Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 27.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300327
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300327
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-27
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.03.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oer Ilarearinebaum Wa» wären unsere dicht bevölkerte» zivilisierten Länder, wen» ihnen nicht die Möglichkeit gegeben wäre, di« Lebensmittel, die sie nicht selbst aus eigenem Boden erzeugen können, au» fernen Ländern einzuführen. Neben einer großen Menge von Ecnußniitteln wie Tabak, Gewürze. Zucker Kakao u. a., gibt es solche Nahrungsmittel ausländischer Kerkunst, ohne die der ioilisierte Mensch überhaupt nicht mehr bestehen kann. Längst eben die europäischen Länder schon in dem Zustand, wo die Maschine, die Industrie, der rasende Verkehr an dem gesunden Fundamente der Völker sressrn. ihnen den Nährboden weg- nehmen, Stück sür Stück fruchtbaren Landes für sich beanspruchen. Wo einst der Pslug des Bauern herrschte und wogende Getreide felder standen, qualmen heute Fabriken, stehen weitläufige Wohnblocks, oder warten neuer Bebauung. „Völker ohne Raum" im wahrsten Sinne des Worten Völker, die auf eigenem Land ihre Ernährung nicht mehr zusriedenstellen können! Doch die Welt ist gros>. unendlich ist die Fülle an Nahrungsmöglich« keit. die der Schöpfer dem Menschen gegeben hat. Wurde die Entwicklung der Maschine und des Verkehr» aus der einen Seite »in Fluch, dann wurden sie aus der anderen Seite wieder ein Segen. Maschine und Verkehr ermöglichten es erst, tn unser« tibervölkcrlen Industriegebiete schnell und sicher aus entfernten Ländern Nahrung herbcizuschaffen und dort auch den Impuls zu wecken. Nahrungsmittel in erhöhten! Mage anzubauen. Wenig Menschen machen sich, wenn sie sich an den gedeckten Lisch sehen. Gedanken darüber welchen Weg ein Nahrungsmittel aus fernen Ländern oft machen muh. um es gcnugsähig zu machen und dem Endziel seiner Bestimmung zuzuführen. Dieses gilt besonders für die Nahrungsmittel, oie wir als Zusatz- nahrungsmiitel aus den tropischen Ländern zu unseren natür lichen Nahrungsmitteln benötigen. Geht man die große Zahl der verschiedenen aus den Tropen eingesührtcn Nahrungsmittel durch, dann wird man finden, dasi es besonders das Fett ist. welches sich einen Zuschuß aus der tropischen Vegetation gefallen lassen muß. Wo würde unsere dicht zusammenwohncnde In- dusiriebevälkerung hinkommen. wenn es ihr an Fett mangelte, wie wir es am eigenen Leibe während des Krieges erleben muhten. Die nationale Landwirtschaft ist nicht fähig, genügend Fett und Butter bereitzusiellen. Um dieses zu ermöglichen, muß das Pflanzenreich seinen großen Vorrat an Fetten hergebcn. Das Pflanzenreich unserer geinäszigten Zonen ist aber zu arm. um reiche Mengen Fett herzugebcn. Gegenden, wo die Sonne eine immense Kraft hat und die Vegetation zu üppigem Wachstum entfaltet, haben sich menschlich« Schaffensfreude und Levens- erhaltungstrieb dazu auserschen. um den Mangel wett zu machen, der ihnen rn ihren gemässigten Zonen drohte. Unter allen Pflanzen, welche dazu auserschen waren, in reichem Mage künstliche Fette zu geben, steht die Kokospalme an erster Stelle. Jeder, der einmal in den Tropen weilte, hat diesen Wunder baum gesehen, welcher einer tropischen Landschaft erst das rechte Gepräge gibt. Dort wo die Palme wächst, herrscht ewige Sonne, über ihren hochragenden Wipfeln schimmert ein ewig blauer Himel. ja. sie ist bei uns sowohl wie bei den dunkel häutigen Eingeborenen, die in ihrem Schatten leben, ein Sym bol des Friedens. Die Kokospalme ist gleichsam das Band der Erdkugel, denn in der Nähe des Acguators. dort, wo die Sonne am heißesten scheint, umgibt sie den Erdball wie ein Gürtel. Wer einmal auf Ceylon weilte, jenem wunderbaren Fleckchen Erde, wo das Paradies gestanden haben soll, der muhte staunen über die gewaltige Zahl von Palmem von denen die Insel bestanden ist. Alle Häuser der Stadt Colombo, all die zahlreichen kleinen und groszen Dörfer der Insel sind versteckt zwischen den brcitwipiligen hohen Bäumen. Nicht weniger als zehn Millionen Kokospalmen zählt diese Insel, auf denen zu gleich der Wohlstand und der Reichtum dieser Insel begründet ist. Majestätisch, oft bis zu 25» Fuji hoch, ragt der etwas krumme ast- und blätterfreie graue Stamm in die Landschaft, gekrönt von einem fächerartigen dunkelgrünen Wipfelbusch. Kein Baum' im Pflanzenreich hat eine ähnlich hohe Bedeutung, ist wertvoller und für die gesamte Weltwirtschaft von so hohem Nutzen, wie die Kokospalme . In dem Augenblick, als man ihren vollen Wert erkannt halte, tat sich sowohl für den Eingeborenen, als auch für den Menschen der zivilisierten Länder ein gewaltiges Reich des Erwerbes und der Nahrungsquellen durch diesen Baum aut. Schon von altershcr war dir Kokospalme dem Eingeborenen unentbehrlich. Der Stamm des Baumes diente ihm zum Hpus- bau und zur Verfertigung von allein möglichen Gerät. Die breiten, starken, widerstandsfähigen Blätter dienten zum Be decken der Hütten oder der großen Krümperwagen, die man überall in den Tropen sehen kann. Schon wenn die Palme ihre unscheinbaren, gegen jedes Insekt immunen Blüten entfaltet, ist für den Eingeborenen die Zeit gekonnnen. die Diensie der Palme in Anspruch zu nehmen. Dann klettern die schwarzen, flinken Gestalten an den glatten Stämmen mit affenartiger Ge schwindigkeit empor, schneiden einen Kerb in den weichen Ast des Dlütenstengels und lasten in ein kleine» Gefäß, meist ist er die halbe Schale einer Kokosnuß, den süßen Saft de, Baume» fließen, der daun als Toddy oder Eingeborcnenbier. nachdem er «ine Gärung durchgemacht hat gern getrunken wird. Auch der berühmt« Arrak wird aus diesem Saft hergeftellt. Den höchsten Wert birgt aber di« Frucht, viermal tm Jahr« kann ein Baum Früchte tragen, und wenn man in Betracht zieht, daß eine Kokospalme schon vom 1b. Lebensjahre an Früchte trägt, und außerdem bis zu hundert Jahre alt werden kann, dann kann man daran ermessen, welchen Wert eine Kokospalme besitzt. Noch mehr wie die anderen Teile des Baumes findet die Frucht restlose Verwendung. Die starkfaserige Umhüllung wird sorgsam von der braunen Nuß entfernt. In den zahlreichen Fabriken wird die Faser von eingeborenen Frauen ausgekämmt und ge bündelt Matten. Besen. Bürsten und Strick« verfertigt man aus den Fasern. Es ist erstaunlich, welche Verwendungsmöglich keit die Eingeborenen der Kokosfaser geben. Beispielsweise ist es beliebt, vor den primitiven Geschifften der Eingeborenen einen zusammengerollten Kokossaserstrick zu hängen, besten Ende ein« Feuerglut trägt, die langsam weiter schwelt. Au dieser Feuer glut zünden die Eingeborenen ihre Zigaretten oder Zigarren an. Die barte Sckale der Nuß wird mit besonderen stummen kleinen Koxer-Linlcünkte Daß die Boxer, gleich den Filmstars und den Lenören, Höchstverdiener sind, ist bekannt. Der italienische Riese Carnera, die neueste Sonne am Voxerhimmel, der vor anderthalb Jahren noch ein ganz armer Zimmermannsgeselle war. hat sür zwei Boxkämpfe in den Vereinigten Staaten bei nahe 15Ü0Ü» Eoldmark erhalten. Er empfing etwa 50 0V» Mark kür zwei andere Treffen, in denen er sich mit Stribling maß und ganz fabelhafte Summen sind ihm für die sechs Kämpfe, die er im April in den Vereinigten Staaten aussechlen soll, ver sprochen worden. Die Frage liegt sehr nahe, was diese Herren eigentlich mit ihren Rielenverdiensten beginnen. Ein amerikanisches Blatt hat daher Erkundigungen eingezogen. Im allgemeinen bewahrheitet sich bei den Boxern das Sprichwort, das da sagt: „Wie gewonnen, so zerronnen." Von wenigen Boxern nur steht es fest, daß sie hren Lohn in Sicherheit zu bringen und sich «in sorgenloses Leben zu sichern verstanden haben. Der erste dieser Weisen kst Jack Dem psey. Er, der erst ein Landstreicher war, hat es fertiggebracht, während seiner Boxer-Laufbahn weit mehr als zwanzig Millionen Goldmark zu verdienen. Er hat sein Geld hauptsächlich in Hotel-Unternehmungen und in Grundbesitz ge winnbringend angelegt. Eene Tunnry, der Philosoph unter den Boxern und der Shakespeare-Forscher, hat sich nach einer ziemlich kurzen Boxerlaufbahn, die ihm allerlei Lorbeeren einbrachte, mit rund zehn Millionen Eoldmark in das Privatleben zurückgezogen. Er hätte ruhig von den Zinsen seines Vermögens leben können. Er hat es aber noch beträchtlich dadurch vermehrt, daß er sich mit einer sehr reichen Frau verheiratete. Auch einige Vorgänger dieser neuesten Box-Koryphäen hatten ein sorgenfreies Leben. Jimmy Wilde zum Veisipel, der für einen einzigen Boxkampf in Neuyork 15V vvü Dollar ein- kassierte, legte sein Geld in Häusern und Theatern an. Dasselbe tat Joe Veckett, der nicht ganz so viel verdiente. Und Bombardier Wells, der allerdings schon ein Vermögen von nicht ganz einer Million für ausreichend erachtete, taust« sich ein großes Hotel. Diesen weisen und glücklichen Boxern stehen aber ungleich mehr törichte und unglückliche gegenüber. Jack Johnson zum Beispiel, der auch al» Boxer sehr groß« Summen verdient hatte, konnte den Reichtum nicht ver tragen. Er brachte sein Geld in kürzester Zeit durch und ver dient jetzt als Leiter einer kleinen Jazz-Band ein bescheidene» Auskommen. Der bek innte Jack Britton galt als einer der reichsten Boxer der Welt. Er verlor indessen all sein ersparte» Geld mit Grundstücksspekulationen in Florida und mußte mit 41 Jahren seinen alten Beruf wieder aufnehmen. Er erscheint auch jetzt noch manchmal im Ring, aber die Resultate, die er heute erzielt, lassen sich mit den früheren durchaus nicht mehr vergleichen. Beileir abgeschlagen, worin die «mgevorenen «rbeiter «ine d» sondere Fertigkeit besitzen. Fabriken, die sich bemühen, wirtschaft lich zu arbeiten, benützen die stark ölhaltige Schale zum Heizen ihrer Dampfkessel und zur Bereitung von einem gut brennende« Leuchtgas. Das größte Maß der Verarbeitung erfordert da« weiße, zwei Zentimeter dicke Fleisch der Nuß. Da» di« Nuß enthaltene milchähnliche Master, das am reichhaltigsten ist, wenn die Nuß noch jung und dann auch am wohlschmeckendsten tst. besonders, wenn sie auf Eis gekühlt wird, wird in besonderen Pfannen gesammelt, muß dort eine Zeitlang gären und wird dann zur Bereitung von Seifen verwendet. Dt« Nuß wird zu erst geteilt und dann getrocknet. Meist zerkleinert man sie noch in Schnitzel oder in kleine Fasern, und wird so in Kisten ver packt und ihrem europäischen Bestimmungsort zugefllhrt. wo sie durch starkes Pressen und sonstige Behandlung ihres wertvollen Oeles entledigt wird. Zur Bereitung von feinen Oelen, von Bratfetten, Butter und auch Seifen findet diese» Oel in de« Industrie die weitgehendste Verwendung. Viele hunderttausend Menschen sind nicht nur in Europa, sondern.auch in den Tropen am Werke, um die Erträgnisse der Kokospalme zu verarbeiten und sich reichen Verdienst und Er, wttb zu sichern. O O « . . . Hvrrs 8?« maeVusn Ted Lewis, der tn siebzehn Wettkämpfen mit Britto» große Summen verdient hatte, verließ vor sieben Jahre» Neuyork mit einem Vermögen von rund einer Million Eoldmark. Aber es dauerte gar nicht lange, da mußten ihm seine Freunde Holsen, weil ei völlig mittellos geworden war. - Iiin Driscoll, ebenfalls zu seiner Zelt ein gefeierter Boxer, starb unter den traurigsten Umständen. Auch Carpentier. der französische Boxer, hat sich bisher nicht viel erspart. Er spielt jetzt für den Film und »ritt auf der Varietö-BUHne auf. Jim Icfsries. der sich ein sehr ansehnliches Kapital erboxi hatte, brachte es gleichfalls sehr schnell durch und mußte nach einigen Jahren, mit verminderten Aussichten, wieder in den Ring zurückkehren. 2e!tsckr!kten Atlantis — Lander, Völker, Reisen. Atlantis-Verlag (ff. m b. H., Berlin. Das Märzhest führt tn seinem Hauptteil in die Well des Islam. Ein« Pilgerreise nach Mekka wird ii, noch nie gesehenen Bildern gezeigt. Andere Ausführungen und Bilder führen nach Persien und Rustisch-Turkestau. Von hohem Wert sind weiter die Bericht« des französischen Forschers I. Barthour über die Funve griechisch-indischer .Kunst in Asglianistau. Den Schluß des überaus interessanten Heftes bildet eine reich bebilderte Darstellung von Bamum, dem Negerrcich im Innern Kameruns. Wcstermaiinö Monatshefte. Vcrlagsort Vra»>ischwclg. El» reizvolles Bild von Johanna Engel „Wallsahnskapelle in Saas-Fee ' leitet über zu dem Aufsatz ..Ei» Ritt ins alle romantische Land". Mit farbenfrohe» Bildern auSgesiatlet ist ei»« Plaudere, ..Mode und Sport tu, Winter". die sür das.Märzhest wohl ei» bißchen spät er scheint. aber doch ei»-: Reibe beachiensiverier Anregungen enthält. Ans dein weiteren Inhalt: Berlins schöne Frauen in der Gründer zeit. — Wetter und Laune. — Wende der Luftfahrt Die Bcrgstadt. VcrlagSort Breslau. Das Märzhest beginnt mit einer Erzählung ..Die Wnchcrtür" von Heinrich Lnhmami Wor! und Bild berichie» dann von deutschen Flieger» in Bolivien, Ans dem weiteren Inhali: Moderne deutsch« Buchilliistratio». — Der Film im Dienste der Medizin. — Das neue Afrika. — Kunstfälscher — Die moderne Hochspanmingstcchilik. — Zahlreiche gut« Photo graphien und ganzseitige Kunstdrucke schmücken die Zeitschrift. Dentfck^r HauSschatz. Verlag Kösel u. Pustet. München. Aus dem Inhalt des Märzhestes ragen besonders die reich bebilderten „PassionSgcdonken zur Vcwemung Ehristi" hervor Acht gut« Re produktionen lasten die Passign zum Erlebnis werde». Aus dem übrigen Jnlxfti sei hervorgehoben: Wo Amerika träumt. — ÄuS dem Vogclparadics der Balla. — Herstellung von Kunstseide. — Wcllbilderscbau. Die Bücherwrlt. Verlag d«S BorroiiiäusveieiuS. AuS dem Inhalt des Märzhcftes: Das Gesicht unserer Zcil (Dr. H. Lützclerft — Di« Jugend und die scrnell« Krisis unserer Zeit (G. Schiffers. — Ehristus und die Jugend (P. Vondcrheide O. F.M.s. — Die schwie rigen Wege ländlicher Volksbildung (Pfarrer Herni. Herzs. — Ebronik — Besprechungen — Umschau müßte eben da sei». Und daun kommen Sic vielleicht morgen mal vorbei; aus Wiedersehen" Nun n>ar Dora Frank allerdings da. Sie »mir i» Ing« HollenS Zimmer gctreien, ziuaiigeineldet, >vaS ibr bei näherer ^kaiiiiffclxi't gern gestaltet wurde und DoraS Vor liebe für Zirnmglosigkeit entsprach. Inge fand, daß das jung« Mädchen tvomaglich noch schmäch tiger geworden ivar. und daß di« Augen in übernächtiger Verbissen heit au- dem schmalen, stets bcnwgten Gesicht funkelten. Dora lxnte wortkarg der Aufforderung entsprocheii, abzuhegen, L»rtl« ibr Haar mit einigen kräftigen Kopfbewcgungen durchgeschüt- telt und sich auf die Lehne eines Sessels gesetzt. ,Lüaz gibt e» ueieS. Dorachen?" Ing« stand an de» Tisch ge lehnt und sah lächelnd, beinahe zärtlich, auf daS Mädchen nieder. Dora war damit beschäftigt, sich ein« Zigarette anzuzündcn »ich antwortete daher nicht gleich. Nachdem der erste kunstvolle Nauclz« ring zur Decke geschwebt nxir. richtete sie die lebhaften Augen aus Inge Holte» »uv bemerkte: „Ich Ixib was vor" „Das lxibc ich angenommen", versicherte Inge, »och immer lächelnd. „Darf ich fragen, >,x,S?" „Natürlich. ich fahre nämlich nach Ehur" Inge blieb darauf still: denn sic meinte, sich verhört z» haben. Drn» sagte sie mit tastender Stimme: „Wie?" „Nach Ehur. Sie wissen doch." „Nach Eher?" Tora rauchte eifrig und nickie i»elm»a!S und nachdrücklich mi! oe»i Kopse. „Wie soll ich da« verstel>eu. Dora? Aas wollen Sie in Chur?" „Aber das ist dock» klar: ich will Ihren Vater suchen." Inge setzt« sich auf den Sessel neben Dora, legt« den Arm um sie und fragte behutsam: „Dora! Sie wollten — nicinen Vater suchen gehen?" Tom zog ein wenig die Braue» zusammen, so das; sich zwei kieine Falten über der Nase bildeten, schmiegte sich aber beimglich wie eine Katze i» den sie umfassende» Arm dabei. '"'mi -ie nun bloß nick» gerübrl würde» Inge. Ick, lmndle gar nicht a»S Edelmut. Ich sckmff's eben alleine nicht, und ich muß eS schaffen, sonst schnapp ich über, missen Sie." „Ja, gewiß — ich versiebe schon — aber wie denken Sie sich denn diese Expedition. Dora? Würden Sir mir nicht erlauben, S>« zn begleiten?" Dora verneint« energisch. „Nein, daS geht eben nicht! Sie würden viel zu sehr mit dem HeiM dabei sein, natürlich. Und in gewissen Lagen kann man da mit gar nichis ansangen, im Gegenteil — es hindert nur. Ich muß Ihnen das abnehmen. Sie können hier auch setzt nicht weg, während ich nichts mehr ansangen kann." Während Ing« nachdenklich vor sich hin sah. blickte Dora sie mit großer Aufmerksamkeit an. Sie konnte sehr ernst auSsehen. wen» niemand es bc,»erste. Solmld aber Inge den Kopf hob und ihr« Blick« sich begegneten, verkroch Dom sich wieder hinter de» Schild ihres burschikose» Wesens. „ES fällt mir sehr schwer hierzubleiben", sagte Inge lang sam. ,Me sind Sie eigentlich aus den Eiedanken gekommen?" ,chlch' finde, daß er nahe lag Jemand muß doch hin. Haupt- mann Krasft muß liier auf dem Posten sei», und wen» Sic fahre», so glauben Sie »>ir nicht, daß das keiner incrkt. Ans mich aber wird man keinen Verdacht lmben, zunächst. Ich fahre eben zur Erholung in die Schweiz: das glaubt mir jeder." „Ich bin Ihne,, sehr, sehr dankbar. Dora, lind irmS sagt Ihr Valcc dazu?" „Mein aller Herr findet auch, daß ich Ruhe und Erholung brauche, dabe» Sammlung für »icftie Arbeit. Offiziell nämlich. Wo ich das finde, nms ich bmucki« kann ja gleich sei». Warum nicht in der Schweiz? Im übrige,, weiß er natürlich. ivaS loS ist." - „Aber die Koste». Dora? Und di« Gefahr?" „Gefahr?" Dora sah ihre neue Freundin interessiert an. „Habe ick vielleicht den Tarnhelm erfunden? Und wen» Jinien «i»«r sagt, daß ich persönlich den Kampf gegen Rußland und Japan aufnehme, winden Sie das glauben?" Dora Frank stand da. beide Hände ans die Brust gelegt, und sab herausfordernd zu Ing« hinüber. „Wer weiß, ivas man von Ihnen alles glaube» kann." „Akute Demeus". nickt« Dom sachlich. .Das kann schon kein." „Nun — und dann?" fragte Inge plötzlich sebr ernst. „Er innern Sie sich. >z>as Sie in Ehur suchen wolle»?" ..Die Irrenanstalt gewiß. Und wenn schon. Daz wäre noch nicht mal so dumm. hi„ci»zukünu»eii. Ta ersührt qian vielleicht ivas. Macken Sie bloß nicht solch entsetztes Gesicht. Ing«, das stört mich. Ich komme auch schon wieder raus: >ve»u Sie jetzt aber denken, daß ich frivol bin, so täte» Sie mir wirklich unrecht; denn es stimmt nicht." „Ich denke das schon nicht. Dora. Ich kenne Sie doch. Aber wie haben Sie sich di« Sack»« i,„ Ernst« gedeicht?" .Wegen dein Geld «rstmal? Vater ist einmal gar nicht so geizig, wie er sei» möchte, und dann l»b ich auch selbst mein mütterliches Erbe. Von Ihnen nehme ich nichts an. das brauchen Sie nicht zn versuchen. Das ist tn diesem Falle meine eigen« Sacke und mein «lg«. ncS Interesse. Und dann werde ick in Clnir mit dem Korresponden ten der ..Abeiidpast' .Zusammentreffen, der schon di« ersten Erkundi gung«:» cingezogeu hat" Inge horchte auf „Das beruhigt mich sehr — Ihretwegen. Bernt erzählte mir damals, daß da? ei» sehr gewiegier Reparier und ein Man,, mit ausgedehnteii Beziehungen ist Mo haben Sie darüber mit Bernt schon gesprochen?" „Ja. ich l>abe mit Bernt gesprochen. Er ist ein kluger Mau», wisse» Sie.'Finden Sie nickt auch?" Inge fand eS auch „Ja —" Dora saß jetzt auf de», Schreibtisch uttd ließ de» einen ihrer zierliche» Füße baumeln. „Er tst wirklich sehr nett, finde ich. Denke» Sie mal. wen,, jetzt nicht gerade die Parlaimnt« tagten, wäre er gern selbst mit t» die Schweiz gefahren, jagte er. Er hätte auch Erholung nötig sagte er." „Da? hat er zweifellos", bestätigte Inge nach «liier kleinen Pause. „Und «S wäre für Sie ei» guter Schutz gewesen." „DaS mm weniger. Bern! ist bekannt wie ctn bunier Hund. Wissen Sic, daß man ihn bedroht hat? Glauben Sie, baß ihm passieren wird? Den Mund wild er »äinlich bestimmt nicht lzalten — ebcnsoiveniq wie. ick " „Solche Drohiimzen sind meist »ur Schreckmillel". versichert« Inge gegen ilne Ueberzeugung. um Dora zu beruhigen. (Fortsetzung folg? )
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite