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selbst neue Steuern Vorschlägen soll. Ws jetzt haben Aus- sicht auf Annahme: die Wehrsteuer, Erhöhung der Börsen- steuer, Ausfuhrzoll auf Kali und Ausgestaltung der Fahr- kartensteuer nach kilometarischen Zuschlägen. — Der Gewerkverein der Krankenpfleger, -Pflege- rinnen und verwandter Berufe Deutschlands hielt vor wenigen Tagen in Berlin seine zweite Generalversammlung ab. 9tach dem Geschäftsbericht zählte der Verein gegen wärtig 413 ordentliche Mitglieder in 88 Orten Deutsch- lands. Die Zahl der Ortsgruppen beträgt 16. Einer Einnahme von 1962 Mk. 2 Pf. steht eine Ausgabe mit 1769 Mk. 33 Pf. entgegen. Das Vereinsorgan „Der Krankenpfleger" erscheint monatlich in 1000 Exemplaren. (Preis 1 Mk. halbjährlich.) Der Verband ist zur Zeit die größte Krankenpfleger-Organisation in Deutschland und hat sich zu einem treuen AiNvalt der Interessen des deutschen Pflegepersonals entwickelt. — Gestorben ist der erste Vizepräsident der badischen -weiten Kammer. Landgerichlsrat Lauck. — Der Gouverneur von Kamerun, v. Putkamcr, ist in Berlin angekommen. — Der preußische Landtagsabgeordnete Schoos ist am Donnerstag in Assel gestorben. — Im preußischen Abgcordneteuhause wurde am Donnerstag ohne wesentliche Debatte zunächst der Etat der Gestlltsverwaltung angenommen. Der Abg. Marx (Zt.) forderte Besserstellung der Gestütswärter. Beim Etat der Forstverwaltung wurde eine Besserstellung der Forst beamten gewünscht und größeres Entgegenkommen gegen über den Wünschen des Volkes, was der Landwirtschafts- Minister Podbielski auch zusagte. Der Etat der Domänen- verwaltung wurde ebenfalls ohne wesentliche Debatte an genommen, nachdem die Zentrumsabgeordneten Wolsf- Metternich und Busch sich zu Gunsten der Forstarbeiter ausgesprochen. — Das Haus vertagte sich auf Sonnabend. — Die zweite badische Kammer begann am 1. d. M. die allgemeine Finanzdebatte. In Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation über die Stellung der Regierung zur Re'chsfinanzresonn verliest Finanzminister Becker eine Erklärung, ans der hervorgeht, daß die Finanz not des Reiches es nicht zulasse, zürn System der direkten Steuern zu greifen. Es sei deshalb notwendig, die weitere Entwickelung der bestehenden Steuern vorznnehmcn und zur Einführung neuer Steuern zu schreiten. — Gegen die Abtwahl i» Metten soll die bayerische Regierung protestiert haben, so meldeten verschiedene Blätter. Nun hat der Regierungspräsident von Nieder- bayern, Freiherr von Andrian-Marburg, in einer Ansprache bet der Benediktionsfeier dieses Gerücht als vollständig grundlos bezeichnet. — Ter Berliner Magistrat wird ans Anlaß des Ein zuges der Herzogin Sophie Cl>arlotte von Oldenburg, der Braut des Prinzen Eitel Friedrich, das Brandenburger Tor, den Pariser Platz, die Linden und den Schloßplatz in ähn licher Weise aus'schmiicken lassen, wie dies beim Einzüge der Kronprinzessin im Juni vorigen Jahres geschehen ist. — Die Wahl des sozialdemokratischen Landtagsabge ordneten Paul Hue zum Beigeordneten der Gemeinde Bant wurde von der oldenburgischen Negierung nicht bestätigt. — Die Ursachen des vstafrikaiu'schcn Aufstandes. Gou- vernenr Graf Götzen sagt iir seiner dem Reichstage zuge gangenen Denkschrift über die Ursachen noch folgendes: Das im tropischen Afrika allgemein übliche, schwer regulierbare Kreditwesen im Handelsverkehr habe zweifelsohne eine große Menge unzufriedener und verzweifelter Schuldner gcsclMen. Bestehe doch das ganze Gummigeschäft im Süden darin, daß in einer ganzen Skala von Zwischen händlern immer ein Schuldner den anderen zur Lieferung von Gummi Presse. Die Hanptnrsache sei es aber nicht ge wesen. Ein weiteres günstiges Moment für die Anstifter des Aufstandes sei die ungewöhnliche gute Ernte gewesen, die überall reiche Gelegenheit geboten habe, den Mut Unent schlossener durch Trinkgelage im Pombe (Hirsebier) zu er- hohen. Die Bewaffnung der Ansständisclien bestehe ans alten Vorderladergewehren, Bogen, mit teilweise vergifteten Pfeilen und Speeren, an Hinterladern befinden sich schwer lich mehr als ein Dutzend in Händen der Gegner. Die Zahl der Vorderlader sei schwer zu schätzen. Eine gewisse Un zufriedenheit des Volkes mit den wirtschaftlichen Verhält nissen sei hinzugekonimen, welche die neue Herrschst des Weißen Mannes herbeigesührt habe. So der Eingriff in die bisherigen Verhältnisse durch die Beschränkung der Sklaverei und ihre allmählich Aushebung. Doch habe ge rade das mohammedanische Element, das hiervon am meisten betroffen worden sei, sich daran so gut wie gar nicht be teiligt. Ohne Zwang arbeite der ostafrikanische Neger überhaupt nicht. Ein Zwang zu Leistungen für unpersön lich Wesen, wie Staat oder Kommune, begreife der Neger nicht. Die Hüttenstener werde naturgemäß ungern bezahlt und als lästig empfunden: doch sei sie das beste Erziehungs mittel zur Arbeit und notwendig, um die Kolonien all mählich finanziell unablningig vom Mntterlande zu machn. Die Waldschntzverordnung sei neueren Datums und könne kaum in Betracht kommen. Sie sei nötig, ebenso der Jagd schutz und die Wegeunterhaltungspflicht, das hißt die Pflicht einer Landschft; die Fußwege — nicht Kunstbauten — reinzuhalten und vor dem jährlichen Zuwachsen zu be wahren. Sie sei bei den weiten Entfernungen unbequem. Noch weniger Bedeutung für den Aufstand dürfe man der Zwangslohnarbeit auf europäischen Betrieben, der Pombe- bestcuerung auf dem Lande uud dem Zwange eines Neli- gionsschulbesuchs beimessen. Den Anbau von Landes produkten, besonders von Baumwolle, unter behördlichem Druck sei notwendig. Leider versagten vielfach die farbigen Unterbcamten, weil sie nicht genügend kontrolliert werden konnten. — Manche dieser Auffassungen werden vielfachen Widerspruch finden: besonders ist allgemein bekannt, daß die Einführung der Znxmgsarbcit in der Tat zum Aufstande geführt hat: gewiß mögen auch andere Momente mitgewirkt haben: aber diese Maßnahme hat den Hafen zum Ucber- laufen gebracht. Luxemburg. — Das Wohlbefinden de« Großherzogs von Lnxe»- ' bürg ikt soweit vorgeschritten, daß von der regelmäßigen Ausgabe von Bulletin» abgesehen wird. Oesterreich Ungar«. — Der greise FücstprimaS von Ungarn Kardinal BaSzäry ist schwer erkrankt. Die Aerzte haben alle Hoff- nung aufgegeben. — Graf Andraffy ist in Wien eingetroffen, um am Freitag dem Kaiser die Antwort der Koalition auf die münd liche Botschaft der Krone zu überreichen. Man glaubt, daß dieser Audienz eine Beratung des Kaisers mit den mili- tärischen Spitzen folgen werde, weshalb Graf Andrassy, der diesmal längere Zeit in Wien sich aufhalten wird, schon am Sonnabend in die Lage kommen dürfte, neuerlich zur Audienz berufen zu werden, um des Kaisers Bescheid in Empfang zu nehmen. Rom. — In den deutschen Kreisen Roms spricht man viel von der bevorstehenden Ankunft des Generalobersten v. Loe, der mit einer vertraulichen Mission Kaiser Wilhelms beim Papste beauftragt sein soll. Weil Herr v. Loe schon bei Papst Leo XIII. wie bei Pius X. solche Missionen vollzog, hat die Ansicht auch etwas Wahrscheinlichkeit für sich. Den Zweck der Sendung bemüht man sich eifrig zu erraten. Ganz unsinnige Behauptungen werden in der italienischen Presse ausgestellt, so die, der Papst solle ans das deutsche Zentrum einwirken. Andere sagen, die Polcnfrage habe den Kaiser zu der Mission veranlaßt. An unterrichteter Stelle wird aber ausdrücklich versichert, daß der Generaloberst gar keinen Auftrag des Kaisers vollzieht. Frankreich. — Bei der Kirche der heiligen Klotilde in Paris kam es am Donnerstag nachmittag zu einer erheblichen Ruhe störung. Eine Menschenmenge warf den städtischen Ver treter Menrsan die Stufen der Kirche hinunter, als er die Jnventuraufnahme ankündigen wollte. Menrsan wurde nicht unerheblich verletzt, mehrere Schutzleute mußten den Säbel ziehen, nur ihn von seinen Angreifern zu befreien. Die Menge verschanzte sich sodann in der Kirche und ver sperrte die Eingänge mit Barrikaden aus Kirchenstühlen. Gegen 3 Uhr erschien der Polizeipräfekt Lupine mit einer Kompagnie der Garde Nepublicaine. Als diese in die Kirche eindringen wollte, setzte ihnen die iw dieser verschanzte Menge heftigen Widerstand entgegen. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen gelang cs den Gardisten, in die Kirche einzudringen. Nach weiterem äußerst heftigem Kampfe wurden die Zivilisten aus der Kirche Vertrieben und es gelang dem Tomäneninspektor, das Inventar auf- znnehnien. Das Innere der Kirche ist vollständig verwüstet, die Fensterscheiben, sowie sämtliche Stühle sind zertrümmert. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verwundete, doch ist niemand schwer verletzt. Nach der polizeilichen Vernehmung der bei dem Vorgänge in der Klotildenkirche festgenommenen 160 Personen wurden 17 Verhaftungen aufrecht erhalten. Die Verhafteten werden sich durchweg wegen Gewalttätig keiten und tätlicher Beleidigung von Polizeibeamtcn zu ver antworten haben. Es befinden sich unter ihnen verschiedene Aristokraten, wie de la Roche-Foucault, Vater und Sohn, so wie Graf George Henry de Bourbon. — Zu gleicher Zeit, als diese Szenen sich in der Kirche ereigneten, wurde in der Deputicrtenkammcr gegen die Inventaraufnahme gespro chen. Namel (von der Rechten) wirft der Negierung vor, sie verletze die Gesetze, sie sei es, die in der Kirche der heili gen Klotilde Morde begehen werde. Ministerpräsident Non- Vier protestiert gegen die Beleidigung und droht, er werde den Saal verlassen, falls Ramel das Wort nicht zurück- nehme. Namel wird unter dem Beifall der gesamten Lin ken zur Ordnung gerufen. Er fährt fort und wiederholt dabei das Wort „Mord" und wird deswegen wieder unter stürmischen Protestrnfen der Rechten nochmals zur Ordnung gerufen. Sodann wurde die Debatte geschlossen und eine Tagesordnung eingebracht, besagend, die Deputierten- kanimer zähle darauf, daß die Negierung die Anwendung des Gesetzes sichern werde. Diese von Rouvier gebilligte Tagesordnung wurde mit 384 gegen 166 Stimmen ange nommen. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. England. — Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Malta meuterte ein Teil der Mannschaft des englischen Schlachtschiffe- „Carnaroon". Die Meuterer warfen Ge- schützteilr über Bord und beschädigten verschiedene kost- spielige Einrichtungen an Bord. Die Rädelsführer wurden verhaftet und werden vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Spanien. — Zur Marokko-Konferenz. Die Vollversammlung der Konferenz an: Donnerstag dauerte über zwei Stunden. Der von dem NedaktionSausschuß sertiggestellte Steuer- entwurf wurde mit geringen Abänderungen angenommen. Die Zollfrage kam nicht zur Verhandlung. Bei der Be- ratung des Steuerentwurfes erhoben die marokkanischen Vertreter zahlreiche Einwände und erklärten, daß sie den Entwurf der Entscheidung des Sultans unterbreiten würden. Der angenommene Steuerentwurf schließt die von den marokkanischen Vertretern gemachten Vorschläge, betr. die Besteuerung von Post. Telegraph und Telephon, aus. Die nächste Sitzung ist auf Sonnabend, vorm. 10 Uhr, angesetzt. Nutzland. — Großfürst Alexis Alexandrowitsch beschloß, alle seine Liegcuscliaften in Rußland an die Landbevölkerung zu einem Preise abzutreten, der von einem Ausschuß der Landleute selber bestimmt werden soll. Der Kaufpreis soll in jähr lichen Mahlungen erlegt werden. — Wie die „Nowoje Wremja" erfährt, werden die RcichSgrundgesetze in folgender Weise abgeändert: Ohne Abänderung des Titels des Monarchen wird der Begriff der unbeschränkten Gewalt beseitigt. Die Einführung des Eides auf die Konstitution wird nicht beabsichtigt, doch wird das Manifest über die Abänderung des Grundgesetzes, die Beobachtung der Konstitution durch den Thronerben und dessen Nachkommen gewährleisten. Die gesetzgeberische Ge walt steht dem Monarchen sowie der Neichsduma und dem Ncichsrate zu. Ein von diesem oder jenem verworfener Entwurf kann in derselben Tagung nicht wieder eingebracht werden. Erlässe, die der Verfassung oder dem Gesetze wider sprechen, können vom ersten Departement des Senates auf- gehoben werden. Wird die Duma aufgelöst, bevor ihre Tagungsperiode abgelaufen ist, so muß gleichzeitig der Zeitpunkt für die Neuwahlen und für die Eröffnung der neuen Session bekannt gegeben werden. Dabei haben die Neuwahlen nicht später als vier Monate vom Tage der Ber- öffentlichung des Erlasses, die Eröffnung der Tagung nicht später als sechs Monate nach diesem Zeitpunkte stattzu finden. Die Bestimmung der bürgerlichen Rechte erfolgt nach dem Muster der tvesteuropäischcn Verfassungen. Ueber- haupt, sagt das Blatt, sei der Entwurf von liberalem Geiste durchweht, aber die Envähnung, Las spezielle Gesetze AuS- nahmen von den allgemeinen konstituionellen Rechten schaffen können, schwäche erheblich die Bedeutung den juristischen Normen des Entwurfes ab. — Die russische Negierung hat nach Verhängung des Belagerungszustandes über die 10 dem Generalgouverneur in Warschau unterstellten russischen Weichselprovinzen, über die drei russischen baltischen Provinzen Kurland, Livland und Esthland und über die Madt Kronstadt die Einfuhr jeder Art von Waffen, mit Ausnahme von Jagdwaffen, in die bezeichneten Gebiete verboten. Ferner ist nach dem Großherzogtum Finnland die Einfuhr folgender Gegen stände verboten: Kanonen, Bomben, Granaten und andere Geschosse, Windbüchsen, Pulver, Nitroglyzerin und andere Explosivstoffe, sowie Kriegsgewehre und Kartuschen. — In Tiflis sind neue ernste Unruhen ausgebrochen. Es kam zwischen Auneniern und Mohammedanern mehrfach zu einem Handgemenge, wobei zahlreiche Personen getötet oder verwundet lvurden. Die Truppen sind zu gering au Zahl, um einschreiten zu können. Zahlreiche Läden wurden von den Aufständischen geplündert. — In Poltawa wurde der erste Rat der Gouverne mentsverwaltung, Staatsrat Filonow, durch Revolverschüsse getötet. Er hatte sich an der Spitze einer Kosaken-Abteilung durch besondere Strenge bei Unterdrückung der Bauern unruhen im Gouvernement Poltawa hervorgetan. — Die Petersburger Zeitung meldet aus Tambow: Auf der Station Vorisglebs wurde der Gouverneur Lesch- nowsky beim Verlassen des Waggons durch fünf Nevolver- schüsse getötet. Das Attentat wurde von einer Schülerin deS MädchengymnasiumS, welche sich Alexandrowa nennt, verübt. Sie wurde verhaftet. — Dieselbe Zeitung meldet aus Minsk: Es ist der Polizei gelungen, die Altentäterin, welche den Gouverneur beim Verlassen der Kathedrale tötete, in der Person der Tochter des Artilleriegenerals Jsma- ilowitsch auszuforschen und zu verhaften. Die Schwester der Attentüterin befindet sich gleichfalls wegen politischer Umtriebe in Haft. — Mehrere tausend Menschen nahmen in Wladiwostok an dem Leichenbegängnis von 22 Soldaten tcil, die bei den Unruhen am 23. Januar umgekommen waren. In dem Zuge wurden rote Fahnen getragen. Ein Zwischen fall ereignete sich nicht. Um die Bevölkerung zu beruhigen, richtete die Stadtvertrctung an den Kaiser die Bitte, den Soldaten, welche an den Ereignissen in Wladiwostok vom 12. November 1905 bis zum 28. Januar d. I. teilgenommen hätten, Amneste zu gewähren. — General Artamonoff wurde an Stelle des General Modele zum Kommandanten der Festung ernannt. Serbien. — In Belgrad haben am Donnerstag die Volks massen gegen Oesterreich demonstriert. Die Kanfleute hatten eine Versammlung geplant, welche für eine An näherung an Oesterreich votieren sollte. Die Menge bom bardierte daraufhin den Kaufladen des Einberufers dieser Versammlung. Kaufmann Pogowitsch, und demolierte den Laden. Schließlich wurde das Nedaktionslolal der öster reich-freundlichen „Stampa" gestürmt und alle Einrichtung» stücke daselbst zertrümmert. (Weitere Rundschau in der Beilage.) Sächsischer Landtag. Dresden, 1. Februar 1V06. Zweite Kammer. Den ersten Punkt der Tages ordnung der heutigen Sitzung bildete das König!. Dekret, betreffend die Verwendung eines Reservates. Aus dem De krete geht folgendes hervor: Bei der Erbauung der Aka- demie der bildenden Künste in Dresden waren an den Pi lastern der Terrasscnseite 6 Postamente errichtet worden, die zur Aufstellung von plastischen Figuren dienen sollten. Für diesen Zweck ist aus der Finanzperiode 1890-1891 noch ein Reservat übrig, das sich gegenwärtig auf 32 051 Mk. 54 Ps. beläuft. Ter akademische Rat hatte ursprünglich im Ein- Verständnis niit dem Erbauer der Akademie, Professor Lipsius, für die Postamente 6 sitzende Länderfiguren in Aussicht genommen; doch hatte der Minister des Innern seine Genehmigung Vorbehalten und die Ausführung aus finanziellen Gründen verschoben. Der akademische Rat hatte sich 1904 für die gänzliche Beseitigung der Postamente und für den Verzicht auf weiteren figürlichen Schmuck an der Akadcmicfassade ausgesprochen. Das Ministerium des Innern ging auf.diesen Vorschlag ein und ließ die Posta mente beseitigen. Der akademische Rat hatte jedoch seine Zustimmung zu dieser Erledigung der Sache von vornherein an die Voraussetzung geknüpft, daß das Reservat und damit eine bereits in Aussicht gestellte Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst den sächsischen Bildhauern, die in der jetzigen Zeit ohnehin schwer zu ringen haben, nicht entgehen möchte. Es ist deshalb vorgeschlagen worden, für das vorhandene Geld, wenn auch nicht an der Fassade -er Akademie selbst, doch in deren unmittelbaren Nachbarschaft die beiden oberen Eckpfeiler der nach der Münzgasse Hinabführendei» Terrassentreppe mit plastischen Werken zu schmücken, zumal, als ein plastischer Schmuck gerade an dieser Stelle sich in den Durchblick durch die Münzgassc nach dem Neumarkt sehr reizvoll cinfügen würde. Es wird deshalb beantragt, die Ständevcrsammlung wolle sich damit einverstanden erklären, daß das Reservat von 32 051 Mk. 64 Pf. für die Her stellung eines bildnerischen Schmuckes auf den beiden oberen Eckpfeilern der nach -er Münzgasse hinabführenden Terrassentrcppe verwandt werde. — Abg. Gontard spricht sich im Sinne des Dekretes aus, das er mit Freuden begrüßt, und beantragt, das Dekret der Finanzdcputation ^ zu überweisen, was einstimmig beschlossen wird. — Es wird sodann in die Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap. 44 des ordentlichen Etats, Akademie der bildenden Künste zu Dresden (Bericht erstatter Abg. Behrens) cingctrcten. Beantragt - wird.