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deutsche Schule. Weiß man in Berlin, ob Die den deut- Ichen Eltern zu Unrecht auferlegten Schulstrafen, die nach Ken letzicn mil solcher Genugtuung als Erfolg registrierten Abmachungen zuriickgezahlt werden sollten, wirklich zurück- grzadll worden sind? Hat man sich darüber zureichende In. formaiionen verschafft, um die Durchführung von Ab machungen energisch monieren zu können? Es ist wahr- haltig nicht Sache der Journalisten, immer wieder oukzuzeigen, wo es hapert. Aber der verantwortungs- bewickle Journalist darf und muß festftetten. in vollem Bewußtsein der Schwere des Borwurses, daß es ein wahres Wunder ist, wenn heute Arbeiter und Bauern in Ost-Ober schlesien trotz aller Enttäuschungen, trotz allen Terrors, trotz schwerster Gefahren für Leben und Eigentum noch für ihr deutsches Volkstum kämpfen! Die Stunde ist ernst. Man darf nicht deutsche Volksgenossen preisgeben, die unsäglich gelitten haben. Die Ianuartagung des Rates ist von entscheidender Bedeutung für olle Zukunft. Jeder Fehler, der dort gemacht wird, auch der geringste Mangel an Sachverständigkeit, auch das geringste Manko an Energie, muß sich zu Ungunsten der deutschen Minderheit auswirken, die es doch wirklich ver dient hat, daß man ihre Sache nicht nur in Form lästiger Pilichterfüliuiig vertritt. Polen hat eklatante Beweise da für geliefert, daß seine Minderheitenpolitik auf Zerstörung der Minderheit ausgeht. Wird man es in Genf wieder schweigend hinnehmen, wenn die polnische Völkerbunds- inolomatie erklärt, daß die Behörden nichts mit dem Auf- ständischenverband gemein haben, daß die Taten des Auf ständischenverbandes, die nicht mehr einfach abgeleugnet werden können, aus der erregten Wahlstimmung Und aus der Reaktion auf die deutschen Erenzrevisionswünsche zu erklären sind? Man erinnert sich mit Mißvergnügen daran, daß in Genf schon einmal ohne allen Widerspruch von deut scher Seite ganz naiv erklärt worden ist, der Aufständischen verband diene nur kulturellen und sozialen Zwecken. Man wird unter den Begleitern der polnischen Delegation wahr scheinlich auch Herrn Eraczynski sehen. Wen gedenkt man ur Information der deutschen Delegierten nach Genf zu »erufen? Es ist wohl nicht zuviel verlangt, wenn man fordert, daß jemand, der die oberschlesischcn Vorgänge selbst erlebt hat. der über eigene Erfahrung verfügt, hinzugezo gen wird! Die Ianuartagung darf kein Fiasko werden! Sie wird es auch nicht werden, wenn hinter der Kunst der Diploma tie der ganz ehrliche Wille steht, der polnischen Regierung zu beweisen, daß Deutschland es nicht mehr auf Kompro misse ankommen zu lassen gedenkt. Schon jetzt ergibt sich die Frage, ob es nicht Mittel und Wege gibt, um sich ener gisch das Geschrei der polnischen Presse zu verbitten, die der deutschen Regierung nicht nur nachsagt, daß sie sich der Haltlosigkeit ihrer Aktion schon bewußt geworden sei, son dern auch mit so ungeheuerlichen Behauptungen operiert, wie etwa, daß die „deutschen Stoßtrupps", die in Ost- Oberschlesien unter der Führung deutscher Pastoren bestehen sollen, von Berlin finanziert werden. Es steht, das sei in dieser ernsten Stunde betont, nicht nur das Schicksal der deutschen Minder heit. sondern auch die nationale Würde Deutschlands auf dem Spiel. Und ebenso steht die deutsch-polnische Verständigung auf dem Spiel, der gewiß nicht damit gedient wird, wenn man Polen nicht daran hindert, seine Ansrottungspolitik fortznsetzen, die immer neue Hindernisse der Verständigung schafft. Wutausbrüche der EnNSuschken t' Lohgerber denen die Felle davongoschwommen sind, pfle gen nicht in guter Stimmung zu sein. Diese alte Weisheit be stätigen die rechtsgerichteten „Dresdner Nachrichten", die sich in letzter Zeit eifrig bemühen, den Nationalsozialisten zum Munde zu reden. Die Tatsache, daß eine außenpolitische Debatte nicht zustande gekommen ist, reizt das Blatt zu folgen dem Ausbruch lin Nr. 579): „Lebt man in den Fraktionsstuben des Reichstags wie in einem luftleeren Raum, in dem keine Stimme und kein Wort von außen mehr eindringt? Sieht man denn nicht, daß das Land rings umher brennt, daß die Massen in Bewegung ge raten sind, daß die Gruppen des Widerstandes marschieren, die im Begriff sind, eines Tages vielleicht mitrauherenHän- den in die politische Entwicklung einzugrei fen, als es bisher geschehen ist? Fühlt man denn gar nicht, aus welcher Ecke der Wind pfeift, der heute auf Sturm steht und morgen ein Orkan sein wird?" Daß ein „bürgerliches" Blatt mit dem Eingriff rauherer Hände in die politische Entwicklung droht, besitzt den Reiz der Neuheit. Sozialistische Redakteure wurden früher, wenn sie ähnliches schrieben lund mit Recht) als Hetzer gebrandmarkt. Wir sind neugierig, welche Blüten dieser neue „bürgerliche" Stil unter den Strahlen des ausgehenden Hakenkrcuz-Sonnen- rades noch treiben wird. Welche Erwartungen man auf nationalsozialistischer Seite an die nicht "swnde gekommene Debatte geknüpft hat, verrät „Der Freiheu-mamps" sNr. 110): „Die Lage ist so, daß Brüning keine Veranlassung hat, der heutigen Sitzung mit besonderem Vertrauen entgegenzusehen... Brüning will den Reichstag in eine Eanossa-Stellung drängen. Das widerstrebt vielen, beson ders protestantischen Abgeordneten <!), selbst derjenigen Lager, die in der Sache der Notverordnungen den Iesuitenzögling s!) unoerantwortlicherweise gerettet haben. Man nimmt an, daß es in dieser Frage heute zu einem Zusammenstoß zwischen diesen Flugsand-Elementen und Brüning kommt, — wenn dieser nicht — was auch zu erwarten ist — klüglicherweise Konzessionen macht" — Brüning hat keine Konzessionen gemacht, und es ist doch nicht zu den „Zusammenstößen" gekommen, auf die man sich auf der rechten Seite des Reichstages so gefreut hatte! Da ist das Wutgcschrei der Enttäuschten freilich begreiflich. Minderheitskabinett in Frankreich? Paris, 10. Dezember. Tie Lage hinsichtlich der Regierungskrise hat nach der gestrigen nochmaligen Ablehnung der Radikalen, in ein Kabinett einzutreten. dem auch Mitglieder der Fraktion Marin angehören, eine Klärung insofern erfahren, als nunmehr Pierre Lavai nichts mehr übrig bleibt, als entweder aus die Kabinettsbildung zu verzichten oder zu versuchen, die alte Tar- dieu-Mehrhelt zusammenzubringen, es sei denn, daß er sich darauf beschränkt, unter Ausschluß der beiden Opponenten tMarin-Gruppe und Radikale) eine Art Minderheits reg i c r u n g zustande zu bringen. Matin erklärt, Lavai sei nicht der Mann, sich einschüchtern oder entmutigen zu lassen und habe deshalb gestern abend er klärt, er werde trotz allem sein Kabinett bilden. Angesichts der Weigerung der Radikalen könne man gleich Voraussagen, daß die Zusammensetzung des neuen Kabinetts sich vo» der ge stürzten kaum unterscheiden werde. . Am Sie Pensionskürzung In'ereskanle Aeichslaasdebalte Berlin. 10. Dezember. Der Reichstag hat gestern vor der Abstimmung über den Antrag auf Abhaltung einer außen politischen Debatte das ^ - Penslonskürzungsgesetz in erster Lesung behandelt. Die Forderung nach Pensions- Kürzung ist alt, zu agitatorischen Zwecken ist sie von fast allen Parteien immer wieder erhoben worden Jetzt, wo das Zen trum endlich dafür gesorgt hat, daß — unter Vermeidung von Härten — endlich aus den Worten Taten werden, werden von allen Seiten Bedenken laut. Selbst der Sozialdemokrat Roßinann betonte, die SPD. wolle selbstverständlich die Beamtcnrechte nicht antasten. Es sei aber unerträglich, wenn Großpensionäre auch dann alljährlich hohe Summen von Reich und Ländern erhielten, wenn sie ein großes Privateinkommen hätten. Die Behauptung, daß 30 sozialdemokratische „Bonzen" Ministerpensionen erhielten, sei unwahr. Ein von dem nationalsozialistischen Abgeordneten Dreher verantwortlich gezeichnetes Wahlflugblatt führe dar über Beschwerde, daß im Reichstag viele Beamte säßen, die neben den Diäten noch ihr Beamtengehalt oder Wartegeld be zögen. Die meisten dieser Gehaltsempfänger, nämlich 35, sähen in der nationalsozialistischen Fraktion. Der Abg. Sprenger sNalsoz.) wandte sich in ebenso langen wie unklaren Ausführungen gegen das Gesetz, ebenso der Abg. Laverrent sDnat) Durch eine Pensionskürzung im Sinne der Vorlage würde geradezu der Arbeitswille be straft. — Abg. Torgler sKom) bezeichnet« den Entwurf als unzureichend Adg. Dr. Krone sZentr) betonte, daß in einer Zeit all gemeiner Volksnot von allen Schichten Opfer gebracht werden müßten. Wir dürfen auch an den zu hohen Pensionen nicht Vor beigehen. Dabei wollen wir die wohlerworbenen Rechte der breiten Masse der Beamtenschaft nicht verletzen Das Zentrum hat schon vor mehreren Jahren eine Höchstpensionsgrenze ge fordert, es begrüßt daher den vorliegenden Entwurf. — Die Nationalsozialisten haben bei der Wahlagitation auf dem Lande sich nicht genug über die hohen Pensionen erregen können, und hier hält der Nationalsozialist Sprenger eine Rede, die nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Wir werden die Nationalsozialisten zwingen, im Ausschuß Farbe zu bekennen. Wir sind auch ge spannt auf die Stellungnahme der Wirtschaftspakte! und der Landvolkpartei Das Zentrum steht auf dem Boden des Berufs beamtentums und erwartet von der Durchführung des Pen- sionskürzungsgesetzes, daß damit der Beamtenhetze der Boden entzogen wird. Der Redner der Deutschen Volkspartei sprach sich gegen, der Redner der Bayrischen Bolkspartei für das Gesetz aus. Die Aussprache wurde dann abgebrochen, um die zurückgestellten Abstimmungen zur Notverordnung vorzunehmen. In namentlicher Abstimmung wurde zunächst ein kommunistischer Antrag auf Streichung der Deckungsmaßnahmen aus der Julinotverordnung mit 294 gegen 202 Stimmen abgelehnt. Der weitere kommunistische An trag, der eine Höchstgehaltsgrenze für Beamte von 8000 M. und eine Höchstpensionsgrenze von 6000 M. einsühren will, wurde mit 454 gegen 67 Stimmen abgelehnt. Mit 31S gegen 197 sozialdemokratische und kommunistische Stimmen wurde dann der kommunistische Antrag abgelehnt, der hohe Dermö- genseinkommen-, Dividenden- und Tantiemensondersteuern for dert. — Auch die übrigen kommunistischen Anträge auf Aende- rung der Juli-Notverordnung wurden abgelehnt, so u a mit 354 gegen 162 Stimmen der Kommunisten und Nationalsozia listen der Antrag, die Aenderung der Arbeitslosenversicherung wieder rückgängig zu machen. Die kommunistischen Anträge, die die Krankenkassenscheingebühr wieder beseitigen und als krankenversicherungspflichtig auch Erwerbslose. Renten-, Pen» sions- und Unterstützungsempfänger bestimmen wollen, wurden gegen die Antragsteller und die Nationalsozialisten abgelehnt. Annahme fanden einige Ausschußentschließungen. dir eine Aenderung der Krankenversicherung und des Versorgungs wesens fordern. Die Annahme erfolgt gegen die hinter der Re gierung stehenden Parteien. Einstimmig angenommen wurden die verschiedenen Anträge, die die Einsetzung eines Unter suchungsausschusses über die Roggenstützung verlangen. Die übrigen Landwirtschaftsanträge gehen an den Volkswirtschafts- aussck"ß Weiter wurde einstimmig angenommen ein Antrag Mumm sEhristlichsoz.), wonach Milchkakao, verdünnte und verzuckerte Fruchtsäfte von der Mineralwassersteuer befreit sein sollen. Ein Antrag, der verlangt, daß die Zollämter bei der Tabaksteuer nicht kleinlich bei der Hergabe aller billiger Banderolen ver fahren. wurde gleichfalls angenommen. Es folgte dann die Geschäftsordn ungsdebatt« über die Festsetzung der Tagesordnung der nächsten Sitzung. Wie an anderer Stelle ausführlich berichtet, wurde der Antrag auf Mhalftniq einer außenpolitischen Debatte am Mittwoch ab- gelehnt. Ebenso wurde ein deuUchnationoler Antrag, den Antrag auf Sperrung der Polizeikostenzuschüsse für Preußen ln der nächsten Sitzung zu beraten, abgelehnt. — Nächste Sitzung: Mittwoch 15 Uhr. Der Aeltestenrat tritt am Mittwoch zu einer Sitzung zusammen, um den Arbeitsplan für die nächste Zeit festzulegen. Es ist damit zu rechnen, daß nunmehr auch der Aeliestenrat beschließen wird, spätestens Ende dieser Woche eine Paus« «In. treten zu lassen, die mindestens bis Ende Januar dauern soll. Der Remarque-Rummel Für ein Verbot -es Films ' Von einem rheinischen Besucher der Berliner Auf führung wird uns folgendes geschrieben: Es ist augenblicklich gerade keine sehr sympathische An gelegenheit, in Berlin am Nollendorfplatz ein Lichtspiel theater zu besuchen. Schon weit vor den gleißenden Toren des Lichtpalastcs haben Tschako und Gummiknüppel den Posten eines Kinokontrolleurs übernommen. Ohne Karte darf dieser eigenartige „Kulturschutz" nicht durchbrochen werden. So wird daraus eine „Kulturschande", daß näm lich wegen eines amerikanischen Films ein großer Teil der Berliner Polizei aufgeboten werden muß. um Mit bürger vor ihren Mitbürgern zu schützen. Das hätte man aber vorausahnen können. Die kritische Stellungnahme dieser Zeitung war eindeutig klar über den Film „Im Westen nichts Neues". Vielleicht kann noch einiges ergänzt werden. Fest steht einwandfrei, daß der Film eine technische Glanzleistung ist, wie man sie bisher noch nicht ge sehen hat. Ein Sieg der Technik in Bild und Ton, weni ger in eigentlicher Filmkunst. Es ist also falsch, wenn die L. B. V. ihr Loblied auf den Film unter die schützenden Fittiche einer Rebe ?. FriedrichMuckermannsL. ck. in München stellt, nach der man in einem Film nur das Künstlerische sehen sollte. Erstens ist es in dieser Verall gemeinerung gar nicht gesagt worden) auf diesen Film aber ist es gewiß nicht anzuwenden, da er sich zwar in technisch glänzend wiebergegebener Realistik erschöpft, ebenso weit aber auch z. B. von einer Filmkunst entfernt ist, wie man sie uns von Rußland aus präsentierte. Um so größer ist die Verantwortung für einen solchen Film, wenn er gut photographierter Weltkrieg, also realistische Reportage sein will. Infolgedessen geht feine Bedeutung über das Schicksal der Remarqucschen 2. Kom pagnie hinaus und wird zurReportagedes Kriegs erlebnisses eines großen Teiles des deut schen Volkes, wenn man auch nur vielleicht Remar ques Buch verfilmen wollte. Dazu wäre zunächst zu sagen: Ass- E»nmä"de. die katholischem Lager gegen den Roman gerichtet wurden, sind auch gegen den Film zu erheben. Es fehlt dem Film die Parallele. Er ist nur ein kleinerer Teil. Was wir sehen, ist in einzelnen Typen gewiß echt, und was wir miterleben, stammt ebenfalls aus der Wirklichkeit. In der Symbolik aber wird der Typ zur furchtbaren und anNa- genden Verallgemeinerung. Und da fehlt die große positive Parallele aus der Ethik heraus. Nichts von Vaterlandsliebe — sie steht höher als die Freude an den blühenden Kirschbäumen in der Heimat —, nichts von ethisch fundiertem Heroismus, nichts von letzter Opfergesinnung — also alles Schöne, Große und Erhabene, was uns in den Begriffen einer echten christlichen Vaterlandsliebe tiefstens verwurzelt liegt, wird durch eine Auffassung unterschlagen und auch damit untergraben, die wir als destruktiven Pazifismus bezeich nen. In dieser Auffassung gehen alle christlichen Kreise, Katholiken und Protestanten, einig, wieder ein Beweis, daß mehr in einer Front gekämpft werden müßte und könnte. Und nun die politische Seite. Der Film ist ln der jetzigen Fassung insofern als deutschfeindlich zu bezeichnen, als er ein unvollständiges Teilwerk ist. Im Ausland geht eine Oriainalfasftina durck die Welt, die deutschfeindliche. zum minvefien aver veutschbelerdtgenve vzenen enthalt. Man möge sich bei der Nachprüfung aber das echte Original vorlegen lassen. Es gibt auch im Ausland schon Abweichungen. Unsere Motivierung der Ab lehnung gründet auch in diesen Motiven, geht aber weit darüber hinaus in das oben skizzierte Fundament einer christlichen Ethik und Staatsauffassung. Man könnte manchen Kreisen, die sich in der Ablehnung des Films hervortun, sagen, es wäre logisch und auch sehr klug gewesen, wenn ihr schon dem Roman gegenüber ein« ^ entsprechende Schärfe gezeigt hättet. Inzwischen nahm das Uebel seinen rein geschäftlichen Verlauf und ist nun schon etwas schwieriger auszumerzen. Wasfollgeschehen? <. — Man soll ihn schleunigst verbieten, was hoffentlich auch am Donnerstag geschehen wird. Jetzt endlich sind auch genügend Handhaben vor handen, nachdem die Länder mit dem Einspruch begonnen haben. Außerdem ist bei diesem Film ganz bestimmt die öffentliche Ruhe und Sicherheit gefährdet. Wer das nicht glaubt, der lasse sich nochmal von den „Stinkbomben und weißen Mäusen" erzählen und den allmählich ernst zu nehmenden gewaltigen Demonstrationen im abendlichen Berliner U. bl. Oemonstrationsverbot in Berlin Berlin, 12. Dezember. Der Polizeipräsident teilt mit: Nachdem die verschiedenen politischen Kundgebungen in den letzten Tagen trotz gering fügiger Beteiligung sin keinem Falle mehr als 6000) eine Stö- rung der öffentlichen Ordnung herbeigesührt haben, hat der ! Polizeipräsident in Berlin auf Grund des Artikels 123, Abs. 2, der Reichsversassung von Mittwoch, den 10. Dezember 1630, ab 1 14 Uhr sämtliche Kundgebungen und Umzüge un t« ^ freiem Himmel verboten. Dieses Verbot wird bis aufo ' weiteres aufrecht erhalten mit der Ausnahme, daß eine Anzahl*^ von Plätzen, deren Namen noch bekonntgegeben werden, für Versammlungen sreigegeben bleiben. Umzüge bleiben auch dann in jedem Falle untersagt. In den übrigen Straßen und Plätzen wird jede Ansammlung unter Umständen ohne vorherige War nung polizeilich zerstreut. * In dem Tarifstrelt in der Bielefelder Metallindustrie fanden am Montag und Dienstag die Nachverhandlungcn im Reichsorbeitsministerium statt. Sie endeten mit einer Ver einbarung der Parteien auf der Grundlage des Sck'eds- spruches vom 1. Dezember 1930, wonach eine Lohnsenkung der tariflichen Akkordlöhne um 5 Prozent, der Stundcniöhn«. u» 8 Prozent eintritt. Die Arbeit soll sofort wieder ausgenommen werden: Maßregelungen aus Anlaß des Streiks sollen nich' er folgen. * Wegen der Leningrad«! Straßenbahnkatastrophe van Anfang Dezember, bei der 28 Personen getötet und 1t> verleg» wurden, erhielten die acht Haupiangeklaglen, darunter der Stationschef und der Strahenbahnführer je 10 Jahr», die übri gen acht Angeklagten ein bis fünf Jahre Gefängnis. Wetterbericht ber Dresdner Wetterwarte WItterungsauösichten. Meist schwache nach weitftchen Richtungen drehende Winde. Hauptsächlich tn» b»z>o ne-NA Leichter Temperaturanstieg, zeinveise Riedeilchl-tz»