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-7/ »I Hk- O Tannenbaum.... Wieder füllen sich die Plätze und Wirtschaftsgärten mit den Waldkindern, die als Christbäume zum Weil,nnchtsfest die Paläste der Reichen wie die Hüllen der Armen erleuchten fallen Die Weihnachtslieder werden wieder allenll,alben gesungen und nicht zuletzt das sinnige Volkslied „O Tannenbauin, wie grün sind deine — Blätter". Heute weis; jedes Kind, datz der Tannenbaum keine Blätter, sondern Nadeln trägt und datz gerade der Tannen baum der Nadelbaum ist. der verhältnismäßig selten als CHNst- baum erscheint freilich nennt der Dolksmund auch die Rotfichte sPicca exselsa). die am bäufigsten auf den Christmarkt kommt, Tanne. Selbst Kiefer und Fichte werden in manchen Regenden volkstümlich Tanne aenannt. zumal in früheren Zeiten das Wort Tanne ganz allgemein zur Bezeichnung für Nadelholz gebraucht wurde. Mag man daher ruhig Tannenbaum singen. Es ist ja ganz gleich, ob man eine Fichte, eine Kiefer oder gar eine Edel tanne zum Ehristbäumchcn nimmt sheute mehr denn je entscheidet der Geldbeutels: eins aber mutz trotz der Verelendung der Wirt schaftsverhältnisse jedem deutschen Manne klar sein: Forstfrevel durch eigenmächtiges Abschneiöen eines Bäumchens im Walde darf es auch in diesem Fahre nicht geben. Selbst die Aermsten der Erwerbslosen werden auf rechtmäßige Weise in den Besitz eines Weihnachtsbäumchens gelangen können, um ihren Kindern wenigstens eine Freude zu bereiten. Es ist ja so unsagbar trau rig. datz man überhaupt von solchen Dingen schreiben mutz, aber unser schon so arg verschandelter Nadelwald verträgt weitere ge waltsame und willkürliche Räubereien n>cht mehr Eine kleine billiae Rotfichte löst bei den Kindern dieselbe Freude aus wie die schönste teuerste Edeltanne. vkttrien unrl Uniqedung Oie Meihnachisverkaufszeii Dresden, 10. Dezember. Die Stadtverordneten beschlossen bekanntlich in ihrer Sit zung vom 2t. November auf einen sozialdemokratischen Antrag hin gegen die Stimmen fast der gesamten Rechten, nur noch den Goldenen Sonntag für den Verkauf vor Weihnachten freizugeben, und die bisherige Verlängerung der Verkaufszeit an den neun Abenden vor dem Heiligen Abend aufzuhebcn. so datz also der Ladenschluß um 7 Uhr cintreten sollte. Der Rat zu Dresden beschäftigte sich am Dienstagabend mit diesem Stadt- vcrordnetenbeschlutz. Das Ergebnis der Aussprache war die Ablehnung der Neuregelung. Es bleibt also auch In diesem Fahre wle in den vergangenen dabei, datz am. Silbernen und Goldenen Sonntag die Geschäfte geöffnet bleiben, und die Verkaufszeit an den neun Abenden vor dem Heiligen Abend bis 8 Uhr verlängert wird. An den zwei Sonntagen vor Weihnachten. 1t. und 21. De zember t0t!0 dürfen auf Grund der Reichsverordnung vom 5. Februar 101g in Verbindung mit 8 tla der Gewerbeordnung offene Verkaufsstellen für den allgemeinen Handel von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet sein und Gehilfen. Lehrlinge. Arbeiter in diesen beschäftigt werden. Als Ausnabmcwochentage vom 10- Uhr-Ladensch!utz im Sinne der Reichsverordnung vom 18. März 1019 über die Geschäftszeit offener Verkaufsstellen gelten di« neun Werktage vor dem Weihnachts-Heiligabend — 13. bis mit 23. Dezember 1030 —. an denen der allgemeine Handel von 7 Uhr bis 20 Uhr gestaltet ist. — Am Weihnachts-Heiligabend. 2t. Dezember, ist nach dem Reichsgesetz vom 13. Dezember 1920 allgemeiner Ladenschluß 17 Uhr, für Lebensmittel- und Blumen geschäfte 18 Uhr. Am Weihnachtsbaum der Fugendhilf« am Biemarckdenk- mal finden in den nächsten Tagen folgende Veranstaltungen statt: Donnerstag. 11. Dezember, nachm. 4 30 Uhr Konzert des Hugo- M 65 000 8'INM rur Auttali'urig vor v-silmckteu ctiucb slrüMilrMh«. kMiterie Ti-bur,«, deeett» Sonnakenck <Nont»g. 18110 6, ^lnna. d-stenlsll, ^ 20 000—, 10 000 —, 8000 —, 4000— u»v. I> s letzten I^ose z 1-, Idavne'Iose ü r.— oäer tilllckidriefe mit K „nä >>> versakieäeven Uinrellosen r» .4 5— väer ^ 10.— in oben UasaesebttOen näer ctirelct ckirek 8äcsi-iscke IVokIkkris- I.ot e'ien. Ilres'an - H.. ^slssnksusst-nüe 2R stcllung der wirtschaftlichen, finanziellen und geistigen Bcdin- Gingen. mit denen eine europäische Union zu rechnen Hütte. Die Schlüsse, die er zieht, sind im wesentlichen folgende: Ein euro päisches Bündnis ist nur möglich im Rahmen des Völkerbundes, es mutz allen Nationen offen stehen, auch solchen, di« wie Groß britannien gleichzeitig in einem weltumspannenden Nahmen sichen. Absolute Gleichheit der beteiligten Staaten, eine euro päische Kredilorganisation und ein endgültiges Schiedsgerichts-, Abrüjtnngs- und Sichevheitsregim« würden seine Voraussetzun gen sein. Di« Aushebung des Zollschranken könne nicht den An fang. sondern das Ende der Entwicklung zu dieser Union be. deuten. Herrin!« Beweisführung scheint uns fehlerhaft in der Zoll- frage »nd hinsichtlich der Abrüstung, doch ist es im Rahmen einer kurzen Besprechung unmöglich, die Gegenargumente mir an'udcnten. Ockne wirkliche Gleichheit ld. h. vor allem ohne Be- seilianng der Ungleichheit des Rüstungszustandcs und ohne die Grenzberichtigungen, di« dem Selbstbestimmungsrecht der Na tionen entsprechen) ist de, Beitritt zu einer europäischen Union für Deutschland > nmögUch. Das ändert nichts an der Tatsache, datz diese Union aus wirtscl-aitlichen Gründen als ein erstrebens wertes Werk betrachtet werden mutz. Als «in Baustein zu diesem Werk darf das Buch Herriotz bezeichnet werden. Der Verlag Paul List. Leipzig C. 1. hat das Ner. dienst, diese drei wichtigen und lesenswerten politischen Büci^r ans den Markt gebrockt zu haben. Fn guter äußerer Form, di« der B-deutung -es Fnbolts entspricht: auf gutem Papier klar gedruckt, in soliden Leinenbänden. Die Preis« dürfen bei dieser Ansstalinng als niedrig gelten: d'Abernon „Locarno" Mk. 16.— : Patientin „Stresemann" und Herriot „Bereinigte Staaten von Enroixi" je Mk. 10.— iGehestet koste» die gleichen Text« je Mk. 10— bezw. Mk. 6.—). Y. Weihnachlskatalog des Heimatschutzes. Der Landesvercin Sächsischer Heimatschuß versendet auch diesmal einen mit zahl reichen Abbildungen «rzgcbirgisci^r Spiclwaren. mit Abbild»» gen non Pflaumentoffeln und Tonmoren versehenen Weihnachts katalog. zu dem Hosrat Pros. Seyssert selbst den Text geschrieben Kat. De» Katalog wir» kostenlos von ->er Geschäftsstelle des La» desnerems Sächsischer Hsunaischntz. DrecL>en-A., Schictzgasse 24. Versands. Aus dem Dresdner Stadtparlamenl Oie Beibehaltung -er Fürsorgeerziehung - Oie Kommunistenhehe gegen -ie Kirche Die Dresdner Stadtverordneten haben sich in ihrer letzten Sitzung, wie bereits berichtet, auch mit der Frage der Fürsorgerzlehung beschäftigt. Dieser Beratung lag ein früherer Beschluß der Stadt verordneten zugrunde, a> die an der Durchführung der Fürsorgeerziehung und Schutzaufsicht beteiligten Organisationen zu einer Arbeite- gemeinschaft zusammenzufassen, um auf diese Weise zu einer einheitlichen, neuzeitlichen Erziehungsgrundsätzen entspre chenden erzieherischen Fürsorge zu gelangen, b) Fllrsorgerziehung als Sondermatznahme abzubauen und, soweit Fürsorgeerziehung durch Maßnahmen nach Para graph 1606 BGB. und Paragraph 26 Wohlfahrtspflegegesetz ersetzt werden kann, von Fürsorgeerziehung Abstand zu nehmen. Stadt v. Müller sZentrum) wandte sich zunächst gegen ein vorliegendes Rcchtsgutachtcn, das die Fürsorgeerziehung zu einer übertragenen Gemeindeangelegenheit erklären und damit der Zuständigkeit der Stadtverordneten entziehen will. Dieses Gutachten werde den Rechtsausschutz noch besonders zu beschäf tigen haben. Weiter stellt er einen Abänderungsantrag zu dem vorliegenden Gutachten, worin er Streichung des Punk tes, der den grundsätzlichen Abbau der Fürsorgeerziehung will, fordert. Die Beseitigung der Fürsorgeerziehung sei nach seiner Ansicht weder rechtlich zulässig noch praktisch und zweckmäßig. Der von den Sozialdemokraten vor einigen Jahren gestellte An trag entbehre für Sachsen der Berechtigung, da hier die Ver hältnisse ganz anders liegen, wie in anderen Ländern und in allen Fällen ein einheitlicher Träger für alle Fragen der öffentlichen Iugendhilfe besteht, nämlich das Wohlsahrts- und Jugendamt. Bei der Fürsorgeerziehung handelt cs sich um eine Maß nahme des Vormundschaftsgerichtes, die auf reichsgesetz licher Grundlage beruht und an der die Stadtverordneten nichts ändern können. Der Vorteil der Fürsorgeerziehung ist, datz eine unabhängige rechtliche Stellung auch die Rechte der Er ziehungsberechtigten im geordneten Verfahren wahrt. Weiter würde die Beseitigung der Fürsorgeerziehung dazu führen, datz die Jugendrichter junge Menschen dann bestrafen müßten, wenn ihnen Erziehungsmaßnahmen, wie Fürsorgeerziehung nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Strafe würde dann ins Strafregister eingetragen und würde den jungen Leuten auf viele Jahre hin aus anhängen Es wird nach Ansicht des Redners auch immer Fälle geben, wo man sich vor die Notwendigkeit gestellt sieht, gegen den Willen der Erziehungsberechtigten mit Zwang vorzu- gehcn. Ein grundsätzlicher Abbau der Fürsorgeerziehung könne daher nicht in Frage kommen. Es genüge der bestehende Zustand, wonach Fürsorgeerziehung nur dann durchgcsührt wird, wenn alle anderen Erziehungsmaßnahmen versagen. Von sozialdemokratischer Seite wurden diese Ausführungen des Zentrumsredncrs scharf bekämpft. In der Abstimmung aber wurde der Antrag Müller mit 37 gegen 34 Stimmen a n - genommen und anschließend das Gutachten des Verwaltungs ausschusses gegen 7 Stimmen zum allgemeinen Beschluß er hoben. » Ein Antrag der Nationalsozialisten, für die Hinterbliebenen des Alsdorfer Unglücks weitere Beihilfen zu gewähren, gab dem Stadtv. Schneider sKomm.) Gelegenheit, demagogische Angriffe gegen dir katholische Kirche zu richten. Während die Hinterbliebenen nicht genügend versorgt würden, erhielten die Erzbischöfe und Bischöfe in Preußen unge heure Gehälter. Das müßte der Arbeiterschaft Veranlassung geben, nun endlich Schluß zu machen mit den Verdummungs- methoden der katholischen Kirche und aus der Kirche auszutreten. Er verbreitete sich noch ausführlich in überaus gehässiger Weis« über die Gehälter der Erzbischöfe und Bischöfe. Stadtv. Müller (Zentrum) führte hierzu sofort aus, daß die Kommunisten mit den angeblichen Gehältern der Erzbischöfe und Bischöfe in Preußen eine ganz verlogene Agitation treiben. Sie stellen die Gesamtleistungen des preußischen Staates für die betreffenden Diözesen bewußt als persönliche Gehälter der Bischöfe und Erzbischöfe hin. In Wirklichkeit verteilen sich aber die im preußischen Haushallplane genannten Summen der ein zelnen Bistümer auf eine ganze Reihe von Ausgaben und Personen. So soll der Bischof von Aachen angeblich 115 245 RM. Ge halt beziehen. In Wirklichkeit muß er sich diese Summe mit dem Weihbischof, dem Dompropst, 6 Domherren, 4 Ehrendomhcr- ren und mit 6 Domvikaren teilen. Der Bischof von Ermland er hält angeblich ein Gehalt von 100 430 RM. Diese Summe muß er zugleich mit dem Dompropst, dem Domdechanten, 6 Dom herren. 4 Ehrendomherren und 4 Domvikaren teilen. Man braucht also bloß zu dividieren, um zu erkennen, wie schändlich liier das Volk irregeführt werden soll mit den angeblichen Bischofs gehältern. Von den übrigen Gehältern braucht gar nicht erst aeredet zu werden. In Sachsen werden fast überhaupt keine Staats zuschüsse an die katholische Kirche gewährt Ein kommunistischer Oberlehrer, der nur Bolksverhetzung treibt, erhält hier vom Staate das Doppelte bis Dreifache des Betrages, den die katho lischen Pfarrer und Kapläne aus der Bistumskasse bekommen. Alle Verunglimpfungen können aber den Bischöfen und Priestern nichts von ihrer Würde nehmen. Die Katholiken sind ihnen dankbar, daß sie trotz ihrer geringen Bezahlung noch eine überaus reiche Liebestätigkeit durchführen. Es wird den Kom munisten nie gelingen, das Vertrauen der katholischen Bevölke rung zu Bischöfen und Priestern zu untergraben, die weltan schauliche Geschlossenheit der deutschen Katholi ken , die das festeste Bollwerk gegen den Bolschewismus dor- stellt, zu erschüttern. Kirsten-Orchesters, Dresden-Nordwest. Freitag, 12. Dezember, abends 7 Uhr Konzert des Hermo-Orchesters. : Gewerbelegitimationskarten für Reichsdeutsche und für Ausländer, die für die Zwecke ikres Gewerbebetriebes persönlich oder durch in ihren Diensten.stehende Reisende Waren aufkaufen oder Bestellungen auf Waren suchen wollen, werden — wenn der Niederlassungsort des Gewerbebetriebes sich in Dresden be findet — von dem Gewerbeamt, Neues Rathaus, 2. Obergeschoß, Eingang An der Kreuzkirche 5, ausgestellt. — Firmen inhaber haben für sich wie für die bei ihnen fest angestellte» Reisenden die Ausstellung der Gewerbelegitimationskarten unter Benützung der beim Gewcrbeamt erhältlichen Auftragsvordrucke und unter Bescheinigung des Anstellungsverhältnisses bei dem Gewerbeamte zu beantragen. — Gegen Provision tätige Reisende oder Aufkäufer gelten als selbständige Gewerbetrei bende und bobcn den Antrag bei der für ihren Wohnsitz zustän digen Verim - ingsbehörde, in Dresden bei dem Gewerbeamte, selbst zu stelle». Jedem Antrags ist ein Lichtbild des Karten inhabers sKopfgrötze 1!<- Zentimeter) beizufügen. : Der Deutsche Staatsbürgerinnenverband Dresden ließ dieser Tage Vertreterinnen verschiedener politischer Richtungen zum Thema: „Die politische Aktivierung der Frau" zu Worte kommen. Als Einleitung waren Referate über die Reichsverfassung und von dieser abweichenden Staatsformen vorangegangen. In der Diskussion führte Frau Dr. Else Ulich - Beil aus, datz der Parlamentarismus eine Gesamlwillensbil- dun'g eines Volkes ermöglichen solle. Wenn man heute von Schmerz über kindliche Sehnsucht Von Willy 0«f«r Viele Millionen Kinderaugen schauen sehnsüchtig in die Märchenwelt der Spielwarenausstellumzen. Umsonst! Diese Kinder werden niemals die herrlichen Eisenbahnen selbst auf- ziehen. nicht die Signale bedienen, di« Schranken schließen, nicht am Läutewerk bimmeln, nicht die Schienen legen an prächtigen , Bahnhöfen vorbei und durch düstere Tunnels. Niemals. Diese Kinder wisse» von früh an. was Verzicht heißt, was cs bedeutet, nur durch eine Glasscheibe getrennt zu sein von der Erfüllung einer tiefen, großen Sehnsucht, ja diese Erfüllung sogar zu sehen und ihr Glück doch niemals zu genießen. Niemals! Jene wundersamen technischen Baukästen bestecl»«» anderswo das Auge. Kostbare Gebilde sind mit diesen sachlichen Stäben wundervoll organisch gebaut worden. Wie beschwingt wirkt das harte Material in dielen phaulasievollen Bindungen. Achter bahnen. Schisse. Kranen. Maschinen und vieles dergleichen lockt die Kinderhand. Da stehen die größeren Knaben, die gerne bauen und basteln, weil sic es als Begabung in sich fühlen. Sie werden niemals dies Ideal erfüllt sehen. Was aber ihnen hier im kindlichen Alter schon gebricht, das fehlt ihnen auch im späteren Leben. Ingenieur«. Schiffbauer, Architekten könnten sie werden. Es wird nie sein. Fühlt man aber als Wissender mit dieser Jugend, kennt inan die traurige Zukunft, die sorgen volle Ungewißheit bald jeden Berufes, wie weh stimmt einem diese Zeit, die dem Menschen schon im Kinde die natürliche Aus wirkung seiner Begabung verneint. Arme und reiche Kinder eint «ine gleiche Ergriffenheit vor den Auslagen mannigfacher Spielsachen. Die Sehnsucht ist di« gleiche: einmal nur Besitzer sein von Städten und Dörfern, von Autos und Tieren, von Bahnhöfen und Eisenbahnen. Auch das Recht aus diese Dinge ist das gleich«, aber nicht das Schicksal. Hart zerreißt ost ein einziges Wort dies gemeinsame Band zwischen Arm und Reich, das hier die kindliche Sehnsucht um sie gewunden hat. Da deutet das reiche Kind zur Mutter: „Das bekomme ich vom Christkind, und dies und jenes. Großmutter, Da:er. Tante haben es mir beim-Christkind bestellt. Aber die große Lokomotive will ich und jenen großen Kaufladen, an dem man richtig stehen kann und aus der großen Wage wiegen." Und die furchtbare Kluft tut sich auf Hast du schon, lieber Leier, einmal bei solcher Szene aeieken. mit metckiem Blick kn einer Krise des Parlamentarismus rede, müsse man die wirk lichen Ursachen dieser Krise aufdecken, die in einem Versagen der Führer bestimmter Gruppen und in einer zu starken Betonung der Sonderinteressen durch die Parteien liegen. Dr. Meta Hüb ler betonte im Anschluß hieran die Notwendigkeit der politi schen Erziehung des Volkes, um einen Willen zur Gemeinschaft zu bilden. Frau Dr. Hertwtg-Bünger deutete den 8 48 der Reichsverfassung. Bemerkenswert sei, daß das Thema des letzten Zusammentreffens der Internationalen Parlamentarischen Union die „Krise des Parlamentarismus" lautete, ein Zeichen, datz nicht nur Deutschland diese Schwierigkeiten durchmache. Lore Simon rügte die Demagogie, die im Plenum getrieben werde. Stärkere Betonung des Nationalismus, im Volke wie im Parlament, war die Forderung der letzten Rednerin Frau Bültmann. Vor Hunger zusammengebrochen. Am Dienstagnnllag wurde auf der Großen Kirchgasse ein etwa 20 Jahre alter Mann aufgehoben, der infolge Unterernährung auf der Straße zusam mengebrochen war. Beim Sturz hatte er sich einen schweren Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Er wurde besinnungslos ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Die Personalien des jungen Mannes konnten noch nicht festgestellt werden. : Das Leihamt der Stadt Dresden macht bekannt: Mit Iah- resschluh verfallen die Bersteigerungsüberschüsse der im Jahre 1929 versteigerten Pfänder. Die Pfandscheininhaber werden zur Erhebung der Ueberschüsse aufgefordert. ein armes Kino vas reiche ansieht? Jenen Blick voll Der» wundcrung, voll tiefen Leids, voll unsagbarer Sehnsucht? Wir da auch schon die bösen Gedanken aufblitzen mögen: Neid und Haß. das erste Mal auch im Kinderherz der Drang zur Gewalt: ja, wenn man da einfach hinginge, die Scheibe zerschlüge, nähme, was man so heiß begehrt und davoaspränge? Ergreifend aber ist jenes Kinderantlitz, das diese unerreichba ren Dinge im Schaufenster mit stoischer Ruhe bewertet, last mit einer verächtlichen Distanz. Jenes Antlitz des Kindes, das sich abgefunden hat mit jenem Niemals; dessen Kinderverstand Uber- altert ist durch die Not. scharf und selbstsicher durch sie wurde, hart und vom Verzichtenmüsien überzeugt. Der Vater ist aus- gesteuert, die Mutter krank, viele Geschwister wollen auch essen Bon was soll man da Spielsachen kaufen? Warum aber kommt das Christkind nur zu den Kindern, dir sich doch ihr« Spiel sachen kaufen könnten? Ist zu uns nicht einmal das Christkind gekommen mit seinen holden Gaben? Denken wir nicht auch noch mit einem alück- hastrn Lächeln zurück an die herrlichen Wrihnachtvtage zwischen dem heiligen Abend^und Dreikönig? Wo man spielen konnte Herzens! ' ' nach Herzenslust! Nie werden wir die unk Freude ver- gellen, die uns di« Spielsachen unter dem Weihnachtsbaum be reiteten. Bis ans Lebensende zehrt der Mensch an diesem Glück. Jene aber, die nie dies« Freude kannten, sie müssen auch freudloser sein im Leben, abgestumpft, wenn jede kindlich« Sehn sucht ihnen schon in Unerfüllbarkeit zerrann. Früh warf di» Nützlichkeit ihre fachlichen Schatten über ihr Ideal und zerstört» die Idealität schon im jugendlichen Aufkeimcn. Wohl gab'» au» milder Hand eine warm« Hose warme Handschuh«. Hemden und Strümpfe, di« sicher so notwendig waren wie da» täglich« Brot. Aber jener Lichtstrahl fehlte, der au» dem Reich der Phantasie da» Kindrrgemlit trifft und erwärmt: gerade frne» Un- materielle. dessen Wert nicht absolut in Rentabilität «nd Ver nunft liegt. Millionen Wünsche armer Kinder werden wieder um di«s» arme Weihnacht wach Ja, di« Kinder bedürfe« Speis' und Trank. Wäsche und Wärme. Aber sie brauchen auch jene Spiel zeuge. damit ihr kindlicher Sinn ihnen erhalte» bleib«, und da» Bild der Welt nicht nur als Materie, sondern auch al» idealer Inhalt vor ihnen stehe, nicht nur als Schmerz über ungestillte Sehnsucht, sondern auch als Freude. Für Schmerz, fkt: Kummer und Sorgen ist später noch viel, viel Zeit . . ,