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Cin akademischer Völkerbund Das Weltslu-enlenwerk -es Christlichen Sku-enkenwellbun-es — Die Tagung in Dresden LrcS>»tn, 7. Juli. Das Weltstudentenwerk des Christlichen Studentenwelt- bundes veranstaltet vom 6. bis 14. Juli in Dresden eine International: Schulungswoche für die Studentenhilfe und Genossenschaftsarbeit, an welcher achtzig Professoren und Studenten aller größeren Länder teilnehmen. Die Wirt schaftshilfe der deutschen Studentenschaft harte zu einem Eröffnungsabend in dem von der Stadt zur Ver fügung gestellten Lingner-Schloß eingdladen, an dem u. a. der Nntergeneralsekretär des Völkerbundes Dufour- Zeronce teilnahm. Zunächst begrüßte der Vorsitzende des Weltstudentenwerkes Th. Hoffmann (Vereinigte Staaten) die Reichs- und sächsische Staatsregierung, den Oberbürger meister und die aus allen Teilen der Welt erschienenen! studentischen Vertreter. Er ging auf die Bedeutung der Tagung ein und wünschte, daß sie von Erfolg gekrönt sein möge. Im Namen der Reichs- und sächsischen Staatsregie rung wies Ministerialrat Dr. Wölker besonders auf die Hilfe hin, dt: durch die Organisation des Weltstudenten- tverkes während der Nachkriegszeit den deutschen Hoch schulen gebracht wurde. Oberbürgermeister Dr. Blüher gab seinn Freude darüber Ausdruck, daß die erste Tagung in Dresden stattfände. Er wies auf die Beziehungen zu der Wirtschaftshilfe Deutscher Studenten hin, di« in Dresden ihren Sitz habe. Es erfolgten Ansprachen durch den Vorsitzenden der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft, Dr. Schal te er, einen Vertreter der deutschen Studentenschaft und einen englischen Studenten als Vertreter aller ausländischen anwesenden Studenten, die die Hoffnung zum Ausdruck brachten auf einen kameradschaftlichen, allen zum Vorteil gereichenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch während der Schuluiigswoch.'. Nach dem Ess'n begaben sich die Teilnehmer in die Räume der ersten Etage des Lingner-Schlosses, wo Du- four-Feronc>: eilie Ansprache hielt, in der er zunächst von der Krregskatastrophe und ihren Nachwirkungen sprach, -er schweren Not der Studentenschaft, so daß man beinahe von einem Zusammenbruch des ganzen akademischen Lebens habe sprechen können. Das Ausland habe damals mit mehr als drei Millionen Dollar das Weltstudentenwerk des Christlichen S t u d>e n t c n w e l t b u n d e S, das die heutige Tagung einberufen hat, ermöglicht. Dufour-Feronce stellte den durch die Erschütterungen des Weltkrieges ent standenen Völkerbund dieser Organisation gegenüber und zog gewisse Parallelen und innere Verbindungslinien. Der Völkerbund hat sich «in friedliches Zusammenwirken der Nationen zum Ziel« gesetzt und die dazu nötigen Organi sationen und ideellen Voraussetzungen geschaffen. Durch sein« Kommission für geistige Zusammenarbeit hat er wieder holt Gelegenheit genommen, die Bestrebungen des Welt studentenwerkes zu unterstützen und hat die Beteiligung an den Besprechungen über allgemeine studentische Fragen dankbar begrüßt. Dufour-Feronce ging auf die Entwicklung des Weltstudentenwerkes, das bei seiner Gründung 1921 mehr als dreißig Länder umfaßte, und auf seine Be strebungen und die Welthilfsbewegung in der Studenten schaft näher «in. Aus seiner letzten Tätigkeit in London er wähnte «r, daß er mit besonderer Freude beobachtet hätte, wie auch die Bemühungen der British Universities Com- mittees in London auf Wiederherstellung der freundschaft lichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern hiiraus- gingen. (Lebhafter Beifall.) Der Redner betonte dann, haß das Werk der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft ohne die Hilfe des Weltstudenten werkes sich kaum zu einer solchen Blüte hätte entfalten können. Er sähe in dem Studentenwerk die Anfänge eines großen wichtigen Betriebes zur Weiterentwicklung des Men schen nach zwei Seiten, sowohl der rein intellektuelle^, als auch nach der Seit: hin, die im Menschen schlummernden« Motive d«r Kameradschaftlichkeit und Soli darität ausz «bilden. Durch die Selbsthilfe sollen vor alleni di: in den Völkern liegenden sozialen Span nungen überbrückt werden. Die geschaffenen Einrichtungen haben versucht, den Zugang zur höchsten Bildung und damit zu den verantwortlichsten Stellen für die Tüchtigsten aus allen Schichten zu öffnen. Dufour-Feronce sprach über die Arbeiterbewegung. Nicht von Parlamenten oder Konferenzen hänge das Schicksal des Volkes ab, sondern von der Intelli genz dtt akademischen Schichten, die tonangebend unter den Energien der jungen Heranwachsenden Generation schlum merten. Der Redner schloß mit den Worten: Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie nicht gleich das Ziel, dein Sie zu- strcben, erreichen. Jeder große Gedanke läßt sich nur schritt weise erreichen. Denken Sie daran, daß Sie am Anfang einer großen Entwicklung stehen. Die Größe der Entwicklung wird von der Größe Ihrer Gedanken und Ihrer Tatkraft abhängen. Nach der Rede von Dufour-Feronce sprach Dr. Maurett« vom Internationalen Arbeitsamt. »denio unangebracht wie unrichtig sein. Aber wir wollen über diese Schlagwort«, die dem Verfasser des Aufsatzes im Schwarzenberger Tageblatt unterlaufen sind, hinweg sehen und uns freuen, daß der Aufsatz wenigstens de:« guten Willen zur objektiven Betrachtung der Dinge verrät. Tarifverbeiferungen un- Auftrüge -er Reichsbahn Dresden, 7. Juli. In der Zeit vom 4. bis 6. Juli hielt der Verwoltungs- rat der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft in Dresden eine seiner regelmäßigen Tagungen ab. Da sich die Finanzlage des Güterverkehrs befriedigen«, ge staltet hat, beschloß der Verwaltungsrat die Wiederauf nahme des ursprünglich ausgestellten Be schaff ungsprogram ms, das aus finanziellen Gründen Anfang des Jahres hatte gedrosselt werden müssen. Der so mit bewilligte Rest des Programms beträgt etiva 120 Millionen RM., die sich folgendermaßen verteilen: Für die Unterhaltung und Erneuerung der baulichen Anlagen einschließlich des Oberbaues und Verstärkung der Brücken sollen 43 Millionen RM. mehr aufgewendet werden: für die Unterhaltung und Erneuerung der Fahrzeuge, und maschinellen Anlagen weitere 34 Millionen RM.: sür den Ersatz von Fahrzeugen 50 Millionen RM. Außerdem beschloß der Verwaltungsrat nach Antrag der Hauptverwaltung aus Grund der Vorschläge der ständigen Tarijkonimission und des Ausschusses der Berkehrsinteressenten die Beseitigung von Härten in den Gütertarifen durch folgende Maßnahmen: Einführung einer neuen Horizonlalstafsel der Ladungs klassen A—D mit Senkung der Streckenfrachtsätze bis zu 7 A, Einführung einer neuen Ladungskasse zwischen den Klas sen D und E, Senkung der Abfertigungsgebühren in den Ladungs- Klassen B und E, Senkung der Abfertigungsgebühren bei Entfernungen bis 100 Kilometer in den Ladungsklassen A—E, Ermäßigung der prozentualen Zuschläge zu den Frachten der Hauptklassen für die 10-Tonnen-Nebenklassen. Ebenso stimmte der Verwaltungsrat dem Vorschläge zu, im Berliner Stadt- und Borortsverkehr die Nahzon« (15-Psg.Zone) von 7,5 Kilometer aus rund 12 Kilo meter hinauszurücken. Außerdem soll der Uebergangs- verkehr zwischen Stadt- und Ringbahn und der bisherigen Nahzone verbilligt werden. Es bleibt zu hoffen, daß diese Tarifmaßnahmen sich ver- kehrswerbcnd auswirken werden, damit trotz der zu erwarten den Erhöhung der Personalausgaben auch bei einem künftigen Rückgang der Wirtschaftskonjunktur und des Verkehrs die den Wünschen der Wirtschaft entgegenkommende und insbesonocre die Arbeitsbeschaffung fördernde Tarif- und Beschaffungspolitik von der Reichsbahn aufrecht erhalten werden kann. vcrrcken unck Umgebung „Es lebe -er Krieg" Oder ein Prozeß „m Unsittlichkeit und „Kunst". Dresden. 7. Juli. Gegen den Verfasser einer größeren unter dem Titel „Es lebe derKrieg!" im Verlag „Die Wölfe" 1925 erschienenen Broschüre, den jetzt 27jährigen Schriftsteller Otto Bruno Vogel aus Leipzig war eine Anklage nach 8H 166 und 184 des Str.- G.-B. und ß 28 des Preßgesetzes (Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften) erhoben worden. Angeklagt waren ferner der Verleger W. A. Wolf und der Zeichner Berlit. Die Broschüre, deren Inhalt sich gegen jeden Krieg richtete und die namentlich die sexuellen Auswirkungen eines Krieges dar stellt, ivar beschlagnahmt worden. Am 14. Januar 1926 hatte das gemeinsame Schöffengericht Leipzig, Vogel zu 500, Wolf zu 600, Berli zu 160 und den ebenfalls angeklagten Angestellten W. O. Bauerdors zu 100 Mark Geldstrafe, bei den Angeklagten Berlit und Bauerdors je 80 Mark als die durch die Unter suchungshaft verbüßt, verurteilt. Aus Grund der eingelegte» Berufung fand vor dem Landgericht Leipzig am 31. Mai 1926 die Berufnngsverhandlring statt, die zur Aufhebung des erst- instanzlicl)«ii Urteils führte und nur Wolf und Bauerdorf zu je 80 Mark Geldstrafe verurteilte. Dieses Urteil gründet sich auf die Aussagen von 4 Sachverständigen, daß die Schrift als Kunst werk anzusehcn sei. Das Reichsgericht als Reoisions- instanz hob das Urteil auf mit der Begründung, daß auch Kunstwerke unzüchtigen Inhalts sein könnten, und verwies die Angelegenheit an das Landgericht zurück. Am 6. Juli begann an der sechsten Strafkammer des Dresdener Landgerichts unter Vorsitz des Land gerichtsdirektors Dr. Jauck die erneute Verhandlung. Es wird Ausschluß der Oefsentlichkeit beschlossen, jedoch den an wesenden Pressevertretern der Aufenthalt im Verhandlungssaale gestattet. U. a. wurde sestgestellt, daß trotz der Beschlagnahme der ersten 5000 Exemplare umfassenden Auflage, eine zweite von 8000 Exemplaren für die Mitglieder der Proletarischen Literatur-Gemeinde, sowie später noch eine dritte Auflage er schienen ist. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld erwähnte weiter, daß die Dichter Thomas Mann und Fritz von Unruh sich äußerst anerkennend über das Werk schriftlich ausgesprochen haben. Kunst und Unsittlichkeit schlössen sich völlig aus! Der Angeklagte Vogel sei erfüllt gewesen von dem Drange, die Wahrheit zu sagen. Er, der Verteidiger beantragte Frei sprechung der Angeklagten. Nach dem Schlußwort der einzelnen Angeklagte» zog sich das Gericht kurz vor sieben Uhr abends zur Urteilsberatung zurück. Kurz vor neun Uhr verkündete der Vorsitzende des Gerichtes folgendes Urteil: Das Urteil des gemeinsamen Schöffengerichtes Leipzig vom 14. Januar 192« wird aufge hoben, sämtliche Angeklagten von der Anklage nach den 8Ä 16« und 184 des Str.-G.-B. sreigesprochen. dagegen Wolf wegen Vergehens nach 8 20 des Preßgesetzes zu 400 Mark Geld strafe oder 20 Tagen Gefängnis und Bauerdors wegen Beihilfe zu 100 Mark Geldstrafe oder 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Je 80 Mark Geldstrafe werden als durch die Untersuchungshaft verbüßt angerechnet. Die Berufung der Staatsanwaltschaft wird verworfen. — Der Staatsanwalt hatte gegen Vogel und Wolf Freiheitsstrafen in Höhe von einem bezw. zwei Monaten Ge fängnis beantragt. Uns scheint dieses Urteil nicht ganz im Sinne der Zurück verweisung durch das Reichsgericht zu liegen. Vielleicht nimmt sich ober nun wenigstens die Prüfstelle für Schund und Schmutz literatur dieser Broschüre an. Vielleicht vermag sie das juristisch scheinbar unlösbare Problem zu meistern, ob Kunst und Unsittlichkeit sich völlig ausschließen. Es ist doch immer hin schon bezeichnend genüg, wenn der Staatsanwalt erklärt, in der Broschüre seien vielfach Ausdrücke gewählt, die im nor malen Verkehr und Sprachgebrauch keine Verwendung finden. Nur widerwillig dringe man Ausdruck, wie sie das Buch ent halte, über die Lippen! Die wachsende Aukoinslalion Dresden, 7. Juli. Der Kraftverkehr hat sich i» Dresden in letzter Zeit außerordentlich stark fortentwickelt. Augenblicklich zählt Dresden 11 623 Kraftfahrzeuge, davon rund 7700 Automobile. Am 1. Juli 1926 waren es erst 8952 Kraft fahrzeuge. Der Zuwachs beträgt also im letzten Jahre 2671 oder etiva 30 Prozent. Auch darin kommt die wirtschaftlich« Aufwärtsbewegung sehr deutlich zum Ausdruck. Es ist ganz selbstverständlich, daß aus dieser Entwickelung immer neue Vcrkehrsaufgaben und Verkehrsprobleme er- wachsen. Die Förderung -es Obst- un- Weinbaues Dresden, de,, 7. Juli. Der Vorstandssitzung des Landesverbandes Sachsen sür Obst und Weinbau am 27. Juni lagen eine Reihe Anträge vor betr. Beihilfe zur Anschaffung von Obstmiiblcn, Pressen nnd sonstigen Kellcreigerätcn, von denen ein Teil bewilligt wurde. Ein anderer Teil mußte wegen nochmaliger Feststellungen zurückgestellt werden. Dem Obstbauvcrein für den Bezirk der Aintshaupimannschaft Zw! k- kau wurde eine neimenswerie Beihilfe für die am 27. September bis 4. Oktober 1927 stattsindcndc Obstau Sstelkung zur Verfü gung gestellt. Anläßlich dieser Obstausstellling wird die Hauptver sammlung des Landesverbandes statisindc». Am 9. Oktober findet in Leipzig-Markkleeberg eine Jubiläumsausstellung des BezirksobstbauvcreinS Leipzig statt. In, Anschluß hieran wird der Landesverband eine» Vortrag mit Lichtbildern von Direktor Berger, Stuttgart, über: „Die obst baulichen Verhältnisse in Amerika" veranstalten. Die der Jubilä umsausstellung bewilligte Garantiesumme wurde schon jetzt als Dar lehen zur Verfügung gestellt, um der AuSstellungSleitung Betriebs mittel in die Hand zu geben Eingehende Behandlung fand die B a u m w ä r t« r f r a g e. Durch Umfrage bei den BczirkSobstbauverciuen sollen zunächst einmal Feststellungen gemacht werden. Einer Anregung des Kreisverbaudcs wi g - M ö I l c» v o r 7 neue Teile 'der „Griechischen In» lchriften" der Akademie vor, Professor Wilckcn eine Fort setzung der von ihm herausgegcbenen „Urkunden der Ptolcmäer- zcit", Professor Volte den von ihm herausgegebenen Briefwechsel zwischen Jacob Grimm und Karl Goedcke. Auch der Brief wechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Karl Lachmami, den Professor Albert Leitzmann in Jena herausgibt, ist nunmehr abgeschlossen. — In der physikalisch-mathematischen Klasse sprach Professor Johnsen über farbige Mineralien. Er entwickelte eine Hypothese über den Nachweis von Molekeln und Radikalen innerhalb röntgenomctrisch ermittelter Kristall strukturen. Ferner teilt« Professor Johnsen die Ergebnisse der Bestimmung von Brechungsindizes gefärbter Diamanten im sichtbaren Spektrum mit. Unbekannte Werke des Donatrllo. Professor Dr. Paul Schu bring, der Kunsthistoriker der Hannoverschen Technischen Hoch- "ule, hat in Neapel ein bisher unbeachtetes Werk des Donatello (gestellt. Es steht am Grabe des Kardinals Brancacci in der rch« S. Angela a Nilo. Bisher glaubte man, daß Donatello die Bildwerke an dem Grabmal des KirchenKrsten von seinen Gehilfen hat ausführen lassen. Schubring hat in der «inen der drei Parzen oder Karyatiden, di« den Sarkophag tragen, di« Art des Meisters selbst erkannt. Es ist eine pathetische Figur mit einem höchst ausdrucksvollen Kopf, der von dem Spiel stolzer Strähnen umflossen wird. Donatello hat nicht viel Frauenfiglireii geschaffen, die Neapeler Parze ist die einzige weibliche Statu« des Meisters in seinen ersten 45 Jahren, die auf uns kam. Schubring reiht der Veröffentlichung des be deutenden Werkes im neuen Hefte des von Prof. Dr. Georg Diermanii herausgegebenen „Cicerone" eine zweite Schöpfung Donaicllos an, das Bronzerelief der Marter des heiliaen Sebastian, das im Pariser Museum AndrL hängt. Aenderung der Kolleg-Gebühren an den preußischen um- oerfitäten. Ein kürzlich ergangener Ministerialerlaß bestimmt, daß die Gebühr für ein« Unwerfitätsvorlesung in der Regel nicht mehr als 20 R.-M. im Halbjahr betragen darf, soweit es sich nicht um besondere Practica und dcrgl. handelt. Das ist also dieselbe Gebühr, die bisher für eine Vorlesung von vier Wochenstunden erhoben wurde, und sie soll diese Höhe auch nicht überiteigen, wenn der akademische Lehrer länger als vier Wochenstundcn lesen will. In den Professorenkreisen ist man über diesen Ministerialerlaß mancherorts recht verschnupft, be- londers. weil er berauskam. als der Vorleiungsplan sür den Sommer schon festgesetzt war. Man will «bei, Dann nur die vier Wochenstunden lesen, die man bezahlt bekommt. Das scheint uns doch etwas engherzig gedacht zu sein Der akademisch« Lehrer wird ja nicht nur durch die Kolleg-Gelder, sondern haupt sächlich mit seinem Professorengehalt bezahlt, und wenn er sein Thema in vier Wochenstunden nicht glaubt erschöpfen zu können — cs sind ja die wenigsten Vorlesungen, die so ausgedehnt sind — so möge er doch sich nicht an die Gebühren seiner Hörer halten, sondern von seinem Professorengehalt hier einmal ein klebriges tun. Die Erregung, die der Erlaß an manchen Stellen auslöst, erscheint da nicht ganz verständlich. Der Neubau der Prager Staatsgaleri«. In diesen Tagen ivtrd der Grundstein der neuen Prager Staatsgalerie gelegt, die trotz'Widerständen, die sich bis zur letzten Stunde Klteüd machten, auf der Jnlsel Kampa ihren Matz erhält. Das Projekt rührt von Professor Eocar von der Akademie der bildenden Künste her: cs wurde beim öffentlichen Wettbewerb tm Jahre 1923 gekrönt und seitdem noch unigearbeitet. Damit das Ge bäude das Hradschin-Panorama nicht beeinträchtigt, ist es in mehrere Baukörper zerlegt, die geringe Höhe haben; auch wird «In Teil durch den Park verdeckt. Allein das Mittelstück, ein Kuppelbau, der di« Räume für alt« und Kr modern« Kunst trennt nnd selbst einen Ehrensaal Kr tschechoslowakische Meister enthält, ist architektonisch betont. In Einzelheiten, wie die Be leuchtung der Gemäldesäle nnd di« AusbervohvungSweise der Bilder in den Depots, ist neben englischen Galerien di« Ham burger Kunschalle Vorbild gewesen. «00 Jahre Mühlhausen in Ostpreußen. Im ostpreutzischen Oberland bücken in diesem Jahre die beiden Städte Mühlhau sen und Mohrungen aus ihr öOOjährigcs Bestehen zurück. Mühl- Lausen begeht die Erinnerungsfeier vom S. bis 11. Juli d. I. Das Städtchen liegt in waldumrauschter Gegend 100 Meter über dem Meeresspiegel an dem Flüßchen Eardienr, Las nach seiner Vereinigung mit der Baude bei Frauenburg in das Frische Haff mündet. Seit der Ankunst des Ordens rm Prcuhenland« waren säst 100 Jahre verflossen, als im nahen Elbing als Kom tur und oberster Spittler Hermann von Oettingcn saß, der im Jahre 1327 Mohrungen und etwa in derselben Zeit auch Mol- husyn, das heutige Mühlhausen, >m Komturamt Elbing grün dete. Außer einigen unterirdischen Kelierresten ist von der ehe maligen Beseitigung nickts mehr vorhanden Von der Landesuniversität. Der ordentliche Professor der speziellen Pathologie und Tcrapic an der Universität Leipzig, Dr. nied Friedrich Nollh, wird aus Gesundheitsrücksichten mit Ge nehmigung des sächsischen Ministeriums für Volksbildung unterm 30. September dss. Js. in de» Ruhestand trete». — Mit Genehmigung des Volksbilduiigsministcriums hält Dr. pH. Janert a» der Ab teilung Kuliuricchnik des Landwirtschaftlichen Instituts der Univer sität Leipzig ein kulturtechnisches. Kolloquium ab. — DaS goldene Doktorjubiläum feiert am 7. Juli der ordentliche Honorarprofessor der chemischen Psysiologie der Universität München, Dr. Phil. Os kar Locw, der 1877 an der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig zum Dr. Phil, promovierte. Der Jubilar wurde durch Uebcr- reichimg des kunstvoll ausgcstatteien Jubcldiploms geehrt. Prüfungen für Mufiklchr«r. Wie das Ministerium sür Volks bildung bckaiinigibt, finden im November 1927 in Dresden die näch sten Prüfungen für Musiklehrer und Musiklchrerimien statt, wenn eine ausreichende Beteiligung vorliegi. Zulassungsgesuche sind in den vorgeschricbenen Unterlagen bis 1. September an den stellvertretenden Prüfungsleiter, Oberstudienrat Professor E. Claus, Dre8den-A„ Tep- litzer Straße 16, cinzureichc». Verwendung als Musik- und Ge sangslehrer an höheren Lehranstalten kann jedoch durch diese PrII, sung nicht mehr erlangt werde». Im Oskar Seyffrrt-Muscum, Landrsmusrum Kr Sächsische Volkskunst, Drcsden-N-, Asterstrabe 1 (beim Zirkus) ist jetzt ein neuer Hand webstuhl ausgestellt. Sonnabend nachmittags von 4 bis 6 und Sonntags von 11 bis 1 Uhr wird er im Betrieb gezeigt. Die MuscuniSbesuchcr begrüßen diese praktische Vorführung einer alten Volkskunst aus das lebhafteste, zumal gerade die Handweberei heut- wieder zur vollen Geltung kommt. „Der Sammler". Die so benannte im Dr. Joachim Stern- Verlag, Berlin, Nr. 35, erscheinende Kunstzeitschrift ist in ihrem Heft 12 vom 15. Juni 1927 wieder einmal ganz aufDr« sdner Kunst eingestellt. Da weist zunächst einmal Karl Woermann in einem gründlichen Aufsatz neu aufgetauchte Konstruktionen zurück, als fei die Sixtinische Madonna nur zu einem Teil da» Werk des großen Raffael, nämlich nur die Madonna und die beiden Heiligen. Alles ander« sei von anderen Händen später dazu gemalt morden. Weiter werden Neuerwerbungen der Dresdner Kunstsammlungen besprockzen. über Dresdner Pri- vatsammlungeii und die graphische Ausstellung des deutsche,! ' Künltlerbuiides berichtet. Das Heft ist reick illustriert.