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Sächsische Volkszeitung : 13.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192707139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270713
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-13
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.07.1927
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len Arbeiteirupps gebildet worden waren, wurden dt« Polizei- deatnten zur Absperrung und zur Bewachung der geretteten Güter In Anspruch genommen. DI» Unterbringung der Beam ten erfolgte in Scheunen und Sälen. Die Verpflegung der Kom mandos geschieht durch das Polizeipräsidium. Zum Schluß bemerkt der amtlich« Bericht des Polizeiprä sidiums: Infolge des Fehlens aller telephonischen und telegra phischen Verbindung war es außerordentlich schwer, sich ein Bild über die Ausdehnung des Unglücks und die erforderlichen Hilfsmaßnahmen zu verschaffen. Es bedurfte der persönlichen Orientierung der Leitung, um sich einen Ueber- blick über den erforderlichen Kräfteeinsatz zu verschossen. Der stellvertretende Polizeipräsident hat sich mit seinem stellver tretenden Leiter der Exekutive am Morgen des 9. Juli in da» Unglücksgebiet begeben, um die Verwendung und Unterbrin gung der Kommandos an Ort und Stelle zu prüfen. Dabei erkannten die Bürgermeister usw. die tatkräftige Hilf« der Polizei dankbar an. Es wurden deren Wünsche auf Gestellung von Arbeitskräfte», Lebensmittel- und Wasserversorgung, Heranziehung von Pionieren usw. entgegengcnommen und den maßgebenden Stellen übermittelt. Bor 39 Jahren Es sind gerade ungefähr 30 Jahre, seit das Osterzgebirge von -,„cr ähnliche» große» Wasserkatastrophe betroffen wurde wie heute. Zwischen dem 30. Juli und 3. August 1897 wurde insbeson dere das Müglitztal vom Hochwasser heimgesucht. Die heutige Katastrophe wird bei Vielen die Erinnerung an das Jahr 1897 wachrufen. Andauernde Gewitterregen halten, namentlich in de» gebirgigen Gegenden Ostsachscns und besonders wieder in der Säch sischen Schweiz und im Erzgebirge, die verschiedenen Flüsse: Man- dau, Gottleuba, Müglitz, Weißcritz usw. in reihende Ströme ver wandelt. Erneute Wolkenbrüche, die im oberen Weißeritzgcbiet am 30 und 31. Juli 1897 niedergingen, machirn diesen Fluß zum rasenden Strom, dessen Fluten den Eisenbahndamm der Strecke Hainsberg—Kipsdorf an mehreren Stellen unterspülten, selbst eiser ne Brücken auf der Bahn- und Landstraße wcgrissen und Mühle», idyllische Sommerhäuschen, Bauerngüter, Wohnhäuser und in dem industriercichen unteren Weißerihtal ganze Fabrikanlagen wie Kar tenhäuser-zum Einstürzen brachten und hinwegspülten. Am verhee rendsten wirkte die damalige Weißerihhochflut in den Ortschaften Rabenau, Hainsberg, Potschappel, Deuben, Döhlen, Plauen und Löbtau. Es wurde »amenlcfcr Schaden an menschlichem Hab und Gut ungerichtet; auch fielen über ein Dutzend Menschen leben dem Hochwasser zum Opfer. Grauenvolle Schreckensszcne» spielten sich besonders bei der Rettung von ca. 200 Arbeitern und Arbeiterinnen ab, die in ihrem Fabrikgebäude in Döhlen vom Hochwasser völlig abgeschnitlen waren und 16 bange Stunden war ten mußten, bis sie mittels Pontons von aus Dresden herbeigeellten Pionieren und den unermüdlich tätigen Mannschaften der freiwilli gen Orts-Feuerwehr gerettet werden konnten. Die Arbeit der da mals aufgebotcnen zahlreichen HilfSmannschaften, von denen viele stundenlang, oft bis an den Hals im Wasser stehen mußten, zeugte von beispiellosem Mut und prächtiger Pslichtreue, ohne welche die unmittelbaren Wirkungen der Hochwasserkatastrophe für die von ihr betroffenen Ilußanwohner noch viel schlimmere geworden wären. Durch die überflutete Elbe wurde damals auch die Dresdner Vogelwiese über 20 Zentimeter unter Master gesetzt und die zahlreichen Schausteller mußte» mit ihren Wagen und Buden in die Blumen- und Pfotenhauerstraßc flüchten. Die Abhaltung der „Vogelwiese" wurde zunächst verboten und diele selbst konnte erst nach Rückgang des Hochwassers mii einer 14tögigen Verspätung Mitte August stattfinden. Eine praktische Folge jener in ihrer Art beispiellosen Hochwasserkatastrophe Sachsens war die kurz daraus energisch in Angriff genommene Stromregulierung zunächst der Weißerih und der Müglitz, deren Anwohner durch das Hochwasser materiell am meisten geschädigt waren. In deren Gebiete strömten denn auch tagelang viele Tausende von Neugierigen, namentlich auS Dresden, und deren Besuch hatte auch dank eines schnell ins Leben gerufenen öffentlichen SammlungswerkcS zur Folge, daß sol chen Geschädigten rasch beträchtliche Geldmittel zusließen konnten, die dabei ihr sämtliches bewegliches Habe cingcbüßt hatten. Ein schönes Zeichen der menschlichen Teilnahme bildeten auch die von in der Ferne lebenden Sachsen eingehenden Geldspenden, die durch Wort und Tat bewiesen, daß die Nachrichten von jener er schütternden Hochwasterkatastrophe auf sie nicht ohne Eindruck geblie ben waren, wovon nachfolgender poetischer Erguß aus diesen Tagen zeugt.:. Der Himmel weint, die Menschen weine», Ein Strom aus tausend Herze» quillt, Und tausend Hände sich vereinen, Die Not zu lindern, friedlich mild; O laßt ihn ewig überschwellen, Der Bruderliebe Stromeslaus! Laußt'S rauschend künden seine Wellen: Die Liebe höret nimmer auf! Die Reichswehr i« Ungiamsgeviek Dreöbe«, 12. Füll. Bon der Pressestelle Wehrkreiskommando IV wird uns mttge- tetlt: Mit Eintreffen de» Stabe» de» Pionierbataillon» 4 im Hoch- wafserarbtet um Pirna ha» da» Wehrkreiskommando dem Komman- deur diese» Bataillon». Major Kucketn, sämtliche im Unglück», gebiet eingesetzten Truppen unterstellt Det Stab des Major? Kuckein ist in Pirna Loiel „Weißer Schwan" untergebracht. Es wird gebeten, etwaige Anfragen und Wünsche mit Beschleunigung an diese Stelle zu richten. Im ganzen hat das Wehrkreiskommando nun mehr rund 85 Offiziere, 790 Unteroffiziere und Mannschaften mit zahlreichen Fahrzeugen und Gerät (darunter 4 Feldküchen gilt Spei sung der Bevölkerung) im Unglücksgebiet eingesetzt. Schmie Unwetter über der Provinz Sachse». Halle, 11. Juli. Ueber de« Obereöbliuge, Kohlenrevier ,«»- hent« rin schwerer welkeubruch «irder. Di« Wasser. Massen verwandelte« di» «rode Kvpferhammrr in einen großen See und brachten den Lagba« «alter« Hoffnung zu« S »sa «« f, Der Eisenbahnverkehr zwischen Eioleben und Teutschental mußte wegen Untrrspülung de» Bahndamm» Lei Kupferhammer ringestrllt werden. Schreckliche Verheerung»« richtete da» Wasser, da, an »«rschirdeue« Strlleu «in«« Meter Höh« rrreichtr, aus Fri« dhSs« n an, wo Grabsteine ««gestürzt und Gräber auseinandergerisse« wurdr«. Da, Oberröblinge« Kohlenrevier ist heute ohnrTelephonundohnrLichtk neue schwere Gewitter sind im Anzüge. l)r«5«>en unck Umgebung Araflwagenverkehr Dresden—Glashütte Die Oberpostdirektion teilt mit: Infolge der Univetter- schäden ist die Miialitztalstraße nicht befahrbar. Die Eilpost kraftwogenlinie Dresden—Zinnwald—Teplitz kann daher bis auf weiteres nur aus der Teilstrecke Dresden—Glashütte (über Oberhäßlich—Luchau) verkehren. Die Wagen gehen am Haupt- bahnhof ab um 6.55, 11.10 und 18.30; zurück ab Glashütte um 8.45, 13.15 und 20.15. Der Verkehr nach und von den Orten Lauenstein und Geising wird über Kipsdorf—Altenberg geleitet, wo bis auf weiteres eine Kraftpost mit folgendem Gange ver- kehrt: Ab Lauenstein 6.50, 10.30, 14.85, 18.50, ab Geising 7.00. 10.40, 14.50, 19.00, ab Altenberg 7.15, 10.55, 15.05, 19.15, an Kipsdorf 7.50, 11.30, 15.40, 19.50. Ab Kipsdorf 8.10, 11.45, 15.45, 22.10, ab Allenberg 8.50. 12.20, 16.10, 22.45, ab Gcising 9.05, 12.39, 16.20, 22.55, an Lauenstein 9.15, 12.40, 16.30, 23.05. Bärenstein ist über Lauenstein zu Fuß erreichbar. Die Sonderzurvelsungen an Beamte Dresden, 12. Juli. Das Ministerium des Innern veröffentlicht In der „Sächsischen Staatsz>eitung" eine Bekanntmachung über di« vom Landtag beschlossene Unterstützung für Beamte. Danach sollen den in den 88 1, 18 und 19 des Beamten- besoldungsg-ffetzes genannten Beamten und Lehrern die vom Landtag beschlossenen einmaligen Unterstützungen von 40, 30, 25 und 20 Prozent gewährt werden. Zur Vermeidung von Härten erhalten die planmäßigen Beamten und stän digen Lehrer in Besoldungsgruppe A V Stufe 1 bis 4 nicht 30, sondern 40v. H., in Besoldungsgruppe A V Stuf« 6 nicht 30, sondern 36 v. H., in Besoldungsgruppe A VII Stnse 1 bis 4 nicht 25, sondern 30 v. H., in Besoldungsgruppe A X Stufe 1 bis 3 nicht 20, sondern 25 v. H. Dies gilt ent sprechend auch für nichtplanmätzige Beamte und nicht ständige Lehrer mit mehr als 5 Vergütungsdienstjahren. Di« Unterstützung unterliegt nicht dem Lohnsteuerabzug und den Abzügen für dse Sozialversicherungen. Mittelhvlzers Afrikaflug Dresden, 12. Juli. J»> „Capitol" läuft in dieser Woche der Film der Expedi tion, die der Schweizer Flieger Mittclholzer auf einem deut schen Dornier-Flugzeug (Motor: Bayrische Motorenwerke) quer durch Afrika, von Kairo bis zum Kap unternommen hat. Mittclholzer, der den Film mit einem Vortrag begleitet, war gestern bei den ersten Vorführungen leib« noch nicht anwesend. Trotzdem war der Eiip druck de» Film» ein geradezu überwäliiarnder. Die Aufnahmen sind zum größten Teil vom Flugzeug aus ge macht worden. Dieser Standpunkt des Beobachters gibt ganz neue, »um Teil geradezu verblüffende Ausschlüsse. Wir sahen die Spitzen der Alpcnberge lm hellsten Sonnenglanze vorübcrschweben, während die Täler durch dichten Nebel verhüllt sind. Der Vesuv mit seintt Rauchfahne wird zum Meilenstein, die afrikanische Küste taucht auf. Und nun wandert die „Switzerland", der große Flugvogel Mittelhol- zerk, der gar possierlich und doch elegant mtt seinen großen Füßen, den „Schwimmern" immer wieder Ruhe auf dem Nil sucht, das Tal des „Vaters der Flusse" hinan, hinaus bis zum Viktoria-See. Ueber den Tanganyika- mid Niaffa-Scc geht cL dann zum Sambesi und an die Küste des indischen OzeanS; das Nadel-Kap und Kapstadt sind die letzten Stationen des gewaltigen Weges. Es ist schwer möglich, die Fülle der Bilder im einzelnen zu beschreiben. Das Neue und Einzigartige des Gesichtswinkels, unter dem alles ausgenommen ist, verdient aber nochmals hcrvorgehoben zu tverden. Die Tempelanlagen von Luksor, die Pyramide» von Gisch, der große Staudamm'von Assuail treten vom Flugzeug aus mit über raschender Deutlichkeit dem Beschauer entgegen. Wie staunt man, bei der Aufnahme der Negerdörfcr von oben zu sehen, daß sie dasselbe System der gleichmäßig rechteckigen Komplets und geradlinigen Sira- tzen aiifwcisen, die die Städte amerikanischen Typs! Erschütternd sind die Aufnahmen der Sandwüste und der Buschsteppe von oben s- nirgends sonst hat man einen so tiefen Eindruck de» trostlosen Charakters jener Gegenden empfangen. Die Rauchfahnen des unter irdischen Vulkane tm Njaffa-Gec, das berüchtigte „Kap der Stürme? — wer wollte all die tinziKrtigen Eiüzclbilder alle beschreiben! Dieser Film leistet mehr als zehn geographische Lehrbücher, Fluß- btlder und GebirgSformen prägen sich mit größter Deutlichkeit ein. Wir zögern nicht zu sagen, daß dir Flugleistung Mtttelholzcr» un» wertvoller dünkt als alle sensationellen Uebcrquerungen des At lantik. Diesen Film zu sehen lohnt sich wirklich; keiner, der nur etwas Sin» für Naturschöuheit und etwas Drang »ach Naturerkcnnt- nis hat, wird dieses Werk ohne Bereicherung seines Wissens betrach ten. y. Der Neubau -es Deutschen Kyglene-Museums Dresden, den 12. Juli. Nachdem der sächsische Staat und di« Stadt Dresden die Mittel für den Musemnsneubau nenehrniat haben und auch begründete Aussicht besteht, dah das Reich einen Teil der Baukosten übernimmt, hat her Borstand de» Deut schen Hygienen, useums Hie Baupläne nach dem Entwurf von Prof. Dr. Wilhelm Kreis. Dresden, genehmigt. Es wurde nunmmehr ein Bauauoschuk gebildet, dem fol. gende Herren angebören: Ministerialrat Dr. Kramer als Vertreter der sächsischen Staatsreaierung; Baurat Wolf als Vertreter des Rates zu Dresden; Baurat Wahl für die technischen Fragen, ebenfalls vom Rat zu Dresden; Bros. Dr. W. Kreis für die Bauleitung, Regie rungsrat Seiringals Vertreter des Bauherrn. Frrkerriattonale Schulungswoche für studentische Selbslhitse Dresden, 12. Juli. Der Sonnab-'ndnachmittag und der Sonntag waren auSgefüllt durch Beratungen der einzelnen Ausschüsse. Ach Sonntagnachmittag sprach der Prafildent der spanischen! Junta para Amplicacion de Estndios, Madrid, Herr Ca stelle jo. Der Redner sprach äußerst anregend über die Entstehungsgeschichte her ersten Studentenwohnheim« in Spanten. AZt 1902 gäbe «S ln Spanien Mittel zum Aus landsstudium für spanisch« Studenten. — Anschließend sprach Mr. Charles Hurr^h, Präsident des griendlh Rotation Comm-ittoe of the American Student» Christian Association, über dte Betreuung ausländischer Studenten tn Amerika. Die Ausführungen Mr. Hurreys waren besonders »vertvoll, da er sslt soeben Jahren in dieser Arbeit steht. Der Montag- Vormittag war wted« Ausschutzberatungen Vorbehalten. In der nächst:« Sitzung werden di« Ergebnisse der ersten dro« Ausschüsse tm Phmum zur Erörterung und Beschlußfassuiui gelangen. Fällige Steuern Dresden, 12. Juli. Der 2. Termin der (ev.-lutherischen und) römisch- katholischen Kirchensteuer wird am 15. Juli 1927 fällig. Da bis zum Fälligkeitstage die Veranlagung zur Kirchen, steuer 1927 noch nicht durchgesührt sein kann, haben die Steuer pflichtigen auf ihre Steuerschuld eine weitere Abschlags- Verschlußplatten der einzelne» Gräber mit einem dichten Be wurf vermauert sind, der die Inschristen In roter Farbe trägt, was bisher nur in jüdischen Katakomben gefunden worden ist. Von großem archäologischen Interesse ist die Aufdeckung einer Krypta, die als Rekrealionsraum diente, wodurch das Vorkom men der alten Sitte des Totenschmauses in der unmittelbaren Nähe des Verstorbenen ihre Bestätigung findet. Von beson derem kunstgeschichtlichen Wert ist der Fund einer ausgemaltcn Totenkammer. In der bogenförmigen Nische oberhalb des Grabes zeigt sie ein Bildnis des bärtig dargestellten Guten Hirten init zwei Lämmern zu Füßen, einem dritten auf der Schulter. Eine andere Szene stellt Noah in der Arche dar. aus die sich die Taube mit dem Oeizweig niederläßt; zwei Psauen rahmen das Ganze ein. Ta man noch nicht alle Gräber auf gedeckt hat, von denen die Quellen berichten, rechnet man mit weiteren Funden. Anekdote vom Franziskusjubiläum. In Rom wurde an läßlich des Franziskusjubiläums folgende Anekdote erzählt. Die drei Generalmeister der drei Zweige des Ersten Ordens des hl. Franziskus. Franziskaner, Minoriten, Kapuziner, gaben ge- meinsam einem Künstler den Auftrag, zum Jubiläum (1226— 1926) ein Bild des hl. Franziskus zu malen. Der Künstler nahin den einmütigen Auftrag an und versprach, sobald das Bild fertig sei, die drei Herren zur Besichtigung des Bildes zu sich zu bitten. Am ersten Tage »ach der Uebernahme des Austroges kam von jedem der drei Ordensgeneräle ein „streng vertrauliches" Schreiben, worin der Künstler aufmerksam ge macht wunde, den hl. Franziskus doch in der Tracht seines Ordens darzustellen. Der Künstler las diese drei Schreiben und ging an die Ausführung seines Werkes. Als es vollendet war, bat er die Generalminisier der drei Ordenszweige zu sich. Es kam der Franziskanergeneral und erwartete den HI. Franz dargestellt im Franziskanerhabit, der Minoritengeneral im Minoritenhabit und der Kapuzinergeneral im Kapuzinerhabü. Als die drei Herren dos Atelier betraten, standen sie vor eine,» Vorhang. Der Künstler zog den Vorhang zurück. Welch ein Bild: Bruder Franz lag als Leiche im Sarge und an drei Nägeln an der Wand hing ein Minoritenhabit. ein Franzis- kanerhabit und ein Kapuzinerhabit. Die drei Herren wußte» nicht, was das zu bedeuten habe. Der Künstler gab die Erklä rung: „Am Tage der Auferstehung wird sich Franziskus den Habil nehmen, den er wirklich getragen hat." — Esperanto im Dienst der katholischen Heideamission. Drei Missionare schrieben an die Zeitschrift „Katolika Mondn". dak, lie Elvsranta in den Dienst ihrer heilögen Sache stellen wollen. Ein Missionar von einer Sunda-Jnsel schreibt, er glaube, daß die dortigen 298 Missionslekrer mit Freuden den Gedanken, Esperanto zu erlernen, aufnehmen. Er fährt dann fort: „Wenn >es sich zeigte, daß Esperanto für unsere Lehrer nützlich sei, würden wir hier nach einem halben Jahre Hunderte und Aberhunderte von Esperantisten haben, denn viele andere Personen, besonders die inländische!» Beamten, werden bald dem Beispiele der Lehrer folgen, und auch alle Missionare würden sich für Esperanto inter essieren". — Ein Missionar aus Neu-Güinea klagt über d,e dortige babylonisch« Sprachenverwirrung: „Hier in Neu- Guinea ist vielleicht das größte Hindernis für di« Glaubens- auSbreitung das Sprach.'nchaos; nicht als ob der Missionar sich freimachen könnte von der Erlernung der Stammes sprache. Ader war uns fehlt, das ist eine allgemeine Schul- sprache. Die englische Sprache taugt nicht allzu sehr dafür, denn sie ist schwer zu sprechen, zu lesen und richtig zu schreiben. Wir haben zwar das Pidgin-Englisch, ein Kauder welsch aus Worten der englischen, der deutschen und der Ein geborenensprache, aber «S ist schwer zu schreiben und bleibt eine Hilfssprache von zweifelhaftem Wert. Darum erschien der Gedanke an Esperanto als einer allgenreinen Schul sprache und danach Verkehrssprache . . ." Di« dritte Zu schrift kam aus Natal und sagte, daß dort ein sehr großes Interesse sür Esperanto vorhanden sei. Der Leipziger Buchdruckergesangverein Gutenberg in Wien. Aus Wien wird berichtet: Der Leipziger Buchdrucker- gesamgdevein Gutenberg wurde heute im Rathause in Ver tretung des Bürgermeisters vom Stadtrat Richter mit einer Ansprache begrüßt, in der er seine Freud« darüber aüS- drückte, wi:d«r einmal Freunde aus dem Deutschen Reich begrüßen zu können. Stadtrat Richter verwies auf die Bedeutung der Gesangvereine für die deutsche Kunst, di« musikalische Erziehung, die Pflege der Volksmusik und des Volksliedes. Für die Leipziger Gäste sprach der Obmann Sauerbier Worte des Dankes. Linckesches Bad. Zum Besten des NationaldenkmalS Tannenberg veranstalteten die vereinigten Kapellen des 3. (Pr.) Infanterieregimentes (Osterode, Deutsch-Eylau, Marien- Werder) ein Wohltätigkeitskonzert. Mag sein, daß der Besuch durch die UnglückSnachrichtcn aus demm östlichen Erzgebirge, durch die vorherige ungünstige Witterung und durch dt« zur Neige gehende Vogelwiese beeinträchtigt war, aber eine stattlichere Besucher zahl hätte man sicher erwartet. Oder haben die Dresdner Tannen» berg bereite vergessen? Die aber gekommen waren, wurden durch ein besonderes künstlerisches Musizieren erfreut. Schwung und Exaktheit, die alle Schneid der deutschen Mtlitärmusikchöre vereinigten sich mit aparter Ausfassung und trefflichem Vortrage der einzelnen Konzcrtwerke und Militärmärschc. Unter der ziclbewußten und ge wandten Leitung von Musikmeister Möller un des Obermustk- meisters Stcinkopf und Anders brachte das Programm u. a. Festmarsch über Themen aus demm ES-Dur-Konzert von Beethoven, MIgnon-Ouverlüre vyn Thomas, zwei Stücke aus Sigurd Jorsalfar von Grieg, Tannhäuser-Ouvertüre von Rich. Wagner, Fantasie auS Boheme von Puccini. Sämtliche Werke, sowie der „große Zapfen, streich" am Schlüsse fanden starken, wohlverdienten Beifall. Dresdner Lichtspiele Fürstenhos - Lichtspiele Die Fürstenhof-Lichtspiele, Stricscncr Straße, haben die Vogel- wtescnwoche dazu benutzt, dem Theater außen und innen eine mo derne Note zu geben. Eine besondere, sehr günstige Umgestaltung hat das Orchester erfahren, das neuerdings mehr in den Thcatersaal ge rückt worden ist. Dadurch ist eine ganz vorzügliche Klangwirkung erzielt worden, die am gestrigen Wieder-Eröffnungstage besonders bei der Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Teil" von Rossini prächtig zur Geltung kam. Die zehn Mann starke Kapelle ist aus ersten Künstlern zusammengesetzt; Kapellmeister ^ Ulfig ist ihr gewand ter Leiter. Den Auftakt zu dem reichhaltigen Programm, das in der Hauptsache der heiteren Muse dient, bildet eine amerikanische Gro teske. Es folgt die Deulig-Wochenschau und ein belehrender Film über das Leben und Treiben des Hamsters. Allgemeine» Interesse erregen einige Bilder, die so recht die unheimlichen Verwüstungen er kennen lassen, die das Unwetter tm östlichen Erzgebirge angerichtet hat. Man steht die vielen zerstörten Häuser und Straßen von Berg- gteßhübel, Glashütte und Gottleuba. Das Wasser braust in un heimlichem Tempo durch dte angerichtete Verwirrung, alles, was noch irgendwo lose imm Wege liegt, mit sich sortrrtßend. Die Bll- der unterstützen in wirksamer Weise die Aufrufe zu einer großzügigen Hilfsaktion für die von der Katastrophe Betrossenen. Das Lustspiel Die Bräutiaamme der Babette Bomberling" ist ein Film voll sprühenden Humors, in dem Xenia DcSni, Lvdia Potechina und Jakob Tledtke ganz in ihrem Ele ment sind. Aus die Einzelheiten der unterhaltsammen Angelegen heit habe» w>r gelegentlich der Erltauksttbruna in Dresden bereits binacmiebe
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