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der durch die ciroße Arbcitslonqkcit lieroorgerufene Ei»kommenck,s. fall breiter Volksschichten aus dar Geschäst einzelner Zwe-qr des Einzelhandels ziemlich stark auswirken: die Umsätze in Bekleidung sind außerdem durch t>>« unciewöhnlich milae Witterung dez vergan genen Winters ungünstig bceinslnstl worden. Die rasch vor sich gellende Verflüssigung de? O^eldrnarktes hat inzwischen auch aus den Kavitalmarkt übergegrusen. Ter Einzah- lungsiibersckuß bei den sächsiirtren Sv-nkasse» betrug — nach den Feststellungen des Statistischen LandcSamlez — im Febrnar zwar nur d!t Hälft« des im gleichen VorläbrSmonal erziellen Betrages, der Psanobriesabsatz lxit sich aber leicht belebt (5,4 gegen 4,9 und 2,1 Millionen NB!, in den beiden Vormonaten. — Die Zahlungsein stellungen haben sich weiterhin vermehrt: eine stark« Zunahme ivar im Februar namentlich beim Handwerk fcstzustellen (48 gegen 30 im Vormonats, i.eiprig unck Umgebung Neue Orksgefetze Leipzig. SS. März. Die wirtschaftliche Not zwingt die Städte, die baupolizeilich,«» Bestimmungen den Fortschritten der Technik anzupass«n, um der Bouwirtschaft noch Möglichkeit Erleichterungen zu verschaffen Unter diesem Gesichtspunkt werden in Leipzig in rascher Folge neue Ortsgesetze erlassen. Bereits vor einiger Zeit wurde «in Ortsgesetz zur Erleichterung des Stahlskelettbaues genehmigt. Nunmehr wird ein Ortsgeseh über di« Aufführung geschweißter Stahlhoch bauten sowie ein Ortsgeseh zur Erleichterung des Eisen betonskelettbaue» vorgelegt. In absehbarer Zeit wird ein wei teres Ortsgesetz über den Holzskelettbou folgen. Durch ein Ortsgesetz über die Herstellung von Laubengängen am Grimmaischen Steinweg. über das bereits berichtet wurde, soll «in erster Versuch gemacht werden, di« Ausfallstraße» zu ver breitern, ohne die Fluchtlinien zurücklegen zu müssen. Dadurch soll erreicht werden, daß die Stadt nicht übermätzig hohe Ent schädigungskosten zu zahlen hat und daß auf der anderen Seite die Grundstück-chesitzer in der Ausnutzung ihrer Grundstücke nicht allzu stark beeinträchtigt werden. Es sind dabei nicht Laubengänge mit Bogen, sondern mit eisernen Stützen vor gesehen, die eine gute Beleuchtung der Läden des Erdgeschosses zulassen. Man rechnet damit, daß dieses Ortsgesetz in etwa 15 bi» 20 Jahren durchgeführt sein wird. Der katholische Frauenbund für Deimahtungszwang Di« Hausfrauenvereinigung de» Katholi schen Deutschen Frauenbundes hat an den Reichs- Minister für Ernährung und Landwirtschaft folgendes Schreiben gerichtet: ..Die Hausfrauenvereinigung des Katholischen Deutschen Frauenbundes hat mit vielem Interesse di« Bestrebungen ver folgt. welch« dahin zielen, dem Roggenbrot wieder mehr Ver breitung in Deutschland zu verschaffen. In den letzten Tagen verlautet«, daß man dazu übergehen will, einen Roggen- beimahlungszwang bis zu 00 Prozent Roggenmehl «inzuführen. Wir möchten unseren starken Bedenken gegen diele Mah nahm« Ausdruck geben. Derartige tief einschneidende Zwangs mahnohmen aus dem Gebiete der menschlichen Ernährung waren tn Zeiten allgemeiner Zwangswirtschaft wohl angebracht, find aber heute in der Zeit des freien Verkehrs doch nur schwer durchführbar. Die Einführung eines solch gemischten Mehles kommt prak tisch einem Verbot der Herstellung von Kuchen waren, Fein- und Weihaebäck gleich, wodurch auch wieder ein Minderverbrauch von Milch, Butter usw. herbeigeführt würde, der dann auf der anderen Seile der Landwirtschaft Schaden zufügen kann. Da außerdem unbedingt Ausnahmen für Alte und Kranke vorgesehen werden mühten, werden monig- saltig« Gelegenheiten zur Umgehung des Gesetzes geboten wer den. und dem Schleichhandel werden wieder Tür und Tor ge öffnet sein. Auch würde die Kontrolle der Tausenden von Mühlen und Bäckereien ungeheure Ausgaben für Kontrollbeamt« er fordern, die besser für ein« direkte Förderung der landwirtschaft lichen Produktionen ausgegeben werden könnten, Aus diesen Gründen bitten wir^ von einem Mischzwang ab zusehen, Die Unterzeichnete Organijation ist weiterhin gern be reit, alle Mahnahmen zur Förderung des Roggenverbrauchs nach besten Kräften zu unterstützen und ihr« Werbung für einen vermehrten Verbrauch von Doggen in erhöhtem Mähe weiterzusühren," Etiemnilr, lvicstsu. ?Iuurn Jufauimenslöhe zwischen Polizei und Kommunisken Zwickau, 26 März. Vor der letzten Sitzung der Stadtver ordneten Halle der Zwickauer Ortsausschuß der Erwerbslosen auf Weisung der Dresdner KPD-Leitung. die den LandtagSabgeordne- ten Renner nach Zwickau geschickt lmlte. zu einer Kundgebung auf. dem Ratbenauplatz aufgeruken. Ein Zug der Erwerbslosen in Stärke von etwa 350 Mann, der in die Näb« des Stadtverordnetensitzungs saales zu gelangen versuchte, löst« sich bei Erscheinen der Polizei auf, obne daß es zu Genmltanwcndunpen kommen mußte. Kurze Zeit darauf bildeten etwa 150 Mann «inen neuen Zug, der durch ver schiedene Straßen der Stadt zog und griff auf der Münzstmße unter dem Schnitze eines Lastwagens der als Barrikade ouer über die Strass gestellt war. hie Polizeimannschasten an. Der Zug mußte deshalb unter Amvendung deS GummiknnvvelS auseinandergetrte- ben werden Später stellte Heb ein Teil der Demonstranten in der Räbe der Marienkirche auf mrd begann di« Bereitschaftpolizei z» beschimpfen. Auch dort mußte die Menge unter Anwendung deS Gummiknüppels auseinandergctrieben werden. Zn schweren Tumulten, die mit den Demonstrationen in Zusammenhang standen, kam es im Verlauf des Slbend? im Stadtverordnetenkollegium. wo der von der linken und den Natio nalsozialisten gefaßte Beschluß aus Erhöhung der Erwerbslosen« Unterstützung in einer gemeinsamen Süsmg des Rates und der Stadtverordnetenkollegium. wo der von der Linken und den Notio- gingen hierbei unter lauten Zurufen von den Tribünen gegen den volksparteilichen Borstcher vor und bedrohten ihn mit Stüh len. Die Sitzung mußte unterbrochen werden. Bier Kommu nisten wurden aus mebreren Sitzungen ausgeschlossen. Sie mußten, da sie den Saal nicht freiwillig verließen, mit Polizeigewalt ent fernt werden. tz. Der neue Amtshauptmann von Stollberg. Wie wir er fahren. hat das Gesomtministerium zum Nachfolger des bisheri gen Amtshauptmanns Schnirch von Stollberg. den Vertreter Schnirchs. Regierungsrat Dr. Reichelt in Stollberg ernannt. — Schnirch wird voraussichtlich auf Wartegeld gesetzt. Ku5 c>er l.su5itr Vom wendischen Keimalbund „Domowina" Bautzen, 26. März. Der wendische Heimatbund „Domowina", dem zur Zeit 68 zahlende Vereine aus der sächsische» und preußischen Lausitz zugebörcn. hielt am Sonntag in Bautzen seine Hauptver- sammlui/s im Wendischen Vcreinsbaus ab. die von 101 Vertreter» aus allen Gauen, sogar aus Dresden und der Nicdcrlansitz, be sucht war. Nach Eröffnung derselben mit"der Nationalbhmne und Begrüßung durch den gewesenen Vorsitzenden, Herrn Pfarrer S ch c w > sch i ck-Erostwitz, gab dieser einen llcberblick über die Tätigkeit des Verbandes im verflossenen Jahre. Zur besseren Orga nisierung der Arbeit wird der Verband in drei Gaue eingctcili, von denen zwei in Sachsen und einer in Preußen liegen. Ans der um fangreichen Tätigkeit hob der Berichterstatter besonders die Neu organisation deS Wendischen KulturraleS. die sich aus breitester Grundlage vollzog, die Einweihung des Denkmals für den wendi schen .Komponisten Katzer in Berge bei Großpostwitz und die Einreichung einer Petition an den Sächsischen Landtag betreffs Einführung des obkigatorischen wendischen Sprachunterrichts in den gemischtsprachigen Volksschule» hervor. Tie Gauvorsihcndcp, die Herren Schriftsetzer Kretschmer-Bautzen. Kaplan Hornik- Erostwih (für den am Erscheine,, verhinderten bisherigen Zupan Pfarrer D ela n - Starchas und Kaufmann Ha j e sch - Lohsa. be richteten über die Tätigkeit der Gaue im verflossenen Ve,einSsabr. Herr Prokurist Kloß-Bautzen gab Aufschluß über die Kasscn- augelegeuhciteu. Ta der bisherige Vorsitzende eine Wkcocnvabl aus Gesund- IicitSrücksichten ablehnte, wurde mit starker Stimmen,nehrbeit Herr Pfarrer Z ie scha n k-Klix gewählt, zu seinem Stellvertreter Herr Kaplan Nowak-Bautzen, das Amt des Rechnung:: sichrers verblieb in de» b,Aderigen Hände». Den beiden scheidenden Vorsitzende» oankte die Versammlung spontan für die Liebe und Treue in der Verba uds!eitung. Alsdann hielt Herr Gauvorsitzeuder Kretschmer einen sehr zeitgemäßen Vortrag über „Das Vereins wesen einst und j e tz t". Hierbei griff er auf die vierzincr Jahre dez verflossene,, Jahrhunderts zurück, wo die wendische Vcreinsgründuug ihren An- Aus »er Jeatrumspartei Pfarrer Kirsch b «« dervrtsgruppe Dresden. Der neu« Landesvorsitzend« der Sächsischen Zentrum* partes, Pfarrer Ludwig Kirsch, wird aus der G»n«. ralversammlung der Zentrümsortsqruppe Dresden über „Zentrumsarbeit In Sachsen" sprechen. Die Generalversammlung der Ortsgruppe slndet am Montag, den 7. April, abends 8 Uhr im Saale von Schilds Hotel, Earolastratze 15 sam Hauptbahnhosf. statt. Die Tagesordnung der Generalversammlung Ist folgend«: 1. Referat ..Zentrumsarbeit in Sachsen": 2. Bericht über den Landesparteltag am 9. März und di« Sitzung de» Reichsparteiausschusse» am tt. April; 8. Jahresbericht und Kas. senbericht; 4. Neuivahl des Vorstandes; 8. Verschiedenes. Mit Rücksicht aus die Wichtigkeit der Tagesordnung bittet der Vorstand der Ortsgruppe die Mitglieder um zahlreichen Besuch de, Generalversammlung. Die Ortsgruppe Meißen d«r Zentrumspartel hält am Sonntag, den 30. März, abends 8 Uhr im Gesellenhaus, Hirsch, bergstroßs 7 ihre Generalversammlung ab. Das Referat über die politische Lage hat Dr. DeSczyk, Dresden, übernommen Ostdeutsch« Reichs-Schulungswoche. Die Deutschen Windthorstbunde planen in der Woche nach Pfingsten, vom 12. bis 15. Juni lDonnerstog bis Sonntags ein« Ostdeutsche Relchs-Schulungswociie mit dem Thema: Kultur- Politik — Volksbildung — Arbeiterschaft — abz,«halten. Es ist folgendes Programm vorgesehen: 1. Tag: Vormittags: 1. Katho lische Kulturpolitik in der Demokratie (Dr. Reuter. Oberschulrat Dr. Sniehotta oder Dr. Iokiels. 2. Volkstum und Volksbildung (Dr. Schmidt. Denthens. — Nachmittags: 1. Die geistig« Lag« Ostdeuischlands (Dr. Laslowski oder Erich Reischl. 2. For derungen an ein kulturelles Osiurogromm. 2. Tag: Vormittags: 1. ArbeitSgemeinscl^st. Ball, uud Staat (Dr. Kührs 2. Sozial« und wirtschaftliche Hemmungen einer Kulturpolitik im osb> deutschen Grenzland (Zanona!. — Nachmittags: 1. Bon natio naler und konservativer Politik sDehls. 2. Der nationale Ge- danke im Grenzland lOberregierungsrat Gras Matuschkas. 8. Tag: Vormittags: 1 Die Lage des De»tsch,»n,s in Polen (Senator Pants 2. Die kulturpolitisch)« Aktivität des Sozialis mus lErwin Nisfka, Berlins. — Nachmittags: 1. Reorganisation und staatsbürgerliche Aktivierung unserer katholischen Vereine (Liebig). 2. Die Partei im Dienste der nationalen Willens, bildung (Dr. Türk. Neiße). — Falls der Donnerstag frei bleibt, wird er zu Ausflügen benutzt. Falls an einem der ersten drei Werktage industrielle Besichtigungen vorgenommen werden, wird der Kursus am Sonntag geschlossen. Sonst folgen diese Besichtigungen am Montag. Als Tagungsort ist entweder der Heimgarten in Neiße oder das im Entstehen be griffene Arbeitsbildungshaus in Totischau bei Gleimisz vor- gesehen Bescheidene Verpflegung und Unterkunft hofft der Ganverband Schlesien kostenlos bieten zu können, — Anmel dungen sächsischer Zungzentrumsivähler erbittet bis 5. April der Landesvorsißende der sächsischen Windthorstbunde. Dr. Karisch. Freiberg i. Sa. Albe, Isiraße 1. Der Anmeldung ist eine Befürwortung durch de» Vorsitzenden der Zentrumsorts, grvppe beizusügen. sang »abm An? der Geschickt? der Vereine, »n,er denen Redner einige ißamenllick hervorhob, betonte er bauvlsächlich die Gründung des Domowina im Fahre 1012, Bereits nach voricibrigem Beschloß war Könlgswarlha als Ort des diesialnige,, D o m o w i n <> f e st s s erkoren worben, das n>,„ am 13, Juli statlsinben soll. Die notwendigen Vorarbeiten werben von einem Ortsausschuß erledigt werden. Zum Schluß ge langten interne VercinSaiigelenenbeitc» zur Erledigung. Mit einem ireudigen Ausblick in die Zukuust wurde die Sitzung nach süusstün« biger Dauer mi! einem Nationalliede geschlossen. r. s, Rückgang der sächsischen Steuereinnahmen. Fm Februar be lief sich der Anteil des läcbsische» Staates am Ertrag der Reichs- steucrn nur auf 10.60 Mill. RM. gegen 1207 Mill. RM. im Februar 1020. Der Rückgang erstreckt sich aus sämiliche Steuerarieu, ist aber bei der Krast'abrzengstener nur ganz aering. sehr erheblich dagegen bei der Einkommensteuer (5.73 gegen 743 Miss. RM ). Dagegen haben die ebenen Landessteuer,, ein« kleine Mchreinuahme gebracht: 7,70 gegen 7.37 Mill RN! Sie ist aus Gewerbe- und Grund- und Gcbäudestcuer znrnckznsübren, wählend Hauszins- und Schlacht- stcncr znrückgegange» sind, — Die Einnabmen der Gemeinden »nd G« nie i n d eoe r b ä » d e aus Rcichssteuern betrugen i,„ Fe bruar d. I 12,12 gegen 13,70 Mill. RM. im Februar 1020. Blitz D«k Roman e:«es Wolfshunde» — Von s <s. Svarls Verechttgte Hebert, agung au» dem Englischen von Philipp Berger Copyright by Georg Müller (München). <32. Fortsetzung.) „Jede Handlung hat zwei Seiten für ihn," sagt« er. „Alles was er tut erleidet eine Erschütterung, hervorge rufen durch di« grundsätzlich verschiedenen Instinkte des Hundes und des Wolfes. Er hat Kn sonderbarsten Kom promiß geschlossen, den ich je erlebt habe. Anstatt ein Mischling zu sein, wie es bei den meisten Kreuzungen seiner. Art der Fall ist. schwingt er wie ein Pendel vom Rauhtier zum Haustier. Es scheint, als ob die widerstreitenden Kräfte in Blitz sich nie vereinigt hätten. In ihm leben, voneinander gesondert, zwei verschiedene Temperamente, die sich in der Herrschaft über einen und denselben Körper abwechseln. Sanftmütige Liebe und grausame Wildheit svohnen nebeneinander in diesem Tiere. Verstehen Sie mich!" „Ja, es ist wahr!" erwiderte Betty. „Er ist der liebe vollste, treuste Hund, solange er bei uns ist. Draußen aber, wenn er uns verlassen hat und wieder Wolf ist — sein Loboruf, oh, das ist die grausigste Stimme der Welt, sie ist voll von Tod und Verderben. Diese zwei Züge seines -Wesens sind nie zu einer langweiligen Mischung zusam- inengeflosse», im Gegenteil, sie haben sich jeder sür sich verstärkt, sind durch das Attfeinanderprallcn noch ausge prägter geworden, bis jedes dieser beiden Extreme sich zu einer eigenen ausgesprochenen Individualität' entwickelt hat." „So ist^es," sagte Moran. „Sie haben es richtig zer gliedert. Ihre Worte sind eine erschöpfende Analyse von Blitz' Seele, das heiß!, soweit wir Menschen überhaupt fähig sind, die Seele eines Tieres zu ergründen." Er reichte dem Mädchen seinen Feldstecher. „Ich bleibe nicht lange fort," sagte er, „ich will etwas juchen, was ich Ihnen gern zeigen möchte. Ich bin schon seit einigen Tagen darauf aufmerksam geworden." Blitz folgte ihm hinab in die Schluckt. Tlon Zeit zu Zeit bückte sich Mora», um etwas zu pslucken und in seinen Hut zu sammeln. Mit ihrer Verpflegung war es nicht am besten bestellt, die eintönige Fleischkost war nicht mehr nach Bettys Geschmack. Die knappen Vorräte an allerhand Kon serven waren bereits ackfgezehrt. Das Mädchen hatte ein starkes Verlangen nach etwas Frischem, und so sammelte er jetzt die ersten köstlichen Erdbeeren, die zu finden waren. Blitz durchstöberte indes die Abhänge nach Kleinwild. Eine Stunde später machte Moran bei der Hütte halt, wusch die kleinen roten Beeren in der eiskalten Quelle und tat sie in eine Zinnschüssel. Eine Büchse Rahm, den Haupt schatz seiner geheimen Vorratskammer, steckte er in die Tasche und ging zu dem Felsenvorsprung hinauf. Auf halbem Wege traf er Blitz, von dessen Maul ein kleines ge streiftes Tier herabbaumelte. Auch er brachte seine Beute herbei und legte sie dem Mädchen würdevoll zu Füßen. „Blitz, mein alter Liebling," lachte sie. „Du bist ganz wie ein Mann. Mit deinen Leckerbissen aus den Bergen willst du um mich werben und machst mir den Hof, ebenso wie ein Mann, der seiner Angebeteten Näschereien, Schoko lade und Wein bringt! Es ist dein männlicher Trieb, das Liebchen zu füttern, nicht wahr?" Sie blickte auf — Moran stand vor ihr. Auch er war mit Näschereien gekommen. Einen kurzen Augenblick wich sie verlegen seinem Blicke aus und sah hinaus über die Berge. Gern hätte sie gewußt, ob er ihre Worte gehört hatte. Dann blickte sie ihm voll ins Gesicht und streckte ihre Hände aus. ..Oh, was bringen Sie da?" rief sie. „Ich lechze nach irnend etwas Frischem!" Langsam, genießerisch begann sie ,u ,cyi»auie», und vei seoem Ligen oankie sie ihm. Moran hatte ihre Worte gehörtl Der Ton, den Blitz schon lange in seines Herrn Stimme gemerkt hatte, verbarg sich nicht mehr. In jedem Wort, das er sprach, offenbarte er sich, auch das Mädchen konnte ihn hören und sie wußte, was es zu bedeuten hatte. Sie sprachen nur wenig. Die Dämme rung senkte sich herab und hüllte sie ein. Abendnebel trie ben über die Hügel hin, verdüsterten sich zu purpurnem Rot und schon lagen die Täler iy tiefem Dunkel unter ihnen, während die fernen, schneeglitzernden Bergesspitzen noch im Sonnenlicht erstrahlten. Des Mädchens Gemüt war traurig und umschattet, Morans Herz aber sonnig wi« die funkeln den Bergesspigen. Endlich war ringsum Rächt, und nut aus dem höchsten schneeschimmernden Gipfel der Sunlight Peaks lag einsamer Glanz. „Was immer du auch begangen haben magst, ich will nicht hernach fragen," jagte Moran. „Ich will es nicht wissen, es ist geschehen und damit vorbei. Sei mein!" Wie gern hörte sie dieses Wort. Gerade jetzt erhob sich der Loboruf aus der Tiefe des Tales, brauste über sie hinweg und brach sich an den Felsen wänden, wild, machtvoll, triumphierend! Moran trat einen Schritt zurück. „Hörst du den Ruf? Nie habe ich eine Gefährtin ge habt, ich habe lange Jahre gewartet, bis die Rechte kam. Zu lange habe ich einsam tn der Wildnis gelebt, und viel leicht habe ich etwas von ihrer Lebensphilosophie ange nommen. Ich will diese Liebe festhalten, die du mir ge schenkt. Und gibt es kein anderes Mittel, dich festzuhalten, so werde ich dich verteidigen, wie es Blitz täte, der eben gerufen hat. Gegen alle Welt will ich um dich kämpfen." 14. Kapitel. Es gibt kaum ein Tier, das von der Natur nicht mit ganz besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten ausgestattet wäre, durch die es sich sür die Kenner scharf von jedem anderen unterscheidet. Besonders kennzeichnend ist da die oft recht eigentümliche Art, in der das Tier sich und sein« Jungen vor jeglicher Gefahr zu schützen weiß. Moran und nicht minder Blitz hatten in dieser Richtung mancherlei ge, lernt, und geriic plauderte Moran mit Betty über die wun derlichen Rätsel, die die Natur dein, ernsten Forscher zu lösen gibt Das Mädchen saß auf seinem Lieblingsplatz, dem Felsenvorjprung über der Schlucht, und sann über den Er eignissen der »ergangenen Nacht. Von Zelt z» Zeit »ahm sie Morans Glas und suchte die Gegend nach Wild ab. Durch all die merkwürdigen Dinge, die sie aus Moran» Munde gehört hatte, war ihr Interesse an der Tierwelt lebhafter geworden. Sie war eine gelehrige Schülerin, und viele Kleinigkeiten, vorher bedeutungslos für sie, sah lie nun in neuem interessanten Lichte. lFortfedun, s^gt.)