Wind in seligem Kampf . . ., bis das Boot triumphiert . ., Zwischen den beiden scheint es zu schweben. — Dann ermattet der Wind wieder und wird trauter Bruder. Die Wogen beruhigen sich, der Wettkampf ist aus, und Müdigkeit wächst zur Friedlichkeit des Traums. . . Stundenlang liegt man da draußen auf der See. Mahlzeit wechselt mit Schlaf — und im rotgoldenen Abend geht es heimwärts. Alle Wellen triefen Gold im Mederschein sinkender Sonne. — Die Dämmerstunde weicht dem schweigsamen Dunkel einer sternhellen Nacht. Aus daunenweicher Flut gleitet das Boot in den Hafen. Dann klirrt die Kette. Das Segel fällt.' In einsamer Höh« ragt nur noch die Stange des Mastes. Dch,MnMle. Re die^tze^ Tages, schlürft, geleitet IW hrinMlt», Md d<M,stM die Lampe eine neue wirklich« Stzelt um unsere blinzelnden Sinne''.1^. i ' ' tz- technischen Perus«. Esp Ausschuß von >nWen'Aerufe,'den her Verband' Deut- - .Vertretern «^r Arckit znteck Berussverbäne eingesetzt Hätten, hat "einen Entwurf fiir rin Reichsgesetz zur Errichtung von Kammern der freien technischen Berufe ausacarbeitet und dem Reichsministerium vorgelegt. Der Entwurf faßt die Belange der verschiedenen technischen Bcrufs- gruppen zusainmien und sieht die Schaffung einer gemeinsamen Kammer vor, innerhalb deren Fachabteilungen für die einzelnen Fachgruppen gebildet werden sollen. Dem Lerufsständischen Cha- rakter der Kammer entsprechend soll die Mitgliedschaft aus di« Mitglieder der freien technischen Berufe beschränkt werden, aber ahne Engherzigkeit. Eine Zwangsmitgliedschaft ist nicht vorge sehen, der Eintritt in die Kammer erfolgt auf sreiwilligen An trag. U. a. soll di« Ehrengerichtsbarkeit aus die Kammer über tragen werden. Der dritte internationale Architcktcnkongreß wird sich im Herbst in Amsterdam mit diesen Fragen beschäftigen. Ein stofsgeschtchtltches Lexikon. Die Bedeutung, die das Stoff- Md Monvgechichtlichc bei richtiger Veru>er1ung für di« Literaturforfchung besitzt, ist längst erkannt, dennoch sind unter solchen Gesichtspunkten unternommene Arbeiten durch die außer ordentliche Verzettelung des Materials immer noch ungewöhnlich schwierig. Der Verlag Walter de Gruyter erwirbt sich daher rin nicht geringes Verdienst, wenn er jetzt die Reih« seiner histo risch-literarischen Sammelwerke ein solches fiir Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur anschließt. Das Unter nehmen steht unter der Leitung Dr. E. Lüd tk c s, des Heraus gebers des „Minerva-Jahrbuchs" und der „Minerva-Zeitschrift", und Prof, P. Merkers von der Universität Greifswald, des Mit herausgebers des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte, zu dem das neue Sammelwerk die willkommene Ergänzung bildet. Bon der Tagung der Platcn-Gesellschaft. Wilhelm von Scholz hat auf der Tagung der Platen-Gesellschaft in Würz burg, wo ihm und dein Leipziger Äerlaasbuchhandler Dr. Ernst Reclam di« Medaille der Gesellschaft für Verdienste uni das deutsche Schrifttum verliehen wurde, eine mit stürmischem Bei fall aufgenominene, temperamentvolle Rede gehalten gegen die Unsitte, daß jetzt in der ganzen Welt Behörden und selbst Staats oberhäupter Ehrungen über Ehrungen aus jeden hervorragenden Sportsmann, BoMmpfer, Kanalschmtmmer oder Ozeanflieger Haufen, während sic sich den großen Persönlichkeiten und Leistun gen in der Kunst gegenüber kalt und teilnahmslos vechalten. Scholz warnt« davor, die Bedeutung solcher sportlichen Rekord« sür Deutschlands Weltgeltung zu überschätzen und neben ihnen das geistige Leben in den Schatten treten zu lasten. Er habe oben auf ber Tagung der Pen-Clubs Fn Brüste! sehen können, dastfdte wlcdererstarkcnde HochachtuM tzer Welt vor Deutschland , ^..-^uf den Leistungen der MuLkekmenschcn beruh«, sondern t'^ÜVvcn Meisterwerken der Dichter, Misiker und bildenden , Künstler. Der spontan« Beifall, der bei seinen Worten im I Würzburger Stadttheater losbrach, bewies, daß der Mahnruf I des Vorsitzenden der Dichterakademi« im den n-r>-»» Volke ein ' Echo findet.